Was kann man noch essen?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 29.08.06 19:41 | ||||
Eröffnet am: | 28.08.06 14:55 | von: bearbull | Anzahl Beiträge: | 14 |
Neuester Beitrag: | 29.08.06 19:41 | von: bearbull | Leser gesamt: | 2.987 |
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Von Anne Bogdanski
Sind Bio-Tomaten die gesündere Wahl?
Panikmacher und Beschwichtiger wechseln sich mit öffentlichen Einlassungen ab, wenn es um das Thema Gift in Lebensmitteln geht. Sind Bio-Tomaten vom Wochenmarkt oder genmodifiziertes Gemüse aus Spanien die bessere Wahl, wenn es um den Selbstschutz des Körpers geht? Wie gesundheitsgefährdend sind Energy-Getränke oder Kaffee? Kann man Grillfleisch nach alter Manier noch über glühender Holzkohle grillen, ohne an Krebs zu erkranken? Die Liste der Fragen ist lang, die richtigen Antworten zu finden bereitet Schwierigkeiten. Detailliert, doch auch für den Laien gut verständlich, trennt der Chemiker Florencio Dörwald Mythen und Fakten, geht auf die neuesten Forschungsresultate ein und warnt vor den wirklichen Gefahren, die von der Lebensmittelindustrie nur allzuoft verschleiert werden.
Um dem Leser den Einstieg in die Lebensmittelchemie zu erleichtern, erklärt Dörwald zunächst die nötigen Grundlagen der Chemie. So gelingt es dem Autor, auch die wissenschaftlich komplexeren Themen in seinem Buch darzustellen, ohne Fachwissen vorauszusetzen. Ob Fleisch oder Fisch, ob alkoholische oder koffeinhaltige Getränke, Hülsenfrüchte, Obst oder Pilze - das Informationsspektrum des Buches ist groß. Groß ist etwa die Bandbreite der Aspekte, die üblicherweise beim gesunden Fleischverzehr zu beachten sind.
Chemiekeulen im Tierstall
Erhöhter Fleischkonsum korreliert mit einer erhöhten Anfälligkeit für Gicht - das steht außer Frage. Außer Frage steht ebenfalls, daß mit dem Verzehr von rohem Fleisch ein erhöhtes Infektionsrisiko einhergeht. Kritischer sind die Auswirkungen von Tierarzneien und anderen Wirkstoffen in der Tierzucht zu beurteilen. Während das eine wissenschaftliche Lager vor den Folgen der Chemiekeule im Tierstall warnt, europäische Politiker gar den Import von amerikanischem, hormonbehandeltem Fleisch stoppen möchten, warnt das andere Lager lediglich vor Panikmache.
Vielleicht muß man in diesem Fall beiden Interessengruppen recht geben. Dörwald jedenfalls schließt aus verschiedenen Studien, daß es auf die Konzentration der Arzneimittelrückstände im Fleisch ankommt. Da diese meist zu gering ist, um den menschlichen Körper zu belasten, könne zumindest in dieser Hinsicht sorglos weiter Fleisch gegessen werden.
Anders sieht es allerdings mit Grillwaren aus. Bei der starken Erhitzung von Steaks und Würstchen entstehen chemische Stoffe, die sich krebsfördernd auswirken können. Ebenso warnt der Autor vor Gebratenem und Räucherwaren. Dennoch, auch hier beruhigt der Satz des Paracelsus: daß die Dosis das Gift macht. Unübersehbar wird die Lage außer Haus, in Kantinen und Restaurants. Da weiß man nicht, was auf den Tisch kommt. Essengehen ist Vertrauenssache.
Gift im Kaffee?
Deutsche sind Kaffeetrinker. So liegt der Pro-Kopf-Verbrauch an Kaffee hierzulande bei 150 Litern im Jahr, höher als der Konsum von Mineralwasser. Man lernt, daß Kaffee aufgrund seiner Beliebtheit inzwischen als anthropogener Marker in Seen und im Grundwasser nachgewiesen werden kann - der harntreibenden Wirkung des Koffeingetränks zum Dank.
