Warum gehen Ossis auf die Strasse?
für Arbeitswillige gibt.
Aber das ist die eine Seite der Medaille, die
die Arbeitslosen betrifft, das andere jahrzehntelange
Problem sind gewisse Sozialschmarotzer, die noch
nie arbeiten wollten und in der Vergangenheit vom
Sozialamt (vielfach durch Druck) gut bedient wurden.
Alles das wird sich durch Hartz nicht ändern, allenfalls
werden die Arbeitslosenstatistiken frisiert.
Persönlich verstehe ich nicht, wie ein intelligenter
und gebildeter Mensch, soweit er gesund und
arbeitswillig ist, nichtin dieser Zeit ein
Betätigungsfeld erobert.
Weiterbildung und Umschulung wären doch auch Massnahmen.
Ich könnte so nicht leben und würde alles unternehmen.
Ciao
Bernd Mi
unserer Bundesregierung aber alles für möglich.
Was ist bei denen schon durchdacht?
So ein Chaos wie in den vergangenen 5,5 Jahren gab es noch nie.
Ciao
Bernd Mi
zugegeben, es gab die treuhand. aber 40 jahre sozialismus in mitteldeutschland, ist ebendso verheerend wie in berlin, bremen, hamburg oder im saarland eine rot/"grüne" koalition, an ihrem wirtschaftlichen zerstörungswerk.
ob sozialisten, sozialdemokraten, postsozilaisten oder "grün"angemalte alt68errafkommunisten, sie sind ein synonym, für den wirtschaftlichen abstieg deutschlands.
da kann man auch mal bei den schwarzen ein auge zudrücken, mit den lächerlich wirkenden parteispendenaffären:)
###############
gruß
proxi
Ich persönlich werde meinen Antrag so spät wie möglich einreichen, auch auf die Gefahr hin, daß aufgrund der Bearbeitungszeit Geld erst später gezahlt wird. Meist finden noch irgendwelche Tüftler Gesetzeslücken und Einspruchsmöglichkeiten. Von Klagen, die sicherlich noch folgen werden, mal ganz abgesehen.
Sind die Schulden zu groß und können weder von Vermögen noch die Raten durch ALG II gedeckt werden, bleibt nur noch die private Insolvenz.
Alles ohne Gewähr
und denk mal darüber nach oder schreib mir eine Boardmail.
Gute N8
Bernd Mi
Lebensmittelgutscheine würden verhindern, das die "Sozialen" Gelder zweckentfremdet werden. Miet- und anerkannte Dauerschuldverhältnisse sollte das Amt direkt an den Schuldner begleichen.
Wenn diese Gutscheine als "anerkanntes Zahlungsmittel" ähnlich den z.B. Gutscheinen für Tageszeitungen, welche Abonennten bekommen, funktionieren, dann verschwinden nämlich diese Nischen, wo Essen- und Kleidergeld in Alkohol, Designerklamotten und Krimskrams verschwendet werden.
Und außerdem entsteht noch eine Demütigung für die betroffenen Menschen (was wohl gesamtvolkswirtschaftlich sinnvoll ist), wenn man im Supermarkt mit Gutscheinen vom Amt bezahlt.
Tatsache ist erstmal einst, der Staat muß auf einer Baustelle die Wende schaffen, die dort eingesparten Gelder nehmen und die nächste Stelle sanieren.
Mein Vorschlag ist immer noch die Arbeitslosenversicherung zu privatisieren. Da diese ja "nur" noch für 12 Monate läuft, ist ein gewolltes Sterben innerhalb eines Jahres möglich.
Jeder soll sich privat gegen Arbeitslosigkeit absichern, dies geschieht dann bei den privaten Versicherungen kapitaldeckend und nach individuellen Bedürfnissen.
Die aktuell Arbeitslosen werden ihre 12 Monate weiter vom AA und vom Staat bezuschußt und das Thema staatliche Zuschüsse zur Arbeitslosenversicherung ist durch. Gleichzeitig werden Arbeitgeber und -nehmer um den Beitrag entlastet. Damit kann der Arbeitnehmer die private Versicherung begleichen und wir haben ein Sozialsystem von den Lohnkosten abgekapselt.
