Deutschland ist pleite? 180 Mio für Frauenkirche
Seite 1 von 4 Neuester Beitrag: 31.10.05 10:32 | ||||
Eröffnet am: | 28.10.05 17:59 | von: Dr.UdoBroem. | Anzahl Beiträge: | 86 |
Neuester Beitrag: | 31.10.05 10:32 | von: bammie | Leser gesamt: | 2.840 |
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Solange für solche Projekte das Geld nur so sprudelt, will sich bei mir kein rechtes Heulen und Zähneklappern einstellen.
Never argue with an idiot -- they drag you down to their level, then beat you with experience.
nur leider nicht mit Posting 3,
| 3. ...sehr billig... |
besser Geld für sowas |
und witzig finde ich posting 14 nicht , sondern stimmt.
trotzdem ist es schon wahnwitzig, einen Steinhaufen wiederaufzubauen.
Mein erster Gedanke war auch, dass man im osten das Geld für was anderes hätte anlegen können, aber, dann wäre es weg, und so, bringt es tatsächlich Touristen in die Stadt und damit Devisen und mehr Einnahmen für Land und Leute dort.
Vielen Dank für den Tipp.
Habe mir diese Eröffnungsfeier eben angeschaut.
Es ist beeindruckend was da wiederaufgebaut wurde.
Ich beglückwünsche die Dresdner zu dieser grossartigen
Leistung. Ein wunderbares Bauwerke diese Frauenkirche.
Die feierliche Eröffnung passte zu diesem einmaligen Werk!
Schönen Sonntag
quantas
Ausserdem: Der Satz, etwas anderes, gemeint ist ja wohl "was Besseres", mit dem Geld im Osten anzufangen, ist ja zweischneidig. Es gibt doch ungeheuer viele Beispiele, wie Milliarden verbrannt worden sind (ich will sie jetzt nicht aufzählen); verbrannt; weg; nicht davon übrig. Auch die hier zusammengekommenen Spenden wären nicht gespendet worden, wenn es dieses Projekt nicht gegeben hätte, und die öffentlichen Mittel wären auf Nimmer-Wiedersehen in anderen Löchern versickert.
Anders die Kirche: sie steht da; sie ist zu bewundern; sie zieht Besucher aus aller Welt nach Sachsen, und sie zeigt uns - wie auch jedes wiederaufgebaute Stück unserer (Städte-Bau-)Kultur, was und wieviel Wertvolles im Krieg tatsächlich verloren gegangen ist. Das gleiche gilt z.B. für den Wiederaufbau des Römers in Frankfurt oder der Römerberg-Ostzeile, oder der Alten Oper. Die Menschen wissen nicht, was verloren ist, wenn sie es nicht wiederherstellen. (wobei vieles unwiederbringlich ist; man denke an Bücher, Bilder etc.)
Und abgesehen von allem ist das die schönste Kirche des Protestantismus in Deutschland - ein "kleines Rom". Und das freut mich natürlich besonders, angesichts der vielen "kargen" evangelischen Kirchen in unserem Land.
MfG
kiiwii
"Ich bin überwältigt"
Am Vormittag feierten Tausende Dresdner und Ehrengäste die wieder aufgebaute Frauenkirche im Zentrum der Stadt. In einer bewegenden Zeremonie wurde das Gotteshaus geweiht.
Dresden - In einer feierlichen Prozession zogen die 34 Mitwirkenden des Gottesdienstes mit dem Bischof der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsens, Jochen Bohl, an der Spitze und unter dem Geläut aller acht Glocken in das Gotteshaus ein. Dort hatten bereits 1800 Festgäste, unter ihnen Bundespräsident Horst Köhler, Bundeskanzler Gerhard Schröder, seine designierte Nachfolgerin Angela Merkel (CDU), die früheren Bundespräsidenten Roman Herzog, Johannes Rau und Richard von Weizsäcker sowie der Herzog von Kent Platz genommen.
