AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
Seite 198 von 198 Neuester Beitrag: 21.11.24 08:35 | ||||
Eröffnet am: | 28.03.20 07:27 | von: cicero33 | Anzahl Beiträge: | 5.932 |
Neuester Beitrag: | 21.11.24 08:35 | von: Dividendius | Leser gesamt: | 2.167.338 |
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Ich frage mich echt, wie heute ganz ohne News inzwischen Kurse zustandekommen, die der Corona-Krisenzeit entsprechen, als man aber überhaupt nicht wusste, wie und ob überhaupt es weitergeht.
Da fragt man sich dann schon: Welche vermeintliche oder tatsächliche Krise, die nur im Entferntesten mit dieser Corona-Ungewissheit und -Panik vergleichbar wäre, rechtfertigt jetzt dieses beispiellose Kurs-Massaker in nur wenigen Tagen.
Ich gelte hier im Forum ja als Pessimist, aber wenn ich eben Corona als Maßstab für eine totale Krise hernehme, bleibt eigentlich jetzt doch nicht mehr sehr viel Spielraum nach unten.
Möchte man meinen. Ich hoffe, die Realität belehrt mich nicht eines Schlechteren....
Ich fürchte, es gibt keinen Ausweg DERZEIT aus diesem Jammertal, bis eines Tages "good news" verkündet werden.
Zu deinem Posting vor ein paar Tagen, dass ich denke, der Standort Kulim (versus USA) könnte ein strategischer Fehler gewesen sein:
Tja, ist wie oft vielschichtig. Ein neues Werk NICHT in China zu bauen, war meiner Meinung nach strategisch richtig. Da stimmen wir überein. Die Entscheidung Malaysien (bis zu den ersten Maßnahmen) fiel, wenn ichs recht in Erinnerung habe, noch vor Bidens 'digital act' und den Mrd., die danach in diese Industrie flossen / fließen. Insoferne kann man Hr. Gerstenmayer wenig Vorwurf machen. In den USA (oder auch Leoben) große Produktionslinien zu betreiben, ist sicher deutlich teurer, als in China oder Malaysien. In jeder Hinsicht. Darum sind ja alle vor 50 Jahren in die Billiglohn- und Steuerparadiese ausgewandert. Und wollen jetzt mit viel Geld zurückgelockt werden.
Aber ein Standort in den USA UND China wäre, glaub ich, kein Nachteil. Denn Asien könnte man auch von China aus gut beliefern, da würde es Kulim nicht brauchen.
Allerdings: bei der derzeitig traurigen Abnehmersituation, würde ein US Standort auch nicht helfen.
Was derzeit fehlt, ist die Phantasie. Der Glaube, dass große Geschäfte bevorstehen. Die wurden nun kommunikativ so oft verschoben, dass man als Investor einfach lieber abwartet.
Dass große Shortsellers ihre Positionen reduzieren ist schön - so lang sie das nicht tun, weil sie die Auflösen, weil sie eine Insolvenz befürchten....
Zum Schluss: dass man mit AMD und INTEL zwei große Kunden hat, ist sicherlich Allgemeinwissen. Ich war aber persönlich unangenehm überrascht, dass man - nach all den Berichten über kundenseitige Diversifizierung - Leoben ausbaut (abgesehen von wichtiger Forschung) für gerade mal 3 (!!) Kunden. Wäre für mich kein Grund für einen Einstieg.
Aber ich bin sowieso nicht wegen Leoben eingestiegen, sondern weil ATS bisher zu den wenigen großen Anbietern in dem technisch hochstehenden Segment zählt (oder jedenfalls zählte, je nachdem wie es weitergeht). Bloß, dass man leider abhängig ist von volumenstarken Auftraggebern, AMD und INTEL, denen es grad weniger gut geht, und nicht von NVIDIA. Daher müssen wir wohl die Trendwende bei den Hauptkunden abwarten - und hoffen, dass sie auch danach ATS mit entsprechenden Aufträgen beglücken.
Das alles lese ich aus Deinem "ohne News" heraus. Hast du für mich genial knapp formuliert !
