Angesichts des gestrigen jahreshochs und guter Vorgaben sowohl aus Wall Street und von den asiatischen Märkten rechnen Händler am Freitag mit einer freundlichen Eröffnung des deutschen Aktienmarktes. Am Donnerstag hatte der Dax ein neues Jahreshoch erreicht und legte 1,1 Prozent auf 4.437 Punkte zu.
Rentenmarkt leichter erwartet
Angesichts eines schwächelnden Euro und eines unverändert tendierenden amerikanischen Rentenmarktes wird der deutsche Rentenmarkt heute schächer erwartet. Am Donnerstag waren die Renten-Futures wieder unter 122 Punkte gefallen. Der Bund-Future verlor 0,07 Punkte auf 121,88 Punkte. Händler sprachen von einer eigentlich überfälligen Korrektur, die durch den starken Anstieg des Dax gefördert worden sei. Grundsätzlich spreche aber nichts dagegen, daß der Bund-Future bald wieder seine Aufwärtsbewegung fortsetze. Technisch betrachtet sei mit dem Rückgang bis in den Bereich von 121,65 Punkten das Abwärtspotenzial ausgeschöpft. Ein Widerstand liege bei 121,98 Punkten.
Euro schwächer erwartet
Weiter schwächer wird der Euro am Freitag erwartet. In Fernost notiert die Gemeinschaftswährung weiter nahe des Sieben-Monats-Tiefs bei Kursen von rund 1,2510 Dollar, nachdem bereits am Donnerstag solide Zahlen zum amerikanischen Wirtschaftswachstum im ersten Quartal dem Dollar Auftrieb verliehen hatten. Auch Befürchtungen über eine mögliche Ablehnung der EU-Verfassung am Sonntag in Frankreich belasten den Euro. Umfragen sehen die Verfassungs-Gegner in Frankreich vorne.
Zum Yen notiert der Dollar mit rund 107,93 Yen quasi unverändert zu seiner letzten Notiz im späten amerikanischen Handel.
Aktien in Tokio tendieren im Verlauf fester
Fester tendieren die Aktienkurse am Freitag im späten Tokioter Handel. Die positiven Vorgaben der amerikanischen Börsen stützten den Markt, sagen Händler. Der Nikkei-225-Index steigt bis 6.06 Uhr um ein Prozent auf 11.143 Punkte. Der Topix-Index gewinnt 0,5 Prozent auf 1.129 Zähler. Gesucht sind vor allem Technologiewerte und Standardwerte unter den Aktien exportorientierter Unternehmen. Stahl- und Logistikwerte setzen ihre Erholung fort. Tokyo Electron steigen um fast drei Prozent. Beobachter glauben indessen nicht, dass der Nikkei den starken Widerstand bei 11.200 Punkten noch überwinden kann, weil viele Marktteilnehmer vor dem Wochenende Positionen glattstellten. Die Stimmung sei sehr fragil. Sie könne jederzeit wieder ins Negative schwenken.
Aktien Hongkong am Mittag fester
Fester präsentieren sich die Aktienkurse am Freitagmittag (Ortszeit) in Hongkong. Zum Ende der ersten Sitzungshälfte verzeichnet der Hang-Seng-Index (HSI) ein Plus von einem Prozent auf 13.704 Punkte. Die positiven Vorgaben der amerikanischen Börsen stützten den Markt, sagen Händler. Von der Revision des amerikanischen Bruttoinlandsprodukts für das erste Quartal profitierten vor allem Exportwerte wie Li & Fung, die um 2,1 Prozent auf 14,40 Honkong-Dollar zulegen. Die Papiere des Ölkonzerns CNOOC verteuern sich um 1,8 Prozent auf 4,18 Hongkong-Dollar. Yanzhou Coal steigen um 4,1 Prozent auf 6,30 KHongkong-Dollar, nachdem Wettbewerber Shenhua Energy am Vortag eine überzeugende Präsentation gegeben hat. Shenhua Energy bereitet derzeit seinen Börsengang vor.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluß
Die amerikanischen Aktien zeigten sich am Donnerstag nach Schluß des offiziellen Handelspraktisch unverändert. Der Nasdaq-100 After Hours Indicator schloß 0,02 Punkte höher bei 1.548,82 Punkten.
