Der Ultra-Doom Absülz-Thread


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Neuester Beitrag: 25.04.21 11:03
Eröffnet am:10.11.07 02:33von: Anti Lemmin.Anzahl Beiträge:96
Neuester Beitrag:25.04.21 11:03von: NicoleoydfaLeser gesamt:52.116
Forum:Börse Leser heute:11
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80400 Postings, 7287 Tage Anti LemmingDer Ultra-Doom Absülz-Thread

 
  
    #1
23
10.11.07 02:33
Ich möchte hier - zum Zwecke der Mentalhygiene und entlastenden Auslagerung - eine Plattform schaffen für die Permabären und Weltuntergangspropheten, die zurzeit den "USA Bären-Thread" mit ihren Doomsday-Trivialitäten vollsülzen.



Erwünschte Themen:

Gold wird auf 3000 Euro steigen, es gibt kein Ende!

Öl wird auf 400 Euro und höher steigen, es gibt keine Ende! Denn die Nachfrage aus Asien kennt, wie auch bei anderen Rohstoffen, kein Ende!

Der Dollar wird auf Null fallen und fortan als grünes Klopapier dienen!

Schuld ist die internationale Finanzmafia, Büso warnte schon immer davor!

Das Finanzsystem, wie wir es kennen, wird nach dem kommenden gigantischen Zusammenbruch auf ewig von der Erde, wie wir sie kennen, verschwinden!

"Ich hab schon mal vorsorglich meine Girokonten geräumt, um beim kommenden weltweiten 'Run on the Banks' nicht ewig schlangestehen zu müssen. Von dem Geld habe ich mir sieben Krüger-Rand-Münzen gekauft."

In spätestens vier Milliarden Jahren wird unser Heimatplanet von der sich zum Roten Riesen ausdehnenden Sonne verschlungen, auf einer Spiralbahn in deren Zentrum stürzen und bereits auf dem Weg dorthin verglühen! Wenn sich das Universum hinreichend ausgedehnt hat, wird selbst die Brown'sche Molekularbewegung zum Erliegen kommen! Die Börsen und der Dollar nehmen das bereits jetzt vorweg !!!



Foto: Meditierender Ex-Broker, zwei Jahre nach dem "Day After"  
Angehängte Grafik:
yoga_am_ganges.jpg
yoga_am_ganges.jpg

4109 Postings, 6113 Tage Geierwilli@ Anti Lemming

 
  
    #2
6
10.11.07 14:06
jemand wie du der als Überschrift "Der Ultra-Doom Absülz-Thread" hier reinstellt,
kann ich als ernsthafter Diskutant nicht für voll nehmen. Damit disqualifizierst
du dich erst recht. Es gibt immer eine Pro - und Contra Analyse von Vergangenem,
der Gegenwart sowie eventuelle Prognosen, die eintreffen können, aber nicht müssen.

Diese aber in das Lächerliche zu ziehen, zeigt nur wessen Geistes Kind du in Wirklichkeit bist.

Glaubst du allen Ernstes, ich hätte aus Jux und Dollerei, Science Fiction-Gelüsten
- hier meine Sicht der Dinge dargestellt, wenn ich nicht die ernsten Vorläufer dieser
Kreditmarktkrisen, welche nur die Spitze des Eisberges darstellen, zur Zeit als bitterer Beigeschmack dessen was noch an das Tageslicht kommen wird.

Ich verfolge diese Geschichten schon seit 2005. Ich hätte meine Investments in
Aktien (Blue Chips) DAX sowie TecDax locker weiterlaufen lassen können (wenn ich mich für das "Blind" sein (Ignoranz der Wahrheiten des eigentlichen Desasters) entschieden hätte. Die Grenze des Wahnsinns in den Finanzmärkten ist bereits überschritten mit ungeahnten Folgen. Deshalb habe ich mich dazu entschlossen
in weitere Sachwerte zu investieren.(ist nicht nur Gold, Silber, Platin) Palladium würde ich nicht unbedingt empfehlen. Grundstücke sollte man nur dann kaufen, wenn man sie bar bezahlen kann. In der Endphase dieses Systems, bekommst du die Häuser für zehn Prozent des eigentlichen Verkehrswertes nachgeschmissen. Die Banken sind so etwas von klamm (Das Bargeld ist damit gemeint) daß Zwangsversteigerungen in sehr verkürzter Abwicklung das Tagesgeschäft werden. In der Gegenwart wollte ich
pardu keinen Hypothekenkredit an der Backe haben, außer ich habe Gold/Silber
zur Deckung bei dem kommenden Szenario. Halte mal die Augen offen, wie die Zwangsversteigerungen zunehmen werden, besonders in einer Zeit der Hyperinflation, da stecken wir nämlich schon mitten drin. Der Wert der Aktienkurse, auch wenn diese noch steigen sollten, verringert sich der Kaufkraft entsprechend. Glaubst du allen Ernstes, die Preise bleiben 2008 so wie heute, wohl kaum. Deine Einkommensbestandteile werden immer weiter zurückfallen. Da nützen dir deine grünen Buchwerte im Depot recht wenig.

