Der Öl 1000$ Thread
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 25.04.21 01:11 | ||||
Eröffnet am: | 12.11.08 21:56 | von: The_Player | Anzahl Beiträge: | 43 |
Neuester Beitrag: | 25.04.21 01:11 | von: Marinaztyea | Leser gesamt: | 16.332 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 17 | |
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Punkt 1: Öl ist saubillig
Der langjährige durchschnitt des Ölpreises liegt bei ~20$ pro Barrel
1 Barrel sind knapp 160 Liter oder 12,5 Dollar-Cent pro Liter, also beim derzeitigen Wechselkurs genau 10 Cent pro Liter. Das ist deutlich billiger als Wasser bei Aldi/Lidl und Konsorten!
Dabei entspricht 1 Liter Rohöl der Arbeitsleistung von mehreren hundert Mannstunden und das für 10 Cent!
Punkt 2: Der Bedarf kann kaum eingeschränkt werden
Zudem ist der Verbrauch von Öl überhaupt nicht flexibel, wieviel Verbrauch könnte man kurzfristig (auf Sicht einiger Monate) einsparen? 10%? 20% wenns hochkommt?
Wenn Orangensaft im Preis steigt wird eben weniger gekauft, steigt der Preis für Mangos kaufen die Leute halt anderes Obst, selbst der Kaffeverbrauch könnte stark eingeschränkt werden. Anders bei Öl: Wir sind total abhängig vom Öl, so gut wie jedes Produkt enthält Öl, der gesammte Verkehr, Heizung, undundund hängen direkt am Öl, ohne Öl können wir nicht mehr leben
Punkt 3: Die Nachfrage steigt stark an
Nur ein kleiner Teil der Weltbevölkerung konsumiert derzeit große Mengen an Öl, es ist unmöglich das alle Menschen auf der Welt einen solch hohen Verbrauch haben wie die derzeit führenden Industrienationen, soviel Öl kann nicht gefördert werden, selbst wenn es genug gäbe.
Allein durch China und Indien wächst der Bedarf an Öl nahezu explosionsartig, selbst wenn es bis zum Oil-Peak noch Jahre dauert ist noch lange nicht gesagt das die Förderung noch in dem Maße steigen kann um die wachsende Nachfrage zu decken. Das heißt schon vor dem Oil-Peak kann es zu massiven Mangelerscheinungen kommen!
Punkt 4: Die Reserven schwinden
Neue große Vorkommen wurden seit etlichen Jahren kaum welche entdeckt
Niemand weiß wieviel Öl es noch gibt, aber kaum jemand zweifelt daran das die Angaben der Ölförderländer deutlich zu hoch liegen, was alleine schon darin begründet liegt das bei Förderbeschränkungen die OPEC als Maßstab für die maximale Produktion die Reserven eines Landes annimmt - wer mehr Reserven ausweißt darf mehr fördern! Schon einige Male haben Länder ihre Reserven innerhalb eines Jahres um 50-100% angehoben während massiven Förderbeschränkungen, es ist völlig unrealistisch das solche Mengen in diesem Zeitraum gefunden worden sind oder die Schätzungen mit wissenschaftlichem Hintergrund entsprechend erhöht wurden.
Vielleicht existiert nur ein Bruchteil der derzeit offiziell vorhandenen Reserven, aber selbst wenn es sogar mehr sind besteht bei den wachsenden Fördermengen kaum ein Zweifel daran das wir eher Jahre als Jahrzente von extremen Mangelerscheinungen entfernt sind
Punkt 5: Alternativen sind nicht in Sicht
Wieviel % der fruchtbaren Erdoberfläche müsste man Raps oder ähnlichem bepflanzen um genügend Biodiesel erzeugen zu können? Ist dann noch genug Platz für Nahrungsmittel? Wieviele Windräder oder Solaranlagen bräuchten wir um genügend Strom zu erzeugen und was ist wenns mal dunkel und Windstill ist, sitzen wir dann im dunkeln?
