Indus - Substanz mit Phantasie
Noch einmal etwas ausführlicher zur Indus AG: Die Kursentwicklung der letzten Monate ist schon außergewöhnlich negativ. Wenn man sich mal anschaut, dass die Aktie alleine in den letzten drei Monaten fast 6 Euro von 23,20 Euro auf 17,50 Euro verloren hat und die Aktie gestern ihr Fünfjahrestief erreicht hat (und wie ich das sehe auch ihr 10 Jahres Tief), ist das schon bemerkenswert.
Sicher leben wir in wirtschaftlich unsicheren Zeiten - Lieferengpässe, Unsicherheiten wegen dem Krieg in der Ukraine, hohe Energiepreise und daraus folgend eine hohe Inflation, die Zinsängste befeuert - das sind sicher keine idealen Voraussetzungen für eine Mittelstandsholding. Zudem kamen (und kommen) bei Indus ja noch die hauseigenen Probleme mit dem Segment Fahrzeugtechnik hinzu.
Diese Schwierigkeiten kann und wird ja niemand leugnen und deshalb ist es sicher auch nicht "Zeit für Höchstkurse" an der Börse allgemein und bei Indus im Besonderen. Dieser lag bei Indus aber auch bei 66 Euro (erreicht im Jahr 2018 im Januar) und ist weit, weit entfernt von den aktuellen Kursen. Ich finde einen Abschlag zu den Höchstkursen angesichts der Unsicherheiten in der wirtschaftlichen Entwicklung schon sehr angebracht, frage mich aber ernsthaft, ob dieser Kurssturz, den wir bei Indus sehen, gerechtfertigt ist.
Halten wir uns mal an Zahlen: Indus hat im letzten Jahr (das wegen der Fahrzeugtechnik kein gutes war - einmal durch die negativen Ergebnisbeiträge dieser Sparte und zum zweiten durch die exorbitant hohe Steuerquote, da es im Induskonzern keine Verlustverrechnung gibt) 1,78 Euro je Aktie verdient und 1,05 Euro Dividende ausgeschüttet. Nimmt man diese Zahlen bewegt sich die Indus derzeit auf einem KGV von 10 und einer Rendite von 6%.
Im laufenden Jahr würde ich persönlich von einem geringeren Ergebnis ausgehen (die Indus selber prognostiziert derzeit 100 bis 115 Mio Euro im Ebit nach 115 im Vorjahr). Aber bitte, wir reden nicht von einem Verlust oder einem nur ausgeglichenen Ergebnis sondern von einem dreistelligen Konzerngewinn.
Auf der Basis des gestrigen Kurses wird die Indus insgesamt bei 26.895.559 Aktien mit nur noch 471 Mio Euro bewertet, das Eigenkapital zum 30.06.2022 lag bei 802 Mio Euro . also bei ca. 30 Euro je Aktie.
Zudem - und das darf man bei der Betrachtung auch nicht außer Acht lassen (mMn) aus dem Halbjahresbericht hervorgeht, dass auch in diesem wirtschaftlich nicht einfachen Jahr drei von fünf Segmenten sehr gut, eines befriedigend und nur eines wirklich schlecht läuft. Ich hab die Rechnung schonmal aufgemacht - aber wenn man das Ebit der Segmente ohne Fahrzeugtechnik betrachtet, hat die Indus schon im ersten Halbjahr 90,5 Mio Euro erreicht und eine Marge von über 10% Von Krise ist also in den Segmenten, die sich nicht schwerpunktmäßig mit dem Thema Fahrzeuge beschäftigt bei der Indus nichts zu merken gewesen in den ersten sechs Monaten 2022.
In dem Zusammenhang ist dann auch die Meldung von gestern wichtig. Dort wird ja vermeldet, dass man die SMA - jedenfalls so wie ich die Meldung lese - im Prinzip Ende Oktober auslaufen lassen wird, wenn sich deren wirtschaftliche Grundlagen nicht erheblich zu Gunsten des Unternehmens ändern. Das Problem bei den Serienzulieferern ist ja, dass diese sehr lang laufende Lieferverträge mit ihren Abnehmern haben und diese nicht bereit sind, steigende Eingangspreise bei den Lieferanten entsprechend zu bezahlen. Dadurch ist u.a. auch die SMA in Schwierigkeiten geraten. Indus teilt mit, dass die SMA mehr als die Hälfte der Verluste in diesem Bereich verursacht hat (wenn sich das schon seit 2010 so durchzieht, dann waren das alleine in diesem 3,5 Jahren mehr als 100 Mio Ebitverlust). Bezeichnend ist, dass es offenbar für dieses Unternehmen keinen Abnehmer gibt, so dass man hier wohl von einer Insolvenz ausgehen muss (und im Sinne der Arbeitnehmer kann man da nur hoffen, dass der Insolvenzverwalter dann eine Fortführungsperspektive sieht). Das kann bei der Indus, auch dies wurde gestern ja mitgeteilt, durchaus noch einmal zu erheblichen Abschreibungen führen (in der Meldung von gestern ist von 60 Mio Euro die Rede), die das Ergebnis in 2022 erheblich beeinträchtigen dürfte.
Aber ganz ehrlich: Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Und das gilt auch für das zweite Problemunternehmen im Bereich Fahrzeugtechnik für das man zeitnah auch eine Lösung finden müsste. Denn eine Indus ohne die Probleme in der Fahrzeugtechnik hat eine ganz andere Kennzahlenstruktur als derzeit. Die Verluste aus diesem Bereich würden entfallen und die Steuerquote würde von über 50% wieder auf die normalen 33% fallen.
Ich würde 2022 daher als ein weiteres Übergangsjahr ansehen - einmal wegen der schlechten gesamtwirtschaftlichen Lage und dann eben auch wegen der induseigenen Probleme, deren Bewältigung eben nicht kostenfrei zu haben sein wird.
Ob die Wirtschaft im nächsten Jahr schon wieder anspringt, weiß ich nicht, dass in 2023 wundersamerweise gar keine Krisen mehr auftauchen, glaube ich allerdings nicht. Aber es wäre umso wichtiger, dass die Indus dann wenigstens ihre Hausarbeiten macht und das eigene Ergebnisloch Fahrzeugtechnik stopft.
Dann wird mMn auch wieder die Sicht auf die dann ja schon fast Kurzfristziele (2025 will man deutlich über 2 Mrd Euro Umsatz bei einer Marge von 10% plus x erreichen - und beides ist mMn sehr gut erreichbar, weil man die Marge außerhalb der Fahrzeugtechnik jetzt schon erreicht hat und weil man weitere margenstarke Unternehmen hinzuerwerben möchte) mehr in den Mittelpunkt der Betrachtung rücken. Immerhin würde das eine Verdoppelung des erreichten Ergebnisses 2021 bedeuten. Natürlich muss man dann schon noch berücksichtigen, dass der Erwerb von Unternehmen durch die steigenden Zinsen teurer wird - allerdings darf man da auch nicht vergessen, dass die Indus in den letzten Jahren durchaus ansehnliche Cashflows aus laufender Geschäftstätigkeit erreicht hat, mit denen man einen Teil der nötigen Investitionen finanzieren konnte (und die Ausgaben für den defizitären Bereich Fahrzeugtechnik würden dann ja auch wegfallen).
Alles in allem sehe ich derzeit die Indus in diesem Marktumfeld sicher nicht zu alten Höchstkursen aufbrechen - aber der Abschlag scheint mir weiterhin stark übertrieben. Das ist natürlich nur meine Meinung und keine Empfehlung an andere Teilnehmer hier - aber ich handle entsprechend.
Ein schönes Wochenende allerseits.
In den letzten Tagen war die Aktie der Indus AG ja ungewöhnlich fest (das hatten wir ja schon lange nicht mehr). Grund dafür dürfte die in dieser Woche lancierte Meldung darüber sein, dass die SMA in die Insolvenz geht und Indus diesen Problemfall damit aus dem Portfolio verabschieden kann. Dabei gilt der Grundsatz "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", denn die "Ausbuchung der SMA führt zu hohen Einmalbelastungen wegen der Vollabschreibung (laut PM i.H.v. etwa 61 Mio Euro). Wenn man dann noch berücksichtigt, dass man bei Indus sicher in den letzten Jahren beachtliche Mittel in die letztendlich erfolglose Sanierung gesteckt hat und dass die SMA das Konzernergebnis trotzdem mit erheblichen Verlusten belastet hat, kann man tatsächlich nur aufatmen, dass das nun vorbei ist.
Bedauerlich ist, dass das Ganze nun auf dem Rücken der Arbeitnehmer abgewickelt wird, die (mögliche) Managementfehler (offenbar stimmte ja die Kalkulation für deren Produkte nicht) ausbaden müssen. Leider üblich geworden. Ich hoffe sehr, dass der Verwalter eine Möglichkeit findet das Unternehmen und möglichst viele Arbeitsplätze zu retten.
