Stoiber gegen EU-Beitritt von Rumänien + Bulgarien
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 25.02.04 10:28 | ||||
Eröffnet am: | 24.02.04 10:27 | von: Happy End | Anzahl Beiträge: | 32 |
Neuester Beitrag: | 25.02.04 10:28 | von: preisfuchs | Leser gesamt: | 5.659 |
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Andererseits müsse die Bundesregierung dann aber auf die Frage eine Antwort geben, ob Rumänien und Bulgarien schon zum Jahre 2007 ohne Änderung der Aufnahmebedingungen aufgenommen werden könnten. Das gelte noch mehr für die Diskussion um den EU-Beitritt der Türkei. "Das kann die Europäische Union finanziell nicht schultern", sagte der CSU-Chef.
vwd/ddp/24.2.2004/hab
zweitens benötigt man volkswirte um den schaden von politikerentscheidungen messen zu können. Wer etwas gegen volkswirte hat, hat auch etwas gegen vorausschauende Wirtschaftspolitik, die auch von Nöten ist!!!
Denn betrachtet man im Moment, was schröderman veranstaltet, dann würde er innerhalb weniger Jahre die ganze EU in den bankrott dirigieren.
Aber ich weiss ja, die linken haben eben keinen sinn für vorausschauende planung und sparen... tja so ist das eben
Diplom Volkswirt
TomIndustryII
Das Märchen vom steigenden Wohlstand für alle Europäer wurde uns doch schon im Zusammenhang mit der Schaffung des EU-Binnenmarktes 1992 erzählt. Und wie sieht die Lage heute, 12 Jahre später aus? Die Arbeitslosigkeit ist in Deutschland so hoch wie nie zuvor, die öffentliche Hand ist pleite und der Sozialstaat am Ende. Und Experten gehen davon aus, dass sich dieser fatale Trend - also die weitere Vernichtung von Arbeitsplätzen gepaart mit einer wachsenden sozialen Zweiteilung der Gesellschaft in wenige Wohlhabene einerseits und Globalisierungsverlierer andererseits bei gleichzeitig schrumpfendem Mittelstand - auch in Zukunft fortsetzen wird.
Sollten sich diese Prognosen bewahrheiten - und es spricht sehr viel mehr dafür als dagegen - dann wird nicht nur in Deutschland alsbald eine Gegenbewegung einsetzen, die sich für Protektionismus und eine Renationalisierung der Wirtschaftspolitik einsetzt. Denn die von der politischen Linken vertretende Alternative, man könne die Folgen der wirtschaftlichen Globalisierung durch eine Internationalisierung der Politik bis hin zu einem "Weltstaat" unter Kontrolle bekommen, ist wegen der nationalen Interessenunterschiede, die zwischen den Staaten bestehen, schlicht unrealistisch.
J.R.
Heute ist es doch so, daß wir Autobahnen von EU & deutschen Steuergeldern gen Osten bauen um den billigen Arbeitskräften die Anreise zu erleichtern. Das sich das nicht negativ auf die Wirtschaftskraft, hier insbesondere auf das Lohnniveau, auswirken soll, halte ich für eine Mähr.
Von den blühenden Landschaften nach der Wiedervereinigung habe ich bis heute nichts bemerkt, -& damals wurden nur zwei Staaten zusammengeführt.
Was machen die Politiker, die ja fast alle
Juristen sind, aus den Erkenntnissen der
theoretischen Wirtschaftspolitik?
Nichts, denn sie wissen natürlich alles besser.
Jedoch ist der wirtschaftliche Aspekt nur einer
unter vielen, zumindestens sollte man auch die Frage
der Integrationsfähigkeit der Türken hier bei uns
mit berücksichtigen.
Daneben gibt es noch andere Aspekte.
Also, Herr Dipl.-Ing. mässige Dich etwas, über Dinge
zu urteilen, von denen Du wenig verstehst.
Wir fuschen Dir auch nicht in Dein Handwerk.
Der von dir zitierte Herr Sinn mussste doch gerade die erste Auflage seines neuen Buches einstampfen lassen.
Darin hatte er zwingend den Rückgang der deutschen Weltmarktanteile beschrieben. Dummerweise kam nur eine Woche später die Meldung vom Exportweltmeister dazwischen...
Jetzt gibt es eine neue Auflage, wo er diesem Irrtum ein eigenes Kapitel widmet :-)
.