Da der Knackpunkt aber der ist, keiner weiß genau wann dieser Finanzcrash stattfindet.

Er wird stattfinden, dich eiskalt an einem Wochenende treffen wie ein Blitz,
dann viel Spaß mit deiner Brokerbank, deinem Telefon, Fax, eMail etc.

Falls die Börsen dann wieder aufmachen, wirst du weinen, dich nicht mehr über andere Forumsteilnehmer lustig machen, weil dein Buchgeld sich, sagen wir mal 60
Prozent oder mehr verringert hat. Und wenn du dann noch glaubst, daß es Andere gibt, die es dir zum Kurs x abnehmen, da wär ich mir nicht so sicher. Die Menschen haben dann ganz andere Probleme. Der Gold und Silberpreis wird Höchsstände erleben, und viele haben nicht mehr die Mittel dazu sich dort einzukaufen.

Mann kann schon anderer Meinung sein, das ist auch gut so, aber mann sollte befähigt sein über den Tellerrand blicken zu können, wer das beherrscht ist der eigentliche Investor und Gewinner einer Finanzkrise die gerade erst begonnen hat.

Einen schönen Tag noch und fette Börsengewinne, Sie sind es aber erst dann, wenn du  sie in der Hand hälst. Da sind meine Bullion-Anlagemünzen, Barren und Grundstücke ein sicherer Hafen, dafür habe ich mich jahrzehntelang krummgelegt und das lasse ich mir von irgendwelchen Finanzjongleuren nicht mehr nehmen!

Gruß an alle Forumsteilnehmer, auch an die die nicht der gleichen Meinung sind.  

1889 Postings, 7353 Tage gamblelvEine merkwürdige Diskussion

 
  
    #3
8
10.11.07 14:27

die der Herr AntiLemming hier angestoßen hat. Sarkasmus und Ironie um sich lustig zu machen über die, die hier ihre Sorgen über das Weltfinanzsystem zum Ausdruck bringen wollen.

Der Herr AntiLemming nimmt dabei eine sehr belehrende Position ein die nicht eben auf einen guten Charakter schließen lässt.

Eigentlich Schade, zeichnete sich der Herr Antilemming in der Vergangenheit häufig durch eine klare Analyse aus.

Sicher sein Timing ist selten gut, es wurde bereits vor dem Bärenmarkt gewarnt als die besten Zeiten an den Börsen noch kommen sollten, aber ein solch erniedrigendes Geschmiere war man nicht gewohnt vom Herrn AntiLemming.

Wäre ich ein schlechter Mensch würde ich eine Frage stellen. Lange nicht ..........................

Ein schlechter Mensch der bin ich nicht,

so erkläre ich auf den Frage meinen Verzicht.

 

5847 Postings, 6385 Tage biomuellpoor

 
  
    #4
3
10.11.07 14:44
@ AL, niedrigstes Kopf-In-Den-Sand Niveau  

123 Postings, 6112 Tage LuciferWie wärs,

 
  
    #5
10.11.07 14:53
wenn AL einen Analystenjob bei N-tv einnimmt? ;-)  

2598 Postings, 6438 Tage C_ProfitVoltreffer!

 
  
    #6
10.11.07 15:11



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                                   greetz  C_Profit  

4 Postings, 6154 Tage Metzger1@ AntiLemmi

 
  
    #7
6
10.11.07 15:41
Hallo AL,
schade, daß Dein Beitrag so kritisiert wird. Jeder versteht
halt von Humor etwas anderes.
Wer Börse so bierernst nimmt wie Deine Kritiker, die tun mir echt leid.
Es geht zwar um Geld, aber man sollte eben nur Geld einsetzen,
dessen Verlust man sich leisten kann.
Börse ist für Trader eben so verrückt, daß man sie mit dem "realen Leben" nicht vergleichen kann.
Auf jeden Fall bist Du einer der besten in den Foren.
Mach weiter so !!!
Das Bild vom "Ex-Broker" ist absolut super.