Für die Indus muss es nun darum gehen, nach dem Verkauf der Wiesauplast und der Insolvenz der SMA mit Hochdruck daran zu arbeiten, den letzten noch verbliebenen Serienzulieferer der in ähnlichen Problemen wie die beiden vorgenannten Unternehmen stecken dürfte (langfristige Lieferverträge, die keine Preisanpassung vorsehen) möglichst rasch in den Griff zu bekommen. Ich hatte ja schon darauf hingewiesen, dass die ewigen Verluste bei der Fahrzeugtechnik (alleine in den Jahren 2019-2021 ist in diesem Bereich ein negatives EBIT von mehr als 180 Mio Euro aufgelaufen und im laufenden Jahr betrug der Verlust nach sechs Monaten auch schon wieder sagenhafte 40 Mio Euro) die (sehr) gute Performance der anderen Bereiche in den Schatten stellt (hinzu kommt noch, dass durch die Tatsache, dass Indus keine Verlustverrechnung eine extrem hohe Steuerbelastung ausgewiesen werden muss).
Alles in allem war das aber in keinem Fall eine gute Managementleistung, was da bei Indus in den letzten Jahren abgeliefert worden ist. Riesige Verluste und wahrscheinlich auch sehr hohe Sanierungsaufwendungen in diesem Bereich (das Geld hätte man bei Investition in zukunftsfähigere neue Unternehmen sicher besser angelegt). Wie gesagt, es bleibt zu hoffen, dass Indus nun mit Hochdruck daran geht, die noch verbliebenen Probleme in diesem Bereich anzugehen, damit wir in 2023 oder spätestens dann in 2024 dieses traurige Kapitel dann auch endlich mal vergessen und uns auf die wahrlich gut laufenden anderen Bereiche konzentrieren können. Schaut man in den Halbjahresbericht des laufenden Jahres hätte Indus, wenn es gelungen wäre, den Bereich Fahrzeugtechnik mit einer schwarzen Null nach hausen zu bringen, aus 821,6 Mio Euro Umsatz ein EBIT von 91,5 Mio Euro zu erwirtschaften, entsprechend eine Marge von über 11%. Das zeigt das Potential, das im Unternehmen steckt, wenn man nur die Fahrzeugtechnik in den Griff bekommt.
Nun ist mit SMA der erste Schritt gemacht, hoffentlich folgt der letzte dann auch noch (dabei dürfte es sich um die Selzer Gruppe handeln). Dass die Börse das honoriert auch wenn die Trennung schmerzhaft ist, haben wir in den letzten Tagen gesehen. In diesem Zusammenhang hoffe ich, dass man auch die in der PM von dieser Woche angedeutete Abschreibung auf Firmenwerte anderer Beteiligungen aufgrund der gestiegenen Kapitalkosten auch nicht zu vorsichtig ansetzt. MMn waren die vergleichsweise hohen Firmenwertansätze in der Bilanz bei der Indus immer schon ein gewisses Problem (grade in Zeiten, in denen die Wirtschaft nicht so boomt). Hier könnte die Indus noch nicht zahlungswirksame Abschreibungen vornehmen, ohne dass das EK unter den Aktienkurs fallen würde (das EK je Aktie zum 30.06.22 lag bei 29,81 Euro). Da 2022 sowieso alleine schon durch die Abschreibung auf den Wertansatz der SMA ein "Übergangsjahr" werden wird, wäre es ja nicht ungeschickt, die Bilanz im Windschatten dieser Maßnahme insgesamt etwas weniger risikoreich zu machen...
"Für das Gesamtjahr 2022 erwartet der Vorstand ein um die oben genannten Einmaleffekte bereinigtes EBIT zwischen 115 und 130 Mio. Euro. Die Umsatzerlöse werden weiter im Band zwischen 1,90 und 2,00 Mrd. Euro erwartet.", https://www.eqs-news.com/news/corporate/...pment-of-the-group/1684499
immerhin liegt der vorstand deutlich über der analystenschätzung, https://de.marketscreener.com/kurs/aktie/...G-AG-436252/fundamentals/
Die Indus hat gestern bekanntgegeben, dass man angesichts der steigenden Kapitalkosten und der für einzelne Unternehmen unsicherer werdenden Zukunftsaussichten Abschreibungen auf den bilanzierten Goodwill vornehmen muss. Die Firmenwerte werden um 39,8 Mio Euro abgeschrieben. Diese Abschreibungen kommen zu den bereits angekündigten Abschreibungen für die inzwischen in Insolvenz befindliche SMA.
Dadurch wird der operative Gewinn, der nach der gestrigen Meldung durchaus erfreuliche 115-130 Mio Euro ohne Einmaleffekte erreicht hätte (nach 115,4 Mio Euro in 2021) natürlich erheblich rasiert. Indus rechnet jetzt mit einem EBIT von "zwischen 15 und 30 Mio Euro). Mithin hätten die nicht zahlungswirksamen Aufwendungen eine Auswirkung von ca. 100 Mio Euro.
Ich finde es ausdrücklich richtig, dass man bilanzielle Risiken in diesem Jahr konsequent wertberichtigt, weil dieses Jahr ja durch die Insolvenz der SMA und die dadurch nötig werdenden Abschreibungen, sowieso schon "verbrannt" war. Lieber die ganzen schlechten Nachrichten in dieses Jahr packen als sich kleckerweise auch die nächsten Jahre noch durch Sonderabschreibungen beeinträchtigen lassen.
Für mich ist die wichtige Nachricht, dass es operativ wenigstens in drei von fünf Bereichen weiter sehr gut läuft (Fahrzeugtechnik ist in Gesamtheit ein Problemfeld und die Medizintechnik läuft auch nicht grade wie gewünscht, ist aber, ebenso wie die Fahrzeugtechnik nicht besonders groß, gemessen am Umsatz) und dass man im Bereich Fahrzeugtechnik Maßnahmen ergriffen hat, um die dort ständig auflaufenden Verluste deutlich zu reduzieren.
Leider hat sich die von einigen Teilnehmern ja auch früher schon geäußerte Skepsis hinsichtlich der hohen Firmenwerte in der Bilanz in den letzten Jahren als allzu berechtigt herausgestellt. Seit 2019 gab es leider schon Sonderabschreibungen in Höhe von ca. 166 Mio Euro (die aus diesem Jahr mit hinzugerechnet). Hoffen wir mal, dass die jetzt noch ausgewiesenen Firmenwerte i.H.v. ca. 400 Mio Euro nun auch wirklich werthaltig sind und nicht bei einer mit Sicherheit anstehenden weiteren Zinserhöhung in die Knie gehen. Zum 30.06. betrug der Anteil der Firmenwerte an der Bilanzsumme gut 21% und das Eigenkapital war gut zur Hälfte mit Firmenwerte unterlegt. Das MUSS nicht zwingend negativ sein, denn beileibe nicht jeder Firmenwert ist wacklig (da gibt es mit Sicherheit auch welche, die deutlich höher valutieren als in der Bilanz ausgewiesen, wobei Zuschreibungen in diesem Bereich verboten sind) aber es ist nun einmal so, dass man als außenstehender Aktionär nicht so den rechten Durchblick haben kann, wenn es um Firmenwerte geht. Man weiß halt nicht, wie hoch die Werte sind, die auf der Kippe stehen und wie hoch der Anteil ist, der auch weitere Zinsrunden und die damit verbundenen Erhöhungen der Kapitalkosten problemlos übersteht.
Ich hoffe bei Indus ganz einfach, dass es dem Unternehmen wirklich bald gelingt, sich im Bereich Fahrzeugtechnik wieder so aufzustellen, dass wenigstens eine schwarze Null erreicht wird und dass man sich als Aktionär ansonsten bald wieder auf das operative Geschäft konzentrieren kann und nicht mit weiteren Querschüssen aus der Abteilung "Firmenwertabschreibung" rechnen muss. Dann sehen wir sicher auch wieder andere Kurse, denn wenigstens in drei von fünf Bereichen läuft es operativ ja sehr gut.
Einen angenehmen Tag noch allerseits.
https://www.eqs-news.com/news/corporate/...n-neun-monate-2022/1688401
"Für das Gesamtjahr 2022 erwartet der Vorstand unverändert einen Umsatz zwischen 1,90 und 2,00 Mrd. EUR [analystenschätzung: 1,9mrd]. Der Prognose vom 03. November 2022 entsprechend wird ein EBIT zwischen 15 und 30 Mio. EUR erwartet [= schwach, alte analystenschätzung: 66mio]. Hintergrund sind nicht zahlungswirksame Aufwendungen aus Wertanpassungen im Zusammenhang mit der Einleitung des Eigenverwaltungsverfahrens bei SMA, Aufwendungen aus Wertminderungstests und weitere nicht operative Effekte. Ohne Berücksichtigung der vorstehend aufgeführten Effekte rechnet der Vorstand mit einem bereinigten EBIT von 115 bis 130 Mio. EUR."
