Moskau-Inkasso
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Eröffnet am: | 10.04.04 23:38 | von: Buffalos | Anzahl Beiträge: | 2 |
Neuester Beitrag: | 11.04.04 12:33 | von: Buffalos | Leser gesamt: | 7.565 |
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Er wird uns sicher auch so verstehen!
http://www.moskau-inkasso.com/
Seriöse Unternehmen warnen vor "Russisch Inkasso"
Die Zahlungsmoral im Geschäftsverkehr sinkt weiter. Vor allem Handwerksbetriebe im Osten warten immer länger oder gar vergebens auf ihr Geld. Diese Notlage nutzen dubiose Anbieter, die Geldeintreiben auf "russische Art" versprechen: Meist werden massiver Druck oder auch kriminelle Handlungen in Aussicht gestellt, um Außenstände einzutreiben. Jetzt warnt der Bundesverband Inkasso (BDIU). "Mit seriösem Forderungsmanagement hat dies nichts zu tun - und Gläubiger, die darauf eingehen, können sich ebenfalls strafbar machen", so Ulf Giebel, Präsident des renommierten Wirtschaftsverbandes mit Sitz in Hamburg, zu dessen Mitgliedern auch Dr. Dausend Inkasso zählt.
"Ihr Schuldner muss Besuch bekommen! Besuch von russischen Spezialisten!" So bot etwa eine Briefkastenfirma mit Sitz in Amsterdam ihre Dienste bei aussichtslosen Fällen an. Vorbeischauen wolle man jedoch erst, wenn "höfliche Briefe" oder später auch "unschöne Fotos" nichts gefruchtet hätten. Was säumige Zahler dann erwartet, deutete eine Firma namens "Moskau Inkasso" in holperigem Deutsch nur an: "Wir sagen Ihnen glaich, dass wir nicht kommen zu trinken Kaffee! Besser ist, sie zahlen und wir alle sind Freunde."
"Russisch Inkasso" nennen Fachleute denn auch jene zwielichtige Form des Geldeintreibens, die sich vor allem in Ostdeutschland auf dem Vormarsch befindet. Deren Methoden lesen sich wie aus dem Katalog der organisierten Kriminalität. Selbst bei Inseraten wird der Schein oft nur notdürftig gewahrt: "Pfändungen vor Ort ohne lästigen Schriftverkehr und Zeitverlust", "Extrem-Inkasso" oder "Wenn Ihr Schuldner Geld hat, dann zahlt er jetzt!"
"Hier ist bereits Misstrauen angebracht, denn vertrauenswürdige Anbieter geben nie eine hundertprozentige Erfolgsgarantie", warnt Ulf Giebel, "Seriöse Inkasso-Unternehmen wollen stets zwischen Gläubiger und Schuldner vermitteln. Unsere Mitgliedsunternehmen suchen im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten nach einem Ausgleich der Interessen statt die Konfrontation."
Solche dubiosen Firmen dagegen sind keine Inkasso-Unternehmen. Sie verfügen nicht über die spezielle Inkasso-Erlaubnis der Gerichts- präsidenten, deren ständiger Überwachung seriöse Unternehmen unterliegen.
Nicht nur im Osten, auch für leidgeprüfte Gläubiger im Westen scheint "Inkasso brutal" immer häufiger die letzte Hoffnung zu sein. Unlautere Praktiken werden dabei notge- drungen - und in der Regel stillschweigend - akzeptiert. So vermag Lothar Hofner vom sächsischen Landeskriminalamt die Dimen- sionen des Problems selbst regional nicht zu benennen. Aber er spricht von einer hohen Dunkelziffer und "zunehmend härteren Bandagen" in einem Geschäft, in dem sich seit einiger Zeit auch fragwürdige Dienstleister aus Tschechien tummeln.
Die im Bundesverband Inkasso organisierten Unternehmen haben eine anerkannte und traditionsreiche Rolle in der Marktwirtschaft. Doch immer wieder bringen schwarze Schafe medienwirksam auch die von den örtlichen Gerichtspräsidenten zugelassenen und beaufsichtigten Inkasso-Unternehmen mit in Verruf. Vor einigen Jahren hatten so genannte "Schwarze Schatten", die Schuldner in der Öffentlichkeit auf Schritt und Tritt bloßstellten, für Negativ-Schlagzeilen gesorgt. Solche Entgleisungen zweifelhafter Geschäftemacher werden mittlerweile von Gerichten als Nötigung verfolgt.