Truth is stranger than fiction, because fiction has to make sense
Deutschland sei " alt, ergrauend und schrumpfend" , wohingegen die " Türken nach wie vor ein großes, munteres, sich vermehrendes Volk" seien. In diesem Gegensatz liege für Deutschland der Nutzen eines EU-Beitritts.
" Da die Türken in kein anderes westliches Land so ausgetretene Trampelpfade haben wie nach Deutschland, ist dies ein sehr praktischer Fall von künftiger Chance auf Zuwanderung der richtigen Leute zur rechten Zeit" , sagte der Chefökonom. Er bezog dies nicht nur auf hoch qualifizierte Menschen, sondern auch auf ungelernte. " Es gibt immer noch Leute, die glauben, wir bräuchten nur Überflieger, Unternehmer und reiche Leute, die zu uns wandern" , sagte Walter. Das sei nicht der Fall. Wie die Vereinigten Staaten brauche Deutschland eine " Zuwanderung am unteren wie am oberen Ende"....
Dem ist aber bewußt, dass wir fünf Millionen Arbeitslose haben am "unteren Ende"?
J.R.
Im Übrigen offenbart Herr Walter mit seinen Äußerungen in der Tat, dass er wenig Ahnung hat. Die banale Gleichung demographische Entwicklung in Deutschland = weniger Arbeitskräfte = Zuwanderungsbedarf greift nämlich zu kurz. Ob Zuwanderung in Zukunft erforderlich ist, hängt nicht nur vom Angebot an Arbeitskräften, sondern auch vom Personalbedarf ab. Und der wird wegen des wachsenden, die Rationalisierung begünstigenden Wettbewerbs und des technischen Fortschritts eher rückläufig sein. Das gilt insbesondere für den Bereich der geringqualifizierten Arbeit. Hier wird die Zahl der Jobangebote nach Berechnungen der Bundesanstalt für Arbeit bis 2010 um 50% gegenüber dem Niveau von 1997 zurückgehen. Und da brauchen wir "Zuwanderung am unteren Ende"? Aus ökonomischen Gründen sicherlich nicht, aber natürlich wünschen sich einige Wirtschaftslenker eine konstant hohe Arbeitslosigkeit, mit der man Gewerkschaften und Arbeitnehmer auf Dauer disziplinieren kann.
In der Debatte um den Beitritt der Türkei in die EU zeigt sich immer mehr eine fatale Allianz zwischen linken Schwärmern und neoliberalen Kapitalisten, wobei erstere aus ideologischer Verblendung und letztere aus bloßem Profitstreben heraus handeln. Man kann nur hoffen, dass sich der gesunde Menschenverstand gegen diese verantwortungslosen Kräfte am Ende wird durchsetzen können. Angesichts der Willfährigkeit (auch) der bürgerlichen Parteien gegenüber den Interessen der Wirtschaft bin ich da allerdings nicht allzu optimistisch.
J.R.
Die USA klagen weil Ingenieur-, Programmierer- und andere qualifizierte Dienstleistungen nach Indien verlagert werden.
Und Walter fordert doch glatt "Zuwanderung am unteren Ende"! Ist der Mangel an Arbeitsplätzen in diesem Bereich nicht genau das Problem unserer vielen Arbeitslosen?
Die einfachen Jobs sind doch schon längst nach China ausgewandert - und die kommen auch nie wieder zurück.
Aldy
Heute müssen Konzerne umworben und begünstigt werden (hohe Subventionen und Steuererlasse), andernfalls droht die Produktionsverlagerung ins Ausland. Die Freunde des totalen Freihandels und der Globalisierung sollten doch wissen, dass derartige erpresste Huldigungen an die Konzerne purer Protektionismus sind. Sie sind keineswegs anständiger als ehrliche Zölle. Der verdeckte Protektionsmus (Subventionen) ist aber wesentlich ineffektiver - er verzerrt die Marktwirtschaft und verschafft den Konzernen paradiesische Zustände.
J.R.
Volkswirtschaft absolut tödlich. Mit den lächerlichen Einsparungen bei den Sozialleistungen kann man solche Probleme nicht lösen - man müsste vielmehr die Konditionen für den unfairen Welthandel neu bestimmen, zum Beispiel Importe nicht länger fördern und hiesigen Produzenten wieder eine reale Chance geben (Einfuhren belastet der Staat oft nur mit 16 %, einheimische Waren verteuert er aber um ca. 100 %).