Ich bin in Indus und Gesco investiert, weil ich diese beiden Gesellschaften für unterbewertet halte - perspektivisch, also auf Sicht von drei Jahren.
Beide Gesellschaften haben für 2025 sehr anspruchsvolle Programme aufgelegt und Ziele gesetzt. Was bei Gesco "Next Level 25" heißt, heißt bei Indus PARKOUR.
Gesco will in 2025 etwa 1 Mrd Euro Umsatz erreichen und dabei eine Ebitmarge von 10% ausweisen. Indus ebenfalls für 2025 "mindestens 2 Mrd Euro Umsatz" bei einer Marge von 10 % plus x (meiner persönlichen Meinung nach, wird Indus in 2025 mindestens einen Umsatz von 2,2 Mrd Euro ausweisen - man erreicht schon im laufenden Jahr fast 2 Mrd Euro Umsatz und will ja erstens noch organisch wachsen und zweitens noch Beteiligungen zukaufen).
Beide Unternehmen wollen bis 2025 ihr Portfolio deutlich erweitern.
Welches Unternehmen ist besser? Da tue ich mich mit einer Antwort sehr schwer. Schaut man auf das aktuelle Jahr, scheint Gesco deutlich besser abzuschneiden. Während die Indus wegen Sonderabschreibungen auf eine in die Insolvenz gegangene Beteiligung sowie Firmenwertabschreibungen wegen der gestiegenen Zinsen nur ein Ebit von 15-30 Mio Euro ausweisen kann, fährt Gesco in diesem Jahr wohl ein Rekordergebnis ein. Gesco hat sich zudem strategisch schlau schon vor einiger Zeit von dem Problembereich "Mobilität" getrennt während die Indus an ihrem Bereich Fahrzeugtechnik zunächst festgehalten und versucht hat, diesen in Eigenregie zu sanieren, was total schief gegangen ist und massenhaft Verluste für die Holding verursacht hat (und der Bereich ist auch jetzt noch nicht saniert und wird wahrscheinlich auch das Ergebnis 2023 noch belasten.
Und last but not least fällt der Indus nun der hohe Firmenwertanteil in der Bilanz auf die Füße. Bei Indus bestand das ausgewiesene Eigenkapital zum 31.12.21 zu 52% aus Geschäfts- und Firmenwerten (bei Gesco zum Vergleich bestand nur gut 15% des Eigenkapitals aus Geschäfts- und Firmenwerten). Nun, wo die Wirtschaft nicht mehr in allen Facetten boomt und der Zinssatz steigt, muss Indus teilweise erhebliche Sonderabschreibungen auf die Firmenwerte abschreiben, was die GuV aktuell natürlich extrem beeinflusst.
Hört sich auf den ersten Blick so an als ob die Gesco deutlich besser aufgestellt ist als die Indus - und zwar sowohl bilanziell als auch strategisch. Das EK liegt bei Gesco (Stand 30.09.22) bei gut 54 %, bei der Indus bei 37 % (und wie gesagt bei Gesco ist das EK deutlich geringer "nur" mit Firmenwerten unterlegt). Bezieht man es auf die einzelne Aktie liegt der EK Anteil bei Gesco bei knapp 25 Euro - das aktuelle KBV ist demnach etwas höher als 1, während der EK Wert je Aktie bei Indus bei 28,29 Euro liegt - die Aktie notiert derzeit also deutlich unter EK (was aber wie gesagt mit dem Firmenwertausweis in der Bilanz zusammenhängen könnte).
Wenn man sich die Ziele 2025 anschaut, sind beide Unternehmen sehr attraktiv. Ich habe mal interessehalber die zu erwartenden Ebits in 2025 (und so extrem lange ist das ja auch nicht mehr weg) mit den aktuellen Ebits verglichen und versucht rein rechnerisch zu ermitteln, wie denn das EpS in 2025 aussehen könnte, wenn man die gleichen Parameter anlegt wie aktuell. Danach würde Gesco dann auf ein EpS von 5,74 Euro kommen (einfach gerechnet: wenn man laut SMC Analyse in 2023 aus einem Ebit von 49,8 Mio Euro ein EpS von 2,86 Euro herausholt, müsste man rein rechnerisch aus 100 Mio Euro Ebit eben 5,74 Euro EpS herausholen - wie gesagt- rein rechnerisch). Indus würde, wenn man 2,2 Mrd Euro Umsatz wie von mir erwartet unterstellt, dann bei einem EpS von 4,57 Euro landen.
Nochmal gesagt: Das ist nicht wissenschaftlich und niemand weiß, ob unterhalb des EBIT nicht deutlich mehr Zinsen oder Steuern abgezogen werden müssen - aber in beiden Fällen lässt sich schon vermuten, dass es auf der Basis des aktuellen Kurses zu sehr attraktiven KGV kommen sollte. Zieht man den Vergleich (bei allen Unwägbarkeiten) scheint Gesco ein günstigeres KGV zu haben.
Man kann auch den EV mit dem zu erwartenden Ebit vergleichen. Zur Vereinfachung nehme ich mal den von diversen Analysten ermittelten Wert. Danach beträgt der EV bei Gesco 356 Mio Euro und bei Indus 1,1 Mrd. Auch hier scheint das Multipel bei Gesco also günstiger (3,56 faches EBit gegenüber 5 faches Ebit).
Es würde also sehr viel für Gesco sprechen.
ALLERDINGS gibt es einen Punkt der mMn ganz klar für Indus spricht - und der ist mMn nicht ohne. Gesco wird im laufenden Jahr nach eigener Prognose etwa 575 Mio Euro Umsatz machen (Mitte der Prognose). Das bedeutet, dass zum Zielumsatz doch noch ca. 425 Mio Euro fehlen. Das sieht man auch der Beteiligungsstruktur. Ziel ist es 3 Ankerbeteiligungen plus 12 Basisbeteiligungen zu halten. Derzeit hat man (wenn man auf den Umsatz schaut) erst 1 Ankerbeteiligung (eine zweite soll organisch so wachsen, dass es eine Ankerbeteiligung wird) und vielleicht zusätzlich noch drei weitere Beteiligungen, die die Zielumsätze für eine Basisbeteiligung (zwischen 40 und 50 Mio Euro) erreichen (und mMn durch das jeweilige organische Wachstum, das diese Gesellschaften in den Jahren bis 2025 erreichen können sollten über die 50 Mio Euro hinauswachsen können). Dazu gibt es noch fünf weitere Beteiligungen, die aber teilweise deutlich hinter den 40-50 Mio Euro zurückbleiben (teilweise sogar aktuell nur 10 Mio Euro Umsatz machen). Insgesamt hat man derzeit (wenn man den Zusammenschluss von Sommer & Strassburger mit Hubl zur INEX berücksichtigt) 10 Beteiligungen - da fehlen noch fünf.
Es ist also noch ein ziemlich weiter weg, um die Beteiligungsstruktur und den Umsatz in den Zielbereich zu bringen. Und es bleibt die Frage, ob man das schafft und vor allem auch zu welchen Kosten man das schafft. Einen ambitionierten Plan aufzustellen ist das eine, diesen auch mit Leben zu erfüllen das andere.
In diesem nicht unwichtigen Punkt ist die Indus dann schon deutlich weiter als die Gesco - auch wenn die Zahlen auf den ersten Blick dagegen sprechen. Bei Indus wird sehr viel durch die Fahrzeugtechnik vernebelt. Setzt man für diesen Bereich anstatt der hohen Verluste eine schwarze Null an, sieht man, dass die Indus bereits in 2021 eine Ebitmarge von 10,4% erreicht hätte. Man muss also "nur noch" die Fahrzeugtechnik in den Griff bekommen. Dort sah es sehr lange so aus, dass drei Serienzulieferer vor allen Dingen für die hohen Verluste in diesem Bereich ursächlich waren. Einen hat man im letzten Jahr verkauft und einer ist kürzlich in die Insolvenz gegangen (dieses Unternehmen soll für die Hälfte der Verluste im Bereich Fahrzeugtechnik verantwortlich gewesen sein). Der dritte soll weiterhin saniert werden, hier sieht man gute Chancen, dass dieser Serienzulieferer ab 2024 keine Verluste mehr produziert. Kurz gesagt: Es sieht so aus als ob man bei Indus (nun, nach langem Zögern und hohen Verlusten) endlich nahe dran ist, die Fahrzeugtechnik wenigstens so weit in den Griff zu bekommen, dass diese keine Verluste mehr produziert. Näher dran als Gesco an der 1 Mrd Zielumsatz - meiner Meinung nach.
