Technotrans, es gibt Gründe für ein Comeback
Morgen gibt es die Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 und damit verknüpft üblicherweise auch die Prognose 2020.
Was erwartet ihr denn so für das laufende Jahr?
Wenn man sich die auf der Homepage veröffentlichten Analystenschätzungen anschaut, geht man dort für 2019 von 87 Cent EpS aus ( da würde ich so in etwa mitgehen ) aber fürs laufende Jahr von einer Steigerung auf 1,38 Euro.
Da wäre ich eher skeptisch. Das Umfeld ist mMn einfach zu schlecht, um eine derartige Ergebnissteigerung zu ermöglichen (mMn)! Wenn man sich anschaut, wie es derzeit beim Großkunden Heidelberger ausschaut (eher düster), wenn man im Hinterkopf hat, dass die Leitmesse der Druckindustrie, die DRUPA, vielleicht ausfällt (Corona), wenn man damit kalkuliert, dass die Automobilindustrie als einer der größten Kunden der Tochter bei wohl auch im laufenden Jahr zu kämpfen haben wird und zudem noch berücksichtigt, dass möglicherweise auch die Tochter KLH unter den Problemen in China leidet, dann sehe ich nur begrenztes Potential für eine Gewinnsteigerung wie von den Analysten erwartet.
Für mich wäre es schon ein Erfolg, wenn man beim EpS wieder eine "1" vor dem Komma ausweisen könnte und es einen positiven Cashflow gibt, der es ermöglicht, solide Bilanzstrukturen auszuweisen.
Allerdings würde " der Markt " das wahrscheinlich nicht wirklich goutieren. Insofern würde ich mich nicht wundern, wenn die Aktie kurzfristig noch verliert (wie gesagt je nachdem wie die Prognose morgen aussieht)!
Einen guten Start in die neue Woche allerseits.
Die Zahlen sind draußen. Auf den ersten (kurzen) Blick:
- Das abgelaufene Jahr ist so gelaufen, wie nach den Prognosekürzungen erwartet, das EpS liegt bei 88 Cent, der Dividendenvorschlag bei 44 Cent.
- Gründe für die deutliche Gewinnminderung scheinen vor allem die schwache Druckindustrie sowie die Schwierigkeiten bei gwk zu sein (einmal die schwache Automobilkonjunktur und dann die wohl alles andere als optimal verlaufene Einführung von ERP)
- Die Neuen Märkte laufen dagegen gut und steigern ihren Umsatzanteil auf 12%.
- Der Bereich "Service" erweist sich wieder einmal als Stabilitätsfaktor und erwirtschaftet quasi das EBIT im Alleingang
- Die Bilanz ist weiter sehr solide - das EK liegt bei 51%, der Cashflow aus betrieblicher Tätigkeit bei 15 Mio Euro
Soweit so (einigermaßen) gut!
Allerdings bleiben die Prognosen für das laufende Jahr dann, wie von mir erwartet, doch deutlich hinter dem zurück, was die Analysten bisher vorhergesagt haben.
Der Analystenkonsens sah einen Umsatz von 215 Mio Euro und einem Ebit von 13,7 Mio Euro aus.
Nun reduziert der Vorstand die Erwartungen auf 204-214 Mio Euro Umsatz und einem Ebit von zwischen 6 und 10,7 Mio Euro - im Mittel also ein Ergebnis wie in 2019 (Ebit 2019 = 8,3 Mio Euro)!
Negativ ist dabei, dass das EpS laut Prognose eben auch auf gut 60 Cent fallen könnte und dass in der Prognose die Folgen aus der Coronavirusepidemie noch nicht enthalten sind.
Positiv dagegen, dass die nicht näher bezifferten Kosten für die vom Vorstand beschlossene "Strategieänderung" , die das Unternehmen effizienter machen soll, in den Zahlen enthalten sind.
Im Rahmen dieser Strategieänderung sind wohl vor allem Personalanpassungen plus effizientere Betriebsabläufe plus Hebung von Synergien vorgesehen.
Zusammengefasst lässt sich mMn sagen, dass nach 2019 auch 2020 ein Übergangsjahr wird. Im laufenden Jahr soll das Unternehmen in Teilen umstrukturiert werden und dies soll dann schon in 2021 zu einem um etwa 5 Mio Euro verbesserten Ergebnis führen. Mittelfristig (2022/2023) will man dann bei einem Umsatz von zwischen 250 und 300 Mio Euro eine zweistellige Ebitmarge erreichen.
