1+1 ist nicht immer 2!
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 05.02.03 13:18 | ||||
Eröffnet am: | 05.02.03 13:18 | von: tom68 | Anzahl Beiträge: | 1 |
Neuester Beitrag: | 05.02.03 13:18 | von: tom68 | Leser gesamt: | 580 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 1 | |
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Manche Transaktionen sind derart auffällig, dass sie sich als Täuschungsmanöver outen...
Market Track / Kommentar:
Welcome back to Wonderland,
heute haben wir eine ganze Menge miteinander zu besprechen, denn gestern haben sich eine Reihe undurchsichtige Dinge ereignet. Im Fokus des gestrigen Tages stand für mich das Put/Call Ratio! Gegen 17 h unserer Zeit ist das Ratio kräftig angestiegen und stand bei 1,53. Das ist ein ungewöhnlich hoher Stand, und auffällig war, dass das Ratio eigentlich gegen 16.30 h eher niedrig war und praktisch schlagartig angesprungen ist. Der Grund für diesen schnellen und starken Anstieg im Ratio lag an einer Transaktion, welche über die Philadelphia Stock Exchange stattgefunden hat. Es wurden 105.000 QQQ Januar 05 Puts mit der Basis 45 gehandelt und 105.000 Januar 05 Puts mit der Basis 55. Somit tauschten innerhalb kürzester Zeit 210.000 Puts auf, die ein Kapitalvolumen von 548 Mio. USD ausmachten. Das sind die Rahmendaten. und nun wollen beleuchten, was da passiert ist.
Zunächst wollen wir festhalten, dass die Puts weit im Geld waren, und es sich definitiv nicht um eine Schäfchentransaktion gehandelt hat. Darüber hinaus liegt auf der Hand, dass der Deal sehr auffällig war und dadurch seine Wirkung hinterlassen hat. Das hohe Put/Call Ratio hat eine Menge professionelle Marktteilnehmer verunsichert und zwangsläufig zu Käufen geführt. Die Auffälligkeit des Deals hat dazu geführt, dass der Markt nicht weiter gefallen ist und sich auf niedrigem Niveau stabilisiert hat. Die Transaktion als solche war in Wirklichkeit NICHTS! Da wurde entweder von einer Laufzeit in die andere rotiert, oder eine Basispreisarbitrage durchgezogen. Der Deal war offensichtlich keine neue Meinungsposition, und so muss man ihn aus dem Put/Call Ratio rausrechnen. Tut man das, hatten wir gestern ein Ratio, welches knapp unter 0,8 geschlossen hat und somit neutral war!
Weshalb der Deal so auffällig platziert worden ist, hat mich am meisten beschäftigt, und da er zu Nachfrage geführt hat, denke ich, dass die Exekutive nicht auf der Käuferseite stand. Ja, meine Damen und Herren, die Big Boys haben eine Menge Tricks parat und nicht immer werden die Futures gepuscht, um die Kasse zu ziehen. Der gestrige Deal hatte praktisch einen ähnlichen Effekt, wie die "Futures zieht Kasse Nummer", da er die Nachfrageseite stimulierte. Wir dürfen also davon ausgehen, dass es sich um einen sehr großen und mächtigen Spieler handelt, und weshalb sollte er die Nachfrageseite stimulieren, wenn er selbst als Nachfrager auftritt? Es gibt keinen Grund, und so liegt wohl auf der Hand, dass der Spieler auf der Angebotsseite stand.
Was lernen wir daraus?
Wir sollten uns verdeutlichen, dass das Put/Call Ratio langsam aber sicher von einer Menge Schäfchen (vor allem in der USA) beachtet wird, und somit wird es auch benutzt, um die Schäfchen auf die falsche Fährte zu locken. Anders ist es beim 21-Tage-Durchschnitt des Put/Call Ratios, da dieses einen längeren Zeitraum beleuchtet und dadurch weniger anfällig für Tagesspielchen ist. Wenn wir also das Put/Call Ratio auf Tagesbasis berücksichtigen, kommen wir nicht umhin, die großen Deals zu beleuchten und rauszurechnen. Somit ergibt sich an manchen Tagen ein Nettoratio, welches nirgends veröffentlicht wird. Insgesamt sollten wir uns verdeutlichen, dass das Ratio manipulierbar ist und je auffälliger ein Deal ist, desto wahrscheinlicher ist es auch, dass er für die Schäfchen konstruiert wurde.
Zurück zum Gesamtmarkt
Der COMPX hat gestern mit einem Abschlag von 1,33 % geschlossen, der SPX verlor 1,41 % und der DAX 4,3 %. Das Volumen an der NASDAQ lag gestern bei 1,388 Mrd. und an der NYSE wurden 1,4 Mrd. Aktien gehandelt. Die Marktbreite war an beiden Börsen negativ, wenngleich nicht katastrophal. Gold war gestern der Star des Tages, da der XAU 4,7 % zulegen konnte. Zum ersten Mal seit längerer Zeit sind die Goldaktien besser gelaufen, als der Goldpreis, und somit hat sich die Schere der letzten Wochen wieder etwas geschlossen. Ich gehe davon aus, dass sich die Schere in nächster Zeit weiter schließen wird. Wie Ihr wisst, erwarte ich einen Ausbruch im XAU gen Norden und eine anschließende Rallye, die sehr dynamisch werden sollte.
De FSI spricht Bände...
... und steht aktuell bei 70. Der FPI hat nach oben gedreht und der FVI ist auch auf dem Weg, ein bärisches Extrem zu markieren. Wenn ich mich ausschließlich nach den Indikatoren richte (sind alle auf www.fondex.de dargestellt und erklärt) bekomme ich den Eindruck, dass wir in den kommenden 3-6 Wochen ein Tief markieren werden und im Zuge dessen eine kräftigen Upswing beginnen. Bevor es jedoch so weit ist, haben wir noch einen weiten Weg nach unten zurückzulegen, und der größere Teil des Filetstücks scheint vor uns zu liegen.
Viele Aktien haben ihren Bärenmarkt bereits bestätigt...
und neben einer Vielzahl deutscher Standardwerte, liegen auch eine Menge wichtiger oder auch bekannter US-Aktien unter den Oktobertiefs 2002. Zu diesen Aktien gehören:
Kyocera (KYO), Micron (MU), Brocade (BRCD), Intuit (INTU), Human Genome (HGSI), IDEC Pharmaceutical (IDPH), Millennium Pharma (MLNM), Vertex (VRTX), King Pharma (KG), First Third Bancorp (FITB), Home Depot (HD), Coca Cola (KO), McDonalds (MCD), AMR Corp. (AMR) und US Freightways (USFC);
Das interessante an dieser Aufstellung ist, dass es Aktien aus allen Familien sind, die ihren Bärenmarkt bestätigen. Dazu gehören Technologiewerte, Pharmawerte, Transportwerte, Biotechwerte, Bankenwerte & Konsumwerte. Die Zeichen sind also derart deutlich, dass man sie nicht ignorieren kann, und sie bestätigen lediglich, dass wir einen weiten Weg gen Süden zurückzulegen haben.
Bis später!
Feedback an: nabil.khayat@fondex.de
Widerstände: siehe www.fondex.de
Market Track / mittelfristige Sicht siehe