Super gemacht, Ulla Schmidt
HANDELSBLATT, Mittwoch, 30. August 2006, 09:24 Uhr |
Ungewöhnlicher SchulterschlussWirtschaft und Gewerkschaften attackieren GesundheitsfondsVon Peter ThelenBei der Gesundheitsreform wird die Luft für die große Koalition immer dünner. In ungewöhnlichem Schulterschluss fordern Wirtschaft und Gewerkschaften von der Bundesregierung, auf den Gesundheitsfonds zu verzichten und die geplante Kürzung des Steuerzuschusses für die Krankenkassen im nächsten Jahr rückgängig zu machen.BERLIN. Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt und DGB-Chef Michael Sommer warfen in ihrer gemeinsamen Erklärung der Koalition vor, durch die Kürzung des Steuerzuschusses und die Mehrwertsteuererhöhung um drei Punkte den Staatshaushalt auf Kosten der Beitragszahler zu sanieren. Sie forderten die Bundesregierung auf, künftig alle gesamtgesellschaftlichen Aufgaben der Kassen "angemessen und verlässlich über Steuermittel" zu finanzieren und so Beitragserhöhungen zu vermeiden. Unter Einbeziehung der Kinderversicherung wäre dazu ein Betrag von rund 20 Mrd. Euro im Jahr nötig. Tatsächlich will die Koalition den Zuschuss 2007 von 4,2 auf 1,5 Mrd. Euro kürzen und 2009 wieder auf drei Mrd. Euro anheben. Der Gesundheitsfonds löse "kein einziges der zentralen Probleme" in der Krankenversicherung, so die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter: Weder stärke er die Finanzgrundlagen, noch sorge er für einen "effizienteren Einsatz der Mittel" oder eine Begrenzung der Ausgabendynamik. Der einzige Vorteil des Fonds sei, dass er die Kosten des Beitragseinzugs senke. Dieses Ziel sei aber auch anders zu erreichen. Daher sollten die 250 Kassen auch in Zukunft autonom über die Beitragshöhe entscheiden. Zudem forderten Hundt und Sommer einen zielgenaueren Finanzausgleich zwischen den Kassen. Beim Thema Leistungswettbewerb sehen sie zwar einige positive Ansätze wie die Kosten-Nutzenbewertung von Arzneimitteln. Diese müssten aber noch deutlich ausgebaut werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kam der Kritik nach der Kabinettsklausur am gestrigen Dienstag nur in einem Punkt entgegen. Sie zeigte sich offen für einen höheren Steuerzuschuss, schränkte allerdings zugleich ein, dass die nötigen Finanzmittel dafür bislang nicht in Sicht seien. Ansonsten stellte sie sich überraschend deutlich hinter den Arbeitsentwurf aus dem Gesundheitsministerium. Bei der Umsetzung der beschlossenen Eckpunkte stimme sie zu "100 Prozent" mit der Ministerin überein. Schmidt habe ihre "volle Unterstützung", stärkte sie dem derzeit umstrittensten Mitglied ihres Kabinetts den Rücken. Offenbar will sie damit auch die immer lauter werdende Kritik in den eigenen Reihen ersticken. So hatten mehrere Unionspolitiker Schmidt vorgeworfen, ihr Arbeitsentwurf weiche vom Eckpunktepapier zu Gunsten von Positionen der SPD ab. Der Chef der Unions-Mittelstandsvereinigung Josef Schlarmann hatte sogar Schmidts Rücktritt gefordert. Am Dienstag erklärte er die Reform für "gescheitert", da sie die versprochene Abkopplung der Krankheits- von den Arbeitskosten nicht bringe, den Weg in die Staatsmedizin ebne und die private Krankenversicherung (PKV) gleichschalte und damit ins wirtschaftliche Aus treibe. <!--nodist-->Lesen Sie weiter auf Seite 2: Ulla Schmidt erhält unerwartete Unterstützung aus dem Kanzleramt. <!--/nodist-->Regelrecht Sturm liefen vor allem Spitzenpolitiker der CSU gegen Schmidts Plan, die bestehenden Versicherungstarife der PKV in einen dem gesetzlichen Versicherungsschutz entsprechenden Basistarif und Zusatzversicherungspolicen aufzuteilen, um für den Basistarif übertragbare Altersrückstellungen einzuführen. Nach Berechnungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) würde dies zu Prämienerhöhungen von bis zu 36 Prozent führen. Merkel scheint auch damit einverstanden. Ausdrücklich unterstützte sie am Dienstag Schmidt auch in diesem Punkt. Übertragbare Altersrückstellungen seien nötig, um Wettbewerb zwischen den PKV-Unternehmen möglich zu machen. "Das war unser gemeinsames Verständnis, das muss jetzt umgesetzt werden", auch wenn dies nicht ganz einfach sei, sagte sie. Dabei hatte sie noch vor wenigen Tagen starke Beitragserhöhungen bei der PKV als inakzeptabel bezeichnet. Fast mit den gleichen Worten wie Schmidt vor wenigen Tagen forderte sie die Kassen auf, ihren Widerstand aufzugeben und sich darauf zu konzentrieren, die neuen Verhandlungsmöglichkeiten zu nutzen. So könnten die Kassen künftig verstärkt Preise mit den Arzneimittelherstellern aushandeln und so Kosten senken. Die Gesundheitsreform sei das beste Beispiel für das "große Spannungsfeld" zwischen Partikularinteressen und Gemeinwohl, hielt sie den Protesten von Kassen, Kliniken und Apotheken entgegen. Sie wolle dem Gemeinwohl dienen. Auch dies hätte ihre Ministerin Ulla Schmidt nicht besser sagen können. <!-- ISI_LISTEN_STOP --> |
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von Thorsten Schüller Vielleicht ist der Weg der Niederländer der richtige. Seit Anfang des Jahres ist dort das Gesundheitssystem vollständig privatisiert. Es gilt eine Versicherungspflicht für medizinische Grundleistungen, wobei der Versicherer frei gewählt werden kann. Wer mehr will, kann sich darüber hinaus zusätzlich versichern. Bart Zeldenrust, Manager des Robeco-Health-Care-Equities-Fonds, hält es für den "logischen Weg", dass auch andere Länder in der Gesundheitspolitik diese Richtung gehen. Allerdings ist er im Fall der Niederlande skeptisch, dass die Gesundheitsversorgung für den Patienten dadurch billiger wird: "Die Versicherer sind mit sehr aggressiven Preisen in den Markt gegangen, um Kunden zu gewinnen", stellt der Rotterdamer fest. "Um wirtschaftlich arbeiten zu können, werden sie im nächsten Jahr die Prämien wohl um bis zu 15 Prozent erhöhen müssen." Wie muss das Gesundheitssystem aussehen, damit es auch in Zukunft funktionsfähig und bezahlbar ist? Diese Frage plagt mehr oder weniger alle Regierungen. Die Probleme sind dabei meist dieselben: Die Menschen werden immer älter, die medizinischen Geräte und Pharmazeutika werden immer raffinierter und teurer, doch in den Kassen fehlt das Geld. Kenner bezeichnen das Gesundheitswesen deshalb als geradezu paradox: Auf der einen Seite gilt es wegen der ständig steigenden Nachfrage nach medizinischen Leistungen als eine der großen Wachstumsbranchen der Zukunft. Nach einer Studie der Unternehmensberatung Roland Berger könnte der Markt allein in Deutschland bis 2020 um über 70 Prozent wachsen und der Anteil des Gesundheitsmarkts am Bruttoinlandsprodukt von derzeit 12,2 auf 15,5 Prozent