Patrioten - die SPD teilt aus


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Neuester Beitrag: 26.03.04 14:39
Eröffnet am:24.03.04 15:55von: ALDYAnzahl Beiträge:17
Neuester Beitrag:26.03.04 14:39von: juliusamadeu.Leser gesamt:3.875
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1715 Postings, 7605 Tage ALDYPatrioten - die SPD teilt aus

 
  
    #1
24.03.04 15:55
Die Stunde der Patrioten
Der Kanzler distanziert sich, die SPD teilt aus - Auf der Strecke bleiben die wichtigen Fragen

Von Nikolaus Blome

Patriotismus kontra Globalisierung: Während sich deutsche Manager den internationalen Markt anpassen und im Ausland Arbeitsplätze schaffen, um selbige zu Hause zu sichern, nennen Teile der SPD solche wirtschaftlichen Zwänge unpatriotisch.

Berlin - Vorhang auf für eine Debatte, die im Ausland "typisch deutsch" genannt werden wird: DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun "handelt unpatriotisch, wenn er deutschen Unternehmen empfiehlt, ins Ausland zu gehen". Sagt der neue SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter. "Ein unpatriotischer Akt". So der Kanzler. "Vaterlandslos (...) sind Grüne und Sozialdemokraten, die deutsche Unternehmen ins Ausland vertreiben." Sagt FDP-Chef Guido Westerwelle. "Das Handwerk hat lebenslänglich Deutschland. Das ist auch Patriotismus." So Handwerksverbandschef Dieter Philipp. Das Echo aus dem Lager der Unternehmenschefs ist gespalten. Dann, am Montagnachmittag, liest Gerhard Schröder endlich nach, was Braun wirklich gesagt hat, greift zum Telefon und distanziert sich von "Aufgeregtheiten in der SPD". Antwort Brauns: "Was wir brauchen, ist ein Reformpatriotismus."

Alles wieder gut? Alles nur ein Missverständnis, weil selbst theoretisch nicht mehr als fünf Prozent der deutschen Arbeitsplätze für Verlagerung in Frage kommen, stattdessen aber allein 2003 rund 175 000 durch Pleiten und Rationalisierung verschwanden?

Nein. Schon auf dem SPD-Sonderparteitag am Sonntag hatte Franz Müntefering den Ton vorgegeben: Unternehmen dürften von dort, "wo sie mit den Menschen reich geworden sind", nicht "für 2,50 Euro weglaufen, wenn Gegenwind herrscht". Das gehöre zu "Unternehmermoral und Ethik". Die Delegierten applaudierten hellauf begeistert. Für viele von ihnen ist der Staat wie eh' und je in seinen nationalen Grenzen sowohl aufgerufen als auch stark genug, der Wirtschaft die Bedingungen ihres Wirtschaftens zu diktieren. Koste es, was es wolle.

Denn Unternehmerkritik hat tiefe Wurzeln in der Sozialdemokratie. Viele davon sind längst gekappt, spätestens unter dem zeitweiligen "Genossen der Bosse", Gerhard Schröder. Derzeit erwächst der meiste Unmut aus zwei frischen Strängen: SPD und Kanzler werfen mehreren Verbandschefs der Industrie und der Arbeitgeber vor, sich im Wahlkampf 2002 allzu willfährig auf die Seite der Union geschlagen zu haben. Über Monate herrschte Eiszeit, das persönliche Vertrauen gilt weiterhin als zerrüttet.

Die SPD erscheint derzeit wie auf der Suche nach einem "Feindbild", das die eigenen Reihen schließen könnte. Einzig die Wirtschaft wird dafür verantwortlich gemacht, dass nicht alle Schulabgänger eine Lehrstelle finden, weshalb die Unternehmen im Wiederholungsfall Strafe zahlen sollen. Mindestens im Kanzleramt schwingt zudem das Gefühl mit, die Unternehmen seien undankbar: Gegen alle Widerstände seien wirtschaftsfreundliche Reformen durchgepaukt und die Steuern besonders für Aktiengesellschaften gesenkt worden - doch zurück käme nur Häme.

