Lebenstraum Weltumradlung
4km vor dem Ort kreuzte sich die Straße mit der von Burma kommenden und von nun an war die Straße auch wieder breiter - natürlich wurde von dort an der Verkehr auch wieder stärker. heute morgen überholten mich 4-5 PKW`s pro Stunde........
So gestärkt fuhr ich weiter und ich dachte, daß der stressigste Part nun hinter mir läge, wie man sich nur täuschen kann. Bis zu dem Ort Yeniköy ging es teilweise äußerst steil bergauf, dann wieder bergab sodaß ich in keinen "vernünftigen" Rhythmus kam. Wäre dieser Part zu Anfang meiner Tour gewesen so hätte ich mit Sicherheit mehrfach geflucht. Den Ort selbst schätze ich auf ca. 1.100hm, den von dort aus ging es bergab auf das 860Hm gelegene Tarsonli.
Hier wollte ich eigentlich nur ein Bierchen für den Abend einkaufen und lernte einen äußerst netten Türken kennen, der als Blumenverkäufer seinen Lebensunterhalt verdiente. Aufgrund unserer Unterhaltung habe ich ihm versprochen ab und an eine Karte von meiner Tour zukommen zu lassen.
Jeder will mich hier einladen, und wenn ich ablehne habe ich das Gefühl gewisse Leute zu kränken. Andererseits kommt es mir aber auch so vor, daß sich manche durch mich in den Mittelpunkt stellen wollen.
Wo liegt die Wahrheit?
Gruß Weltumradler
das tagebuch ist für die meisten ariva lesenden wohl zu uninteressant, werde dennoch weiter schreiben. hatte eigentlich ein wenig gehofft, dass hier auch ein austausch über gebiete, welche gerade beradelt werden stattfindet.
vielleicht möchte mich ja auch keiner beim schreiben, dem eigentlichen sinn diesen threads, stören.....
gruss weltumradler
Mit der 160.000 Einwohner zählenden Stadt Kütahya (949Hm) habe ich meine bisher größte erreicht. Es ist gleichzeitig die Provinzhauptstadt und der Stadtbummel hat mir recht viel spaß gemacht. Weshalb?! - ich stand nicht so im Mittelpunkt wie zuletzt....
Für ca. 1,4 Mio. Lira gab es dann einen Kebab, reichlich Brot, Salat und 1 1/2l Coke..... Im Verhältnis zu den bisher durchradelten Ländern ist das Leben hier in der Türkei wirklich günstig - bezogen auf unsere Einkommensverhältnisse... Für die hiesigen Verhältnisse habe ich es mir bestimmt noch gut gehen lassen und knappe 17DM pro Tag ausgegeben.....
Nach Kütahya ging es weiter Richtung Eskisehi und entgegen der "Kartenempfehlung" empfand ich die Strecke als langweilig. Vielleicht liegt dies ja auch mehr am äußerst rauen Asphalt, meiner Müdigkeit oder entsprechender Antieuphorie der letzten Tage.
Gruß Weltumradler
So bin ich dann, nach guten 40km ohne nennenswerte Vorkommnisse in die 450.000 Einwohner zählende Stadt Eskisehir eingetrudelt. Erstmalig hätte ich dort in einem "richtig" großen, vermutlich auch billigen Supermarkt einkaufen können, habe aber aus "moralischen" Gründen den Einkauf in einem kleinen Tante Emma Laden vorgezogen. Mußte einfach an unsere Supermärkte denken, den Verdrängungsprozessen u.s.w..... Eine meiner "Reisephilosophien" ist, daß ich die kleinen und nicht die Konzerne bei meiner Geldausgabe unterstützen möchte.
In Eskisehir habe ich mich dann knappe 3h mit einem Polizisten unterhalten, der in Zivil unterwegs war. Er ist angeblich Kommissar und möchte gerne in Deutschland arbeiten. Er ist überzeugter Moslem und wir beide hatten uns äußerst vorsichtig über die beiden unterschiedlichen Religionsanschauungen unterhalten. Einfach war die Unterhaltung nicht, da wir etliche Zuhörer hatten. Vor lauter Reden hatte ich vergessen zu essen, und so fiel ich später beim Radeln in den sogenannten "Hungerast"......