steigen. Schon heute sei der Gesundheitssektor mit einem Marktvolumen von 260 Milliarden Euro und 4,2 Millionen Beschäftigten die größte Wirtschaftsbranche Deutschlands. Auf der anderen Seite droht dem System durch explodierende Kosten der Kollaps. Den goldenen Ausweg hat bislang kein Staat gefunden. Großbritannien versucht es mit starkem staatlichen Einfluss und erntet damit wenig Lob: Patienten müssen bis zu einem halben Jahr auf Operationen warten, die Defizite im Gesundheitswesen steigen seit Jahren. Dagegen setzen die USA auf Privatwirtschaft und Eigenverantwortung. Wer Geld hat, erhält dort modernste medizinische Versorgung. Vorzeigekrankenhäuser wie das Lakeside Hospital in Omaha (Nebraska) werden voll digital gesteuert. Stefan David, Projektmanager im Bereich Pharma und Healthcare bei der Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants, hebt zudem die starke Position der US-Unternehmen gegenüber den Krankenversicherungen hervor. Da die Firmen für ihre Mitarbeiter die Versicherungsverträge abschließen, könnten sie ganz andere Konditionen aushandeln als Einzelpersonen. David: "Das ist in meinen Augen ein guter Ansatz." Doch das System hat auch gravierende Nachteile. 46 Millionen US-Bürger sind ohne Krankenversicherung, weil sie sich diese nicht leisten können oder wollen. Bei einer Krankheit oder einem Unfall drohen sie durch das medizinische Netz zu fallen. Mittel- bis langfristig wird sich allerdings auch bei uns die Einführung von mehr marktwirtschaftlichen Elementen im Gesundheitswesen nicht umgehen lassen. Marcus Bracklo, Leiter Healthcare Investment Banking bei Sal. Oppenheim: "Der finanzielle Druck auf das Gesundheitssystem wird demographisch bedingt dramatisch zunehmen." In naher Zukunft werde der Staat nur noch eine Grundversorgung in der Medizin gewähren. Diese Grundversorgung sowie Zusatzleistungen werden durch private Anbieter versichert und erbracht werden. Bracklo: "Das Pendel, das aktuell in Richtung Staatswirtschaft ausschlägt, wird schon bald wieder in die andere Richtung gehen." Mit erheblichen Folgen für die Versicherten, wie Roland-Berger-Mann David prophezeit: "Die Patienten werden sich auf zusätzliche finanzielle Belastungen einstellen müssen, weil der Anteil medizinischer Leistungen, den sie aus eigener Tasche bezahlen müssen, steigen wird." Zugleich wird das Leistungspaket, das die Versicherungen anbieten, schrumpfen. David hält die Schweiz für ein interessantes Beispiel: "Dort gibt es eine Grundversorgung für alle. Die wird von privaten Versicherungen angeboten, sie dürfen damit aber kein Geld verdienen." Darüber hinaus kann sich jeder Bürger privat zusätzlich absichern. "Der Anteil der kapitalgedeckten Versicherungen ist höher als bei uns. Dadurch ist das System weniger anfällig für demografische Einflüsse." Eine wesentliche Rolle bei der Ausgestaltung eines effizienteren und zukunftsfähigen Gesundheitssystems sieht der Roland-Berger-Mann zudem in der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte. Durch Vernetzung ärztlicher Informationen und die elektronische Abrufbarkeit beispielsweise von Röntgenbildern sollen Doppelbehandlungen vermieden werden. David: "Die Qualität der medizinischen Versorgung wird steigen, die Kosten werden sinken." Allerdings kommen auf die Branche auch ganz neue Herausforderungen zu, wie das Beratungshaus in seiner Gesundheitsstudie festgestellt hat: "Aufgrund der steigenden Lebenserwartung hat sich auch das Gesundheitsbewusstsein der Deutschen stark verändert. Es entsteht eine aktive Nachfrage nach Leistungen, die ein möglichst gesundes Leben, auch im Alter, ermöglichen sollen." Hinzu kommen Bedürfnisse, die dem aktuellen Lebensgefühl entspringen: Immer mehr Menschen lassen sich ihre Nase begradigen, den Busen vergrößern oder das Tattoo wegoperieren. Für die Gesundheitsindustrie öffnet sich angesichts der steigenden Nachfrage nach medizinischen Leistungen und Produkten damit ein riesiger Markt. Allein in den USA fließen derzeit rund 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts in die Gesundheitsversorgung, bis 2015 soll dieser Anteil auf etwa 20 Prozent steigen. In diesem Umfeld dürften beispielsweise forschende Pharmafirmen hohe Gewinne einfahren, sofern sie neue, aussichtsreiche Produkte auf den Markt bringen. Noch besser könnte es im Zeitalter zunehmenden Kostendrucks den Herstellern von patentfreien Nachahmermedikamenten ergehen. Robeco-Manager Zeldenrust beobachtet schon heute in den USA einen starken Trend hin zu diesen meist deutlich billigeren Generikas. Gut sind die Aussichten auch für Hersteller von medizintechnischen Geräten. Der Sektor ist stark innovationsgetrieben und dürfte mit seinen Produkten daher bei Ärzten und Krankenhäusern auch in den nächsten Jahren ein offenes Ohr finden. Stefan David von Roland Berger sieht für die Branche darüber hinaus vor allem in Osteuropa gute Absatzchancen. Viele Krankenhäuser würden dort bislang mit veralteter Technologie arbeiten, dürften aber in den kommenden Jahren mit neuen Geräten ausgestattet werden. Robeco-Manager Zeldenrust hält derzeit insbesondere die Gerätehersteller Biomed, Stryker und Zimmer für aussichtsreich, nachdem deren Aktienkurse im vergangenen Jahr deutlich nachgegeben haben: "Nun hat man die Chance, diese aussichtsreichen Unternehmen zu einem günstigen Preis zu kaufen." Auch die deutsche Fresenius Medical Care steht bei ihm hoch im Kurs. Der Niederländer lobt vor allem die Diversifizierung des Dialysegeräteherstellers. Unter den Pharmaunternehmen gefällt ihm vor allem die amerikanische Merck Co. gut. Nach dem Vioxx-Debakel und dem Patentauslauf von Zocor hat der Aktienkurs schwer gelitten. "Das Papier hat zu stark korrigiert", kommentiert Zeldenrust die Entwicklung. Nun, da die Unsicherheit weiche, biete die Aktie gute Chancen auf wieder steigende Kurse. Eine glänzende Zukunft bescheinigt Gesundheitsexperte David von Roland Berger auch den vier großen deutschen Krankenhausbetreibern Helios, Asklepios, Sana und Rhön-Klinikum. Diese seien bestens gerüstet, auf dem zunehmend privatisierten deutschen Klinikmarkt ihre dominierenden Positionen auszubauen. Auch für jene Unternehmen, die bislang wenig Affinität zum Gesundheitssystem hatten, tun sich Geschäfts-Chancen auf. So hat sich die GE Money Bank in den USA zum führenden Anbieter von Patientenkrediten gemausert. Wer beispielsweise eine teure Zahnbehandlung plant, kann sich das Geld von der Bank leihen. Ein Geschäftsfeld, mit dem mittlerweile auch andere Geldhäuser liebäugeln. « |
Geht es dabei jetzt nur darum um eben die Kassen bloss zu stellen, die teurer arbeiten als andere?