Und selbst wenn es eine Alternative gäbe, wie lange würde es dauern bis diese greift? Auf jeden Fall etliche Jahre!
Zusammengefasst:
Wir haben hier einen knappen Rohstoff der extrem günstig ist, gleichzeitig von enormer Bedeutung ist. Zudem steigt die Nachfrage massiv an, eiine große Anzahl potentieller Kunden wird in der Zukunft in den Markt drängen und das alles bei Reserven von im besten Fall einigen Jahrzehnten. Ein Wahnsinn!
Wir haben es bei VW gesehen was möglich ist, jeder wusste das die Aktie ungeheuer überbewertet ist und trotzdem stieg sie auf über 1000 Euro. Öl hingegen hat einen sehr hohen Wert, der nur noch nicht in den Köpfen der Menschen angekommen ist! Wie oben geschrieben: man rechne das mal in Mannstunden um!
Zudem gab es schon früher Kriege ums Öl und es wird wieder welche geben, gerade wenn die Preise steigen und die Reserven einzelner Länder zu Ende gehen! Und was passiert dann mit dem Ölpreis? Er steigt immer weiter! =>Panik! =>Gier! und ruck-zuck haben wir 1000$ pro Barrel erreicht.
Das die Wirtschaft nicht entsprechend schnell zusammenbricht haben wir bei erreichen der 100$ Marke erlebt, auch hier hieß es das die Wirtschaft zusammenbricht - nur wenige Monate später standen wir bei 150$! Trotz Krise! Vielleicht wären wir ohne Crash schon bei >200$ Ölpreis, wer weiß das schon?
Die momentane Krise könnte die letzte sein in der man noch günstig Öl kaufen kann. Heute wieder -10%, nicht auszuschließen das wir in Kürze wieder Kurse von (bitte nicht lachen) <20$ sehen (kurzfristig wohlgemerkt!), denn nicht nur die Nachfrage ist träge, auch das Angebot (da die ölfördernden Länder erstmal auf ihr eigenes Land schauen statt sinnvollerweise in der Gemeinschaft die Förderung zu reduzieren um die Preise zu stabilisieren). Sackt die Weltwirtschaft tatsächlich so stark ab wird die OPEC kaum nachkommen mit dem drosseln der Produktion, die Lager laufen über und der Preis fällt und fällt.
Öl kann man noch lange genug in unermesslichen Mengen fördern. Heute schon kann Ölverkommen erschliessen, welche man vor Jahren aufgrund mangelnder Technik und daraus entstehenden Kosten nicht heben konnte. In ein paar Jahren kann man auch in der Tiefsee Öl fördern.
In den USA gibt es z.B. "Ölschiefer". Aktuell wird daran gearbeitet dies in Öl zu wandeln, allein dieses vorkommen würde für Nordamerika ca. 150 Jahre die Ölversorgung sichern. Bei heutigem Verbrauch versteht sich.
Die Frage ist aber ob man ausreichend viel wird fördern können! Wie gesagt: man rechne mal aus was China und Indien an Öl brauchen werden wenn weite Teile der Bevölkerung einen gehobenen Lebensstandard leben.
Der Weltölverbrauch wird massiv steigen, auch die Frage nach dem Öl-Peak ist nur nebensächlich, selbst wenn die Ölförderung noch Jahre gesteigert werden kann kann es zu massiven mängeln kommen eben weil der verbrauch wesentlich schneller steigt, dies wird sich einpendeln - durch den Preis!
Wenn du von der Verarbeitung von Ölsanden und ähnlichem sprichst muss man berücksichtigen dass das unsummen kostet, wie gesagt: bei einem Preis von ein paar Cent pro Liter ist das nicht rentabel. Klar bei entsprechenden Preisen und nach ausreichender Entwicklungszeit wird das auch gemacht werden, aber dann sind Ölpreise von unter 100$ Utopie. Die OPEC visiert ja jetzt schon die 80$ Marke an.