Mittelfristig zahlt der Staat dann nur noch die neue Sozialhilfe ALG2.
Um die nötigen Finanzmittel für diesen Schritt zu haben, lassen sich die sinkenden Zuschüsse für die Krankenkassen und Arbeitslosenhilfe bzw. -geld verwenden.
Im nächsten Schritt sollte man analog mit Renten- und Gesundheitssystem verfahren. Die zusätzlichen Steuereinnahmen KöSt (irgendwann mußte ja mal die Vorausszahlung der Unternehmen alle sein) schaffen ein weiteres Polster, womit man eine temporäre Lösung schaffen kann.
Bei der Rente sollte man für Leute die 2005/6 in Lohn und Brot kommen und damit Rentenbeiträge zahlen müssen, ein Kapitalgedecktes System einführen. D.h. die Beiträge dieser Leute werden für diese Leute angespart und nicht umgelegt. Folglich zahlen diese auch weniger Beiträge. (negative Performance der staatl. Rentenzahlungen bleibt aus)
Für alle anderen Arbeitnehmer sollte man dann ein Stufenmodell entwickeln, wo nach und nach deren Beiträge stufenweise kapitalgedeckt angelegt werden. Die Finanzierung lässt sich aus den sinkenden Zuschüssen für Krankenkassen, Arbeitslosenversicherung, und KöSt finanzieren.
Beim Gesundheitswesen habe ich noch keine Vorstellung.
Tatsache ist aber, wenn der Staat anfängt seine Milliardengräber zu schliessen, dann hat er auch Spielräume in Richtung Verschuldung. Weiterhin sorgen die Entkopplungseffekte vom Lohn für positive Auswirkungen auf die private Kaufkraft und sinkende Lohnnebenkosten, was volkswirtschaftlich die Konjunktur fördert.
Weiterhin sind Baustellen wie die Bahn schnellstmöglich zu gesunden. Da ist möglich, es fehlt nur die Initiative. Jetzt dort die MwSt zu senken, kommt schon wieder einer Subvention gleich.
Kapitalspritzen ergeben sich auch aus der Maut, steigenden Gewinnen der Großkonzerne, den beschlossenen Erhöhungen der Kfzsteuer, Tabaksteuer. Im Notfall kann man innerhalb dieses Reformprozesses auch die Mehrwertsteuer um 1 oder 2 Punkte erhöhen.
Wichtig ist jedoch den Leuten dies zu sagen und als notwendig darzustellen.
Gruß
Nobody II
Also, über eine zutreffende Antwort würde ich mich freuen.
Ja, ab der jeweiligen Freigrenze muss das Sparbuch angeknabbert werden.
Fulltime-Job für Arbeitslosen
Das Schicksal arbeitslos zu sein, kennt Andreas Ehrhold aus eigener Erfahrung nur zu gut. Doch seit kurzem hat er jede Menge zu tun: Der 42-Jährige ist der Schöpfer der Montagsdemos gegen die Hartz-Reform. Von Armin Fuhrer.
Für einen Arbeitslosen hat Ehrhold ganz schön viel Stress, seit er Ende Juli die Demonstration in Magdeburg veranstaltet hat. „60 Stunden und mehr bin ich derzeit pro Woche im Dienst“, sagt der 42-Jährige. 12 000 Menschen kamen am vergangenen Montag zur dritten Demo, am nächsten Montag sollen es noch mehr werden.
Von seinem Erfolg ist er immer noch vollkommen überwältigt. .....
quelle: http://aktuell.focus.msn.de/hps/fol/newsausgabe/...usgabe.htm?id=5480
der nette und fleißige herr ehrhold schufftet über 60 stunden die woche. damit steht er eindeutig dem arbeitsmarkt nicht mehr zur verfügung. ihm gehört also rückwirkend die arbeitslosenhilfe gestrichen. oder gelten gesetze und verordnungen in dunkeldeutschland nicht mehr?
Da ist nirgends, an keiner einzigen Stelle, davon die Rede, daß vorhandene Schulden, etwa aus länger bestehenden Ratenkrediten, vermögensmindernd abgesetzt werden können !
