Ein weiteres Kapitel erfolgreicher Integration
Aus der FTD vom 12.2.2004 | www.ftd.de/bildung |
Von Tina Stadlmayer, Berlin Viele Hauptschulabgänger beherrschen nicht einmal grundlegende Kulturtechniken wie Lesen und Schreiben. Was hier gespart wird, kommt den Staat in Form von Sozialhilfe und Folgekosten der Jugendkriminalität teuer zu stehen.
Damit hat diese Schule die Grundidee des erfolgreichen finnischen Bildungssystems übernommen: Die individuelle Förderung der Schüler. Das Konzept hat auch in Deutschland Erfolg: Während an Berliner Hauptschulen im Schnitt jeder dritte ausländische Jugendliche vorzeitig abbricht, sind es an der Werner-Stephan-Schule nur fünf Prozent. Jugendliche werden ihrer Zukunft beraubt Die Hauptschulen sind die Restschulen der Nation. Weil Kindergärten und Grundschulen benachteiligte Schüler nicht ausreichend fördern, landen die meisten von ihnen auf Hauptschulen. Egal ob mit oder ohne Abschluss, Hauptschulabgänger haben kaum noch Chancen auf einen Ausbildungsplatz. Das deutsche Schulsystem ist nicht einmal in der Lage, allen Lesen und Schreiben beizubringen. Damit werden die Jugendlichen ihrer Zukunft beraubt, und dem Staat gehen die dringend benötigten Fachkräfte verloren. Jeder Euro, der an den Hauptschulen gespart wird, kommt den Staat später in Form von Sozialleistungen und Folgekosten der Jugendkriminalität teuer zu stehen. "Hauptschulen werden nur gebraucht, damit die besseren Schulen ungestört arbeiten können. Ein wirtschaftliches Interesse daran besteht kaum", kritisiert der Leiter der vorbildlichen Werner-Stephan-Schule. Viele Hauptschulabgänger sind nicht ausbildungsfähig, weil sie grundlegende Kulturtechniken nicht beherrschen. Wer einen Auszubildenden sucht, nimmt lieber einen Realschulabgänger. In manchen Betrieben haben sogar nur Abiturienten eine Chance. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) führte im vergangenen Jahr eine Umfrage bei 8000 Ausbildungsbetrieben durch. Jede zweite Firma beklagte, dass die Lehrlinge nachqualifiziert werden müssten. "Die Betriebe müssen während der Ausbildung einen hohen zusätzlichen Aufwand erbringen, weil die Hauptschulen das nicht leisten", sagt Berit Heintz, Referentin für Schulpolitik des DIHK. Die Firmen organisieren zum Beispiel Kurse für Grundrechenarten und Rechtschreibung. Soziale Defizite der Familien nicht auffangbar Auf den Hauptschulen landen fast nur noch Jugendliche aus bildungsfernen Familien. Die Eltern können ihre Kinder nicht unterstützen. Die meisten Jugendlichen sind sich selbst überlassen, nicht wenige vernachlässigt. Die Schulen können die sozialen Defizite der Familien nicht auffangen. Dazu kommt das enorme Sprachproblem. Viele Hauptschüler haben ausländische Eltern. Sie reden untereinander in ihrer Muttersprache oder in verstümmeltem Deutsch. Deutlich besser als der Ruf der Hauptschulen ist das Image der Realschulen. Die vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag in Auftrag gegebene Studie "Bildungsgang Realschule" kommt zu dem Schluss: "Der Bildungsgang ist interessant für die Abnehmer. Der Abschluss ist vielseitig verwertbar." Realschulabsolventen hätten zudem eine bessere Einstellung zur Arbeit als Hauptschulabgänger. Die Misere an den Hauptschulen hat sich in den vergangenen Jahren verstärkt. Etwa 15 bis 18 Prozent der Schüler bleiben dem Unterricht regelmäßig fern. Das stellte der Kriminologe Christian Pfeiffer fest, als er eine Untersuchung zum Thema "Gewalt an der Schule" durchführte. "Es ist