S+T AG - neuer TecDAX Kandidat?
Wichtigste Aussage für mich: "We see no recession."
Es dürfte wenige Unternehmen geben, die dies aktuell mit dieser Überzeugung sagen können. Das sind die Aussagen, die einen endlich wieder mal darin bestätigen, dass man trotz aktueller kursschwäche im richtigen Unternehmen investiert ist.
@Johannes: Das mit den IP Adressen habe ich auch nicht so richtig verstanden, was das genau bedeutet. Sind das für Kunden verwaltete IP Adressen oder eigene der Kontron? Bei solchen technischen Aussagen wäre es super, wenn HN da mal Auf den Informationsstand des technischen Laien Abstellen könnte und das etwas besser erklären könnte, dass es jeder genau versteht.
Eine Frage, die ich mir auch noch gestellt habe, ist folgende: Wenn auf dem Arbeitsmarkt tatsächlich absoluter Krieg um Ingenieure besteht und Kontron daher an jedem x-beliebigen Standort ein Büro eröffnen würde, wenn man dort nur hinreichend Ingenieure bekommt, warum will man dann die IT Sparte wirklich verkaufen? Könnte man die IT Sparte nicht langsam auslaufen lassen und die Ingenieure für IoT arbeiten lassen?
Es Wird mir jedenfalls deutlich, Dass ein wesentliches Asset der IT Sparte im MitarbeiterStamm liegen dürfte, so dass man die Sparte tatsächlich keinesfalls unter Wert verkaufen darf und ansonsten die Mitarbeiter lieber selbst behält und mittelfrist für IoT arbeiten lässt. Allein der Mitarbeiter Stamm dürfte daher eine attraktive Bewertung rechtfertigen, da es auf dem Markt ansonsten nur schwer möglich ist, Mitarbeiter in dieser Zahl auf einmal ins Unternehmen zu bekommen. Daher bin ich inzwischen davon überzeugt, dass auch Angebote für IT innerhalb der geäußerten Spanne eingehen werden, allein der Ingenieure wegen. Und dazu bekommt man dann noch ein profitabeles Geschäft.
Daher ist es jetzt auch wichtig hier keinen Fehler zu machen.
Sicher muss man einige Mitarbeiter mit dem Geschäft verkaufen, aber man muss auch darauf achten, dass man die Besten an die lot Sparte im Vorfeld bindet. Dabei spielen auch sicher die diversen Standorte eine Rolle und erhöhen die Komplexizität. In der Regel werden den MA , die man gerne behalten würde, vor der Finalisierung des Prozesses entsprechende Angebote gemacht. Zumindest ist das die übliche Vorgehensweise bei den großen Pharmafirmen in Basel, wenn Umstrukturierungen/Stellenabbau durchgeführt werden.
Auch das ist ein Faktor der Zeit benötigt. Das ist mir erst jetzt nochmal bewusst geworden als ich mir das Interview angehört habe. Ich sehe es auch so, das Interview ist so eine Beruhigungspille, die der leicht genervte, immer wartende Aktionär gerne nimmt um die notwendige Wartezeit möglichst stressarm zu verbringen. Somit fühle ich mich ein wenig erhört mit meiner "Forderung" nach mehr Kommunikation/Aktionärsfreundlicher Arbeit.
Das mit den IP Adressen hatte ich so verstanden, dass das der Anstieg der Geräte ist, die sich über eine IP Adresse im Internet of Things befinden und von Kontron Soft/Hardware betreut werden. Aber sicher bin ich mir da definitiv nicht. Das wirklich technische Detail ist mir da aber nicht so wichtig, hier habe ich das Vertrauen, dass HN weiß wovon er redet und er sieht hier ein enormes Wachstumspotential.
Ab min 23 spricht er über 4mio Kontron devices die bereits in Deutschland installiert sind und dann macht er einen Joke und sagt, dass man quasi Deutschland einmal komplett herunterfahren könnte. In 2030 sieht er 800mio IoT devices in Deutschland. Glaube nicht, dass damit nur Kontron gemeint ist :). Per se ist dieser ganz IoT Bereich, der jetzt vor allem durch 5G einen Schub erlebt, ein sehr stark wachsender Markt. Deswegen bin ich z.B. auch bei Teamviewer investiert und sehr optimistisch (keine Investmentempfehlung). Wenn man die Leute reden hört, müssen die Effizienzsteigerungen, die mit connectivity und steuerung von Robotern, Maschinen etc einhergehen, sehr reizend sein.