Tja, ist ja schon mal, aber ob das so eine grosse Umstrukturierung erfordert, bleibt zu bezweifeln.
Fakt ist, die Grossen Probleme wie immer mehr steigende Ausgaben, in fast allen Bereichen, die durch mehrleistungen oder auch Preiserhöhungen zustande kommen, als auch wohl neue Behandlungen und Therapie, aufgrund der Erkenntnis der Forschung, und letztlich auch, höhere Kosten wegen ständigem Ansteigen des Durchschnittsalters der Versicherten, sind nicht mal angesprochen worden.
Das hier bringt rein gar nichts, wo wird denn da überhaupt was erreicht?
Reformplan
SPD-Politiker wollen Gesundheitsfonds kippen
Nach der Verschiebung der Gesundheitsreform wittern in der SPD die Gegner des geplanten Gesundheitsfonds Morgenluft: Vertreter der Parteilinken und der Gesundheitsexperte Karl Lauterbach meinen, dass es besser wäre, die zentrale Sammelstelle für Kassenbeiträge gleich ganz zu beerdigen.
Nennt Fonds "brandgefährlich": SPD-Experte Karl Lauterbach. Foto: dpa
BERLIN. SPD-Präsidiumsmitglied Andrea Nahles forderte im Gespräch mit dem Handelsblatt, die durch die am Mittwochabend im Koalitionsausschuss beschlossene Verschiebung der Reform auf den 1. April 20007 gewonnene Zeit zu nutzen, um den für 2008 geplanten Gesundheitsfonds "gründlich zu überdenken". "Auf den Fonds kann man meiner Meinung nach verzichten", sagte Nahles. Wenn jetzt SPD-Vizekanzler Franz Müntefering und andere führende Koalitionspolitiker erklärten, mir der Verschiebung solle nur mehr Zeit zur Klärung von Einzelheiten gewonnen werden, sei dies nur die halbe Wahrheit. "Es geht nicht nur um die Lösung technischer Probleme." Der Fonds werfe vielmehr grundsätzliche Fragen auf, die bislang nicht beantwortet seien.
Der Gesundheitsexperte der SPD-Fraktion, Karl Lauterbach, sagte dem Handelsblatt, der Fonds sei nicht nur überflüssig, weil er die Finanzierungsprobleme der Krankenkassen nicht löse. "Der Fonds ist brandgefährlich, weil er die Entsolidarisierung im Gesundheitswesen weiter vorantreiben wird und die Beitragsbelastung von Arbeitgebern und Versicherten weiter nach oben treibt." So werde der "kleine Kopfpauschale" genannte Zusatzbeitrag, den Kassen erheben müssen, die mit den Zuweisungen aus dem Fonds nicht auskommen, dazu führen, dass die Kassen statt um die beste Qualität um gut verdienende Versicherte konkurrieren.
"Nur ein gut verdienendes Klientel bietet die Gewähr, dass der auf ein Prozent des Haushaltseinkommens begrenze Zusatzbeitrag genug Geld einbringt." Der künftige Beitragssatz für den Fonds werde deutlich über dem derzeitigen Durchschnittsbeitrag der 250 Kassen liegen, "weil sonst vor allem die Ortskrankenkassen mit dem Geld aus dem Fonds nicht auskommen werden," warnte Lauterbach. Dies sei das Gegenteil einer sinnvollen Reform. Außerdem sei bislang nicht erkennbar, wie zentrale Probleme wie ein zielgenauerer Finanzausgleich sowie der Einzug des Fondsbeitrags und des Zusatzbeitrags gelöst werden könnten, ohne eine neue gigantische Bürokratie aufzubauen.
Zuvor hatte Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) ihre Kritiker davor gewarnt, die Verschiebung der Gesundheitsreform als Zeichen für einen Verzicht zu begreifen. "Sie kommt", sagte Schmidt am Donnerstag in der Haushaltsdebatte des Bundestags. Der Gesundheitsfonds starte wie geplant im Jahr 2008. Parallel dazu komme ein neuer Finanzausgleich zwischen den gesetzlichen Kassen. Dieser Punkt ist zwischen SPD und Union noch strittig.
Schmidt wies Kritik am Gesundheitsfonds zur Finanzierung der gesetzlichen Kassen zurück. Dieser werde "keine neue Behörde". Kritikern der Krankenkassen hielt die Ministerin entgegen: "Vielleicht ist es auch die Angst vor Transparenz, vor Effizienz und vor mehr Wechselmöglichkeiten der Versicherten." Finanzströme würden durch den Fonds transparenter, der "Wettbewerb um gute Qualität in der Versorgung" werde angeheizt.
Gesundheitsreform
"Die Zeichen stehen auf Sturm"
Die Gesundheitsreform steht von allen Seiten unter Beschuss: Die Gegner der Reform setzen alles daran, den Gesundheitsfonds nicht nur zu verschieben, sondern gleich ganz einzustampfen. Vor allem die Kassenärzte machen Druck. Doch auch in den Koalitionsparteien rumort es. Von einem "Scheitern der Reform" ist gar die Rede.
Streitet in der eigenen Partei: Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD). Foto: dpa
HB BERLIN. Die Gesundheitsreform ist erst einmal verschoben, doch die Kritik an ihr nicht verstummt: Jetzt wettern die Kassenärzte gegen die Pläne der Regierung, überschreiben ihre Angriffe mit den Worten: "Die Zeichen stehen auf Sturm." "Die Folge eines solchen Gesetzes wäre, dass die flächendeckende ambulante Versorgung in Deutschland für die Patienten am Ende wäre", warnten die Vorstände der Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Andreas Köhler und Ulrich Weigeldt. Für den 22. September ist ein Protesttag geplant.
Das Gesundheitsministerium wies die Vorwürfe promt zurück. Kritik und Protestdrohungen seien absurd, sagte Sprecher Klaus Vater. Noch im Juli habe die KBV sich mit vielen Zielen "grundsätzlich identifizieren" können, und Köhler habe die neue Gebührenordnung als Riesenerfolg bezeichnet.
Die künftige Honorierung der niedergelassenen Ärzte folge dem KBV-Konzept und sehe feste Euro- Gebühren vor. Das finanzielle Risiko, das mit der Behandlung von Kranken einher gehe, werde künftig von den Krankenkassen getragen, nicht mehr von den Ärzten. Allerdings müssten die Behandlungs-Mengen gesteuert werden, "denn eine Ausweitung der Zahl der Ärzte oder des Angebotes der Leistungen kann nicht zu Lasten der Kassen und damit der Beitragszahler gehen", sagte Vater.
