die Osthoff hat doch n Knall...
so viele Spiesser sich darüber ärgern - zumeist dickbäuchige Biersäufer in Pantoffeln und schwer bei Luft.
Der blanke Neid !
Ganz abgesehen davon ist es wohl was Anderes wenn man "sein Ego im Irak aufpolieren" will. Und vielleicht ist es dir ja noch nicht aufgefallen, aber Frau Osthoff wuselt da schon seit über 10 Jahren herum. hat also sicher nichts damit zu tun, dass sie nur Aufmerksamekiet erregen will oder Ähnliches. Meines Erachtens will sie den Menschen dorzt helfen und gleichzeitig die Kulturschätze bewahren. Das sie in dieser Zeit das Land, die Kultur und die Religion schätzen gelernt hat, halte ich für normal. Ginge mir ja in Japan, Chile oder Australien sicher nicht anders.
Aber diskutiert ruhig weiter, wenn ihr sonst nix zu tun habt!
und das was du über die Dame hier schreibst ist genauso eine VERMUTUNG wie das was ich über sie schreibe; das nur mal so am Rande...oder kennst du sie vielleicht persönlich?
füx
Daher überlasse ich dir jetzt auch wieder das Feld. Hatte Dir übrigens empfohlen, dass TalkForum zu meiden, weil du ansonsten ja im Börsenforum sehr gute Postings schreibst. Na ja, man kann nicht alles haben.
Kleinere Geldbeträge erhalten
Wie die Zeitung weiter schreibt, soll Osthoff BND-Mitarbeitern im Irak gelegentlich über ihre Einschätzung der Situation berichtet haben. Die 43-Jährige soll aber zu keinem Zeitpunkt „systematische“ Mitarbeiterin des BND gewesen sein. Sie habe jedoch den nachrichtendienstlichen Hintergrund ihrer Gesprächspartner gekannt. Osthoff soll für ihre Informationen mitunter kleine Geldbeträge bekommen haben. Nachdem der BND die Zusammenarbeit beendete, habe die Wissenschaftlerin lediglich noch privaten Kontakt zu einem BND-Mitarbeiter gehalten haben. Bei ihm soll sie gelegentlich übernachtet haben.
Zuvor hatte die Nachichtenagentur ddp unter Berufung auf Sicherheitskreise berichtet, dass Osthoff im Irak für den BND gearbeitet habe. Sie sei als „Quelle“ aber vor geraumer Zeit abgeschaltet worden. Als Grund wurde aus den Kreisen angegeben, Osthoff sei „schließlich nicht mehr führbar gewesen, weil sie gemacht hat, was sie wollte“. Sie habe sich an keinerlei Anweisungen gehalten, wurde von zuständiger Stelle unterstrichen. Ein BND-Sprecher wollte keine Stellungnahme abgeben.
Fünf Millionen Lösegeld?
Wie ddp weiter berichtete, hat die Bundesregierung für die Freilassung Osthoffs im Irak rund fünf Millionen Dollar an die Entführer bezahlt. Ein Abgesandter des BND habe, wie von den Entführern verlangt, das Geld aufgeteilt in kleineren Scheinen bar aus Berlin in den Irak gebracht. Das „geschnürte Paket“ habe ein „erhebliches Gewicht gehabt", war aus Sicherheitskreisen zu hören. Bisher hatte die Bundesregierung jede Stellungnahme über eine Lösegeldzahlung abgelehnt. Auch zu diesem Thema wollte ein BND-Sprecher keine Stellungnahme abgeben.
wenn einem die Realität zeigt, dass einem die ganze Phantasie nicht ausreicht
um sie sich vorstellen zu können.
Das ist ja nicht mehr Realsatire, das ist ja reif für die Klapsmühle.
Wenn das stimmt, dann müssten selbst in einem Beamtenapparat wie dem BND Kopfe rollen
und einige Friedhofsgärtner freigesetzt werden.
08.01.06 |
Susanne Osthoff ist erstmals nach dem Ende ihrer Entführung kurz nach Deutschland gereist – sie leidet immer noch unter Todesangst. „Es ist für mich bis heute gefährlich", sagte Osthoff laut einer Vorabmeldung in der ARD-Sendung „Beckmann", die am Montag ausgestrahlt wird. Das Gespräch wurde nach Angaben des Pressesprechers der Sendung am Samstag aufgezeichnet. Osthoff habe Deutschland inzwischen wieder verlassen.
