Ölschock, zweiter Teil?


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Neuester Beitrag: 07.05.04 12:41
Eröffnet am:06.05.04 08:35von: Happy EndAnzahl Beiträge:15
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95441 Postings, 8514 Tage Happy EndÖlschock, zweiter Teil?

 
  
    #1
06.05.04 08:35
Statt über hohe Preise zu jammern, sollten Politiker endlich Alternativen fördern

So wie die Steinzeit nicht aus Mangel an Steinen zu Ende ging, so wird das Ölzeitalter vorbei sein, bevor der letzte Tropfen Öl aus dem Boden gepumpt ist. Ausgerechnet in Kreisen der Energiewirtschaft ist dieser Vergleich immer häufiger zu hören. Er stammt sogar aus dem Milieu der „Ölmänner“, von Achmed Saki Jamani. Er war der Mann, der Anfang der siebziger Jahre als saudi-arabischer Ölminister maßgeblich für den ersten Ölpreisschock sorgte und den deutschen Autofahrern sonntägliche Fahrverbote bescherte. Heute leitet Jamani das Londoner Zentrum für Globale Energiestudien. Und prophezeit das Ende der Öl-Ära.



Tatsächlich hätten die Öl verbrauchenden Industrienationen längst die Möglichkeit gehabt, sich aus der Abhängigkeit von den Öllieferanten zu befreien. Sie hätten sich Sprit sparende Autos zulegen können, sie hätten neue Kraftstoffe entwickeln und ihre Häuser besser isolieren können. Von alledem haben Europa, die Vereinigten Staaten und Japan zu wenig und das wenige zu spät getan. Das Ergebnis: Genau wie vor mehr als 30 Jahren, als sie der erste Preisschock ereilte, hängen die Verbraucher auch heute am Tropf weniger Lieferanten – und bangen um ihre Wirtschaft, wenn es den Ölnationen gefällt, mit knappem Angebot für hohe Preise zu sorgen.

So wie momentan. Öl ist teuer. Die Autolobby jammert. Und die Wirtschaftspolitiker fürchten um den ersehnten Aufschwung.

In der Tat schöpfen die ausländischen Öllieferanten Kaufkraft ab, die für die Stärkung der Binnennachfrage fehlt. Dabei kostet Öl nicht einmal so viel wie im Jahresdurchschnitt 1980. Erst recht liegen die um die Inflation bereinigten, realen Ölpreise weit unter dem Niveau, das sie vor einem Vierteljahrhundert erreicht hatten (siehe Grafik). Dass Spitzenpolitiker der führenden Industrienationen dennoch an das Kartell der Erdöl exportierenden Staaten (Opec) appellieren, mit höherer Produktion für sinkende Preise zu sorgen, offenbart ihre nach wie vor bestehende ökonomische Verletzbarkeit – und ihre politische Hilflosigkeit.

Wenig zielführend ist es auch, nun niedrigere deutsche Spritsteuern zu fordern, so wie es die Oppositionspolitiker gerne tun – und dabei auf das kurze Gedächtnis ihres Publikums hoffen. In Wirklichkeit drehten Union und FDP bis 1998 beherzter an der Steuerschraube, als es Rot-Grün seit 1999 mit der Ökosteuer tat.

Selbst niedrigere Mineralölsteuern würden an der strukturellen Verwundbarkeit der Industrienationen nichts ändern: Sie hängen auf Gedeih und Verderb am Öl, immerhin ist es die Antriebsenergie für ihr lebenswichtiges Transport- und Verkehrssystem. Trotz diverser Preisschocks ist diese Abhängigkeit vom Öl sogar noch gestiegen: Obwohl einzelne Autos genügsamer geworden sind, schlucken sie hierzulande insgesamt heute fast doppelt so viel Diesel und Benzin wie 1970. Das ist gefährlich. Denn während das Nordseeöl zur Neige geht und die europäische „Ölnation“ Großbritannien seit kurzem sogar mehr Öl importiert als exportiert, wächst einer Hand voll Ländern im Nahen Osten naturgesetzlich Marktmacht zu. Gerecht oder ungerecht spielt keine Rolle: Unterm Wüstensand lagert der größte Ölschatz der Erde.