Im Grunde aber scheint der "Patriotismus"-Streit nichts anderes zu sein als eine weitere Facette des Ringens der Sozialdemokraten um Schröders Reformen: Dessen Agenda 2010 nimmt Globalisierung und internationalen Wettbewerb als gegeben an und sucht nach den Veränderungen, die am deutschen Sozial- und Arbeitsmarktsystem nötig sind, um bestmöglich damit zurecht zu kommen. Nicht viel anders gehen Unternehmen vor, wenn sie über Produktionsstandorte entscheiden - nicht erst seit gestern: Was die EU-Osterweiterung den Unternehmen an Chancen bringt, wird längst genutzt und erreicht keineswegs neue Dimensionen, wenn die Osteuropäer am 1. Mai formal beitreten. Mitte der 90er Jahre plante etwa das Heiztechnik-Unternehmen Viessmann, neue Produktionsteile in Tschechien anzusiedeln, der Lohnkosten wegen. Die deutsche Belegschaft bot drei Stunden unbezahlter Mehrarbeit an und rettete die Jobs, während die IG Metall gegen die Betriebsvereinbarung klagte. Heute geht es einem Unternehmen wie Audi nicht mehr allein um geringere Lohnkosten, schon gar nicht um Sozialdumping. Der Autobauer hat ein Werk in Ungarn eröffnet, weil es kleiner als im Inland sein kann, wenn die Belegschaft, anders als in Deutschland, je nach Bedarf und nicht nach Regelarbeitszeit am Band steht. Diese Möglichkeit besserer Auslastung spart Investitionen.

Deshalb meint die Kritik der Linken an der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins produktionsgünstigere Ausland das gleiche wie ihre Kritik an gelockertem Kündigungsschutz oder der Verschärfung der Zumutbarkeitsregeln für Langzeitarbeitslose in Deutschland. Und deshalb wird sich der Streit um die Reformen zumindest im Berliner Betrieb bald wieder vom Begriff des "Patriotismus" lösen.

Bei all dem gibt es Fragen, die sich trotz all der Anti-Rhetorik der SPD ernsthaft stellen: Wenn sich bei großen Konzernen überhaupt noch sagen lässt, sie seien "deutsch", was schulden sie dann Deutschland? "Eigentum verpflichtet", heißt es im Grundgesetz-Artikel 14. "Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen." Aber wie? Nachweislich macht eine Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland die im Inland verbleibenden insgesamt sicherer - aber reduziert sie zugleich. Und wenn allein die Verlagerung eines Teils die Rettung des ganzen Unternehmens bedeutet, kann sie nicht unmoralisch sein. Zwar gibt es keine Teststelle für lupenreinen deutschen Patriotismus - aber Konkurs ist nicht Bürger- und auch nicht Firmenpflicht. Messen die Unternehmen sich und das Land an derselben Elle, stellt sich noch eine Frage: Verbandsvorsitzende und Konzern-Chefs rufen mit guten Argumenten zum Verzicht auf Sozialleistungen und Lohnzuwächse auf. Müssten sie dann nicht auch selbst bereit sein, auf einen Teil erzielbarer Rendite zu verzichten - wenn maximale Rendite nur um den Preis des Wegzuges möglich ist?

Allein: Wie patriotisch darf ein angestellter Vorstandschef überhaupt sein, wenn Patriotismus etwas kostet und er nicht wissen kann, wie viel seine Aktionäre sich davon leisten mögen? Wer aber "Patriotismus" wie eine Keule benutzt, der verhindert, dass sich gerade international agierende Unternehmen sinnvoll mit Fragen von Moral und Ethik auseinander setzen. Die SPD tut sich keinen Gefallen.


© Berliner Morgenpost 2004


Aldy
 

2176 Postings, 8017 Tage HEBIDie Amis sind doch auch Patrioten und so

 
  
    #2
24.03.04 15:59
erfolgreich.

Wo seien Problem?  

1715 Postings, 7605 Tage ALDYHEBI: Aber die Jobs sind es nicht! Sie wandern aus

 
  
    #3
24.03.04 16:08
nach Indien, China, usw. usw. Ob da Protektionismus hilft?

Mit dem Appell an den Patriotismus kann man ja so schön Schindluder treiben. Hat Hitler schon gemacht und jetzt entdeckt es sogar Rot-Grün, die es ja eigentlich nicht so mit "Vaterland", "Nation" und so nem Zeuchs ham ;))


Aldy  

4561 Postings, 8101 Tage lutzhutzlefutzBoh, neee ne!

 
  
    #4
24.03.04 16:10
Nicht schon wieder dieser Uralte Hitlervergleich! Kann es nicht mehr hören...  