bewiesen, dass massive Schulschwänzer viermal so viele Gewaltstraftaten begehen wie Nichtschwänzer", sagt der Experte. Pfeiffer schlägt vor, Schulsozialarbeiter, Lehrer und Polizei sollten gemeinsam mit den Eltern die Schüler zur regelmäßigen Teilnahme am Unterricht anhalten. Schulverweigerer hätten oft massive Probleme in der Familie, seien oft drogenabhängig, depressiv oder hätten Angst vor der Gewalt an der Schule. "Diese Kinder brauchen Hilfe in Form von Beratung oder Therapie", sagt er. Jeder Zehnte Schulabgänger ohne Abschluss Während 1990 etwa 8,6 Prozent der Schulabgänger keinen Abschluss hatten, sind es heute fast zehn Prozent. Jutta Allmendinger, Direktorin des Instituts für Arbeitsmarktforschung der Bundesagentur für Arbeit, mahnt deshalb: "Die wachsenden Defizite im schulischen Bereich werden im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung und dem technologischen Wandel zu einer Herausforderung für den Standort Deutschland." Bereits im Jahr 2015 werde es Engpässe im Bereich der mittleren Qualifikationen geben. Studien belegen, dass Jugendliche mit einem niedrigen oder gar keinem Schulabschluss kaum Chancen auf dem Arbeitsmarkt haben. Bundesweit haben 50 Prozent der arbeitslosen Jugendlichen keine abgeschlossene berufliche Ausbildung. Besonders extrem ist die Situation bei den ausländischen Jugendlichen. Rund 20 Prozent verlassen das Schulsystem jedes Jahr ohne Abschluss. Damit ist der Anteil der Schulabgänger ohne Abschluss unter den jungen Ausländern doppelt so hoch wie unter den Deutschen. 75 Prozent der Kinder mit türkischen Eltern wechseln nach der Grundschule auf die Hauptschule. Von den Aussiedlerkindern sind es 38 Prozent, von den deutschen 35 Prozent. Die Kinder ausländischer Eltern sind dreifach benachteiligt: Sie sprechen schlecht Deutsch. Außerdem kommen sie häufiger als Deutsche aus bildungsfernen Familien. Drittens gelangen Kinder aus ausländischen Familien besonders häufig in Klassen mit niedrigen Niveau und vielen schlecht Deutsch sprechenden Kindern. Verzicht auf die Hauptschule Die Länder Brandenburg und Sachsen haben nach der Wiedervereinigung darauf verzichtet, die Hauptschule einzuführen. In der DDR gab es diesen Schultyp nicht. Dort wurden alle Schüler bis zum Ende der achten Klasse gemeinsam unterrichtet. Erst danach trennten sie sich auf und machten entweder den Oberschulabschluss oder den erweiterten Oberschulabschluss. Heute gibt es in den meisten ostdeutschen Ländern Mittelschulen und Gymnasien. Thüringen und Sachsen-Anhalt führten nach 1989 die Hauptschule ein und schafften sie schnell wieder ab. Der brandenburgische Bildungsminister Steffen Reiche sieht sich durch den Pisa-Schülervergleich bestätigt. Die Erfahrungen des Pisa-Siegers Finnland sprächen für ein "wenig gegliedertes Schulsystem". Während die Qualität vieler Hauptschulen im Westen darunter leidet, dass viele Schüler nicht richtig Deutsch können, haben die Mittelschulen in Ostdeutschland ein anderes Problem: Die Abwanderung Begabter und Engagierter. "Die Mobilsten und die Klügsten", klagt Reiche, zögen fort, allen voran die Frauen. Insgesamt eine Million Menschen haben seit 1990 die neuen Bundesländer verlassen. Obwohl auch in diesem Jahr wieder Tausende Jugendliche eine Lehrstelle suchen, finden Firmen deshalb sowohl im Westen als auch im Osten oft nur unzureichend qualifizierte Auszubildende. Dietrich Lehmann, Vizepräsident des vorpommerschen Unternehmerverbandes, klagt: "Viele haben nicht nur schlechte Noten in der Schule, ihre