HOMOSEXUELLER BISCHOFStörfeuer bis zum letzten Wahlgang Die Episkopal-Kirche in den USA hat erstmals einen bekennenden Homosexuellen zum Bischof gewählt. Der 56-jährige Gene Robinson wurde in Minneapolis, Minnesota, von der Kirchenversammlung zum Bischof bestimmt, obwohl bis zuletzt Gegner von Robinson versucht hatten, mit obskuren Vorwürfen die Wahl zu verhindern.Washington - Kurz vor der entscheidenden Abstimmung war eine E-Mail aufgetaucht, in der ein Mann Robinson beschuldigte, ihn vor Jahren in der Öffentlichkeit "unangemessen" berührt zu haben. Nach nur eintägiger Untersuchung aber wiesen die Kirchenoberen die Vorwürfe als haltlos zurück. Robinson ist weltweit der erste homosexuelle Bischof der Anglikanischen Kirche. Die Episkopale Kirche gehört zum weltweiten Verbund der Anglikanischen Kirche. Die E-Mail hatte in der Kirchenversammlung für große Aufregung gesorgt. Ohnehin war die Stimmung wegen der ungewöhnlichen Wahl gespannt. Gegner einer Liberalisierung hatten seit Wochen vor einer Kirchenspaltung im Fall der Wahl eines schwulen Bischofs gewarnt. Als dann die E-Mail zu kursieren begann, war an eine ruhige Abstimmung nicht mehr zu denken, und die Organisatoren entschlossen sich zur Verschiebung. Zudem war kurz vor der E-Mail auch noch der Vorwurf laut geworden, dass die von Robinson unterstützte Beratungswebseite für junge Homosexuelle, "Outright", über zwei Links zu einer Porno-Seite führe. Dieser Vorwurf wurde von einer einflussreichen konservativen Kirchengruppe unter Führung des Geistliche David Anderson erhoben, die sich klar gegen homosexuelle Bischöfe ausspricht. Selbst Anderson gestand ein, dass es keine Hinweise darauf gebe, dass Robinson von dem Link auf die Porno-Webseite gewusst habe. Dennoch müsse der Fall untersucht werden. Internetexperten wiesen darauf hin, dass es im Internet praktisch von jeder Seite aus möglich ist, mit ein paar Mausklicks auf eine Sex-Seite zu gelangen. Am Dienstag war die Verbindung zu der Porno-Webseite unterbrochen. Der E-Mail-Autor hatte Robinson vorgeworfen, ihn unsittlich berührt zu haben. "Als ich Gene das erste Mal vor ein paar Jahren auf einer (Kirchen)-Versammlung traf, legte er jedes Mal, wenn ich mich mit ihm unterhielt, die Hände unangemessen auf mich", hieß es in der Mail. Nach Informationen der "Washington Post" war als Absender ein Mann in Vermont mit Postfachadresse und Telefonnummer angegeben. Im Nachrichtensender CNN wurden Nachbarn des Mannes mit den Worten zitiert, er gelte als streitfreudig. |