WDI Forum für Verantwortungsbewusste
Was mir aus all den kritischen Beiträgen und Links nicht klar wird
--> ist Wirecard als seriöses Investment zu betrachten?
Oder sind sie deshalb im Ziel der Angriffe weil es ggf. diffuse Geschäftsmodelle gibt und darauf gepokert wird "wann" das Kartenhaus zusammenfällt?
Ich gebe zu das mich diese Tonnen an Informationen, schlichtweg, erschlagen.
ABER: Zwei Argumente sind nicht von der Hand zu weisen:
* Der CEO, der das Geschäft wohl am besten kennt, hat Kapital i. H. v. zweistelligen Millionenbeträgen in Wirecard investiert - und das während des Zatarraberichts. Er hat ins fallende Messer gegriffen, weil er instantan wusste, dass nichts an den Vorwürfen dran ist. Wer hier glaubt, dass der CEO während eines begründeten Untergangs seiner Firma noch Millionen privaten Kapitals mit ins Grab schicken würde, nur um die Luftnummer aufrecht zu erhalten, der ist einfach nur naiv. Ich glaube, da würde es ihm reichen, seinen Job zu verlieren... da muss er nicht noch sein angespartes vernichten.
* Wer meint, dass die ganzen großen Firmen wie Citi, Microsoft, VISA, Apple (wg. Boon), o2, Rossmann, T-Systems, Rakuten, Alipay, ERGO Versicherungen, TÜV Nord, Commerzbank, Intersport, Burger King, .......... keine fähigen Wirtschaftsprüfer und Bilanzexperten haben, die vor der Unterzeichnung einer Kooperation ausreichende Prüfungen vornehmen, der leidet an den gleichen Mangelerscheinungen wie diejenigen, die nicht an Argument #1 glauben. An der Umstellung und Integration von Zahlungssystemen hängt sicherlich ein immenser Aufwand. Ich bin überzeugt davon, dass dieser Aufwand erst spendiert wird, sobald man mit Sicherheit davon ausgehen kann, dass WDI kein Luftschloss sondern eine seriöse Firma ist, mit der man auch in Zukunft noch lange zusammenarbeiten wird. Für mich persönlich sind solche Kooperationen wie Ritterschläge der Bilanzen sowie Geschäftsgebaren von WDI
Was jedoch auch klar ist und das ist nicht von der Hand zu weisen: Es kann weiterhin zu Shortattacken kommen. Wir haben immer noch eine LV-Quote von ~10%. D.h. ich gehe davon aus, dass der Wert weiterhin volatil bleiben könnte (aber hey, mal ehrlich: Selbst große Dampfer aus dem DAX sind teilweise hochvolatil). Und dass die LV in kurzer Zeit zurückkaufen müssen, das halte ich leider auch für ein Märchen. Vielleicht sitzen die LVs das auch einfach aus, gehen zwischenzeitlich long und sobald es zu einem großen Crash kommt (das wird laut Florian Homm, dem besten Baissier aller Zeiten, zw. 2017 und 2019 sein) wird auch Wirecard sich dem nicht entziehen können. Dann jedoch wird der Wert gewissermaßen durch die LV gestützt, da diese dann geschickt zurückkaufen werden.
Wenn irgendwo Messer gewetzt werden, dann jedenfalls nicht aus einer Richtung, die ich im Blick habe. Aber gut... Für mich und die Beobachter aus meinem Dunstkreis kam Zatarra auch völlig out-of-the-blue, deshalb dauerte es ja einige Tage damals bis deren Informationen verdaut und (wie sich zeigte: völlig falsch) bewertet wurden.
Ich bleibe ein Fan der "forensischen Leistung" Zatarras, deren Umgang damit war allerdings stümperhaft, wenn (!) es ihnen (wie ich annahm) um mehr gegangen sein sollte als einen kurzfristigen Rückgang, "getarnt" durch nachfolgenden Theaterdonner.
Wer meine Überzeugung erlebt hat kann sich ausmalen, wie groß die nachfolgende Enttäuschung war. Aktuelle Kritik am Gebahren der Wirecard? Nullo. Fragen zum Citideal? Nullo. Nachhaken in Sachen Indien? Fehlanzeige. Gar nichts. Die Leerverkäufer ziehen (absurd spät!) die Reißleine, das stützt den Kurs, der sowieso schon heißgelaufen ist. Eine gesunde Korrektur fehlt. Die kann kommen oder nicht - einen Angriff jedoch halte ich für sehr unwahrscheinlich und wenn dieser kommen sollte, müsste er entweder strategisch anders vorgetragen werden oder eine Brücke schlagen von den Vorlagen Zatarras zur Gegenwart. Ich bin ein kleiner Beobachter und mein Wort hat kaum Gewicht, aber ich persönlich sehe nirgends eine Gefahr, die von außen kommen könnte. Die Zatarraattacke basierte auf Dingen, von denen ich prinzipiell wusste. Das ist alles abgehakt. Nur meine Einschätzung.
