Das Krankenversicherungsdeseaster
Seite 1 von 3 Neuester Beitrag: 22.10.03 07:57 | ||||
Eröffnet am: | 24.06.03 19:14 | von: big lebowsky | Anzahl Beiträge: | 61 |
Neuester Beitrag: | 22.10.03 07:57 | von: big lebowsky | Leser gesamt: | 10.873 |
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Schon der Begriff ist bewusst irreführend,weil die gesetzliche Krankenversicherung keine Versicherung ist.Zum Verständnis-eine Versicherung bezieht sich auf den Eintritt eines Risikos und dessen Absicherung,wobei Leistung und Gegenleistung in einem Äquivalenzverhältnis stehen müssen.Bei der gesetzlichen Krankenversicherung ist dies nicht der Fall!
Zum Beispiel zahlt jemand, der 1.500,-- EURO brutto mtl. verdient nur die Hälfte des Beitrages,den jemand mit 3.000,-- EURO brutto mtl. bezahlt.Und das bei identischen Leistungen. Da es keine erhöhtes Risiko für den "Besserverdiener"gibt,ist sein Beitrag also zu hoch,er entspricht nicht dem Äquivalenzprinzip.Nach dem aktiven Arbeitsleben verschlimmert sich die Situation dramatisch.Rentner zahlen i,d.R."nur"den halben Beitrag eines Berufstätigen.Dafür verursachen die über 65-Jährigen nahezu 80% der Krankenversicherungskosten.
Dieser Zustand soll jetzt also weiter perpetuiert werden,bei Absenkung der Leistungen.Das alles wird fachmännisch garniert mit dem Hinweis auf verstärkten Wettbewerb bei den Krankenkassen.Eine Schimäre! Alle Kassen liegen in etwa bei einem Beitragssatz zwischen 13%und 14%.Das liegt daran,dass Kassen,die an sich 6% nehmen könnten,etwa 7.5%in den Risikostrukturausgleich zahlen müssen.Also eigentlich kein Wettbewerb und nur eine scheinbare Wahlfreiheit.Das macht man,um die über 400 Krankenkassen in Deutschland samt Geschäftsführung,Verwaltung und IT zu legitimieren.Eigentlich benötigt man die nicht.
Korrekt wäre es,eine Basisversicherung--steuerfinanziert--einzuführen.Für alle Bürger.Diese Versicherung müsste einen Basisschutz,der gesetlich im Sozialgesetzbuch niedergelegt werden kann,beinhalten.Die Abrechnung könnte über eine Zentralstelle erfolgen.Alle zusätlichen Leistungen könnte jeder einzelne dann privat versichern--im eigentlichen Sinne.
Darum geht es aber nicht,weil die gesetzliche Krankenversicherung ihrem Wesen nach genauso ein Umlageverfahren darstellt,wie die gesetzliche Rentenversicherung. Der Letzte macht dann das Licht aus!
Aufpassen,verarscht werden wir sowieso.
Aus der Grundsatzerklärung von Gerhard Schröder zur Agenda 2010:
"... Wir müssen neu bestimmen, was künftig zum Kernbereich der gesetzlichen Krankenversicherung gehört und was nicht. Es gibt Vorschläge, den Zahnersatz oder gar die Zahnbehandlung nicht mehr von den Krankenkassen zahlen zu lassen. Ich halte das nicht für richtig. Wir haben ein System, das Eigenvorsorge bei der Zahnpflege belohnt. Das soll so bleiben. Ich möchte nicht, dass man den sozialen Status der Menschen wieder an ihren Zähnen ablesen kann..."
HOSIANNA - AMEN
Immer 'nen netten Spruch auf Lager, der Geerd ;O)
Union will Zahnersatz ausgliedern
Berlin (AP) Die Union setzt bei der Gesundheitsreform auf eine Privatversicherung für Zahnersatz und Zuzahlungen der Patienten von zehn Prozent bei jeder Arztrechnung. Zwei Tage vor der ersten Lesung des Gesetzentwurfs von Ministerin Ulla Schmidt einigte sich die Unions-Fraktionsspitze am Montagabend auf ein entsprechendes Gegenkonzept. Schmidts Vorlage wurde unterdessen in der SPD-Fraktion bei sieben Gegenstimmen angenommen.
