Aufgrund der schwachen Vorgaben und der anhaltenden politischen und wirtschaftlichen Hängepartie in Deutschland dürften sich die deutschen Aktien am Donnerstag schwertun. Vorbörsliche Indikationen deuten nach dem deutlichen Minus vom Mittwoch zunächst auf weitere Kursverluste hin.
Rentenmarkt hat wieder etwas Rückenwind
Angeschlagene Börsen und die Sorge vor einer Abschwächung der wirtschaftlichen Aktivitäten in Amerika und Europa haben den Rentenmärkten am Mittwoch zu deutlichen Kursgewinnen bei hohen Volumina verholfen. Die Rendite des generischen Bund-Future-Kontraktes ist nahe an das Rekordtief vom vergangenen Monat gefallen. Die Märkte scheinen die Sorgen der Zentralbanken über steigende Preise nicht zu teilen, denn sonst müßten die Kurse an den Rentenmärkten fallen.
Euro im frühen Handel bei 1,2201 Dollar
Euro und Dollar halten sich am Donnerstag im frühen Handel mit Kursen von 1,2201 Dollar die Waage. Am Vorabend in New York hatte die Gemeinschaftswährung aufgrund einer befürchteten Abschwächung des amerikanischen Wachstums auf zuletzt rund 1,2220 Dollar zugelegt, nachdem sie zuvor noch Kurse von bis zu 1,21 Dollar erreicht hatte. Zum Yen zog der Dollar indes etwas an auf 111,70 Yen nach zuletzt 111,30 Yen.
Aktien in Hongkong mittags knapp behauptet
Von ihrem Tagestief nach den schwachen Vorgaben der amerikanischen Börsen erholt zeigt sich die Börse in Hongkong am Donnerstag zur Mittagspause (Ortszeit). Der HSI gibt um 0,2 Prozent oder 30 Punkte nach auf 15.194, wobei Händler von einer anhaltend guten Grundstimmung sprechen. Gute makroökonomische Daten und wahrscheinliche Zuflüsse von Fonds machten den HSI widerstandsfähig, heißt es. Unterstützung biete der gleitende 10-Tage- Durchschnitt bei 15.139 Punkten. Hutchison gewinnen 0,5 Prozent auf 78,95 Dollar und liegen damit erneut besser als der breite Markt. Cheung Kong ziehen um 0,2 Prozent an auf 84,90 Hongkong-Dollar. Die Fantasie um die Abspaltung der italienischen Mobilfunktochter 3 werde hier weiter gespielt, berichten Teilnehmer. China Resources leiden unter Gewinnmitnahmen und verlieren 1,9 Prozent auf 12,85 Hongkong-Dollar.
Leichte Gewinnmitnahmen in Tokio
Gewinnmitnahmen nach den jüngsten Kursavancen dominieren am Donnerstag das Geschehen an der Börse in Tokio. Der Nikkei-225 verliert nach negativen Vorgaben der US-Börsen gegen 13.15 Uhr Ortszeit 0,5 Prozent oder 64 Punkte auf 13.132, der Topix gibt um 0,3 Prozent oder 4 Punkte auf 1.354 nach. Händler begründen die verstärkte Neigung zu Gewinnmitnahmen auch mit dem bevorstehenden verlängerten Wochenende, da am Freitag in Tokio wegen eines Feiertages nicht gehandelt wird. Bei 13.100 Punkten gebe es aber angesichts immer wieder zu beobachtender Schnäppchenkäufe vor allem ausländischer Adressen eine erste solide Unterstützung, heißt es. Zu den Verlierern gehören Technologiepapiere nach einer Gewinnwarnung von Seiko Epson, während defensive Pharmaaktien und Stahltitel zulegen können. Rohstoff- und Energiewerte profitierten von höheren Rohstoffpreisen, heißt es.
Neuigkeiten und Meldungen nach Börsenschluß
Nachbörslich zeigten sich die Aktien an der Wall Street am Mittwoch etwas höher. Der Nasdaq 100 After Hours Indicator stieg um 4,41 Punkte auf 1.566,25 Punkte.
Die Aktien von Bed, Bath & Beyond haben am Mittwoch im nachbörslichen Handel von einem überraschend guten Quartalsergebnis des Unternehmens profitiert. Der Kurs stieg um 3,9 Prozent auf 38,89 Dollar, nachdem das Unternehmen für das erste Quartal seines Geschäftsjahrs ein Ergebnis je Aktie von 0,47 Dollar ausgewiesen hatte. Analysten hatten im Schnitt mit 0,46 Dollar gerechnet. Der Umsatz entsprach mit 1,43 Milliarden Dollar der Konsensschätzung. Auch Cintas legten im nachbörslichen Handel nach der Veröffentlichung von Geschäftszahlen zu. Die Titel gewannen 1,2 Prozent auf 40 Dollar. Im ersten Quartal seines Geschäftsjahrs hatte das Unternehmen 0,47 Dollar je Aktie verdient. Damit verfehlte Cintas die Ergebnis-Konsensprognose der Analysten von 0,48 Dollar. Mit dem Umsatz von 823,5 Millionen Dollar übertraf Cintas jedoch den Konsens von 818,7 Millionen Dollar. Northwest Airlines verloren 8,4 Prozent auf 0,65 Dollar. Die unter Insolvenzrecht arbeitende Fluglinie hatte die Entlassung von 1.400 Flugbegleitern bis zum Jahresende angekündigt.