Doch nicht nur die KVB macht gegen die Reform mobil. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) droht aus ihrer eigenen Partei Ungemach. Der linke SPD-Abgeordnete Niels Annen meldete in der "Frankfurter Rundschau" Zweifel daran an, dass der geplante Fonds, der im Jahr 2008 eingeführt werden soll, "überhaupt gebraucht" werde. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte dem "Tagesspiegel": "Die SPD hätte den Fonds nur dann akzeptieren dürfen, wenn Privatversicherte auch hätten einzahlen müssen."
Ähnlich hatte sich die SPD-Linke Andrea Nahles geäußert. In dem Fonds sollen Beiträge und Steuermittel gesammelt und als Pauschalen an die Krankenkassen weiterverteilt werden. Kommen die Kassen damit nicht aus, sollen sie von den Versicherten zusätzliche Beiträge einfordern dürfen. SPD-Gesundheitsexpertin Marlies Volkmer will dabei auch die Arbeitgeber zahlen lassen. "Die Zusatzbeiträge sollten auch paritätisch erhoben werden", sagte sie. Dann würden die steigenden Kosten im Gesundheitssystem nicht allein den Versicherten aufgehalst.
Lesen Sie weiter auf Seite 2: "Jetzt ist das Desaster komplett"
Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) warnte vor einem Scheitern der Reform. "Wenn eine Regierung ihr wichtigstes Reformprojekt zerfleddert, dann ist das existenzgefährdend", sagte er der "Bild"-Zeitung. Gesundheitsexperten von Union und SPD bemühten sich in Berlin unter der Leitung von Ulla Schmidt und des CSU-Experten Wolfgang Zöller weiter um Klärung strittiger Fragen.
"Bei der Gesundheit darf nicht getrickst werden, vor allem nicht vom Gesundheitsministerium", sagte CSU-Generalsekretär Markus Söder Söder in einem Interview. "Wir als Union werden aufzupassen wie ein Schießhund. Wir werden Maßnahme für Maßnahme genau auf ihre Praxistauglichkeit überprüfen", kündigte er an.
Söder verteidigte die Verschiebung der Reform. Es gebe viele Detailfragen zu klären und man brauche mehr Zeit für die parlamentarische Beratung.
Angesichts zahlreicher offener Fragen hatten die Koalitionsspitzen am Mittwochabend vereinbart, den für 1. Januar 2007 geplanten Reformstarts auf den 1. April 2007 zu verschieben. Die Opposition sieht diese Notberemse als "Eingeständnis des eigenen Scheiterns". FDP-Chef Guido Westerwelle hielt Union und SPD vor. "Der schwarz-rote Gesundheitsmurks gehört nicht verschoben, sondern eingestampft." "Jetzt ist das Desaster komplett", befand auch Grünen-Fraktionschefin Renate Künast. "Die schwarz-rote Gesundheits-OP ist unheilbar vermurkst."
Lesen Sie weiter auf Seite 3: Überblick: Die Streitpunkte bei der Reform
Manche Forderungen aus den Reihen der Koalitionspartner widersprechen den Eckpunkten, die die Koalitionsspitzen in einer langen Nachtsitzung am 3. Juli beschlossen haben. Bei anderen Konfliktpunkten geht es um Details, die in den Eckpunkten nicht geregelt sind. Die Hauptkonflikte im Überblick:
Private Krankenversicherung: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich dafür eingesetzt, dass Privatversicherte künftig durch die Mitnahme der Altersrückstellungen ihre Versicherungen wechseln können und der Wettbewerb zwischen den einzelnen Anbietern verbessert wird. So steht es auch in den Eckpunkten. Heute binden sich Privatversicherte faktisch an ihre Kassen, da diese die angesparten Altersrückstellungen bei einem Wechsel behalten. Im Gesundheitsministerium basteln Beamte an Modellen, nach denen der Wechsel für alle Privatversicherten, nicht nur für künftige Kunden, möglich sein soll. Dazu sollen alle in einen neuen Basistarif wechseln können.
Die Kassen sollen - anders als heute - Versicherte mit hohen Risiken nicht mehr ablehnen dürfen. Da eine hohe Krankheitslast für einzelne Privatkassen teuer werden kann, könnte ein Finanzpool eingeführt werden, aus dem Risiken zwischen den Privatkassen ausgeglichen werden. Der Union gehen viele dieser Überlegungen zu weit. So wehrt sie sich dagegen, dass Personen, die heute schon privat versichert sind, in den Basistarif wechseln können.
Finanzausgleich zwischen den Kassen: Aus dem geplanten Gesundheitsfonds sollen alle gesetzlichen Kassen Einheitsbeträge für jeden Versicherten erhalten. Damit müssten Kassen wie AOK mit vielen Kranken und Alten - die mehr kosten als der Durchschnitt - fast automatisch in Bedrängnis kommen und von den Versicherten allein einen Zusatzbeitrag fordern. Deshalb haben Union und SPD in den Eckpunkten vorgesehen, dass in den bereits bestehenden Finanzausgleich zwischen den Kassen auch der individuelle Gesundheitszustand als Kriterium aufgenommen wird. Sonst starteten die Kassen nicht zu gleichen Wettbewerbsbedingungen ins Fondsmodell, heißt es bei der SPD. In der Union gibt es hier allerdings erhebliche Bedenken, ob dies zu berechnen ist, ohne Missbrauch zu fördern und den erwünschten Wettbewerb zwischen den Kassen durch einen zu großen Risikoausgleich schon im Keim zu ersticken.
Zusatzbeitrag: Die SPD will die Zusatzbeiträge, die klamme Kassen von ihren Versicherten erheben sollen, aus sozialen Grünen auf ein Prozent des Haushaltseinkommens begrenzen. Die Union ist dagegen. Die Krankenkassen liefern ihr Argumente: Sie fürchten erheblichen Verwaltungsaufwand, da neben der Beitragserhebung für den Fonds dann weitere Verwaltungen für gedeckelte Zusatzbeiträge nötig seien. Außerdem würde eine Deckelung nach Kassen-Angaben bedeuten, dass von besser verdienenden Mitgliedern mehr Geld verlangt werden müsste. Hinter dem Streit stecken auch Ängste bei der Union, dass der Zusatzbeitrag, der zur Dämpfung der Lohnnebenkosten beitragen soll, so weit abgespeckt wird, dass er gar nicht mehr zum Tragen kommt.
HANDELSBLATT, Dienstag, 12. September 2006, 09:08 Uhr | |||
Reform auf der KippeGesundheitsexperten entwerfen neues ModellDie geplante Gesundheitsreform wird immer mehr zur Farce: Einer Zeitung zufolge beraten die unionsgeführten Länder über eine eventuelle Ablehnung des Vorhabens. Auch im Bundesarbeitsministerium rumort es. Ulla Schmidt (SPD) ist in der Defensive. Gesundheitsexperten haben bereits ein völlig neues Modell vorgelegt.