Also ist das Gesetz entweder eine Aufforderung zum Rechtsbruch, oder man hat mal wieder nicht daran gedacht, daß Menschen nicht nur Vermögen, sondern auch Schulden haben können. [Und darunter fallen nicht nur Bankkredite, sondern auch Mietrückstände; oder Handy-Schulden; oder nicht bezahlte KFZ-Versicherung]
Viertes Gesetz für moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt
.
.
.
.
.
§ 12
Zu berücksichtigendes Vermögen
(1) Als Vermögen sind alle verwertbaren Vermö-
gensgegenstände zu berücksichtigen.
(2) Vom Vermögen sind abzusetzen
1. ein Grundfreibetrag in Höhe von 200 Euro je voll-
endetem Lebensjahr des erwerbsfähigen Hilfebe-
dürftigen und seines Partners, mindestens aber je-
weils 4 100 Euro; der Grundfreibetrag darf für den
erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und seinen Partner
jeweils 13 000 Euro nicht übersteigen,
2. Altersvorsorge in Höhe des nach Bundesrecht aus-
drücklich als Altersvorsorge geförderten Vermö-
gens einschließlich seiner Erträge und der geförder-
ten laufenden Altersvorsorgebeiträge, soweit der
Inhaber das Altersvorsorgevermögen nicht vorzeitig
verwendet,
3. geldwerte Ansprüche, die der Altersvorsorge die-
nen, soweit der Inhaber sie vor dem Eintritt in den
Ruhestand auf Grund einer vertraglichen Vereinba-
rung nicht verwerten kann und der Wert der geld-
werten Ansprüche 200 Euro je vollendetem Lebens-
jahr des erwerbsfähigen Hilfebedürftigen und seines
Partners, höchstens jedoch jeweils 13 000 Euro
nicht übersteigt.
4. ein Freibetrag für notwendige Anschaffungen in
Höhe von 750 Euro für jeden in der Bedarfsge-
meinschaft lebenden Hilfebedürftigen.
(3) Als Vermögen sind nicht zu berücksichtigen
1. angemessener Hausrat,
2. ein angemessenes Kraftfahrzeug für jeden in der
Bedarfsgemeinschaft lebenden erwerbsfähigen Hil-
febedürftigen,
3. vom Inhaber als für die Altersvorsorge bestimmt
bezeichnete Vermögensgegenstände in angemesse-
nem Umfang, wenn der erwerbsfähige Hilfebedürf-
tige oder sein Partner von der Versicherungspflicht
in der gesetzlichen Rentenversicherung befreit ist,
4. ein selbst genutztes Hausgrundstück von angemes-
sener Größe oder eine entsprechende Eigentums-
wohnung,
5. Vermögen, solange es nachweislich zur baldigen
Beschaffung oder Erhaltung eines Hausgrundstücks
von angemessener Größe bestimmt ist, soweit die-
ses zu Wohnzwecken behinderter oder pflegebe-
dürftiger Menschen dient oder dienen soll und die-
ser Zweck durch den Einsatz oder die Verwertung
des Vermögens gefährdet würde,
6. Sachen und Rechte, soweit ihre Verwertung offen-
sichtlich unwirtschaftlich ist oder für den Betroffe-
nen eine besondere Härte bedeuten würde.
Für die Angemessenheit sind die Lebensumstände wäh-
rend des Bezugs der Leistungen zur Grundsicherung für
Arbeitsuchende maßgebend.
(4) Das Vermögen ist mit seinem Verkehrswert zu
berücksichtigen. Für die Bewertung ist der Zeitpunkt
maßgebend, in dem der Antrag auf Bewilligung oder
erneute Bewilligung der Leistungen der Grundsiche-
rung für Arbeitsuchende gestellt wird, bei späterem
Erwerb von Vermögen der Zeitpunkt des Erwerbs. We-
sentliche Änderungen des Verkehrswertes sind zu be-
rücksichtigen.
§ 13
Verordnungsermächtigung
Das Bundesministerium .....
