Windmaster Nordex
ENERGIEWENDE
Ökobranche begräbt Hoffnung auf Meeres-Windparks
Von Anselm Waldermann
Die Idee klingt verlockend: Tausende Windräder liefern Öko-Strom - draußen auf dem Meer, wo sie niemanden stören. Doch bisher steht in deutschen Gewässern kein einziger Offshore-Park. Nun schraubt die Branche die Erwartungen radikal zurück. Sie sieht ihre Zukunft an Land.
Hamburg - "Die große Euphorie ist vorbei", sagt Matthias Hochstätter. Seit Jahren arbeitet er beim Bundesverband Windenergie, Illusionen macht er sich keine mehr. Früher, da hatte man noch Hoffnung. Energieexperten, Unternehmer, Politiker - sie alle träumten den Traum von der unerschöpflichen Energiequelle, den Traum von Tausenden Windrädern in Nord- und Ostsee, die Deutschland klimaschonend und unabhängig von Importen mit Strom versorgen.
Windpark Middelgrunden in Dänemark: Ein Bau in Deutschland lohnt sich nicht
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DDP
Windpark Middelgrunden in Dänemark: Ein Bau in Deutschland lohnt sich nicht
Der Traum ist aus. Heute herrscht in der Branche Ernüchterung: "Die Ziele, die man sich gesetzt hat, waren einfach zu hoch", sagt Hochstätter. Bis zum Jahr 2020 wünschte sich die Bundesregierung Offshore-Windräder mit einer Gesamtleistung von 20.000 Megawatt - so viel wie zwanzig Kernkraftwerke. "Realistisch sind höchstens 10.000 Megawatt", gibt der Windkraftlobbyist nun zu.
Ähnlich optimistisch wie die Bundesregierung gibt sich auch die Landesregierung in Schleswig-Holstein. Nach SPIEGEL-Informationen erwartet CDU-Wirtschaftsminister Dietrich Austermann, dass das Bundesland seinen Strombedarf im Jahr 2020 komplett aus Windkraft decken kann. Dabei geht er allerdings davon aus, dass rund 60 Prozent des Stroms im Meer produziert werden - ein äußerst ehrgeiziges Ziel. Denn die Branche ist sich einig: Bei den derzeitigen Vergütungssätzen für Offshore-Strom wird das nichts mit dem Ausbau der neuen Energiequelle.
Für die Regierung ist das eine blamable Niederlage. Gerne preist sie Deutschlands Vorreiterrolle in Sachen Ökoenergie - doch ausgerechnet bei der zukunftsträchtigen Offshore-Technik droht sie international den Anschluss zu verlieren. Bis heute steht in deutschen Gewässern kein einziger Windpark. Dabei bietet das Meer die besten Voraussetzungen zur Stromerzeugung. Der Wind bläst hier stärker und konstanter als an Land, außerdem beschwert sich niemand über eine angebliche Verschandelung der Landschaft. Auch geeignete Flächen gibt es genug. Fast im Akkord vergibt das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie Genehmigungen für Offshore-Windparks. Schon 24 Areale hat die Behörde in der Nordsee frei gegeben, in der Ostsee sind es acht. Nur bebaut werden sie nicht.
Energie: So wird der Strom erzeugt
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Ein Paradebeispiel ist der Windpark Borkum-West. Geplant war er als Pilotprojekt, um die Windtechnologie unter Meeresbedingungen zu testen. Die Verantwortung für das Vorhaben trägt die Stiftung Offshore-Windenergie, ein Zusammenschluss von Ministerien, Energiekonzernen und Windkraftfirmen. Viel geschehen ist bisher jedoch nicht. Wenn man auf der Homepage der Stiftung den Link "Aktivitäten" anklickt, passiert rein gar nichts - symptomatisch für den Zustand der Offshore-Branche in Deutschland.
Ähnlich ist es bei der Entwicklungsfirma WPD. Sie hat viele Pläne in der Schublade, nur mit der Realisierung hapert es. In der Ostsee zum Beispiel möchte das Unternehmen den Windpark "Kriegers Flak" errichten. 299 Turbinen mit einer Gesamtleistung von 1500 Megawatt sollen hier einmal stehen, es wäre der größte Offshore-Park der Welt. Was fehlt, ist ein finanzkräftiger Investor.
