Emil Beck ist tot.
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 13.03.06 14:32 | ||||
Eröffnet am: | 13.03.06 09:36 | von: Scontovaluta | Anzahl Beiträge: | 7 |
Neuester Beitrag: | 13.03.06 14:32 | von: Bankerslast | Leser gesamt: | 1.932 |
Forum: | Talk | Leser heute: | 3 | |
Bewertet mit: | ||||
Fecht-Trainer
Emil Beck gestorben
20 Olympia-Medaillen geholt
Der ehemalige Fecht-Bundestrainer Emil Beck ist tot. Er starb am Sonntag in seinem Wohnort Tauberbischofsheim im Alter von 70 Jahren. Ein entsprechender Bericht wurde am Montag aus Fechtkreisen bestätigt. Die Todesursache blieb zunächst unbekannt.
Bis 1999 hatte Beck als Bundestrainer 20 olympische und 91 Weltmeisterschafts-Medaillen gewonnen, musste dann aber nach Querelen im Tauberbischofsheimer Olympiastützpunkt zurücktreten. Seit 2001 ermittelte die Staatsanwaltschaft Mannheim gegen Emil Beck wegen des Verdachtes der Untreue und des Betrugs.
Zur Fecht-Hochburg gemacht
Der Friseurmeister hatte in einem Tauberbischofsheimer Heizungskeller 1952 mit dem Fechttraining begonnen und aus der Kleinstadt eine in aller Welt geachtete Fecht-Hochburg gemacht. Mit Beck als Bundestrainer holten deutsche Fechter insgesamt 161 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften sowie Olympischen Spielen. Höhepunkt seiner Tätigkeit war 1988 Gold, Silber und Bronze im olympischen Damenflorett durch die drei Tauberbischofsheimer Fechterinnen Anja Fichtel, Sabine Bau und Zita Funkenhauser.
Nach internen Streitigkeiten musste er 1999 den Olympiastützpunkt verlassen und lebte seitdem zurückgezogen mit seiner Frau Karin in Tauberbischofsheim. Trotz gesundheitlicher Probleme plante er in den vergangenen Wochen wieder Fecht-Schaukämpfe und engagierte sich für einen Golfclub.
Mit Material von dpaDer Friseurmeister aus Tauberbischofsheim führte den deutschen Fechtsport zu glorreichen Zeiten, doch Emil Becks Ruhm verblasste an seinem Lebensabend. Der ehemalige Fecht-Bundestrainer ist am Sonntagabend im Alter von 70 Jahren gestorben. Er erlag in seiner Tauberbischofsheimer Wohnung einem Herzinfarkt, bestätigte seine Familie am Montag.
Beck hinterlässt eine Frau und zwei erwachsene Söhne. Bis 1999 gewannen die deutschen Fechter unter seiner strengen Führung insgesamt 163 Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften. Nach internen Querelen im von ihm gegründeten Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim musste der Medaillenschmied 2000 zurücktreten. Seit 2001 ermittelte die Staatsanwaltschaft Mannheim gegen Beck wegen des Verdachts der Untreue und der Urkundenunterdrückung.
Während sich früher sogar Ministerpräsidenten und Bundeskanzler gerne mit ihm zeigten, hatte Beck seinen 70. Geburtstag im vergangenen Juli in aller Stille gefeiert. "Es tut schon weh, wenn man von der Öffentlichkeit und den Medien vorverurteilt wird. Das habe ich nicht verdient", sagte er damals in einem dpa-Interview. Dass es nach fünf Jahren Ermittlungen zum Prozess gegen ihn kommen sollte, traf Beck schwer, doch er schwieg damals zu den Vorwürfen: "Ich will keine Abrechnung. Das bringt nichts. Ich will meinen Frieden."
Dass sein Name in den vergangenen Jahren nur noch mit Affären und Ermittlungen in Verbindung gebracht wurde, empfand Beck als ungerecht. "Was ich möchte ist, dass mein Lebenswerk überlebt und auch in der Zukunft Erfolg hat." Die Verdienste Becks um den deutschen Fechtsport waren selbst bei seinen zahlreichen Kritikern unbestritten. Aus den Anfängen in einem Tauberbischofsheimer Heizungskeller 1952 erschuf der Friseurmeister ("Ich komme aus armen Verhältnissen. Ich habe immer kämpfen müssen.") ein in aller Welt geachtetes Fecht-Imperium.
Bestürzt reagierten ehemalige Weggefährten. "Ich war im ersten Moment richtig wütend, weil die Leute hier erst jetzt merken werden, dass er viel für Tauberbischofsheim getan hat und nicht nur etwas verbrochen haben soll", sagte Anja Fichtel der dpa. Sie hatte 1988 bei den Olympischen Spielen in Seoul beim deutschen Florett-Triumph vor Sabine Bau und Zita Funkenhauser gesiegt. "Ich wäre lieber auf der Bahn gestorben, als mit Emil Beck im Rücken ein Gefecht zu verlieren", sagte sie und sprach damit die Motivationsfähigkeiten des autoritären Trainers an. "Wir haben öfter Zoff gehabt, aber ich habe immer gewusst, er würde sich für mich zerreißen."
Tief betroffen äußerte sich auch IOC-Vizepräsident Thomas Bach. "Er war eine charismatische Persönlichkeit, die keinen gleichgültig ließ", sagte Bach, der 1976 unter Beck Florett-Olympiasieger mit der Mannschaft wurde. "Seine Lebensleistung ist herausragend, er hat den Fechtsport und seine Heimatstadt positiv verändert und das wird noch lange nachwirken." Der Präsident des Deutschen Fechterbundes (DFeB), Gordon Rapp, würdigte Becks Engagement als "einmalig in der Welt. Fechten in Deutschland hätte ohne Emil Beck nicht diesen Stellenwert in Deutschland, und auch nicht international."
Von seiner Wohnung aus blickte Beck auf das Fechtzentrum, das er nach seinem Rücktritt nicht mehr betrat. Dankbar nahm er zur Kenntnis, dass ihn im Treppenhaus jeder der Fechter, der auch in der Anlage des Teilzeitinternats untergebracht ist, grüßte und manchmal auch um Rat bat - "auch diejenigen, die ich gar nicht kenne". Stolz verwies Beck auf sein Engagement für die soziale Absicherung "seiner" Sportler: "Das war mir immer das Wichtigste." Trotz Herzbeschwerden spielte Beck gerne Golf und begann jeden Tag "mit 50 Klappmessern".
Bei den großen Konkurrenten von einst hatte Beck immer noch einen guten Namen. "Die Franzosen halten mich immer noch für einen Halbgott", sagte einst das CDU-Mitglied, über dessen Schreibtisch die Deutschland-Fahne und ein Porträt von Helmut Kohl hingen.