„Wechsele alle zwei Tage das Land“
Es gebe für sie nach ihrer Entführung noch keinen Alltag, sagte Osthoff im Interview mit Reinhold Beckmann. „Ich wechsele alle zwei Tage meinen Standort und das Land. Das ist äußerst anstrengend.“ Während der 24-tägigen Geiselhaft habe sie ununterbrochen Todesangst gespürt, die bis heute anhalte.
„Hatte nur noch Todesvisionen“
Osthoff berichtet nach Angaben von Beckmanns Sprecher ausführlich über die Irritationen der vergangenen Tage, ihre Zukunftspläne und schildert eindringlich ihre Geiselhaft. „Ich war ständig unter Lebensgefahr. Die Umstände waren unkontrollierbar. Am schlimmsten waren die Transporte im Kofferraum ins Ungewisse. Während dessen habe ich mich tot gestellt. Ich hatte nur noch Todesvisionen.“
Die Archäologin wies Medienberichte zurück, nach denen sie im Irak gelegentlich für den Bundesnachrichtendienst tätig gewesen sei. „Wenn ich für den BND gearbeitet hätte, hätte ich meine 540 Euro Miete regelmäßig zahlen können. Dazu war ich nicht in der Lage. Das Ganze erübrigt sich damit. Wenn ich ein Informant gewesen wäre, dann würde ich heute nicht mehr leben, dann hätten mich die Entführer umgebracht.“ Dass Meldungen über ihre angebliche BND-Tätigkeit „von wem auch immer“ jetzt gestreut würden, hält Osthoff für „unverantwortlich und gefährlich“. Eine solche Meldung könne für die betroffene Person „das Todesurteil bedeuten“.
Osthoff bestätigte nach Angaben des Sprechers der Sendung, dass sie Mitarbeitern der deutschen Botschaft in Bagdad manchmal Hinweise auf drohende Gefahren oder die Lage in bestimmten Gebieten gegeben habe. Dies sei „in einem Krisen- und Kriegsgebiet wie dem Irak unter Landsleuten absolut selbstverständlich", sagte Osthoff. Die Botschaftsmitarbeiter hätten sich ihr gegenüber aber „nicht als BND-Mitarbeiter zu erkennen gegeben, sondern als Diplomaten“.
„Das ist reiner Selbstschutz“
Osthoff weiter: „Wenn du in einem Land wie dem Irak lebst und mitbekommst, dass gerade eine Straßensperre errichtet wird und es wird gleich etwas in die Luft fliegen, rufst du natürlich deinen Freund an, der da vielleicht lang fahren will, und warnst ihn. Da interessiert es dich nicht, für wen oder was der arbeitet. Das ist reiner Selbstschutz und die Pflicht eines jeden. Das musst du tun unter Landsleuten!“ Aber deshalb, so Osthoff, sei man „nicht gleich BND-Mitarbeiter“.
Die Archäologin kritisierte, dass der deutsche Krisenstab nicht frühzeitig einen Mittelsmann bestellt habe. Trotzdem bedankte sie sich ausdrücklich beim Krisenstab und allen, die zur Beendigung der Geiselnahme beigetragen haben. „Ich bin jedem dankbar, der sich für mich engagiert hat und für mich seine Zeit geopfert hat. Ich konnte nicht wissen, dass in den Kirchen Kerzen für mich angezündet worden sind. Ich musste schauen, dass ich überlebe und körperlich durchhalte. Aber ich bin eine Kämpferin.“
"Da ist viel Frustration"
Moderator Reinhold Beckmann, 49, über sein Gespräch mit der ehemaligen Geisel Susanne Osthoff am vergangenen Montag.
SPIEGEL: Herr Beckmann, was für einen Eindruck hatten Sie von Frau Osthoff?
Beckmann: Dass sie noch unter dem Schock der Geiselnahme und den anschließenden Medienberichten steht. Einige Leute haben viel zu schnell Vorurteile auf Frau Osthoff projiziert, ohne sie näher zu kennen. Nur weil sie einen anderen Lebensentwurf lebt, ist sie nicht wirr und irr.