Vermutlich darf man es nicht schwarz/weiss (verkaufen/behalten) sehen.
Der Verkauf des IT Bereichs muss letztendlich kommen, da nur so die Profitabilität gesteigert werden kann. Ich habe die Zeit von 2018 bis jetzt so einigermaßen im Hinterkopf und es gab immer Ansätze/Ankündigungen die Profitabilität zu erhöhen, aber defacto ist das in der alten Struktur nicht gelungen. Das ist m.E. ein wesentlicher Grund warum der Kurs seither dümpelt (neben den bekannten anderen Gründen). Schon die alte Kontron hatte das Margenproblem.
D.h. diese Neuausrichtung ist ein Muss, sonst platzt die Rentabilitätsstory (>=15% EBITDA für 2030).
Ich sage nicht dass es ein Ritt auf der Rasierklinge ist, aber es steht schon einiges auf dem Spiel.
Uns daher ist es essentiell so viele gute IT Spezialisten wie möglich in den lot Bereich rüberzuziehen.
Letztendlich hat HN das Ganze elegant gelöst, diese Neuausrichtungsankündigung und der dazugehörige Fahrplan hat geholfen aus dem Frazer Desaster rauszukommen und gleichzeitig das schwelende Margenproblem anzugehen. Vor Frazer wurde das (so wie ich es in Erinnerung habe) nicht so klar thematisiert.
Tatsächlich wurde die EBITDA-Marge bei Kontron/S&T von einem Niveau von ca. 6% in den Jahren 2013 bis 2015 bis auf ein Niveau von 10,4% in 2019/2020 gesteigert. Dass die Marge in 2021 unter Druck kam lag vor allem an den Lieferkettenproblemen und damit einhergehenden Mehrkosten in den Bezugspreisen, Kosten für das Redesign der Chips und fehlende Umsätze und damit verschlechterter Fixkostendegression. Diese Probleme hatten und haben aktuell viele Firmen.
Die gestiegenen Preise konnten mittlerweile weitergegeben werden und mit einer besseren Teileversorgung und damit höherem Umsatz sollte auch die Marge die alten Niveaus wieder erreichen.
Was heißt sonst platzt die Rentabilitätsstory? Kontron hat immer klar kommuniziert, dass Margen von >15% nur ohne die IT-Service Sparte möglich sind. Das Ziel ist aber auf 2030 ausgelegt. Ob Kontron die IT-Service Sparte jetzt verkauft oder - wie bis vor gut einem Jahr noch geplant - erst in zwei Jahren ist dabei egal.
Auch war der Grund für das Projekt Focus nicht das schwelende Margenproblem. Das Problem war vielmehr, dass zum Zeitpunkt der Verkündung von Focus die Preise für M&A-Tätigkeiten stark gestiegen waren und es keine Akquisitionstargets mehr zu vernünftigen Preisen gab. Deshalb hatte man aus der Not eine Tugend gemacht und wollte den Verkauf der IT-Service Sparte vorziehen. Leider hat sich in der Zwischenzeit der Markt gedreht.
Unabhängig von dem Ausgang der Verkaufsverhandlungen sollte Kontron die Margen wieder steigern können - darauf sollte man achten. Aber es ist m.E. nicht so dass Kontron Jahrelang ein Margenproblem gehabt hätte und es hier über Jahre nicht zu Verbesserungen gekommen wäre.
Gruß,
Johannes
Ich gebe Dir Recht, bis 2018 wurde einiges verbessert und von vielen Marktteilnehmern vermutlich geistig auch fortgeschrieben. Die Überbewertung damals hatte ja auch einen Grund. Aber seither ist nicht mehr viel passiert. Siehe Zahlen von H&A.
0,5 nach oben oder unten sind M.E. nicht relevant. Das Niveau ist mir persönlich wichtig.