Nun muss jeder wieder selbst entscheiden: Auf Basis der Ergebnisschätzungen für das laufende Jahr 2020 ist ttr trotz des eingebrochenen Kurses sicher kein Schnäppchen. Wie schon geschrieben, könnte das EpS auf ca. 60 Cent zurückgehen - aber selbst wenn man mal die Mitte der Ergebnisschätzung nimmt, liegt das aktuelle KGV immer noch bei knapp 18. Da gibt es sicher aktuell - grade nach dem Kursrutsch der letzten Tage deutlich günstigere Aktien.
Hinzu kommt, dass der Vorstand in den letzten Jahren seine Ziele leider häufiger korrigieren musste und dass wenigstens zwei nicht unwichtige Zielbranchen für ttr (Druck und Automobil) auch auf Sicht eher keine Boombranchen sein werden.
Positiv finde ich dagegen, dass der Vorstand die Probleme offenbar erkannt hat und diese angeht - auch wenn das laufende Jahr dadurch ergebisseitig belastet wird. Für mich ist es auch immer ein gutes Zeichen, wenn ein Vorstand nicht "wolkig" von Ergebnisverbesserungen redet sondern die angestrebten Ziele auch mit Zahlen unterlegt.
Schafft man die Umstrukturierung, soll es in 2023 spätestens ein EpS von 2,50 Euro ca. geben. Dann wäre ein Kurs von 16 Euro sicherlich schon ganz interessant. Okay, die ca. 25 Euro Ebit hatten wir als Zielvorgabe schon einmal und an der Verwirklichung ist der Vorstand krachend gescheitert. Die Tatsache, dass sich der Vorstand aber nun erneut zu diesem Ziel bekennt, ist aus meiner Sicht schon ein Hinweis darauf, dass der Vorstand einigermaßen sicher ist, dieses Ziel auch erreichen zu können, denn er kann es sich sicher nicht leisten, das Ziel noch einmal so deutlich zu verfehlen.
Letzten Endes wird das Jahr 2020 bei sehr vielen Unternehmen zum Übergangsjahr werden. Entscheidend wird mMn deshalb sein, WIE das Unternehmen aus diesem Übergangsjahr herauskommt und was die ttr Aktie angeht, muss man wissen, ob man auf das laufende Jahr schaut oder eher einen mittleren Anlagehorizont hat...
Einen schönen Tag noch allerseits!
Ich denke, dass bei Technotrans zum allgemeinen Markt auch noch die Enttäuschung über die eher mittelprächtige Prognose für das laufende Jahr kommt, in dem es eben nicht wieder nachhaltig besser wird sondern es steht ein weiteres Übergangsjahr bevor.
Natürlich zeigt der Vorstand Perspektiven für eine bessere Zukunft auf - die Frage ist nur, ob der Vorstand diesmal auch liefert...
allen kranken weltweit gute besserung
Die Prognose von Technotrans berücksichtigt die möglichen Auswirkungen des
Coronavirus nämlich (noch) NICHT!
https://www.technotrans.de/de/investor-relations/finanzberichte.html
Snart
Mich interessiert gerade wegen Corona auch 2021 ff viel mehr als 2020. Aber das muss zum Glück ja jeder für sich selbst entscheiden.
Snart
...selber hat eine Prognose für das laufende Jahr abgegeben - ob Dir @GAB das gefällt oder nicht.
Und dabei hat man ausdrücklich darauf hingewiesen, dass mögliche Auswirkungen des Coronavirus ausgeklammert worden sind, weil man diese naturgemäß nicht abschätzen kann.
Wo genau da Dein Problem liegt, außer dass Du auf alles was ich schreibe allergisch reagierst (weil Du Dich offenbar für den Oberchecker hältst), weiß ich nicht.
Ich würde Dir übrigens empfehlen, meine Beiträge inhaltlich einfach zu ignorieren, mache ich mit Deinen Einzeilern auch üblicherweise so, weil ich sie für mindestens so wenig relevant finde sie Du wohl meine Beiträge, denn Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich es irgendwie beeindruckend finde, wenn Du mich aufforderst, doch einfach mal den Mund zu halten.
Ich gehe davon aus, dass entsprechende Empfehlungen meinerseits bei Dir auf ähnlich fruchtbaren Boden fallen würden und deshalb und weil es einfach die Höflichkeit im Umgang miteinander gebietet, unterlasse ich derartige Bemerkungen!