AFPFrauenkirche in Dresden: "Was hier in Dresden erreicht wurde, sollte Deutschland insgesamt Mut machen" |
Bundespräsident Köhler würdigte den Wiederaufbau der Frauenkirche als gesamtdeutsche Leistung. "Was hier in Dresden erreicht wurde, sollte Deutschland insgesamt Mut machen", sagte Köhler in seiner Ansprache nach der Weihe des Gotteshauses. Er erinnerte an einen Ausspruch des Gerhart Hauptmann, der 1945 gesagt hatte: "Wer das Weinen verlernt hat, der lernt es wieder beim Untergang Dresdens." Dem sei 60 Jahre später hinzuzufügen: "Wer die Zuversicht verloren hat, der gewinnt sie wieder beim Anblick der wiedererstandenen Frauenkirche."
<!-- Vignette StoryServer 5.0 Sun Oct 30 14:06:58 2005 -->
FRAUENKIRCHE 30.10.2005: DIE WEIHE EINES WUNDERWERKS Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (9 Bilder). |
Dies könne "viel sagen in einer Zeit, in der viele Menschen Sorgen, auch Angst vor der Zukunft haben", betonte Köhler. Nach Ansicht des Bundespräsidenten steht die Frauenkirche für die Kraft der Versöhnung. Das Bauwerk verbinde Menschen weltweit. "Die Dresdner Frauenkirche kann uns Kraft geben, uns gemeinsam und grenzenlos noch stärker für Frieden und Versöhnung einzusetzen." Zugleich dankte Köhler allen, die am Wiederaufbau beteiligt waren.
Die Weihe der Dresdner Frauenkirche hat auch die anderen Ehrengäste aus aller Welt sichtlich bewegt. "Ich bin überwältigt von der Schönheit des Bauwerkes", sagte der Herzog von Kent, der als Vertreter des englischen Königshauses nach Dresden gekommen war, im Anschluss an die Zeremonie. Die Kirche sei durch die Gewalt des Krieges zerstört worden. Heute stehe sie für Versöhnung zwischen ehemaligen Feinden.
Der US-Botschafter in Deutschland, William R. Timken, bezeichnete den Wiederaufbau des im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gotteshauses als "fantastische Leitung". Die ganze Welt habe sich für die Frauenkirche interessiert. Sie gebe ein ein "Beispiel für das, was die Menschheit bewirken kann, wenn sie es richtig anpackt".
<!-- Vignette StoryServer 5.0 Thu Oct 27 11:54:45 2005 -->
FRAUENKIRCHE: DIE KRONE DRESDENS Klicken Sie auf ein Bild, um die Fotostrecke zu starten (9 Bilder). |
Für die designierte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist die Frauenkirche eine "wunderbare Erfahrung, was Menschen schaffen können". "Mein Eindruck ist überwältigend." Der Wiederaufbau sei zugleich ein Signal für die deutsch-britische Freundschaft und die Versöhnung. Das Vorhaben des Wiederaufbaus habe viel Zustimmung erfahren. Das sollte Deutschland weitergeben an Völker, denen es noch nicht so gut gehe.
Die Frauenkirche wurde nach den Plänen des Baumeisters George Bähr im Jahre 1743 vollendet und prägte mit ihrer imposanten Steinkuppel rund 200 Jahre die Silhouette Dresdens. Nach den alliierten Luftangriffen auf die Stadt im Februar 1945 sank die Kirche ausgebrannt in sich zusammen. Fast 48 Jahre lang mahnte ihre Ruine am Dresdner Neumarkt an die Schrecken des Krieges. Im Mai 1994 begann der spektakuläre Aufbau unter teilweiser Verwendung von Originalsteinen. Die reinen Baukosten liegen bei 131 Millionen Euro.
Anlässlich der Weihe der Frauenkirche und den noch bis Dienstag andauernden Feierlichkeiten wurden insgesamt weit über 100.000 Besucher in der Stadt erwartet. Neben einem "Fest der Freude" unter freiem Himmel waren am Sonntagabend ein Ökumenischer Festgottesdienst unter Leitung des Bischofs von Coventry und erstmals ein Orgelkonzert geplant.