DDP
Osthoff, Beckmann
SPIEGEL: Trotzdem behauptete sie, sie sei nicht dazu gekommen, die Burka vor dem ZDF-Interview abzunehmen. Ihre Gesprächspartnerin Frau Slomka sieht das anders.
Beckmann: Sicher, da bleibt Widersprüchliches zurück. Laut Marietta Slomka war die Situation völlig stressfrei. Frau Osthoff will hingegen ohne jedes Vorgespräch vor laufende Kameras gezerrt worden sein.
SPIEGEL: Worauf haben Sie bei Ihrem Gespräch besonders geachtet?
Beckmann: Der Zuschauer sollte eine Chance haben, Frau Osthoffs Gedankenwelt zu verstehen. Nicht ganz einfach: Ihr Intellekt entwickelt so viele Gedanken, dass sie mit ihren Worten manchmal gar nicht hinterherkommt.
SPIEGEL: Gab es Momente, in denen das Interview in eine unangenehme Richtung kippte?
Beckmann: Da ist viel Frustration und Energie in Frau Osthoff. Während einer Pause kam ihre Tochter ins Studio und sagte: "Mama, sei nicht so aggressiv, nicht alle Deutschen sind schlecht und böse." Meistens hören Mütter ja auf ihre Töchter.
SPIEGEL: Hatten Sie mit den gezielten Nachfragen zu Frau Osthoffs zuvor bekannt gewordener Verbindung zum BND keine Skrupel, sie zu gefährden?
Beckmann: Die Meldung war schon in allen Zeitungen - und dadurch war auch die Gefährdung längst gegeben. Als Moderator muss man dann auf so etwas eingehen und nachfragen.
SPIEGEL: Glauben Sie, sie hat für den BND gearbeitet?
Beckmann: Das würde mich wundern. Klar wird sie ein paar BND-Mitarbeiter kennen. Das ist ganz normal, in Kriegsgebieten ist man froh über jede Unterstützung von Landsleuten.
SPIEGEL: Antje Vollmer vom Bündnis 90/Die Grünen bezeichnete Sie als "schmierig, kalt berechnend".
Beckmann: Ich habe es ehrlich gesagt mit etwas Erstaunen gelesen. Frau Vollmer nimmt da eine Wirklichkeit wahr, die so weder bei den Zuschauern noch in den Feuilletons angekommen ist.
von Christian Schütte
Es gibt Fragen, vor allem Fragen im Zusammenhang mit dem Irak, die werden sich wohl niemals klären lassen. Wer war wo und wusste wieso was, als unser Mann vom BND in Bagdad Frontberichte nach Hause funkte?
Wer hat eigentlich Gerhard Schröder im vergangenen Herbst für den Friedensnobelpreis ins Gespräch gebracht? Und wer schlägt Susanne Osthoff für den Grimme Preis vor?
Wir wissen es nicht. Aber dass ihre legendär unverständlichen TV-Interviews (al-Dschasira, ZDF, ARD) eingereicht worden sind, hat das Grimme Institut bestätigt. Die Nominierungskommission des Instituts, das jedes Jahr den renommiertesten deutschen TV-Preis vergibt, tritt heute zusammen und wird den Fall Osthoff fachkundig klären.
"Sie hat die Erwartungshaltung der öffentlichen Meinung beispielhaft unterlaufen und damit gezeigt, worin Freiheit wirklich besteht: im Verzicht auf Beifall und Zustimmung anderer", wird der Vorschlag begründet. Ganz schön clever.
Hochverehrte Nominierungskommission: Warum wagen nicht auch Sie einmal mehr Freiheit? Unterlaufen beispielhaft die Erwartungshaltung der öffentlichen Meinung? Übergehen Sie diesmal Harald Schmidt (der schwächelt sowieso) und vergessen Sie Speer und den Kennedy-Mord (das kommt übernächstes Jahr schon wieder)! Motivieren Sie alle Profis des Plauderdampfs und ehren Sie nur noch deren verhaltensauffälligste Gäste.
Da ist dann sogar noch ein schöner Preis für Gerhard Schröder drin. Aber handeln Sie schnell. Im Mai hat Susanne Osthoff bestimmt schon ihre eigene Talkshow.