Tja, welches Unternehmen ist besser? Wie gesagt, ich habe in beide investiert und zwar in gleicher Höhe, nachdem ich jahrelang Gesco deutlich favorisiert habe und dann stärker auf Indus gesetzt habe, weil mir da das Aufholpotential stärker schien), weil mMn beide ihre jeweiligen Vorzüge haben und weil beide Unternehmen, wenn sie es denn schaffen, ihre Ziele für 2025 auch zu verwirklichen, in meinen Augen deutlich höher bewertet werden müssten. Insofern sehe ich bei beiden Werten deutliches Kurspotential. Dies stellt natürlich nur meine Meinung dar und ist keine Kaufempfehlung für andere Teilnehmer hier.
Vielleicht gibt es hier ja auch andere oder weitere Meinungen. Ich würde mich sehr dafür interessieren, wie andere Teilnehmer hier die beiden Unternehmen sehen.
Allen einen schönen Tag.
1.) Indus ist das deutlich größere Unternehmen. Während Gesco letztendlich auf 15 Beteiligungen 2015 abzielt, will Indus 2025 so in etwa 50 Beteiligungen unter dem Holdingdach vereinen.
2.) Die Nettoverschuldung der Gesco ist absolut und relativ geringer als die der Indus - der CEO hat in seiner HV Rede von einem Verschuldungsgrad von 0,6 gesprochen (Nettoverschuldung ins Verhältnis zum EBITDA gesetzt). Bei der Indus lag schon zum 31.12.21 der Verschuldungsgrad bei deutlich über 2 und dürfte aktuell noch einmal angestiegen sein. Diese Kennzahl dürfte sich dann aber mindestens angleichen, wenn Gesco tatsächlich die Investitionen stemmt, die noch nötig sind bis man die Zielwerte hinsichtlich Umsatz und Beteiligungszahl erreicht hat. Indus ist da wie gesagt mMn deutlich näher dran an den Zielen und muss nicht mehr so viel aufwenden.
3.) Etwas was mich bei der Gesco zugegebenermaßen ganz erheblich stört, ist die veränderte Dividendenpolitik. Früher war es bei Gesco sozusagen "Gesetz", dass man 40% des EpS ausschüttet. Nun hat man einen Korridor bestimmt, innerhalb dessen der Vorstand nach Gesamtlage entscheidet, wie hoch die Ausschüttung sein soll. Irgendwas zwischen 20 und 60% sollen ausgeschüttet werden. Natürlich ist es verständlich, dass man angesichts der bevorstehenden Investitionen die Dividende tendenziell reduziert - dennoch ist mir ein Unternehmen lieber, dass eine feste Quote ausschüttet und davon natürlich (und für alle Aktionäre dann ja auch nachvollziehbar) diese Quote reduziert, wenn man ein großes oder drei kleinere Unternehmen übernimmt. Indus dagegen bleibt dabie, 40% des EpS auszuschütten. Angesichts der Tatsache, dass Gesco in den nächsten Jahren einen sehr hohen Finanzbedraf haben dürfte, scheint mir die Dividende bei Indus daher zukünftig bis auf Weiteres deutlich attraktiver zu sein.
Zwei Anmerkungen am Samstag:
1.) Wenn man den Quartalsbericht zum 30.09.2022 genau durchliest, sieht man die erheblichen Auswirkungen der Entkonsolidierung der SMA für die Holding. Mal ganz abgesehen von den erheblichen Wertminderungen, die durch den Abgang entstehen, hat die SMA in den ersten 9 Monaten des laufenden Geschäftsjahres bei einem Umsatz von 41,4 Mio Euro einen operativen Verlust von 28,8 Mio Euro erwirtschaftet. Das ist schonmal ne Hausnummer. Das gesamte restliche Fahrzeugsegment hat "nur" einen Verlust i.H.v. 21,7 Mio Euro erzielt. MMn natürlich mindestens 21,7 Mio Euro zu viel - aber deutlich weniger als mit SMA. "Hauptproblembär" dürfte nun der einzige noch verbliebene Serienzulieferer in diesem Bereich, die SELZER sein. SELZER ist Entwickler und Hersteller von einbaufertigen Komponenten und Baugruppen aus Metall für Getriebe, Bremsen und Motoren von Automobilen sowie Industrieanwendungen.
Hier will man wohl weiter sanieren und zeigt sich im Q3 Bericht davon überzeugt, dass man ab 2023 durch mehrere Serienanläufe Umsatz und Ergebnis steigern kann. Lassen wir uns mal überraschen.
Nimmt man mal die SMA aus der GuV raus und eliminiert die Sonderaufwendungen für die SMA erreicht man in 2022 in den ersten 9 Monaten ein EBIT von 121,5 Mio Euro (bereinigtes EBIT - also ohne Wertminderungen SMA und Wertminderungen aufgrund angepasster Firmenwerte - laut Indus 92,7 Mio Euro, plus 28,8 Mio Euro operativer Verlust aus SMA). Das würde dann einer Marge von 8,7 % entsprechen - trotz einer insgesamt noch deutlich negativen Marge im Bereich Fahrzeugtechnik.
2.) Auf der Homepage der Indus ist eine überarbeitete Analyse der Warburg Research verlinkt. Ich bin ja immer etwas bis etwas mehr verwirrt, wenn ich mir solche Studien anschaue. Warburg empfiehlt Indus mit einem Kursziel von 26 Euro zu halten. Das ist ja absolut okay. Aber wenn ich dann in die Zahlen schaue, tritt die genannte Verwirrung ein.
Warburg weis zurecht darauf hin, dass man für das kommende Jahr von einer eher mauen Gesamtwirtschaft ausgehen muss, billigt Indus aber immerhin einen etwas höheren Umsatz zu als im laufenden Jahr (wenn man davon ausgeht, dass Indus auch im kommenden Jahr Unternehmen hinzuerwirbt und unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die diesjährigen Neuerwerbungen dann ja auch ganzjährig ins Zahlenwerk einfließen, ist das sicher nachvollziehbar, zumal Warburg für das laufende Jahr eher den unteren Rand der Indus Prognose nimmt - Indus geht von "zwischen 1,9 und 2 Mrd Euro Umsatz" aus, Warburg von 1,923 und im nächsten Jahr dann 1,971 Mrd Euro), nimmt dann aber eine Ebitmarge von 6,2% an.
Wie oben gezeigt, scheint mir die Marge ohne die Belastungen der SMA und unter Außerachtlassung der Wertminderungen aus dem Vorgang SMA und den Firmenwertanpassungen (die es ja sicher jetzt nicht jedes Jahr geben soll) jetzt schon bei 8,7 % zu liegen (und zwar obwohl die Selzer in 2022 noch erhebliche Verluste macht, die in 2023 reduziert werden sollen).
Möglicherweise habe ich ja einen Fehler in meiner Berechnung, dann wäre ich für einen Hinweis dankbar. Ansonsten kann ich nicht nachvollziehen, wie die Warburg zu der Margenreduktion kommt.
Aber seis drum: Warburg ermittelt mit der Marge von 6,2% ein EBIT von 121 Mio Euro für 2023 und daraus dann ein EpS von 2,54 Euro. Zum Vergleich: In 2021 lag das Ebit bei 115 Mio Euro - daraus ergab sich aber nur ein EpS von 1,73 Euro. Also geht Warburg wohl von einer deutlich geringeren Steuerquote aus als in 2021 (diese war damals ja nur deshalb so hoch, weil der Bereich Fahrzeugtechnik sehr hohe Verluste gemacht hat, die aber steuerlich nicht verrechnet werden konnten), mithin also von einer Annäherung an die "0" im Bereich Fahrzeugtechnik, Würde man mal davon ausgehen, dass man im kommenden Jahr die Marge von 8,7% wieder erreicht, die ich meine errechnet zu haben, wenn man sämtliche Sonderaufwendungen - insbesondere die für die SMA und das operative Ergebnis der SMA - herausrechnet, käme man bei einem Umsatz von 2 Mrd Euro sogar auf 174 Mio Euro Ebit.
Warum man dann aber selbst bei einem EpS von 2,54 Euro (und einer EpS Schätzung von 3,17 Euro für 2024) zu dem Urteil "Halten" kommt, ist mir rätselhaft. Aber ich bin ja auch kein Analyst ;)
Ein schönes Wochenende allerseits.
Die Anzahl der Beiträge lässt es ja schon erahnen. Ich habe mich in den letzten Tagen mit der Frage beschäftigt, ob ich stärker in Indus oder Gesco investiere und ich habe mich dafür entschieden, den Bestand bei Gesco zu reduzieren und dafür den Bestand bei Indus auszubauen.