Schulden kann man fast immer zurückzahlen, es sei denn, dass man sich irgendwelche Sonderkonstruktionen ausgedacht hat - etwa, um den Staat zu bescheißen. Dürfte aber für Langzeitarbeitslose kaum zutreffen.
Mir scheint, Du läufst auch in die Richtung, besonders beklagenswerte Einzelfälle zu konstruieren.
Entsolidarisierung der Gesellschaft, Angriff auf Arbeitnehmerrechte, gezielte Verarmungspolitik... Oder: Der Bauplan der Agenda 2010?
Michael Moore fragt die Deutschen
aus seinem Buch
Volle Deckung, Mr. Bush - Dude, where is my country?
Piper, November 2003
Meine Frage an die Deutschen
Welche Entschuldigung habt ihr? Warum habt ihr euren Regierungen im Lauf der Jahre gestattet, immer mehr von dem sozialen Netz wegzuschnippeln, das ihr uns vorausgehabt habt? Ihr Deutschen habt doch immer gesagt: “Wir sind füreinander verantwortlich.³ Deshalb gab es bei euch die Krankenversorgung, die Ausbildung und überhaupt alles, was Alle brauchen, umsonst. Aber jetzt wird das alles immer weniger. Es ist, als ob ihr euch in uns verwandelt, in ein Volk, das glaubt, dass die Reichen immer reicher werden müssten und alle anderen ihnen den Arsch küssen sollten. Ach, kommt schon, ihr Deutschen, ihr wisst es doch besser! Ihr seid belesen. Eure Medien berichten auch, was südlich der Alpen geschieht. Ihr macht Reisen. Ihr wisst Bildung zu schätzen. Und ihr habt im vergangenen Jahr die moralische Führung in der Frage Krieg oder Frieden übernommen. Ich bitte euch inständig, zeigt dieselbe moralische Urteilsfähigkeit, wenn es darum geht, das soziale Netz für jene Deutschen zu erhalten, die in eurem Land die Schwächsten sind. Beschreitet nicht den amerikanischen Weg, wenn es um die Wirtschaft, um Arbeitsplätze und um Dienstleistungen für Arme und Einwanderer geht. Es ist der falsche Weg.
Viviane Forrester
über OECD und Weltwährungsfonds als treibende Kräfte der Verarmungspolitik in
Der Terror der Ökonomie
Paul Zsolnay Verlag, 1996
Während die Nationen und ihre politischen Klassen sich über die Arbeitslosigkeit zu grämen scheinen, die sie Tag und Nacht beschäftigt, und ihr entschlossen entgegentreten, veröffentlicht die OECD in einem Bericht22 eine etwas differenzierte Meinung: »Um eine bestimmte Angleichung der Löhne und Gehälter zu erreichen, bedarf es einer höheren konjunkturbedingten Arbeitslosigkeit«, wird dort erklärt. Im selben jovialen Tonfall wird dort weiter ausgeführt (so wie in der Regenbogenpresse Rezepte beschrieben würden, wie man den Mann oder die Frau seines Lebens anlocken und bei sich behalten kann): »Die Bereitwilligkeit der Arbeiter, eine schlecht bezahlte Beschäftigung anzunehmen, hängt zum Teil von der relativen Großzügigkeit der Arbeitslosenunterstützung ab. Es besteht in allen Ländern Anlaß, die Dauer des Anrechts auf Unterstützung zu verkürzen, wenn sie zu lang ist, oder die Bedingungen für ihre Gewährung zu verschärfen.«23.......Der Weltwährungsfonds setzt noch einen drauf: »Die von den Auswirkungen der Politik auf die Verteilung der Einkommen hervorgerufenen Befürchtungen dürfen die europäischen Regierungen nicht davon abhalten, mutig eine grundlegende Reform des Arbeitsmarktes zu betreiben. Die Lockerung des Arbeitsmarktes erfolgt über die Umgestaltung der Arbeitslosenversicherung, des gesetzlichen Mindestlohnes und der Vorkehrungen zum Schutz der Arbeit.«24
22 Etude de l'OCDE sur l'emploi, Paris, Juni 1994. Zitiert bei Serge Halimi in »Sur les Chantiers de la demolition sociale«, Monde diplomatique, Juli 1994.