Bevor ich die Stadt verließ, hatte ich mal wieder bei den Eltern angerufen und ihnen mitgeteilt, wie begeistert ich doch von all den Leuten hier bin. Zu Hause ist alles im Lot, und so fuhr ich völlig entspannt aus der Stadt heraus. Kurze Zeit später merkte ich eigentlich wie platt ich war und ich brauchte unbedingt schnell etwas zu essen. Nach ca. 10km erreichte ich mit zitternden Knien einen Ort, kaufte ein wenig genervt Käse und Brot ein um auch wieder schnell zu verschwinden - vermutlich war ich heute aufgrund des Rummels das erste mal wirklich genervt.....
Verstärkt hatte dieses Verhalten äußerst dunkel ausschauende Wolken. Aufgrund dieses düsteren Bildes verdrückte ich meine Mahlzeit in einer äußerst "unromantisch" überdachten Bushaltestelle.
Kurz danach folgte der evtl. steilste Anstieg der bisherigen Tour und das über eine Länge von 3-4km. Der höchste Punkt müßte wohl zwischen 1.100-1.200m gelegen sein. Um den Hauptverkehr Richtung Ankara zu entfliehen habe ich diese Nebenstraße, sie scheint es in sich zu haben und ist außerdem 50km länger....
Bin echt gespannt wie fit ich morgen bin - sicherheitshalber habe ich mir heute Abend mal wieder Spaghettti zubereitet.
Gruß Weltumradler
Beim Aufwachen heute morgen staunte ich nicht schlecht, denn mein Zelt und ich war vom Nebel umhüllt. Ich fuhr trotzdem los, denn ich vermutete, daß es nun bald wieder talwärts gehen müßte. Nach nicht einmal einem km Fahrt erreichte ich die 1.200Hm hoch gelegene Paßhöhe. Die nächsten 18km ging es steil bergab doch aufgrund der schlechten Sicht die Abfahrt nicht genießen, auch konnte ich so gut wie nichts erkennen. Das wenige was ich erkennen konnte, u.a. Kieferlatschen, erinnerte mich doch sehr an die Alpen.
Kurz vor dem Ort Dagküplä entschwand ich der Nebelwand und konnte auf einmal tolle Schluchten erkennen. Ich war ziemlich durchgefrohren und als mich ein Soldat in Zivil fragte, ob ich denn nicht einen Cay trinken wolle ließ ich mich nicht 2mal bitten. Nach einer Stunde Aufenthalt fuhr ich weiter, die letzten km Abfahrt nach Saricakaya erinnerten doch stark an einen Canyon. Die Berge schimmerten aufgrund des Gesteins recht rötlich, eine Gipfelformation erinnerte mich an den Langkogel in den Dolomiten.
Für die nächsten 10km folgte ich dem wunderbaren Flußbett des Sakarya Nehmy, und in dieser fruchtbaren Gegend war natürlich wieder Landwirtschaft angesagt. Die Felder werden derzeit bestellt und somit muß natürlich auch Sonntags gearbeitet werden - nach wie vor fast ausschließlich von der Frauen.... Allerdings hatte ich heute sogar einen Mann mit Hacke auf dem Feld gesehen. Ein ca. 10 jähriger Junge kam mir auf dem Traktor entgegen während seine Mutter daneben saß. Traktor fahren scheint eine reine Männersache zu sein, auch habe ich noch keine Auto gesehen, was von einer Frau gesteuert wurde.
Nachdem ich die Flußebene verlassen hatte ging es ordentlich zur Sache sprich ca. 8km steil bergauf. Der Lohn für die harte Arbeit waren tolle "Rückblicke" Richtung Tal.
Noch ca. 20km trennen mich vom 625 m hoch gelegenen Nallihan und einen Teil dieses Anstieges möchte ich noch heute meistern. Morgen wird dann mit Sicherheit recht bald wieder eine Abfahrt anstehen.
Heute Abend habe ich gerade einmal 3-4 Löffel Nutella, 1/2 Brot sowie 130gr. Kekse gegessen. Die Gegend hier ist äußerst dünn besiedelt und es gibt wenig Einkaufsmöglichkeiten. Es ist zwar erst 19.00 doch werde ich aufgrund meiner Müdigkeit bereits ins Zelt gehen. Das Zelten hier in der Türkei ist einfach super. Bisher hatte ich jeden Abend einen schönen Platz gefunden.