Neuer Wirbel um Osthoff
Lösegeld in Kleidung
Die im Irak entführte Archäologin Susanne Osthoff hatte laut einem Magazinbericht nach ihrer Freilassung Teile des Lösegeldes bei sich.
Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Bagdad hätten mehrere tausend US-Dollar in ihren Kleidern gefunden, berichtete das Magazin "Focus" am Samstag vorab. Die mit Gummibändern zu Bündeln zusammengebundenen Scheine seien entdeckt worden, als Osthoff eine Dusche in der Botschaft genommen habe. Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes hätten die Seriennummern auf den Scheinen überprüft und festgestellt, dass sie aus der Lösegeldzahlung stammten. Ein Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte zu dem Bericht: "Wir geben dazu keine Stellungnahme ab."
Das Magazin berichtete weiter, Außenminister Frank-Walter Steinmeier habe absolute Geheimhaltung in der Angelegenheit angeordnet.
Die Archäologin war Ende November im Irak entführt und nach gut drei Wochen wieder freigelassen worden. Das Auswärtige Amt hat bislang keine Angaben zu den Umständen der Freilassung Osthoffs gemacht.
Leiert ihren Entführern zum Abschied noch ein paar Tausender raus.
Hat da einer ein Problem mit?
Die im Irak entführte Deutsche Susanne Osthoff soll einem Magazinbericht zufolge bei ihrer Freilassung Teile des Lösegeldes bei sich gehabt haben. Politiker fordern Aufklärung.
Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Bagdad hätten mehrere tausend US-Dollar in den Kleidern der Archäologin gefunden, berichtete gestern das Magazin "Focus" vorab.
Die mit Gummibändern zu Bündeln zusammengebundenen Scheine seien entdeckt worden, als Osthoff eine Dusche in der Botschaft genommen hätte.
Politiker fordern Aufklärung
Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes hätten die Seriennummern auf den Scheinen überprüft und festgestellt, dass sie aus der Lösegeldzahlung stammten. Politiker von Union und SPD forderten von der Bundesregierung Aufklärung über den Fall.
Ein Sprecherin des Auswärtigen Amtes sagte zu dem Bericht: "Wir geben dazu keine Stellungnahme ab." Auch eine BKA-Sprecherin sagte, ihre Behörde wolle sich dazu nicht äußern.
"Focus" berichtete, Außenminister Frank-Walter Steinmeier habe absolute Geheimhaltung in der Angelegenheit angeordnet. Am Samstag ließ sich kein Kontakt zu Osthoff herstellen. Auch laut dem Magazin war die Archäologin bis Freitagabend nicht für eine Stellungnahme erreichbar.
"Geschichte voller Ungereimtheiten"
"Die Geschichte ist voller Ungereimtheiten, die aufgeklärt werden müssen", sagte Unions-Fraktionsvize Wolfgang Bosbach der Zeitung "Die Welt" laut Vorabbericht.
Er habe Verständnis dafür, dass die Regierung zu Fragen des Lösegeldes keinen Kommentar abgebe. Er verlange jedoch Informationen darüber, "was man nach der Entdeckung des Geldes veranlasst hat".
Hat sie sich als Geisel so kooperativ verhalten, daß ihr die Entführer danken wollten? War das Geld eine Entschädigung für die erlittenen Qualen und Ängste? Oder ist Susanne Osthoff in ihre eigene Entführung viel tiefer verstrickt, als man bisher glauben mochte?
Klar ist: Osthoff stand laut BamS-Informationen im Nordirak in geschäftlichen Beziehungen zu mehreren örtlichen sunnitischen Clanchefs – insbesondere beim Aufbau einer alten Karawanserei. Fachleute der Sicherheitsdienste bezeichneten die Verbindungen Osthoffs im Irak gegenüber BamS als „undurchsichtig“. Nach dem Fund von Teilen des Lösegeldes könne niemand ausschließen, daß die Archäologin in ihre eigene Entführung verwickelt sei.