Häufig geben diejenigen die am wenigsten haben, das meiste und die viel haben sind die knausrigen.
Desweiteren wird der Glaube den Menschen wieder ein Stück näher gebracht, andererseits ist es ebenfalls ein neuer Anziehungspunkt für Touristen.
greetz bammie
© dpa
Obwohl gegenwärtig Schlusslicht beim Wachstum ist Deutschland nach Ansicht von vielen nach wie vor "Zahlmeister Europas". Die Bundesrepublik steht an der Spitze der Länder, die mehr an die EU zahlen, als von dort direkt an sie zurückfließt. Im laufenden Jahr wird Berlin laut Statistischem Bundesamt voraussichtlich 22,3 Milliarden Euro nach Brüssel überweisen. Zurückfließen werden wahrscheinlich 7,6 Milliarden Euro.
Verheugen: EU nicht mehr handlungsfähig
Brüsseler Kommissar ruft Regierungen zu Einigung auf - Verbitterung nach dem Gipfel in Hampton Court
von Christiane Buck
Brüssel - Den Katzenjammer nach dem EU-Gipfel in Hampton Court hat am Freitag am deutlichsten der Kommentar von EU-Industriekommissar Günter Verheugen wiedergegeben, der gleich in mehreren Fernseh- und Radiointerviews seinen Unmut äußerte. "Europa steckt in einer tiefen Vertrauenskrise", sagte er um sieben Uhr in der Frühe im ZDF-Morgenmagazin. Der vom britischen Premier Tony Blair initiierte Gipfel habe gezeigt, daß "die EU in wichtigen Punkten nicht handlungsfähig ist".
Tatsächlich hat der informelle Gipfel der 25 Staats- und Regierungschefs, der gerade einmal acht Stunden dauerte, wenig gebracht. Viel Rauch um nichts. In der EU-Kommission in Brüssel wird die Krise indes verharmlost. Ein Sprecher wollte das Wort Krise gar nicht erst hören und sagte lapidar nur dazu: "Es war doch gut, daß das EU-Diskussionspapier zur Globalisierung herzlich aufgenommen wurde." Natürlich müsse man Probleme wie Haushaltsfinanzierung, Arbeitslosigkeit jetzt dringend angehen. Worte, die wie aus einem anderen Film klingen - schließlich hatten die Gipfelteilnehmer den vom EU-Kommissionspräsidenten Barroso favorisierten Globalisierungsfond wie auch seine Energiepolitik heftig kritisiert.
Der Gipfel machte deutlich, daß die Länder noch nie zerstrittener waren als jetzt, noch nie zuvor gab es weniger gemeinsame Positionen bei wichtigen wirtschaftspolitischen Fragen wie dem EU-Budget, einer Strategie für die laufende Welthandelsrunde oder dem umstrittenen milliardenschweren Globalisierungsfond. Deutschland, Dänemark und Estland äußerten heftige Vorbehalte.
Vielleicht hat sich Tony Blair auch einfach verrechnet. Er hatte wohl nicht damit gerechnet, daß Deutschland mehr als sieben Wochen braucht, um eine Regierung zu bilden und hatte sich auf eine neue Kanzlerin Angela Merkel verlassen. Gehofft, mit ihr die EU auf eine marktwirtschaftliche Schiene setzen zu können. Statt dessen kam Noch-Kanzler Gerhard Schröder, der ihm den Tag vermieste: Schröder sagte, daß die Bundesregierung im Juni mit seinem Beitrag für die EU-Finanzierung "ans Limit und schon darüber hinausgegangen" sei. Zusätzliche Ausgaben seien "nicht machbar". Das sehen andere Länder ähnlich. Die Finanzierung der EU ab 2007 steht nun in den Sternen, von einer Vorausschau bis 2013 gar nicht zu reden. Bis Ende Dezember soll die Finanzplanung auf den Weg kommen, kündigte Tony Blair an. Der Erfolgsdruck ist groß. Eine Einigung, das hatte Barroso klargestellt, sei unabdingbar für die Glaubwürdigkeit der Union.