Ich vermeide es idR in Aktien langsfristig zu investieren, die unter 15% EBITDA haben, Kontron ist eine absolute Ausnahme, weil die Wachstumskomponente stark ist und das Management mit HN eben mein Vertrauen geniesset. Ohne die zwei zuletzt erwähnten Punkte wäre ich hier gar nicht dabei.
Ich persönlich kann dieser Zusammenfassung und Analyse nur vollinhaltlich beipflichten.
Möglicherweise hat sich HN die Frage gestellt wie das am Besten zu kontern ist, obwohl der Verkaufsprozess in dieser unklaren Endphase ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er über den Vorstandswoche Bericht erfreut war.
Das Unternehmen kann sich kaum selbst "melden" und die Vorstandswochen-Behauptung entkräften ohne etwas konkretes zu sagen, weil das vermutlich so vereinbart ist bis der Prozess abgeschlossen ist.
Was wäre denn der Vorschlag deines Marketing-Profis gewesen es besser zu machen?
Ganz so dramatisch sehe ich es jetzt nicht.
Marktgerüchte sind nur dann vom Unternehmen verpflichtend per adhoc Mitteilung zu kommentieren, wenn diese konkret sind und auch im Wesentlichen den Tatsachen entsprechen (dies bedeutet, dass demzufolge eine "undichte" Stelle vorliegen muss). Dies dürfte also nicht der Fall sein. Wenn Kontron schon darauf reagieren will (was aus MEINER Sicht NICHT erforderlich ist), dann mache ich eine kurze Pressemitteilung, so ungefähr (gibt ja genug Beispiele dafür): "Kontron teilt in Bezug auf einen Bericht in einem Finanzmedium mit, dass bis zum Abschluss des Verkaufsprozesses der IT-Service Sparte selbstverständlich strengste Vertraulichkeit vereinbart ist und in dieser Phase demzufolge auch bspw. mit keinen Medien oder Analysehäusern gesprochen wird. Wir möchten in diesem Zusammenhang festhalten, dass ein Verkauf der IT-Service Sparte um EUR 400 Mio definitv abgelehnt wird. Allfällige zukünftige Gerüchte oder Berichte werden wir nicht weiter kommentieren".
Vielleicht sollte sich Kontron da professioneller aufstellen.
Ich hoffe dass das nun endlich mal vom Tisch ist.
Das lässt auch sehr hoffen, dass Avionics auch bei Kontron wieder viel schneller auf das alte Niveau kommt als erwartet.
Schade, jetzt muss man dann wohl bis zum 04.08.2022 warten, dann können sie sich wohl nur noch schwer um ein Update zum IT-Verkauf und zum aktuellen operativen Geschäftsverlauf drücken...
Wobei natürlich auch selbst da das Thema IT-Verkauf und aktueller Verlauf in Q3 völlig ausgeklammert werden könnte. Das wäre dann aber wirklich enttäuschend.
Was ich langsam nicht mehr verstehe, ist dass der Umgang mit dem Kapitalmarkt ganz allgemein nicht stärker in den Vordergrund gerückt wird. Es wäre für die Gilde der Analysten rel einfach den track record jedes Managements zu monitoren und bei ihren Analysen standardmäßig zu beleuchten, quasi als eigenständige transparente Rubrik innerhalb einer Analyse. Das wäre auch objektiv gestaltbar im Gegensatz zu der willkürlichen KZ Würfelei.
Langfristig könnte das dann in die KPIs der CEOs eingehen und ihre Kompensation definitiv mitbestimmen. Das sehe ich aber ganz allgemein, nicht nur Kontron bezogen, hier wäre es sogar schwierig, weil HN ja nicht mal ein offizielles Gehalt bezieht.
Für mich persönlich ist die Qualität des Management das wichtigste Argument für oder gegen eine Aktie. Aber es ist extrem mühsam sich da ein sauberes Bild zu machen.
Na ja hoffen darf man ja, während man wartet und wartet.....
Pareto geht trotz der sich eintrübenden Makroperspektive von guten Zahlen in den nächsten Quartalen aus und sieht das Kursziel bei 30€.
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