Allianz endlich wieder mit Gewinn...
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Eröffnet am: | 12.08.03 14:10 | von: Twinson_99 | Anzahl Beiträge: | 1 |
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- Von Mirko Wollrab -
Frankfurt, 12. Aug (Reuters) - Nach vier tiefroten Quartalen
wird die Allianz dank niedrigerer Abschreibungen auf
ihr Aktienvermögen und stabiler Beitragseinnahmen im zweiten
Quartal endlich wieder schwarze Zahlen ausweisen.
Unter dem Strich machen die Leben- und die Sachsparte nach
Ansicht der Analysten Gewinn und bei der Vermögensverwaltung
steht allenfalls ein kleines Minus. Die Tochter Dresdner Bank
wird aber - trotz höherer Erträge und striktem Sparkurs -
voraussichtlich das Konzernergebnis immer noch mit mehr als
hundert Millionen Euro belasten.
Abzuwarten bleibt, ob Dresdner-Chef Herbert Walter am
Donnerstag wirklich eine klare Strategie für sein Haus
formuliert oder doch nur eine weitere Spar-Runde mit
kosmetischen Veränderungen ankündigt.
Im Schnitt rechnen die 18 von Reuters befragten Analysten
für das zweite Quartal mit einem Konzern-Gewinn nach Steuern von
262 Millionen Euro nach einem Verlust von 520 Millionen Euro im
Auftaktquartal und einem Minus von 356 Millionen vor
Jahresfrist. Dabei haben die Prognosen eine breite Spanne von
Minus 28 Millionen Euro bis zu einem Gewinn von 670 Millionen
Euro. Die Allianz ist gemessen an den Beitragseinnahmen nach dem
US-Giganten AIG der weltweit zweitgrößte Versicherer und legt
ihren Zwischenbericht am Donnerstagmorgen vor.
ZURÜCK ZUR NORMALITÄT?
"Die Allianz scheint zurück auf dem Weg in die Normalität -
das gilt vor allem für das reine Versicherungsgeschäft. Aber bei
der Dresdner Bank gibt es noch viel Arbeit", sagte Lucio di
Geronimo von der HVB. Für den Zeitraum April bis Juni hat die
Allianz nach Ansicht der meisten Analysten nochmal mehrere
hundert Millionen Euro auf ihre Aktienanlagen abgeschrieben. Da
diese nachhaltigen Wertminderungen (Impairments) ein
nachlaufender Indikator in der Ergebnisrechnung sind, dürfte die
Allianz wegen der steigenden Aktienkurse für das dritte Quartal
fast schon wieder stille Reserven bilden. "Ich rechne mit
Impairments von rund 300 Millionen Euro, die klar unter den von
der Allianz Mitte Mai als Richtschnur angegeben 500 Millionen
sind", sagte Michael Huttner von JP Morgan, der mit einem Gewinn
von 670 Millionen Euro die höchste Quartalsprognose abgab.
Der Konzern bekommt seine Kosten immer besser in den Griff,
was sich in einem rückläufigen Verwaltungsaufwand und einer
Schaden-/Kostenquote (combined ratio) von deutlich unter 100
Prozent niederschlägt. Der Konzern verdient also im reinen
Versicherungsgeschäft Geld und kann die Schadenszahlungen und
Verwaltungskosten aus den Prämieneinnahmen decken.
ALLIANZ MUSS LIEFERN
Die Netto-Beitragseinnahmen wachsen im Vergleich zum
Auftaktquartal kaum, signalisieren nach Ansicht der Experten
aber immer noch eine stabile Entwicklung mit 13,752 (Q1: 13,788)
Milliarden Euro. Für Huttner ist entscheidend, ob der Konzern in
der Leben-Sparte profitabler wird. "Die entscheidende Frage ist,
können sie im Leben-Geschäft Geld verdienen, die restlichen
Sparten sind in Ordnung." Ein anderer Analyst sagt es
deutlicher: "Die Allianz muss jetzt endlich liefern und die
Investoren nicht auf die nächsten Quartale vertrösten."
Von den klar gestiegenen Aktienkursen - der Dax stieg um
rund ein Drittel im zweiten Quartal - profitierte die Allianz
nur unterdurchschnittlich. Schuld daran ist ihr so genannter
Makro-Hedge: Mitte Mai hatte der Konzern seine
Aktieninvestments, auch auf Druck der Rating-Agenturen, vor
Kursverlusten an den Börsen abgesichert. Ein Minus von 30
Prozent im Dax hätte den Wert der Aktienanlagen nur um 16
Prozent gemindert, umgekehrt steigen sie nur unterproportional
um 19 Prozent bei einem Plus von 30 Prozent im Dax.
BEI MILLIONEN-VERLUSTBRINGER DRESDNER STRATEGIE IM FOKUS
Die Dresdner Bank bleibt das Sorgenkind des Konzerns, obwohl
sie dank der starken Aktien- und Kapitalmärkte operativ gar
nicht so schlecht dastehen dürfte. Der im Mai angetretene
Herbert Walter wird am Donnerstag seine Strategie erläutern.
Dass er nochmal den Rotstift ansetzen wird und weitere
Kündigungen deshalb nicht ausbleiben, gilt als sicher. Die
Investoren wollen aber eigentlich von ihm wissen, wann die Bank
als Ganzes endlich wieder Gewinne macht und erwarten eine klare
Aussage zur Zukunft der Investment-Banking-Sparte Dresdner
Kleinwort Wasserstein. Im ersten Quartal hatte das Segment
Banking - also hauptsächlich die Dresdner - im Allianz-Konzern
einen Netto-Verlust von 424 Millionen Euro angehäuft.
mwo/mit
Bye, Twinson_99