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Branchenkenner wundert das wenig, denn betriebswirtschaftlich lohnt sich der Bau in Deutschland nicht. Der Grund ist die staatliche Hilfe: Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern ist sie einfach zu niedrig. In Frankreich und Großbritannien wird Offshore-Windstrom mit rund 13 Cent je Kilowattstunde vergütet, in den Niederlanden erhalten die Betreiber 14 bis 16 Cent. Zum Teil zahlen die Regierungen zusätzlich noch Investitionszuschüsse.
In Deutschland dagegen bringt Offshore-Strom gerade einmal neun Cent pro Kilowattstunde, direkte Beihilfen gibt es nicht. Gleichzeitig jedoch sind die Naturschutzauflagen besonders hoch. In der Regel müssen die Anlagen weit draußen im Meer stehen, damit man sie von der Küste nicht sieht.
Für die Unternehmen treibt das die Kosten in die Höhe. Bis zu 100 Kilometer sind die geplanten Parks vom Festland entfernt, die Wassertiefe beträgt hier gut 40 Meter. Installation und Wartung der Anlagen kosten deshalb ein kleines Vermögen: Für ein einziges Windrad auf hoher See muss man mit zehn Millionen Euro rechnen - doppelt so viel wie an Land.
Anders ist es in Großbritannien und Dänemark. Dank höherer Förderung und geringeren Auflagen stehen hier schon seit Jahren Windräder im Wasser - und werfen ordentlich Gewinn ab. In Schottland ist sogar der deutsche Energiekonzern E.on an Windparks beteiligt - eine Investition, die das Unternehmen in Deutschland bisher scheut. Ohne eine Änderung der Vergütungssätze werde es keine Offshore-Windparks geben, heißt es in einem Strategiepapier des Konzerns.
Verkaufen würde ich nicht, nachkaufen zwischen 20-24€ evtl.
Aber jeder entscheidet das für sich selbst.
scheint sich der Markt das letzt Geld noch herauszupressen....bei diesen Höhenflügen von DJ und Dax....
der Fokus ist woanders...
irgendwann ist dieser Zauber wieder vorbei....und Nordex wird wieder an Interesse gewinnen...
solange...muss man halt aushalten, oder?
artikel spiegel http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,478947,00.html
die entwarnung artikel ard http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_226616
also nutzt die talfahrt um zu kaufen kinder!!!!
Investoren und Banken interessieren sich zunehmend für Windparks auf hoher See, heißt es bei Herstellern und Planern. Die Unkenrufe des Bundesverbandes Windenergie haben die Aktien aus der Branche unter Druck gesetzt.
Offshore-Windpark in der Nordsee
Die meisten Aktien aus der Windbranche gaben am Mittwoch nach. Die Titel von Energiekontor büßten bis zum Mittag 3,3 Prozent ein. Auch Aktien von Nordex waren deutlich schwächer, sanken um 2,6 Prozent. Kursgewinne von einem Prozent verzeichneten dagegen die Titel von Plambeck.
Der Windanlagen-Hersteller Plambeck sieht derzeit keinerlei Hinweise auf einen Richtungswechsel oder Einbruch bei Offshore-Projekten. In der Branche herrsche Ernüchterung, wird dagegen der Bundesverband Windenergie bei "Spiegel-online" zitiert. Plambeck will die beiden genehmigten Projekte vor Borkum und Norderney sollen bis 2009 bzw. 2010 bauen.
Zwischen Genehmigung und Realisierung liegen aber hierzulande viele Jahre. Deutlich mehr getan hat sich in der Zwischenzeit im Ausland – in Großbritannien, Dänemark und Schweden. Doch das Interesse von internationalen Investoren an deutschen Meeres-Windparks habe in jüngster Zeit deutlich zugenommen, heißt es bei Plambeck.
Auch Energiekontor, das größte börsennotierte Planungsbüro für Windkraftanlagen, sieht aktuell ein großes Finanzierungsinteresse für Windanlagen auf hoher See. "Die Anfragen von Banken haben sich deutlich erhöht", sagt Sprecherin Cerstin Kratzsch. Das Unternehmen hat derzeit zwei Projekte in Planung. Das größere, "Borkum Riffgrund West", soll 50 km vor Borkum verwirklicht werden. Dort sollen in der Pilotphase 80 Anlagen zwischen 3,5 und fünf Megawatt Strom produzieren. Dafür gibt es auch schon grünes Licht. Auch beim zweiten, deutlich kleineren, Projekt stehen die Realisierungschancen nicht schlecht.
