Kampf dem DENGLISCH!
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 18.01.05 20:15 | ||||
Eröffnet am: | 15.11.03 15:08 | von: SchwarzerLo. | Anzahl Beiträge: | 42 |
Neuester Beitrag: | 18.01.05 20:15 | von: Happy End | Leser gesamt: | 1.708 |
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Ja, ja, der gute alte Gerhard POLT hat´s geahnt : MAN SPRICHT TEUTSCH !
"Überleben Sie die Fahrt in unserem Auto"
Aus "Every time a good time" wurde "Ich liebe es": Konzerne wie McDonald's schwenken um und benutzen in der Werbung wieder deutsche Slogans - meistens. Sprachschützer feiern ihren Sieg - der Kreuzzug gegen das Denglisch habe sich gelohnt.
Dortmund - Prominentestes Beispiel für die Entwicklung ist die Fast-Food-Kette McDonald's. "Ich liebe es" singt der Chor der Burgerfans seit neuestem verzückt. Das englische Motto wurde einfach übersetzt - nicht besonders schön, aber zumindest wieder für jeden verständlich. "Wir haben eine Trendwende festgestellt", sagt Walter Krämer, Vorsitzender des Vereins Deutsche Sprache (VDS). "Auch andere Unternehmen und Konzerne haben für ihre Slogans die deutsche Sprache wieder entdeckt", konstatiert er. Leider gäbe es immer noch zu viele Firmen, die meinten, man könne mit dem Englischen punkten, so Krämer. "Aber dieser Unfug wird sich entlarven, weil nicht jeder die Botschaft versteht."
So fanden Werbeprofis in einer repräsentativen Studie heraus, dass nur 59 Prozent der Befragten den McDonald's-Klassiker "Everytime a good time" korrekt übersetzen konnten. Die Teilnehmer der Untersuchung waren alle zwischen 14 und 59 Jahre alt - eine Zielgruppe, die in der Werbung als die kaufkräftigste und somit spannendste gilt.
Auch der Slogan "Drive Alive" von Mitsubishi stiftete einige Verwirrung: Nur 18 Prozent verstanden darunter "Lebendiges Fahren" - manche andere interpretierten gar die Botschaft "Überleben Sie die Fahrt in unserem Auto" in den Slogan hinein. Und mit dem Sat.1-Motto "Powered by emotion" assoziierten die Zuschauer viel zu häufig "Kraft durch Freude".
Strafen für unsinnige Verwendung von Anglizismen
Sprachschützer Krämer hofft, dass die Anglizismen bald nicht nur aus der Werbung, sondern aus der gesamten deutschen Sprache verschwinden. Seit sechs Jahren wehrt er sich gemeinsam mit dem Verein mit groß angelegten Aktionen gegen die Zunahme des so genannten Denglisch. Im vergangenen Jahr versteigerten die Wächter die deutsche Sprache symbolisch bei Ebay. Innerhalb von zwei Tagen lag das Höchstgebot bei über zehn Millionen Euro. Das Internetauktionshaus stoppte daraufhin den Handel. In vergangenen Jahr haben sich die VDSler die Deutsche Telekom vorgenommen: Auf der Hauptversammlung stellte ein Aktionär und Mitglied des Vereins den Antrag, den Vorstand für die unsinnige Verwendung von Anglizismen abzustrafen. Er verlangte, dem Gremium die Entlastung zu verweigern und ihm dadurch ein Misstrauensvotum auszusprechen.
Der Antrag scheiterte. Aus einer Stellungnahme der Telekom war zu entnehmen, dass das Unternehmen mit globaler Ausrichtung auch global verständliche Wörter benutzen müsse. Und außerdem, so ein Unternehmenssprecher, habe man die Begriffe schließlich nicht erfunden. Warum aber der Sprachschützer Krämer selbst von "Slogans" und "Trends" spricht, bleibt allein sein Geheimnis.
