Irans Erstschlag


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Neuester Beitrag: 29.07.06 13:31
Eröffnet am:22.07.06 10:29von: J.B.Anzahl Beiträge:167
Neuester Beitrag:29.07.06 13:31von: J.B.Leser gesamt:15.269
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13197 Postings, 6659 Tage J.B.Aha

 
  
    #101
23.07.06 18:40
Hisbollah bringt auch arabische Despoten in Bedrängnis
Muslime in aller Welt bekunden Sympathien für den libanesischen "Widerstand" und kritisieren ihre eigenen Machthaber
Mit wehenden Hisbollah-Fahnen fahren die Autos in Damaskus, an den Scheiben kleben Hassan Nasrallah-Porträts. "Natürlich wünsche ich mir einen Sieg der Hisbollah", sagt etwa Abu Ibrahim, ein Unternehmer in der syrischen Hauptstadt. "Und wie jeder guter Muslim bete ich auch jeden Tag dafür".

Die Begeisterung für die schiitische Miliz wird derzeit in der gesamten arabisch-islamischen Welt geteilt. Nicht nur im Iran und Irak gingen vergangene Woche die Menschen auf die Straße, um ihre Unterstützung für Hisbollah im Kampf gegen Israel zu zeigen. Selbst in den sunnitischen Ländern Pakistan, Jordanien, Sudan, Marokko oder auch in Ägypten bezeugten Tausende von Demonstranten öffentlich ihre Sympathien für die libanesische "Widerstandsgruppe".

Märtyrer statt...

Die ägyptische Zeitung Al Dustoorbrachte mit einem ironischen Vergleich zwischen dem Hisbollah-Generalsekretär, Hassan Nasrallah, und dem Staatspräsidenten Hosni Mubarak das auf einen Nenner, was hinter der Popularität der Hisbollah steht. Mubarak mache seinen Sohn in sechs Jahren zu seinem Nachfolger während Nasrallah seinen Sohn als Märtyrer opferte. Der wurde 1997 im Kampf gegen Israel getötet.

Die Menschen der arabischen Welt wollen statt Worten endlich Taten sehen. Seit Jahren bestimmt der Palästina-Konflikt den gesamten Mittleren Osten, ohne dass eine politische Lösung in Sicht wäre. Seit Jahren liefert das Satellitenfernsehen aus Gaza und der Westbank das Leiden der Palästinenser und auch das Sterben der Bevölkerung im Irak in arabische Wohnzimmer. Nun sind die toten Zivilisten im Libanon dazugekommen, die zerstörten Brücken, Straßen und Häuser. In den Augen vieler haben dies die Könige, Präsidenten und Diktatoren ihrer Region zu verantworten, die es seit Jahren versäumt haben, gegen die Ungerechtigkeit Israels und das Hegemoniestreben der USA entschieden genug einzutreten.

...Nachfolger

Besonderer Unbeliebtheit erfreuen sich Jordanien und Ägypten, die nicht nur Verbündete der Vereinigten Staaten von Amerika sind, sondern auch mit Israel Friedensverträge abgeschlossen haben.

"Obwohl die Entführung der beiden israelischen Soldaten von der Hisbollah nicht gerade von politischer Weisheit zeugt", erklärt Amal Saad Ghorayeb von der amerikanisch-libanesischen Universität in Beirut, "kann sie in dieser Situation zum absoluten Gewinner werden und arabische Staatsoberhäupter in die Zwickmühle bringen."

Sollte die Hisbollah auch nur einen kleinen Teilsieg im aktuellen Konflikt erringen, würde sich ihre Popularität noch um ein Vielfaches steigern. Und damit wüchse wohl auch der öffentliche Druck der Massen auf die arabischen Regierungen, eine aggressivere Politik gegenüber Israel zu verfolgen. (Alfred Hackensberger aus Damaskus/
 

36845 Postings, 7659 Tage TaliskerZu #89

 
  
    #102
1
23.07.06 18:41
Nö, wer Israel kritisiert, ist nicht automatisch ein Nazi.

Aber bekennende Antisemiten, Leute, die Sprüche nach dem Motto "kauft nicht bei Juden" raushauen, haben hier schlicht nichts verloren. Tummel dich bei deinesgleichen.
Micbra74 ist NachfolgeID von dem hier
http://www.ariva.de/board/263586?pnr=2689275#jump2689275

Da hört jegliche Toleranz auf.
Talisker  

3440 Postings, 6853 Tage Matzelbubwieder aktuell ? o. T.

 
  
    #103
1
23.07.06 18:44
 
Angehängte Grafik:
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13197 Postings, 6659 Tage J.B.Der Preis eines Krieges

 
  
    #104
1
23.07.06 18:46
Der Preis eines Krieges
Israel und die USA müssen dem Libanonfeldzug eine Friedensinitiative folgen lassen - Von Josef Kirchengast
"Bis wir an einem Punkt ankommen, an dem der Nutzen des militärischen Einsatzes nicht mehr den Preis wert ist."- So lange wird nach den Worten des israelischen Regierungschefs Ehud Olmert die Militäroffensive gegen die Hisbollah im Libanon fortgesetzt.

Gemessen an diesem Kriterium hätte der Krieg gar nicht begonnen werden dürfen. Denn bei voller Anerkennung des Selbstverteidigungsrechts Israels ist zu fragen: Kann eine Organisation mit der Philosophie und Struktur der Hisbollah militärisch besiegt werden?

Wenn ja - was äußerst unwahrscheinlich ist: Ist ein Feldzug der verbrannten Erde, der ein ganzes Volk für die Aggression einer Extremistengruppe leiden lässt, der angemessene Preis? Vor allem aber: Was sind die Folgen dieses Preises für Israel selbst?

