Elite-Uni-Skandal: Sind denn im Norden alle doof?
Seite 1 von 4 Neuester Beitrag: 17.10.06 11:32 | ||||
Eröffnet am: | 13.10.06 16:29 | von: Scontovaluta | Anzahl Beiträge: | 79 |
Neuester Beitrag: | 17.10.06 11:32 | von: Sahne | Leser gesamt: | 6.645 |
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"Exzellenzinitiative überdenken"
Kaum die drei neuen Elite-Universitäten präsentiert, regt sich Unmut über die Entscheidung. Die Wissenschaftler hätten die Politik vor vollendete Tatsachen gestellt, kritisiert die sächsische Wissenschaftsministerin Eva-Maria Stange (SPD) im Interview.

© Matthias Hiekel/dpa
ZEIT Campus online: Frau Dr. Stange, die Entscheidung für die drei Elite-Unis ist nun gefallen. Sie selbst saßen auch im Bewilligungsaussschuss. Wie haben Sie denn das heutige Treffen erlebt?
Eva-Maria Stange: Die Sitzung war schwierig. Die positive Nachricht ist: In der Endkonsequenz ist es für die Hochschulen gut ausgegangen. Das Verfahren, dass die Wissenschaftler vorrangig entscheiden und fair bewerten, ist soweit umgesetzt worden.
ZEIT Campus online: Wo liegt dann das Problem?
Eva-Maria Stange: Die Länder und auch der Bund haben sich in der Frage Anerkennung des Primats der Wissenschaft zurückgehalten. Es gab ein verabredetes Verfahren, dass die Politik von der Wissenschaftsseite Listen bekommt. In denen sollten in Grün unstrittig positive und in Rot unstrittig abgelehnte Anträge stehen, außerdem sollten darin in Gelb die zur Diskussion stehende Anträge markiert sein. Uns sind aber Listen vorgelegt worden, die nur rote und grüne Einträge enthielten. Dem Bewilligungsausschuss aus Wissenschaftlern und Politikern wurden damit die Möglichkeiten zur Entscheidung genommen.
ZEIT Campus online: Wie waren die Reaktionen der Politiker darauf, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden?
Eva-Maria Stange: Es gibt Länderminister, die schon ziemlich verärgert sind. Es ging in der Diskussion vor allem um diejenigen, die als Grenzfälle galten und die sich mehr erhofft hatten.
ZEIT Campus online: Die TU Dresden ist sowohl für die Graduiertenschule als auch für das Exzellenzcluster ausgezeichnet worden. Sind Sie mit diesem Abschneiden zufrieden?
Eva-Maria Stange: Ein zwiespältiges Gefühl. Wir haben Glück gehabt. Unsere Projekte waren bei dieser Debatte aber auch nicht das Problem. Die TU Dresden ist die einzige ostdeutsche Hochschule und Sachsen das einzige ostdeutsche Bundesland, die das Auswahlverfahren bestanden haben.
ZEIT Campus online: Wie geht es jetzt für Sachsen weiter? Will die Uni Dresden auch noch an der zweiten Runde des Verfahrens teilnehmen?
Eva-Maria Stange: Ich gehe davon aus, dass wir gute Chancen haben. Insbesondere die TU Dresden hat auch für die dritte Linie "Exzellenzuni" einen Antrag eingereicht. Das jetzige Ergebnis ist eine gute Basis um in der nächsten Runde nochmal einen Schritt weiter zu kommen. Für die anderen könnte das ein Ansporn sein.
ZEIT Campus online: Ostdeutschland geht beim Wettbewerb der Unis leer aus - mit Ausnahme Dresdens. Hat der Osten ein Problem mit dieser Form der Konkurrenz?
Eva-Maria Stange: Die Exzellenzinitiative fördert vor allem die Universitäten, an denen schon sehr viel Potenzial vorhanden ist. Das ist ein forschungsstrukturelles Defizit für die östlichen und nördlichen Länder. Man muss sich gut überlegen, ob man eine solche Förderung zukünftig politisch will. Und ob die Exzellenzinitiative in dieser Form das einzige Förderinstrument sein kann, darüber muss man nachdenken.
Die Fragen stellte Falk Lüke.
;o)
Oder geht es um Geld, Standorte oder (jetzt kommt der Hammer) um die ewige Zuwanderung der Fischköppe nach München? Vielleicht haben wir deshalb das höhere Uni-Potential in Bayern? Wer mal in einer Kneipe am Chiemsee gesessen hat und sich den Urschlag von Menschen dort ansieht, der muß zwangsläufig an letzteres glauben ...