Gastgeber Tony Blair hatte zudem noch mit dem Erzfeind aus Frankreich zu kämpfen. Jacques Chirac torpedierte den Gipfel mit der Ankündigung, daß sich sein Land das Recht vorbehalte, einen neuen Vorschlag der EU-Kommission zurückzuweisen.
Fast ein Wunder scheint es, daß die Staatschefs sich bei der illegalen Immigration auf einen Nenner verständigen konnten. In der Entwicklungspolitik will die EU beim Gipfel mit ihren Mittelmeerpartnern das brennende Problem der illegalen Einwanderung anpacken. Der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero und Chirac wollen den Partnern gemeinsam mit Marokko dazu Vorschläge machen.
Heftige Kritik kommt indessen aus dem Europarlament. Der konservative Hartmut Nassauer sagt: "Es reicht offenbar nicht, politische Visionen zu entwickeln, bevor dazu die entsprechende politische Basis gelegt ist. Die amtierende Ratspräsidentschaft hat es versäumt, ihre Hausaufgaben zu machen." Nassauer bezeichnete die Ergebnisse des Gipfels als mager.
EU-Kommissar Verheugen geht noch weiter: Europa könne sich Zerstrittenheit im Zeitalter der Globalisierung nicht leisten. Er warnte, daß die EU "zum Spielball der Interessen" werde, wenn die Staatengemeinschaft nicht "aktiv handelnd in das politische Weltgeschehen eingreifen" könne. Er erwarte von den Regierungschefs, daß diese sich "zusammenreißen", um zu einer Einigung zu kommen.
In Brüssel können nun alle Beteiligten nach dem gescheiterten Gipfel in die Reflektionsphase treten. Vielleicht ist es besser so, daß bis Mittwoch über den Feiertag Allerheiligen hinweg in der Schaltzentrale Europas alle Institutionen geschlossen sind.
Artikel erschienen am Sa, 29. Oktober 2005
endlich bricht auseinander, was nie zusammengeörte!
mit den gesparten 22,3 mrd. € könnte man, die garnisionkirche in potsdam wieder aufbauen. hier hatten die roten bzw. kommunisten(pds/linke) ihr wahres gesicht gezeigt.
Auferstanden aus Ruinen – um unterzugehn
Die Zerstörung des Berliner Schlosses vor 50 Jahren
Selbst der Drachentöter mußte der „Volksdemokratie“ weichen: Eosanderhof im Berliner Schloß
(Bild kann hier leider nicht wiedergegeben werden)
Es geschah 1950. Sprengungen und Preßlufthämmer radierten das Schloß aus dem Bild der Stadt Berlin. Kein Stein blieb auf dem anderen. Das am Kopf der „Linden“ – die Mark Twain einmal „drei Straßen in einer“ genannt hatte – stehende Baudenkmal war so etwas wie die steinerne Mitte Alt-Berlins. 1950 wurde diese steinerne Wirklichkeit ausgelöscht. Es sollte, wie Walter Ulbricht es forderte, ein „großer Demonstrationsplatz“ geschaffen werden. Der Direktor des Märkischen Museums, Stengel, begehrte mutig gegen diese Untat auf. Wörtlich erklärte er: „Die anglo-amerikanischen Bomben haben unersetzliche Kulturgüter vernichtet. Aber das war im Krieg. Was jetzt geschieht, ist wohlüberlegter kaltblütiger Mord.“
Im Sommer 1950 war noch alles still gewesen – keine Sprengungen, keine Preßlufthämmer. Die vom Krieg gezeichnete Ruine war auch noch aufbauwürdig. In dem mit einer Notdecke versehenen Weißen Saal hatten sogar noch etliche Ausstellungen die Berliner zum Besuch angelockt. Ludwig Justi, der Generaldirektor der Staatlichen Museen, vermittelte ein „Wiedersehen mit Museumsgut“ – noch überschattet von der Furcht vor dem Zugriff der sowjetischen Trophäenkommission auf manchen deutschen Kunstschatz –, und 1948 wurde hier eine Gedenkausstellung zum Revolutionsjahr 1848 gezeigt. Dazu gab es im leidlich erhaltenen Schlüterhof, der wegen seiner Akustik weltberühmt war, einige gutbesuchte Konzerte.