Dem „Stern“ hatte Osthoff anvertraut, die Entführer hätten sie den Umständen entsprechend gut behandelt. Auch über Lösegeld sprach die Ex-Geisel damals:
„Die Entführer hatten ein Angebot von den Deutschen, die genaue Summe darf ich nicht sagen, aber das fanden sie ein bißchen wenig. Sie haben dann noch geschachert, sie mußten ja ihr Gesicht wahren und ihre Kosten decken.“
Rolf Tophoven, Leiter des Essener Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik, sagte BamS: „Frau Osthoff hat stets betont, ihre Entführung habe politische Hintergründe gehabt. Ich halte das für unwahr. Es ging immer nur ums Geld.“ Von Beginn an, so Tophoven, habe es zu viele Ungereimtheiten im Fall Osthoff gegeben. Der Terror-Experte: „In Interviews hat sie auffallend viel Mitgefühl und Sympathie für ihre Entführer gezeigt. Auch verlautete wiederholt aus Sicherheitskreisen, daß Osthoff nicht in ausreichendem Maße mit den deutschen Behörden kooperiert habe.“
Am 18. Dezember gab Außenminister Frank-Walter Steinmeier (50) die Freilassung von Susanne Osthoff bekannt
Osthoffs Bruder Robert verteidigte dagegen seine Schwester. Gestern sagte er BamS: „Wenn sich der Fund dieser Geldscheine in der Kleidung meiner Schwester bestätigen sollte, halte ich das für eine hinterhältige Intrige und eine getürkte Sache. Da wollen irgendwelche Leute meiner Schwester etwas unterstellen und sie in ein falsches Licht stellen!“
Die neue Entwicklung im Fall Osthoff hat auch die Politik alarmiert: Der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Eckart von Klaeden, forderte, Osthoff gegebenenfalls an den Kosten ihrer Befreiung zu beteiligen. Von Klaeden zu BamS:
„Wenn sich herausstellt, daß Frau Osthoff tatsächlich gar nicht so vermögenslos ist, wie sie behauptet hat, dann ist es selbstverständlich, daß sie gemäß dem Konsulargesetz an den Kosten ihrer Befreiung beteiligt werden muß. Weitere rechtliche Schritte gegenüber Frau Osthoff müssen in jedem Fall geprüft werden.“
Der Leiter des Essener Instituts für Terrorismusforschung und Sicherheitspolitik, Rolf Tophoven, äußert Zweifel an der Glaubwürdigkeit der im Irak entführten Deutschen Susanne Osthoff.
„Frau Osthoff hat stets betont, ihre Entführung habe politische Hintergründe gehabt. Ich halte das für unwahr. Es ging immer nur ums Geld", sagte Tophoven der Zeitung „Bild am Sonntag“. Von Beginn an habe es zu viele Ungereimtheiten im Fall Osthoff gegeben.
Mit Lösegeld erwischt
„In Interviews hat sie auffallend viel Mitgefühl und Sympathie für ihre Entführer gezeigt", sagte Tophoven. Auch sei wiederholt aus Sicherheitskreisen verlautet, dass Osthoff nicht in ausreichendem Maße mit den deutschen Behörden kooperiert habe. Zuvor hatte FOCUS berichtet, Osthoff habe zum Zeitpunkt ihrer Freilassung aus der Geiselhaft einen Teil des Lösegeldes bei sich gehabt.
„Getürkte Sache“
Osthoffs Bruder Robert nahm seine Schwester in Schutz. „Wenn sich der Fund dieser Geldscheine in der Kleidung meiner Schwester bestätigen sollte, halte ich das für eine hinterhältige Intrige und eine getürkte Sache", sagte er dem Blatt. „Da wollen irgendwelche Leute meiner Schwester etwas unterstellen und sie in ein falsches Licht stellen.“
Osthoff war am 25. November 2005 im Irak verschleppt und am 18. Dezember von ihren Entführern wieder freigelassen worden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur ddp hat die Bundesregierung rund fünf Millionen Dollar an die Entführer gezahlt.
"Für diese Spekulation haben wir keinerlei Beleg", sagte ein Sicherheitsbeamter der "Süddeutschen Zeitung" vom Montag. Osthoff soll erklärt haben, dass der bei ihr gefundene Teil des Lösegeldes ihr von den Entführern vor der Freilassung gegeben worden sei. Außerdem habe Osthoff nach eigenen Angaben Geld von den Geiselnehmern zurück verlangt. Die hätten ihr zuvor 2668 US-Dollar abgenommen. "Vielleicht wollten sie dann vor der Freilassung aus der Gefangenschaft dieses Geld zurückgeben und haben nur in die falsche Kasse gegriffen", zitierte das Blatt einen namentlich nicht genannten Sicherheitsbeamten.