Gruß
 

7360 Postings, 6154 Tage relaxedSuper Thread!

 
  
    #8
3
10.11.07 15:47
Trifft den Zeitgeist. ;-)  

4560 Postings, 8892 Tage Sitting BullAL, #1

 
  
    #9
3
10.11.07 16:00
einfach geil.

Apropos: dieser saudische Prinz Talal hat doch 4% der Citi. Ich dachte immer, das ist ein ganz Schlauer. Anscheinend doch nicht. Immer noch voll drin.

Noch was: warum eigentlich Weltuntergang, wenn das Finanzsystem - endlich mal - auf die Füße gestellt wird, und nicht auf den KOpf???  

9108 Postings, 6250 Tage metropolisAL

 
  
    #10
6
10.11.07 16:09
Daumen hoch! Schade dass die Doomsday-Fraktion hier so humorlos ist, dass sie sogar nicht mehr über sich selbst lachen kann.  

20752 Postings, 7452 Tage permanentder gereizte Ton muß wohl am Wetter liegen

 
  
    #11
4
10.11.07 16:10

1287 Postings, 6543 Tage NavigatorCne der gereizte ton liegt eher am $

 
  
    #12
1
10.11.07 16:18
so gut analyse im bärenthread
so schlecht was draus gemacht wurde
http://www.ariva.de/Der_Dollar_long_Thread_t255969

geradzu lehrbuchmässigig zusammenstellung von anfänger fehlern
der "instinksichere" einstieg zum zwischen-top
die sogenannten verbilligungkäufe
die verlustgewöhnung
die "logische" beweisführung das der ticker falsch liegt
usw und so weiter

ich plädiere daher auf mildernde umstände

so long
navigator


 

4109 Postings, 6113 Tage Geierwilliaus www.tagesanzeiger.ch

 
  
    #13
2
10.11.07 17:49
Der Satz innerhalb des Artikel "Dynamitfischen" beschreibt sehr gut die Fortsetzung
dieses Zusammenbruchs, offen ist nur noch wann? Wird aber bestimmt keine 4 Milliarden Jahre dauern wie "AL" meint.

Ich finde die Schweizer sind da schon etwas mutiger wie unsere "Softpresse" und
Fernsehen-Börsen-Show-Liga.

09. November 2007, 20:21 – Von Constantin Seibt
ANALYSE
Was zum Teufel ist los mit den Finanzmärkten?
Milliardenverluste bei den Banken, die UBS in der Krise, ihr Chef am Abgrund. Was ist passiert? Ein kurzer Crash-Kurs zur Hypotheken-Krise.


«Wenn du nicht weisst, wer der Trottel am Tisch ist, dann bist wahrscheinlich du es.»
Altes Poker- und Börsensprichwort
Was zum Henker ist los? Die UBS, solide im Ruf, schreibt vier Milliarden Franken ab. Und nun befürchten Experten bis zu weiteren acht Milliarden Verlust. Die Citigroup, grösste Bank der Welt, benötigt laut Analysten dringend 30 Milliarden zusätzliches Kapital. Die Investmentbank Merrill Lynch sprach Ende August von 3 Milliarden Abschreibern nur Wochen später erhöhte sie auf 8,4.

Damit hat die seit Ende Juli schwelende Hypotheken-Krise – mitten in einer boomenden Weltwirtschaft – ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht. Ein amerikanischer Hedge-Fonds-Manager sprach von einem Vorgang wie beim Dynamit-Fischen: «Zuerst erwischt es die kleineren Fische, die dann tot an der Oberfläche treiben. Die grösseren brauchen länger zum Sterben.»

 

In der Tat hatte es zuerst ein paar kleine, graue Fische erwischt: zwei mittelgrosse Hedge-Fonds in den USA. Zwei deutsche Banken, darunter die Sächsische Landesbank. Und eines Morgens, als die Würzburger Bevölkerung aufwachte, las sie in der Zeitung, dass ihre braven Stadtwerke einen Millionenverlust mit Derivaten eingefahren hatten.

Überraschenderweise sagten alle, vom bleichen Chef der Stadtwerke über den bleichen Chef der Sächsischen Landesbank bis zum kaltblütigen UBS-Topbanker Marcel Ospel, dasselbe. 1. «Niemand konnte das kommen sehen!» 2. «Wir dachten, dass die Produkte, die wir gekauft hatten, todsicher seien!» 3. «Niemand kann genau sagen, wie hoch die Verluste wirklich sind.»

Was ist passiert? Und wie kann es so verschiedene Gewichtsklassen erwischen: vom Stadtwerk bis zur UBS? Ausgerechnet die supervorsichtige, laut ihrem Chef Marcel Ospel «schon fast übertrieben risikoaverse» Grossbank? Und stimmt es, dass es niemand kommen sah? Und warum haben selbst Profis keinen Überblick?