Zukäufe im Bereich Laser (KLH und Termotek) sowie die Eigenentwicklungen im Bereich Elektromobilität und Halbleiter waren seinerzeit die Treiber (wobei es durch die Produkte im Bereich Elektromobilität zwischendurch mal einen richtigen Hype gab, bei dem die Kurse unverhältnismäßig nach oben getrieben wurden)!
Seit einiger Zeit stagnieren die Zahlen aber bzw. sind rückläufig (vor allem was das EBIT betrifft)! Damit hat ttr seinen Nimbus sicher erst einmal eingebüßt - zumal man ja auch die eigenen Ziele immer mal wieder korrigieren musste.
MMn muss das Unternehmen jetzt erst einmal ein oder zwei gute Jahre abliefern und die eigenen Vorgaben einhalten, damit eine höhere Bewertung auch wieder gerechtfertigt wäre. Grundsätzlich sind die Märkte ja nicht komplett uninteressant (Druck ist zwar nach wie vor kein Wachstumsmarkt aber ganz abschreiben sollte man den Markt nun auch nicht)!
Der Vorstand von ttr ist ja selber durchaus optimistisch, dass man nach dem laufenden Übergangsjahr recht schnell wieder in die Spur findet (wobei es mich auch nicht groß wundern würde, wenn man letztendlich die Jahresprognose im Licht der doch heftigeren Auswirkungen der Coronakrise kassieren muss - und ich persönlich würde es angesichts der Tatsache, dass man in Sassenberg auch Personal freisetzen muss (im Zuge der Umstrukturierung) auch keineswegs schlimm finden (im Gegenteil!), wenn man dann doch auf die Dividende verzichten und die Cashposition im Unternehmen stärken würde.
Letztendlich könnten sich im Rahmen dieser Krise ja auch Übernahmegelegenheiten ergeben (ttr will ja weiterhin auch durch Übernahmen wachsen, wobei ich es gut finden würde, wenn man vorher die wesentlichen Probleme bei der gwt gelöst hätte, damit man sich nicht übernimmt)!
Wo der Vorstand nun will, kann man ja auch am Analystenkonsens auf der Homepage ablesen - ich gehe mal davon aus, dass die Zahlen so in etwa vom Vorstand kommuniziert worden sind...
Snart
Sehr geehrte Damen und Herren,
am 20. Mai diesen Jahres wird die Hauptversammlung der Technotrans SE stattfinden. Die Technotrans SE hat ein außerordentlich forderndes Geschäftsjahr hinter sich und wegen der Corona Krise wird das laufende Geschäftsjahr mindestens ebenso schwierig. In Sassenberg wird es wohl auch zu Optimierungen kommen, die ggf. auch mit einem bestimmten Personalabbau einhergehen.
In diesem wirtschaftlichen Umfeld wird in der Tagesordnung unter TOP 6 eine Anpassung der Satzung vorgeschlagen. Im Ergebnis werden die fixen Vergütungen für den Aufsichtsrat deutlich erhöht, die variablen Anteile werden (zunächst) gestrichen. Zusätzlich wird ein Fixum für die unterschiedlichen Ausschüsse und zusätzlich ein Fixum an Sitzungsgeld festgelegt.
Meine sehr verehrten Damen und Herren, in schlechten Zeiten Fixum erhöhen und variable Anteile abschaffen, mit der Option, diese in Folgejahren (besseren Jahren) wieder einzuführen ist ein unsägliches Zeichen.
Man könnte den Eindruck erhalten, die Firma ist für den Aufsichtsrat da und nicht der Aufsichtsrat hat zum Wohl des Unternehmens zu arbeiten.
Außerdem muss darauf hingewiesen werden, dass die Fixvergütungen des Aufsichtsrats sich erst im Geschäftsjahr 2018 deutlich erhöht hatten.
Bitte schauen Sie sich den TOP 6 in der Einladung zur Hauptversammlung genau an. Es geht vielleicht in der Summe nicht um horrende Zahlen, aber in meinen Augen ist das ein Schlag in das Gesicht von Mitarbeitern und Anteilseignern. Im Geschäftsbericht aus 2018 und 2019 lässt sich dann überschlagen, wie die Entwicklung sich in den letzten Jahren dargestellt hat.
Es wird begründet, dass Mitglieder des Aufsichtsrates eine Erhöhung eingefordert hätten. Welche Mitglieder waren dies? Ich denke, keiner der Herren ist unersetzlich.
Ich fordere den Vorstand und den Aufsichtsrat auf, den TOP 6 ersatzlos zurück zu ziehen.
