Wer gewinnt die Tour 2007
Seite 1 von 12 Neuester Beitrag: 14.11.07 13:32 | ||||
Eröffnet am: | 07.07.07 18:00 | von: MilesMonroe | Anzahl Beiträge: | 280 |
Neuester Beitrag: | 14.11.07 13:32 | von: Knappschaft. | Leser gesamt: | 10.095 |
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Trotzdem denke ich, es wird eine der "saubersten" Touren der letzten 20 Jahre sein (wohlgemerkt: nicht eine saubere Tour), weil inzwischen doch einige Teams aus der alten Routine raus sind, z.B. Gerolsteiner und T-Mobile, aber auch einige französische Teams. Und weil doch so langsam ernst gemacht wird mit den Kontrollen und der Strafandrohung. Allerdings dürften ungedopte auch dieses Jahr keine Chance haben, fürchte ich.
Aber es ist immerhin eine Entwicklung in Gang gekommen, die hoffen lässt... Und vielleicht trägt das in ein paar Jahren mit einer neuen Generation dann Früchte.
Gruß Miles
schlechte Stimmung, als über 10 Journalisten aus Protest die Pressekonferenz verließen, weil man keine Fragen zum Thema Doping stellen durfte..
EKLAT UM TOURFAVORITEN
Journalisten verlassen Valverdes Pressekonferenz
Doping ist das beherrschende Thema einen Tag vor Beginn der Tour de France in London: Doch bei einer Pressekonferenz des Teams Caisse d'Epargne wollte sich Tourfavorit Alejandro Valverde nicht zu Vorwürfen gegen ihn äußern. Viele Journalisten ließen sich das nicht gefallen.
London - Ein Großteil der Pressevertreter verließ den Raum, als Caisse d'Epargne-Teamchef José-Miguel Echevarri nur Fragen zum sportlichen Bereich zulassen wollte. Zwei Journalisten konfrontierten den Tour-Mitfavoriten Valverde mit seinen Verwicklungen in die Doping-Affäre Fuentes. Der Spanier, im Vorjahr Gewinner der ProTour-Gesamtwertung, verweigerte jedoch die Antwort.
In den Akten der spanischen Guardia Civil tauchte der von Fuentes mutmaßlich für Valverde benutzte Deckname "Piti" auf. Zwei der ihm zugerechneten Blutbeutel sollen Epo enthalten. Aber Valverde bestreitet jede illegale Zusammenarbeit mit Fuentes, der in Valverdes früherem Team Kelme als Mannschaftsarzt arbeitete. Valverde war in der vorigen Woche auch erneut von seinem früheren Team-Kollegen Jésus Manzano des Dopings beschuldigt worden.
Fuentes und seine Kunden hatten bei den Codenamen offensichtlich eine Vorliebe für Hundenamen. Der überführte Ivan Basso hatte gestanden, dass er "Birillo" sei. So hieß sein Vierbeiner. Jörg Jaksche gab zu, "Bella" zu sein. Seine vor drei Jahren verstorbene Labrador-Hündin trug diesen Namen. Nahe liegt, dass die Guardia Civil auch bei Valverde, dessen Hund "Piti" heißen soll, nicht so falsch liegt. Die spanischen Ermittler fanden allerdings keine ausreichenden Belege, um die Codes Valverde zuordnen zu können. Der spanische Radsport-Verband lehnte zudem bisher Ermittlungen gegen Valverde ab.
Zusammen mit Alexander Winokurow, den Jaksche in Doping-Nähe gerückt hatte und dessen Zusammenarbeit mit dem umstrittenen Mediziner Michele Ferrari heftig kritisiert wird, und dessen Team- Kollegen Andreas Klöden
Mit Cancellara, Klöden, Hincapie gleich 3 der "üblichen Verdächtigen" ganz weit vorn. Klar: Cancellara ist ein guter Zeitfahrer, Klöden auch... Aber solche Abstände...
Für mich ist Dave Millar ein guter Anhaltspunkt: Er hat sich ziemlich glaubwürdig vom Doping abgewandt, ist ein sehr guter Prologfahrer, hat sich dafür besonders vorbereitet, da Prolog im Heimatland - und hat sich dort eingereiht, wo sehr viele mit sehr knappen Abständen sich tummeln: Platz 10 bis 35.
