Nachrichten, Infos, Szenarios über EUR / GBP
Seite 5 von 5 Neuester Beitrag: 28.01.16 20:36 | ||||
Eröffnet am: | 17.03.10 11:05 | von: Orakel-Aktija | Anzahl Beiträge: | 112 |
Neuester Beitrag: | 28.01.16 20:36 | von: Mehr Wisse. | Leser gesamt: | 61.074 |
Forum: | Börse | Leser heute: | 23 | |
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Daten aller EU-Länder gibt es per:
http://ec.europa.eu/economy_finance/db_indicators/surveys/index_en.htm
Martin Hochstein, Senior Strategist bei Allianz Global Investors, hat sich die Mühe gemacht. In einem längeren Aufsatz am 1. Juli in der Börsen-Zeitung erläutert er, dass Prognosen mit „empirischen Beziehungen zwischen Währungsentwicklung und Zinsdifferenzen bestenfalls ambilvalent seien“.
Aber zum Ende seines Artikels kommt er dennoch zu seiner Prognose: „Wiesen z.B. Euro/Pfund ... in jüngster Zeit als auch im längerfristigen Durchschnitt einen hohen Gleichlauf mit den jeweiligen Zinsdifferenzen auf...“ Und Hochstein weiter: „Die relative Entwicklung der Kurzfristrenditen ist ... ein wichtiger, aber kein allgemeingültiger Einfluss an den Devisenmärkten“.
Dennoch ist Hochstein der Überzeugung, dass „...Hiervon [von dem geldpolitischen Normalisierungskurs der BoE] sollte in den kommenden Monaten das Pfund profitieren“. „Euro sollte tendenziell belastet bleiben“.
Vor ein paar Tagen begründete Allianz Global Investors #102 aus welchen Gründen sie eine weiter festes Pfund erwarten (nämlich Zinsdifferenz zwischen Pfund und Euro).
Die Argumente beider Häuser sind korrekt. Aber es drängt sich mir die ur-alte Börsenerfahrung auf: je mehr Prognostiker etwas vorhersagen, desto weniger ist die Wahrscheinlichkeit, dass die kommende Zeit dann das bringt, was vorhergesagt wurde. Vielleicht sind die Begründungen der Prognosen bereits allesamt im Kurs bereits „verarbeitet“?
Noch ein Wort zur erwarteten Leitzinserhöhung der Bank of England. Klar, sie wird den Leitzins in nicht allzu ferner Zeit erhöhen. Aber um wieviel? Für mich ist klar, dass sie auch eine erste Zinserhöhung nur in einem homoöpatischen kleinen Schritt vornehmen wird. Also eine wirklich fühlbare Zinserhöhung für die britischen Gegebenheiten dabei nicht herauskommen wird.
ausgezeichneter Weise, wie deren Analysten die Auswirkungen einer Separation auf u.a. den Kurs des GBP einschaetzen. Hier deren Konklusion am Ende der m.E. sehr fundierten fuenfseitigen Ausarbeitung:
„Eine Abstimmung zu Gunsten der schottischen Unabhängigkeit haette zweifellos kurzfristig
negative Auswirkungen auf das Pfund.
Der beste Trade zur Realisierung dieser Auswirkungen
waeren Shortpositionen in GBP-USD, da der USD anfaengt, robuster zu handeln, waehrend
der EUR aufgrund moeglicher weiterer expansiver Maßnahmen seitens der EZB weiter an
Boden verlieren duerfte.
Aus idiosynkratischer Sicht werden sich die Auswirkungen eher auf die Leistungsbilanz beziehen als auf die Zinsen. Laengerfristige Renditen befinden sich weiter
auf niedrigen Levels, da die Investoren die Geschwindigkeit einer Normalisierung der Geldpolitik der BoE neu bewerten.
Wir erwarten nicht, dass das Pfund im Falle der schottischen Unabhaengigkeit langfristig auf h a n d e l s g e w i c h t e t e r Basis mehr als 4% verlieren wird.“
Sollte die EZB demnächst genötigt sein, weitere Liquiditätsausweitungen für den Euroraum vorzunehmen, dann würde das GBP vs EUR wahrscheinlich weiter aufwerten. Dadurch würde die BoE in eine Zwickmühle gelangen. Denn eine weitere GBP-Aufwertung ist nicht im Sinne der BoE und das „würde die als fragil empfundene Chance auf eine erfolgreiche Re-Inflationierung der britischen Preissteigerungsrate reduzieren“, so die Commerzbank Anfang November.
Hat das kommende (oder nicht kommende) Brexit denn derzeit (noch) keinen Einfluss auf den GBP-Kurs? Dazu in Kürze hier mehr.
Diese (Neu-)Investoren hatten offenbar keine Ängste vor einem Austritt des UK aus der EU. Auch am Devisenmarkt scheint ein „Brexit“ (noch) keine Rolle in der Einpreisung dieser Möglichkeit zu spielen.
Selbst das noch hohe Leistungsbilanzdefizit, das UK vorzuweisen hat und die britische Wirtschaft anfälliger gegen Konjunkturschocks machen könnte, hat zumindest im letzten Jahr die industriellen und Finanz-Investoren nicht von Engagement in UK abgehalten. Beachtenswert wäre m.E. die Entwicklung des UK-Leistungsbilanzdefizits zusätzlich zur Lage bezüglich der Möglichkeit eines Brexit auf durchaus.
Die (auch von mir) schon früher erwartete Zinserhöhung in Großbritannien ist noch immer nicht eingetroffen. Und das, obwohl die britische Wirtschaft brummt und die Arbeitslosenquote niedriger liegt, als diese früher als „Trigger“ für Zinserhöhung gedacht wurde.
Die Pfundschwäche ggü dem Euro seit November 2015 ist wahrscheinlich „die Auspreisung“ einer Zinserhöhungsfantasie, meint Sören Hettler, Devisenanalyst der DZ-Bank.