Blackstone startet heute! +19%
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Eröffnet am: | 22.06.07 15:53 | von: tomerding | Anzahl Beiträge: | 3 |
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Der größte Coup des Wall-Street-Königs
Von Marc Pitzke, New York
Der Gigant aller Finanzinvestoren geht heute an die Börse: 4,1 Milliarden Dollar will Blackstone einnehmen, so viel wie kein Unternehmen seit fünf Jahren. Für Konzern-Chef Stephen Schwarzman fallen 677 Millionen Dollar ab - dabei ist er schon heute einer der reichsten Fürsten an der Wall-Street.
Stephen Schwarzman ist ein Mann der Superlative. Der New Yorker Finanzier wohnt in einem 1900-Quadratmeter-Palast an der Park Avenue. Seinen 60. Geburtstag feierte er mit 1500 VIP-Gästen, und Rod Stewart röhrte "Happy Birthday". Zeitgleich landete seine Beteiligungsgesellschaft Blackstone den teuersten privaten Buy-out der Geschichte, den Kauf des US-Immobiliengiganten Equity Office. Und dann sickerte auch noch durch, dass Schwarzman allein im vorigen Jahr fast eine halbe Milliarde Dollar verdient hat.
Blackstone-Chef Schwarzman: "Der neue König der Wall-Street"
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REUTERS
Blackstone-Chef Schwarzman: "Der neue König der Wall-Street"
Doch Schwarzman - "der neue König der Wall Street" ("Fortune") - wäre nicht Schwarzman, gäbe er sich zufrieden. Also prescht Blackstone heute an die US-Börse, es ist der größte Börsengang seit fünf Jahren. 12,5 Prozent der Firma stieß das Unternehmen gestern Abend vorab an die Emissionsbanken ab, zum Preis von 31 Dollar pro Anteil - ein Reingewinn von 4,13 Milliarden Dollar. Damit ist der Finanzkonzern, den Schwarzman und der frühere US-Handelsminister Peter Peterson 1986 mit 400.000 Dollar gegründet hatten, jetzt mindestens 33 Milliarden Dollar wert.
Das garantiert - allen jüngsten Stolpersteinen zum Trotz - eine fulminante Premiere, wenn Blackstone heute unter dem flotten Kürzel BX an der New York Stock Exchange (NYSE) den Handel aufnimmt: Die Aktie ist gut sechsfach überzeichnet. Die "New York Times" war darob so angetan, dass sie Blackstone gestern schon einen "Google-ähnlichen Mythos" zuschrieb.
Schwarzman persönlich verdient an dem Mega-Börsengang 677 Millionen Dollar. Hinzu kommen über acht Milliarden Dollar an Aktien für die 24 Prozent an dem Unternehmen, die er weiter in der Hand hält - ein Füllhorn für weitere Ausschüttungen. "Alles an diesem Deal", staunte der Analyst Phil Stiller von Renaissance Capital, "ist ungewöhnlich."
Weniger Steuern als der Chauffeur
Kompagnon Peterson streicht dabei sogar 1,8 Milliarden Dollar ein. Peterson feierte gestern Abend im Grill Room des Four Seasons, wo Tochter Holly Peterson im Blitzlichtgewitter der Paparazzi ihr Erstlingsbuch vorstellte - "The Manny", ein "Schlüsselroman über Sex, Reiche und reichen Sex", wie es der Wall-Street-Blog "Dealbreaker.com" laut verhöhnte.
Auch anderswo runzeln manche längst die Stirn. Im US-Kongress zum Beispiel, wo die wachsenden Geldspeicher von Schwarzman und anderen Private-Equity-Fürsten bei beiden Parteien auf Unbill stoßen. Der demokratische Vorsitzende des Finanzausschusses im Senat, Max Baucus, und sein republikanischer Vize Chuck Grassley haben deshalb kürzlich eine Gesetzesvorlage eingebracht, wonach Finanzinvestoren, sobald sie an die Börse gehen, künftig ganz normale Unternehmensteuern von 35 Prozent zahlen müssen - und nicht, wie bisher, einen reduzierten Satz von 15 Prozent.
15 Prozent, lästerte das "Wall Street Journal", seien "weniger, als Schwarzmans Chauffeur zahlt". Die höheren Steuern, warnte Blackstone dagegen seine Investoren schriftlich, "könnten den Wert unserer Anteile negativ beeinflussen". Dem Riesenrummel um die neue BX-Aktie hat das freilich keinen Abbruch getan.