Um diese Vorkommen konkurrieren nun nicht nur die alten, ökonomischen Supermächte, sondern zunehmend auch Aufsteigernationen wie China und Indien. Allein der tägliche Ölimport Chinas war im Februar dieses Jahres um rund 50 Prozent höher als im Durchschnitt des vergangenen Jahres. Ähnlich rasant entwickelte sich die indische Ölnachfrage. Ob die alten Industrieländer es wollen oder nicht: Sie werden in Zukunft nicht nur die Arbeit mit den bisherigen Habenichtsen teilen müssen, sondern auch das Öl. Zwar muss dessen Preis deshalb nicht zwangsläufig unaufhörlich steigen – schließlich wächst auch das Ölangebot, werden neue Ölfelder erschlossen wie jetzt die libyschen und dereinst die irakischen. Aber vieles spricht dafür, dass der mittelfristige Preistrend vor allem in eine Richtung zeigt: aufwärts.

Es gibt nur ein Rezept dagegen: Raus aus dem Öl, rein in intelligente Technik! Fahrzeuge mit Brennstoffzellen, die Wasserstoff verbrauchen, sind längst mehr als eine ferne Vision. Warum nur kommt niemand auf die Idee, Windstrom für die Gewinnung von Wasserstoff zu nutzen – anstatt ihn, wie gehabt, ins Stromnetz einzuspeisen und sich damit allerlei Probleme einzuhandeln? Auch Sprit aus Pflanzen, die ständig nachwachsen, hat das Zeug dazu, die Abhängigkeit von Ölimporten ein wenig zu lockern – vorausgesetzt, die Autos begnügen sich mit weniger Kraftstoff. Fast 30 Jahre technischer Fortschritt haben den Durchschnittsverbrauch der hiesigen Pkw-Flotte um gerade einmal zweieinhalb Liter pro 100 Kilometer sinken lassen. Dieser Fortschritt ist zu langsam.

Mehr Transparenz beim Autokauf könnte ihn beschleunigen. Welchem Käufer ist schon bewusst, dass die Entscheidung für ein Mittelklassefahrzeug leicht jährliche Spritkosten von 1000 Euro und mehr zur Folge hat? Ausgerechnet die rot-grüne Bundesregierung weigert sich jedoch seit vier Jahren, eine EU-Richtlinie über die „Bereitstellung von Verbraucherinformationen“ beim Kfz-Kauf in nationales Recht umzusetzen. Sie wurde deshalb im Herbst vergangenen Jahres sogar vom Europäischen Gerichtshof verurteilt. Gleichwohl lässt die Umsetzung des EU-Rechts bis heute auf sich warten. Und das ist nur ein Beispiel dafür, wie unernst Deutschland als technologisch führende Autonation der Herausforderung begegnet, Vorsorge für eine Zukunft mit weniger Öl zu treffen.

Dabei sind es gerade die technischen Potenziale der modernen Autotechnik, die den früheren Ölminister Jamani zu der Prognose vom bevorstehenden Ende des Ölzeitalters veranlassten. Allerdings müssen die Öl verbrauchenden Nationen die Möglichkeiten schon selbst nutzen. Tun sie es nicht, werden sie den Unbilden des Ölmarktes auch in Zukunft ausgesetzt sein. Und müssen um Preisgnade ausgerechnet bei jenen Ölscheichs flehen, deren Aversion gegen die Demokratie sie ansonsten beklagen.

(c) DIE ZEIT 06.05.2004 Nr.20  

13436 Postings, 8718 Tage blindfishist alles schon im gange...

 
  
    #2
06.05.04 08:37
dafür haben wir doch die "ökosteuer" ;-))

gruss :-)  

211 Postings, 7381 Tage fussiman sollte sich wehren vielleicht so:

 
  