Gruß Weltumradler
Wie zuletzt üblich bin ich heute morgen gegen 9.00 losgefahren, und bis zum 625 m hoch gelegenen Ort Nallihan folgte als erstes ein 7km langer Anstieg und danach eine 9km lange Abfahrt. Im ersten Laden den ich sah ging ich auch gleich einkaufen und war mehr als überrascht, daß eine Frau mir gegenüberstand bzw. mich bediente. Plötzlich gesellten sich noch drei ältere Frauen um mich herum und ich war sichtlich irritiert, wie ich mich den Frauen gegenüber verhalten sollte. In der Vergangenheit kam es häufig vor, daß Frauen "verschämt" wegsahen wenn ich sie grüßte. Man schenkte mir gar eine Blume, war dies eine Art Heiratsantrag?!, und ich bedankte mich artig. Auf alle Fälle war dies eine äußerst seltsame Begegnung mit einer anderen Kultur.....
Mit dem eingekauften fuhr ich in die City welche mir recht gut gefiel. Man ließ mich in Ruhe essen, auch waren die Leute nicht so neugierig wie sonst.
Ich folgte einer kleineren Hauptstraße, der D 140, der Asphalt war bestens und der Verkehr hielt sich in Grenzen. Plötzlich sah ich das erste mal ein Ankara Schild und die Entfernung wurde mit 156km angegeben.
Danach folgte eine Landschaftsform, wie ich sie bisher noch nicht gesehen hatte. Die Berge waren kahler und schimmerten u.a. weiß, blau, blau/grau doch zumeist rötlich... - für mich ein phänomenales Landschaftsbild. ich befinde mich derzeit am Sariyan Barajt und genieße einfach nur die Aussicht und das mir bietende Farbenspiel. Über dem See bilden sich äußerst düster ausschauende Gewitterwolken, ansonsten ist nur blauer Himmel zu erkennen. Es ist schon ein krasser Gegensatz den mir die Natur bietet.
Bevor ich meine Pause beendete hielt noch ein türkisches Pärchens meines Alters an, und schenkte mir eine Packung Kekse, welche mit feiner Schokolade überzogen war. Vielleicht hatten die beiden ja auch nur ein wenig Mitleid mit einem Radnomaden, der ein trockenes Brot verzehrte.
Weiter ging es über Cayirhan, wo es eine große Kohlefabrik gibt, nach Beypazari. Die Landschaft selbst war zwar nicht mehr ganz so spektakulär wie am See aber dennoch super. Die Fahrt macht auf diesem reibungslosen Belag einfach spaß, auch hält sich der Autoverkehr ca. 90km vor Ankara immer in Grenzen. Ich werde morgen wohl relativ nahe an die Hauptstadt des Landes heranfahren, um mir übermorgen dann in aller Ruhe ein Hotel für mindestens eine Woche zu suchen, vielleicht gibt es ja doch einen Campingplatz.
Gruß Weltumradler
Ich gab mächtig Gas, und ca. 20km vor der Stadtmitte wollte ich mir an einer Tankstelle einen Stadtplan für Ankara kaufen. Die dort arbeitende Frau sprach gut Englisch, sodaß eine Verständigung kein Problem war. Natürlich gab es keinen Stadtplan, sodaß mir die Frau selbstverständlich ihren eigenen schenkte... Sie meinte, daß ich im Stadtteil Klus wohl die günstigsten Hotels finden würde.
Das Zentrum zog mich jetzt doch irgendwie magisch an, und gegen 17.00 war ich bereits dort. Von der Stadteinfahrt war ich eigentlich wenig begeistert, für mich einfach zu hektisch diese Millionenmetropole. Die Hotelsuche war auch kein Problem und für umgerechnet 90DM quartierte ich mich gleich für eine Woche ein. Die Dusche funktionierte und danach fühlte ich mich wieder richtig gut.
Bei meinen ersten Rundgang heute Abend mußte ich jedoch feststellen, daß in diesem Viertel wohl die "leichten" Mädchen ihr zu Hause hatten. Mich störte dies jedoch wenig, eigentlich hatte ich damit sogar gerechnet.
Morgen werde ich nun das iranische Konsulat aufsuchen um mein Visum zu beantragen. Vielleicht finde ich ja noch jemanden, der englisch und arabisch spricht um mir bei den Formalitäten zu helfen.
Gruß Weltumradler
http://de.wikipedia.org/wiki/Teheran
gruß weltumradler
Heute morgen bin ich gegen 8.00 aufgestanden, hatte mich seit Wochen mal wieder rasiert, und bin danach gleich zur iranischen Botschaft gefahren. Der Mann dort sprach so gut wie kein Englisch, war recht unfreundlich und meinte etwas von fehlenden letters. 2 Italiener, die ebenfalls auf ihr Visum warteten meinten dann, daß ich ein sogenanntes Empfehlungsschreiben der deutschen Botschaft benötige. Ich fuhr sogleich zur deutschen Botschaft, ließ mir dann gleich zweie solcher Schreiben und mußte hierfür immerhin 20 DM bezahlen. Das 2. habe ich mir gleich für Pakistan ausstellen lassen ohne wirklich zu wissen, ob dies dort überhaupt benötigt würde.
