Unfallbericht mal anders...
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 28.11.06 08:56 | ||||
Eröffnet am: | 28.11.06 08:45 | von: Reiter | Anzahl Beiträge: | 4 |
Neuester Beitrag: | 28.11.06 08:56 | von: lassmichrein | Leser gesamt: | 1.556 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 3 | |
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mitteilen: Bei Frage 3 des Unfallberichtes habe ich 'ungeplantes Handeln' als
Ursache angegeben. Sie baten mich, dies genauer zu beschreiben, was ich hiermit tun
möchte.
Ich bin von Beruf Dachdecker. Am Tag des Unfalles arbeitete ich allein auf dem Dach
eines sechsstöckigen Neubaus. Als ich mit meiner Arbeit fertig war, hatte ich etwa
250 kg Ziegel übrig. Da ich sie nicht die Treppe hinunter tragen wollte, entschied
ich mich dafür, sie in einer Tonne an der Außenseite des Gebäudes hinunterzulassen,
die an einem Seil befestigt war, das über eine Rolle lief.
Ich band also das Seil unten auf der Erde fest, ging auf das Dach und belud die
Tonne.
Dann ging ich wieder nach unten und band das Seil los. Ich hielt es fest, um die
250 kg Ziegel langsam herunterzulassen.
Wenn Sie in Frage 11 des Unfallbericht - Formulare nachlesen, werden Sie feststellen,
dass mein damaliges Körpergewicht etwa 75 kg betrug. Da ich sehr überrascht war, als
ich plötzlich den Boden unter den Füßen verlor und aufwärts gezogen wurde, verlor ich
meine Geistesgegenwart und vergaß, das Seil loszulassen.
Ich glaube, ich muss hier nicht sagen, dass ich mit immer größerer Geschwindigkeit am
Gebäude hinaufgezogen wurde.
Etwa im Bereich des dritten Stockes traf ich die Tonne, die von oben kam. Dies erklärt
den Schädelbruch und das gebrochene Schlüsselbein.
Nur geringfügig abgebremst, setzte ich meinen Aufstieg fort und hielt nicht an, bevor
die Finger meiner Hand mit den vorderen Fingergliedern in die Rolle gequetscht waren.
Glücklicherweise behielt ich meine Geistesgegenwart und hielt mich trotz des Schmerzes
mit aller Kraft am Seil fest.
Jedoch schlug die Tonne etwa zur gleichen Zeit unten auf dem Boden auf und der Tonnen-
boden sprang aus der Tonne heraus. Ohne das Gewicht der Ziegel wog die Tonne nun etwa
25 kg.
Ich beziehe ich an dieser Stelle wieder auf mein in Frage 11 angegebenes Körpergewicht
von 75 kg. Wie Sie sich vorstellen können, begann ich nun einen schnellen Abstieg. In
der Höhe des dritten Stockes traf ich wieder auf die von unten kommende Tonne. Daraus
ergaben sich die beiden gebrochenen Knöchel und die Abschürfungen an meinen Beinen und
meinem Unterleib.
Der Zusammenstoß mit der Tonne verzögerte meinen Fall, so dass meine Verletzungen beim
Aufprall auf dem Ziegelhaufen gering ausfielen und so brach ich mir nur drei Wirbel.
Ich bedauere es jedoch, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich, als ich da auf dem Ziegel-
haufen lag und die leere Tonne sechs Stockwerke über mir sah, nochmals meine Geistes-
gegenwart verlor.
Ich lies das Seil los, womit die Tonne diesmal ungebremst herunterkam, mir drei Zähne
ausschlug und das Nasenbein brach. Ich bedauere den Zwischenfall sehr und hoffe, Ihnen
mit meinen präzisen Angaben dienen zu können. Für genaue Auskünfte bitte ich Sie, mich
anzurufen, da es mir manchmal schwer fällt, mich schriftlich auszudrücken.