Nach einem Bericht des Magazins "Focus" vom Wochenende hatten Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Bagdad mehrere tausend Dollar in den Kleidern Osthoffs gefunden. Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes hätten die Seriennummern der Scheine überprüft und festgestellt, dass sie aus der Lösegeldzahlung stammten. Die "Süddeutsche Zeitung" berichtete, es solle sich um etwa 3000 Dollar gehandelt haben. Angeblich solle der Bundesnachrichtendienst fünf Millionen Dollar für die Befreiung Osthoffs nach Bagdad gebracht haben.
Zwar sagte der Sicherheitsbeamte, man gehe fest davon aus, dass Osthoff Opfer einer Entführung geworden sei. Allerdings seien einige wichtige Umstände der Entführung noch unklar. Die Ermittlungen gestalteten sich insgesamt sehr schwierig. Bereits am Wochenende hatten Koalitionspolitiker eine gründliche Aufklärung des Falles gefordert. Das Auswärtige Amt und das Bundeskriminalamt wollten zu dem Vorgang keine Stellungnahme abgeben.
Osthoff war Ende November im Irak entführt und nach gut drei Wochen wieder freigelassen worden. Das Auswärtige Amt hat bislang keine Angaben zu den Umständen der Freilassung gemacht. Zu Osthoff selbst ließ sich am Wochenende kein Kontakt herstellen.
Berichte über Osthoff falsch
Bei dem Lösegeld, das die im Irak entführte Deutsche Susanne Osthoff nach ihrer Freilassung dabei hatte, handelte es sich offenbar lediglich um eine "Rückerstattung" der Entführer.
Presseberichten zufolge hatte die Archäologin von ihren irakischen Entführern unmittelbar vor ihrer Freilassung einige tausend US-Dollar erhalten. Das sei aber in etwa der Betrag gewesen, den sie ihr vorher abgenommen hatten, berichten nun "Süddeutsche Zeitung" und "Stern" unter Berufung auf Sicherheitsexperten. Osthoff habe gegenüber den deutschen Behörden weder das Geld noch dessen Herkunft versucht geheim zu halten. Sie habe es behalten dürfen.
Politiker von Union und FDP forderten angesichts der verwirrenden Meldungen über das Geld rasche Aufklärung. Die Bundesregierung lehnte eine Stellungnahme zu den Berichten über eine Lösegeldzahlung für Osthoff aber weiter ab. Der "Focus" hatte berichtet, Mitarbeiter der deutschen Botschaft in Bagdad hätten mehrere tausend US-Dollar bei Osthoff gefunden. Beim Vergleich der Seriennummern der Scheine mit einem von der Bundesregierung gezahlten Lösegeld hätten BKA-Beamte Übereinstimmungen festgestellt. In manchen Blättern war daraufhin gemutmaßt worden, Osthoff habe mit den Entführern gemeinsame Sache gemacht.
Dem widersprachen Sicherheitsbeamte nun vehement. "Für diese Spekulationen haben wir keinerlei Beleg", zitierte die "Süddeutsche" einen Beamten. Das von Generalbundesanwalt Kay Nehm eingeleitete und von Spezialisten des BKA betriebene Ermittlungsverfahren wegen der Entführung richte sich weiterhin gegen Unbekannt.
"Da war nichts, absolut nichts"
"Wäre da ein Restverdacht geblieben, hätten wir sie kaum in Dubai ihrer Wege ziehen lassen", sagte ein Ermittler laut "Stern". "Aber da war nichts, absolut nichts."
Bereits in der Botschaft in Bagdad sei nach ihrer Freilassung kurz über das Geld beraten und beschlossen worden, es ihr "auch aus humanitären Gründen" zu überlassen - zumal die rund 3.000 US-Dollar, die ihr von den Entführern gestohlen worden seien, Zuschussgelder der deutschen Regierung für ihr Sanierungsprojekt gewesen seien, berichtete der "Stern" weiter.