Ich fordere die Mitarbeiter auf, mit den Aufsichtsräten der Arbeitnehmerseite das Gespräch zu suchen und sofern sie auch Aktionäre sind, sich den TOP 6 intensiv anzuschauen.
Ich persönlich werde dem TOP 6 nicht zustimmen, auch wenn meine Stimmechte kein relevantes Gewicht haben. Sollte der TOP 6 so auf der Agenda bleiben würde, ich persönlich auch dem Aufsichtsrat die Entlastung verweigern. Von einem Aufsichtsrat muss ich erwarten können, dass er auch ein gesamtwirtschaftliches und ein moralisches Gespür hat.
Ich fordere die Kleinaktionäre aber insbesondere auch die institutionellen Aktionäre und Stimmrechtsvertreter auf, dem TOP 6 die Zustimmung zu verweigern. Es gilt ein Zeichen zu setzen! In diesen Zeiten, die für viele Menschen sehr herausfordernd und mit persönlichen und finanziellen Einschränkungen verbunden sind, passen solche Vergütungserhöhungen nicht in die Zeit.
Ich fordere auch dazu auf, dass in der Hauptversammlung dafür Sorge getragen wird, dass insbesondere der Aufsichtsrat keinerlei Kenntnisse erhalten kann, welche Aktionäre und insbesondere welche Mitarbeiter diesen Tagesordnungspunkt ebenfalls abgelehnt haben.
Dieser Brief darf in anderen öffentlichen Foren geteilt werden.
Mit freundlichen osterlichen Grüßen
Snart
folglich könnte sich der Anteilschein in den nächsten Quartalen (erheblich) verbilligen...!?
Den Finanzpolster sollte diese Krise gut überstehen können, .....?
Du findest mich da zu 100% an Deiner Seite! Ich denke, man muss in diesen Zeiten auch ein Zeichen setzen gegen die vielfach vorherrschende Selbstbedienungsmentalität einiger Herrschaften! Und auch wenn man den Beschluss nicht kippen kann, sollte man zeigen, dass man als Aktionär in diesen Zeiten eine derartige Instinktlosigkeit nicht einfach kommentarlos abnickt.
Viele Grüße und viel Erfolg!
https://www.technotrans.de/de/presse-2020/...er-covid-19-pandemi.html
Begründet wird das damit, dass die derzeitigen Diskussionen darauf hinauslaufen könnten, dass Unternehmen, die Dividenden ausschütten, möglicherweise keinen Anspruch auf staatliche Unterstützung in der Krise haben sollen (was ich im übrigen absolut richtig finde)!
Unabhängig davon halte ich die Rücknahme des Dividendenvorschlags für gerechtfertigt. Es betrifft mich als Aktionär zwar - aber wenigstens nach meiner Auffassung vom "Aktionärsein" sitzt man auch als Miteigentümer in einem Boot mit den Mitarbeitern.
Und es ist mMn nicht wirklich einzusehen, dass die Belegschaft Opfer bringen muss (die Anzahl der Mitarbeiter wird leicht reduziert und Kurzarbeit scheint auf dem Plan zu stehen) und als Aktionär bekommt man Dividenden. Ich würde das für ungerechtfertigt halten, auch wenn der ein oder andere das anders sehen mag. Erfreulich finde ich In dem Zusammenhang die ausdrückliche Aussage des Unternehmens, dass man in normalen Zeiten an der mMn durchaus aktionärsfreundlichen Ausdchüttungspolitik - 50% des EpS - festhalten möchte.
In diesem Zusammenhang wird das Ansinnen des Aufsuchtsrats, sich selber einen ordentlichen Schluck aus der Pulle zu genehmigen und die Bezüge zu erhöhen noch widersinniger. Ich kann nur hoffen, dass man das dort auch einsieht und den Punkt von der Tagesordnung streicht oder eben andere, deutlich niedrigere Summen aufruft. Grundsätzlich finde ich es richtig, dass der AR keine erfolgsabhängigen Vergütungen erhält - aber dann sollte man in diesen Zeiten eben die festen Vergütungen so gestalten, dass die Aufsichtsräte nicht nachher mehr Geld in der Tasche haben als in besseren Zeiten. Und auch die Argumentation, man hätte als AR in Krisenzeiten mehr zu tun, überzeugt mich nicht. Der AR wird für seine Arbeit bezahlt - und zwar nicht üppig aber grade im Vergleich zu Arbeitnehmern und Angestellten des Unternehmens sicher auch nicht schlecht.