Wall Street in der Defensive
Die Furcht vor neuen Hurrikan-Schäden hat am Mittwoch den Ölpreis weiter nach oben getrieben und die US-Aktienmärkte unter Druck gesetzt. Daneben habe die Zinsentscheidung der US-Notenbank vom Dienstag belastet, berichteten Händler. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte verlor 1,0 Prozent oder 103 Punkte auf 10.378. Der S&P-500- Index sank um 0,9 Prozent oder 11 Punkte auf 1.219. Der Nasdaq-Composite-Index gab um 1,2 Prozent oder 25 Punkte auf 2.107 nach.
Hurrikan ”Rita” hatte am Mittwoch an Stärke gewonnen und droht nun die Raffinerien an der texanischen Küste heimzusuchen. Angesichts der verheerenden Schäden, die Hurrikan ”Katrina” erst vor drei Wochen angerichtet hat, stieß die Entscheidung der Federal Reserve, den Leitzins abermals zu erhöhen, auf Kritik. Viele Beobachter fürchten, daß die Wirbelstürme das Wachstum der amerikanischen Wirtschaft dämpfen. Vor diesem Hintergrund könnten höhere Zinsen eine zusätzlich bremsende Wirkung entfalten, hieß es.
Die Angst vor den Folgen der Stürme ließ unter anderem die Aktienkurse von Versicherern, Restaurantketten und Casino-Betreibern nachgeben. AIG büßten 1,8 Prozent auf 59,40 Dollar ein. McDonalds verloren 3,7 Prozent auf 31,42 Dollar, obwohl die Fast-Food-Kette eine höhere Dividende zahlen will. Der hohe Ölpreis verhalf Aktien von Ölkonzernen wie Exxon Mobil zwar zu Kursgewinnen, ließ aber Papiere des Chemiesektors nachgeben. Exxon Mobil legten um 0,7 Prozent auf 64,97 Dollar zu, DuPont verbilligten sich um 1,1 Prozent auf 39,01 Dollar. Wal-Mart litten unter den gedämpften Prognosen für das Weihnachtsgeschäft des US-Einzelhandels und sanken um 1, 7 Prozent auf 42,49 Dollar.
Intel legten um 0,1 Prozent auf 24,50 Dollar zu, nachdem die Analysten von Merrill Lynch die Aktie hochgestuft hatten. FedEx verbesserten sich um 8 Prozent auf 83,15 Dollar. Der Logistik- Dienstleister hat nicht nur ein überraschend gutes Quartalsergebnis ausgewiesen, sondern auch den Ausblick auf das Geschäftsjahr angehoben - trotz des hohen Ölpreises. Morgan Stanley ermäßigten sich um 1,2 Prozent auf 51,75 Dollar. Die Investmentbank hat zwar im dritten Quartal mit dem Ergebnis des fortgeführten Geschäfts die Erwartungen übertroffen, doch ist das Nettoergebnis wegen einer Sonderbelastung um über 80 Prozent eingebrochen.
Delphi erholten sich von dem Kurseinbruch der beiden vergangenen Tage und legten um 15 Prozent auf 3,48 Dollar zu. Der CEO des angeschlagenen Zulieferers für die Automobilindustrie hatte gesagt, er würde eine Sanierung ohne Gläubigerschutz nach Chapter 11 vorziehen.
Amerikanische Renten haben Rückenwind
Die Angst vor neuen Hurrikan-Schäden hat am Mittwoch den amerikanischen Anleihemarkt gestützt. Im späten Geschäft legten zehnjährige Titel mit einem Kupon von 4, 250 Prozent um 19/32 auf 100-17/32 zu. Ihre Rendite fiel von 4,244 auf 4,168 Prozent. Die mit 5,375 Prozent verzinste 30-jährige Treasury stieg um 1 03/32 auf 113-27/32 und rentierte mit 4,458 Prozent, nach 4,525 Prozent am Dienstag.
Hurrikan ”Rita” hat an Stärke gewonnen und droht die Raffinerien an der texanischen Küste heimzusuchen - nur drei Wochen, nachdem Hurrikan ”Katrina” erheblichen Schaden im Golf von Mexiko angerichtet hat. ”Rita” ließ den Ölpreis am Berichtstag vorübergehend über 68 Dollar/Barrel steigen.
Die Hurrikan-Schäden ließen Befürchtungen aufkommen, daß sich das Wirtschaftswachstum der Vereinigten Staaten verlangsamen könnte. Vor diesem Hintergrund stieß die Entscheidung der amerikanischen Notenbank (Federal Reserve) vom Dienstag, den Leitzins abermals zu erhöhen, auf Kritik. Anhand der Marktentwicklung müßte die Fed eigentlich erkennen können, daß eine Rezession wahrscheinlicher sei als ein beschleunigter Preisauftrieb, sagte ein Beobachter. Die Debatte um Inflation und Wirtschaftswachstum lastet schon über ein Jahr auf dem Anleihemarkt. Die hohen Energiepreise haben indessen weder die Teuerung noch das Wachstum bislang stark beeinflußt.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.