Die Aktien von Tivo präsentierten sich sehr fest. Nachdem das Unternehmen im ersten Quartal einen weit geringeren Verlust als erwartet ausgewiesen hatte, erhöhten sich die Titel um 15,8 Prozent auf 8,04 Dollar. Tivo erklärte zudem, daß im vierten Quartal der Breakeven geschafft werden soll. Chico's verbesserten sich um 5,4 Prozent auf 32,90 Dollar, nachdem mit dem Gewinn je Aktie die Konsensschätzung deutlich übertroffen worden war. Tech Data gaben um 6,7 Prozent auf 33,21 Dollar nach. Mit dem Zweitquartalsausweis hatte das Unternehmen die Analysten enttäuscht.
Computer Associates büßten 0,6 Prozent auf 28,49 Dollar ein. Das Unternehmen rechnet im ersten Quartal nur noch mit einem Umsatz von 910 bis 930 Millionen Dollar. An der Wall Street waren die Analysten bislang im Durchschnitt von rund 927 Millionen ausgegangen.
Wall Street schließt fester - Boeing und AIG gesucht
Fester haben sich die amerikanischen Börsen am Donnerstag aus dem Handel verabschiedet. Der Dow-Jones-Index für 30 Industriewerte gewann 0,8 Prozent auf 10.538 Punkte. Der S&P500 legte 0,6 Prozent auf 1.198 Stellen zu. Der Nasdaq-Composite erhöhte sich um ein Prozent auf 2.071 Zähler. ”Der Markt präsentiert sich erstaunlich robust”, sagte ein Händler. Es sehe derzeit nicht nach einem Ende der Aufwärtsbewegung aus, obwohl stärkere Korrekturen bislang ausgeblieben seien. Die Konjunkturdaten des Tages hätten keine große Überraschung geboten, seien aber ”in Ordnung” gewesen. Die zweite Veröffentlichung des BIP und die wöchentlichen Arbeitsmarkdaten wichen jeweils nur geringfügig von den Prognosen ab. Technische Analysten sehen bei 1.200 Punkten im S&P500 eine psychologische Hürde. Wichtiger sei jedoch der recht massive Widerstand bei 1.210 Punkten.
Im Dow zogen Boeing um 2,5 Prozent auf 62,99 Dollar an, nachdem Lion Airlines, Indonesiens erster Billigflieger, angekündigt hatte, 60 Maschinen des Typs 737 kaufen zu wollen. Zum Listenpreis beträgt das Transaktionsaktionsvolumen des Geschäfts 3,9 Mrd Dollar. AIG gewannen drei Prozent auf 55,71 Dollar. Der Generalstaatsanwalt Eliot Spizer hatte Zivilklage gegen den amerikanischen Versicherer erhoben. Zwei ehemaligen Vorständen, dem frühren Vorstandsvorsitzenden Maurice ”Hank” Greenberg und dem Finanzvorstand Howard I. Smith, werde Irreführung der Investoren vorgeworfen, hieß es aus dem Büro des Generalstaatsanwalts. Im Handel zeigten sich die Anleger erleichtert, daß nur Zivilklage erhoben wurde und die beiden nicht strafrechtlich verfolgt werden.
Die nachbörslich gemeldeten Geschäftszahlen von Novell wurden mit Enttäuschung aufgenommen. Der Softwareanbieter hatte im zweiten Quartal einen Verlust ausgewiesen, während Analysten von einem Gewinn ausgegangen waren. Die Aktie verlor 7,2 Prozent auf 5,83 Dollar. Unter den Technologiewerten gewannen Intel hingegen 1,4% auf 27,31 Dollar. Sie profitierten von einem positiven Analystenkommentar. Bei den Chipwerten sind nach den Aufschlägen der vergangenen Woche nach Ansicht von Philip Rettew von Princeton Financila Group weitere Gewinne wahrscheinlich.
Amerikanische Anleihen praktisch unverändert
Uneinheitlich gingen die amerikanischen Anleihen am Donnerstag aus dem Handel. Die zehnjährigen Staatsanleihen gewannen im späten Handel 1/32 auf 100-10/32 Punkte. Sie rentierten mit 4,084 Prozent. Die 30-jährigen Bonds notierten unverändert mit 114-11/32 Zählern und einer Rendite von 4,433 Prozent.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg, Reuters.
Der Dax
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