Mit dem iranischen Empfehlungsschreiben in der Hand ging es dann wieder zurück zur entsprechenden Botschaft und dieses mal erschien mir die anwesende Person wesentlich freundlicher, vielleicht lag es ja auch an meiner Ungeduld. Er nahm beide Antragsformulare entgegen und meinte, daß die Ausstellung des Visas kein Problem sei und ich solle in 7!!!!! Tagen doch noch einmal vorbeischauen. Der Antrag selber könne jedoch 7-10 Tage in Anspruch nehmen. Was mich wunderte war die Tatsache, daß er meinen Paß nicht behalten wollte. Er fragte mich noch, ob denn das Visa mit Pakistan i.O. wäre und ich gab ihn zu verstehen, daß ich dies in Theran beantragen möchte. Grund hierfür ist meine reiseart mit dem Fahrrad und hierbei eben nicht alles genau geplant werden kann.
Vielleicht gehe ich morgen jedoch auf die Botschaft Pakistans um entsprechendes Visa zu beantragen - Zeit habe ich ja jetzt. Wer weiß, ob ich jedoch überhaupt eines für den Iran bekomme?, schon eine blöde Lage in der ich mich befinde.
Danach fuhr ich mit black beauty (Name des Rades), in ein Fahrradgeschäft um mein leicht 8terndes Hinterrad zentrieren zu lassen. Er meinte, daß dies nicht nötig sei doch ich hatte so meine Zweifel, ob er hierzu auch in der Lage sei.
Heute abend findet übrigens das Finale des UEFA Cups Galatasaray Istanbul - Arsenal London statt und die ganze Stadt spielt verrückt. Ich freue mich riesig auf dieses Spiel und die fanatischen Fans. Mit Sicherheit gibt es wieder eine schlaflose Nacht, denn heute wird es wohl unruhig werden. Tippe übrigens auf ein 3:1 für die Türken.
Gruß Weltumradler
Ich selbst bin dann gegen 8.00 aufgestanden, um abermals Richtung Konsulat zu radeln. Die Stadtdurchfahrt ist zwar jedes mal recht nervig, auch falle ich als Radler selbst ohne Gepäck auf. Bei der Botschaft wechselte ich dann Geld, hatte zahlreiche türkische Zuhörer, die allesamt wohl ein Visum für Deutschland beantragen wollten.
Weiter ging es dann zur pakistanischen Botschaft, wo ich ebenfalls ein Visum beantragte. Wie so oft auf Ämtern ließ man mich und einige anderen Leidensgenossen ein wenig warten, um danach jedoch freundlich bedient zu werden. Während des Antrags stellen war die ganze Zeit von einem Zeitraum über 3 Monate die Rede, doch benötigte ich eines über 6. Ich erzählte ihm von meiner bisherigen Tour, meinem Vorhaben und danach meinte er, daß er versuche eines über 6 Monate ausstellen zu können.
Äußerst positiv überrascht war ich dann über die Tatsache, daß ich heute Mittag gegen 16.30 das Visum bereits abholen könne.
Das Problem mit den Visas ist ja das gleiche wie bei uns in Deutschland. Die Laufzeit beginnt mit dem date of issue, also dem Tag der Ausstellung. In Pakistan selbst werde ich jedoch frühestens in 2 - 2 1/2 Monaten sein und wer weiß, was mich im Iran erwartet. Zur Not müßte ich halt das Visa innerhalb des Landes um weitere 3 Monate verlängern lassen. Interessant wird es jetzt auf alle Fälle für welchen Zeitraum ich eines ausgestellt bekomme. Dieses Dokument wird auf alle Fälle für den Iran benötigt.
Gerädert und äußerst glücklich sitze ich um 18.00 auf meinem Bett und halte völlig stolz ein 6 monatiges Paktistan Visum in meinen Händen - einfach nur geil.... Die Kosten betrugen 2,5 Mio. Lira.
Die Zeit zwischen dem 1. und 2. Botschaftsbesuch habe ich dann für die Griechenland Zusammenfassung genutzt und diese meiner Schwester ins Geschäft gefaxt. Beim ersten Versuch wollte man sage und schreibe 1 Mio. Lira pro Seite, der zweite war dann kostenlos. Die 250.000 Lira die ich der Person geben wollte wurden dankend abgegeben. Ansonsten hätte ich die Zusammenfassung halt per Post nach Hause geschickt.