Indus scheint mir näher am Ziel 2025 dran zu sein als Gesco und wenn Gesco tatsächlich die zur Erreichung der eigenen Ziele nötigen Investitionen tätigt, wird die Bilanzstruktur zwangsweise anders aussehen als jetzt, weil man eine Menge Geld braucht, um ca. 400 Mio Euro Umsatz zuzukaufen (und ich weiß auch nicht so ganz genau, ob man bei Gesco die größere Anzahl an Beteiligungen mit dem erheblich gesteigerten Umsatz dann mit dem Personal so gewuppt bekommt wie derzeit die sehr viel geringere Zahl). Wer weiß schon, wie hoch die Zinsen sein werden, die den Konzerngewinn anknabbern, wenn man ausgerechnet jetzt in der Phase der doch relativ gestiegenen Zinsen erhebliche Ausgaben für die Übernahme von Beteiligungen tätigen muss. Und dann muss ja auch noch die Marge des übernommenen Unternehmens passen, damit man die Gesamtzielmarge von 10% erreicht. Ich sage nicht, dass es unmöglich ist, diesen Ziel bis 2025 zu erreichen - aber ich denke a) dass es schwierig wird und b) dass dann auch bei Gesco die Firmenwertanteile (und damit das Risiko für Sonderabschreibungen) steigen werden und c) wahrscheinlich sehr viel weniger EpS vom EBIT übrig bleibt, wenn die Finanzierungskosten steigen.
Indus ist aus meiner Sicht dagegen schon jetzt sehr nahe am Ziel. Bei Indus ist die Zielerreichung demnach auch keine Frage des Umsatzes sondern der Marge und die wiederum ist schon im Zielbereich, wenn man die Fahrzeugtechnik auf eine schwarze Null bringen würde, was ja durch den Verkauf der Wiesauplast und der Insolvenz der SMA auch deutlich näher gerückt ist. Der nötige Aufwand ist bei Indus also ungleich niedriger, weshalb mMn auch die EpS und Dividenden deutlich visibler sind als bei Gesco, bei der man eben die (wahrscheinlich hohen) Finanzierungskosten nicht kennt.
Das ist trotzdem keine "schwarz-weiß-Entscheidung" (deshalb behalte ich ja auch noch eine nicht geringe Zahl an Gesco Aktien) aber im Endeffekt wird Indus dann etwa vier- bis fünfmal so schwer gewichtet in meinem Depot wie Gesco.
Am Rande interessant waren für mich auch die historischen Kurse. Gescos "Alltime-High" lag bei etwa 36 Euro, das von Indus bei 66 Euro - man könnte also vermuten, dass "der Markt" Indus ein höheres Multipel zubilligt als Gesco. Dieses Hoch wurde Anfang 2018 erreicht - in 2017 hatte man ein EpS von 3,37 Euro erreicht - mithin lag das KGV damals bei fast 20 (was ich persönlich auch etwas hoch finde aber ich bin alleine ja auch nicht "der Markt"). Ich persönlich gehe davon aus, dass die Indus diese 3,37 Euro allerspätestens im Jahr 2025 dann doch deutlich übertreffen wird (ist aber nur eine Schätzung meinerseits).
Das alles sind nur meine persönlichen Entscheidungen und keinesfalls eine Empfehlung für andere Teilnehmer.
Ein schönes Wochenende allerseits.
Interessante Neuigkeiten von der Indus heute Morgen. Die Indus will laut einer PM von heute ihre "Strategie schärfen und sich auf ihre Stärken konzentrieren". Dazu werden die Beteiligungen, die bisher ja in fünf Segmente aufgeteilt worden sind nunmehr in drei Kernsegmenten zusammengefasst werden.
Ab dem 01.01. wird es die drei neuen Segmente "Infrastructure, Materials und Engineering" geben. Danach kommt ein Satz, der mMn aufhorchen lässt: "Beteiligungen mit guter Perspektive bleiben Bestandteil der neuen Kernsegmente, Verlustbringer aus dem bisherigen Segment Fahrzeugtechnik werden verkauft". Eine sehr klare Aussage, die man angesichts der hohen Verluste in diesem Bereich nur begrüßen kann. Im Verlauf des Textes wird dann klar, dass man zwei weitere Unternehmen aus diesem Bereich bis Ende 2023 veräußern will und diese ab 2023 als "non core" führen wird.
Gleichzeitig werden die Zuständigkeiten im Vorstand klar verteilt. Außer Herrn Wiechert der für die Finanzen zuständig ist, übernimmt und verantwortet jedes Vorstandsmitglied zukünftig ein Kernsegment. Damit einher geht (mMn geht das aus der PM hervor) eine stärkere Anbindung der Gesellschaften an die Holding (Gesco hat das ja in gewisser Weise vorexerziert und ganz gute Ergebnisse dabei erzielt). Das würde ich aus dem Satz: "War Indus bisher ein breit aufgestellter Finanzinvestor, agiert das Unternehmen nun als Beteiligungsgesellschaft...)
Ich glaube dass die endgültige Auflösung des Bereichs Fahrzeugtechnik mit dem angedachten Verkauf von zwei weiteren Gesellschaften sowie die neuen klaren Verantwortlichkeiten im Vorstand für je ein Kernsegment und damit auch für dessen Entwicklung scheint mir erfolgversprechend.
Daneben wird noch einmal das Ziel für 2025 ("Ein starkes Portfolio mit Fokus auf Megatrends und Zukunftsthemen, einen Umsatz von deutlich über 2 Milliarden Euro, eine Ebitmarge von über 10%.") bekräftigt.
MMn war das jetzt schon eine gute und wichtige Weichenstellung, um diese Ziele auch erreichen zu können. Mal sehen, wann der Markt die Veränderung wahrnimmt...
Einen charmanten Tag allerseits.
Indus hat ja heute die Fokussierung auf zukünftig drei Segmente und den Abschied von der bisherigen Aufteilung der Beteiligungen in fünf Segmente verkündet, Einher geht das mit der Tatsache, dass man sich in 2023 von zwei weiteren Unternehmen aus dem Bereich Fahrzeugtechnik trennen will und der stärkeren Anbindung der Beteiligungsunternehmen insgesamt (man will sich von einer reinen Finanzholding zu einer Beteiligungsgesellschaft wandeln).
Die zugrundeliegenden Ideen und die neue Struktur lassen sich mMn sehr gut in der entsprechenden Präsentation zum Strategieupdate ersehen
file:///C:/Users/HP/Downloads/20221215_Strategie_Update_Praes_de-1%20(1).pdf
Interessant vielleicht auch noch die Sicht des Handelsblatts auf die heutige PM
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/...den-ruecken/28867430.html
Das Handelsblatt sieht in der überarbeiteten Strategie vor allem eine Abkehr vom Bereich "Fahrzeugtechnik" (wie gesagt, wenn alles läuft wie geplant, wird es Ende 2023 nur noch vier Unternehmen aus diesem Bereich, der der Holding in den letzten Jahren ja nun wirklich genug Verluste beschert hat, geben).
Interessant in dem Artikel ist der Satz von Herrn Schmidt, in dem er zur allgemeinen Lage der Unternehmen ausführt, dass, wenn er die Indus Beteiligungen und deren Auftragseingänge anschaut "wir bei den aktuellen Auftragseingängen die ganz große Krise und Rezession, die alle ankündigen, nicht sehen können".
Es scheint also im Unternehmen besser zu laufen als beim aktuellen Aktienkurs. Die Tatsache, dass sich Indus nach der Veräußerung der Wiesauplast im letzten Jahr und der (leider) in die Insolvenz gegangenen SMA nun in 2023 auch von den Firmen Selzer (ebenso wie die beiden vorgenannten Firmen ein Serienzulieferer für die Automobilindustrie) und Schäfer trennen will, ist heute etwas untergegangen.
Noch einmal bestätigt, ich hatte es bereits erwähnt, wurde dagegen das Ziel für 2025 "deutlich über 2 Mrd Euro Umsatz und ein Ebit von über 10% und so ganz fern ist 2025 ja nun auch nicht mehr.
Aus meiner Sicht (aber Vorsicht, ich bin in Indus relativ stark investiert also nicht ganz objektiv ;) ) ist Indus derzeit eine der spannendsten Storys an der Börse.
Das Unternehmen steht nach mehreren Jahren, in denen die hohen Verluste aus dem Bereich Fahrzeugtechnik die Fortschritte der anderen Unternehmen und auch die Ergebnisse der neuen Beteiligungen verdeckt haben, mMn vor einer Neubewertung.