Insofern dürften sich - wie ich schon sagte - einige im Feld aufhalten, die es ernst meinen mit der Wende. Und sie werden irgendwo ab Platz zehn abwärts zu finden sein.
Gruß Miles
Zeitpunkt: 08.07.07 17:38
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Regelverstoß - Löschung auf Wunsch des Autors (und einer anderen Petze)
Viele Biathleten würden mit ihren Werten im Radsport sofort gesperrt, weil sie höhere Hämokritgrenzwerte haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass viele in den anderen Sportarten wie auch im Radsport sich an die Grenzwerte herandopen. So scharf, wie jetzt die Bedingungen gefasst sind wie bei den Radlern gibt es das in kaum einer Sportart. Deshalb stehe ich zu meiner Aussage: Dies dürfte eine der saubersten Touren der letzten 20-30 Jahre sein.
Und sportliche Leistungen werden trotz allem geboten.
Gruß Miles
Aber berni hat schon recht mit den englchen!
Ich denke wir werden wieder mal aufs glatteis geführt und das im verregneten Sommer!
Oder wer das dann wohl quaplaing?
Naja man kann nur hoffen das noch mehr ans Tageslicht kommt!
Ich denke der Radsport ist nur ein Teil davon!
Wenn man erstaml so die gesamten Techniken kennt wie gedopt wird kann man vielleicht auch effizenter in anderen Sportarten durchgreifen!
Es gibt immer noch zu viele, die in gewohnter Weise weiter machen wollen. Die Initiativen derer, die wirklich ernsthaft versuchen, etwas zu ändern, laufen da gegen Mauern:
Stapleton: Anti-Doping-Kampf «schleppend»Bob Stapleton räumt seinem T-Mobile-Team im Kampf um den Sieg bei der Tour-de-France keine Chancen ein und kritisierte die alten Strukturen des Profiradsports.
«Die Tour zu gewinnen, liegt noch jenseits unserer Möglichkeiten», sagte der Generalmanager in einem Interview mit der «Welt am Sonntag». Auf die Frage, ob die momentane Chancenlosigkeit auch daraus resultiere, dass nicht alle Fahrer mit fairen Mitteln arbeiteten, sagte Stapleton: «Lassen Sie es mich so sagen: Wenn alle clean wären, wäre der Ausgang der Tour schwer vorauszusagen. Dann gäbe es keinen Favoriten, bei dem davon auszugehen wäre, er gewinnt mit vier Minuten Vorsprung. Das Rennen würde einen knappen Ausgang nehmen und wäre richtig spannend.»
......
«Alles in allem geht es aber leider schleppend voran. Das wurmt mich.» Es mangele noch immer an Mitstreitern. «Ich habe im vergangenen Jahr schnell ausgelotet, mit wem ich zusammenarbeiten kann und mit wem nicht», sagte Stapleton: «Mit der Hälfte bis zwei Drittel der Pro-Tour-Teams etwa gestaltet sich die Kooperation aus verschiedenen Gründen schwierig. Es gibt einen Mangel an Solidarität und einen Mangel an Führung.» Man müsse die alte Garde davon überzeugen, «einen anderen Weg einzuschlagen». Das Problem sei die jahrzehntelange Tradition von Doping im Radsport, glaubt Stapleton: «Das ist wohl ein psychologisches Problem. Viele von den jetzt Verantwortlichen im Radsport stecken seit Jahren und Jahrzehnten in diesem System. Sie denken, sie können ohne Doping womöglich nicht mehr wettbewerbsfähig sein.»
T-Mobile, Gerolsteiner und sechs französische Teams hatten zwei Tage vor dem Tourstart eine Sitzung der Profi-Team-Vereinigung AIGCP in London vorzeitig aus Protest verlassen. Der Kalifornier Stapleton, um klare Worte nie verlegen, kritisierte namentlich auch den belgischen «Radsport-Patriarchen» Patrick Lefevere. Der AIGCP-Chef, dessen Quick-Step-Mannschaft die geforderte Ehrenerklärung vor der Tour als letzte unterzeichnete, bezeichnete Lefevere als «Vertreter des alten Systems». Die Belgische Zeitung «Het Laatste Nieuws» hatte den Belgier Anfang des Jahres angeklagt, «30 Jahre lang» Doping in seinen Teams gesteuert und daran mitverdient zu haben. Lefevere klagte wegen Verleumdung auf Schadenersatz von 20 Millionen Euro.