Stimmung ist auch depressiv." Offene Wunden Von einem Lehrer in Berlin Kreuzberg An unserer Schule kommen 90 Prozent der Schüler aus türkischen, kurdischen, palästinensischen oder libanesischen Familien. Eine Klasse besteht aus etwa 15 Schülern. Morgens erscheint die Hälfte zu spät, und die ersten hauen um zehn schon wieder ab. Einige kommen gar nicht. Von den Lehrern fehlen auch jeden Tag etliche. Sie erscheinen nicht, weil sie krank oder ausgelaugt sind. Damit geben sie natürlich ein schlechtes Vorbild ab. Die Klassen sind gespalten in Türken und Araber, die sich gegenseitig bekämpfen, zum Teil mit Messern. Montag ist der Tag der offenen Wunden, da kommen sie mit blauen Augen und blutigen Schrammen aus dem Wochenende. Wenn die Jungs Parolen loslassen wie "die Amis sind alle Hurensöhne" und ich ihnen kontra gebe, gehen sie auf mich los. Ich hab Situationen erlebt, in denen man eine Gänsehaut kriegen kann. Die Jugendlichen sprechen heute schlechter Deutsch als Gleichaltrige vor zehn Jahren. Das liegt an den Satellitenschüsseln und am immer stärker werdenden Fundamentalismus. Wenn diese Jugendlichen aus der Grundschule kommen, können sie weder Lesen und Schreiben noch Rechnen. Die Grundschullehrer waren mit ihnen überfordert und haben sie aufgegeben. Ich sollte ihnen eigentlich Englisch und Geschichte beibringen. Das ist natürlich ein Witz, weil sie keine Texte entziffern können, geschweige denn den Inhalt verstehen. Außerdem können sie sich nicht konzentrieren, sondern zappeln zum und quatschen. Sie antworten nicht, wenn ich Fragen stelle, deshalb muss ich die ganze Zeit reden. Das ist sehr anstrengend. Was ich mache, ist in erster Linie Sozialarbeit. Ich versuche ihnen beizubringen, was Menschlichkeit ist, dass Toleranz wichtig ist. An die meisten komme ich damit nicht ran. Einige hängen aber an mir, suchen eine helfende Hand. Ich freue mich schon, wenn mal einer "Guten Morgen" sagt, oder mir die Tür aufhält. Diese Jugendlichen sind einfach verwahrlost, keiner kümmert sich um sie. Sie bekommen kein Frühstück. Den Eltern ist es egal, was sie treiben. Wenn sie die 9. Klasse bestehen, haben sie den Hauptschulabschluss. Nach der 10. können sie die Mittlere Reife machen. Aber in der 10. macht kaum noch einer mit. Den Schülern ist es egal, ob sie einen Abschluss kriegen, denn sie wissen, dass sie sowieso keine richtige Arbeitsstelle und keinen Ausbildungsplatz finden. Nach der Schulzeit machen sie das, was ihre Großväter schon getan haben: Tagelöhner. Oder sie schlagen sich mit halblegalen oder illegalen Geschäften durch." Das ist ein Pulverfass auf dem wir hier in Berlin sitzen. Wenn die Sozialleistungen gekürzt werden, wird es noch mehr kriminelle Aktivitäten geben. |
FLOP MIT JUGEND-ABM
Nur acht Prozent finden einen Job
Das von der Bundesregierung gestartete Jugendsofortprogramm JUMP für arbeitslose Jugendliche erweist sich als Fehlschlag. Fast zwei Drittel der Beteiligten brachen ihre Ausbildung ab.
Berlin/Hamburg - Seit dem Start des Programms im Jahr 1999 hätten rund 27.000 Jugendliche an dem Programm teilgenommen. Das berichtet die "Bild"-Zeitung unter Berufung auf den bisher unveröffentlichten Berufsbildungsbericht der Bundesregierung.
Nur rund 30 Prozent der Teilnehmer würden noch ausgebildet oder hätten die außerbetriebliche Ausbildung tatsächlich abgeschlossen, die restlichen hätten sie abgebrochen, so der Bericht weiter. Nur acht Prozent der Teilnehmer hätten im Anschluss an das Programm einen regulären Arbeitsplatz gefunden.