Vor ziemlich genau fünf Jahren - im Januar 2018 - stand die Aktie noch bei 63 Euro (also beim dreifachen des heutigen Kurses) - und in 2017 lag das EBIT bei 136 Mio Euro und 2018 bei 120 Mio Euro. Und selbst vor einem Jahr hat man noch deutlich über 30 Euro für eine Aktie gezahlt (und da lief es in der Wirtschaft - Stichwort Corona- sicher nicht mehr richtig rund).
Wie gesagt, für 2025 erwartet das Unternehmen ein Ebit von mindestens 200 Mio Euro (und das ist kein Hexenwerk, denn die 10% Ebitmarge hat man, wenn man das Ergebnis der Fahrzeugtechnik rausrechnet, ja schon in 2021 erreicht und durch die Desinvestments in diesem Bereich wird die Fahrzeugtechnik ja deutlich Richtung ausgeglichenes Ergebnis laufen (wenn es sie denn in 2023 noch geben würde).
Was den Umsatz angeht, habe ich ja schon geschrieben, dass, wenn man in 2022 schon knapp 2 Mrd Euro erreichen wird, es auch, wenn man zwei weitere Unternehmen abgibt und in 2022 noch die SMA enthalten war, schaffen, die 2 Mrd Euro durch das angestrebte organische und anorganische Wachstum relativ sicher zu erreichen.
Das bedeutet, dass die versprochenen Ergebnisse in 2025 (wenn uns nicht der Himmel auf den Kopf fällt) sehr, sehr wahrscheinlich gut zu erreichen sind und damit wären auch die 200 Mio Euro EBIT (mMn plus x) sehr gut zu erreichen. Ich hoffe darauf, dass "der Markt" das irgendwann auch erkennt und in den Mittelpunkt der Bewertung des Unternehmens stellt.
Natürlich wie immer nur meine Meinung und keine Aufforderung an andere Teilnehmer.
Einen guten Abend allerseits
Wenn ich mal den heutigen Aktienkurs von 20,40 Euro anlege, wird die Indus derzeit mit knapp 549 Mio Euro bewertet. Das Eigenkapital lag zum 30.09.2022 bei 761 Mio Euro und selbst wenn ich mal die Hälfte der Firmenwerte, die Indus bilanziert abziehe (was ja im Grunde eigentlich absolut unrealistisch ist) immer noch bei 559 Mio Euro und damit noch höher als die derzeitige Bewertung.
Das für ein Unternehmen, dessen Vorstand in einem Artikel des Handelsblatts die Aussage trifft, dass die Auftragseingänge der Beteiligungen derzeit nicht so aussehen als ob wir in eine "ganz große Krise und Rezession" hineinlaufen und das grade gestern verkündet hat, dass es sich von zwei weiteren problematischen Unternehmen in 2023 trennen wird. Auch wenn der Kursrutsch etwas anderes vermuten lässt: Gestern wurde keine Gewinnwarnung ausgegeben (und mir ist auch klar, dass der Markt insgesamt nachgegeben hat
Ich lasse jetzt mal die Berechnungen für das EBIT 2025 weg (die hab ich ja oft genug angestellt) und weise mal darauf hin, dass die Indus iin den letzten Jahren deutlich höher bewertet wurde als aktuell - und das obwohl da die Lösung der Probleme in der Fahrzeugtechnik noch weit entfernt waren. Zum 31.12.21 wurde Indus noch mit knapp 881 Mio Euro bewertet, 2020 mit 785 Mio Euro, 2019 und 2018 mit jeweils ca. 950 Mio Euro und 2017 sogar mit 1,454 Mrd Euro. Nun mag es sein, dass sich die Bewertungsmultipel in der Zwischenzeit etwas geändert haben und der Gesamtmarkt derzeit etwas hängt - aber diese Unterschiede in der Bewertung scheinen mir nicht wirklich gerechtfertigt zu sein.
Der Kapitalmarkttag hatte leider nicht die von mir erhoffte positive Auswirkung auf den Aktienkurs, der immer noch so um die 20,50 Euro "herumdümpelt".
Allerdings haben nach dem Kapitalmarkttag inzwischen zwei Analysten ihr Research auf den neuesten Stand gebracht - FMR und die LBBW. Beide empfehlen Indus zum Kauf - die LBBW mit dem Kursziel 27 Euro (Potential knapp 30 %) und die FMR mit dem Ziel 30 Euro, was einem Upside von knapp 50% entspricht.
Interessant finde ich persönlich vor allem einen Satz aus dem Update: (Zitat) " Die neue Aufstellung hätte zurückgerechnet auf das Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von 1.585 Mio Euro und ein EBIT von 177 Mio Euro bei einer Marge von 11,2 % erwirtschaftet."
Zur Erinnerung: Die tatsächlichen Zahlen 2021 lagen bei einem Umsatz von 1.741 Mio Euro und bei einem EBIT von 115 Mio Euro. Darin enthalten waren aber eben auch die Umsätze und die Verluste der bereits veräußerten (Wiesauplast) oder in Insolvenz gegangenen (S.M.A.) sowie die der nun zum Verkauf gestellten Schäfer und Selzer.
Das EBIT ohne diese Problemgesellschaften hätte also 62 Mio Euro (oder umgerechnet mehr als 50%) höher gelegen, wenn die Gesellschaften seinerzeit schon nicht mehr zur Holding gehört hätten.
Zusätzlich haben die Verluste in diesem Jahr für eine deutlich überhöhte Steuerquote gesorgt. In 2021 gab es bei der Indus eine Steuerquote von 52% weil die Verluste aus dem Bereich Fahrzeugtechnik steuerlich nicht mit den Gewinnen in den anderen Bereichen verrechnet werden konnten.
Eliminiert man diese Sondereffekte, würde sich bei einem EBIT von 177 Mio Euro und einem Finanzergebnis von seinerzeit (-) 16,3 Mio Euro ein EBT von gut 160 Mio Euro ergeben. Darauf den "normalen" Steuersatz von 33% angewandt, hätte sich das Konzernergebnis statt wie mit den Beteiligungen aus dem Bereich Fahrzeugtechnik auf 46,8 Mio Euro dann auf etwa 107 Mio Euro gestellt - rechnerisch also auf 3,90 Euro (wie immer sind solche Berechnungen mit Ungenauigkeiten etc. behaftet) aber man sieht schon, dass das EpS (das tatsächlich in 2021 bei 1,78 Euro lag) ohne die Verluste aus den vier Beteiligungen aus dem Bereich Fahrzeugtechnik und ohne die dadurch verursachte hohe Steuerquote mehr als doppelt so hoch gelegen hätte. Das KGV kann sich dann ja jeder selber ausrechnen...
Das bedeutet aber in jedem Fall, dass ohne diese vier Gesellschaften die Ebitmarge bei Indus jetzt schon deutlich über den für 2025 angepeilten 10% liegt (bei 11,2 % in 2021) . Richtig sichtbar dürfte das alles dann erst in 2023 und erst recht in 2024 werden, wenn die Problemunternehmen tatsächlich Geschichte sind.
Einen angenehmen Tag allerseits.
Da heute ja der letzte Handelstag des Jahres 2022 ist, kann man sicher ein kleines Fazit ziehen. Und das fällt für den Kurs der Indus sicher sehr schlecht aus. Heute vor einem Jahr stand die Aktie bei einem Kurs von knapp 33 Euro, heute schwankt sie so um die 22 Euro - immerhin hat man sich von den Tiefstkursen von um die 18 Euro wieder erholt, dennoch bleibt für das Jahr 2022 ein deutliches Minus von etwa 33%. Zudem stellen die 22 Euro den niedrigsten Jahresschusskurs seit 10 Jahren dar.
Natürlich gab es im ablaufenden Wirtschaftsjahr auch Gründe für den Wertverlust von ca. 1/3 des Kurses. Für Indus lief das Jahr zwar in vier von fünf Segmenten gut bzw. wenigstens befriedigend. Dies wurde aber komplett überdeckt durch die Probleme im Bereich Fahrzeugtechnik. Ohne dieses Segment hätte es eine EBITMARGE von deutlich über 10% gegeben (auf der Basis der Neunmonatszahlen). Nur geht das in der Wahrnehmung des Marktes vollkommen unter, weil eben das Segment Fahrzeugtechnik alles negativ überstrahlt. Im Ergebnis wird 2022 also wieder ein Übergangsjahr, in dem die Holding sowohl im tatsächlichen Ergebnis als auch in der Außenwahrnehmung von dem Segment Fahrzeugtechnik bestimmt wird.
In 2021 hatte man bereits das erste "Problemunternehmen" aus diesem Bereich veräußert, in 2022 hat man dann den zweiten ins Straucheln geratenen Serienzulieferer in die Insolvenz gehen lassen und dennoch war nach außen weiterhin die Wahrnehmung, dass Indus auf einen Berg von Problemen sitzt - mindestens suggeriert das der Aktienkurs.