Wie so oft in der Geschichte ist auch dieser Krieg das Ergebnis gezielter Provokation, der Bereitschaft, auf Provokationen einzugehen und des jeweils dahinter stehenden taktischen Kalküls. Viel spricht dafür, dass die Entführung israelischer Soldaten durch die Hisbollah und die palästinensische Hamas aufeinander abgestimmt waren.

Der Iran, Schutzmacht der Hisbollah, scheint bewusst auf eine größere militärische Auseinandersetzung hingearbeitet zu haben, um vom Konflikt um sein Atomprogramm abzulenken. Eben wegen dieses Atomprogramms wollen die USA Teheran offenbar eine Lektion erteilen.

Israel wiederum hatte die Offensive gegen die Hisbollah augenscheinlich schon länger vorbereitet und nur auf einen Anlass zum Losschlagen gewartet. Im Windschatten des Libanonfeldzuges gehen die Israelis inzwischen noch schärfer gegen die Hamas im Gazastreifen vor.

Der Effekt ist in beiden Fällen gleich: Im Libanon solidarisieren sich selbst viele Menschen, die den schiitischen Extremisten bisher ablehnend gegenüberstanden, mit ihnen. Auch im Gazastreifen erhält die Hamas als Folge der Liquidationspolitik Israels und auch der internationalen Isolierung mehr und nicht weniger Zulauf. Und das zu einem Zeitpunkt, da sich zumindest Teile der Hamas politisch kompromissbereit zeigten.

Was sind die unmittelbaren Folgen des israelischen Zweifrontenkrieges, der mit voller Rückendeckung durch die USA geführt wird? Für seine Sicherheit im Norden bekommt Israels höchstens eine Atempause. Selbst eine Pufferzone im Südlibanon mit einer starken internationalen Truppe wäre keine Garantie gegen neue Raketenangriffe, weil die neuen Geschoße, die die Hisbollah vom Iran und von Syrien bekommt, weiter fliegen, als der Libanon lang ist. Man müsste also konsequenterweise auch den Iran und Syrien angreifen.

Dies dürfte vernünftigerweise nicht geschehen - wiewohl man sich auf Vernunft auch in diesem Stadium des Konflikts nicht verlassen sollte. Sicher ist indes, dass die extremistischen Kräfte enorm gestärkt worden sind und werden. Das Hasspotenzial, das der israelische Zerstörungskrieg im Libanon freisetzt, reicht für mindestens zwei weitere Terroristengenerationen. Im Iran werden die radikalen Kräfte weiteren Aufwind erhalten und sich in ihrem Anspruch einer regionalen Vormacht mit Recht auf Atomwaffen bestärkt sehen.

Ist die israelische Militäraktion diesen Preis wert? Im günstigsten Fall nur dann, wenn ihr eine politische In-itiative folgt, hinter der ebenfalls voll und ganz die USA stehen müssen. Sie muss zuallererst ein großzügigesFriedensangebot an die Palästinenser beinhalten. Sie muss aber auch zumindest den Versuch eines Arrangements mit dem Iran umfassen. Das Angebot der Staatengemeinschaft im Atomstreit wird wohl aufgebessert werden müssen.

Womit sich Olmerts Kosten-Nutzen-Rechnung vollends ad absurdum führt. Israel - im langfristigen Interesse seiner Sicherheit - und die USA - im Interesse eines nachhaltigen Antiterrorkampfes - hätten es ohne den Libanonkrieg billiger haben können. Für den Mangel an politischem Willen und strategischer Weitsicht werden nicht nur die Libanesen bezahlen müssen.
 

51345 Postings, 8843 Tage ecki#101, Eskalation

 
  
    #105
23.07.06 18:49
Das stand zu befürchten, das die Bilder die Unterstützung für Hisbollah steigern.

Und wo sind die Deeskalationsstrategen? Im Moment gibt ihnen niemand eine Chance.

Ich befürchte, das, wenn Israel nach dem kompletten Zerstörungsvorspiel jetzt vor einer Bodenoffensive kneift, die Hisbollah als Helden gefeiert werden, die den Israelis getrotzt haben.

Saddam Hussein hat es auch propagandistisch massiv ausgeschlachtet, das er im 2. Golfkrieg (gegen Bush senior) nicht nachgegeben hat sondern der Weltmacht USA getrotzt hat.

Ähnliches würde hier laufen. Es ist sehr verfahren.  

23251 Postings, 6625 Tage Malko07Zur Friedenstruppe: Eine ausreichende

 
  
    #106
4
23.07.06 18:50
Eindämmung der Hizbullah ist die Voraussetzung für eine Friedenstruppe mit starkem Mandat. Anders bekäme man keine Truppe zusammen. Die Bombardierungen und die Kampfhandlungen am Boden sorgen für die notwendige Eindämmung. Deshalb werden die Verhandlungen sich so lange hinziehen, bis dieses Ziel erreicht ist.  

Zu den Risiken für die Zivilbevölkerung bei einer Kriegspartei, die sich in dieser versteckt, ist hier schon ausreichend hingewiesen worden. Ist natürlich für manchen Propagandisten der Hizbullah unverständlich. Die sprechen dann von Bombardierungen der Zivilbevölkerung. Dabei gab es bis jetzt kaum ein Krieg, in dem die Zivilbevölkerung jeweils so rechtzeitig gewarnt wurde.                            

51345 Postings, 8843 Tage eckiZu #104 gut analysiert und sehr lesenswert.

 
  
    #107
23.07.06 18:55
Der Artikel liegt nahezu voll auf meiner Linie.
Leider läuft die aktuelle Enwicklung auf eine Stärkung der terroristischen Kräfte hinaus. Und zusätzlich schreibt er auch noch von den nächsten 2 Terroristengenerationen für die gesorgt wurde. Leider steht das zu befürchten. :-(

Und diesen Preis zahlt nach dem Libanon dann Israel.  