Gruß Weltumradler
Als erstes hatte ich meine Schwester angerufen um nachzufragen, ob denn mein Fax angekommen sei. Komischerweise war nur die linke Seite empfangen worden - Sachen gibt`s, die glaubt man gar nicht. Danach faxte sie mir einige Zeilen von ihr und teilte mir mit, daß sie die EC Karte + einige Briefe von Freunden mir nach Ankara zur dt. Botschaft hat zukommen lassen.
Ich hoffe nur, daß es nicht das gleiche Theater geben wird wie in Thessaloniki als die Karte ja wieder zurück gesendet wurde. Ich denke, daß die EC Karte nun bald mehr km auf dem Buckel haben wird als ich seit meinem Start am 06.03.2013. Genervt hatte ich mich dann halt doch ein wenig über ihr eigenständiges Handeln, ohne es mit mir zuvor abzustimmen. sie meint es ja nur gut mit mir doch alle 3 Sendungen hätten wohl nicht sein müssen.
Cordula hatte mir dann mitgeteilt, daß sie im Sinai jemanden getroffen hätte, der mit dem Bus unterwegs war und sie nun gemeinsam bis Mitte April unterwegs waren. Sie möchte nun eine Kombitour mit Bus und Bike unternehmen und könnte sich vorstellen, ab September evtl. mit mir weiter zu radeln. Ich selber denke, daß es jedoch keinen Sinn macht sich überhaupt noch einmal zu treffen. Vermutlich werde ich ihr dennoch ab und zu eine Karte schreiben.
Danach ging ich mit Black Beauty zu einem weiteren Fahrradgeschäft, sie sollte ein wenig geliftet werden, und habe dort viel Geld ausgegeben. Für das Zentrieren des Hinterrades, 2 neuen Mäntel, das Schmieren beider Radlager, dem kauf einer zusätzlichen Trinkhalterung + Trinkflasche hatte ich stolze 123 DM bezahlt. Sämtliche Artikel waren alles Importware aus Deutschland und ca. doppelt so teuer als bei uns. Aufgrund der "Niedriglöhne" sind die Servicekosten aus dt. Sicht jedoch äußerst gering. Ich selbst sehe es als Investition für die Zukunft und hoffe, daß mir Black Beauty auf den nächsten 5.000km weiterhin eine treue Begleiterin bleiben wird.
Der Chefmechaniker war mal immerhin 4. der türkischen Straßenmeisterschaft und meinte, daß die Komponenten meines Rades noch in Ordnung wären. Insgesamt habe ich 8h!!! in diesem Geschäft verbracht und werde den leuten evtl. mal auch nen Brief zukommen lassen. Sie meinten zu mir, daß der schönste und zugleich sicherste Weg in den Iran entlang des Schwarzen Meeres wäre. die Temperaturen sollen dort, obwohl auf Meereshöhe gelegen, wesentlich erträglicher sein als im anatolischen Hochland.
Danach ging es mal wieder quer durch die Stadt und siehe da, die Straßen waren für Autos gesperrt. Wie ich erfahren konnte war heute eine Art Feiertag für die Jugend und Sport.
Zuletzt habe ich dann noch meinen Bruder angerufen um ihm alles Gute zum Geburtstag zu wünschen. Natürlich hatten wir uns einiges zu erzählen wobei er hauptsächlich meinen Schilderungen lauschte.
Gruß Weltumradler
Ich lese immer mit und finde es richtig interessant! Da ich ja auch "Radler" bin hahaha macht das richtig Spaß!! Liebe Grüße und weiter!!
Danach habe ich mir erst einmal ein Mittagsschläfchen im Hotel gegönnt um später auf der deutschen Welle zu erfahren, daß die Bayern doch noch deutscher Meister geworden sind. Leverkusen verlor 2:0 in Unterhaching während Bayern die Bremer 3:1 schlug - shit happens.
Danach habe ich noch ein paar karten geschrieben und erstmals meine Kette gewechselt. So wie es derzeit ausschaut paßt die neue exakt, sodaß sich die Ritzel dem Verschleiß der Kette nicht groß angepaßt hat. Der nächste Wechsel findet nun bei ca. 12.000km statt. Der Mechaniker von gestern hatte gemeint, daß man eine Shimano kette spätestens nach 4.000km und eine von Sachs nach 5-6.000km wechseln sollte.
Ansonsten war heute nicht viel los, muß ja auch nicht immer ständig aktion sein.