HB BERLIN. Gegen das Herzstück der Gesundheitsreform, den Gesundheitsfonds, formiert sich ungeachtet gegenteiliger Beteuerungen der Koalitionsspitzen immer breiterer Widerstand in den unionsgeführten Ländern. Offiziell ist zwar bislang kein Unionsministerpräsident bereit, den Fonds als Ganzes in Frage zu stellen. Doch in der Sache meldeten gestern Bayern, Baden-Württemberg und das Saarland Änderungswünsche an, die auf den erbitterten Widerstand der SPD stoßen. So forderte der saarländische Regierungschef Peter Müller, die bereits mit dem Eckpunkten beschlossene Überforderungsgrenze von einen Prozent des Haushaltseinkommens für die kleine Kopfpauschale aufzuheben. Die müssen Kassen von ihren Versicherten verlangen, die mit den Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds nicht auskommen. "Die Ein-Prozentklausel muss fallen. Denn sie macht den Wettbewerb unter den Kassen unmöglich", sagte er dem Handelsblatt. Der Fonds soll nach den bisherigen Plänen zunächst 100 Prozent der Kassenausgaben über einen gesetzlich fixierten Einheitsbeitrag abdecken. Jede Kasse soll aus dem Fonds pro Versicherten eine Pauschale erhalten, die bei Kassen mit besonders vielen kranken Versicherten durch einen Zuschlag ergänzt wird. Auch dagegen melden die Unionsländer Widerstand an. "Wenn sie die Krankheitsrisiken in den Ausgleich einbeziehen, verändern sie die Anreize für die Kassen," sagte Müller. Unter Umständen wird der Kranke interessanter für die Kassen als der Gesunde. Auch Bayerns Sozialministerin Christa Stewens (CSU) stellte diesen Risikostrukturausgleich offen in Frage. "Bei nach Alter und Geschlecht gestaffelten Pauschalen für den Fonds braucht es ihn nicht," sagte sie dem Handelsblatt. In einem Arbeitspapier, das dem Handelsblatt vorliegt, fordert Bayern sogar, dass Länder mit überdurchschnittlichen Löhnen der Versicherten mehr Geld aus dem Fonds erhalten sollen, als arme Länder. Dies forderte auch Baden-Württembergs Bundesratsminister Wolfgang Reinhart (CDU). Das steht im offenen Widerspruch zur Zusage von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD), über den Fonds die Finanzkraftunterschiede zwischen den Kassen vollständig auszugleichen. Bisher gib es einen 92-prozentiger Ausgleich. Unionsländer entscheiden in Telefonkonferenz Im Rahmen einer Telefonkonferenz wollen sich die unionsgeführten Länder heute über eine gemeinsame Linie in den Verhandlungen zur Gesundheitsreform verständigen, wie die "Financial Times Deutschland" berichtet. SPD-Generalsekretär Hubertus Heil wies die Forderungen aus den Ländern prompt zurück. "Der zielgerichtete Risikoausgleich darf nicht aufgebröselt werden", erklärte er nach einer Präsidiumssitzung seiner Partei. Der ab 2008 geplante Fonds sei "kein Selbstzweck". Vielmehr sei der krankheitsbezogene Lastenausgleich zwischen den Krankenkassen das eigentliche "Ziel" der Reform. Deswegen müsse "beides zusammen" umgesetzt werden, sagte Heil. Ergänzend hieß es in der Fraktion, die SPD habe bereits zwei Ziele des Fonds, die Beteiligung der Privatversicherung und einen höheren Steueranteil aufgegeben. Ohne den Morbi-RSA gebe aus ihrer Sicht keinerlei Rechtfertigung mehr, dem Fonds überhaupt einzuführen. Hintergrund der Kritik der Südländer ist, dass ihre Ortskrankenkassen ähnlich wie die AOK Sachsen bislang von der überdurchschnittlichen Finanzkraft ihrer Versicherten und einem geringeren Ausgabenniveau profitieren. Durch einen 100-prozentigen Einnahmeausgleich und den Morbi-RSA würden sie diese Vorteile verlieren. Vor allem Sachsen sieht seinen niedrigen AOK-Beitrag von knapp über 12 Prozent als wichtigen ökonomischen Standortvorteil. Auch Schmidts Plan, die sieben Kassenverbände durch einen Einheitsverband zu ersetzen, wollen die Unionsländer nicht mittragen. "Das ist für mich die Vorbereitung der Einheitskasse. Daran kann nun wirklich keiner Interesse haben, " sagte Müller. Widerstand formuliert sich auch im Bundeskabinett. Wirtschaftsminister Michael Glos und der frühere Gesundheitsminister Horst Seehofer gelten als Gegner der Reform. Beide halten die zu erwartende Beitragserhöhung für die GKV in Höhe von mindestens 0,5 Prozentpunkten bis zu 1 Prozentpunkten für Gift und der eigenen, mittelständisch geprägten Wählerschaft nicht zumutbar. <!--nodist-->Lesen Sie weiter auf Seite 2: Völlig neues Modell entworfen <!--/nodist-->Einem Bericht der "Berliner Zeitung" zufolge gibt es auch im Bundesarbeitsministerium schwere Bedenken gegen die bisherigen Pläne. So habe das Ministerium in internen Besprechungen mit dem Gesundheitsministerium zentrale Elemente abgelehnt, meldete das Blatt unter Berufung auf einen internen Vermerk des Gesundheitsministeriums. Während in den Eckpunkten vereinbart worden sei, den Beitragseinzug dezentral auf Länderebene zu organisieren, verlange das Ministerium von Franz Müntefering (SPD) dafür eine neue Bundesbehörde. Diese könne beim Bundesversicherungsamt angesiedelt werden. Das Arbeitsministerium sei der Ansicht, es könne nicht hingenommen werden, dass die Länder den Beitragseinzug in eigener Kompetenz organisierten. Es bestehe die Gefahr, dass dann die Synchronisation des Beitragseinzugs nicht sichergestellt sei. Auch den geplanten Zusatzbeitrag, den die Krankenkassen von ihren Versicherten erheben können, stelle das Arbeitsministerium in Frage. Führende Gesundheitsexperten haben unterdessen ein völlig neues Modell für eine Gesundheitsreform vorgelegt. Das Modell mit dem Titel "Alternatives Reformmodell für ein zukunftssicheres und solidarisches Gesundheitssystem" wurde von den Wissenschaftlern Klaus-Dirk Henke (TU Berlin), Jürgen Wasem (Universität Essen), Bernd Hof (International School of Management, Duisburg) und J.-Matthias Graf von der Schulenburg (Universität Hannover) erarbeitet. Es sieht vor, dass die gesamte Bevölkerung in die gesetzliche Krankenversicherung einzahlt. Der Arbeitgeberanteil wird auf sieben Prozent der Arbeitsentgelte festgeschrieben. Geringverdiener bekommen danach 100 Prozent der Gesundheitskosten erstattet. Mit steigenden Einkommen geht die Erstattung schrittweise zurück. Ulla Schmidt versucht indes weiter, ihre Reform zu retten und verteidigte sie gegen die Kritik. "Wir brauchen die Reform", sagte Schmidt auf einer Wahlkampfveranstaltung der SPD in Berlin. Die Gesellschaft werde immer älter, und medizinischer Fortschritt sei nicht zum Portopreis zu bekommen. Änderungen im Gesundheitssystem könnten aber nur im Konsens erreicht werden. Die Reform sei ein Kompromiss, über den die große Koalition acht Wochen lang diskutiert habe. "Wir haben vieles erreicht", fügte die SPD-Politikerin hinzu. Die jetzt geäußerte Kritik werde vor allem von den Interessen einzelner Gruppen geleitet, die Eckpunkte seien aber vereinbart. Manche Kritiker seien sogar bei der Verabschiedung dabei gewesen. "Ich rate zu Gelassenheit", sagte Schmidt. <!-- ISI_LISTEN_STOP --> |
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Die Verschiebung der Gesundheitsreform bis zum Jahr 2009 würde nach Berechnungen der bundesweit viertgrößten Krankenkasse KKH 16 Milliarden Euro kosten. Dies sagte der KKH-Vorsitzende, Ingo Kailuweit, gegenüber Euro am Sonntag (E-Tag: 17. 9. 2006). "Jeder Versicherte würde dann mit rund 76 Euro im Jahr extra belastet", so Kailuweit weiter. Ein Grund für den zusätzlichen Finanzierungsbedarf liege unter anderem in der Mehrwertsteuererhöhung. Dennoch plädiert Kailuweit für einen Stopp der jetzigen Reform. "Eine Verschiebung in die nächste Legislaturperiode mit anderen Mehrheitsverhältnissen ist angebracht", sagte der Kassen-Chef gegenüber der Wirtschaftszeitung. Seiner Ansicht nach verringere die Bundesregierung mit ihren aktuellen Plänen den Wettbewerb. Zudem seien Kostentreiber wie stationäre und ambulante Behandlung bei der Reform komplett ausgeklammert. | ||||||
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HANDELSBLATT, Dienstag, 19. September 2006, 15:52 Uhr | |||
Eingung unwahrscheinlichGesundheitsreform steht auf der KippeEin Scheitern der Koalitionspläne zur Gesundheitsreform wird immer wahrscheinlicher: Die CSU verlangte jetzt offen tief greifende Änderungen an den vereinbarten Eckpunkten. Auch die SPD-Fraktionsvize Ferner räumte dem Handelsblatt gegenüber große Differenzen ein - und spricht von einem "unerträglichen Verhalten" des Koalitionspartners.