69033 Postings, 7611 Tage BarCode# 101: Die Despoten haben die Geister gerufen

 
  
    #108
2
23.07.06 19:15
die sich jetzt gegen sie wenden. Jahrzente lange übelste Hetze gegen Israel und USA auf allen (staatlich kontrollierten) Kanälen. Um davon abzulenken, dass sie für die Misere ihrer Völker verantwortlich sind, haben sie für das von ihnen verursachte Elend Israel und die USA verantwortlich gemacht. Aber hinter den Kulissen haben sie ihre Geschäfte mit dem Westen gemacht und sich ihre Schweizer Konten gut gefüllt. Und natürlich nur bei Bedarf mal hier mal da gezündelt, um den Konflikt mit Israel am Köcheln zu halten. Wie auch jetzt wieder im Libanon. Wirkliche Lösungen für die Palästinenser und für Israel wurden mit gezielter Gewalt der von ihnen unterhaltenn Terrorgruppen torpediert. Die Palästinenser sind für sie nur Manövriermasse ihrer Propaganda. Sie interessieren sich für deren Wohl einen Scheiß. Sie haben sie immer wieder geopfert für ihr schmutziges Spiel.

Nun wird es den Leuten zu bunt. Sie möchten gemäß den hetzerischen Worten und der aufwiegelnden Propaganda in allen Medien und Moscheen Taten sehen. Der "Schuldige" soll endlich vernichtet werden - Israel.
Aber so wie der Libanon lernen muss, dass man nicht einen privaten Staat mit einer privaten Krieg führenden Armee, wie die Hisbollah es darstellt, dulden kann, ohne dass Israel darauf irgendwann notgedrungen selbst reagiert, sollten die Leute in den anderen arabischen Staaten mal endlich kapieren: Ihr lend ist nicht von Israel gemacht und auch nicht von den USA, sondern von ihren eigenen despotischen, korrupten und brutalen politischen und religiösen Unterdrückersystemen, die es nicht schaffen, die Länder in eine gute Zukunft zu führen.
Die aufgewiegelten Massen wollen jetzt Krieg alla Hisbollah. Und wenn sie ihn dann einmal mehr bekommen, werden sie es sein, die darunter leiden und nicht ihre korrupten Führer.

Aber so offensichtlich, wie das ein Ergebnis der jahrelangen Propaganda der korrupten Systeme ist, so sicher wird es hier wieder genung geben, die diesem Mist auf den Leim gehen werden, und den selben Mist hier verbreiten: Israel und die USA sind schuld. Und sollten sich die Korruptis, Fanatiker und Despoten zur härteren Gangart gegen Israel entscheiden, um das Volk zu beruhigen, dann werden hier sicher wieder die (rhetorischen) Waffen gegen Israel gewetzt werden und man wird hören: Israel, schon wieder, die können ja gar nicht genug vom Kriege kriegen. So wie es auch jetzt schon ist bei dem von Hisbollah im Verbund mit Iran und Syrien angezettelten Krieg im Libanon.
 

 

Gruß BarCode

 

21428 Postings, 7220 Tage pfeifenlümmelIsrael muss sich seiner Haut wehren,

 
  
    #109
23.07.06 19:25
hat den Südlibanon bald menschenleer gebombt und benutzt ihn als Pufferzone. Leidtragende in diesem Inferno ist wieder die Zivilbevölkerung. Mag sein, dass bald ein Waffenstillstand erreicht wird, wenn die Hisbollah einsieht, dass sie nichts Entscheidendes ausrichten kann. Frieden wird es aber nicht geben, in Syrien und besonders im Iran werden die Messer weiterhin gewetzt.  

13197 Postings, 6659 Tage J.B.Erst schießen, dann reden

 
  
    #110
23.07.06 19:26
Erst schießen, dann reden

Seit mehr als einer Woche beschießt Israel den Libanon mit Artillerie und Bomben. Seit mehr als einer Woche schlägt die Hisbollah mit Raketen zurück. Nun scheinen sich die Beteiligten endlich auf Verhandlungen zu besinnen. Es gab am Wochenende gleich mehrere Zeichen dafür, dass der Krieg beendet werden kann. Doch noch sterben Menschen.



HB JERUSALEM/BEIRUT. Israel signalisierte am Sonntag Zustimmung zu einer vorübergehenden Entsendung einer internationalen Friedenstruppe in den Südlibanon. Die Hisbollah-Miliz stimmte indirekten Verhandlungen mit Israel über einen Gefangenenaustausch zu. Auch Syrien soll sich in die diplomatischen Bemühungen eingeschaltet haben. Papst Benedikt XVI. rief zu einem sofortigen Waffenstillstand auf. Und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der in der Region Möglichkeiten zur Beruhigung der Lage auslotete, äußerte sich vorsichtig optimistisch zu einer ersten Bewegung in dem Konflikt.

"Ich habe den Eindruck, etwas öffnet sich hier", sagte Steinmeier nach einem Gespräch mit Israels Verteidigungsminister Amir Perez in Jerusalem dem ZDF-heute journal. Eine Beteiligung der Bundeswehr an einer UN-Friedenstruppe ist für Kanzlerin Angela Merkel in der jetzigen Situation indes nicht wahrscheinlich, gleichwohl dies Koalitionspartner und SPD-Chef Kurt Beck nicht ausschließen wollte.

Perez erklärte: "Israel unterstützt eine starke internationale Truppe mit einem robusten Mandat im Südlibanon für einen begrenzten Zeitraum, bis die libanesische Armee in Position gehen und auf effektive Weise aktiv werden kann." Diese Truppe müsse auch gegen Waffenlieferungen aus Syrien an die Hisbollah vorgehen, betonte Perez. Ein so genanntes robustes Mandat erlaubt Friedenssoldaten ausdrücklich auch die Anwendung von Gewalt.