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,287098,00.html
Cool ist out, fett ist in
Cornelia Geissler
BERLIN, 20. Februar. Für den Verein deutschen Sprache war der Gipfel der Panscherei erreicht, als der "funeral master" im deutschen Bestattungswesen erfunden wurde. Aus falsch verstandenem Mode- oder Modernitätsbewusstsein heraus ersetzte man einen gängigen deutschen Begriff durch einen englischen, der im Übrigen nicht einmal in der Fremdsprache gebräuchlich ist. Engländer reden vom funeral director oder undertaker. Und Wolfgang H. Zochher, Vorsitzender des Bundesverbands Deutscher Bestatter, trägt seit 2001 den Titel "Sprachpanscher des Jahres", den der Verein alljährlich vergibt. Aber auch die Telekom hat mit Call-by-Call-Angeboten zur Verlängerung der schwarzen Liste auf den Webseiten der Sprachschützer beigetragen wie die Post mit ihren Freeway-Päckchen und die Service-Points der Deutschen Bahn. Walter Krämer, Professor am Institut für Wirtschafts- und Sozialstatistik in Dortmund und Vorsitzender des Vereins, begrüßt den Tag der Muttersprache, den die Uno auf den 21. Februar gelegt hat: "Wir finden es gut, wenn man sich bemüht, sich auf die Vorteile der eigenen Sprache zu besinnen". Oft würde ihm und seinem Verein unterstellt, er bekämpfe das Englische an sich, doch bediene er sich dessen selbst in Fachpublikationen. Er wende sich nur gegen BSE, gegen "bad simple english", so Krämer, gegen die "Vermanschung". Zum Beispiel in der Werbung, wo man gerade eine interessante Entwicklung beobachtet: Anders als noch vor fünf, zehn Jahren sind heute die meisten Werbebotschaften deutsch. "Wir sind so unbescheiden", sagt Walter Krämer, "das als unseren Erfolg anzusehen."
Sprache verändert sich. So wie es heute unter Jugendlichen uncool ist, etwas cool zu finden - fett oder das gute alte "Spitze!" sind jetzt angesagt - so wird im Marketing Geiz geil. Das ist zwar deutsch, aber auch nicht schön. Und in der Popmusik setzt sich mehr und mehr das Deutsche durch, ganz ohne eine Quote, wie sie Sprachschützer gerne hätten. Es gibt Branchen und Bereiche, die das Englische pflegen, weil sie es für modern halten, andere sind darauf angewiesen, weil die Übersetzung ins Deutsche das Verständnis eher erschweren würde. Wer möchte lieber E-Post als E-mails verschicken, wer unterhält sich im Internet, wenn er einen Chat- room besucht?
Nach Meinung von Rudolf Hoberg wird der Einfluss des Englischen überschätzt. Der Darmstädter Germanistikprofessor ist Vorsitzender der Gesellschaft für deutsche Sprache, einer staatlich unterstützten Organisation, die nicht nur die Worte und Unworte des Jahres sammelt, sondern Sprachberatung betreibt und Medienpreise vergibt. Etwa 500 000 Wörter umfasse das Deutsche, nur drei- bis fünftausend davon seien Anglizismen. Die meisten davon würden nach einer Weile wieder verschwinden. "Das Entscheidende ist, wie wir die fremdsprachigen Wörter in die deutsche Sprache integrieren", sagt Hoberg. Wenn sich ein englisches Wort der deutschen Grammatik anpasst, könne es harmonisch in den Wortschatz eingefügt werden. Bei einigen Wörtern aus der Computerwelt wie Checken und Downloaden lässt sich solch ein Prozess bereits beobachten. Auch die Computer-Mouse wird oft schon wie das deutsche Nagetier geschrieben.
Puristen, die für die Reinhaltung der deutschen Sprache kämpfen, habe es immer gegeben, so Hoberg. "Wir können dankbar sein, dass wir mit dem Englischen erstmals eine Weltsprache haben, die überall verstanden wird." Die Kunstsprache Esperanto setzte sich nicht durch. Sorge bereitet Hoberg aber die Rolle der deutschen Sprache überhaupt - und zwar in Europa. Bei etwa 100 Millionen deutschen Muttersprachlern in der EU wäre es sinnvoll, wenn das Deutsche zur zweiten oder dritten Amtssprache werden würde. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein; doch auch die Franzosen mit 55 Millionen Muttersprachlern sind an der Aufwertung ihrer Sprache interessiert. Und die Italiener stehen dieser Debatte auch nicht gelassen gegenüber.