1715 Postings, 7605 Tage ALDYlutzle: Email der SPD, daß sie damit aufhören

 
  
    #5
24.03.04 17:27
sollen. Der Gerd sagt das doch auch :))

Aldy  

2273 Postings, 7752 Tage TomIndustryIIdie spd greift wirklich zu brot und spielen.

 
  
    #6
24.03.04 17:41
hättest hören sollen als die cdu regierung an der macht war... patriotismus pfui, sogar faschistisch - im Einklang mit diesem grünen pack. und jetzt überholen ja sogar die grünen kriegstreiber die mehrheit der cdu-mitglieder auf der rechten überholspur (ich weiss, die überholspur in d ist auf der linken seite...)  

13475 Postings, 9257 Tage SchwarzerLordWas will die SPD mit Patriotismus?

 
  
    #7
1
24.03.04 18:28
SPD und Patriotismus passen so gut zusammen wie Haider und Friedman oder Feuer und Wasser oder Strauß und Kohl oder Weihnachtsmann und Osterhase ...  

5698 Postings, 8156 Tage bilanzOder Sommer und Winter!

 
  
    #8
24.03.04 20:09
SP ist doch Sch..sse!
Wer hat mir eine Alternative?  

42128 Postings, 9240 Tage satyr@ Tom alles die nicht deiner Meinung sind

 
  
    #9
24.03.04 20:22
bezeichnest du als Pack,das zeigt dein ganzes Demokratieverständnis.
Aber das ist halt so, Demokratie ja ,aber bitte Ich habe recht.
Ich kann dir nur noch das mitgeben,was mir in den 70igern gesagt wurde,
wenn es dir nicht passt verschwinde,solche Leute brauchen wir hier nicht.  

2184 Postings, 8550 Tage boomerGrüezi

 
  
    #10
24.03.04 20:32
50 Lebensjahre und 35 Jahre SPD-Parteibuch
haben satyr sehr tolerant werden lassen.

Grüezi
boomer  

5698 Postings, 8156 Tage bilanz@satyr zu Posting 9

 
  
    #11
24.03.04 20:36
Sei doch tollerant, was Du hier schreibst hat mit Demokratie nicht viel zu tun.
Gerade ein Demokrat der Du ja sein willst, zeichnet Tolleranz aus.

Lass Dir auch einmal ewas sagen vom

Alpenzwerg!  

2273 Postings, 7752 Tage TomIndustryIIguten abend satyr,

 
  
    #12
24.03.04 20:43
das habe ich nie behauptet und es soll auch nicht so herüberkommen, dass menschen, die anderer meinung sind, "pack" in meinen augen sind. nein, so ist es nicht.
aber ich passe mich den gegebenheiten meiner politischen gegner an. mehrere jugendjahre habe ich in kreis-und regionalverbänden der cdu verbracht. bei politischen events musste ich mir gepöbel und dummanmache hauptsächlich von spdlern und grünen anhören, ohne jegliche qualität oder beweggrund. auf gut deutsch einfach gepöbel und dummschwätzerei. während den letzten zwei bis drei amtsjahren von kohl wurde diese "methode" der linken sehr deutlich. beleidigen, rassismus unterstellen und thesen behaupten, die, wie sich in den letzten fünf jahren herausgestellt hat, ohne gehalt und absoluter nonsens sind.

für mich sind die wahren antidemokraten die linken

guten abend bilanz, mail schon gelesen?  

59073 Postings, 8747 Tage zombi17Jungends , ganz ruhig!

 
  
    #13
24.03.04 20:46
In unserer Zeit hat Toleranz keinerlei Bedeutung mehr, zerfleischen ist angesagt!
Solange das so bleibt wird es auch keine Lösungen geben.
Willst du nicht mein Bruder sein so hau ich dir den Schädel ein.  

2184 Postings, 8550 Tage boomerGrüezi Tom

 
  
    #14
24.03.04 20:47
Macht satyr hier etwas anderes?

Grüezi
boomer  

42128 Postings, 9240 Tage satyrIch bin Tolerant und Demokrat und kann es

 
  
    #15
24.03.04 20:48
nicht leiden wenn man als Pack bezeichnet wird.Nur weil man eine andere Meinung
hat.John Lennon sang einmal,maybe I am a Dreamer but I am not the only one.
Und es ist leider kein Witz,ich hab ihn oft gehört den Satz:
Sowas wie dich hätte man bei Adolf vergast,das ist der Schritt der aufs Pack folgt.
Deswegen reagiere ich auf solche Aussagen allergisch.
Diskussionen ja ,aber nicht so ,das ist unter jeglichem Niveau.  