Kurz vor Ende des Jahres hat sich Indus dann zu einem Befreiungsschlag entschlossen. Man wird zwei weitere Beteiligungen aus dem Bereich Fahrzeugtechnik in 2023 veräußern/abgeben und löst dieses Segment dann endgültig auf. Die verbleibenden vier Unternehmen werden auf die drei neu entstehenden Segmente verteilt. Das dürfte nach außen das deutliche Signal senden, dass man das Kapitel "Fahrzeugtechnik" endgültig hinter sich lässt - auch indem alle Unternehmen die strukturelle Probleme in diesem Bereich gehabt haben, aus der Holding ausscheiden.
Zudem hat man auch in anderen Bereichen Firmenwerte abgeschrieben und trägt damit der veränderten Finanzierungslage Rechnung (höhere Zinsen).
Es sieht für mich so aus als ob Indus in 2023 eine Art Neuanfang machen möchte. Darauf deutet auch die Tatsache hin, dass man sich zukünftig nicht mehr als reine Finanzbeteiligungsholding sehen möchte sondern als Beteiligungsgesellschaft, die, jedenfalls mMn, die einzelnen Beteiligungen enger führen möchte als das bisher der Fall war.
MMn ist es sehr wahrscheinlich, dass dieser "Neuanfang" auch zu einem an den Zahlen ablesbaren Erfolg führen dürfte. Wenn man es schafft, die Verlustbringer aus dem bisherigen Segment Fahrzeugtechnik irgendwie aus der Holding zu bekommen - und das ist ja die erklärte Absicht für 2023 - steht das Unternehmen auf einen Schlag deutlich besser da als in den Vorjahren. Es entfallen ja nicht nur die immensen Verluste, es entfällt genauso der, aufgrund der nicht vorhandenen Verrechnungsmöglichkeiten, extrem hohe Steuersatz. Eine Indus ohne das Segment Fahrzeugtechnik würde heute im Aktienkurs kaum bei 22 Euro stehen (mMn).
Ich hab schon viel zu den Zukunftsaussichten der Indus geschrieben, deshalb hier nur noch einmal der Hinweis darauf, dass Indus an den Zielen für 2025 (mehr als 2 Mrd Euro Umsatz bei einer Ebitmarge von nachhaltig über 10%) festhält und das Erreichen dieses Zieles die Aktie deutlich bewegen dürfte, weil das einfach eine deutliche Erhöhung des EpS und der Dividende nach sich ziehen würde.
In diesem Sinne wünsche ich allen Investierten und Interessierten einen guten Rutsch in ein hoffentlich erfolgreiches, glückliches und gesundes neues Jahr 2023, in dem die Indus die Pläne für den Neustart dann auch mit Zahlen und Fakten unterlegen muss. Ich bin optimistisch.
Heute wurden auf der Homepage der Indus die Zahlen für den Consensus aktualisiert. Während man in Analystenkreisen davon ausgeht, dass das abgelaufene Jahr, natürlich vor allem durch die Sonderaufwendungen für Firmenwertabschreibungen und zur Bereinigung des Bereichs Fahrzeugtechnik, ein Jahr mit einem Verlust wird und die Dividende entsprechend gekürzt werden sollte, sehen die Analysten im Durchschnitt für das grade angelaufene Jahr ein EpS von 2,65 Euro und für 2024 eins von 3,45 Euro (wobei nur 5 der 6 Analysten einen Ausblick auf 2024 wagen). Die Dividende sehen die Analysten für 2023 bei 1,16 Euro und für 2024 bei 1,48 Euro.
Sollten die Zahlen tatsächlich so ausfallen, wäre das natürlich ein starkes Zeichen. Nehmen wir mal einen Kurs von 22,50 Euro, würde das ein KGV 2023 von nur noch 8,5 und für 2024 von 6,5 bedeuten - die Dividendenrendite würde bei 5,1 % bzw. bei 6,5 % liegen.
Und auch wenn die Analysten das Jahr 2025 noch nicht in ihre Betrachtungen mit einbeziehen, steht für dieses Jahr ja die mehrfach bestätigte Aussage von Indus, dass man in diesem Jahr das EBIT auf mindestens 200 Mio Euro steigern will (meiner eigenen Einschätzung nach, wird das EBIT dann eher bei 220 Mio Euro liegen), was einer weiteren Steigerung von EpS und Dividende entsprechen sollte (rein rechnerisch liegt das EpS dann bei gut 4,5 Euro und die Dividende dürfte entsprechend bei etwa 1,80 Euro liegen - was einer Rendite von 8% entsprechen würde - die Zahlen sind lediglich von mir geschätzt bzw. kursorisch berechnet worden, daher ohne Gewähr).
Daran sieht man mMn schon, dass auch der inzwischen leicht angestiegene Kurs (immerhin) noch lange nicht das Ende der Fahnenstange sein sollte - wie gesagt, wenn Indus so abliefert, wie man selber und die Analysten glaubt.
Allen hier noch einen guten Tag und ein erfolgreiches, glückliches und gesundes Jahr 2023.
Heute geht der Kurs der Indus Aktie wieder auf Tauchstation Richtung 24 Euro - die 25 Euro schafft man (noch?) nicht nachhaltig.
Sicher war auch das Research von Nuways (formerly known as Hauck Aufhäuser Lampe) nicht sehr hilfreich - auf den ersten Blick wenigstens. Der Analyst kommt zum Gesamturteil "Halten" mit einem Kursziel von 24 Euro.
Wenn man sich dann aber die Eckdaten des Updates anschaut, wundert man sich schon ein wenig. Zunächst weist der Analyst darauf hin, dass demnächst (im Zeitraum 2022 bis 2026) deutlich mehr Unternehmen zum Verkauf stehen sollten als im Zeitraum 2018 bis 2022 (ca. 13 % mehr). Für Indus sollte es also einfacher werden, geeignete Unternehmen zur Übernahme zu finden.
Zudem geht der "Experte" auch davon aus, dass es Indus gelingen sollte, den Verlust aus dem Fahrzeugsektor schon in 2023 signifikant um ca. 50 Mio Euro zu senken und last but not least geht der Autor auch von einer Dividendenzahlung für das wenig erfreuliche Jahr 2022 aus (er schätzt 80 bis 90 Cent).
Beim EpS erwartet NuWays für das laufende Jahr 2,90 Euro und für 2024 sogar stolze 3,96 Euro. Trotzdem (und da fasse ich mir dann ehrlich gesagt schon an meinen Laienkopf) setzt NuWays das Unternehmen bei einem von ihnen ermittelten aktuellen KGV von 8,5 und einem erwarteten 2024er KGV von 6,2 nicht auf "Kaufen".
Ich für meinen Teil sehe in derartigen Analysen immer nur interessante Ergänzungen zu eigenen Überlegungen - aber ganz ehrlich: Wie tief soll das KGV denn sein, damit man meint, die Aktie wäre kaufenswert?
Aber ich bin ja auch kein ausgebildeter Vodoozauberer ;)
Ein schönes WE allerseits
Man kann ja an der vorbörslichen Entwicklung schon absehen, dass die heute Morgen gemeldeten vorläufigen Zahlen der Indus vom Markt eher kritisch gesehen werden. Mir fehlt da ein wenig das Verständnis für und mMn kann eine negative Betrachtung nur davon kommen, dass man sich die Zahlen ausschließlich oberflächlich anschaut,
Der oberflächliche Blick nimmt dann vor allem das wirklich schlimme Ergebnis des aufgegebenen Geschäftsbereichs Fahrzeugtechnik (die drei Unternehmen SMA, Schäfer und Selzer wurden in "aufgegebener Geschäftsbereich" umgegliedert) in den Blick. Der Verlust dieser drei Gesellschaften liegt bei 123,9 Mio Euro und damit liegt er höher als der Umsatz der drei Unternehmen. Dies führt dann (zweiter negativer Aspekt) zu einem reduzierten Eigenkapital, das mit gut 36% nun unter der eigentlichen Zielmarke von 40% liegt.
Natürlich haben derart hohe Verluste auch Auswirkungen auf das Nettogesamtergebnis, das mit (-)51 Mio Euro deutlich negativ ist.
Das war alles vom Grundsatz her schon bekannt, führt aber, wenn man es dann schwarz auf weiß und in genauen Zahlen ausbuchstabiert sieht, bei dem ein oder anderen Marktteilnehmer dazu, die Aktien abstoßen zu wollen.