Die Ursache der meisten Finanzkrisen ist im Prinzip simpel: eine Spekulationsblase platzt. Und sie erwischt die langsamsten und die gierigsten Teilnehmer – die naiven Heringe plus die fresslustigen Haifische. So weit, so einfach. Der interessante Teufel steckt dann im Detail. Im Fall der Hypothekenkrise in Derivaten.

Mr. Greenspans Hypothek
Im Prinzip startete die Hypotheken-Blase wie folgt: Nach dem Platzen der New-Economy-Blase 2001 setzte der Notenbankchef der USA, Alan Greenspan auf eine klare Politik. Sicher, Mr. Greenspan pflegte zwar einen berühmt vagen Redestil. («Ich weiss, dass Sie glauben, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin mir nicht klar, ob Ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.») Aber seine Politik war glasklar: Er senkte die Zinsen. Geld wurde sehr, sehr billig. Und damit stieg die Investitions- wie die Risikobereitschaft von kleinen wie grossen Marktteilnehmern.

Für die grossen Fische hiessen niedrige Zinsen: Milliardeninvestitionen, Milliardenspekulationen, Milliardenübernahmen. Die einfachen Amerikaner hingegen kauften sich Häuser. Die Banken finanzierten, der Markt boomte, die Hauspreise stiegen fast monatlich. Schliesslich, ab etwa 2004, hatten die meisten ihr Haus, bis auf eine Gruppe, die Mittellosen. Nun wurden auch ihnen Häuser verkauft – oft mit Lockvogelzinsen, die sehr niedrig begannen und nach ein, zwei Jahren mörderisch anstiegen. Verkauft wurden die Häuser den Armen als Investition, mit dem Argument, dass bei den steigenden Hauspreisen gar nichts schief gehen könnte: Selbst wenn man die Zinsen nicht zahlen könne, würde man einfach sein Haus verkaufen können – mit sicherem Gewinn.

Es war ein klassisches Schneeballsystem, nur legal und in gigantischen Ausmassen. Als es im Frühsommer 2007 zusammenbrach, war die Hölle los: erst bei den Mittellosen, dann beim Mittelstand. Denn dieser hatte die immer wertvolleren Häuser bis unters Dach mit immer höheren Hypotheken belehnt - und das Geld für Luxusprodukte ausgegeben. Allein seit 2003 nahmen die amerikanischen Haushalte 4800 Milliarden Dollar Schulden auf – der Löwenanteil gedeckt durch ihre Häuser.

Dann platzte die Blase. Seit Juli sackten die Hauspreise um 30 Prozent. Trotzdem fanden sich kaum Käufer. Die Bilanz ist verheerend: Bis Ende 2008, so schätzt die amerikanische Regierung, werden 2 Millionen Hypotheken nicht bezahlt werden. Das heisst: 2 Millionen Familien werden ihr Haus zwangsversteigern müssen, gedemütigt, verschuldet, mit unklarer Zukunft.

Mmh – Gammelfilets!
Dabei warnten Ökonomen seit Jahren - mit drastischen Worten wie «Häuserblase», «Kreditkatastrophe» und «finanzielle Massenvernichtungswaffen».
Warum reagierte niemand? Weder Regierung noch Banken? Was die Regierung betrifft, ist der Grund einfach: «Ideologie», schrieb der amerikanische Ökonom Paul Krugman: «In Washington regieren Leute, die nie in den Markt eingreifen, weil für sie immer der Staat, nie der Markt das Problem ist.»

Und der Markt? Warum gaben die sonst so pingeligen Banken bedenkenlos Kredit? Weil sie ein System gefunden hatten: Sie trugen die Kreditrisiken nicht selber, sondern verpackten sie in komplexe Finanzprodukte, so genannte Derivate. Diese Derivate verkauften sie ihren Kunden als Anlageprodukt weiter. Dabei mixten sie hochriskante Kredite mit ziemlich sicher zurückgezahlten Schulden. In einem Wort: Sie vermischten Gammelfleisch mit Filetstückchen.

Diese Mischung wurde als was verkauft? Als Filetstückchen. Dies dank der Rating-Agenturen. War die Mischung raffiniert genug, erhielt das Derivat die Höchstnote: AAA – das Zertifikat steht für höchstmögliche Kreditsicherheit. Diese AAA-Derivate verkauften sich blendend. Denn im Gegensatz zu herkömmlichen AAA-Anlagen hatten sie einen verführerischen Köder: einen hohen Zins, der mehr Rendite versprach als alle Konkurrenzprodukte. Und als AAA galten diese Produkte für unbedenklich – also kaufbar für Pensionskassen, biedere Sächsische Landesbanken und auch die Würzburger Stadtwerke.