Deutschland könnte Vermittlerrolle zufallen

Die Verschleppung zweier israelischer Soldaten durch die Hisbollah hatte vor zwölf Tagen die heftigen Angriffe Israels auf Ziele im Libanon ausgelöst. Am Sonntag zeigte sich die Organisation mit Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch einverstanden unter Hinzuziehung eines Vermittlers. Israel verlangt allerdings die bedingungslose Freilassung der Soldaten.

Die beiden Soldaten sind nach Darstellung des libanesischen Außenministers Fausi Salluch gesund und "an einem sicheren Ort". Nach einem Treffen mit einem Mitarbeiter des Auswärtigen Amtes sagte Salluch: "Deutschland hat in der Vergangenheit eine wichtige und herausragende Rolle zwischen dem Libanon und Israel gespielt und kann die gleiche Rolle jetzt spielen." Deutschland hat schon mehrfach in Nahost an der Freilassung von Gefangenen und Geiseln mitgewirkt.

Am Mittwoch nimmt Außenminister Steinmeier vermutlich an einer Nahost-Konferenz in Rom teil, zu der auch US-Außenministerin Condoleezza Rice erwartet wird. Rice will am Montag die Krisen-Region besuchen.

Syrien hat sich nach einem Bericht des Senders CNN erstmals in die diplomatischen Bemühungen eingeschaltet. Demnach gibt es Äußerungen aus der Regierung, wonach Damaskus zu Gesprächen mit den USA über eine Beilegung der Krise bereit sei. Syriens Informationsminister Mosen Bilal warnte jedoch zuvor, sein Land werde nicht tatenlos zusehen, sollten israelische Truppen in den Libanon einmarschieren und sich der syrischen Grenze nähern. In einem solchen Fall werde Damaskus "ohne Zweifel in den Konflikt eingreifen".

Die USA bekräftigten am Sonntag ihr Nein zu direkten Gesprächen mit Syrien. Syrien wisse auch so, was es zu tun habe, sagte UN-Botschafter John Bolton in mehreren Interviews. Das Land müsse seine Unterstützung für die militante Hisbollah einstellen und sie zur Freilassung der von ihr entführten israelischen Soldaten sowie zu einem Stopp der Angriffe gegen Israel bringen. Ähnlich hatte sich am Freitag auch Außenministerin Rice geäußert.

Die USA haben seit 2005 praktisch keine direkten Kontakte mehr zur syrischen Führung. Damals hatten die USA als Konsequenz aus der Ermordung des früheren libanesischen Ministerpräsidenten Rafik Hariri ihre Botschafterin aus Damaskus abgezogen. Im Gegensatz zu anderen arabischen Staaten ist Syrien auch nicht bei der internationalen Nahost-Konferenz am Mittwoch in Rom vertreten.

Humanitäre Katastrophe

Bei neuen israelischen Luftangriffen kamen am Sonntag mindestens zwei Menschen ums Leben, darunter eine Journalistin, während bei Raketenangriffen auf den Norden Israels zwei Menschen starben. Erstmals wurde auch die Küstenstadt Sidon bombardiert. Die Luftwaffe griff zudem Ziele in Süd-Beirut sowie im Osten des Landes an. Am Samstag rückten Bodentruppen mit rund einem Dutzend Panzern in den Südlibanon ein und besetzten das strategisch wichtige Grenzdorf Marun al Ras. Seit Beginn der Kämpfe sind 36 Israelis getötet worden, darunter 17 Zivilisten. Die Zahl der libanesischen Todesopfer stieg auf über 350.

Zahlreiche Libanesen flohen aus Angst vor einem möglichen größeren Bodenangriff Israels aus der Gefahrenzone. UN-Generalsekretär Kofi Annan warnte vor einer humanitären Katastrophe, sollte der Libanon von israelischen Bodentruppen überrannt werden. Großbritannien kritisierte erstmals das Vorgehen Israels.

Die Vereinten Nationen fordern mehr als 100 Mill. Dollar (79 Mill. Euro) für dringende Hilfen für eine halbe Million Menschen, die innerhalb des Libanons auf der Flucht sind. Die UN wollen nach den Worten von UN-Nothilfekoordinator Jan Egeland zudem humanitäre Korridore einrichten. Angesichts der anhaltenden Massenflucht auch von Ausländern rief der griechisch-zyprische Präsident Tassos Papadopoulos die Europäische Union auf, seinem Land verstärkt zu helfen. Es wird erwartet, dass der Flüchtlingsstrom nach Zypern in den nächsten Tagen auf 75 000 Menschen anschwellen wird. Bisher sind rund 5 000 Deutsche aus dem Libanon in der Heimat angekommen.



Quelle: Handelsblatt.com
 

13197 Postings, 6659 Tage J.B.Noch was für den Ecki

 
  
    #111
23.07.06 19:44
Reportage: "Unsere Würde ist wertvoller als Steine"
Die Menschen im Südlibanon leiden unter den israelischen Angriffen, aber sie stehen hinter Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah, den sie mit jedem Tag mehr verehren
Eine Reise in den Süden des Libanon ist eine Fahrt gegen den Flüchtlingsstrom. Die Autos, Kleinbusse und Pickups sind überladen, nicht jeder hat einen Sitzplatz. Ein weißes T-Shirt oder ein Handtuch sollen vor israelischen Luftangriffen schützen.

Bereits kurz nach Beirut ist die Hauptstraße zerbombt, der Weg führt nun über verwinkelte Sträßchen durch das Chouf-Gebirge. Das Gebiet der Drusen wurde bisher von Angriffen verschont. Klar ist die israelische Taktik zu erkennen, dass der Flüchtlingsstrom in sunnitische, drusische und christliche Gebiete gelenkt werden soll, um die schiitische Hisbollah von ihrer Basis abzuschneiden.