2273 Postings, 7752 Tage TomIndustryIIwww.boomer.de -

 
  
    #16
24.03.04 20:51
gruezi, auch noch da. fehlt wohl nur noch der bilanz! dann können wir "alpenzwerge" werfen spielen (so wie satyr behauptet)...:)

schönen abend! meine freundin wird unruhig, hat gekocht... ui, komme wieder nicht früh ins bett  

2611 Postings, 8605 Tage juliusamadeusPatriotismus

 
  
    #17
26.03.04 14:39
Patriotismus

Patriotismus ist ein tiefes Gefühl der Verbundenheit mit dem eigenen Vaterland (entweder wegen der ethnischen oder der politischen Zugehörigkeit). Er ist häufig verbunden mit dem Nationalismus, d.h. dem Glauben an die Überlegenheit der eigenen Nation. Manchmal ist es schwierig, zwischen Patriotismus und Nationalismus zu unterscheiden, da Patrioten mitunter abwertend als Nationalisten bezeichnet werden.

Für die einen bedeutet der Patriotismus so etwas wie eine politische Verlängerung des menschlichen Territorialinstinktes; andere verunglimpfen den Patriotismus aus politischen Gründen. Manchmal opponieren Letztere auch gegen ihn, entweder wegen des unterstellten Nationalismus, Territorialismus oder wegen beidem.

Konservative Patrioten, die einem etablierten Regime wohlgesonnen sind (und zu den Unterstützern einer herrschenden Regierung gehören) können meinen, Patriotismus bedeute die Unterstützung der eigenen Regierung und ihrer Politik.

Für andere (kritische und progressive Patrioten) jedoch können die Bestrebungen zum Verbessern der Bedingungen des Vaterlands eine Antriebskraft ihres Patriotismus sein.


*Vaterland ist die Bezeichnung für das Land, aus dem man selbst bzw. die Vorfahren stammen.


*Ethnisch
Volk (Weitergeleitet von Ethnisch)

Ein Volk ist soziologisch betrachtet eine Gruppe von Menschen, die eine Einheit bilden auf Grund von:

- einer gemeinsamen Herkunft und Geschichte - gemeinsamen Traditionen und Bräuchen - relative Homogenität durch Heirat untereinander - Sie sprechen meistens, bis auf einige wenige Ausnahmen, eine gemeinsame (nicht zwangsläufig "eigene") Sprache: Liste von Sprachen, Sprachfamilien - Sie bewohnen häufig (aber nicht immer) ein klar abgegrenztes Gebiet oder stammen von einem solchen - die Mitglieder identifizieren sich als Angehörige dieses Volkes

Die Abgrenzung zum Volksstamm (einer Untereinheit eines Volkes) ist fließend. Ebenso fließend ist aber die Abgrenzung einzelner Völker untereinander. Denn an (konstruierbaren) klaren Grenzen einzelner Völker kommt es zwangsläufig zu Austauschprozessen genetischer, sprachlicher, religiöser und kultureller Art.

Im Unterschied zum Volk schließt eine Nation die Menschen auf Grund politischer Aktionen zusammen. Nationalstaaten, die sich primär als Staat eines Volkes verstehen, also homogene Nationalstaaten sind, Beispiel "Polen", werden in aller Regel von inneren Unruhen weniger heimgesucht, als inhomogene Vielvölkerstaaten, Beispiel: "Rußland", wo Nationalitätenstreitigkeiten eher die Regel sind.

Der Begriff Volk (v. althochdt.: folc viele) bezeichnet

eine durch gemeinsame Abstammung, Sprache, Kultur und ggf. Geschichte verbundene große Gemeinschaft von Menschen (Menschenmenge, Leute (siehe: Masse (Soziologie)). Die Menschen eines Volkes können Bürger unterschiedlicher Staaten sein (s. Staatsangehörigkeit), z.B. Kurden in der Türkei und im Iran.

Ebenfalls kann die Bevölkerung(en) eines Landes, eines Staates, aus Menschen verschiedener Völker bestehen (siehe: multikulturelle Staaten oder Vielvölkerstaaten.

Der Begriff Staatsvolk bezieht sich dagegen nur auf das Volk im (gemeinsamen) Staate, Beispiel: Türken mit türkischer Staatsangehörigkeit und Türken ohne türkische Staatsangehörigkeit. Letztere gehören zwar weiterhin zum türkischen Volk, aber nicht mehr zum Staatsvolk der Türkei.
 

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