Die Nordex AG hat bereits Erfahrungen mit Windparks auf offener See. Sie hat die Testanlage im Rostocker Hafen gebaut. Die ersten Schritte ins Meer sind also getan, der große Boom sei aber noch nicht auszumachen. Nordex kann aber sofort reagieren, wenn sich das derzeit noch recht flaue Lüftchen in einen starken Wind verwandelt.
Rückenwind von der Politik
Ende des Jahrzehnts soll es richtig losgehen. Die Politik hat im letzten Herbst die Wirtschaftlichkeit der geplanten Windparks durch das "Infrastruktur- planungsbeschleunigungsgesetz" deutlich verbessert. Hinter dem Sprachungetüm steckt ganz einfach, dass für den Netzanschluss der Offshore-Windparks zukünftig die Betreiber aufkommen müssen. "Das zeigt doch, dass das Interesse der Politik an Strom aus dem Meer groß ist", sagt Cerstin Kratzsch von Energiekontor.
In Europa erzeugen bisher die verschiedenen Offshore-Windparks insgesamt rund 1.000 Megawatt Leistung. Der Strom aus dem Meer hat für viele einen besonderen Reiz, weil die Windleistung stetiger ist und gegen landbasierte Windparks Anwohner zunehmend protestieren. An der Technik muss aber noch gefeilt werden. Doch die Kinderkrankheiten sind überwunden. Mit Anlagen von rund drei Megawatt Leistung in 20 Meter Tiefe hat der Turbinenhersteller Repower Systems AG nach eigenen Angaben bereits gute Erfahrungen gemacht
"Alles neu macht der Mai und der Spiegel ist auch dabei", nu hat man die für Insider eh schon bekannte Geschichte für den eher weniger Informierten in der Presse...
-->das Posting vom 14.02.2007:
Der von einigen Bundesländern geforderte Stopp der von der Bundesregierung bereits beschlossenen Subvention für Offshore-Windkraftanlagen hat in der Branche für Unmut gesorgt. "Es geht uns nicht um Geschenke, sondern um eine langjährige Planbarkeit durch verlässliche Rahmenbedingungen", kritisiert Ralf Peters, Sprecher des norddeutschen Windanlagenspezialisten Nordex. Ein Platzen des Gesetzes, nachdem die Netzbetreiber auf eigene Kosten Stromleitungen zu Windkraftanlagen im Meer verlegen sollen, habe zwar keinen direkten Einfluss auf die Unternehmensziele. Langfristig könnten die mangelnden politischen Rahmenbedingungen aber sogar den Windkraft-Standort gefährden. "Wir gehen dahin, wo große Märkte entstehen", sagt Peters. Auch eine Verlagerung von Teilen der deutschen Produktion ins Ausland schließt Nordex nicht aus.
Erst gestern, Donnerstag, hat das Unternehmen etwa eine Fertigungsstätte für Großturbinen im chinesischen Ningxia in Betrieb genommen. Insbesondere die Nachfrage aus Asien soll in den kommenden Jahren überdurchschnittlich steigen und nun vor Ort bedient werden. Bereits jetzt erwirtschaftet Nordex im Ausland rund 75 Prozent seiner Umsätze. Neben Asien sind westeuropäische Märkte wie Frankreich, Italien oder Großbritannien Wachstumsmotoren für das Nordex-Geschäft. Mit einem Exportanteil von gut 70 Prozent ist laut Peters eigentlich die Zielvorstellung erreicht. "Wenn es in Deutschland aber weiter nicht zu einer eindeutigen Weichenstellung kommt, schließen wir auch eine Erhöhung dieses Anteils nicht aus", so Peters.