Nach der Herkunft der Dollarscheine befragt, habe Osthoff BKA-Beamten gesagt, die Entführer hätten ihr das Geld mit der Aussage übergeben, sie wollten sie nicht mittellos gehen lassen, berichtete die "SZ". Zudem habe sie von den Kidnappern Geld zurückverlangt, das diese ihr nach der Entführung abgenommen hätten. Dabei habe es sich um 2.668 Dollar gehandelt, mit denen Osthoff Handwerkerrechnungen begleichen wollte. Insgesamt seien fünf Millionen US-Dollar als Lösegeld geflossen.
Der Sprecher des Auswärtigen Amts, Martin Jäger, sagte, zu "operativen Einzelheiten" der Arbeit des Krisenstabes werde er nicht Stellung nehmen. Er erklärte aber die Bereitschaft der Regierung, den Bundestag vertraulich in dieser Sache zu unterrichten, wenn dies gewünscht werde.
Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der FDP, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, forderte in der "Passauer Neuen Presse", dass "zumindest das Parlamentarische Kontrollgremium" informiert werde, um Spekulationen nicht weiter blühen zu lassen. Das PKG ist für die parlamentarische Kontrolle der Geheimdienste zuständig.
Die sieben Rätsel
der Susanne Osthoff
Der Fall Susanne Osthoff (43) – keine Entführung gab je so viele Rätsel auf wie das 23tägige Kidnapping der deutschen Archäologin. Welche Rolle spielte Osthoff für den BND? Welche Verbindungen hatte Osthoff zu Anhängern des gestürzten Saddam-Regimes und zu Rebellen? Und wie war das mit dem Lösegeld? BILD dokumentiert die mysteriösen Rätsel!
Das Video-Rätsel
Experten, die das Geisel-Video kennen, sagen, es sei in seiner Machart absolut untypisch für fanatische Islamisten. Grund: Dem Video fehlten die üblichen religiösen Gebetsgesänge, Koran-Sprüche in arabischer Schrift, „Allahu Akbar“-Rufe usw.
Wieso zeigt die ARD bis heute das Geisel-Video nicht? Am 28. November, drei Tage nach der Entführung, war dem Bagdader Büro der ARD die DVD zugespielt worden. Gezeigt wurde nach Ansicht des Materials dann allerdings nur ein Standbild: Susanne Osthoff, ihr mitgefangener Fahrer, drei vermummte, bewaffnete Entführer. ARD-Chefredakteur Hartmann von der Tann gestern zu BILD:
„Einer der wesentlichen Gründe, warum wir damals das Originalvideo nicht gezeigt haben, war der, daß wir keinen Grund sahen, Werbung für Terroristen oder Verbrecher zu betreiben. Das gilt immer noch ... Ich kann allerdings sagen: Das Video enthält keine Lösegeld-Forderung und kann so auch nicht weiter zur Aufklärung beitragen.“
Das Schleier-Rätsel
Osthoff redete unverschleiert im arabischen Sender al-Dschasira, vollverschleiert im „heute-journal“ des ZDF. Im Interview mit dem „Stern“ erklärte Osthoff: „Ich wurde zu dem Sender gefahren ... Ich wurde gleich vor die Kamera gezerrt, ohne daß eine Maskenbildnerin mir den Schweiß wegpudern konnte, das Indigo des Schleiers hatte schon blaue Flecken in meinem Gesicht hinterlassen – da konnte ich den gar nicht mehr abnehmen.“
Gezerrt? Keine Zeit? Die FAZ veröffentlichte im Wortlaut gestern, was Osthoff und ZDF-Moderatorin Marietta Slomka vor Beginn des Interviews besprachen – protokolliert fast 2000 Worte. Auszug:
ZDF-Moderatorin Marietta Slomka: „Wollen Sie denn auch während des Gesprächs verschleiert bleiben? Ist Ihnen das persönlich ...“
Osthoff: „Das Gesicht bleibt so aus diesen Gründen, denn ...“
Slomka: „Okay.“
Osthoff: „Ich hab’ dafür eindeutig Gründe ... ich bin jetzt nicht mehr in der Verfassung, noch in mein Gesicht, äh, ich meine, ich kann nicht mehr, ja? Das ist die Sitte des Landes so, und ich passe mich halt eben an.“
Das Saddam-Rätsel
Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schreibt von möglichen Verbindungen Osthoffs zum Umfeld von Ex-Diktator Saddam Hussein. Laut FAZ wohnte Susanne Osthoff „offenbar immer wieder“ in der Bagdader Villa von Dschamal Dulaimi. Der Psychiater war früher Leibarzt von Saddam Hussein. Der Dulaimi-Stamm gehörte zu den Stützen des Regimes – heute stellen seine Krieger nach FAZ-Recherchen die Stützen der Aufständischen.
