Inside: Praktiker
Oder sieht hier jemand die Chance, dass die alten Praktiker-Aktien erhalten bleiben. Vielleicht würde es klappen, wenn z. B. Kingfisher Praktiker und Max Bahr komplett übernimmt. Aber wer übernimmt Läden, die Verlust machen freiwillig. Das scheint mir unwahrscheinlich. Jeder mögliche Investor wird nur die "guten" Läden (gute Lage, hoher Umsatz) übernehmen wollen.
1. Eine Großaktionärin, die leider keine Ahnung davon hatte, auf was sie sich eingelassen hat.
2. Ein Aufsichtsratsvorsitzender der zwar als Sanierer diverse Kleinunternehmen in Österreich saniert hat, aber mit der Dimension eines internationalen Konzerns überfordert war. 12 verlorene Monate !
3. Ein Vorstand, der so gut wie keine Outlets jemals besucht hat und den Dialog mit der Basis gescheut hat. Das ist wie ein Autoverkäufer, der noch nie in einem Auto gesessen hat. Erfolgreiche Sanierer kommen nicht von ALDI, sondern aus Unternehmen, die diesen harten Gang bereits erfolgreich absolviert haben.
4. Die Story MAX BAHR wurde permanent penetriert. Jedoch ist auch dieses Unternehmen längst nicht mehr leistungsfähig. Fragt doch einfach mal: wie viele Rabatttage hat MB im Jahr 2013 durchgeführt ? Viel zu viele !
5. Der Kauf von MB war der größte Fehler in der Geschichte des Unternehmens. 250 MIO für einen toten Gaul. Kaufen ja, aber dann in das Filialnetz integrieren und nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. Aber der Preis war trotzdem viel zu hoch.
6. Bereits vor Jahren hat die Praktiker AG nur noch Gewinne auf dem Papier ausgewiesen. Warum ? Damit sich Vorstandsmitglieder horrende Tantiemen genehmigen konnten. Bis letztlich die Wirtschaftsprüfer kalte Füße bekommen haben. Ganz einfach: Preise hochzeichnen. Ergibt bei der retrograden Rohertragsermittlung im Schnitt 50 MIO EBIT. Alles sauber. Aber die Anteilseigner werden damit belogen.
7. Noch vor kurzem wurden unfähige Führungskräfte mit hohen Abfindungen und sogenannten Durchhalteprämien verabschiedet. Obwohl zu diesem Zeitpunkt bereits erkennbar war, dass das Unternehmen in die Zahlungsunfähigkeit steuert. Da zahlt man kein Geld mehr, wer nicht mehr kann oder will, soll gehen.
8. Man kann nur hoffen, dass der gesamte Sachverhalt juristisch aufgeklärt wird. Beginnend bei den ersten Bilanzfälschungen. Dem Jahr, als durch Preiserhöhungen alles unternommen wurde um EBITA auf dem Papier auszuweisen und für sich selbst Tantiemen zu kassieren.
9. Rabatte = klar, dass dies übertrieben wurde. Im Glanzjahr konnte der Vorstand seine Aktienoptionen einlösen. Pro Vorstandsmitglied ca 1,5 MIO. Keiner hat damals verstanden was da abging. Jede Woche ein Rabatt nach dem anderen. Nur um zu puschen und dann die Kohle zu kassieren.
Wenn ich vom Chartverlauf der letzten 6 Monate auf die nächsten 6 Tage extrapoliere, sehe ich einen Kursverlauf von aktuell 9% auf 4% runter, dann hoch auf 8%, dann runter auf 3%. Danach ist dann - meiner Meinung nach - irgendwie Ende.
Der Restwert des höchstüberschuldeten, geldverbrennenden Praktikerfirmengepflechts soll angeblich bei 5% liegen.
Viel Spaß beim Kauf...der Aktie...wieso auch immer.
Der Vorstand, der Tacheles geredet hat und sich an die Basis traute, war Thomas Fox. Der wurde ja auf Drängen von Frau de Krassny geschasst, als er vor einem Jahr bereits die Insolvenz vorbereitete, stattdessen gab es die "Rettung" mit dem superteuren Kredit von Anchorage bzw. - als diese ausfielen - von den anonymen Ösis - gegen das Pfand Max Bahr, das im Falle einer Insolvenz 2012 noch Teil der Masse gewesen wäre. Thomas Fox war auch gegen die Umflaggungen, welche zuletzt die Gewinne von Max Bahr mehr als auffraßen.
Widerspruch zu einer Deiner Thesen muss ich allerdings anbringen: in der Tat hat Praktiker sich an Max Bahr verschluckt, das war ein zu großer Brocken. Aber Max Bahr ist der einzig zukunftsfähige Teil von Praktiker, weil die Marke Praktiker aufgrund der Rabattaktionen "verbrannt" ist, wie man 2011 gesehen hat, hat Praktiker es durch häufige Wiederholung der entsprechenden Werbeaktionen erfolgreich verstanden, die Kunden dazu zu erziehen, außerhalb von 20/25%-Aktionen den Läden fernzubleiben, und zwar nicht nur den abgerockten Klitschen, sondern auch den modernen Filialen.
Das ist ein weiterer Schwachpunkt der Praktiker AG: viele Standorte sind nicht mehr zeitgemäß, die finanziellen Mittel wurden jedoch statt in Modernisierung und Sortimentspflege (damit kann man auch aus einer 3000-qm-Klitsche noch etwas machen) in Neuakquise und Expansion (Albanien!) gesteckt. Auch bei Max Bahr ist die letzten sechs Jahre praktisch nichts passiert - von Testläufen in einigen Vorzeigefilialen einmal abgesehen. Dieser Investitionsstau geht so weit, dass bei Max Bahr ein Kassensystem eingesetzt wird, das auf dem Markt überhaupt nicht mehr gehandelt wird, die gesamte MB-Warenwirtschaft stammt quasi aus der IT-Steinzeit!
Ebenfalls überhaupt nicht gekümmert hat man sich bei Praktiker um die Standorte an sich. Praktiker hat in Hamburg genau so viele Filialen wie in Chemnitz, weil die akquirierten Filialen natürlich allesamt weiterbetrieben worden sind - so kommt es auch, dass geschätzt die Hälfte der Praktiker-Filialen Verluste macht.
29.07.2013 07:56 Uhr
Markus Bußler
Praktiker insolvent, Max Bahr insolvent – und mögliche Investoren stehen nicht gerade Schlange. Die Insolvenzverwalter im Fall Praktiker sind nicht gerade zu beneiden. Eigentlich sollte die Baumarktkette als gesamtes den Besitzer wechseln. Doch mehr und mehr deutet sich eine Zerschlagung an. Der praktisch wertlosen Aktie geht derweil die Puste aus.
Nur meine Meinung!
Zeitpunkt: 29.07.13 16:37
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Kommentar: Regelverstoß - Semper
- http://www.akademie.de/wissen/...ls-gruendungschance/share-asset-deal
- http://www.roedl.de/themen/...ehmenskauf-Share-Deal-versus-Asset-Deal
- http://de.wikipedia.org/wiki/Asset_Deal
Wird ja z.B. auch aktuell bei der Hess AG so gemacht. Dann bleibt für die Aktionäre nur der leere Börsenmantel übrig und die Gläubiger werden aus dem Verkauferlös der Assets bedient.
Da kommen dann ganz schnell die Abstauberkurse und die SL-Setzer werden abgezockt.
Ja böse böse Börse!
Rennt Ihr auch dem Kurs hinterher wie die Analysten?