Mehr über den Verein deutsche Sprache, die Gesellschaft für deutsche Sprache und die Jugendsprache:
www.vds-ev.de; www.GfdS.de;
www.eltern.de/forfamily/familie_freizeit/...gendsprache/assitoas.html
Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/tagesthema/318262.html
Warum aber der Sprachschützer Krämer selbst von "Slogans" und "Trends" spricht, bleibt allein sein Geheimnis.
War neulich richtig wohltuend, dass jemand das so unnötig wie allgegenwärtige "Sale" in den Schaufenstern eines Kaufhauses von außen mit einem kleinen Aufkleber versehen hatte:
"Wir sprechen auch deutsch"
Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,299960,00.html
Sprecht es ganz langsam aus: Die Love Paraden ..., nochmal: Die Love Paraden ...
Grausam, grausam.
Fassen wir mal zusammen: Rauchen ist nicht, Haschisch ist nicht, Alkohol ist nicht, Kinder und Frau dürfen keine Modewörter benutzen.
Was ist eigentlich mit Sex, gibt es da Möglichkeiten oder auch nur zur Fortpflanzung?
Wie oft in der Woche hast du denn Folklore und Heimatabend mit Basteln und singen?
Deutsch: Funktelefon, Mobiltelefon (MoFon), Knochen (?), Zellfon
???
Denn: Handy ist bereits der deutsche Begriff, der entsprechende englische Begriff wäre nämlich mobile phone.
Read this! Kolumne
Von Barbara Schröter
No chance ohne Englisch. Das wissen nicht nur High Potentials, die ihre Future beim Global Player suchen. Aber nicht nur dort: Wer heute "in" sein will, lässt die Anglizismen nur so purzeln. Und im Office - wer geht denn noch ins Büro? - spricht man längst Denglisch.
Kennen Sie nicht - die Mixture aus Englisch und Deutsch? Sollten Sie aber und nicht angry werden, sonst outen Sie sich als Freak der Old Economy. Sorry - in den Business-Etagen spricht man längst Denglisch. Wir arbeiten als CEO, Salesmanager, Assistent oder Junior Underwriter. Da sitzt man im Meeting und hofft auf good news, vor allem in Win-win-Situationen. Im Workshop - selbstverständlich Open Space - gibt das Team den Ton an.
Wir leben vom B2B-Business, werden mit Stockoptions verwöhnt, profitieren vom Sharholder-Value, sind über unsere Domain zu erreichen und über das Wap-Handy sowieso. Nur mit dem Balancing gibt's Probleme - high risk but high fun.
Vielleicht hilft ein Sabbatical. Relaxen and more. Miles sammeln wir First class auf dem Business-trip, wo uns die Stewardess - sorry, die Flight Attendance - umsorgt. Wie efficient, als VIP am Counter die Junior Suite upgraden zu können. Und im Wellness-Bereich powern wir uns fit, um beim Date mit dem Headhunter den besten Eindruck zu hinterlassen.
Young professionals sollten also schleunigst Denglisch lernen, falls ihr Vokabular noch Defizite aufweist. Denn schließlich muss die Performance stimmen. Response erhält nur, wer lean nicht auf seine Rhetorik bezieht.
;-)
PS Da mir dieses Thema nicht ganz so wichtig erscheint, verweise ich auf: http://de.wikipedia.org/wiki/Denglisch - eine gute Beschreibung zu "Denglisch" und Argumente für und wider.
...und außerdem: Planet Deutsch
Du hast das Wesentliche bereits geschrieben, von mir kein Wort mehr zu diesem Thema. Schluss, Aus, Finito!
Ciao!
PS Apropos "Don Quichotte": *g*
grunz grunz
es grunzt
das Zentrum der Macht