Das Kidnapper-Rätsel
Bei ihrem Interview auf dem arabischen Satellitensender al-Dschasira sagte Osthoff über die Kidnapper: „Es waren arme Leute. Ich kann ihnen nicht böse sein, daß sie mich geschnappt haben, denn in die Grüne Zone von Bagdad, wo sie Amerikaner kidnappen könnten, dürfen sie nicht hinein ... Ich hatte Glück, weil sie keine Kriminellen waren. Ich war so froh, als ich erkannte, daß ich nicht in der Hand von Banditen war.“
Das BND-Rätsel
Bei ARD-Talker „Beckmann“ stritt Osthoff ab, im Irak gelegentlich für den BND tätig gewesen zu sein. Sie habe lediglich Mitarbeitern der deutschen Botschaft manchmal Hinweise auf drohende Gefahren oder die Lage in bestimmten Gebieten gegeben. Osthoff: „Wenn ich für den BND gearbeitet hätte, hätte ich meine 540 Euro Miete regelmäßig zahlen können. Dazu war ich nicht in der Lage.“
Auf Beckmanns Frage, ob sie also „nie für den BND gearbeitet“ habe, reagierte Osthoff ausweichend, nervös: „Das interpretieren Sie jetzt wieder so.“ Nach BND-Geldzahlungen gefragt, wich sie aus: „Ich sage nur, es gibt in dieser Frage für mich keine Veranlassung, darauf zu antworten.“
Das Mutter-Rätsel
Über drei Wochen dauerte Osthoffs Entführung. Knapp drei Wochen dauerte es, bis sie ihre Tochter Tarfa (12) in die Arme schloß – im Studio von ARD-Talker „Beckmann“, vor der Aufzeichnung der Show am 7. Januar. Nur eine Nacht verbrachten Mutter und Tochter Tarfa (12) im Hotel. Dann flog das Kind zurück nach Bayern, Osthoff nach Beirut. Dem Vorwurf, eine Rabenmutter zu sein, widerspricht sie vehement: „Mein Kind ist in bes-ter Obhut. Sie ist besser betreut als viele andere Kinder in Deutschland, die vor die Glotze oder zur Seite geschoben werden ...“
Das Fessel-Rätsel
Im „Stern“ erzählte Osthoff: „Und weil meine Hände hinterm Rücken gefesselt waren, bin ich auf die Lippen gefallen ... Die Handfesseln habe ich mühsam aufgebissen, um mich wenigstens im Kofferraum in die Ecke verkriechen zu können, damit ich bei Beschuß von hinten nicht gleich getroffen werde.“
Frage einer „Stern“Leserin: „Wie kann es sein, daß sie ihre Handfesseln im Kofferraum aufgebissen hat, wenn doch ihre Hände auf dem Rücken gefesselt waren?“ Die Redaktion erklärte die Ungereimtheit mit einer „Kürzung des Interviews“.
Der Direktor des Instituts, Uwe Kammann, wirft dem Blatt bei der Berichterstattung über die Irak-Geisel Susanne Osthoff eine „Medieninszenierung“ vor.
Die Zeitung hatte Mitte Januar „exklusiv“ gemeldet, Osthoff sei
für den Grimme-Medienpreis
vorgeschlagen worden.
Nicht erwähnt wurde, daß ein „Tagesspiegel“-Mitarbeiter kurz zuvor selbst diesen Vorschlag beim Grimme-Institut eingereicht hatte.
Kammann zu BILD: „Da wollte jemand offenbar der Berichterstattung einen neuen Akzent geben.“
Lorenz Maroldt, Chefredakteur des „Tagesspiegel“, spricht von einer „Ungeschicklichkeit“ eines Redakteurs, der den Vorschlag als „Privatmann“ gemacht haben wolle. (hjv)