FAZ zerpflückt Argumente der Guttenberg-Fans
Der reale Wert einer Doktorarbeit geht im Haß von Nichtkönnern unter.
So verglich gestern bei Frau Maischberger (Dr-Titel bisher nicht erkennbar) Baronin von Dithfurth dieses "abschreiben" mit dem Diebstahl von Handwerkszeug.
Sie übersieht dabei gewissentlich, daß das betr. Handwerksgerät dem Meister danach fehlen würde. Wobei die kopierten Texte in den verwendeten Seiten verbleiben.
Wertmäßig durch Verwendung sogar aufgewertet werden.
So ist das Kopieren von Sätzen z.B. aus Grimms Märchen, oder von den Klassikern ohne Fußnote erlaubt, weil man davon ausgeht, daß diese allgemein bekannt sind.
Ereifern sich demnach Autoren für das verwenden ihrer Sätze, so gäben sie damit zu, daß sie noch wenig bekannt seien.
Freiherr zu Guttenberg konnte auch davon ausgehen, daß die genannten Sätze unter Fachleuten bekannt wären.
Seine Prüfer (?) sind ebenso davon ausgegangen, daß die kopierte Literatur bekannt sei - oder ihnen selbst zu wenig bekannt war (?).
Egal wie - sie allein tragen die Verantwortung für das Verleihen des Titels.
So wäre auch der Autor eines Bestsellers nicht dafür verantwortlich, ob er berechtigt den deutschen Buchpreis bekäme.
Wie wollen wir es in Zukunft? (berechtigte Frage)
Vor einer Rede - egal wo - wird zuvor in 3o Minuten aufgezählt, wer alles einen schon irgendwann gesprochenen oder geschriebenen Satz geformt hat.
Die lange Liste endet schließlich bei Cicero oder Konfuzius oder Mose.
Die Rede findet statt unter einem Bogen, gebaut nach Klenze oder Palladio, wird gesprochen durch ein Mikrofon, das letztlich auf Watt und Ohm zurück geht, gelesen durch die Brille von F... , verfasst von Ghostwrighter Spreng, gesprochen an das Volk, abstammend von den alten Germanen und Kelten.
Die Musik zuvor verwendete Harmonie von Seb. Bach, gespielt auf Yamaha.
Ich wandere dann aus !!
Feste Wurzeln sind einer grundlegenden Unabhängigkeit zuträglich. Guttenberg bedarf der politischen Bühne nicht, um wahrgenommen zu werden und zu wirken. Er war schon vorher wer und wird es auch nachher wieder sein. Vielleicht schützt das ein wenig vor der Sucht nach Macht und der damit einhergehenden Panik, sie zu verlieren, wie sie bei manchem Politiker zu beobachten ist.
Wie bitte? Der erste Absatz dieses Artikel soll ein Plagiat sein? Ein abstruser Vorwurf! Na ja, okay, sagen wir es mal so: Zweifelsohne sind bei diesem von mir verfassten ersten Absatz Fehler gemacht worden. Es wurde allerdings zu keinem Zeitpunkt bewusst getäuscht. Sollte sich jemand durch inkorrektes Zitieren bei diesem ersten Absatz - in einem Artikel, der insgesamt ein rundes Dutzend Absätze enthält - verletzt fühlen, so tut mir dies aufrichtig leid. Er ist in mühevoller Kleinarbeit während meiner journalistischen Tätigkeit als (nicht mehr ganz) junger Familienvater entstanden.
Tolle Sache: Soll mir doch der Chefredakteur ruhig nachweisen, dass der Absatz ein nicht ausgewiesenes Zitat aus einer Guttenberg-Biografie der Journalistin und Prinzessin Anna von Bayern ist! Dann sag ich einfach: "Ich stehe zu dem Blödsinn, den ich in diesem ersten Absatz geschrieben habe. Aber haben wir in diesem Land nicht gravierendere Probleme?"
Ach, es brechen herrliche Zeiten an! Sollte Karl-Theodor zu Guttenberg um den Rücktritt herumkommen - und die Maischberger-Runde am Dienstag war sich einig, dass die Chancen dafür nicht schlecht stehen -, dürfen sich Studenten, Musiktauschbörsen-Nutzer sowie Copy-&-Paste-Journalisten in Sachen Urheberrechts-Piraterie zukünftig auf Deutschlands populärsten Minister berufen. Eine ganz neue Kultur des Herauswindens ist im Entstehen begriffen - das führten die Guttenberg-Verteidiger in der ARD-Talkshow eindrucksvoll vor.
weiter: http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,747169,00.html
Und weiter geht es hier: http://www.bildblog.de/
Ein gebrochenes „Ja“ aus dem Mund eines gebrochenen Mannes: In der heutigen Fragestunde vor dem Bundestag gab zu Guttenberg eine traurige Figur ab. Kann jemand, der einen Fehler an den anderen reiht - und es nicht merkt - dennoch „freudig“ Minister bleiben?
An dem Tag, als die „Bild-Zeitung“ die repräsentative Demokratie durch eine direkte ablösen wollte, indem sie pünktlich zur Frage- und Aktuellen Stunde des Bundestags über die Plagiatsaffäre Guttenberg ihre Leser dazu aufrief, für oder gegen den Rücktritt des Verteidigungsministers abzustimmen - an diesem Tag stand der Mann, um den sich alles dreht und alles immer enger zieht, vor dem Parlament und erweckte Mitleid. Denn der SPD-Abgeordnete Hans-Peter Bartels stellte ihm eine Frage, die gar nicht beantwortet werden musste: ob Guttenberg die bei einer Dissertation obligatorische Ehrenerklärung abgegeben habe, in der man versichert, die Arbeit selbständig angefertigt und sämtliche benutzten Quellen angegeben zu haben.