Letzter Punkt: was mich langsam ungeduldig macht ist, dass ich ja auch die Theorie habe, dass der Markt in China selbst - aber auch der Markt, wo China stark beeinflusst (u.a. BRICS aber dann auch gleich ganz Afrika) riesig ist und riesigen Nachholbedarf hat. Ich warte nämlich darauf, dass dort auch höherwertige Produkte, in denen ATS wohnen kann, im großer Zahl nachgefragt werden Vom chinesischen Produzenten ATS. Ich hätte hier gerne baldige Anzeichen gesehen, die darauf hindeuten, dass meine Theorie stimmt.....
In Summe: ATS ist sicher schon für Übernahmewillige interessant. Gefällt mir nicht, schreckt mich aber auch nicht, weil das hieße, dass man daran glaubt, es würde sich lohnen, die Firma zu übernehmen. Und ein schlechteres Management würde man wohl nicht bekommen. Aber damits auch klar gesagt ist: das ist jetzt nicht mein "Traum". Lieber wärs mir, wie wohl allen hier, dass es endlich mal irgendwelche positiven news gibt, nachhaltig und glaubhaft, dann wirds mit den Kursen aufwärts gehen.
Corona war natürlich extrem bedrohlich, aber man hat die Konjunktur ja extrem staatlich gestützt, und Teile der Wirtschaft, vor allem die ganze Tec-Landschaft (zu der faktisch auch AT&S gehört) liegen ja trotz der Bedrohung des Virus gut bis sehr gut.
Aktuell geht At&S aber zyklisch ganz normal abwärts. Man kann daher nicht einfach sagen, es kann nicht wieder aufs Corona-Tief und die Kurse von 2017/18 bei uns die 10 € gehen. Der Vergleich mit der vermeintlich üblen Coronazeit passt einfach nicht.
Aus China - für ATS interessant kamen ständig Hiobsbotschaften und Berichte über Radikal-Lockdowns in einigen Regionen.
Dazu die vielen Lockdowns in so vielen unterschiedlichen Regionen der Welt. Schon klar, in Europa wurde viel gestützt. Letztlich war die Situation aber für eine normale Wirtschaft immens bedrohlich. Es wird schon einen Grund gehabt haben, warum die Börsenkurse überall radikal absackten. Man konnte eben nicht sicher sein, ob überhaupt produziert werden konnte und was die ganze Situation für die Konkunktur weltweit bedeuten würde. Insgesamt für mich deutlich bedrohlicher als normale zyklische Schwankungen.
Und rein objektiv betrachtet gibt es ja genug Analysen, die das Papier der Firma jetzt als massiv unterbewertet sehen.
Allein die Börse juckt das nicht.
Aber wenn die Investoren im Grunde die Auffassung teilen, dass das Papier bei anziehender Konjunktur ein enormes Potenzial hat, dann sollte doch einmal irgendwo ein Boden zu finden sein, der irgendwo in der Nähe eines 3-Jahres-Tiefs liegt.
Alles andere lässt auf tiefgreifende strukturelle Besorgnisse schließen.
Wie gesagt: Ich finde die Erklärungen für die Verschiebungen plausibel. Misstrauisch machen sie mich inzwischen trotzdem.
Ich glaube nicht, dass der Kurs so abgesoffen wäre, hätte man an den ursprünglichen Terminen festgehalten. Lässt mich darauf schließen, dass andere Marktteilnehmer inzwischen diesbezüglich so mistrauisch sind wie ich. Ich finde das alles jetzt nicht so tragisch, wenn die gelieferten Erklärungen stimmen und die genannten Termine jetzt endlich einmal wirklich eingehalten werden.
Dazu kommt dann noch, dass die letzten Zahlen einfach sehr schlecht und die Verluste hoch waren. Die Anläufe in Kulim und Leoben verschlingen eine Menge Geld, dazu kommt noch die schlechte Lage in der Industrie und bei Automotive. Außerdem sind weiter Kosten angefallen für die Restrukturierung (Sozialpläne etc.).
Der Kurs hatte sich zuletzt (nach diesen ganzen schlechten Nachrichten unerwartet gut gehalten (mal abgesehen von der ganz generellen niedrigen Bewertung).
Man darf auch nicht vergessen, dass Internationale Investoren gerade Deutschland und Österreich mit Argusaugen betrachten - siehe die politischen Umbrüche und die miserable konjunkturelle Lage.
Ob und inwieweit die Corona-Tiefs eine Aussagekraft haben, vermag ich nicht zu sagen. Bei AT&S hat sich jede Menge verändert in der Zwischenzeit. Die Umsätze sind um 1/3 gestiegen, allerdings ist aber auch die Verschuldung wesentlich höher und damit die entsprechenden Multiples wesentlich schlechter.