HB BERLIN. Die stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion Elke Ferner hält die Chancen für sehr gering, dass sich die Arbeitsgruppe der Koalition wie angekündigt bereits am Donnerstag über die Inhalte der Gesundheitsreform einigen wird. "Ich sehe derzeit nicht, worauf wir uns verständigen können, nachdem Vertreter der Union wichtige Reformeckpunkte in Frage gestellt haben," sagte Ferner dem Handelsblatt. Zugleich kritisierte sie das Verhalten des Koalitionspartners als "unerträglich". "Es kann doch nicht sein, dass die Vorsitzenden der Unionsparteien, Angela Merkel und Edmund Stoiber Anfang Juli ihre Unterschrift unter die Eckpunkte setzen und Stoiber und seine Gesundheitsministerin Christa Stewens das ganze dann hinterher wieder in Frage stellen. Das ist schon ein Verhalten, das an Unberechenbarkeit kaum zu überbieten ist", sagte Ferner. Indirekt stellte Ferner, die die Interessen der SPD-Fraktion in der Arbeitsgruppe vertritt, den Gesundheitsfonds in Frage, über den in Zukunft die Krankenkassen finanziert werden sollen. "Wir haben diesem Fonds nur zugestimmt, weil die Union ihn unbedingt wollte. Wenn sie ihn nun nicht mehr will, dann soll sie das offen sagen," sagte Ferner. Klar sei aber auch, dass für die SPD der Fonds weiterhin nur akzeptabel sei, wenn er mit einem sauberen Finanzausgleich verknüpft sei, der auch die unterschiedlichen Krankheitsrisiken berücksichtige und der gleichzeitig mit dem Fonds in Kraft gesetzt werde, fügte Ferner hinzu. Die Unionsmitglieder der Arbeitsgruppe haben am Dienstag einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Danach soll der Ausgleich der Krankheitsrisiken auf 30 besonders schwere Krankheiten begrenzt werden. "Das ist ein hanebüchener Vorschlag," sagte Ferner. Die CSU verlangte jetzt offen tief greifende Änderungen an den vereinbarten Eckpunkten, wie Landesgruppenchef Peter Ramsauer deutlich machte. Notfalls müsse der für Mitte Oktober geplante Kabinettsbeschluss verschoben werden. <!--nodist-->Lesen Sie weiter auf Seite 2: Kauder attackiert Schmidt <!--/nodist-->Ramsauer stellte zwei zentrale Punkte des vereinbarten Pakets in Frage. Zum einen forderte er die SPD auf, auf die Begrenzung der geplanten Zusatzprämie auf ein Prozent des Haushaltseinkommens zu verzichten. Dies sei nicht haltbar. Er hoffe, dass die SPD einsehe, dass eine solche Vorgabe auch unter Wettbewerbsgesichtspunkten nicht aufgehen könne. Zum anderen wandte sich der CSU-Politiker gegen die geplante Neuregelung des Finanzausgleichs der Kassen. Ein so massiver Ausgleich unter den Ländern sei nicht hinnehmbar. Die CSU habe hier auch bayerische Interessen zu wahren. Bayern und Baden-Württemberg wollen nicht akzeptieren, dass über den geplanten Gesundheitsfonds Beitragsgelder aus dem wirtschaftsstarken Süden in strukturschwache Gebiete fließen. Wie Ramsauer brachte auch der sächsische Ministerpräsident Georg Milbradt eine weitere Verschiebung des Projekts ins Spiel. "Zeit ist ein wichtiger Faktor, aber wichtiger ist, dass der Inhalt stimmt", sagte der CDU-Politiker der "Berliner Zeitung". Auch Milbradt forderte die Rücknahme der Ein-Prozent-Klausel. Die SPD sieht hingegen beide Punkte - die "Ein-Prozent-Regelung" wie auch einen neuen Finanzausgleich - als "unverzichtbar" an, wie ihre gesundheitspolitische Sprecherin Carola Reimann sagte. Sie zeigte sich befremdet über die Vorstöße der Union. Die Eckpunkte seien in sich schon ein "schwer verhandelter Kompromiss" gewesen. Diesen nun so anzuschießen, halte sie für problematisch. Unterdessen äußerte Unions-Fraktionschef Volker Kauder offene Kritik an Schmidts Ministerium. Deren Beamte sollten bei der Formulierung der Gesetzestexte "besser in die Hufe kommen", sagte Kauder. Die jüngsten Formulierungsvorschläge seien erst am gestrigen Montagabend bei der Union eingetroffen. Diese werde man prüfen. <!-- ISI_LISTEN_STOP --> |
HANDELSBLATT, Samstag, 30. September 2006, 18:57 Uhr | |||
Gesundheitsstreit | |||
SPD fordert ein Machtwort | |||
Nachdem die CDU-Länderregierungschefs Jürgen Rüttgers und Günther Oettinger erhebliche Zweifel am Gelingen der Gesundheitsreform geäußert haben, fordert die SPD nun ein Machtwort von Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin solle erklären, was sie wolle. | |||
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HB BERLIN. Wenige Tage vor der entscheidenden Koalitionsrunde zur Gesundheitsreform hat die SPD von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ein Machtwort gefordert. SPD-Fraktionschef Peter Struck sagte dem „Spiegel“, Merkel solle erklären, „was sie will und auch, dass sie es zur Not gegen den Widerstand einiger Ministerpräsidenten durchsetzen will“. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) verteidigte dagegen Merkel und warnte vor einem dauerhaften Ansehensverlust, wenn der Streit über die Gesundheitsreform nicht rasch beigelegt werde. Die Koalitionsspitzen wollen am kommenden Mittwoch die letzten Streitfragen zur Privatversicherung und dem Finanzausgleich zwischen den gesetzlichen Kassen ausräumen. Merkel erhielt für ihren Vorstoß zu Gunsten einer stärkeren Steuerfinanzierung der Gesundheitskosten Unterstützung von SPD-Chef Kurt Beck. Er habe diesen Vorschlag mit „anerkennendem Staunen“ zur Kenntnis genommen, sagte Beck in Berlin. Jetzt müsse aber zunächst geprüft werden, ob dafür bis zum Jahresende ausreichend Geld zur Verfügung stehe. Auch Wirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sprach sich in der „Bild am Sonntag“ dafür aus, höhere Einnahmen für eine Stabilisierung der Krankenkassenbeiträge zu nutzen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) bekräftigte in der „Leipziger Volkszeitung“, er sehe dafür derzeit „keine Spielräume“. Er fügte jedoch hinzu: „Sollten wir nach der Novembersteuerschätzung wider Erwarten neue Spielräume sehen, könnten wir in eine erneute politische Beratung über zusätzliche haushaltspolitische Maßnahmen eintreten.