Bis zum Frühjahr 2008 boomte die Weltwirtschaft, die Ölnachfrage war groß, das Ölangebot begrenzt, der Ölpreis in Dollar mußte steigen. Aber nicht nur in Dollar, sondern in allen Währungen, weil jedes Land dieser Welt ein (potentieller) Ölverbraucher ist. "Zufällig" gab es in dieser Zeit auch eine starke Dollarabwertung; damit der Ölpreis nicht nur in Dollar steigt, sondern auch in Euro, mußte der Ölpreis mindestens (!) so stark steigen wie der Euro zum Dollar, deshalb der parallele Anstieg.
Wie sieht die Situation jetzt aus? Wir haben Weltwirtschaftskrise, Öl ist im Überschuß vorhanden, weil die Nachfrage weggebrochen ist, die Lagerbestände "explodieren". Der Ölpreis muß fallen, egal wie stark oder schwach der Dollar ist. Der Ölpreis würde nur dann in Dollar steigen, wenn der Dollar gegen Euro kollabieren würde (3 Dollar für 1 Euro oder so ähnlich) und ein Fass Öl in Euro fast "gratis" wäre, weil dies die Ölnachfrage in Europa und in der restlichen Welt extrem anheizen würde und die Ölförderung ein Verlustgeschäft wäre. Ansonsten ist die Währungsrelation des Dollars zu Euro für den Ölpreis völlig uninteressant.
Ich hoffe, ich habe mich verständlich ausgedrückt.
Das will jetzt noch niemand glauben und hören. Aber die psychologischen Folgen eines Aufschwunges sind nicht zu unterschätzen. Konjunkturpakete und Milliardenbeträge - bereitgestellt von den Staaten kommen hinzu zu dem Geld was im moment nicht ausgegeben wird von Unternehmen und Verbrauchern. Es gibt einen Engpass auf der Investitionsseite in vielen Unternehmen.
Wir werden ein globales Wirtschaftswunder erleben und eine Zeit mit annähernd Vollbeschäftigung in Deutschland und den USA und anderen Industriestaaten.
Leider hat sich diese Welt ihre Krise selbst geschaffen. Homogene rationale Erwartungen gibt es nicht.
Aber wer sich mit Konjunkturtheorien beschäftigt hat wird wissen, dass wir am Beginn eines Booms stehen die diese Welt vielleicht bisher noch nicht gesehen hat.
Der Ölpreis wird im Zuge dieser Entwicklung meiner Meinung nach 2009 auf zunächst 100 USD steigen.
2010/2011 kann es einen Angebotsengpass geben und Peak Oil. Der Ölpreis wird weiter steigen und wichtiger Rohstoff im 21 Jahrhundert bleiben.
Alternative Energiequellen werden die Menschen vielleicht erst im 22Jh erschliessen.
http://www.dw-world.de/dw/function/0,,12356_cid_3893786,00.html
Die OPEC kündigt die größte Verringerung der Ölförderung ihrer Geschichte an und der Preis fällt trotzdem weiter. Interpretation: der Markt glaubt der Ankündigung nicht so recht. Man geht wohl eher davon aus, dass jeder den anderen die Produktion drosseln lässt und man selbst dann zum höheren Preis verkauft. Nur wenn alles so handeln, dann ändert sich am Gesamtoutput nichts. Ob die OPEC es also wirklich schafft, die Produktion in allen Ländern zu kürzen, wird sich erst Ende Januar oder später zeigen.
Wie verzweifelt müssen aber dann die Ölförderländer sein, wenn sie die Produktion kürzen wollen und der Preis trotzdem weiter fällt? Weniger verkaufen bei weniger Preis, heißt noch weniger Einnahmen. Vielleicht denkt ja der eine oder andere "scharf" nach, was den Ölpreis noch immer angetrieben hat, z.B. politisch/miltitärische Krisen in Nahost. Vielleicht spielt der Iran ja bewusst die Atom-Karte um den Ölpreis zu manipulieren? Nur so eine Idee...