Das Schloß, weitgehend erbaut vom Danziger Andreas Schlüter, war aus den Plänen zum Wiederaufbau Berlins nicht von vornherein ausgeklammert. Der Saal, in dem Friedrich Wilhelm IV., der von Eichendorff gepriesene „Romantiker auf dem Königsthron“, die Frankfurter Deputation empfangen hatte und in dem später Kaiser Wilhelm I., thronend auf dem Goslarer Kaiserstuhl, den ersten Reichstag des Zweiten Deutschen Reiches eröffnete, war einigermaßen erhalten, ebenso das Portal, von dem aus Karl Liebknecht am 9. November 1918 die Deutschen zur „Vollendung der Weltrevolution“ aufforderte. Auf diese Nachricht hin sprang damals Philipp Scheidemann, welcher der Überlieferung nach in der Kantine des Reichstags eine dünne Suppe gelöffelt hatte, auf, rannte zu einem der Fenster, riß es auf, kletterte auf die Brüstung und rief die „Deutsche Republik“ aus.
All das war 1950 nur allzuschnell vergessen. Otto Grotewohl, der damalige Ministerpräsident der DDR, besichtigte das Schloß ohne fachkundige Begleitung und erklärte hernach: „Jetzt schreien alle. Aber wenn das Schloß weg ist, kräht kein Hahn danach.“ Alle Proteste halfen nichts, weder die Einsprüche des Städteplaners Hans Scharoun noch die Rettungsversuche des Kunsthistorikers Gall. Selbst Bemühungen, den stellvertretenden Vorsitzenden der Sowjetischen Kontrollkommission, Wladimir Semjonoff, um Hilfe zu bitten, scheiterten.
Während im Dezember 1950 zu Füßen der Ruine die Budenstadt des Weihnachtsmarktes alt und jung einen Schimmer des Friedens vermittelte, sank das Schloß und mit ihm die Kuppel mit den Cherubinen Friedrich Wilhelms IV. in einer Staubwolke zusammen.
Hans-Ulrich Engel (KK)
Quelle: KK1124 Seite 8 2000-12-30
7 Wochen für eine neue Regierung... ich sag ja immer, in Gesprächen muss grundsätzlich erstmal alles detailliert diskutiert und jedes Wort analysiert werden.
Herr Schröder und viele andere Gäste wurden in der Abschlussrede zur Weihe der Frauenkirche erwähnt, nur die Merkel nicht, aber schäbig hingeschaut hat noch zu ihr.
greetz bammie
Das ist ein typisches Verhalten vieler Menschen. Sie können einfach nicht loslassen und müssen altes immer wieder hervorholen. Lasst die Vergangenheit vergangen sein und vergebt einander.
Wer vergibt und altes vergessen kann, wird auch ein Neuanfang erfahren können. Wenn man sich ständig an die Geschichte festklammert, kann das nie etwas werden. Dabei ist Versöhnung sicherlich kein Kitsch, sie finge gerade erst an.
greetz bammie
da kann ich bammie nur recht geben.
soviel organisiertes chaos wie diese beiden anrichteten, sollte man sie aus der erinnerung tilgen.
oder anders, die leistungen die sie erbrachten hätte jeder sonderschüler besser gekonnt!