Kurz: Das perfekte Produkt für gierige Naive, die sich über den hohen Zins freuten, das Kleingedruckte nicht verstanden und nicht wussten, dass sie eine Zeitbombe im Tresor hatten.

Als die Krise dann ausbrach, erwischte es aber neben den Kunden auch die Banken: Denn die sassen noch auf riesigen Lagerbeständen ihrer Zeitbomben, als diese fast über Nacht unverkäuflich wurden.

Was genau die Blase zum platzen brachte, war eine Kleinigkeit: zwei französische Fonds mit Hypothekenderivaten meldeten vorübergehend Zahlungsschwierigkeiten. Das reichte, um Jahre der Euphorie zu vernichten. Plötzlich setzte Misstrauen ein. Und verbreitete sich innert Stunden über die Finanzinstitute des Erdballs. Die Wirkung war radikal: plötzlich kaufte kein Mensch mehr Hypothekenderivate. Der Markt war von einem auf den nächsten Tag tot.

Und niemand wusste mehr, wie viel wirklichen Wert die Papiere noch hatten: Wie viel gute und schlechte Schuldner, wie viel Filet, wie viel Gammelfleisch steckte in den einzelnen Dingern? Die Antwort war keine gute: ihre Mischung war zu komplex, um das sagen zu können.

Und deshalb, ebenso über Nacht, vertrauten sich die Banken nicht mehr. Niemand wusste, wie viel faule Kredite der andere im Portefeuille hatte. So kam es, dass Ende Juli 2008 – nach Jahren des Börsenhochs und der Milliardengewinne! – selbst Grossbanken plötzlich keinen Kredit bei Grossbanken hatten.

Eine akute Vertrauenskrise drohte das globale Finanzsystem lahmzulegen. Und so kam es, dass die Zentralbanken der Welt notfallmässig erneut Zinsen senkten – die Notfallkur bestand aus dem gleichen Rezept, das den Zirkus überhaupt in Schwung gebracht hatte: Dutzende Milliarden frisches Geld wurden in das System gepumpt.

Nur: War das alles wirklich neu: Die Blase? Die AAA-Ratings für Zeitbomben? Die Undurchschaubarkeit der eigenen Finanzprodukte?

Die Sache mit den Ratings war keine wirkliche Überraschung: Immerhin hatte Thailand, noch fünf Monate, bevor es 1997 bei der Asienkrise fast bankrott ging, ein AAA-Rating. Der amerikanische Energiekonzern Enron galt als AAA bis zur Vorwoche seines Bankrotts. Der Haupttrick, für die Hypotheken-Derivate ein AAA zu bekommen, lief dabei wie folgt: Die Banken warfen Tausende von Hypothekarschuldnern in einen Topf. Dann gaben sie drei Klassen von Papieren heraus: Solche mit hohem, solche mit mittlerem Risiko und solche mit AAA-Rating. Platzten einige der Schulden, kamen zuerst die Käufer der Hochrisikopapiere an die Kasse dann nach einer gewissen Schwelle die mit mittlerem Risiko. Und dann die AAA-Papiere. Es funktionierte wie die Architektur eines dreistöckigen Hauses: zuerst werden die unteren, dann die mittleren Stockwerke überflutet, aber die Bewohner im AAA-Obergeschoss theoretisch nie.

Nur dass die Flut von nicht bezahlten Hypotheken rasant anstieg – weil immer mehr schlechte Schuldner an Bord geholt wurden. Am Ende hatten 20 Prozent der neuen Hausbesitzer ihren Kauf zu 100 Prozent fremdfinanziert.

Warum aber spielten die Rating-Agenturen mit? So hoch angesehene Firmen wie Moody s oder Standard & Poor’s? Rating-Agenturen sind private Firmen, die vom Geprüften selbst bezahlt werden. Seriosität gehört zwar zum Geschäft. Aber allzu pingelige Strenge würde die Kunden vertreiben. Und das Derivate-Benoten ist das neue Kerngeschäft für die Rating-Agenturen: Es bringt über 50 Prozent des Umsatzes. Kein Wunder, dass auch über 50 Prozent aller Hypothekenderivate das todsichere AAA-Rating bekamen.

Die Misserfolgs-Versicherung
Und Derivate als Zeitbomben? Auch das war nicht sehr neu. Im Prinzip sind Derivate schon seit Jahrhunderten bekannt – und meistens dienen sie nicht der Spekulation, sondern ihrem Gegenteil: der Versicherung.