Zur Überprüfung genügt ein Blick in die Arbeit
Hätte Guttenberg diese schriftliche Versicherung nicht abgegeben, wäre die Arbeit gar nicht angenommen worden. Und so antwortete der Verteidigungsminister auf die Frage mit einem leisen gebrochenen „Ja“. In diesem Moment glaubte man, dass auch der Mann gebrochen ist. Mochten noch so viele „Bild“-Leser die Frage nach seinem Rücktritt mit „Nein“ beantwortet haben, das einzelne Ja-Wort von Guttenberg würden sie nicht mehr aufwiegen können. Denn dieses Wort ist unzweifelhaft: Zur Überprüfung genügt ein Blick in die Arbeit, dort steht die Unterschrift. Da braucht es nicht die von Guttenberg angemahnte Frist, die man ihm zur Prüfung all der im Internet erhobenen Einzelvorwürfe einräumen möge.
weiter: http://www.faz.net/s/...D49B58950A9B1B2EA2~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Karl-Theodor zu Guttenbergs Doktorgrad ist weg, den Vorwurf der Täuschung aber hat die Universität Bayreuth offengelassen. Massive Kritik am Vorgehen der Hochschule kommt nun aus der SPD. Eine ganz andere Interpretation liefert Kanzlerin Angela Merkel.
(...)
Es sei völlig unglaubwürdig, dass jemand "aus Versehen" so große Teile einer Doktorarbeit abschreibe.
weiter: http://www.sueddeutsche.de/politik/...itaet-bayreuth-kneift-1.1064265
Die Solidarität, die Karl-Theodor zu Guttenberg aus der Union zuteil wird, ist fatal. Denn sie ergibt sich nicht aus Überzeugung - sondern aus Angst vor dem geballten Volkszorn. Damit stellt die Partei genau jene Werte in Frage, die sie als ihren Markenkern bezeichnen würde: Redlichkeit, Wahrhaftigkeit - und Ehrlichkeit.
weiter: http://www.sueddeutsche.de/politik/...preis-fuer-guttenberg-1.1064226
Im Übrigen gibt es m.E. durchaus auch unter Politikern eine Mehrheit im Prinzip redlicher Leute. Kleinere Verfehlungen eingeschlossen.
Als hier die diversen Skandalkündigungen wegen 1,50 oder ner Boulette die Runde gemacht haben, gab es doch etliche, die da die prinzipiellen Werte der Ehrlichkeit sehr hoch gehalten haben und so ne Kündigung für rechtens hielten.
Mir kommt es so vor, dass es so ziemlich dieselben Leute sind, die jetzt so nen Betrug bei ner Doktorarbeit eher für ne lässliche Sünde halten, die für einen Minister keinen Kündigungsgrund darstellen...
Oder Leute, die das nicht gebrochene Ehrenwort Kohls über das Gesetz stellen und ihn dafür zum Ehrenmann erklären, ebenso wie sie das gebrochene Ehrenwort eines Guttenberg wenig ehrenrührig finden.
Nennt man Bigotterie, glaub ich. Das kann das "Volk" nicht weniger gut, als die gescholtenen Politiker.
nix steht dem dummen volk so gut wie geheuchelte entrüstung
zu erweitern um den Begriff der eigenen Nestbeschmutzer.
Die Demokratie besteht u.a. darin, das Mehrheiten entscheiden.
Die Mehrheit in DE hat entschieden: Pro Guttenberg
Im Gegenteil wird dan behauptet, "der ist der fähigste Politiker" und rumms...das war's dann mit Argumenten. Sachlich mit seiner Arbeit auseinandergesetzt haben sich doch die wenigsten, hier bestimmt einzig und allein die Medienwirksamkeit und Symphatie. Das liegt zum einen daran, dass der Großteil der Bevölkerung zu blöd ist und zum anderen, dass sich die meisten keine eigene Meinung bilden können, sondern diese aus dem Pro-Guttenberg Propaganda-Blatt Bild-Zeitung übernehmen.
Und schon kommen solche tollen "Abstimmungen" zustande wie, dass 87% pro Guttenberg sind. Wer hat das überprüft, wo wurden die Stimmen gezählt? :-)
Symphatisch ist der Mann ja, aber wer klaut offensichtlich kopiert, darf keine Vorbildfunktion als Politiker einnehmen. Natürlich sind das auch alles "nur Menschen", ich weiß. Aber wer halt erwischt wird, muss gehen...oder sollte es zumindest.
Muss Guttenberg auch als Verteidigungsminister zurücktreten?
Ja, seine Glaubwürdigkeit ist nachhaltig erschüttert: 15451 Stimmen
74,18%Nein, als Minister leistet er dennoch gute Arbeit: 5377 Stimmen
25,82%Insgesamt wurden 20828 Stimmen abgegeben.
Ich glaube, Herr Schneiderhahn und Herr Wichert hatten in den letzten Tagen schwer mit dem aufgeklappten Taschenmesser zu kämpfen....