    #3
06.05.04 08:45
BITTE LESEN UND WEITERLEITEN !!
> > >
> > > Kontrolle der Benzinpreise
> > > Wie es wirkt, werden die Benzinpreise bis zum Sommer ein absolutes
> > > Rekordhoch erreichen - lt. Experten etwa 130.9 Ct. für einen Liter
> > > Normalbenzin oder mehr. Ihr wollt, dass die Benzinpreise sinken?  Das
> > bedarf
> > > einer intelligenten und vor allem gemeinsamen Aktion. Phillip
> > Hollsworth
> > > hatte die folgende Idee, welche VIEL MEHR SINN MACHT, als
> > Vorschläge, wie
> > > das man an einem bestimmten Tag nicht tanken soll (wie schon
> > mehrfach
> > > vorgeschlagen wurde). Die Ölfirmen lachen darüber, weil sie genau
> > wissen,
> > > dass wir uns nicht endlos selber "wehtun", indem wir kein Benzin
> > kaufen.
> > > Irgendwann müssen wir wieder tanken. Diese Idee ist mehr eine
> > > Umbequemlichkeit für uns, als dass sie den Mineralölfirmen schadet.
> > Aber
> > > diese neue Idee kann wirklich helfen den Benzinpreis zu senken -
> > deshalb
> > > BITTE LESEN UND MITMACHEN!!! Wir müssen den Mineralölfirmen zeigen,
> > dass
> > > wir - die Kunden -die Macht haben, und nicht umgekehrt. Mit ständig
> > > steigenden Benzinpreisen
> > > müssen wir, die Kunden anfangen zu handeln. Die einzige Möglichkeit,
> > die
> > > Benzinpreise nach unten zu zwingen ist in dem wir einzelnen
> > Gesellschaften
> > > finanziell weh tun in dem wir DEREN Benzin nicht kaufen. Die kann
> > grossen
> > > Einfluss auf die gesamten Benzinpreise haben und evtl. einen
> > > Preiskriegerzwingen.
> > >
> > > Hier ist die Idee: Für den Rest des Jahres KEIN BENZIN MEHR BEI DEN
> > BEIDEN
> > > GRÖSSTEN ANBIETERN KAUFEN (SHELL UND ARAL)!!!!! WENN SIE KEIN BENZIN
> > MEHR
> > > VERKAUFEN SEHEN SIE SICH GEZWUNGEN DIE PREISE ZU SENKEN UM DIE
> > KUNDEN
> > > WIEDER ANZULOCKEN. Wenn die beiden Großen die Preise senken, werden
> > die
> > > anderen Firmen folgen müssen. Wenn sie dann die Preise wieder
> > erhöhen, geht
> > > das Spiel von vorne los. Um mit diesem System erfolgreich zu sein,
> > müssen
> > > möglichst viele Leute davon wissen. Also schickt diese eMail an alle
> > die
> > > ihr kennt. Ich schicke sie an ca. 30 Leute - wenn ihr sie dann auch
> > wieder
> > > an 20 oder mehr versendet und die auch wieder, wird sich die Zahl
> > der
> > > Empänger sehr sehr schnell potenzieren und in kürzester Zeit mehrere
> > > Millionen Menschen erreichen können. Wenn wir zusammenhalten können
> > wir was
> > > erreichen - und nur dann! Wir, die Kunden haben die Macht und nicht
> > > umgekehrt!!!!! BITTE HALTET ALLE DURCH BIS SIE IHRE PREISE SENKEN
> > UND
> > > UNTEN HALTEN. DIESES SYSTEM HAT SCHON IN ANDEREN LÄNDERN
> > FUNKTIONIERT (z.B.
> > > KANADA, wo dadurch der Preis um fast 12 Cent pro Liter nach unten
> > > gezwungen
> > > wurde) INSBESONDERE IN DER ZEIT DER ANSTEHENDEN FEIERTAGE UND
> > SOMMERFERIEN
> > > KÖNNEN WIR VIEL ERREICHEN. DIE FIRMEN LIEBEN SOLCHE EREIGNISSE  

Clubmitglied, 50066 Postings, 8632 Tage vega2000Panikmache, Teil XXL

 
  
    #4
06.05.04 08:50
Die Ölreserven reichen nach vorsichtigen Prognosen noch zwischen 50 & 150 Jahre(letztere Zahl kommt durch verbesserte Fördertechnik & der damit verbundenen höheren Ausbeute zustande).
Der zuletzt starke Anstieg des Ölpreises hängt mit der gedrosselten Produktion & der Angst vor weiteren Ausfällen, wie z.B. im Irak, zusammen.  

95441 Postings, 8514 Tage Happy End@vega

 
  
    #5
06.05.04 08:54
yep - zumal der Ölpreis historisch gesehen gar nicht so hoch ist, wenn man die inflationsbereinigten Werte vergleicht (s.o.).  

3374 Postings, 8905 Tage PieterWelcher Ausfall denn

 
  
    #6
06.05.04 08:56
im Irak. Der Irak darf doch schon seit dem ersten Golfkrieg schon kein Öl exportieren, wenn man von dem bischen absieht für den Kauf von Lebensmittel und Medizin.


Vega, welche Ausfälle also ?
Plant die USA etwa die Eroberung weiterer Ölförderländer ?
Weißt du mehr ?