23 Weltbank, World Department report, workers in an integrating world, Oxford University Press, 1995. Zitiert bei Jacques Decornoy in »Pour qui chantent les lendemains«, Monde diplomatique, September 1995.
24 Bulletin des Weltwährungsfonds, 23. Mai 1994, zitiert nach Serge Halimi.
Entsolidarisierung der Gesellschaft, Angriff auf Arbeitnehmerrechte, gezielte Verarmungspolitik... Oder: Der Bauplan der Agenda 2010?
"Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen ...
"Die freie Wirtschaft"
Ihr sollt die verfluchten Tarife abbauen.
Ihr sollt auf Euren Direktor vertrauen.
Ihr sollt die Schlichtungsausschüsse verlassen.
Ihr sollt alles Weitere dem Chef überlassen.
Kein Betriebsrat quatsche uns mehr herein.
Wir wollen freie Wirtschaftler sein!
Wir diktieren die Preise und die Verträge -
kein Schutzgesetz sei uns im Wege.
Ihr braucht keine Heime für Eure Lungen,
keine Renten und keine Versicherungen.
Ihr solltet Euch allesamt was schämen,
von dem armen Staat noch Geld zu nehmen!
Ihr sollt nicht mehr zusammenstehen -
Wollt Ihr wohl auseinandergehen!
Ihr sagt: Die Wirtschaft müsse bestehen.
Eine schöne Wirtschaft! Für wen? Für wen?
Das laufende Band, das sich weiterschiebt,
liefert Waren für Kunden, die es nicht gibt.
Ihr habt durch Entlassung und Lohnabzug sacht
Eure eigene Kundschaft kaputtgemacht.
Denn Deutschland besteht -
Millionäre sind selten -
aus Arbeitern und aus Angestellten!
Und Eure Bilanz zeigt mit einem Male
einen Saldo mortale.
Während Millionen stempeln gehen.
Die wissen, für wen!
Kurt Tucholsky 1930
--------------------------------------------------
Radikale Marionetten
Der brave US-Liberale Paul Krugman wettert gegen seinen Praesidenten und die
AOLTimeWarnerGeneralElectricDisneyWestinghouseNewsCorp.
Ruediger Loetzer
In dem eher fuer trockene wissenschaftliche Fachliteratur bekannten
Campus-Verlag ist eine Streitschrift gegen die Bush-Regierung erschienen, die es
an Schaerfe der Wortwahl und der Vorwuerfe mit Filmen Michael Moores wie
"Fahrenheit 9/11" aufnehmen kann. Verfasser ist Paul Krugman, liberaler
US-Professor der Wirtschaftswissenschaften und laut Klappentext ein Anwaerter
auf den Nobelpreis fuer Wirtschaftswissenschaften. Unter dem Titel "Der grosse
Ausverkauf" hat der Professor von der Princeton University seine Kolumnen zur
US-Wirtschafts-, Sozial- und Haushaltspolitik, die in den letzten Jahren in der
New York Times erschienen, zusammengestellt und um aktuelle Kommentare ergaenzt.
"Wir haben es im ach so demokratischen und aufgeklaerten Amerika mit einer der
uebelsten ›Schurkenregierungen‹ dieser Erde zu tun", beginnt Krugman. Diese
"bestreitet die Legitimitaet des bestehenden politischen Systems und will es
rundweg abschaffen". Die "radikale Rechte" um Bush & Co. wolle aus den USA
ein Land machen, "in dem es praktisch kein soziales Sicherungssystem gibt, das
der Welt mit militaerischer Gewalt seinen Willen aufzwingt, in dem an den
Schulen Religion statt Evolution gelehrt wird und in dem demokratische Wahlen
allenfalls noch ein Deckmaentelchen sind". Die Politik der Republikaner sei ein
Ergebnis der extremen sozialen Polarisierung, die in den letzten Jahren
stattgefunden habe und die weiter verschaerft werden solle. In der Steuerpolitik
verfolge die Regierung zum Beispiel "ein altes Ziel der radikalen Rechten, Ende
aller Steuern auf Kapitaleinkuenfte, Besteuerung nur mehr der Loehne".
