Sex, Drugs und Open Source
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Eröffnet am: | 02.09.03 09:55 | von: MaxCohen | Anzahl Beiträge: | 1 |
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Sex, Drugs und Open Source
Von Christoph Seidler
Georgy Russell ist Programmiererin. Nun will sie - wie viele andere - Gouverneur in Kalifornien werden. Wenig aufregend? Nicht ganz, denn einiges ist ungewöhnlich an der jungen Frau, die im Netz heimlich zum Star avanciert.
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Richtig bekannt gemacht hat sie die Sache mit den Damenslips für 14 Dollar das Stück. Denn irgendwie scheint die Weltpresse auf Unterwäsche zu stehen. Seit dem Georgy Russell - eine von gut 130 Kandidaten um das Gouverneursamt im US-Bundesstaat Kalifornien - im Fanshop ihrer Webseite neben eher drögen weißen Kaffeetassen und Basecaps auch bedruckte Tangas anbietet, kann sie sich vor Interview-Anfragen kaum noch retten: Die "Washington Post", die Nachrichtenagentur Associated Press und auch die Kollegen von Telepolis haben schon berichtet - und viele andere mehr.
Dabei hat die 26-jährige Programmiererin eine ganze Menge mehr zu bieten als nur Unterwäsche. Russell präsentiert sich auf ihrer Webseite mit offenem Lächeln als Kandidatin aus dem Volk, als Alternative zu den Kandidaten der großen Parteien - allen voran Noch-Gouverneur Gray Davis und sein Herausforderer Arnold Schwarzenegger.
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So tritt die durchaus fotogene Kandidatin dafür ein, dass Homosexuelle in Zukunft in Kaliforniern heiraten dürfen, dass Marihuana legalisiert wird und dass in kalifornischen Schulen und Unternehmen mehr Open-Source-Software eingesetzt wird. Und auch für Solarzellen und die Abschaffung der Todesstrafe kann sie sich begeistern. "Die kontroversen Themen bestimmen diese Kampagne", so Russel unlängst in einem Interview über ihr progressives Programm.
Ob sie damit auch die Wähler begeistern kann, wird sich in einigen Wochen zeigen, wenn die Kalifornier am 7. Oktober zuerst darüber entscheiden müssen, ob Gouverneur Gray Davis überhaupt abgelöst wird - und wenn ja, durch wen. Russells Stern steigt dabei beständig - jedenfalls im Web, wo sie auch Spenden sammelt.
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Grund genug für Russell, ein kleines bisschen optimistisch zu sein. Sie wolle nicht nur den Laden aufmischen, sondern auch tatsächlich gewinnen, beteuerte sie unlängst bei "Slashdot": "Wir haben bis jetzt nur einen geringen Prozentsatz der Wähler erreicht, und schon beeindruckende Unterstützung erhalten." Vor einiger Zeit habe schließlich auch niemand an den Erfolg des demokratischen Kandidaten Howard Dean geglaubt, der nun in den Umfragen weit vorne rangiert.
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Die Sache mit den Slips findet Georgy Russell nach eigenem Bekunden übrigens mittlerweile ganz witzig. "Wenn es Leute auf die Webseite bringt oder mir ein Interview mit einem angesehenen Journalisten verschafft, dann bin ich damit zufrieden." Vielleicht reicht die Unterwäsche ja sogar aus, um sich den Gouverneursstuhl in Sacramento zu sichern.
Grüße Max