Gruß Weltumradler
diese einstellung änderte sich jedoch nach dem aufenthalt in new dehli, doch hierzu später mehr. ich erkannte, daß die hauptstädte als herz auch zu den einzelnen länder gehörten und somit habe ich diese später bewuß angesteuert. je ärmer die länder, desto größer die landflucht und in etlichen ländern lebten bis zu 30% der gesamtbevölkerung in den hauptstädten.
ankara war zu diesem zeitpunkt einfach uninteressant zu erkunden........
gruss weltumradler
Danach wollte ich ein Mittagsschläfchen halten, doch ließen dies die Kammerjäger nicht zu. Gejagt wurden keine "Sackratten" sondern irgendwelche Holzkäfer, welche ich jedoch nicht zu Gesicht bekam. Auf alle Fälle durfte das Zimmer eine Zeitlang nicht betreten werden......
Ich ging in den Aufenthaltsraum und dann fiel mir ein, daß heute ja ein Formel 1 Rennen auf dem Nürburgring stattfand, welches ich mir auch anschaute. Michael Schuhmacher hat das Rennen dann vor Häkkinen gewonnen.
Ich hoffe sehnlichst, daß ich übermorgen mein Visa für den Iran in den Händen halten kann, denn jetzt beginnt es mich doch langsam aber sicher zu langweilen.
gruß Weltumradler.
Was ich evtl. falsch gemacht habe weiß ich nicht, vielleicht waren es ja die Rückstände der Kammerjäger, die den Durchfall verursachten. Schlimm ist es nicht, denn ich kann mich ja noch frei bewegen.
Ich ging in die Innenstadt um erstmals einige "Sehenswürdigkeiten" zu besichtigen, auch wollte ich nochmals nach Unterlagen für den Iran suchen. Außer einen Polyglott Reiseführer über die Türkei fand ich jedoch nichts. Diesen habe ich heute Mittag dann auch unter die Lupe genommen, und am liebsten würde ich über Kayseri Richtung den van Seen fahren. Der Osten Kurdistans gilt jedoch als sehr unruhig und somit weiß ich noch nicht wohin die Reise geht.
Gruß Weltumradler
Zum Iran Visum gibt es folgendes zu berichten. Ich bin heute morgen gegen 9.00 beim Embassy gewesen, und der Mann wollte erneut dieses berühmt berüchtigte Empfehlungsschreiben. Ich gab ihm zu verstehen, daß ich bereits letzte Woche hier war, und die letters doch irgendwie auffindbar sein müßten. Er ging in einen anderen Raum um die Unterlagen zu prüfen. Als er wieder kam schickte er mich zu einer ca. 2km entfernten iranischen Bank (Bank Mellat) und dort sollte ich 30 US$ hinterlegen. Ich erledigte dies umgehend, fuhr zurück und bat ihm zu überprüfen, ob er das Visa denn nicht für 3 Monaten ausstellen könne, oder zumindest ab dem 15.06.2000, meinem ca. Einreisetag in den Iran. Üblich ist für ein Touristenvisa ein Zeitraum von einem Monat.
Der Mann hörte Touristenvisa und hierfür müßte ich weitere 20 US$ bezahlen. Jetzt bekam ich dann doch langsam aber sicher einen dicken Hals, und mußte mich schon arg zusammen reißen, um meinen Unmut unbemerkt zu lassen. Am liebsten hätte ich geflucht wie ein Rohrspatz, und wäre normal auch laut geworden.
Also das gleiche Spiel nochmal. Wieder hin zur Bank, und nachdem ich denen mein Problem und Unmut geschildert hatte wurde ich dem Bankmanager vorgestellt. Wir unterhielten uns eine Weile, tranken zusammen einen Cay und er nannte mir einen Namen auf dem Konsulat, mit dem ich mich in Verbindung setzen sollte.
Ich fuhr wieder zurück und verlangte etwas energisch nach diesem Mann. Angeblich wäre dieser bis zum 10.06. im Iran, aber aus welchen Gründen auch immer versprach er mir ein Visum über 3 Monate auszustellen..., abholen könne ich dieses gegen 16.00.
Sollte dies heute dann doch noch mein Glückstag werden? So gestärkt fuhr ich also auf die dt. Botschaft um mich zu erkundigen, ob meine Post angekommen sei. Dort gab man mir dann eindeutig zu verstehen, daß Post sofort wieder zu den Absendern zurück geschickt wird, falls der Empfänger nicht an der Botschaft sei. Außerdem erklärte man mir, daß Päckchen auch postlagernd versendet werden können, auch poste restante genannt. Zum Glück wurde ich an jene Frau verbunden, welche mir vor Wochenfrist das Empfehlungsschreiben ausgestellt hatte. Sie sagte, daß sie sich um mein Anliegen kümmere und ich nochmals gegen 15.00 anrufen solle. Das Problem sei, daß jener Mann, an den das Päckchen adressiert wurde derzeit wieder in Berlin sei....... versteht doch keiner dachte ich mir.