Trümmerfeld

Die Abzweigung nach Nabatiye ist ein Trümmerfeld. Nabatiye selbst ist fast ausgestorben. Die Altstadt liegt in Ruinen. Jeden Tag fallen weitere Bomben. Die Infrastruktur ist zerstört, das Spital muss ohne Strom und Wasser auskommen. In Friedenszeiten ist Nabatiya eine lebendige Kleinstadt, bekannt für das schiitische Ashoura-Fest, das hier mit besonderer Inbrunst gefeiert wird.

Wir setzen uns zu einer Gruppe von Männern, die in einer noch einigermaßen intakten Gegend vor einem kleinen Café schwatzen und Wasserpfeife rauchen. Sie sind Ladenbesitzer, Handwerker und Beamte. Nur zehn Prozent der Menschen seien geflüchtet, behaupten sie. Das Leben sei ganz normal. Der Augenschein zeigt eine andere Wahrheit. Nabatiya ist fast eine Geisterstadt. Der Flüchtlingsstrom reißt nicht ab. Im Kaffeehaus fragen sie nach dem Weg, der durch immer neue Zerstörungen jeden Tag ein anderer ist.

Aber die Männer geben sich unerschrocken und kämpferisch, obwohl in der Ferne Rauchsäulen aufsteigen, dort wo die israelische Bodeninvasion bereits im Gang ist. "Unter jedem Sandkorn gibt es hier einen Kämpfer. Die Würde ist wichtiger als Steine", meint einer, angesprochen auf die jüngsten Leiden der Zivilbevölkerung. Er lädt zur Siegesfeier ein und lobt die bisherigen militärischen Erfolge der Widerstandsbewegung.

Krieg gegen Schiiten

Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah sehen sie schon als neue Führungsfigur in der arabischen und islamischen Welt und als Held aller, die für ihre Unabhängigkeit kämpfen. Für sie ist der von den USA unterstützte israelische Angriff auf den Libanon ein Krieg gegen die Schiiten, weil die in vielen Ländern zu mächtig werden würden.

In der religiös gemischten Hafenstadt Tyrus sitzen Fischer untätig in einer Bar. Auch sie stehen alle hinter Nasrallah. "Auch wenn er uns das Bier verbietet", scherzt einer von ihnen und nimmt einen Schluck aus der Efes-Dose. "Ich kann auch hier sterben. Es ist billiger, als die 700 Dollar für das Taxi nach Beirut zu bezahlen", sagt einer, der geblieben ist.

Angst haben sie allerdings davor, dass die Hisbollah ihre Raketenabschussrampen näher an bewohnte Gebiete rücken könnte, denn wo immer solche Rampen vermutet werden, schlägt die israelische Armee gnadenlos zu. Von der Bucht in Tyrus, wo man bis nach Haifa sieht, lassen sich die Bombeneinschläge in den libanesischen Grenzdörfern mit bloßem Auge verfolgen.

Das Nadelöhr der Flüchtlingsroute liegt zwischen Tyrus und Sidon, wo schon am ersten Tag die Brücke über den Litani-Fluss zerbombt wurde. Die Umfahrung ist ein schmaler Feldweg. Der Strom der leeren Taxis und Busse kommt aus Beirut zurück. Und wie jeden Tag sind am späteren Nachmittag die israelischen Kampfjets in der Luft und die donnernden Einschläge in der Gegend zu hören. In Sidon tönt der Knall wie ein Feuerwerk. "Keine Angst, das sind nur Flugblätter", beruhigt ein älterer Mann und zieht weiter an seiner Wasserpfeife.

Zwei Sujets, beides Karikaturen, sind darauf zu sehen. Die eine zeigt Nasrallah, wie er sich hinter Zivilisten versteckt. Auf der anderen fragt Nasrallah Bashar al-Assad, Ismael Haniyeh und Mohammed Ahmadi-Nejad "ay chidma?"- braucht ihr meine Dienste? Nicht einmal ein müdes Lächeln haben die Männer in Sidon für die psychologische Kriegsführung der Israelis übrig. "Seit Jahrzehnten kämpfen sie gegen uns, aber sie haben keine Ahnung von uns und unserer Mentalität", ist alles, was sie dazu sagen. (Astrid Frefel aus Tyrus
 

51345 Postings, 8843 Tage ecki@J.B. ?

 
  
    #112
23.07.06 19:49
Habs gelesen und weiß nicht was da für mich sei?
Das mit der selektiven Säuberung von Schiiten oder wie?  

13197 Postings, 6659 Tage J.B.@Ecki

 
  
    #113
23.07.06 19:56
Müsste eigentlich auch auf deiner Linie sein--->Posting 107!! Die Terrororganisation Hisbollah wird zum Helden für die Libanesen!!

mfg J.B.  

51345 Postings, 8843 Tage eckiDas ist nicht meine Linie, sondern war von Anfang

 
  
    #114
23.07.06 20:02
an meine Befürchtung.

Ich habe nicht verstanden, warum man eine Strategie fährt, die zur Stärkung der Hisbollah führt.

Aber klar, der Bericht war schon eindrücklich als Situationsbericht aus dem Südlibanon. Nur das "für mich" hatte sich mir nicht erschlossen. Und wenn man jetzt irgendwie aufhört mit dem Krieg, dann sind sie die Helden, die nichtmal von Israel besiegt werden konnten.