Leider werden emotionale mit den materiellen Dingen vermischt. Die Kirche soll ihre Symbolkraft wiedererlangen und gleichzeitig sollten alte Geschichten über Zerstörung und Krieg vergeben und vergessen werden. Das Geld wurde sinnvoll verwendet, auch wenns das doppelte gewesen wäre. Das Bild was hier abgegeben wird ist sehr pessimistisch, der symbolische Wert und ihr Nutzen ist bei weitem höher, als dass man es in irgendwelche Investionskanäle versickern läßt. Am Ende würden, statt der Gemeinschaft, sich nur irgendwelche Manager die Hände reiben.
Desweiteren wird das Thema gerne mit der Türkei verbunden, das ist m.M. Quatsch. Hier werden Äpfel mit Birnen verglichen.
gn8
bammie
man kann sie nicht mehr wegreden, wegdenken oder übersehen
es gibt dinge die keinen pfennig wert sind es auf papier zu schreiben
so wie etwa fischers 5.hochzeit -
dredsen und die frauenkirche spielen in einer Liga , die nur wenige erkannten und erkennen. Ich bin stolz soetwas jeden tag sehen zu können.
gruss e8
von Johann Michael Möller
Wunden zu heilen sei doch nicht weniger christlich als Wunden offen zu halten. Der das heute sagt, der Dresdner Altbischof Johannes Hempel, war einmal ein Gegner des Wiederaufbaus der Frauenkirche gewesen; einer, der mit der Unmöglichkeit argumentierte, an eine solche Auferstehung zu glauben und der auf dringlichere Bauaufgaben verwies, auf die Krankenhäuser, die Altenheime, die maroden Straßen und kaputten Stadtkerne. Damals, gleich nach der Wende war auch Dresden eine graue, vernarbte Stadt, gezeichnet vom Krieg und den Jahrzehnten Mangelwirtschaft der DDR. Und die Idee, die schon 1990 mit dem Ruf aus Dresden kam, aus den verkohlten Stümpfen auf dem Dresdner Neumarkt das schönste barocke Gotteshaus des deutschen Protestantismus wieder erstehen zu lassen, hatte etwas Absurdes und war doch betörend zugleich.
Heute spricht auch Bischof Hempel von der "geheilten Wunde", erzählt von den Widerständen in der Synode und den Abstimmungen, mal dafür, mal dagegen. Heute kann man sich das gar nicht mehr vorstellen. Heute wirkt das Gegenteil geradezu absurd, daß diese Stadtkrone, diese in der herbstlichen Sonne wie warmer Kuchenteig schimmernde Kuppel der Frauenkirche je wieder fehlen könnte. Es gibt Wunden, bei denen auch die Erinnerung heilt. Selbst Sachsens PDS-Chef Porsch sagt es ganz unumwunden. "Der Canaletto-Blick" ist wieder da. Die Stadt sei wieder ganz, ja, sie sei heile geworden. Am Abend vor dem Tag der Weihe lag schon diese süße Milde über der Stadt, die es nur in Dresden gibt. Die Altstadt war wie ein riesiges Klassentreffen. Auch jener Dresdner, die ihre Heimat vor langer Zeit schon verlassen hatten. Sie wollten Besitz ergreifen, wenigstens den Vorabend des eigentlichen großen Tages ganz für sich selber haben. Es war wie verfrühter Advent, wie geschnitzt aus dem Erzgebirge. Drei Tage feiert Dresden, und der Höhepunkt war die Weihe. Die Weihe der Kanzel, die Weihe des Taufsteins, des Altars und der Orgel. Auch die sonst so spröde protestantische Kirche kennt das große Zeremoniell. Vor 81 Jahren wurde Ingeborg Höppner hier getauft. Sie betet. Colin Bennetts, der Bischof aus Coventry, liest aus dem Matthäusevangelium. Und die Gemeinde singt: "Kann und mag auch verlassen ein Mutter je ihr Kind."