1) Als Longie könnte ich so eine Short-Attacke aussitzen
2) Wäre die Short-Attacke charttechnisch begründet, wie bei Evotec, dann kann sie einem Longie ohnehin egal sein.
3) Wäre sie "fundamental" begründet, muss der Anlass deutlich geschäftsschädigend sein und zukünftige Kooperationen bzw. die zukünftige Unternehmensentwicklung massiv gefährden. Die Wahrscheinlichkeit hierzu halte ich aus plausiblen Gründen für gering, denn seit Zatarra ist vieles an "inhaltlichem Futter" aufgebraucht und klargestellt worden. Was komplett Neues, dass man Wirecard vorwerfen könnte, müsste also ausgerechnet aus den letzten 2 Jahren kommen, indem gleichermaßen die Angriffsfläche von Wirecard stark zurückging wie die Glaubwürdigkeit und Integrität zunahm. Verbleiben also nur noch Aspekte, die 1) weit in der Vergangenheit liegen und 2) nur einen kleinen Teil der Wertschöpfungskette, des Transaktionsvolumen und des Umsatzes von Wirecard ausmachen, Stichwort: Gambling.
Und ein mögliches Fehlverhalten in früheren Tagen hat jedes Unternehmen, v.a. die, die "was mit Finanzen machen".
4) Plötzliche "Kursschocks" gehören ohnehin dazu. Genauso wie aus dem Nichts heraus eine Shortattacke gefahren werden kann, kommen auch Gewinnwarnungen etc. (siehe aktuell Steinhoff und letztes Jahr Adva, Nordex, GFT). Das ist ja wohl hoffentlich jedem Aktionär klar.
5) Aus Sicht der Leerverkäufer, wenn sie denn ein Zatarra 2.0 planen würden, hätte man seine LV-Quote nicht verringern sollen. Schließlich hätte ein signifikanter Kurssturz dazu geführt, dass sie mit weniger Verlust hätten covern können. So aber haben sie massive Verluste realisiert, das schmälert zunächst mal ihre Glaubwürdigkeit und ihre Ressourcen. Zwar ist davon auszugehen, dass sie weiterhin hohe finanzielle Mittel besitzen um eine neue Attacke reiten zu können und dank einer niedrigen LV-Quote im Moment ist die Gefahr, dass diese Attacke durchs Covern dieser Positionen schnell verpufft, gesunken; aber nur weil man etwas könnte, heißt das nicht, dass man auch wollte.
Die Anleger sind nun nämlich sensibiliert und erfahren, was LV und WRI angeht. Auch befinden sich die Börsen im Vergleich zum Jahresbeginn 2016 in keiner Talfahrt, wo viele Anleger und Instis schnell am verkaufen und verleihen waren und es gab auch kein Blackrock in der Aktionärsstruktur. Auf institutioneller Seite sehe ich wenige Anreize so viele Aktien zu verleihen, das ein Zatarra 2.0 zustande käme bzw. dass man über Monate hinweg Aktien für LVs zur Verfügung stellt. Blackrock ist zu hoch eingestiegen und die anderen haben einen Buchgewinn, der durchaus gerechtfertigt und nicht überhöht ist, schließlich hatte Wirecard auch was nachzuholen. Es gibt auch keine Börsenturbulenzen wie damals und zudem wäre es für alle das zweite Mal und da ist man ja immer gelassener und weniger panisch. Das die LVs mit einer neuerlichen Attacke Gewinne einfahren würden, die ihre bisherigen Verluste überkompensiert halte ich daher für unwahrscheinlich. Es ist einfach viel mehr (Nach-)Kaufdruck vorhanden.
Bleibt mir zum Abschluss nur noch die Frage, woher die Aussage "alle 2 Jahre passiert hier was" herrührt? Was 2016 war weiß ich, aber was für Short-Attacken o.ä. waren denn 2014, 2012 und 2010?
Nur sicherheitshalber. Ich habe mit dem Ganzen nichts zu tun.
Leider geben die Analystenhäuser nie an, auf welche Sicht denn die Kursziele erwartet werden. Wenn da jemand die Prognose 200 rausgeben sollte, dann liegt er sicher richtig, nur wird das halt erst in mehreren Jahren passieren.
Bis Ende des Jahres ist allerdings noch ein langer weg mit einigen Besonderheiten. Die ersten beiden Quartale 2018 werden wieder ein Wachstum von c. 50% ausweisen und ich denke nicht, dass das Ebitda gleich stark wächst. Dennoch kann aus meiner Sicht ein Kurs vor der Kommunikation der Q1 - Zahlen um 115 erreicht werden.
Vielleicht würde das die Tippabgabe ja anheizen. ;-)
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