Man braucht sicherlich "Elite"-Gene oder besser eine "Elite"-Herkunft...
das kann eine Vorraussetzung sein, aber aus welchem Bundesland dann bitte? Da wird wohl erst einmal im Vorstudium "a bisserl" ausselektioniert.
Und das Verfassungsgericht wird da auch noch ein Wörtchen zu sprechen haben, zwecks "gleiche Chancen für alle" und "Minderheiten" und so...
Also wird wohl hauptsächlich erst zu Diplom- und Doktorarbeitenarbeiten hierhin gewechselt werden.
Und wenn man von anderen Unis dort quereinsteigen will, braucht man von dort wohlgesonnene Gutachter/Förderer und entsprechende Vor-/Diplomnoten oder Promotionsbewertungen (für den post-doc). Und die Gutachter müssen vor allem einen Draht zu der neuen Elite haben.
Und bei Neuberufungen entscheiden immer noch die alteingesessenen Professoren...
Hätte man nicht alle Unis in den Osten legen sollen, um dessen Bevölkerung wenigstens auf Campus-Niveau zu halten ?
vani
Es sollen ja noch weitere Unis folgen.
Jedenfalls ist man sich einig - so habe ich das mitverfolgt - dass allein der Wettbewerb (der ja weitergeht) schon einiges an Anstrengungen in den Universitäten ausgelöst hat, sich zu verbessern. Es wurde Zeit, dass bei uns mal Bildungs- und Forschungsstandorte geschaffen werden, die sich internationalen Rang erobern können. Elite auf der einen Seite spricht nicht gegen eine ansonsten breit angelegte möglichst gute Ausbildung ím Allgemeinen. Mehr als vier bis fünf herausgehobene Eliteunis mit besonders hohen Forschungsstandards gibt es in kaum einem Land. Und das letzte Kriterium, dass mir da einfällt, ist die regionale Lage.
Das hat übrigens auch wenig mit Nord-Süd-Gefälle zu tun, als vielmehr zum einen mit Uni-Traditionen und zum anderen im Technischen Uni-Bereich mit engagierten und ehrgeizigem Einsatz der Verantwortlichen.
B
Gruß BarCode
Einstein nie zur Elite gehören.
Für ein sehr gutes Abi und einen entsprechenden
Uni-Abschluss muss man i.d.R.
vor allem gut auswendig lernen können.
Kritische und kreative Intelligenz
ist da nur hinderlich.
Auch wenn Dir das zuletzt einfällt - es stimmt. Es ist kein Zufall, daß alle drei prämierten Einrichtungen n i c h t im Norden oder in der Mitte des Landes liegen, sondern in den beiden Ländern, die seit Jahrzehnten ununterbrochen von der Union regiert werden.
Ebenso ist es auch kein Zufall, daß genau diese beiden Länder bzw. deren jeweiliges Schulsystem regelmäßig die ersten Plätze bei anderen Vergleichen, etwa bei Pisa, einnehmen.
Oder - etwas genereller - beim Wirtschaftswachstum.
Der Süden leistet - der Norden nicht. Ob es gefällt, oder nicht... it's fact.
MfG
kiiwii
Spass beiseite, es waren ein bisserl zu viele "Genetiker" im Gremium vertreten. Und die glauben immer nur an Selektion und das "survival of the fittest".

Deutlich vorn bei den anderen Auszeichnungen liegt a u c h Baden-Württemberg. Nordrhein- Westfalen folgt im Mittelfeld vor Niedersachsen und Hessen. Der ganze Osten geht außer Sachsen leer aus.
Auf zur zweiten Runde
Das noch von der früheren Bundesforschungsministerin Edelgard Buhlmann (SPD) aufgelegte Programm ist mit insgesamt 1,9 Milliarden Euro ausgestattet. Der Bund trägt 75 Prozent der Kosten, die Länder 25 Prozent. Der Rest dieser Mittel wird in einer zweiten Runde voraussichtlich in einem Jahr vergeben. Dem Bewilligungsausschuss gehören neben Schavan und den 16 Wissenschaftsministern der Länder die wissenschaftlichen Mitglieder der Gemeinsamen Kommission von Deutscher (DFG) und Wissenschaftsrat an.**
MfG
kiiwii
Aber in Deutschland Elite-Unis mit öffentlichem Dienstrecht, Verbeamtung der Professoren - was soll das werden? Demnächst werden noch Elite-Finanzämter eingeführt.