Alles weitere hier: http://www.ftd.de/sport/radsport/news/:Stapleton%20Anti%20Doping%20Kampf%20%ABschleppend%BB/223123.html
Epo statt Epos
Christian Prudhomme wurde ungehalten, als er gefragt wurde, ob die Tour de France nicht in allererster Linie eine Ware ist. So profan möchte der sonst eher brav wirkende Direktor der Tour seine Arbeit nicht sehen. „Die Tour ist keine Ware“, ereiferte sich Prudhomme. „Sie ist ein Traum. Sie ist eine Romanze, ein Mythos, der uns verzaubert.“ Sein ganzes Streben, seine ganzen Anstrengungen im Anti-Doping-Kampf, so Pruhomme, gelten der Erhaltung dieser „Magie“ der Tour, er arbeite Tag und Nacht nur dafür, „dass Kinder wieder so von der Tour träumen können, wie ich, als ich klein war.“ Dererlei Schwärmerei klingt einen Tag vor einer Tour, die mit dem Prolog in London (16 Uhr/live ARD und Eurosport) ins Ungewisse fährt, beinahe anrührend naiv.
Aber sie ist typisch für die Einstellung bürgerlicher Franzosen zu ihrem nationalen Monument. Der Pariser Intellektuelle Roland Barthes goss mit poetischer Finesse 1957 jene französische Verklärung der Tour stellvertretend für seine Landsleute in seinem Aufsatz „Die Tour de France als Epos“ in Worte. Von den Helden der Landstraße ist dort die Rede, von deren Ritterlichkeit und von der mythischen Essenz des Abenteuers Tour. Die Tour-Hoeroen zu dopen, schrieb Barthes, sei ein Sakrileg, es käme der Imitation der Götter gleich. Prudhomme sieht das auch so. Auch er will seinen „romantischen Traum“ von der „teuflischen Dopingkultur“ reinigen, die sich wie ein vom Himmel gefallener Heuschreckenschwarm in diesem edlen Sport eingenistet hat.
Nüchternere Betrachter halten eine solche Darstellung der Dinge freilich für eine geradezu fahrlässige Verklärung. Für den amerikanischen Soziologen John Hoberman etwa leugnet die Verklärung der Athleten und des Sports die Tatsache, dass es sich bei den Radsportlern schon immer vor allem um Lohnarbeiter gehandelt hat. „Radsport war von Anbeginn ein Sport für die Unterklasse, für Fabrikarbeiter und für Bauern, für die das Leiden auf der Landstraße noch immer besser war als die Alternative.“ Der „Mythos“ der Tour, das „Heroische“ war von Beginn der Tour an das Paket, mit dessen Hilfe die Journalisten von „L’Equipe“, die die Tour erfunden hatten, ihr Produkt der bürgerlichen Klientel andrehten, die sich in Pariser Cafés genüsslich an den Legenden der tollkühnen Männer in den Pyrenäen oder den Alpen ergötzten. Die Fahrer, die sich für ein paar Francs auf Frankreichs Landstraßen halb zu Tode schunden, waren hingegen nie mehr als Marionetten im Puppentheater der Pariser Romantiker.
Und daran hat sich laut Hoberman bis heute nicht viel geändert. Für den Radprofi sind die Tour und der Radsport ganz und gar nicht romantisch. Erst vergangene Woche schilderte Jörg Jaksche, wie die Radsport-Realität aussieht: „Es tut immer weh und man wird meistens abgehängt.“ Es ist eine erbarmungslose Schinderei, bei der es nicht um höhere Werte sondern um die nackte Existenz geht. Wer am Berg nicht mitkommt, riskiert nicht Ruhm und Ehre, sondern seinen Vertrag und seine Zukunft. „Der durchschnittliche Radprofi hat die Schule abgebrochen, drei Kinder und ein Haus abzubezahlen“, bemerkte jüngst der dreimalige Tour-Sieger Greg LeMond.