Wußten Sie, daß Kaffee, in seine Einzelteile zerlegt, wohl nie eine Zulassung auf dem Lebensmittelmarkt erhalten hätte? Viele seiner Inhaltsstoffe erzeugen nämlich im Tierversuch Tumoren und müßten eventuell auch für den Menschen als krebserregend eingestuft werden. Dennoch konnte die kanzerogene Wirkung sowohl im Tierversuch als auch beim Menschen nie nachgewiesen werden. Wie von unsichtbarer Hand gemahlen, trinkt sich das ganze eben ungiftiger als seine Teile.
Ansonsten enähre man sich von Luft und Liebe, wenigstens 2teres sollte nicht allzu gesundheitsschädlich sein - ähh oder doch??
Montag, 28. August 2006
Igitt
Benzol im Fitness-Drink
Manche so genannte Wellness- oder Fitness-Wasser mit Fruchtgeschmack enthalten nach einem Bericht des Magazins "Öko-Test" Krebs erregendes Benzol. In 4 von 20 untersuchten Produkten sei die Substanz in Mengen gefunden worden, die über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser von einem Mikrogramm je Liter liegen, heißt es im September-Heft. Für Erfrischungsgetränke gebe es keinen Grenzwert.
Acht getestete Getränke enthielten laut "Öko-Test" die Konservierungsstoffe Natrium- oder Kaliumbenzoat, aus denen sich Benzol bilden könne - beispielsweise bei Hitze und Vitamin C-Gehalt. Lediglich drei Getränke eignen sich nach Einschätzung des Verbrauchermagazins als "gute" aromatische Durstlöscher.
Generell rät "Öko-Test" zu selbst gemixten Fruchtsaftschorlen oder Mineralwasser mit Zitrone. Das sei billiger, schmecke besser und mache nicht viel Mühe. Je mehr aromatisierte Produkte gegessen oder getrunken würden, desto mehr gewöhne sich der Gaumen daran. Vor allem Kinder sollten die Chance bekommen, die Geschmacksvielfalt natürlicher Lebensmittel kennen zu lernen, schreibt "Öko-Test".
So long (oder doch besser short?)
Kalli
Dienstag, 29. August 2006
Flammschutzmittel im Fisch
WWF schlägt Alarm
Schwertfische aus dem Mittelmeer sind nach einer Studie der Umweltstiftung WWF und der Universität Siena mit bromierten Flammschutzmitteln belastet. Erstmals seien diese "extrem langlebigen Chemikalien" in den begehrten Speisefischen in einer Konzentration von bis zu zwei Nanogramm pro Gramm Frischgewicht nachgewiesen werden, berichtete der WWF in Hamburg.
"Schwertfische sind Räuber am Ende der Nahrungskette. Die bedenklichen Ergebnisse der Studie sind ein klares Indiz für die hohe Giftbelastung des Mittelmeeres", meint WWF-Chemikalienexpertin Karoline Schacht. Gefährliche Chemikalien aus Computern oder Fernsehern, die praktisch jeder Haushalt nutze, "finden wir nun am Ende in der Umwelt und damit auch in unserer Nahrung". So sei auch das längst verbotene Pestizid DDT in den Schwertfischen nachgewiesen worden - in einer mittleren Konzentration von 200 Nanogramm pro Gramm Frischgewicht, sagte Schacht.
Insgesamt entnahmen die italienischen Wissenschaftler Proben von 17 Schwertfischen und testeten diese auf 28 synthetische Substanzen. Pestizide hätten sich in allen Proben befunden. "Im Mittelmeer sammelt sich der unsichtbare chemische Müll der Wohlstandsgesellschaft", urteilte der WWF. Die neue Studie zeige einmal mehr, dass die bisherige Chemiepolitik der Europäischen Union nicht ausreiche, um die Verbreitung giftiger Chemikalien zu stoppen.
So long (oder doch besser short?)
Kalli