Diese Dresdner haben von ihrer Frauenkirche nie lassen wollen, und es ist ein zutiefst bürgerlicher Akt, in dem sie diesen Neubau wieder in ihrer Stadt willkommen heißen. Geschichte wiederholt sich eben doch. Schon der ursprüngliche, in der Bombennacht des 13. Februar 1945 untergegangene Bau war ein bürgerlicher Bau, von Bürgern gewollt, entworfen und mühsam ertrotzt. Nichts anderes hat sich jetzt auch in den vergangenen 15 Jahren ereignet. Der Spendenwille, der unbeirrbare Baudirektor Burger, der Glaube, der Tonnen von gebrochenem Stein versetzen kann. Landesbischof Bohl predigt über Markus 4 und das Gleichnis vom Senfkorn, das stecknadelkopfklein ist, und aus dem die Kraft des Lebens doch Großes erwachsen läßt. Und er spricht von der geistigen Mitte des Lebens, davon, daß wir ohne eine Überzeugung, die uns trägt, nicht leben können. Im Kirchenschiff sitzen Gerhard Schröder, Angela Merkel und ein Teil der hauptstädtischen Prominenz. Eine Stadt lebe von der Tatkraft und der Haltung ihrer Bürger, nimmt Bundespräsident Köhler den Gedanken auf. Und wer einmal wie Gerhard Hauptmann beim Anblick des zerstörten Dresdens das Weinen wieder lernen mußte, der könne beim Anblick dieses Kirchenbaus auch die Zuversicht wieder lernen. Köhler spricht von den Dresdner Taxifahrern, den polnischen Steinmetzen und den englischen Silberschmieden; davon daß die Glocken in Baden-Württemberg gegossen und die Hölzer im Schwarzwald geschlagen wurden. "Jauchzet dem Herrn alle Welt", singt der Kreuzchor, und die Sonne an diesem wunderbar warmen Oktobertag strahlt durch die Obergaden hinein. Der Wiederaufbau der Frauenkirche sei eben ein Gottesgeschenk, sagt der Landesbischof Bohl, das Menschen einander gemacht haben. Trumpet Voluntary schmettert Ludwig Güttlers Bläserensemble, und es blitzt wie das frische Blattgold an den Kapitellen und den Rosetten. Es sind die vielen kleinen Zeichen, die dieser Festakt setzt und ihm seine freudige Würde verleihen. Die berühmten Chöre, die im Wechsel auf den Emporen singen und für Dresdens musikalische Tradition stehen. Und immer wieder erklingt Felix Mendelssohn Bartholdy. "Richte mich, Gott, und führe meine Sache wider das unheilige Volk", singt der Kreuzchor aus den "Drei Psalmen". Und jeder im Raum weiß, welcher Geschichte das gilt. Sie muß gar nicht mehr eigens genannt werden. Dieser Wiederaufbau ist viel mehr geworden, als ein Stück Stadtreparatur. Er ist ein Symbol der Selbstheilung fast unseres ganzen Kontinents. Er ist eben kein bloßes Zitat, keine zu neu und zu sauber geratene Kopie einer anderen Zeit. Jenem etwas verhärmten Purismus, der den Wiederaufbau der Frankfurter Paulskirche prägte; oder jener Ruinenästhetik, die sich lange gegen jede Rekonstruktion wehrte, haben die Dresdner ein völlig unbekümmertes Bekenntnis zur alten Form, zur traditionellen Bauweise entgegengesetzt.
Aber sie haben es dabei eben nicht belassen. Der Entwurf ist das Original, und den haben sie vom Ratszimmermeister George Bähr ebenso übernommen wie den Bürgersinn ihrer Vorfahren. Sie haben mehr als 8000 Trümmerteile bewegt und doch eine neue Kirche geschaffen. Das ist wie die große Parabel der Einheit. Der Entwurf einer bürgerlichen Gesellschaft ist historisch. Aber leben läßt er sich heute noch. Es gibt eben doch Wunden, die heilen, sagt Altbischof Hempel. In Dresden ist eine verheilt.
Artikel erschienen am Mo, 31. Oktober 2005