Die Staatsverschuldung pro Einwohner ist in Deutschland etwa hundertmal höher als in China, die Staatskosten pro Bürger (Verwaltung, Ausbildung, Sozialwesen, Infrastruktur) kosten hier auch mindestens das Zehnfache - wir können in Deutschland angesichts dieser Erblasten nicht zu chinesischen Bedingungen produzieren. Gleichsam dürfen wir nicht darauf hoffen, dass die Löhne in China oder Indien sich unserem Niveau bald annähern. Angesichts der immer deutlicher zu Tage tretenden Diskrepanzen bei den Produktionskosten können wir uns nach alter Manier vielleicht noch zehn Jahre durchmogeln - dafür ist der Zusammenbruch dann um so schrecklicher. Eines Tages werden die Staatseinnahmen drastisch einbrechen und die Arbeitslosenzahlen rasant ansteigen.
Na mein lieber ALDY habe ich Dich erneut verwundert?
By Joseph Stiglitz
Published: February 24 2004 20:59 | Last Updated: February 24 2004 20:59
The report of the global commission on the social dimensions of globalisation*, issued this week, shows dramatically how the debate on globalisation has changed in recent years. The commission was established two years ago by the International Labour Organisation and its 24 members (of which I was one) were drawn from diverse interest groups, intellectual persuasions and nationalities. Its mission was to look carefully at the social dimensions of globalisation, which had too often been given short shrift in policy discussions.
Some of the commission's messages - such as the need for better ways of restructuring debt - might have seemed controversial a short while ago. Today they are either in the mainstream or are gradually being accepted. But the central theme, that we need to look at the social consequences of globalisation, can never be overstressed.
It is now generally agreed that the state has a role to play in cushioning individuals and society from the impact of rapid economic change. But the way globalisation has been managed has eroded the ability of the state to play its proper role; and the root of this problem lies in the global political system - if such it can be called. Institutions such as the International Monetary Fund and World Bank must become more transparent and their voting structures must be changed to reflect the current - as opposed to 1945 - distribution of economic power, let alone basic democratic principles.
The report recognises that social progress, particularly for the poorest countries, cannot be separated from economic development. But it differs from the conventional wisdom on globalisation in arguing, first, that economic progress by itself may not entail social progress and, second, that the policies pushed by the international economic institutions - especially capital market liberalisation and an unbalanced trade liberalisation agenda - may not lead to economic growth and stability in developing countries.
The report also recognises that, while developing countries are responsible for their own actions, the international community has responsibilities too. Many poor countries have no hope of competing in the globalised world - even assuming there is a level playing field - without help to get them to a point of self-sustaining development. The commission thus underlines the importance of the rich nations fulfilling their promise of increasing overseas development assistance to 0.7 per cent of gross domestic product (compared with an actual average of 0.23 per cent of GDP), of relieving debt and of introducing other measures to speed the flow of capital and technology. Given the political will, these could be achieved almost overnight. So too could ending the outrageous discrimination - against products in which the poor are competitive - by rich countries that preach free trade.
Yet more money and fairer trade are just part of the answer. Much of the damage done by globalisation has been a result of institutional and policy failures. In many cases, globalisation has been managed in a way that has eroded the state's ability to provide macroeconomic stability and social protection. Tax competition for businesses has weakened the tax base and put more of the burden of taxation on workers. Competition for investment has eroded the will of the state to protect the environment from pollution and workers from exploitation.
Today, in the advanced industrial countries, displaced workers - those who have lost their jobs because of outsourcing or competitive imports - call for more protection and it is natural that democratic governments should respond. But if those in developed countries - where unemployment is low, strong social safety nets are in place and there are high levels of education - turn to government for help, how much more necessary is assistance in developing countries?
The economic and financial volatility - and hence insecurity - associated with globalisation is the result of an agenda driven by interests and ideology. We all know how much damage it has done, especially to middle-income countries in Asia and Latin America - how it has contributed not only to poverty but also, in many countries, to the devastation of the middle class. Even the IMF now agrees that capital market liberalisation has contributed neither to growth nor to stability.
If globalisation is managed better, the world can come closer together and become more prosperous. If it continues to be poorly managed, discontent with globalisation will grow. The commission's report provides concrete suggestions on how it can be better managed. But, whatever one thinks of these suggestions, this much is clear: we need a more inclusive debate about globalisation, in which its social dimensions are given their proper emphasis.
* A Fair Globalization: Creating Opportunities For All
Joseph E. Stiglitz is professor of economics at Columbia University. He was awarded the Nobel Prize for economics in 2001
Aldy