"Das ist ein Warnschuss für alle, die auf eine Ausbildungsplatzabgabe zur Finanzierung von noch mehr Jugend-ABM Setzen", sagte der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Ludwig Georg Braun, dem Blatt. Insgesamt wurden nach dem Bericht im vergangenen Jahr 2003 rund 900 Millionen Euro Steuergelder für arbeitslose Jugendliche bis zu 25 Jahre ausgegeben.
gruß Maxp.
aber das:
"...., daß das Gymnasium alles aufsagt, was gerademal 3+3 ausrechnen kann. Der Rest wurde einfach abgehängt und in der Gesellschaft der fatale Eindruck erweckt, man könne ohne Abitur nichts mehr erreichen. Das war dann eine Art selbsterfüllende Prophezeiung, die auch in den vergangenen Jahren eingetreten ist. So wird man vermutlich mittlerweile selbst für die Müllabfuhr mind. ein Diplom brauchen."
KANN ICH (LEIDER) NUR UNTERSCHREIBEN!
Ich kenne lockere, weltoffene Leute zB in Hamburg und Frankfurt. Immer tolerant, auch zu Ausländern. Nur als ihre eigenen Kinder sich in City-Kindergärten und Grundschulen mit 50 und mehr Prozent Ausländer-Anteil und riesigen Problemen landen, passierte Merkwürdiges. Eingefleischte SPD-Mitglieder entdeckten urplötzlich, daß die ehemaligen "elitären" Privatschulen doch besser auf die Fähigkeiten der Kinder eingehen und fördern können ;))
Andere vollführten eine 180 Grad Kehrtwende und fanden das pulsierende Leben in der City urplötzlich total uninteressant. Sie entschieden sich für einen Umzug in den Speckgürtel am Stadtrand, wo die bessergestellten Deutschen ( und die gut integrierten Ausländer! ) unter sich sind.
Nur ein paar "Nestbeschmutzer" gestehen die wahren Motive: Sie wollen die Lebenschancen ihrer Kinder nicht vergeuden, indem sie diese in katastrophalen, nicht-funktionierenden Bildungseinrichtungen belassen.
Aber Du, Sahne, bist da bestimmt ein leuchtendes Vorbild, stimmts?
Aldy
Diese breite Öffnung der Hochschulen und damit auch der Gymnasien hatte einen erheblichen Qualitätsverlust zur Folge. Masse statt Klasse eben. Die Leidtragenden dieser Politik sind bis heute Real- und Hauptschüler. Denn den Arbeitgebern stehen sowohl zur Besetzung ihrer Lehrstellen als auch einfacher Positionen in der Firmenhierarchie genügend Abiturienten bzw. Hochschulabsolventen zur Verfügung. Junge Menschen mit Realschulabschluß oder gar Hauptschulzeugnis sind da bestenfalls zweite und dritte Wahl. Und weil das so ist, versuchen immer mehr Eltern ihren Nachwuchs nach der Grundschule um jeden Preis aufs Gymnasium zu schleusen. Denn sie befürchten natürlich zu recht, dass ihre Kinder mit einer geringerwertigen formalen Bildungsabschluss keine Chance im Berufsleben haben. Die Folge: Die Zahl von jungen Menschen, die auf die Gymnasien drängen, den Leistungsanforderungen dort aber schlicht nicht gewachsen sind, steigt weiter an. Davon profitieren nicht zuletzt Nachhilfeschulen, die sich eines stetig wachsenden Zulaufs erfreuen.
Die SPD vesuchte dieses Problem durch das Konzept der Gesamtschule zu kaschieren. Wie es um diese Schulform bestellt ist, zeigt nicht nur die jüngste Pisa-Studie mit aller Deutlichkeit.
Angesichts dieser Politik muss man sich nicht wundern, dass der Bildungsstandort Deutschland vor die Hunde geht und die Qualität des deutschen Berufsnachwuchses immer mehr abnimmt. Vor diesem Hintergrund ist es geradezu ein Witz, wenn die SPD nach Jahren der ideologisch motivierten Bildungsnivellierung in Deutschland nun "Elitehochschulen" fordert!
J.R.
8 km weiter in der Innenstadt. Grund über 50% Russlanddeutsche an der HROS. In dem Fall traf es aber eine CDU Tante mit 3 Kindern. Geht aber über Parteigrenzen. Ich selbst fand es meinen Kinder zuträglich mit "Nicht-Deutschen" in eine Klasse zu gehen. Da lernt man für's Leben.