Die Grundidee ist raffiniert einfach: Wer in einem Geschäft ein hohes Risiko hat, wettet auf das Misslingen seines Geschäfts. Also etwa eine Ölfirma auf Sinken des Ölpreises, ein Bauer auf billige Getreidepreise, ein grosser Aktienbesitzer auf Sinken der Kurse. Geht alles gut und das Hauptgeschäft boomt, verliert er zwar diese Wette. Läuft das Geschäft aber schief, sind seine Verluste begrenzt. Derivate sind eine Versicherung gegen geschäftlichen Misserfolg.

Formal finden diese Wetten als Termingeschäft statt: Man verpflichtet sich gegen eine Gebühr (quasi die Versicherungsprämie), in Zukunft etwas zu einem vorher festgesetzten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Oder man kauft nur die Möglichkeit, etwas in Zukunft zu einem festen Preis zu kaufen oder zu verkaufen.

Diese einfachen Derivatformen lassen sich beliebig kombinieren – bis zur endlosen Komplexität. Gewettet werden kann prinzipiell auf alles – auf Aktien, Börsenindizes, Rohstoffpreise, Währungskurse, sogar andere Derivate. Oder auf das Verhältnis zwischen ihnen.

Dadurch können Finanzprofis Geschäfte so präzis versichern wie nie zuvor. Allerdings können sie sie auch undurchschaubar werden wie nie zuvor. Die Komplexität gibt den Derivat-Spezialisten einen enormen Vorteil in die Hand: Die Kunden verstehen nicht ganz. Es lassen sich so auch hochriskante, sogar bösartige Produkte herstellen – um Anleger, Steuer, Kontrolleure oder die Buchhaltung irrezuführen.

Der Witz etwa bei riskanten AAA-Hypotheken-Derivaten war nicht zuletzt, den Banken ein enormes Risiko vom Hals zu halten und am Verkauf noch zu verdienen. Auf der anderen Seite erlaubten die Hypothekenderivate ihren Käufern, ehrgeizigen Pensionskassenverwaltern oder Firmenfinanzchefs, durch den fetten Zins riskante, aber profitable Wetten einzugehen. (Und dabei ganz harmlos auszusehen: In den Büchern steht dann ein unschuldiges AAA-Produkt.)

Das geht manchmal schief. Einer der frühesten Unfälle war 1995 die Pleite von Orange County, einer reichen Rentnersiedlung in Florida. Deren Finanzverwalter Robert Citron hatte sich von einer Investmentbank für 20 Milliarden Dollar (davon 13 auf Pump) exotische Derivate andrehen lassen: sogenannte Reverse Floater. Damit waren die 1 Million Einwohner eine Wette auf fallende Zinsen eingegangen bei jedem steigenden Zinspunkt verlor der Bezirk 270 Millionen Dollar. Als die Zinsen stiegen, begann Citron zwischen den Zähnen zu pfeifen und konsultierte Hellseher. Es half nichts. Ende 1995 war Orange County pleite: Sie hatten 1,7 Milliarden Dollar verloren.

Die Taschenrechner
Aber Zwischenfälle wie dieser irritierten nur kurz. Dazu waren Derivate in den neunziger Jahren schlicht das zu heisse Ding. Steile Karrieren wurden gestartet – und das Personal in der Bank änderte sich. Plötzlich betraten ganze Rudel von Mathematikern die Bank: Hi-Tech-Magier, beargwöhnt von den hemdsärmligen Händlern. Ebenso waren Mathematiker und ihre Modelle das Gehirn hinter den neuen immer mächtigeren Gebilden, die sich in der Finanzwelt vermehrten: Hedge-Fonds bündelten die Milliarden von Banken und Pensionskassen und investierten sie in komplexe Derivatgeschäfte, die kleine Kursschwankungen ausnützten.

In den späten 1990er-Jahren war der Hedge-Fonds LTCM – Long Term Capital Management – der strahlende Koloss der neuen Finanzwelt. Er hatte nicht nur die höchsten Renditen (über 20 Prozent), sondern spekulierte auch mit gigantischen Summen: bei einem Kapital von 4 Milliarden Dollar hatte er Fremdgelder von 120 Milliarden aufgenommen.

Und er hatte die berühmtesten Derivat-Mathematiker im Verwaltungsrat: die Nobelpreisträger Robert Merton und Mylon Scholes – die beiden hatten 1973 die Formel entwickelt, wie man Derivate bewerten konnte. Neben Merton und Scholes hatte nur noch einer die Entwicklung des neuen Finanzzeitalters ähnlich vorangetrieben: der ein Jahr zuvor erschienene HP-35-Taschenrechner, der die schnelle Berechnung der Formeln erst möglich machte.