Vor allem dank des stark wachsenden Exportgeschäfts hat Nordex in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres seinen Umsatz auf 373 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Nordex verbuchte einen Gewinn von 6,4 Mio. Euro, nachdem im Vorjahreszeitraum noch ein dickes Minus von 14,6 Mio. Euro zu Buche stand. Auch die Auftragsbücher füllen sich zunehmend. Das Neugeschäft stieg etwa um 84 Prozent auf 515 Mio. Euro. Nordex sieht sich nun auf dem besten Weg, sein Jahresziel zu erreichen. Beim Umsatz sind mehr als 500 Mio. Euro angepeilt. Die EBIT-Marge soll sich auf mehr als drei Prozent belaufen. Für 2007 strebt Nordex ein operatives Wachstum von 50 Prozent und eine Verbesserung der Profitabilität an.
Bis sich ein Markt für die derzeit in der Diskussion stehenden Offshore-Windkraftanlagen entwickelt, könnte es aber noch dauern. "Bisher haben sich Offshore-Projekte noch für niemanden gerechnet", betont Peters. Die Errichtung einer solchen Anlage auf dem Meer koste rund 50 Prozent mehr als die einer vergleichbaren Anlage auf dem Land. Derzeit würden aber nur sieben Prozent mehr Vergütung gezahlt. Die geplante Verpflichtung für die Netzbetreiber für den Anschluss zu sorgen, hätte das Ungleichgewicht laut Peters um weitere 25 Prozent reduziert. "Ungeachtet der derzeitigen politischen Rahmenbedingungen wird ein Markt für Offshore-Anlagen aber nicht vor 2012 entstehen", prognostiziert Peters.
--->eigene Anmerkung dazu:
-die Umsatzzahlen und Prognosen von Nordex beziehen sich auf reine "landgestützte" Windparks, von irgenwelchen bereits eingepreisten Offshore-Träumen war nie die Rede
-der Exportanteil von Nordex ist ja gerade deshalb auf 70% und mehr ausgelegt, weil in Deutschland im Binnenland bereits mehr oder weniger "Ende Gelände" für Neuinstallationen ist, kaum noch Genehmigungen machbar.
-Hierzulande stellt eigentlich bereits das Wartungsgeschäft und das "Repowering" die Haupteinnahmequelle dar. Repowering bedeutet: Ein zehn Jahre altes bestehendes Windrad wird mit neuer Technologie ausgestattet und bringt dann einiges mehr an Strom (Wirkungsgrad), da natürlich Forschung und Entwicklung nicht stehen bleiben. Zudem müssen glaub eh alle sieben Jahre die Rotoren ausgetauscht werden usw..., (Es ist somit auch nicht zutreffend, daß Nordex in Deutschland kein Geschäft mehr macht, wenn keine Neuanlagen gebaut werden...)
-nochmal zum Thema Offshore: technisch bisher immer noch problematisch wegen der salzhaltigen Seeluft. Die dänsiche Vestas hat auf einem Testfeld auf See bereits nach einem Jahr alle Rotoren erneuern müssen. Dies sei nur am Rande erwähnt, weil es früher immer hieß: wehe wenn Offshore kommt, dann ..."haut Vestas mit seinen 5MW Rädern alles wech"...nun kommt ja laut Spiegel eh alles anders...
das aber auch vestas-maschinen offshore laufen können, sieht man bspw. in uk - und bonus/siemens zeigt auch wie es läuft - z.B. in nysted ...
aber soweit hat es die recherche des herrn vom spiegel ja leider nicht ...
die einzige 5mw-mühle die wirklich offshore derzeit läuft ist die repower 5M vor schottland ...
eigentlich sollte man was Windkraft betrifft keinen Pfifferling auf irgendwelche Artikel im Spiegel geben! Ich kann mich noch gut an einen wahnsinnigen Verriß vor ein paar Jahren erinnern. Jetzt im Zuge des "Klimawandels" & "Energiekrise" mal eben wieder auf den Zug aufspringen ist wirklich arm ..... also Spiegel links liegen lassen.
ansonsten stimmt was jansche sagt die Vestas V120 ist die größte Vestas WEA wurde ursprünglich von NEG Micon übernommen und kommt so schnell nicht auf den Markt - der Fokus liegt auf den 2 und 3 MW Maschinen und deren technischer "Perfektion" was ich als absolut richtig betrachte.
Nordex ist mit seinen Anlagen gut dabei ......
-Übernahme Schlacht um Repower sollte auch ein weiteres Grund sein....auch am Freitag
aber vorher ist noch der heutige Tag dran :)