Das heisst nach der SPD Logik das geringste Bildungsniveau.
Seit dem die PISA Studie genau das Gegenteil zu Tage gefördert
hat, ist die Absuridität der SPD-Logik "- die Anforderungen
so weit abzusenken bis jeder der 2 und 2 multiplizieren
kann die Hochschulreife erhält-"
transparent geworden.
Jetzt brüsten sich SPD-Länder nicht mehr mit der höchsten
Abiturientenquote, weil die statistische Kennzahl spätestens im
internationalen Vergleich zur Lachnummer verkommt.
gruß Maxp.
Ein ganz besonderer Genuß sind dann noch Deine genauestens durchdachten Lösungs-Vorschläge, einfach exzellent!!
[ Pssst! Ruhe, da hinten, hört auf zu Lachen! Er merkt womöglich noch, daß wie er sich selbst nieder macht. Psssst ]
Aldy
Auch muss ich hier keine Lösungen für irgendwelche Probleme finden.
Meine Meinung zum Thema, damit du nicht wieder was erfinden musst:
Klar gibt es Brennpunktschulen mit reichlich Problemen (Nebenbei, auch hier in CDU-BaWü).
Klar gibt es Integrationsprobleme mit Ausländern.
Klar sind manche Stadtteile mit hohem Ausländeranteil ein Problem.
Hier in Karlsruhe gibt es den Spruch: "Wer den Tod nicht scheut, zieht nach Oberreut" (hauptsächlich Russlanddeutsche; der Volksmund übertreibt natürlich ein bisschen)
Klar brauchen wir ein Zuwanderungsgesetz und eine Integrationspolitik die dem Rechnung tragen. Mal sehen ob es diesmal klappt oder ob es wieder als Wahlkampfthema missbraucht wird und es derweil weitergeht wie bisher.
Das ist ein gesellschaftliches Problem, das nicht nur die SPD zu verantworten hat.
PS: Deine Lösungsvorschläge sind auch vom Allerfeinsten, Respekt!
Angst vor dem Einpeitscher? ;)))
Lösungs-Vorschläge forderst Du von mir ein?
In Deutschland und auch hier werden doch diese Probleme komplett negiert und jeder der es wagt so etwas zu erwähnen wird sofort heftig attackiert ( siehe mein Posting Nr. 3 ). Ist das nicht eine arg überzogene Forderung?
Oder ist das die zweite Verteidgungs Linie? Wenn die angesprochenen Konflikte schon so groß sind, daß wir es nicht länger mit dem "Nazi"-Vorwurf unter den Tisch kehren können, dann bringen wir ihn eben anders zum Schweigen.
Zum Beispiel mit dem Vorwurf, daß er keine Lösungen parat hat.
Erstaunlich der Umschwung: Eben nach gab es diese Konflikte überhaupt nicht und von jetzt auf gleich werden Lösungs-Vorschläge eingefordert. Die neue Kampfstrategie?
Meinst Du so kommt was gescheites dabei heraus?
Oder geht es Dir nur darum, daß die "richtige" Partei siegt, sich durchsetzt? Auf die Einzelschicksale derjenigen Deutschen UND Ausländer in Oberreut, Lahr, .., Klein-Istanbul, usw. usw., die es schlußendlich vor Ort ausbaden müssen, kann man schließlich keine Rücksicht nehmen.
Klingt zwar makaber, scheint aber das primäre Ziel der großen Partei-Strategen zu sein.
Aldy
angenommen das verhältnis von guter zu schlechter schulbildung wäre zwischen ausländern und deutschen identisch, also genausoviele ausländer wie deutsche besuchen z.b hochschulen und gymnasien, wäre das nicht ein zeichen für sinnlose gleichmacherei? also jenem übel, das der spd gebetsmühlenartig vorgeworfen wird.
welches verhältnis zwischen der schulbildung von ausländern und deutschen muss bestehen, damit weder die spd schuld hat, noch dieses verhältnis irgendeine negative interpretation über ausländer begünstigt?
in diesem sinne
Die eine kommen einfach nicht mit, weil sie sprachlich gehandicapt sind. Das da Frustrationen hochkommen versteht doch jeder - der will.