Journalisten sollten begreifen, "dass hohe staatliche Wuerdentraeger bewusst
luegen", fordert er und hofft auf eine "grosse Gegenbewegung", damit "diese
fuerchterliche Periode in der amerikanischen Geschichte endlich vorbei ist".
Nach diesem rabiaten Auftakt – alle Zitate finden sich auf den ersten 35 Seiten
– geht es weiter mit Einzelkritiken an der Bush-Politik. Leider laesst die
Detailgenauigkeit dabei zu wuenschen uebrig – vielleicht, weil Krugman bei den
Lesern der New York Times die Kenntnis der behandelten Themen voraussetzen
konnte. Fuer Leser der deutschen Ausgabe gilt das nicht, und so haette man sich
vom Verlag ein paar Erlaeuterungen zu den von Krugman behandelten Fragen
gewuenscht.
So hat die Bush-Regierung die in naher Zukunft erwarteten Defizite in der
US-Rentenversicherung nicht etwa zum Anlass genommen fuer die Anlegung von
Reserven fuer "starke Rentenjahrgaenge", sondern zum Abbau dieser
Sozialversicherung und zum Umsteuern auf Privatversicherungen.
"Voodoo-Oekonomie" nennt Krugman solche Plaene, die Behauptungen der
US-Regierung ueber die angebliche Verzinsung von privaten Lebensversicherungen
seien "reines Wunschdenken", "durch keine oekonomische Theorie gedeckt". "Man
stellt sich den amerikanischen Staat am besten als grosses
Versicherungsunternehmen mit angegliederter Armee vor", so Krugman. Auch
hierzulande waren Behauptungen von einer angeblich jahrelang hohen Verzinsung
privater Lebensversicherungen noch vor kurzem verbreitet. Inzwischen, nach dem
Sturz der Aktienkurse, ist der Katzenjammer gross und abzusehen, dass es nicht
lange dauern wird, bis private Lebensversicherungen sich als das herausstellen,
was sie schon immer waren: eine riskante Form der Altersvorsorge, riskanter als
die gesetzliche Rente.
Auch die Steuerpolitik der Bush-Regierung – enorme Steuersenkungen fuer die
Reichen, so dass der Haushaltsueberschuss der Regierung Clinton binnen weniger
Jahre um 570 Milliarden Dollar pro Jahr verringert und in ein enormes Defizit
verwandelt wurde – bekommt ihr Fett weg. Inzwischen sei der "Karren im Dreck".
"Unerfreulich, diese Aktienmarktlage – welche militaerischen Optionen haben
wir?" zitiert Krugman einen Cartoon der Zeitung New Yorker als Beispiel, wie die
US-Administration ihre gesamte Politik mit angeblichen Notwendigkeiten des
"Kampfes gegen den Terror" zu rechtfertigen sucht. Krugmans Alternative – "ein
vernuenftiges staatliches Investitionsprogramm", "Erhoehung der
Arbeitslosenhilfe" und "Finanzspritzen fuer die Bundesstaaten", erinnert stark
an hiesige Gewerkschaftsforderungen. Nur die Summen sind amerikanisch – "100
Milliarden Dollar duerften es schon sein", meint Krugman.
Ansonsten erfahren Leserinnen und Leser viel ueber die Vetternwirtschaft des
Bush-Clans und seiner Sponsoren aus der Grossindustrie, speziell der
Energiebranche, ueber den Enron- und andere Skandale. So vermutete Krugman
frueh, dass die Energiekrise in Kalifornien vor ein paar Jahren auf
Manipulationen der Energiekonzerne zurueckging. Leute wie US-Vizepraesident
Richard Cheney verbreiteten damals, Umweltschuetzer truegen die Schuld an der
Krise. Inzwischen liegen die Dokumente der Manipulationen – Telefonate, Mails
von Konzernen wie Enron & Co. an Werksleitungen, in denen diese zur
Abschaltung ihrer Kraftwerke aufgefordert wurden, um eine Energieknappheit
herbeizufuehren – bei US-Staatsanwaelten. "Noch nie in der Geschichte der
Vereinigten Staaten war eine Regierung so unverkennbar eine Marionette der
Wirtschaft", so Krugman.