Die Arbeit des AR kann sicher mal mehr mal weniger aufwendig sein. Ich hab aber noch nie gehört, dass ein AR vorschlägt, seine Bezüge zu kürzen, weil man im vorhergehenden Jahr weniger zu tun hatte und alles "smooth" gelaufen ist. Insofern zieht mMn auch das "Argument" mit der Mehrbelastung nicht wirklich.
Dass Technotrans nun zusätzlich auch die Prognose für das laufende Jahr nicht aufrechterhalten kann, ist im Zuge der Coronakrise inzwischen ja schon üblich und kommt sicher nicht überraschend.
2020 wird für die meisten Unternehmen ein Jahr zum Vergessen und kann mMn auch nicht wirklich als Maßstab für ein Unternehmen oder seinen Börsenkurs genommen werden.
Bleibt zu hoffen, dass Technotrans in diesem Jahr die anstehenden Hausaufgaben erledigt und dann im nächsten Jahr wieder Fahrt aufnehmen kann.
Zum auch hier ja schon angesprochenen Thema "Erhöhung der Aufsichtsratsbezüge" (denn exakt darum geht es beim Tagesodungspunkt 6 der kommenden HV), gibt es inzwischen auch einen Gegenantrag eines Aktionärs:
https://www.technotrans.de/fileadmin/user_upload/...ntrag_HV_2020.pdf
Diesen Antrag unterstütze ich als langjähriger Aktionär.
Es zeugt mMn von einer Instinkt- und auch Rücksichtslosigkeit, grade in diesen wirtschaftlich schweren Zeiten (nicht nur aber eben auch für die Technotrans SE) die eigenen Bezüge faktisch erheblich erhöhen zu wollen.
In der Begründung dafür, warum man an dem Vorschlag der Erhöhung festhält, wird zwar kurz auf die aktuelle Situation eingegangen, aber inhaltlich setzt man sich damit nicht auseinander.
Wie "motivierend" muss es auf einen Angestellten oder Arbeitnehmer wirken, wenn dieser möglicherweise in Kurzarbeit geschickt wird oder sehen muss, dass Kollegen entlassen werden, sich der Aufsichtsrat aber die Bezüge faktisch erhöht. Mag ja sein, dass die Zeiten für die AR komplizierter werden - aber das gilt eben nicht nur für die Aufsichtsräte sondern auch für die Belegschaft. Und auch die bisherigen Bezüge des AR führen bei dessen Mitgliedern sicher nicht zu Armut oder sonstigen finanziellen Restriktionen - so manch ein Arbeitnehmer kann das in diesen Krisenzeiten sicher nicht behaupten.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich nicht gedacht hätte, dass "mein Unternehmen", dem unsere Familie schon seit Jahren als Aktionär verbunden ist, derart blind für die Erfordernisse der Zeit agiert und egoistische Organinteressen über das Gesamtinteresse des Unternehmens stellt. Ich hätte vielmehr eher erwartet, dass der AR aus gegebenem Anlass auf einen Teil der Bezüge verzichtet, wenn es Entlassungen und möglicherweise Kurzarbeit im Unternehmen gibt. Dass das nicht der Fall ist, zeigt mMn leider deutlich auf, wie sehr sich bestimmte Teile der Gesellschaft von den Normalbürgern schon entfernt haben und bereit sind, ihre eigenen wirtschaftlichen Interessen auch auf Kosten anderer durchzusetzen.
Diese Entkoppelung von Belegschaft und Aufsichtsrat hat aber meiner festen Überzeugung nach, mittel- und langfristig negative Folgen auf den Zusammenhalt in einem Unternehmen (wenn jeder nur an sich denkt und seine eigenen Interessen über das Wohl des gemeinsamen Unternehmens stellt, das Beispiel des Aufsichtsrats also Schule macht) - und das wiederum hat auch negative Folgen für die wirtschaftliche Performance der Technotrans SE.
Insofern kann ich alle Teilnehmer hier nur bitten, sofern sie an der HV teilnehmen, den Vorschlag der Verwaltung zu Tagesordnungspunkt 6 abzulehnen und dem Gegenvorschlag zuzustimmen.
Natürlich ist es sehr unwahrscheinlich, dass man die Erhöhung der AR Bezüge zu Fall bringen kann, aber ich denke, dass es wichtig ist, als Aktionär auch ein Zeichen zu setzen, dass nicht alle "Miteigentümer" eines Unternehmens bereit sind, Einzelinteressen von Organmitgliedern kritiklos zu bedienen!