Da läuft eine Riesenscheiße. :-(  

13197 Postings, 6659 Tage J.B.Oha

 
  
    #115
1
23.07.06 20:03
Hisbollah gab Regierung Mandat für Gespräche über Gefangene
Außenminister Salloukh: Entführte israelische Soldaten wohlauf
Beirut - Die Hisbollah-Miliz hat der libanesischen Regierung das Mandat zu Verhandlungen über einen Gefangenenaustausch erteilt. "Die libanesische Regierung wird den Austausch über die Vermittlung eines Dritten herbeiführen", sagte der libanesische Parlamentspräsident Nabih Berri am Sonntag in Beirut. "Das hat die Hisbollah akzeptiert." Berri verfügt über gute Verbindungen zur Hisbollah, die am 12. Juli zwei israelische Soldaten in ihre Gewalt gebracht hatte.

Die beiden Soldaten sollen nach Informationen des libanesischen Außenministers Faouzi Salloukh "wohlauf und an einem sicheren Ort" sein. Salloukh meinte am Sonntag, die UNO oder eine dritte Partei solle Möglichkeiten eines Gefangenenaustauschs mit Israel prüfen. Der Minister äußerte sich nach einem Gespräch mit dem Vize-Abteilungsleiter des Auswärtigen Amtes in Berlin, Peter Wittig. Die Freilassung der entführten israelischen Soldaten im Nahen Osten gilt als eine wichtige Voraussetzung für eine Deeskalation zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah-Miliz. (APA)
 

13197 Postings, 6659 Tage J.B.@ecki

 
  
    #116
23.07.06 20:06
Du sagst es, aber wenn Israel nichts getan hätte, wären sie such wieder die Dummen gewesen!! Dann hätten alle gesagt, Israel fürchtet sich vor der Hisbollah!!  

69033 Postings, 7611 Tage BarCodeSo sieht es im Libanon also aus.

 
  
    #117
2
23.07.06 20:08
Eine illegale Freischärler-Bande gibt der Regierung ein Mandat. Und genau das ist das Problem. Genau deshalb konnte Israel da nicht länger darüber hinwegsehen. Die Bande wurde vom Staat nicht entwaffnet. Die UNO hat nichts dazu getan. Dem Rest der Welt war es so lange egal, bis Israel angefangen hat, zu agieren. jetzt plötzlich finden viele das zu heftig reagiert von Israel, aber alle sind natürlich der Meinung, die Hisbollah muss entwaffnet werden. Allein: Die Hisbollah entwaffnen, das bedeutet, einen Krieg gegen die Hisbollah beginnen. Oder glaubt jemand, dass die sagen: "Ach so, das dürfen wir gar nicht? Na gut. Da habt ihr unser Zeug."

 

Gruß BarCode

 

23251 Postings, 6625 Tage Malko07#115: Glaubt die Hizbullah ernsthaft, sie

 
  
    #118
23.07.06 20:14
könnte, nach der Vorgeschichte, über die Gefangenen verhandeln? In der Region scheinen viele jeden Bezug zur Realität verloren haben. So auch die Drohungen Syriens, militärisch einzugreifen. Die israelischen Panzer brauchen keinen halben Tag um von den besetzten Golanhöhen bis zu den Toren Damaskus zu fahren. Nur 60 Km, immer leicht bergab (spritsparend) und eben. Keine Chance einen zu stoppen. Auch aus diesem Grund werden die Israelis die Golanhöhen nie mehr zurück geben.  

51345 Postings, 8843 Tage ecki@BarCode, Annan hat seit Jahren alle paar Wochen

 
  
    #119
23.07.06 20:15
Aktivitäten in Bezug auf Libanon gezeigt, aber er wurde hängengelassen.
In meinem Thread ist ein link, da kannst du sehen, wie Intensiv aktiv die UNO war.

Aber klar: Vorher hatte sie weder Mandat noch Truppen , noch Geld oder irgendwie Macht. Aber herrlich drauf schimpfen kann man.  

23251 Postings, 6625 Tage Malko07Wer hätte Geld und Truppen stellen sollen?

 
  
    #120
23.07.06 20:27
Der böse große Satan? Wo waren die arabischen Initiativen?  

13197 Postings, 6659 Tage J.B.USA lehnen Verhandlungsangebot Syriens ab

 
  
    #121
1
23.07.06 20:32
USA lehnen Verhandlungsangebot Syriens ab
Damaskus: "Syrien bereit für Dialog"
Washington - Die USA haben das Angebot Syriens zu direkten Verhandlungen mit Washington in der Nahost-Krise zurückgewiesen. Die syrische Regierung wisse auch ohne einen solchen Dialog sehr wohl, was sie zu tun habe, sagte der US-Botschafter bei der UNO, John Bolton, am Sonntag in der TV-Sendung "Fox News Sunday". Damaskus müsse die Hisbollah zur Freilassung der beiden entführten israelischen Soldaten bewegen sowie zu einem Stopp ihrer Raketenangriffe auf Israel. Neben dem Iran unterstützt auch Syrien die radikal-islamische Hisbollah-Bewegung, gegen die Israel im Libanon vorgeht, da sie zwei israelische Soldaten entführt hat.

Der syrische Vize-Außenminister Faissal Mekdad hatte am Samstag dem britischen Fernsehsender Sky News gesagt, Syrien sei zu Verhandlungen mit den USA bereit, um für den Libanon eine Lösung zu finden. Damaskus habe sich schon immer zum Dialog bereit erklärt, wohingegen Washington Gespräche ablehne. Die aktuelle Nahost-Krise sei aber nicht zu lösen, wenn nicht "die chronischen Probleme" in der Region angegangen würden. Dazu gehöre auch die israelische Besatzung arabischer Gebiete, wie etwa in Syrien, dem Libanon und den Palästinenser-Gebieten.

"Bereit für Dialog"

"Syrien ist bereit für einen Dialog mit den USA auf der Basis von Respekt und gegenseitigem Interesse", sagte Vize-Außenminister Mekdad auch gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag. Um die Krise zu beenden, müsse zunächst ein sofortiger Waffenstillstand durch internationale Hilfe erreicht werden. Die USA vertreten allerdings den Standpunkt, dass eine Waffenruhe allein den Konflikt nicht lösen kann.