Die Vorsitzenden von CDU und CSU, Angela Merkel und Edmund Stoiber, hatten das Gegenkonzept am Vormittag verabredet. Demnach soll die Kosten für Zahnersatz künftig vom Arbeitnehmer privat versichert werden, wie CDU-Gesundheitsexpertin Annette Widmann-Mauz erklärte. Dies koste etwa 7,50 Euro im Monat. Die Union verspreche sich davon Einsparungen von 3,5 bis 4 Milliarden Euro pro Jahr.
Wenn Versicherte in Zukunft zehn Prozent der Kosten für Arzt- und Krankenhausbehandlungen selbst trügen, könnte die gesetzliche Krankenversicherung um weitere sechs bis acht Milliarden Euro pro Jahr entlastet werden, sagte Widmann-Mauz. Für die Eigenbeteiligung solle ein Deckel von zwei Prozent des Bruttojahreseinkommens gelten. Die Behandlung kranker Kinder und die Krankheitsvorsorge seien von der Zehn-Prozent-Klausel ausgenommen.
Ferner wolle die Union durch Abbau von Bürokratie bei Kassen und Krankenhäusern pro Jahr eine Milliarde Euro an finanziellem Spielraum gewinnen. Die Union erhoffe sich von dem Konzept Einsparungen von knapp 20 Milliarden Euro und eine Senkung des Beitragssatzes von durchschnittlich 14,4 auf 13 Prozent, betonte Widmann-Mauz.
Verwirrung entstand, weil der ehemalige Gesundheitsminister Horst Seehofer, der für Gesundheit zuständige Fraktionsvize, dem Konzept widersprach. Zur privaten Absicherung des Zahnersatzes sagte der CSU-Politiker der «Frankfurter Rundschau»: «Ich halte den Weg für falsch und deshalb sage ich: No». Er befürchte eine deutliche Mehrbelastung für Geringverdiener, Familien und Rentner.
http://de.news.yahoo.com/030616/12/3htze.html
Die Ärzteschaft erwartet keine deutlichen Senkungen der Kassenbeiträge. Er habe Zweifel, „ob die Absenkung auf 13 Prozent tatsächlich zu erreichen ist“, sagte der Präsident der Bundesärztekammer, Jörg-Dietrich Hoppe, der „Berliner Zeitung“. Entlastungen würden die Krankenkassen zunächst dazu nutzen, ihren Schuldenberg zu verringern. Erst dann könnten sie an eine Absenkung der Beitragssätze denken.
Genau so wird es kommen. Und spätestens wenn die besagten Schulden getilgt sind (falls das überhaupt realisiert wird), wird der finanzielle Spielraum, der den Kassen durch die Zusatzbelastung der Patienten entstanden ist, dazu genutzt werden, um das Geld anderweitig zum eigenen Wohle zu verbraten. (Das es hierfür zahlreiche Wege gibt, wissen wir ja nicht erst seit gestern.)
Wer glaubt, dass wir eine nennenswerte Beitragssenkung sehen werden, der träumt. Was kommen wird, sind finanzielle Zusatzbelastungen einhergehend mit Leistungskürzungen. Die Last wird mal wieder fast ausschließlich von den Versicherten getragen werden.
Wenn sich dann auch noch Bundesgerd vors Mikro stellt und vekündet, Der Kompromiss sei eine „sorgsam ausgewogene Balance“ zwischen der Belastung der Patienten und der Leistungserbringer, so ist das mal wieder Bürgerverarsche der dreistesten Form.
Eigentlich müsste man ihn dafür irgendwo festbinden und jeder gesetzlich Versicherte dürfte ihm dann straffrei einmal kräftig in den Arsch treten.
Bleibt nur der Verweis auf den alten Gag (immer wieder gut):
Viele Grüße
MadChart
Außerdem war die Drohung unmissverständlich: Wer nicht sammelt, muss im Alter seine Mahlzeit durch die Schnabeltasse einnehmen und bekommt schon vorher Zahnfüllungen allenfalls aus verseuchter Schlacke. Und so hüteten wir also unser Bonusheft wie unseren Augapfel. Mochte beim Umzug auch die Geburtsurkunde oder das Marienbildchen verloren gehen: Das Bonusheft blieb.