Dabei enthält die Mitteilung von heute auch "frohe Botschaften", die dann eben einfach übersehen werden. Der Umsatz der fortgeführten Beteiligungen lag bei rund 1,8 Mrd Euro (10% plus gegenüber dem Vorjahr) - und damit nur etwa 200 Mio Euro unter dem Zielwert von "mindestens 2 Mrd" der für das Jahr 2025 gesetzt wurde. Ich persönlich gehe für 2025 von etwa 2,2 Mrd Euro Umsatz aus - auch dazu fehlen nur noch 400 Mio Euro oder 22% Umsatzplus gegenüber 2022. Das sollte mit organischem Wachstum plus Übernahme weiterer Beteiligungen sehr gut darstellbar sein.
Noch wichtiger ist die Ergebnisentwicklung. Hier hat man (bereinigt) ein EBIT von 176,5 Mio Euro erreicht - macht eine EBITmarge von jetzt schon knapp 10% (der Zielmarke für 2025). Es wird also immer wahrscheinlicher, dass Indus in 2025 die angestrebten 2,2 Mrd Euro Umsatz (okay, die 2,2 sind von mir - Indus selber strebt "deutlich über 2 Mrd Euro an) und die EBITmarge nachhaltig über 10% erreicht.
Es ist mMn übrigens nicht ungeschickt vom Vorstand der Indus, sämtliche außergewöhnlichen Belastungen (insbesondere Abschreibungen) in das eh schon "verpfuschte" Jahr 2022 zu packen. Ob der Verlust dann dort 51 Mio Euro oder 15 Mio Euro beträgt, ist eigentlich egal - wichtig ist, dass man unbelastet in das Jahr 2023 geht und ab 2024 sozusagen mit bereinigter Konzernstruktur da steht.
Wie gesagt, ich glaube, dass sich diese Erkenntnis dann auch langsam am Markt durchsetzen wird - und die oberflächliche Betrachtung, die wahrscheinlich zu einem Kursverlust heute führen wird, in den Hintergrund tritt.
Danke für den Input. Ich sehe auch nicht alles rosarot bei Indus. Die Behandlung der Problemunternehmen im Bereich Fahrzeugtechnik - da würde ich Dir uneingeschränkt zustimme - war alles andere als gelungen. Man hat sich da schlicht und ergreifend überschätzt. Indus ist kein auf Sanierungen spezialisiertes Unternehmen und deshalb war das Scheitern der Restrukturierung mit Bordmitteln eigentlich vorprogrammiert. Ein sehr, sehr teures Scheitern der Sanierungsbemühungen war die Folge. Da hat sich das Management deutlich verhoben und sich, um es nett zu formulieren, keinesfalls mit Ruhm bekleckert.
Was den Umsatz angeht, sehe auch ich in 2023 kein ausgesprochenes anorganisches Wachstum. Es gibt ausweislich der gestrigen Präsentation auch Unternehmen aus dem neuen Bereich Infrastructure, die unter der deutlich nachlassenden Baukonjunktur leiden. Es ist aber ja das Wesen einer Holding, dass das eine Unternehmen boomt während das andere schwächelt. Es sollten nur mehr boomen als schwächeln :-). Indus selber hat ja gestern mitgeteilt, dass ein "guter Start" ins Jahr 2023 geglückt ist. Deshalb sehe ich das entspannt.
Ich bin allerdings der Meinung, dass Indus weiter Unternehmen zukaufen wird. Man hat sich im Rahmen des Programms "PARKOUR" ausdrücklich dazu bekannt, in jedem Jahr zwei bis drei Beteiligungen auf der Tochterebene neu zu erwerben und ich denke auch, dass man das so ausführen wird, um die selbst gesteckten Ziele für 2025 zu erreichen - und die lauten ja nach wie vor "deutlich über 2 Mrd Euro Umsatz bei einer Marge von nachhaltig über 10%". Dieses Programm und diese Ziele sind auch gestern nicht "eingedampft" oder justiert worden, Ich gehe davon aus (persönliche Meinung daher ohne Gewähr), dass man die Zukäufe aus dem Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit finanzieren kann und zur Not auch vorübergehend ein niedrigeres EK in Kauf nimmt - wenigstens bis 2025, wie gesagt, um die laut verkündeten und immer wieder wiederholten Ziele auch zu erreichen. Mag sein, dass man dann ab 2026 erst einmal eine Pause macht, um das EK wieder aufzufüllen... Aber man wird mMn alles dafür tun, um die wie gesagt mehrfach wiederholten uns bestätigten Kursziele zu erreichen. Sollte man tatsächlich diese zwei bis drei Zukäufe zustandebringen, wird allein dadurch der Umsatz in die Nähe der von mir geschätzten 2,2 Mrd Euro in 2025 kommen...Ich würde im übrigen auch davon ausgehen, dass bei steigenden Finanzierungskosten für die Übernahme einer Beteiligung auch die Preise der Beteiligungen leicht zurück gehen sollten (ähnlich wie auf dem Immobilienmarkt).
Was aber für das EpS davon abgesehen von enormer Wichtigkeit ist: Durch die Vermeidung der immensen (und wie Du ja zurecht gesagt hast, im Grunde untragbaren) Verluste wird sich auch die Steuerquote zukünftig wieder normalisieren was einen erheblichen positiven Effekt auf das Konzernergebnis nach Steuern und damit auf das EpS haben wird. In 2021 lag die Steuerquote bei 52,1 %. Alleine durch eine normalisierte Steuerquote von 33% hätte man ein um fast 20 Mio Euro höheres Ergebnis ausweisen können.
Wie gesagt, jeder muss selber wissen, was er mit der Aktie macht. Auf der Homepage der Indus kann man leider nicht jedes Research einsehen - aktuell nur noch das von LBBW (Nuways hat glaube ich das Update vor den Zahlen gestern erstellt). LBBW behält das Kursziel bei (27 Euro) aber wegen des gestiegenen Kurses stuft man Indus eben herab. Wenn ich mir die von der LBBW prognostizierten Zahlen anschaue, kann ich damit sehr gut leben. LBBW schätzt den Umsatz für 2023 auf knapp 1,9 Mio Euro (leichter Rückgang gegenüber 2022) und das EpS bei 2,91 Euro (und die Dividende dann bei 1,20 Euro). Wie gesagt, sowohl mit den Zahlen als auch mit dem Kursziel kann ich derzeit gut leben - vielleicht sollte jemand, der die Aktie nicht sowieso drei oder vier oder mehr Jahre halten möchte, derzeit tatsächlich nicht auf den Zug aufspringen. Kurzfristig könnte die rückläufige Baukonjunktur Indus ein bisschen in die Umsatzsuppe spucken.
Ich persönlich habe mir eine Grenze gesetzt unter der ich nachkaufen werde, weil ich eben die Aktie durchaus noch länger halten möchte und nach wie vor davon überzeugt bin, dass wir heute (und vielleicht in den nächsten Tagen noch) eine Überreaktion sehen. Man muss sich ja nur die EpS-Perspektiven ansehen (und die hängen eben nicht daran, dass Indus jedes Jahr den Umsatz exorbitant steigert oder das Unternehmen Jahr für Jahr eine höhere Ebitmarge vorzeigen kann - sondern eben nicht zuletzt an der nicht mehr überproportional hohen Steuerbelastung der Holding).
Das wird sich meiner Überzeugung nach (aber natürlich nur meine Meinung und daher ohne Gewähr) mittelfristig auch wieder positiv auf den Aktienkurs auswirken...
Indus Holding: Was bedeutet der Neustart für die Aktie?
https://www.finanznachrichten.de/...r-neustart-fuer-die-aktie-486.htm
Ich vermute mal, dass "der Markt" jetzt erst einmal abwartet, bis Indus einen Dividendenvorschlag für 2022 und eine konkrete Prohnose für 2023 vorgelegt hat.
Man hat ja in 2022 einen Verlust ausweisen müssen, allerdings lag das um nicht finanziell wirksame Abschreibungen bereinigte EBIT aus den fortzuführenden Beteiligungen noch über dem EBIT aus 2021. Ich bin daher gespannt, was die Indus als Bezugsgröße für die Dividende nimmt - der ausgewiesene Verlust dürfte dabei ja eher zu einem Dividendenausfall führen - mMn (aber das ist geraten und deshalb ohne Gewähr) wird man eher auf das bereinigte EBIT (also ohne Verluste aus dem aufzugebenden Unternehmen abstellen).
Für 2023 wäre ich persönlich mit einem Umsatz auf Höhe des Jahres 2022 zufrieden und mit einer ähnlichen EBITmarge. Man sollte (jedenfalls mMn) aber auch herausstellen, dass sich das Konzernergebnis und damit auch das EpS schon dadurch deutlich verbessern sollte, dass die extrem hohen Verluste aus SMA, Selzer und Schäfer in 2023 geringer sein werden (sicher auch davon abhängig WANN man diese Unternehmen veräußern kann) und dadurch die Steuerquote messbar sinken sollte.