Interessant, aber leider zu allgemein gehalten, ist auch die Polemik Krugmans
gegen die Kontrolle der Medien durch die Rechte. "Im Grunde informiert uns
AOLTimeWarnerGeneralElectricDisneyWestinghouseNewsCorp.", wettert er.
Ein polemisches, streitlustiges Buch, das zu lesen lohnt – auch wenn sein
Verfasser ein im Grunde braver US-Liberaler ist.
* Paul Krugman: Der grosse Ausverkauf. Wie die Bush-Regierung Amerika ruiniert.
Campus Verlag, Frankfurt/Main 2004, 272 Seiten, 21,90 Euro
sollten euch parallelen zu deutschland auffallen, so sind diese rein zufällig
und nicht beabsichtigt.
grüsse hjw
Analytisch besser als Krugman übrigens Stieglitz.
Vielleicht finde ich jemand, der das kann. Trotzdem vielen Dank.
trotzdem,die forrester ist schon ok.
es genügt, um auf die weiterreichende problematik
der hier "im vorübergehen" diskutierten "arbeitslosigkeit" hinzuweisen..
vielleicht denkt der eine oder andere doch mal etwas weiter...
grüsse
hjw
WELT
Hartz IV weiter unter Druck
Verkehrsminister Stolpe fordert weitere Nachbesserungen beim Arbeitslosengeld II wie die "Welt am Sonntag" vorab meldet.
Die Vermögensanrechnung zur Altersvorsorge will er neu überprüft sehen
Berlin - Der Beauftragte der Bundesregierung für den Aufbau Ost, Bundesverkehrsminister Manfred Stolpe (SPD), hat weitere Nachbesserungen beim Arbeitslosengeld II gefordert. Es müsse weiter an den Durchführungsbestimmungen für das Hartz-IV-Gesetz gearbeitet werden, sagte Stolpe in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. „Zum Beispiel müssen wir bei der Altersvorsorge genau hinschauen, ob der Freibetrag für die Anrechnung von Vermögen ausreicht“, betonte er. Gerade im Osten spiele die Vermögensanrechnung eine große Rolle. Viele Menschen, die zu Beginn der neunziger Jahre etwas Geld zurückgelegt hätten, um für schlechtere Zeiten vorzusorgen, machten sich Sorgen.
Belohnt würden diejenigen, die „alles verpulvert“ und sich „mit ihrem Geld die Niagara-Fälle angeschaut haben“, sagte Stolpe.
Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte nach den Koalitionsbeschlüssen zum Hartz-IV-Gesetz vom Mittwoch weitere Korrekturen an dem Reformvorhaben ausgeschlossen. Stolpe sagte, er fürchte, die Diskussion um das Arbeitslosengeld II könnten die Aussichten der SPD bei den nächsten Wahlen weiter schmälern. „Die schlechte Stimmung wird so schnell nicht verfliegen - auch nach den Konkretisierungen von Mittwochabend nicht. Das werden wir bei den Wahlen zu spüren bekommen“, sagte Stolpe. Die „äußerste Linke und die äußerste Rechte“ würden die Diskussion schamlos ausnutzen.
Stolpe forderte außerdem, die Reformen besser zu kommunizieren. „Wir müssen endlich eine wirksame Aufklärungsarbeit machen. Es ist schade, dass sich die Informationsarbeit so lange hingezogen hat“, sagte Stolpe. Der Minister äußerte sich pessimistisch über die Stimmung in den neuen Ländern. „Was lesen die Menschen denn jeden Tag wieder in den Zeitungen: Der Aufbau Ost gescheitert, Massenabwanderungen junger Leute und Langzeitarbeitslosigkeit ohne jede Aussicht - und dann kommen auch noch die Busch-Zulage und Hartz IV obendrauf. Das ist ein explosives Gebräu“, sagte Stolpe. WELT.de/AFP
schaut mal hier: da kommen auch ein paar schöne folien zur entwicklung seit 1991.
www.wiwi.uni-frankfurt.de/ profs/klump/D/Arbeitslosenstatistik.ppt
greetz uedewo