Die anderen werden nicht gefordert und gefördert weil die Klasse ewig auf der Stelle tritt im Stoff nicht vorankommt.
Das Ganze führt doch offensichtlich nur in eine lose-lose-situation. Das Berliner Beispiel zeigt doch, daß durch es gezielte Sprach-Förderung auch ganz anders laufen kann. Aber dazu ist er nunmal erforderlich, daß Kinder ( und Erwachsene ) in der Sprache der Gastlandes fit sind. Wenn ich mein Kind in England, Frankreich, USA oder China :) ohne Kenntnisse der Landessprache auf eine Schule schicke, dann kann es eigentlich nur Scheitern.
Aldy
denn jeder ist nur ein Produkt seiner Umwelt.
Willy Brandt hat diese Vorstellungen damals propagandiert.
Weiterhin glaubten wir, daß der gebildete Mensch dann
auch ein besserer Mensch würde, weil er mehr Einsichten
in die gesellschaftlichen Notwendigkeiten hätte.
Heute wissen wir (fast) alle, daß das so nicht stimmt.
Aber diese Ideen der Gleichmacherei wurden von meiner
Partei, der ich seit 1952 angehöre, losgetreten.
Es war ein (weiterer) großer Irrtum.
Schaun mer mal,
wie das so weitergeht.
ribald
Hier läuft eine Fehlentwicklung mit weitreichenden Folgen. Leider ist aus der obigen Statistik nicht zu erkennen, ob diese Zahlen sich "nur" auf Berlin beziehen oder sie ganz Deutschland repräsidentieren. Die Folgen alleine für die Wirtschaft wären schon höchst bedenklich.
Schaut man auf die Entwicklung der Städte in Deutschland haben wir diese Probleme nicht erst noch vor uns, sondern wir stecken mittendrin. Eine Brutstätte für Kriminalität und radikal ideologischen Ansichten.
Eine Sparrepublik, die ihren Kindern schon die Perspektiven nimmt, hat es wohl auch nicht anders verdient. Die Geschichtsschreiber können schon mal ihre Bleistifte spitzen und ein neues Kapitel beginnen: "Die deutsche Blindheit Teil 2".
...
Hab grad ne Statistik von unserem Kindergarten gesehen: 75 Kinder sind dort betreut, davon 34 Kinder ausländischer Herkunft. Wir wohnen in Frankfurt, und es bestätigt unseren Eindruck, den wir auch schon von Spielplätzen her kennen, man sieht kaum noch Kinder, die deutsch aussehen - oder wenigstens sprechen.
Meine Schwester, die selbst noch zur Schule geht (Realschule / Gesamtschule) will jetzt türkisch lernen, damit sie sich wenigstens mit ein paar ihrer Mitschüler unterhalten kann.
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Und Kindergärtnerinnen die sich nur noch mit Handzeichen verständigen sind auch nicht mehr komisch.
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Und immer dran denken. Der Ausländer kann für die Misere gar nichts. Er hat nur das Geschenk angenommen, das der Staat ihm gemacht hat.
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Hier berichtet ein anderer aus Hannover:
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Jeden den ich hier kenne, zieht spätestens zur Schulpflicht der Kinder weg oder spielt Taxe um die Kinder anderweitig in die Schule zu bringen.
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Wobei in den ganz tiefen Arbeiterbezirken, mit reichlich, hier schon lange lebenden Ausländern, zum Teil sehr gute Ergebnisse erzielt werden.
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Zustand bei uns um die Ecke: 57% sprechen/verstehen kein Deutsch
In der ganz harten gegend: 69,8%
Durchschnitt von Hannover incl. Landkreis: 7%
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Den Kanzler seine Frau Ihre Tochter geht(ging) auch in eine Schule in einer Gegend ca. 30% "schlechtsprechern" - trotz Umzug.
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Dann sollte Schröder ja die Problematik kennen, falls seine Tochter nicht schon auf einer Privatschule ist ( aus "Sicherheitsgründen" natürlich ;).
