BEIRUT: Der Müll, die Stadt und der Tod
Seite 2 von 2 Neuester Beitrag: 16.08.06 06:23 | ||||
Eröffnet am: | 21.07.06 08:24 | von: EinsamerSam. | Anzahl Beiträge: | 32 |
Neuester Beitrag: | 16.08.06 06:23 | von: EinsamerSam. | Leser gesamt: | 2.425 |
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viva die demokratie von amerika und israel
Einwohnerzahl 3.820.000 (2005, geschätzt)
Mein Gott,
die deutsche Sprache scheint ja
sehr schwer zu sein,
aber fast alle haben Abi.
Früher nannte man solche Leute "Hilfs.......",
heute schimpfen sie sich "Elite"?
"Hilfs...." ist bestimmt eines deiner Elitärschmähworte, um jemand zu erniedrigen. Stimmts?
Kannst aber versuchen dein #29 in ein anderes Licht zu rücken. Vielleicht ist dein sauberes deutsch zu mißverständlich gewesen?
Übrigens: Kofi Annan kritisiert die israelische Reaktion jetzt auch als exzessive Gewaltanwendung. Wäre doch besser, das irgendwie wieder in den Griff zu kriegen?
Denn weitere Leichenberge 20:1 machen Israel nicht mehr Freunde in der Gegend. Und irgendwann sollte es auch mit den Nachbarn wieder klappen.
Leichengeruch und Trümmerberge
Trümmerberge, schwarz-verkohlte Häuserruinen und ausgebrannte Autowracks. Viele Schiiten aus Südbeirut stehen vor dem Nichts. Die Hisbollah verspricht rasche Wiederaufbauhilfe.
Sie tasten sich ungläubig über meterhohe Berge aus Schutt, zerborstenem Glas und Beton. In der Schiitenhochburg Haret Hreyk im Süden von Beirut, wo noch bis zuletzt die Bomben der Israelis einschlugen, stehen viele der Zurückgekehrten vor den Trümmern ihrer Existenz. Eine davon ist die Familie El-Dine. Die Haustür hatte Khatar El-Dine noch ordentlich abgeschlossen, den Schlüssel mitgenommen.
„Es ging alles so schnell“, erinnert sich der Pförtner eines nahe gelegenen Krankenhauses. „Als die ersten Bomben einschlugen, rannten wir in Panik aus dem Haus, ließen selbst die Papiere zurück, und jetzt haben wir alles verloren.“ Vor 15 Jahren hatte Khatar schon einmal in Zürich in einer Gaststätte gearbeitet. „Vielleicht gehe ich ja wieder dahin zurück“, meint der Mann verzweifelt.
„Was ist aus den Kindern geworden?“
Obwohl sie der Waffenruhe nicht trauten, hielt es auch Familie Zein nicht länger zu Hause aus. Sie packten die Kinder ins Auto und fuhren nach Haret Hreyk. „Dies war unser Süßigkeitenladen“, meint die 32-jährige Dalal Zein und schaut ungläubig auf den ausgebrannten Laden im Erdgeschoss einer Häuserruine. „Bei uns haben die Kinder aus der Nachbarschaft ihre Schokolade gekauft, wir kannten sie alle. Was wohl aus denen geworden ist?“, fragt sich die Frau bestürzt.
Wohin die junge Frau auch schaut – es herrscht die totale Verwüstung im Viertel. Kaum ein Haus, das nicht komplett oder teilweise eingestürzt ist und in dessen Ruinen Frauen, Männer und oft Kinder, nur notdürftig mit einem Mundschutz gegen den Verwesungsgeruch geschützt, verzweifelt mit den Händen nach Erinnerungsstücken und noch Verwertbarem wühlen. Mal wird ein vergilbtes Foto aus dem Schutt gefischt, mal ein paar Kleider, ein abgewetzter Teppich. Das allermeiste bleibt jedoch für immer verloren. Da haben die Zeins deutlich mehr Glück gehabt. „Ein paar neue Möbel, eine neue Lage über den zerbröckelten Putz, ein frischer Anstrich, ein paar neue Fenster“, meint Dalas Ehemann Marwan sachlich“, nicht mehr als 10 000 Dollar seien dafür nötig, und die Hisbollah werde bald helfen.
Ein Monat im Bombenhagel
Alles verloren hat hingegen ein paar Häuser weiter der 43-jährige Izat Chahrour. Noch schnell hatte der Altmetallhändler seine Frau und die drei Kinder zur Schwägerin in Sicherheit gebracht und war dann zu seiner kranken Mutter ins Hisbollah-Viertel zurückgekehrt. „Zunächst blieben wir noch in der Wohnung, weil meine Mutter nicht mehr laufen kann, dann halfen mir Hisbollah-Mitglieder, sie in den Keller zu tragen.“
Dort harrten die beiden den ganzen Monat im Bombenhagel aus, mussten miterleben, wie drumherum die Häuser in Schutt und Asche zerfielen, und ganze Familien, die ebenfalls nicht geflohen waren, unter sich begruben. „Einmal war der Eingang verschüttet, und Leute von der Hisbollah liefen von Haus zu Haus und riefen nach Verschütteten, und da schlug ich die Fenster über der Eingangstür ein und winkte. Sie gruben den Eingang frei, nahmen uns mit zum Duschen und Essen, und schauten auch in den nächsten Tagen immer wieder bei uns vorbei.“ Izat führt uns zu seiner geräumigen Wohnung im zweiten Stock. Der Boden und die Möbel sind unter einer dicken Schicht aus Schutt, Mörtel und Staub begraben, die Außenwände des Wohnblocks verschwunden. „Gut 100 000 Dollar sind futsch“, meint Izat verbittert.
Hisbollah verspricht Fertighäuser
Doch Leute wie Izat sollen schon bald Hilfe von der Hisbollah erhalten, ist sich Isam Karim, ein Funktionär, sicher. „Unser Führer Sayyed Hassan Nasrallah hat den Opfern des Kriegs für ein Jahr lang die Miete für eine Ersatzwohnung und eine kostenlose Wohnungseinrichtung versprochen, bis ihre Häuser wieder aufgebaut sind und sie in ihre alten Wohnungen zurückkehren können. Für die Menschen im Süden soll es schon bald Fertighäuser geben“, erklärt der gelernte Kfz-Mechaniker-Meister im Brustton der Überzeugung. In jeder Straße werde es zentrale Anlaufstellen geben, wo sich in Not geratene Menschen hinwenden könnten.
Allerdings war am Tag eins nach der Waffenruhe außer ein paar freiwilligen Helfern, die mit Besen und Schrubbern Steine und Scherben von der Straße fegten, und ein paar einsamen Räumfahrzeugen im Hisbollah-Viertel von der angekündigten Hilfe weit und breit nichts zu sehen.
Quelle: focus.de
Euer
Einsamer Samariter