“ Struck bemängelte, dass die Kanzlerin „es bisher jedenfalls nicht geschafft hat“, den bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber (CSU) dazu zu bringen, sich an die getroffenen Vereinbarungen zu halten. Ein Kanzler müsse „an irgendeiner Stelle sagen: So will ich das haben. So wird das gemacht“. Schäuble sagte dem „Tagesspiegel am Sonntag“, jeder Ministerpräsident sei zunächst den Interessen seines eigenen Landes verpflichtet. „Mit Machtworten geht da nichts“. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Rüttgers sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („FAS“): „Bei der Debatte über die Gesundheitsreform fehlt mir bisher die grundsätzliche Klärung, welches System wir überhaupt haben wollen. Noch weiß da keiner, wo es hinlaufen soll.“ Baden-Württembergs Regierungschef Oettinger kritisierte nach einem „Spiegel“-Bericht bei einer vertraulichen Gesprächsrunde Merkels Strategie. „Es war von vorneherein abwegig, so große Erwartungen in Zusammenhang mit der Gesundheitsreform zu wecken“, zitiert ihn das Magazin. „Die große Gesundheitsreform wird es nicht geben, höchstens einige Projekte. Die Probleme werden damit nicht gelöst.“ Ein Sprecher Oettingers wollte den Bericht am Samstag nicht kommentieren. Der zur Lösung des Gesundheitskonflikts für die CDU als Experte benannte Wirtschaftsweise Bert Rürup empfahl Merkel, den Sozialausgleich bei der Gesundheitsreform stärker über Steuern zu finanzieren. „Wird das erforderliche Finanzvolumen aus Steuermitteln finanziert, kommt der größtmögliche Zahlerkreis, nämlich alle Steuerzahler, für diesen Ausgleich auf“, heißt es in Rürups Gutachten für die Kanzlerin, das der „FAS“ vorliegt. Die Höhe des Sozialausgleichs sei „eine politische Entscheidung“. Die Koalition hatte sich darauf verständigt, dass Krankenkassen einen Zusatzbeitrag erheben dürfen, wenn sie mit den Zuweisungen aus dem geplanten Gesundheitsfonds nicht auskommen. Die SPD will den Zuschlag anders als die Union auf höchstens ein Prozent des Haushaltseinkommens begrenzen. Rürup macht laut „FAS“ klar, dass er diese „Ein-Prozent-Überforderungsregelung“ ablehnt. Nach Angaben der „Welt am Sonntag“ empfiehlt er eine Pauschalprämie. Von pauschalen Prämien gingen „deutlich weniger verzerrte Preissignale“ aus als von einem einkommensabhängigen Zusatzbeitrag. Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) zeigte sich in dem Konflikt um die Zusatzprämie offen für einen Kompromiss. „Am Ende muss sie gestaltbar sein“, sagte er. Er sprach sich für einen Fixbetrag aus. |
Zur strittigen Ein-Prozent-Klausel, mit der Zusatzbeiträge für die Krankenkassen begrenzt werden sollen, sei nichts beschlossen worden, sagten Ferner und CSU-Fraktionsvize Wolfgang Zöller. Zöller berichtete, ein Papier, das auf Grundlage der Einigung erstellt werde, solle den Partei- und Fraktionschefs vorgelegt worden.
Nach Angaben der SPD-Politikerin Carola Reimann einigten sich die Experten weitestgehend im monatelangen Streit um den Finanzausgleich zwischen den Kassen. Die Kosten für «mindestens 50 Erkrankungen» würden ausgeglichen. Die unterschiedlichen Belastungen der Kassen durch häufige Leiden wie Herz-Kreislauf-Krankheiten würden nun erfasst, betonte Reimann.
Bei den Regelungen für die private Krankenversicherung (PKV) gebe es noch ungeklärte Details wie die Frage der Mitnahme von Altersrückstellungen. Beschlossen sei ein für alle zugänglicher Basistarif ohne Risikoprüfung, sagte Reimann. Nach Zöllers Angaben ist sichergestellt, dass dies «nicht ein Einheitstarif für alle» wird. Die PKV werde als Vollversicherung erhalten bleiben.
Stoiber hält eine politische Einigung am Mittwoch für möglich, will sich aber eine Prüfung der Texte offen halten, berichtete die «Financial Times Deutschland» in ihrer Online-Ausgabe unter Berufung auf die CSU. Parteikreise teilten diese Einschätzung. Zehn Länder - darunter Bayern - seien vom Finanzausgleich zwischen den Kassen benachteiligt. Stoiber wolle das Ergebnis des Treffens daher mit den übrigen neun betroffenen Ländern besprechen. Das «Handelsblatt» (Mittwoch) schrieb, die CSU wolle verhindern, dass der Finanzausgleich die medizinische Versorgung in Ländern wie Bayern und Baden-Württemberg verschlechtert. Im Kern geht es darum, wie viel Geld Ärzte und Kliniken von den Kassen bekommen.
SPD-Vize Ferner kritisierte Stoiber. «Es stellt sich immer mehr die Frage, ob Herr Stoiber überhaupt eine Einigung will.»
Dagegen gibt es den Rechtsweg - und der geht bis nach Karlsruhe.
Wo Kläger sind, gibts auch Richter.
MfG
kiiwii
die sind nämlich, zumindest kurzfristig, das eigentliche problem.
sensationell, dass die politik das jetzt auch sieht.
so konnte es ja nicht weitergehen.
Und das wäre, wenn die privaten Kassen abgeschafft würden der Fall.
Nun, ich habe ein gutes Einkommen, zahle aber ohnehin schon sehr hohe Steuern.
Bin alleinstehend, bei mir ist niemand mitversichert. In der Regel verursache ich sehr niedrige Kosten für die Krankheit.