Der "heilige Gral bei Private Equity"
Der Zwist hat seinen Ursprung in den bestehenden US-Steuergesetzen. Private-Equity-Firmen werden darin besser behandelt als öffentlich notierte Aktienunternehmen: Sie haben wesentlich günstigere Steuersätze. Dies wurde bisher mit dem größeren Risiko begründet, das die Beteiligungsgesellschaften tragen. Dank ihrer enormen Gewinne in den letzten Monaten kamen sie jedoch in die Kritik.
Der Senat will nun zu der Frage noch vor der Sommerpause Anhörungen abhalten. Dabei sollen auch die astronomischen Gebühren zur Sprache kommen, die die Manager aller Finanzgesellschaften wie Blackstone einstreichen. Die Provision beläuft sich derzeit auf 20 Prozent des Gewinns aus Transaktionen und wird ebenfalls nur mit 15 Prozent versteuert.
Ein heißes Eisen: Die Gebühren, weiß der Wirtschaftsanwalt David Scherl, der Buy-out-Firmen vertritt, "sind der heilige Gral bei Private-Equity-Investments". Wer diesen Anreiz anrühre, der riskiere, dass der ganzen Branche über kurz oder lang die Luft ausgehe.
Der größte Coup des Wall-Street-Königs
Von Marc Pitzke, New York
2. Teil: Angst vor der China-Connection
Andere wähnen durch Blackstone sogar die "nationale Sicherheit" der USA gefährdet. Anlass ist Blackstones China-Connection: Investoren aus der Volksrepublik erwarben schon im Mai Blackstone-Anteile im Wert von drei Milliarden Dollar. Blackstone wiederum ist an militärischen US-Technologiekonzernen beteiligt. Es müsse sichergestellt werden, erklärte der demokratische Senator Jim Webb, der vergeblich eine Verschiebung das Börsengangs forderte, "dass diese Technologie nicht von der chinesischen Regierung übernommen wird".
So oder so: Für Schwarzman & Co. ist der heutige Tag die Krönung einer grandiosen Karriere. Der Börsengang dürfte der sechstgrößte überhaupt in der US-Geschichte werden und den letzten "Blockbuster", den 2,4-Milliarden-Dollar-Börsengang von MasterCard im vergangenen Jahr, in den Schatten stellen.
Für Schwarzman ist das ein fast schon selbstverständlicher Triumph. Studiert hat er in Yale - US-Präsident George W. Bush war sein Stubenkamerad - und Harvard. Schon mit 31 wurde er Managing Director bei Lehman Brothers Chart zeigen, dem damals führenden Brokerhaus an der Wall Street. 1984 dann gründeten Schwarzman und Lehman-CEO Peterson ihre eigene Beteiligungsgesellschaft.
Neuer Goliath an der Wall Street
Ihr Erfolgsrezept: Geld machen mit dem Geld anderer - durch Aufkauf angeschlagener und verkaufsreifer Firmen. Schwarzmans Verve und Petersons Connections erwiesen sich als starke Kombination, beide bestimmen bis heute die Geschicke der Firma: Schwarzman ist CEO, Peterson ist Senior Chairman (will aber Ende nächsten Jahres in den Ruhestand treten).
2002 landeten Schwarzman und Peterson eines ihrer bis dahin größten Geschäfte, die Übernahme des Industriekonzerns TRW für 4,7 Milliarden Dollar. Heute tummelt sich Blackstone in vielen Märkten. So wickelte der Finanzinvestor die Zerschlagung von Enron und das Konkursverfahren von Delta ab. Seit seinem Bestehen hat Blackstone bisher in über 100 Unternehmen investiert und dafür über 100 Milliarden Dollar Kapital aufgebracht. Auch an deutschen Firmen wie der Deutschen Telekom Chart zeigen ist der Finanzinvestor mit Milliardensummen beteiligt.
"Blackstone ist der überragendste Name in Private-Equity-Fonds", sagt David Menlow, der Präsident der Research-Firma IPOfinancial. "Das Unternehmen ist ein Wegbereiter, und nun will sich jeder davon ein Stück abschneiden."
Wie clever Blackstone ist, zeigt sich auch darin, dass die 17 an dem Börsengang beteiligten Banken ihre eigenen Gebühren herunterhandeln ließen. Statt der üblichen 6,2 Prozent zahlt Blackstone ihnen nur 3,6 Prozent - insgesamt 170 Millionen Dollar. Die Banken - darunter Morgan Stanley Chart zeigen, die Citigroup Chart zeigen, Merrill Lynch Chart zeigen, Credit Suisse Chart zeigen, Lehman und die Deutsche Bank Chart zeigen - wollten sich die guten Geschäftsbeziehungen mit dem neuen Wall-Street-Goliath einfach nicht verderben.
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,490072-2,00.html