Und für diejenigen, die schon da Maul spitzen um "Nazi" zu brüllen ((c) teilweise Herr L. :) noch einmal:
- .. hier schon lange lebenden Ausländern, zum Teil sehr gute Ergebnisse ..
- .. Ausländer kann für die Misere gar nichts. Er hat nur das Geschenk [ unserer es gut meinenden, aber schlecht machenden Gutmensch-Politiker ] angenommen
Aldy
Frankfurt/Main - Mehrere spektakuläre Kriminalfälle haben in den vergangenen Wochen ein Schlaglicht auf die Lage junger Aussiedler geworfen. In diesem Zusammenhang ist auch Kritik an der Ausländerpolitik der Bundesregierung unter Kanzler Helmut Kohl in den 90er Jahren laut geworden. Der Aussiedlerbeauftragte der Bundesregierung, Jochen Welt, hält es für einen "fatalen Irrtum" dieser Jahre, dass die Integrationsprobleme nicht angepackt wurden. Er warnt aber vor einer pauschalen Verunglimpfung der Russlanddeutschen.
Berliner Morgenpost: Die Mordserie in Nordrhein-Westfalen hat ein Schlaglicht auf die Gewaltbereitschaft unter jungen Aussiedlern geworfen. Neigen jugendliche Aussiedler stärker als andere Einwanderergruppen zu Kriminalität?
Welt: Tragische Einzelfälle dürfen nicht auf ganze Volksgruppen übertragen werden. Aussiedler sind nicht auffälliger als andere. Bei den über 30-Jährigen ist die Gesetzestreue sogar höher als unter Einheimischen. Allerdings ist unter den 16 bis 24-Jährigen in den letzten Jahren eine steigende Gewaltbereitschaft verzeichnet worden. Das wirkt sich dann negativ in der Akzeptanz in der Öffentlichkeit aus.
Der Bochumer Polizeichef Thomas Wenner wertete die jüngst aufgeklärte Mordserie in Nordrhein-Westfalen als Ergebnis einer gescheiterten Einwanderungspolitik der Kohl-Regierung. Teilen Sie diese Ansicht?
Ab Mitte der 90er Jahre hat sich der Zuzug von Aussiedlern dramatisch gewandelt. Es kamen überwiegend Familienangehörige ohne Deutschkenntnisse ins Land. Man hätte darauf mit verstärkter Sprachförderung reagieren müssen. Stattdessen hat die damalige Regierung die Sprachförderung von 12 auf 6 Monate zurückgeschraubt. Das Ergebnis waren zunehmende Integrationsprobleme. Es war ein fataler Irrtum dieser Jahre, zu glauben, Deutsche, die nach Deutschland kommen, müssten nicht integriert werden. Insofern hat der Polizeichef Recht.
In Bochum ging es um eine Drogenbande. Warum ist Drogenkriminalität unter jungen Russlanddeutschen so verbreitet?
Es gibt keine Belege für mehr Drogenkriminalität als bei anderen Gruppen. Es gibt aber härtere "Drogenkarrieren" die häufiger und früher mit dem Tod enden. Die Bundesregierung hat deswegen Prophylaxe- und Informationsprojekte intensiv ausgeweitet.
Wie begegnet die Bundesregierung dem Integrationsproblem?
Seit 1999 sind die Mittel für Integrationsförderung, Drogen- und Gewaltprophylaxe, fast verdoppelt worden. Aktuell sind dafür gut 28 Millionen Euro vorgesehen. Die Zuzugsquote wurde von 200 000 auf 100 000 gesenkt. Mit Hilfen für die Herkunftsländer soll der Bleibewille gestärkt werden. Die Zahl der Antragsteller hat deshalb stark abgenommen, aktuell sind es nur noch etwa 46 000, wovon rund die Hälfte genehmigungsfähig ist.
Und von denen viele möglicherweise nicht ausreichend Deutsch sprechen.
Das Zuwanderungsgesetz verlangt auch von mitreisenden Familienangehörigen ausreichende Sprachkenntnisse. Es ist ein absolut unhaltbarer Zustand, dass die Opposition, die vor 1998 die Sprachförderung zurückgefahren hat, dieses Gesetz nun rundweg ablehnt. AP
Berliner Morgenpost