Es ist für mich einfach nicht einsichtig, dass ich vielleicht 1,000 Euro im Monat zahlen soll, eben weil ich sehr viel arbeite, gespart habe früher, mir alles verkniffen habe, um es zu Wohlstand zu bringen, und damit dann denjenigen, der immer schon wie die Made im Speck lebte, 5 Kindern hat, die entweder auf die Hilfsschule gehen, oder teilweise schon in Jugendknast sind in so hoher Weise mitfinanzieren muss!
Ich will gern einen Solidarbeitrag zahlen, für Menschen die Kinder haben, das ist nicht die Frage. Auch weil ich mehr Einkommen habe. Doch einerseits schon hohe Einkommenssteuern von summa inkl. Gewerbesteuer etwas von knapp der Hälfte 50% meines schwer verdienten und durch grosse Verzichten erreichten Einkommens zu nehmen und dann auch noch einem eine sogenannte weitere solidarische Zwangsmitgliedschaft mit enormen Beiträgen aufzuerlegen ist zuviel.
Irgendwo muss auch die sozialste Gesellschaft demjenigen der Leistung erbringen will, und es tut, für alle für das Gemeinwohl, auch mal etws lassen, und nicht ständig alles umverteilen wollen, so, dass es nachher noch den Empfängern von Transferleisteungen besser geht, als den Zahlern!
Du, der du ein verdammt hart komprimiert arbeitender Mensch bist, ein Unternehmer, der viel zu viel Steuern zahlt, eine Person, die Unsummen an Solidarbeitrag leistet - warum nur bist du zugleich ein eingeschriebener Student? Willst du damit die örtliche Hochschule finanziell unterstützen?
Gruß
Talisker
schlechte risiken kommen garnicht in die privaten rein, weil sie abgelehnt werden. - sie müssen in der gesetzlichen bleiben.
logische folge: die gesetzlichen kassen bleiben auf immer mehr schlechten risiken sitzen. zugleich verlieren sie einnahmen von den guten risiken, weil die abhauen zu den privaten - und das tun sie weil sie dort weniger zahlen.
wenn die politik hier zusehen würde, dann wäre eine insolvenz der gesetzlichen kassen unvermeidlich.
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--> das ist im grunde eine alte geschichte. George A. Akerlof hat für die beschreibung solcher marktprozesse vor 35 jahren mal den nobelpreis für wirtschaftswissenschaften bekommen.
"The market for lemons: Quality uncertainty and the market mechanism"
Quarterly Journal of economics (1970)
dennoch muss die politik hier aus gründen der staatsraison handeln. auch wenn es vielen cdu wählern, aus nachvollziehberen gründen, nicht passt. *g*
Tolles Weltbild.
Ist dir schon mal aufgefallen, dass der PKV-Versicherte mindestens das 2,3-fache des gesetzlich versicherten Patienten für die gleiche Leistung bezahlt. Wie geht das denn ? Und dennoch ist der Tarif niedriger. Ausserdem lehnen die PKV nicht jedes Risiko ab, sie verlangen entsprechen der tatsächlich eintretenden Risiko einen höheren Beitragssatz.
Selbst wenn die 8,4 Mio Privatversicherten in die GKV einzahlen, geht das system gegen den Baum. Weil 30 Mio arbeitende Menschen nicht für 83 Mio Menschen das Renten-, Pflege- , Arbeitslosen- und Gesundheitsrisiko abdecken können.
Die GKV sollte mal einen Basistarif machen (letztendlich haben die den ja schon mal auf Kapitaldeckung umstellen) - bei der Rente hat man erkannt, dass das umverteilen nicht mehr funktioniert (Riester, Rürup, usw.) aber bei der Gesundheit soll das gehen.
Das muß mir mal jemand erklären. Für die Rente mußt du selber vorsorgen, aber für deine Gesundheit sorgt die Gesellschaft - na logisch.
Gruß
Nobody II
Gute Frage. Sehr gute Frage. Hast du sie schon für dich beantwortet? Du willst doch nicht darauf hinaus, weil die PKV weniger für Verwaltung ausgibt? Kann nicht dein Ernst sein?
Denn mit
"Ausserdem lehnen die PKV nicht jedes Risiko ab, sie verlangen entsprechen der tatsächlich eintretenden Risiko einen höheren Beitragssatz."
scheinst du ja den bereits von asdf angesprochenen Punkt halbwegs auszuschließen, dass die PKV sich vor den sogenannten "schlechten" Risiken drückt bzw. diese durch derart hohe Beiträge faktisch draußen hält.
Und ich kann einen Unterschied zwischen Rente und Gesundheit erkennen - ersteres trifft jeden absehbar, Gesundheit ist ein unkalkulierbares Risiko egal welchen Alters.
Gruß
Talisker
Heisst also, die gesetzlichen Kassen, verlieren, die "Guten Zahler" und behalten, die, die mehr Kosten verursachen! Und je mehr das dann machen, also Leute, die eher weniger Kosten verursachen, gehen, umso brenzliger wird die Sache für die KVs, weil sie immer mehr überdurchschnittlich viele Kranke haben, die eben pro Versicherten mehr Geld kosten.
Verstehen kann man aber die, die in die Privaten wechseln, weil sie viel weniger zahlen müssen und gleichzeitig bessere Leistungen haben. Auch, dass man mit seinen Beiträgen an die kasse, Schlendrian, Ausbeutung des System , zu grosse Mitversorgung von faueln mit unterstützt ist keine Motivation dort zu bleiben!
Schon jetzt, was ja eine Ungerechtigkeit ohne Beispiel ist, muss ein Selbstständiger ein Mieteinkünfte da Beiträge zahlen, ein Angestellter, der unter Umständen die 10fachen Mieteinkünfte hat NICHT!
Und ich meine, man kann nicht NUR den gutverdienenden alle Lasten tragen lassen, Die der Kinder, die der Alten, die der chronisch Kranken, die der arbeitslosen etc etc etc.
Und wenn man dann sieht, wie manchmal - nicht immer- auch noch diese Leute verwöhnt werden, dann ist es doch bei jedem vorbei mit der Solidarität.
Ein eben gutverdinender geht wohl schon gar nicht in Kur, weil er sich die Zeit nicht nehmen kann oder will. Ein Arbeitloser, der nichts in die Kasse zahlt, hingegen lässt sich gern da verwöhnen!
Das ist doch pervers!
Da kann man nichts anderes feststellen, wenn man ehrlich ist.
Denn sie leisten überhaupt keinen Solidarbeitrag für die Krankheitskosten, der Kinder, der Armen und sehr Kranken. Da kann man reden was man will, das lässt sich nicht in abrede stellen. Alles andere wäre Ablenkung und reiner Lobbyismus. Aber dazu gehören auch die Beamten und solche....
Ein Weiteres, wenn einer für andere mitbezahlen soll, eben aus Solidarität, für Menschen die weniger haben, sich keine hohen Ausgaben für krankheit leisten können, ,für Kinder, dann hat er aber verdammt noch mal das Recht, zu verlangen, das sehr vernünftig - SPARSAMST mit seinem Geld umgegangen wird!
Und das geschieht auf alle Fälle nicht.
Immer noch, und das sehr ausgeprägt ist bei vielen die Mentalität da, "das koste nichts" "Der Arzt behandele aus Gutheit" "Man habe Anspruch" etc.