EADS – Absturz vorprogrammiert
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 27.06.00 11:05 | ||||
Eröffnet am: | 27.06.00 10:58 | von: Amokläufer | Anzahl Beiträge: | 2 |
Neuester Beitrag: | 27.06.00 11:05 | von: cap blaubär | Leser gesamt: | 4.093 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 5 | |
Bewertet mit: | ||||
Konsortialführer sind ABN Amro und die Deutsche Bank, außerdem sind im Konsortium BNP Paribas, Banco Santander Central Hispano und Goldman Sachs vertreten. Die Deutsche Bank fungiert als Regional Leader für Deutschland. Emittiert werden inklusive Greenshoe 166,5 Mio. Aktien, wobei rund 92,6 Mio. aus einer Kapitalerhöhung stammen. 74 Mio. Aktien werden von Altaktionären abgegeben. Nach der Emission wird der Streubesitz ca. 30 % betragen.
Die EADS-Plazierung ist der erste Börsengang, der gleichzeitig in drei Ländern stattfindet. Aktien der bereits an der Börse gehandelten Aerospatiale Matra können 1:1 in EADS-Aktien umgetauscht werden, demzufolge
wird sich der Emissionspreis am Matra-Kurs (ca. 23,50 Euro) orientieren. Auch nach dem Börsengang werden die Alteigentümer DaimlerChrysler, Lagarde, der französische Staat sowie die spanische SEPI bedeutende Anteile halten.
Privatanleger sollen einen Preisnachlaß von 1 Euro erhalten, außerdem entfällt die übliche Effektenprovision. Für bis zu 300 Aktien, die während der Frühzeichnungsphase (bis 3. Juli) gezeichnet werden, gibt es eine
bevorrechtigte Zuteilung.
Das Luft- und Raumfahrtunternehmen European Aeronautic Defence and Space Company (EADS) stellt als einer der größten Luftfahrtkonzerne weltweit zivile und militärische Flugzeuge sowie Hubschrauber, Raumfahrttechnik, Waffen und Telekommunikationsgüter her. Prestigeobjekt der EADS ist der Super-Airbus A3XX, das weltgrößte Flugzeug mit mindestens 555 Sitzplätzen. Die EADS ist aus der deutschen DaimlerChrysler Aerospace (Dasa), der französischen Aerospatiale Matra SA und der spanischen Construcciones Aeronaticas SA (Casa) hervorgegangen.
Der Umsatz des Unternehmens betrug im vergangenen Jahr 22,53 Mrd. Euro. Für das laufende Jahr wird ein Anstieg auf 23,6 Mrd. Euro und 24,8 Mrd. Euro im Folgejahr anvisiert. Das EBIT betrug im vergangenen Jahr 815 Mio. Euro und soll in diesem Jahr etwa 388 Mio. Euro betragen. Für 2001 werden dann ca. 663 Mio. Euro erwartet. Das Ergebnis je Aktie soll dann etwa 0,53 Euro betragen. Die Aktie von Aerospatiale Matra notiert aktuell um 23,50 Euro. Auf Basis dieses Kurses errechnet sich ein 2001er KGV von 44. Die weltweit größten Luftfahrtkonzerne Boeing und Lookheed Martin sind hingegen nur mit dem 14 bzw. 21fachen der 2001er Gewinne bewertet.
Da das Unternehmen bezogen auf das 2001er KGV dreimal höher bewertet ist als der größte Wettbewerber, Boeing, und ca. 44 % des Emissionsvolumens von Altaktionären abgegeben werden - also nicht dem Unternehmen zufließen - kann schon von einem unverschämten Abkassiermodell gesprochen werden. Die
"Vergünstigungen" für Privatanleger sind eine äußerst teure Mogelpackung! Unter diesen Bedingungen scheint ein Absturz der Luftfahrtaktie vorprogrammiert.
Eine ausführliche Analyse des Unternehmens finden Sie auch im GoingPublic Magazin 6/2000, S. 60.
Tagesaktuelle Analysen zu Neuemissionen und Neuer Markt-Werten finden Sie auch unter www.goingpublic-online.de.