Die Zinshysteriker schlagen wieder zu

Alle paar Wochen wieder ist es das gleiche Szenario: Die Kurse fallen stark, es ist Panik im Markt und man wartet darauf, dass endlich der finale Sell-Off stattfindet, in der Hoffnung, dass es irgendwann danach wieder aufwärts gehen kann. Und dann gibts wieder völlig aus der Luft geholte Gerüchte, dass die Notenbanken die Zinsen senken würden. Von einem Augenblick auf den anderen ist die schlechte Stimmung verflogen - wie Ertrinkende greifen die Händler und Analysten nach dem vermeintlichen Strohhalm Zinssenkung, der sich doch ein ums andere mal als Halluzination erwiesen hat.

Mal im Ernst: Wäre durch eine Zinssenkung im Moment irgendetwas gerettet? Meine Meinung: NEIN.
- Eine Zinssenkung würde frühestens in nem halben Jahr wirklich greifen
- Wenn sie zu niedrig ausfällt, wäre die Panik sofort verstärkt wieder da, wenn sie zu hoch ausfällt, haben wir bald wieder größere Probleme mit der Inflation
- Die Probleme im Finanzsystem sind derzeit von so fundamentaler Art, dass sie durch eine Zinssenkung garnicht wirklich beeinflusst werden kann

Und zuletzt: Wir sollten nicht vergessen, dass die derzeitige Situation das Ergebnis einer viel zu exzessiven Zinssenkungspolitik bei der letzten Krise ist. Wollen wir wirklich wieder die Luftpumpe betätigen, um die Blase aufrecht zu erhalten oder sogar noch zu vergrößern? Nur, damit wir dann in 5 Jahren wieder die nächte, gleich geartete Krise haben, nur dann viel schlimmer? Das Leben ist kein Ponyhof, wir sollten uns mal mit dem Gedanken anfreunden, dass alle Kurse sich langfristig immer den Fundamentaldaten anpassen (und die sind nunmal im äußerst kritischen Finanzbereich mies). Da helfen keine Placebos und kein Verzögern des Absturzes, das führt nur zu diesem nervenaufreibenden Salamicrash, den wir seit Jahresanfang haben oder zu einem Vertagen und Vergrößern der Krise. Da müssen wir jetzt durch.