Natürlich habe ich später angerufen und wie fast schon vermutet war weder die EC Karte noch das Päckchen angekommen. Wir sind nun so verblieben, daß sie mir die Briefe postlagernd nach Ezurum schickt... - die unendliche Geschichte geht also weiter.
Mit diesem kleinen Dämpfer ging es nun also Richtung iranischer Botschaft und dort ließ man mich und 2 Afghanen erst einmal warten. Gegen 17.00 erhielt ich dann mein Visum, allerdings mit einer Gültigkeit von 2 Monaten und einer Aufenthaltsdauer von 30 Tagen. Er fragte mich ob dies denn nun in Ordnung sei und ich nickte widerwillig. Was für eine Tortour für solch einen Wisch ging es mir durch den Kopf. Sollte eine Verlängerung des Visas im Iran nicht möglich, sein beutet dies für mich ca. 2.500km innerhalb von 30 Tagen. In Europa wäre das ja noch machbar gewesen aber Iran wollte ich ja auch besuchen sprich anschauen und nicht nur durchradeln.
Morgen möchte ich nun mit Black Beaty endlich wieder unterwegs sein und der VISASTADT Ankara adieau sagen.
Gruß Weltumradler
vielleicht hatte ich ja glück, jedoch alle Päckchen, welche von deutschland aus aufgegeben wurden konnte ich ohne fehlteile in empfang nehmen. so ließ ich mir u.a. etliche ersatzteile für black beaty, karten, dias, reiseführer u.v.m zuschicken.
http://de.wikipedia.org/wiki/Postlagernd
gruß weltumradler
Nachdem ich Ankara nun endlich verlassen hatte war mein erstes Ziel das 1.130m hoch gelegene Elmada. Hier versuchte ich mal wieder meine Schwester telefonisch zu erreichen, leider vergeblich. Der Himmel verfinsterte sich zunehmend und ab und zu sah ich Blitze am Horizont. Kurz vor Kirikkale am Fluß Kizilirmak wollte ich übernachten doch 2 Soldaten teilten mir mit, daß dies hier ab 18.00 nicht mehr sicher sei. Erstmals wurde mein Ausweis verlangt und irgendwie kam es mir jedoch nur so vor, daß sie sich unheimlich wichtig nahmen.
Auf trostloser, verkehrsreicher 2spuhriger Strecke fuhr ich dann nach Kirikkale wo ich mit einem Unwetter rechnete. Es stürmte enorm und ich dachte, daß es bereits gegen 16.00 abend werden würde. Ich trank erst einmal einen Cay wurde jedoch ein wenig unruhig, da ich ja noch keinen geeigneten Schlafplatz hatte.
Trotz dunkelster Wolken fuhr ich los, und kurz außerhalb der 200.000 Einwohner zählenden Stadt baute ich mein Zelt nahe der Hauptstraße auf. Obwohl ich in Sichtkontakt zu dieser war war mir dies relativ egal, da es kurz darauf zu regnen begann. Auf alle Fälle werde ich heute Nacht früh schlafen gehen und bin echt gespannt was die Hunde machen, welche ich schon gesehen habe. heute nacht ist wohl wieder Hundegebell angesagt......
Gruß Weltumradler
Der heutige Tag hat auch schon einiges gebracht. Heute morgen habe ich mein Rad an die Straße schieben müssen, nach einer äußerst schlafreichen Nacht, und mußte feststellen, daß mein Vorderrad platt war. Innerlich fluchte ich schon auf meinen neuen Kevlar Mantel, denn dieser hatte ja gerade einmal 100km gehalten. Die Ursache war jedoch schnell gefunden. Wie beim ersten Platten vor 3.000km waren es Dornen, dieses mal gar deren zwei. Das Flicken stellte eigentlich kein Problem dar und ich hoffte, daß die Abstände der Platten so blieben.
Der Weg führte größtenteils durch waldloses Gebiet, und wurde teilweise zum Ackerbau oder als Weideland genutzt.