Mit dieser Konstellation erklärt John Hoberman auch die Entstehung der Doping-Subkultur im Radsport. Die Radsportler seien einen Pakt eingegangen mit denjenigen, die die Tour poetisch als Spektakel des heroischen Leidens besingen. Sie liefern gegen Geld die geforderten Heldentaten, wollen aber bitte nicht gefragt werden, wie sie das zustande bringen. Für Hoberman und seinen Kollegen, den Sporthistoriker Christopher Thompson, ist das dazu nötige Doping ein Fall des „Arbeitsplatzdopings“, wie der Kaffee, die Zigarette und die Schlaftablette des Büroangestellten – der kleine Kick, der die Anforderungen eines Knochenjobs erträglicher macht. „In den Köpfen dieser Sport-Arbeiter geht es in erster Linie um ihr Recht auf Arbeit und nicht um die hehre olympische Ethik des Amateursports.“
Der Pakt zwischen denjenigen, die mit den Legenden Geld verdienten, und den radelnden Produzenten dieses Romantik-Mehrwertes war über lange Zeit unproblematisch. Bis weit in die Sechzigerjahre hinein störte sich niemand am Doping, weder Organisatoren noch Reporter, Politiker oder Publikum. Erst eine allgemeine Anti-Drogenkampagne in Frankreich führte zu ersten Dopingtests, doch auch diese zogen kein entschlossenes Durchgreifen nach sich. Es hatte einfach niemand ein ausreichendes Interesse daran, an dem System zu rütteln. Erst das massive Eingreifen des Staates 1998 brach erstmals die eingefahrenen Strukturen auf und ließ die verschworene Solidarität der geheimen Radsportgesellschaft wanken. Doch sie ist hartnäckig, wie die Enthüllungen und Geständnisse der vergangenen Wochen gezeigt haben.
Selbst der Romantiker Prudhomme ist realistisch genug zu wissen, dass er die „Kraftprobe“ gegen diese Strukturen, wie er sich ausdrückt, noch lange nicht gewonnen hat. Aber er ist unbeirrt, er weiß schließlich, wofür er kämpft. „Der Mythos Radsport besteht doch darin, das Leiden zu sehen“, sagt er. „Und nicht darin, dass einer nach einer Etape mit fünf Bergen nicht erschöpfter ist als andere nach zweien.“
http://www.tagesspiegel.de/sport/...e-France-Radsport;art2650,2334624
Ministerium für außerplanetarische Angelegenheiten/
Außenkolonienkontaktdienst
Kann es mir jedenfalls nicht mehr vorstellen, mich bei so einer Vranstaltung nochmals an den Straßenrand zu stellen.
Es gibt keine Sportart in der so intensiv und auch schon so lange kontrolliert wird wie im Radsport. Und dabei sind viele aufgeflogen und die Mauer des Schweigens bröckelt. Alles in allem eine positive Entwicklung. Natürlich gibt es noch viel zu verbessern und wir haben alles andere als eine heile Welt. Besonders außerhalb des Profilager fehlt es an Kontrollen und schon in der Jugend wird fleißig gedopt. Nur mit Doping wird man allerdings auch kein Meister und nicht immer ist der mit den außergewöhnlichen Leistungen gedopt. Oft waren die Knechte randvoll um ihre Dienste erbringen zu können.
Wo bleiben z. B. vergleichbare Kontrollen im Skilanglauf, Schwimmen, Rudern, Tennis, ... Die Freiburger Ärzte haben nicht nur Radsportler unterstützt.
Der Radsport ist doch auch nur ein Spiegelbild der Gesellschaft und die Reporter die Erfüllungsgehilfen in diesen heulerischen Treiben aus Hexenjagd, Neid, Spitzensport und der Jagd nach dem Geld.
Am besten finde ich auch noch die moralischen Ansprüche einiger Hexenjäger aus Deutschland, dass all die erwischten Sportler das angeblich unehrlich verdiente Geld wieder zurückgeben müssen, welch hoher moralischer Anspruch denke ich da sofort und wenn wir das auch die gesamte Gesellschaft umlegen würde diese Moralansprüche würde wir uns alle wie in der Steinzeit gegenseitig die Köpfe einhieben!
Wer sich wirklich für das Thema interessiert, hier eine ausführliche Darstellung:
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=346
Wer weniger Zeit hat, hier der letzte Teil der Dokumentation, 1990 bis heute (=2005):
http://www.cycling4fans.de/index.php?id=347
Gruß Miles