Ich bin mal gespannt, ob die HV neue Erkenntnisse zum Geschäftsverlauf in den ersten Monaten des laufenden Jahres sowie zu den Aussichten für die nächsten Jahre bringt.
Wenn man sich die Analystenschätzungen für das laufende und die kommenden beiden Geschäftsjahre anschaut, dann sind diese ja inzwischen ziemlich verhalten. Immerhin sehen drei von vier Analysten, die ihre Zahlen im Mai aktualisiert haben das Kursziel unter dem derzeitigen Kurs. Lediglich Warburg sieht noch Potential im Kurs.
Schaut man sich die Zahlen aus dem Konsens an, kann man eigentlich auch nur zum Schluss kommen, dass Technotrans noch ne ganze Weile brauchen wird, bis man sich wenigstens wieder an die Zahlen der Jahre bis 2018 herangearbeitet hat - laut Konsensschätzung (und die ist mMn noch ein wenig dadurch verfälscht, dass eine der fünf in den Konsens einbezogenen Schätzungen noch aus März stammt und demnach aus meiner Sicht ein eher zu optimistisches Szenario beinhaltet) soll der Gewinn je Aktie im laufenden Jahr bei 12 Cent liegen (wenn ich davon ausgehe, dass der höchste Wert für das EpS aus der "alten" Studie stammt, würde das EpS aus den aktualisierten Studien rechnerisch eher bei einer roten "0" liegen), in 2021 soll er dann auf etwa 1,11 Euro steigen und in 2022 auf 1,55 Euro - zum Vergleich: in 2017 und 2018 lag der Gewinn bei jeweils ca. 1,75 Euro.
Soweit ich mich richtig erinnere war das Management bisher deutlich optimistischer was die Zahlen angeht. Es wird interessant sein zu sehen, ob man da auch seitens des Unternehmens etwas zurückrudern muss.
Wichtig sind dabei in meinen Augen nicht unbedingt die Aussagen zum laufenden Geschäftsjahr (da wird es an der Börse und auch sonst deutschlandweit kaum ein Unternehmen geben, das nicht durch die Coronakrise und die dadurch bedingten Wirtschaftskrisen weltweit betroffen wäre). Entscheidender werden die Aussagen zu den Folgejahren werden - auch wenn man sicher aus heutiger Sicht noch nicht ganz genau weiß, wie sich die Weltwirtschaft in 2021 ff. entwickeln wird.
Ein "Kurshighflyer" wie in den Jahren 2017 und 2018 wird Technotrans sicher aber zunächst einmal nicht wieder werden. Dazu müsste sich das Geschäft erst einmal wieder dynamischer entwickeln als es das zuletzt getan hat. Ein möglicher Trigger könnte tatsächlich eine größere Übernahme werden - mal sehen, ob es da neues zu erfahren gibt in der HV.
In jedem Fall erscheint mir ttr nun eher wieder ein "Langläufer" zu sein - sprich, man muss Geduld mitbringen, wenn man Aktien dieses Unternehmens kauft. Solange die Fundamentaldaten stimmen (Bilanzrelationen, bearbeitete Märkte) scheint es jedenfalls in meiner Sicht aber nach wie vor aussichtsreich, sich mit dem Unternehmen zu beschäftigen...ist aber natürlich nur meine Privatmeinung.
Einen guten Wochenstart allerseits (und falls jemand an der virtuellen HV teilnehmen möchte, bitte nicht vergessen, gegen die Änderung der AR Vergütung zu stimmen!).
Man kann sich mMn gerne darüber unterhalten, ob die Parameter für die Vergütung geändert werden müssen (wenn man andere Unternehmen als Vergleichsgröße heranzieht) - aber ich für meinen Teil bleibe dabei, dass es ein Armutszeugnis ist, wenn man das ausgerechnet in einem Jahr beschließen muss, in dem Personal entlassen werden muss und mindestens ein Teil der Belegschaft in Kurzarbeit muss.
Mag sein, dass der AR der Meinung ist, dass eine Erhöhung um ein paar Zehntausend Euro nicht viel ist - aber im "real life" der meisten Arbeitnehmer und Angestellten ist das eben keine Petitesse!
In dem Zusammenhang finde ich auch das Verhalten der "Aktionärsvereinigungen" fragwürdig. Diese haben mit der Änderung der AR Vergütung offenbar trotz der Krise kein Problem gehabt - es gab nicht mal eine Frage dazu .
Nun kann das jeder bewerten wie er will - ich für meinen Teil halte das für fragwürdig!