Pieter  

1059 Postings, 8692 Tage mikelandauschlecht recherchiert...

 
  
    #7
06.05.04 09:12
der verfasser von posting nr. 1 weiß wohl selbst nicht, was er glauben soll?

beispiel 1
"Obwohl einzelne Autos genügsamer geworden sind, schlucken sie hierzulande insgesamt heute fast doppelt so viel Diesel und Benzin wie 1970."


beispiel 2
"Fast 30 Jahre technischer Fortschritt haben den Durchschnittsverbrauch der hiesigen Pkw-Flotte um gerade einmal zweieinhalb Liter pro 100 Kilometer sinken lassen."

sehr blamabel für die "zeit" und für happy...  

1564 Postings, 8812 Tage stiller teilhaberwieso soll das ein widerspruch sein, mikel

 
  
    #8
06.05.04 09:25
beispiel 1
"Obwohl einzelne Autos genügsamer geworden sind, schlucken sie hierzulande insgesamt heute fast doppelt so viel Diesel und Benzin wie 1970."

das heißt: einzelne autos sind zwar (aufgrund div. technischer verbesserungen) spritsparender geworden, DA wir heute jedoch erheblich mehr fahrzeuge haben (z.t. auch durch den 'amerikanischen trend' zweit- oder sogar drittwagen), schlucken (diese MEHR fahrzeuge insgesamt) mehr sprit....

und das selbe gilt natürlich für beispiel 2.


zu posting 3: ist ja ganz nett fussi...
aber, dazu sollte man zunächst mal wissen, wer überhaupt zu wem gehört bzw. welche tankstellen von welchen mineralölgesellschaften beliefert werden
siehe bspw.: http://www.mwv.de/Tankstellen_nach_Gesellschaften.html

plus, natürlich auch noch 'n paar andere dinge, wie so was z.b.:
http://www.eid.de/  

95441 Postings, 8514 Tage Happy Endschlecht analysiert, mikelandau

 
  
    #9
06.05.04 09:27
In Beispiel 1 geht es um den Gesamtverbrauch von Diesel und Benzin in Deutschland!

In Beispiel 2 geht es um den Durchschnittsverbrauch des einzelnen Autos!



sehr blamabel für mikelandau ;-)  

17174 Postings, 7414 Tage sue.viwarum

 
  
    #10
06.05.04 09:35


sollte es nur  e i n  rezept geben wie ...'raus aus dem oel'???
               

nachdem
"perhaps the only comfort is that OPEC itself relies on a healthy world economy that can afford to buy its oil."

quelle: international herald tribune
       tuesday, may 4, 2004  

1059 Postings, 8692 Tage mikelandauschlecht formuliert, happy...

 
  
    #11
06.05.04 09:36
trotzdem ist die aussage in beispiel 1 absolut irreführend, weil die anzahl der kraftfahrzeuge nicht gegenübergestellt ist! haben wir heute doppelt oder dreifach so viele kfz in deutschland? dann relativieren sich nämlich wieder andere zahlen!  

95441 Postings, 8514 Tage Happy EndNa ja, also

 
  
    #12
06.05.04 10:04
dass sich der Pkw-Bestand in Deutschland seit 1970 deutlich erhöht hat, dürfte wohl allgemein bekannt sein (1970: 15,1 Mio, 2000: 42,8 Mio).

Insofern gebe ich "schlecht recherchiert", "schlecht formuliert" und "blamabel" gerne an Dich zurück :-p  

Clubmitglied, 50066 Postings, 8632 Tage vega2000Pieter, schick mir deine Faxnummer

 
  
    #13
06.05.04 11:18
Mein Hausarchitekt fertigt gerade eine Zeichnung für dich an.

Nochmal langsam für dich zum mitschreiben:
Der Irak fällt als verlässlicher Öllieferant aus (das hatten sich Bush & Co. vor dem Einmarsch etwas anders vorgestellt), -vor dem Krieg hat der Irak, trotz Embargo, immerhin 4% zum Weltmarkt beigetragen.
Aus Angst vor weiteren Förderausfällen anderer Länder (wohin marschiert G.W. als nächstes, falls er die Wahl gewinnt) & gedrosselter Barrelquote/Tag...., siehe mein erstes Posting in diesem Thread.

Lieben Gruß
 

1059 Postings, 8692 Tage mikelandau@happy

 
  
    #14
07.05.04 12:08
dann rechne einfach mal nach...  

95441 Postings, 8514 Tage Happy Endmikelandau, gib doch einfach zu

 
  
    #15
07.05.04 12:41
...dass Du mit Deinem Posting 7 nicht Recht hattest ;-)  

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