Wenn ich es in die Hand nahm, trat mir schlagartig der Geruch von Lachgas in die Nase. Und anhand der sich ändernden Stempel konnte ich mich selig daran erinnern, wie ich 1991 den Zahnklempner gewechselt hatte, nachdem der mir das Instrument in meinem unteren Fünfer abgebrochen hatte. Ein schlichter Stempeldruck konnte für eine ausgedehnte Wurzelbehandlung stehen oder aber für einen eiternden Weisheitszahn. Selten war das Wort Leidenschaft treffender als hier.
Wir sahen es vor uns: Eines Tages würde es zum Tausch aller Täusche kommen. Wir würden vor unseren Dentisten treten, lässig das Bonusheftchen aufblättern, um anschließend eine 1-A-Haftschale zu ordern, selbstredend mit Perlglanz, gefederter Backenzahnaufhängung und optimierter Klebevorrichtung. Die ganze Palette halt, abgesichert durch unser treu gepflegtes Bonusheft.
Doch dann kam es – wie so oft – anders. Eine neue Graswurzelbewegung entstand. Überall konnte man auf einmal auf handlichen Plastikkarten Rabattpunkte sammeln, Bonusmeilen. Keine Pommesbude, die nicht mit einem kostenlosen Tütchen Mayo lockte, keine Tankstelle, die einem nicht den Anspruch auf einen praktischen Schwingschleifer verhieß.
Insofern ist es nur konsequent, dass sich der Staat nun aus diesem Bereich zurückzieht und alles dem freien Spiel der Kräfte überlässt. Andererseits: Unser schönes Bonusheft - schlagartig wertlos. Was soll nun geschehen? Muss die Dentisten-Chronik zum Altpapier? Wird man uns wenigstens als Ersatz ein paar Rabattmarken für den nächsten Zahnarztbesuch anbieten? Eine Packung Schmerztabletten gar?
Konsequenter wäre folgende Lösung: Das Bundesgesundheitsministerium nimmt seine Heftchen zurück und schenkt jedem Sammler als Anerkennungsprämie einen bedienungsfreundlichen Pürierstab. Wer nicht in die private Zahnversicherung will, kann dann immer noch sein Hacksteak oder seine China-Rolle mundgerecht schreddern. Und Ministerin Schmidt könnte ohne rot zu werden verkünden: Keiner muss mit dieser Reform im Alter auf feste Nahrung verzichten.
Eckart Aretz, tagesschau.de
Aber eines ist sicher , wenn die so weiter machen, werden ein Haufen Stimmen nach ganz Rechts abwandern. So gut glaube ich das deutsche Völkchen zu kennen .
Also kann ich jetzt nicht mehr rechnen? 80.000.000 Einwohner (so ca.) * 7.5€ ergibt bei mir 600000000 € wenn die Kasse aber 4000000000 einsparen will, wer zahlt denn die Differenz von läppischen 3400000000 €?
Hab ich irgendwas falsch gemacht???????????
Gruss ROPL
die 7,5 € werden 12 mal jährlich bezahlt, also sind es 90 € pro Patient und Jahr. Das ergibt 7,2 Milliarden / Jahr.
Aber natürlich bezahlt das nicht jeder von den 80000 Einwohnern, denn es gibt ja Kinder, Privatversicherte, usw.
Und so entsteht der von Dir in Frage gestellte Betrag...
Noch Fragen, Kienzle?
Viele Grüße
MadChart
Die 7,5€ sind ein absoluter Witz. Das wird entweder nie so kommen oder die Beiträge werden bald in die Höhe schnellen. Bei der Debeka kostet z.B. eine ZahnZUSATZVersicherung so um die 15€ im Monat, d.h. es werden nur Kosten TEILWEISE erstattet, die von den gestzlichen nicht erstattet werden. Diese Versicherung rechnet sich auch für den Versicherten.
Für 7,5€ pro Monat Zahnbehandlungen versichern zu wollen, ist lächerlich, außer man bekommt eben wieder kaum Leistungen.
Gruss ROPL
Denk ich an Deutschlands Sozialsysteme in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht.
In 10 Jahren ist das Spiel aus!