Unterwegs sah ich dann einen umgestürzten LKW, der Fahrer hatte wohl eine Rechtskurve bei der Abfahrt unterschätzt. derzeit kommt es jetzt auch schon mal vor, daß ich bei Abfahrten die wohl überladenen LKW`s überhole, macht dann einfach nur spaß...... Der Belag auf der D200 war vom Allerfeinsten und mit bestens aufgepumpten Pneu sowie guten Rückenwind fuhr es sich fast von alleine. Das einzigste was wirklich nervte war der extrem starke Autoverkehr. Ab dem Abzweig Delice (D190) / Cerikli (D200) müßte dieser eigentlich weniger werden, da der Verkehr Richtung Osten ja weg ist.
Die Straße ist abgetaut und jetzt nichts wie los.
Na ja, soviele Autos scheinen ja doch nicht Richtung Osten zu fahren, denn der starke Verkehr ist geblieben, und außerdem lassen die Straßenverhältnisse zu wünschen übrig. Eigentlich ist dies sehr schade, denn ab Delice wurde die Landschaft wieder äußerst sehenswert - meine geliebten Berge schimmerten wieder rötlich wie so oft in der Vergangenheit.
Das wirklich blöde ist, daß auf Nebenstraßen kaum ausgewichen werden kann. Und wenn ja, dann wäre dies mit sehr vielen km mehr in Verbindung zu bringen und ich bin ja erst in der Türkei.
Meine Schwester habe ich auch noh angerufen und sie war nicht sauer bzgl. meiner Kritik an dem eigensinnigen versenden der EC Karte bzw. des Päckchens. Wir sind so verblieben, daß ich ihr zukünftig sagen werden wohin das Gut versendet werden soll. Das Gespräch dauerte allerdings nicht lange, sodaß ich sie in ein paar Tagen bereits wieder anrufen werdee.
Gruß Weltumradler
So verbrachte ich den Mittag mit dem bisherigen Teil der Türkeizusammenfassung sowie einem Mittagsschläfchen. Ab 15.00 hatte es aufgeklart und ich hätte weiterfahren können, doch hierzu hatte ich einfach keine Lust mehr.
Heute Mittag bin ich dann noch ohne Gepäck in ein ca. 2,5km entfernt gelegenes Dorf geradelt und siehe da, es gab sogar eine Einkaufsmöglichkeit. mit Nüssen, Tomaten und Peneskäse im Gepäck rollte ich dann wieder talwärts.
Gruß Weltumradler
Hinzu kommt noch der extrem starke LKW Verkehr Richtung Schwarzen Meer (Samson), sodaß das Fahren im Gegensatz zu den ersten beiden Wochen derzeit keinen Spaß macht. ich muß wirklich auf der Hut sein, denn die LKW`s brettern teilweise doch schon recht bedrohlich an einem vorbei. aufgrund des LKW`s Verkehrs sind die Straßen auch in einem schlechten Zustand, sodaß ich mich beim fahren äußerst konzentrieren muß. Leidtragende ist die schöne Landschaft, welche ich kaum wahrnehmen kann. vieles ist wieder Grün und die meiste Fläche wird wohl für den Getreideanbau genutzt.
In der 160.000 Einwohner zählenden Stadt Corum (801Hm) habe ich mal wieder bei den Eltern angerufen. Papa hatte mir erzählt, daß er nach dem Gewinn der dt. Meisterschaft eine Zigarre in der Badewanne hat rauchen müssen. Mutti meinte nur, daß das Wetter hier in Deutschland auch nicht gut sein - nichts weltbewegendes also.......
In Corum selbst wollte ich mich dann mal erkundigen, was denn hier so ein DIA Film koste. Ich war dann doch ein wenig überrascht, daß als man mir mitteilte, daß dies wohl nur in Ankara oder Istanbul möglich sei.
Danach ging es erst einmal 7km bergauf und erneut sah ich einen umgestürzten LKW. Die Polizei war anwesend und ein Mann, vermutlich der Fahrer, lag auf einer Kartonage. vielleicht ist die Terminhatz der Fahrer ja noch schlimmer als bei uns?, die Fahrzeuge dürften allerdings wohl auch in einem schlechteren Zustand sein.
Die Paßhöhe betrug 1.215Hm und kurz danach entschloß ich mich, der D795 nach Samsung den Rücken zu kehren und wählte den Umweg über Amasaya (D180). Die Straße wurde wesentlich besser, der Autoverkehr erheblich geringer und hatte nun auch wieder die Muse für die Landschaft.
In Mecitözü gab es wieder einen Cay, und im Moment lausche ich seit längerer Zeit wieder einer Nachtigall.
Gruß Weltumradler