Bolton signalisierte das Einverständnis der USA mit der Stationierung von NATO-Truppen im Südlibanon. "Das ist eine neue Idee, die wir ernst nehmen", sagte er dem Nachrichtensender CNN. Der Einsatz einer multinationalen Einsatztruppe müsse sorgfältig geprüft werden. Dabei solle es sich jedoch nicht um eine Blauhelmtruppe der UNO handeln.

Die Idee wird nach den Worten von des israelischen Verteidigungsministers vom Sonntag auch von Israel gutgeheißen. "Israel unterstützt eine starke internationale Truppe mit einem robusten Mandat in Südlibanon für einen begrenzten Zeitraum, bis die libanesische Armee in Position gehen und auf effektive Weise (gegen die Hisbollah) aktiv werden kann", sagte Amit Peretz. Eine solche Truppe müsse auch gegen Waffenlieferungen aus Syrien an die Hisbollah-Miliz vorgehen. (APA)
 

13197 Postings, 6659 Tage J.B.Warten auf Condoleezza Rice

 
  
    #122
23.07.06 20:42
Warten auf Condoleezza Rice
Die diplomatischen Bemühungen zur Beendigung des Libanon-Krieges haben sich verstärkt, doch setzt Israel seine Militäroperationen unvermindert fort
Die Militäroperation im Libanon gehe "ohne Stoppuhr in der Hand"weiter, hörte man von israelischen Politikern immer wieder. Die volle Unterstützung der USA und die immer noch milde internationale Kritik machen die Israelis sicher, dass ihnen eine angemessene Frist bleibt, um einen beträchtlichen Teil der Bunker und der Raketenwerfer der Hisbollah zu zerschlagen.

Im Nahen Osten lief am Sonntag eine regelrechte Diplomatenparade an, doch US-Außenministerin Condoleezza Rice, die einzige Besucherin, der ein konkretes Ergebnis zugetraut wird, scheint selbst vorläufig auf Zeitgewinn aus zu sein - weil sich die amerikanischen Ansichten und Interessen mit den israelischen decken, und weil ein Waffenstillstand gegenwärtig nicht erreichbar sein dürfte.

"Stabilisierungstruppe"

Mit dem Gedanken, dass eine multinationale "Stabilisierungstruppe" in den Südlibanon geschickt werden könnte, scheinen sich die Israelis langsam anzufreunden - Verteidigungsminister Amir Peretz soll am Sonntag im Gespräch mit dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier eine mögliche Beteiligung der Nato erwähnt haben. Für Israel käme nur eine Truppe infrage, die das Mandat und die militärische Stärke hätte, auch Gewalt anzuwenden, um eine vereinbarte Ordnung zu bewahren.

Die seit 1978 im Südlibanon stationierte UNIFIL, der die Israelis etwa vorwerfen, bei der Verschleppung von israelischen Soldaten im Oktober 2000 weggeschaut zu haben, hat auch nach Ansicht von UN-Generalsekretär Kofi Annan ausgedient. Für Israel hat zwar "die Zeit der Diplomatie begonnen", parallel sollen aber weiterhin die Waffen sprechen und die Überlebens-chancen der Hisbollah verringern: "Wir setzen die Militär-operation fort", sagte Peretz, "um politischen Spielraum zu schaffen - wir wollen unsere Ziele durch eine Kombination von militärischen Aktionen und internationalen Aktivitäten erreichen."

Philippe Douste-Blazy, der Außenminister Frankreichs, war ebenfalls in der Region unterwegs und setzte ganz andere Prioritäten: "Wie erreichen wir so schnell wie möglich einen Waffenstillstand?"Und der britische AußenamtsStaatssekretär Kim Howells, der am Sonntag in Jerusalem mit Israels Außenministerin Zipi Livni zusammentreffen sollte, hatte zuvor in Beirut beanstandet, dass die militärische Taktik der Israelis "sehr schwer zu verstehen sei". Howell kritisierte die "mangelnde Präzision"der Luftangriffe, die den Tod vieler Menschen und die Zerstörung der Infrastruktur zur Folge hätten.

Doch Rice will eine Regelung für einen "neuen Nahen Osten", nicht bloß einen technischen Waffenstillstand: "Ein Waffenstillstand wäre ein falsches Versprechen", sagte sie vor ihrer Abreise, "wenn er uns einfach zum Status quo zurückführt, der es Terroristen erlaubt, unter den Bedingungen und zum Zeitpunkt ihrer Wahl Attacken zu starten."Am Mittwoch will Rice in Rom bei einer Art Minigipfel wichtiger westlicher und arabischer Staaten weiter das Terrain sondieren, nächste Woche könnte dann Schubkraft in die Vermittlung kommen.

Syrien will sich nach den Worten von Vizeaußenminister Faissal Mekdad in direkten Gesprächen mit den USA "auf der Basis von Respekt"an einer Konfliktlösung beteiligen.

Die New York Timesberichtete am Wochenende unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, die USA hätten von Israel einen Großauftrag zur schnellen Lieferung ferngesteuerter Präzisionswaffen erhalten. (Ben Segenreich aus Tel Aviv)
 

13197 Postings, 6659 Tage J.B.Olmert

 
  
    #123
23.07.06 21:17
Olmert für Einsatz von EU-Soldaten im Libanon
Israel wünscht sich kampferprobte Friedenstruppe - Peretz für Truppe unter Führung der NATO
Jerusalem - Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hat sich für die Entsendung von europäischen Soldaten in den Libanon ausgesprochen. Sobald es ein entsprechendes Mandat gebe, sei Israel bereit, die Stationierung einer Truppe zu akzeptieren, die "militärische Stärke und Kampferfahrung" habe und "von Ländern der EU" gestellt werde, sagte Olmert am Sonntag bei einem Treffen mit dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier.