Und auch der Chef von LTCM war eine Legende: John Meriwether, ein heissblütiger Wall-Street- Händler, der berüchtigt dafür war, 100’000 Dollar auf einen Münzwurf zu wetten – oder eine Million auf ein Rennen zwischen zwei Hummern aus dem Restaurant-Aquarium.

Die Investoren – die mächtigsten Banken – bettelten darum, bei LTCM investieren zu dürfen. Sie wurden alle kühl behandelt. Unter 100 Millionen Dollar Beteiligung lief nichts – und auch dann, war es eine Gnade investieren zu dürfen.

Mathis Cabiallavetta, der Chef der UBS schaffte es: Er durfte sogar eine Milliarde investieren.

Das Ende eines Verräters
Cabiallavetta war einer der jungen Händler gewesen, der die Zeichen der Zeit erkannt hatte: Derivate. Er wurde in den neunziger Jahren Chef der jungen Derivateabteilung der Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG) – und obwohl er wenig Ahnung von dem mathematischen Krimskrams hatte, baute er sie (und damit seine Machtbasis in der Bank) rasant aus.

Und es gelang: Die Derivateabteilung machte exorbitante Gewinne, Cabiallavetta galt als der neue Mann und wurde 1996 CEO der SBG.

Er war kaum ein Jahr im Amt, als die Bombe hochging: 680 Millionen Franken Verlust in der Derivatabteilung. Er hatte sie mit Tempo Teufel ausgebaut – und dabei die Risikokontrolle vernachlässigt. Nun stand seine Karriere auf der Kippe. Erste Rivalen hoben die Köpfe.

Cabiallavetta handelte kalt, entschlossen, wie eine Shakespeare-Figur: In einem kühnen Zug liquidierte er die eigene Bank. Er stimmte einer Fusion mit dem Bankverein zu. Die Verhandlungen verliefen atemberaubend schnell. Cabiallavettas einzige ernsthafte Bedingung schien: der Chefposten für ihn. Der Rest war eine Kapitulation der grösseren SBG – sie wurde durch den kleineren Bankverein übernommen. In der neuen UBS sassen auf allen Schlüsselpositionen die Getreuen des Bankverein-Chefs Marcel Ospel.

Und Cabiallavetta brauchte dringend Erfolg: Er überliess LTCM eine satte Milliarde, blind, ohne Bedingungen, ohne Kontrolle – in der Hoffnung, dass LTCM weiter 20-Prozent-Profite machen würde.

Doch dann passierte etwas, was laut den LTCM-Mathematikern höchstens einmal in 1 Million Jahren hätte stattfinden dürfen. Verunsichert von der Wirtschaftskrise in Russland, schichteten auf einmal riesige Pensionskassen riesige Summen in langweilige Staatsanleihen um. Das war statistisch nicht vorgesehen. LTCM hatte auf ein leichtes Sinken dieses Kurses gewettet. Nun stieg er, wie er nie hätte steigen dürfen. Und mit jedem Zehntelprozent verlor LTCM Millionen – schliesslich das gesamte Eigenkapital über vier Milliarden.

Doch der Koloss war zu gross, um zu sterben. Da die Finanzwelt befürchtete, ein bankrotter LTCM könne die halbe Weltwirtschaft mitreissen, schossen die beteiligten Banken unter der Führung von Alan Greenspan noch einmal zähneknirschend 3,75 Milliarden Dollar ein.

Der einzige, der bei LTCM gefeuert werden konnte, war der Boss: John Meriwether. Doch die Mathematiker, Finanzprofis, Informatiker waren nicht ersetzbar. Ohne sie hätte niemand die komplizierten Geschäfte verstanden. Sie weigerten sich, weiter zu arbeiten, falls ihnen nicht dicke Weihnachtsboni ausbezahlt würden. Sie bekamen sie – als Dank für vier Milliarden Verlust.

Uubs, they did it again!
Auch Cabiallavetta wurde gefeuert; Marcel Ospel war der Nachfolger. Zurück blieb im Herbst 1998 eine blamierte UBS mit Bankverein-Chefs und hasserfüllten Ex-Bankgesellschaft-Leuten. Die Bank war von den Kämpfen gelähmt und verpasste den New-Economy-Boom total – dafür machte die Credit Suisse auf den neuen Märkten Tempo, Geschäfte, Geld und Ehre. Liest man die Presse von damals, sind die Artikel voll mit Spott über die träge UBS und Lob der dynamischen CS.