Ich denke, hier liegen Chance und Risiko ganz eng beieinander.
Weiß da wer etwas Genaueres?
Für die Computerindustrie und damit auch für AT&S war Corona ein Geschäft. Einerseits gab es die staatlichen Förderungen (incl. Kurzarbeit, wenn man musste) und andererseits explodierte die Nachfrage aufgrund weltweiter Homeoffice Aufrüstung. Man produzierte wie nie zuvor und dennoch kam es im Chipbereich zu massiven Engpässen. Hier war AT&S mit den Preisen vielleicht sogar zu "kollegial". Hatten wird damals mal diskutiert. Aber in diese Zeit fällt dann auch die Einschätzung, man könne massiv mehr verkaufen, als man zu produzieren in der Lage ist.
Dann kam die massive KI - Phantasie, von der auch AT&S und sein CEO träumte.
Beides führte, meiner Meinung nach, zur massiven Fehleinschätzung des Managements, nun KULIM bauen zu müssen, obwohl Chongqing noch nicht wirklich ausgelastet war. An der Stelle möchte ich sagen, dass ich zwischen Fehleinschätzung und Schuldzuweisung differenziere ! Ich wäre damals, wäre ich CEO gewesen, der Fehleinschätzung auch unterlegen. Der Wunsch nach Expansion "koste es, was es wolle, ist bei AT&S immer schon vorhanden - und jene CEO's wo das klappt, werden ja auch gelobt (wobei ich immer schon die Position vertrat, auch hier im Forum, dass man nicht so schnell neue Schulden machen soll, wenn die alten noch drücken. hätte also Kulim nicht gebaut, aber wahrscheinlich auch nicht Chongqing, und dort zu bauen, war ja letztlich doch richtig).
Der Mangel an verfügbaren Chips und sonstiger High-Tech in der Branche hat dann die USA und die EU in ihrer Verletzlichkeit hinsichtlich der Abhängigkeit - auch von China - zum Umdenken gebracht und man begann erheblich zu subventionieren (witzig, dass man das nun den Chinesen alleine vorwerfen möchte, beispielsweise in Bezug auf die Autoindustrie ...). Hier hat man nun die zweite Fehleinschätzung des AT&S Managements, mit dem Bau in Malaysien anstelle der Geldquelle USA / EU.
In der Zwischenzeit aber bauen andere in den USA und in der EU. Und die KI Phantasie hat andere als in die Höhe geschwemmt. Es mag vielleicht sein, dass die Lager voll sind - aber vielleicht meint das auch nur hinsichtlich der Produkte mit AT&S Beteiligung seien sie voll, weil andere besser sind (NVIDIA) und Intel / AMD am Lager liegen bleibt. Da dauert der "Abbau" dann wohl schon etwas länger ...
Und ich denke, dass hier die Ursachen liegen, warum wir uns den COVID Kursen nähern. Bloß dass damals die ganze Welt (auch kursmäßig) am Boden lag. Jetzt noch nicht mal alle Marktteilnehmer "unseres" Segmentes.
Die genannten Fehleinschätzungen belasten nun massiv das Unternehmen. Die KE hat nicht geklappt (und würde auch wenig ändern, übrigens ...), die Hauptkunden sind nicht ganz gesund und schleppen sich dahin. Welche Strategien sie anwenden, um wieder gesund zu werden, wissen wir - hinsichtlich der Auswirkung auf AT&S - nicht.
Ich denke, das gilt es abzuwarten. Good News aus dem Unternehmen. Die sind aktuell nicht in Sicht (oder man hört sie nicht). Und daher sind wir am Kursniveau, wo wir ja auch (ungefähr !) waren, ehe der massive COVID Aufschwung einsetzte. Ich weiß es nicht, aber ich wäre nicht überrascht, wenn der Kurs auch bis € 10.-- (und möglicher Weise auch darunter) absackt. Dann kauf ich jedenfalls nach. Es sei denn, es kommen deutliche Insolvenzgerüchte auf - was ich aber nicht glaube !!
Mich beunruhigt in diesem Zusammenhang einfach nur mein Alter. Wäre jetzt gerne so jung wie damals, als ich bei AT&S einstieg - also ganz am Anfang - dann wär das jetzt investitionsmäßig eine interessante AT&S Zeit für mich ....