Zuvor hatte sich der israelische Verteidigungsminister Amir Peretz bereits für die Entsendung einer kampfstarken Friedenstruppe unter Führung der NATO ausgesprochen. Angesichts der "Schwäche der libanesischen Armee" sei Israel für die "Stationierung einer internationalen Truppe" mit einem "robusten Mandat", sagte Peretz nach Angaben eines Ministeriumssprechers im Anschluss an ein Treffen mit Steinmeier. (APA)
 

13197 Postings, 6659 Tage J.B.Olmert wirft Medien "Einseitigkeit" vor

 
  
    #124
23.07.06 21:32
Olmert wirft Medien "Einseitigkeit" vor
Israels Ministerpräsident: "Opfer als Aggressor dargestellt"
Jerusalem - Israels Ministerpräsident Ehud Olmert hat den internationalen Medien Einseitigkeit in ihrer Libanon-Berichterstattung vorgeworfen. "Die massive, brutale und mörderische Grauenhaftigkeit der Hisbollah wird auf den Fernsehschirmen außerhalb Israels leider nicht in ihrer vollen Intensität dargestellt", sagte Olmert am Sonntag vor Journalisten. "Es wird ein verzerrtes Bild präsentiert, in dem das Opfer als Aggressor dargestellt wird."

Um diesem Bild Israels etwas entgegen zu setzen, schickt Olmert seinen Stellvertreter, Friedensnobelpreisträger Shimon Peres, nach Europa und die USA. Er solle dort, die Position Israels erläutern, sagte ein Sprecher Olmerts.

Die Kämpfe zwischen Israel und der libanesischen Hisbollah waren am 12. Juli ausgebrochen. Die radikal-islamische Gruppe hatte zwei israelische Soldaten entführt und acht weitere getötet. Israel reagierte darauf mit massiven Angriffen auf Ziele im Libanon. Dabei wurden bisher rund 365 Menschen getötet und Infrastruktureinrichtungen des Landes zerstört. Mindestens 37 Israelis kamen ums Leben, darunter 17 Zivilisten, die durch den Einschlag von Hisbollah-Raketen im Norden Israels getötet wurden. (APA/Reuters)
 
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13197 Postings, 6659 Tage J.B.Israel dementiert Pläne für Bodenkrieg

 
  
    #125
23.07.06 22:16
Israel dementiert Pläne für Bodenkrieg

Trotz der Verlegung weiterer Soldaten und Kampfpanzer an die libanesische Grenze hat Israel Spekulationen über eine bevorstehende Bodenoffensive zurückgewiesen. Die Armee plane keine Invasion in Libanon, sagte Verteidigungsminister Amir Peretz am Sonntag auf einer Kabinettssitzung.


Die Soldaten führten lediglich "eine Reihe beschränkter Angriffe" aus, um die Hisbollah aus dem Grenzgebiet zu vertreiben. Am Samstag war Israel mit Soldaten und Panzern nach Südlibanon vorgerückt. Nach eigenen Angaben brachte die Armee dabei das strategisch wichtige Grenzdorf Marun al Ras unter ihre Kontrolle. In Sicherheitskreisen wurde spekuliert, dass es sich bei der Operation um den Auftakt einer groß angelegten Bodenoffensive handeln könnte.

Ungeachtet der offiziellen Dementis setzte die israelische Armee am Wochenende ihre Vorbereitungen für einen Bodenkrieg fort. Im Norden des Landes marschierten weitere Truppenverbände auf. Zudem mobilisierte die Armee Tausende Reservisten. Die Bevölkerung in Südlibanon forderte sie auf, die Grenzregion zu verlassen.



Die Armeeführung kündigte eine Ausweitung punktueller Bodeneinsätze in Libanon an. Generalstabschef Dan Haluz sagte: "Manchmal muss ein Soldat dem Feind ins Auge blicken und ihn bekämpfen." Die Operationen sollten aber in ihrem Umfang beschränkt bleiben.


Syrien droht mit Krieg


Syrien drohte Israel für den Fall einer Bodenoffensive mit Krieg. "Wenn Israel in Libanon einmarschiert und in unsere Nähe kommt, wird Syrien nicht die Arme verschränken", sagte Informationsminister Mosen Bilal. Zugleich hieß es am Sonntag in Medienberichten, Damaskus habe den USA seine Bereitschaft zu Gesprächen über eine diplomatische Lösung signalisiert. Washington wies das Angebot jedoch umgehend zurück.

Am Wochenende setzten Israel und die Hisbollah ihre Angriffe aus der Luft fort. Dabei bombardierten israelische Kampfjets erstmals auch Ziele im überwiegend christlichen Norden und Zentrum Libanons, darunter Sendemasten und eine Fernsehstation. Die Zahl der getöteten Libanesen stieg auf 375.


Großbritannien kritisiert Israel


Angesichts der nicht abreißenden Flüchtlingsströme forderte der Nothilfekoordinator der Vereinten Nationen, Jan Egeland, mehr als 100 Mio. $ Soforthilfe. Er warf Israel wegen der großflächigen Bombardierung von Wohnsiedlungen einen Verstoß gegen die Menschenrechte vor. Die britische Regierung kritisierte die "mangelnde Präzision" der Luftangriffe.

Die Flucht von Ausländern aus Libanon hielt am Wochenende an. Mit einer von der Bundesregierung gecharterten Fähre sollen am Montag weitere Deutsche aus dem südlibanesischen Tyrus evakuiert werden. Außenminister Frank-Walter Steinmeier drängte die israelische Regierung, die sichere Ausreise der noch in Südlibanon verbliebenen Deutschen zu gewährleisten. Bislang wurden 4600 Bundesbürger nach Deutschland gebracht.


Quelle: Financial Times Deutschland
 

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