Dann platzte 2001 die Internet-Blase und die CS sass tief in Problemen, Prozessen und roten Zahlen. Die gelähmte UBS hingegen hatte als so gut wie einzige Grossbank der Welt kaum Geld verloren und wurde bejubelt: als vorbildlich solide Bank. Dafür ergoss sich grosszügig Kritik über die verantwortungslose CS.

Der nun strahlende Chef Ospel verlangte Tempo: Die UBS sollte auch in Amerika ganz vorne sein – beim risikoreichen Investmentbanking. Ospel verlangte den Aufstieg in die Top-Liga. Zu diesem Grund gründete die UBS 2005 einen mit über 3 Milliarden dotierten, fast völlig autonomen Super-Hedge-Fonds, bestückt mit den besten Profis des Hauses.

Der Fonds investierte im grossen Stil in das heisseste Ding auf dem Markt: Hypotheken-Derivate. Daneben investierte das in der Mutterbank zurückgelassene frustrierte UBS-B-Team ebenfalls in grossem Stil in das heisseste Ding auf dem Markt: Hypotheken-Derivate. Niemand bemerkte die Doppelung der Risiken. Und so schaffte es die UBS, gleich doppelt Hypotheken-Zeitbomben einzukaufen.

Dafür verlor zur Überraschung aller die noch immer durch die einstigen Niederlagen gelähmte Credit Suisse mit 2,2 Milliarden Franken vergleichsweise wenig. Laut Presse hat sich die CS damit als seriöse Bank gezeigt; aller Spott gilt der UBS. Der schönste Rat kam vom Zürcher-Banking-Professor Hans Geiger, der angesichts von 40 Milliarden Hypothekenderivaten im Tresor der UBS sagte: «Die Bank muss jetzt einfach beten.» Vergangenen Juni noch wählten Finanzprofis Marcel Ospel zum Topstrategen des Jahres. Jetzt verlangen sie seinen Kopf.

Eine zuverlässige Prognose
«Wir haben viel gelernt!», sagte Ospel selbst in einem Interview nach dem Desaster. Nur was?
Nun, nicht viel Neues. Ein weiteres Mal taucht das Risiko, das versucht wurde, so raffiniert wie möglich unter Kontrolle gehalten zu werden, an unerwarteten Stellen wieder auf. Es bleiben die alten Regeln: In einer geplatzten Blase erwischt es immer die Gierigsten und die Naivsten. An der Börse ist das Genie von gestern oft der Volltrottel von morgen. Und mathematisch ausgerichtete Hedge Fonds sind zwar mit den Statistiken der letzten 50 Jahre gefüttert, aber gerade deshalb kommen sie in Gefahr, sobald ein ungewöhnliches Ereignis auftritt. Sorgen muss man sich um die Banken nicht: Je grösser sie sind, desto sicherer kommt die Kavallerie mit Milliardenspritzen.

Und die Wirkungen auf die reale Wirtschaft? Sie sind unklar. Die Fragen sind: Wird der Konsum in Amerika nun zusammenbrechen? Kommt es dann zur Rezession? Nur in den USA oder auch hier? Und wird die Börse noch heftiger crashen? Auch hier liesse sich wetten. Die Chancen stehen 2:1 gegen die Rezession, wenn man dem Modell des Wirtschafts-Nobelpreisträgers Paul Samuelson folgt. Der sagte: «Die Börse hat neun der letzten fünf Rezessionen vorhergesagt.

Und da soll ich mein hartverdientes Geld noch in Börse stecken - nein so naiv und kann kein Mensch sein oder doch?

Warten wir es ab, meine Gold und Silberunzen 999 Feingold, Barren (keine Euro-Goldmünzen) werden keine Mega-Gewinne abwerfen (wer weiß ??) sie gehen mir auch nicht verloren. 60 Prozent davon habe ich schon nach 2003 gekauft, da war es noch wesentlich billiger und ich schlafe jede Nacht hervorragend!  

722 Postings, 6062 Tage jatman1kaum belangloser

 
  
    #14
10.11.07 22:32
als eine diffuse assoziative kommunikationskette wie es ein thread ist, ob nun über die börse oder topflappen häkeln, kann fast nichts sein. somit hat meines erachtens jeder thread seine berechtigung. ist er schrott verschwindet er zwangsläufig auch dort. Es sei denn ein posting trifft auf jemand mit lehramtsmentalität:

Puschen durch Niedermachen :-)

paradox.

man möchte gelegentlich ganz nach monty pythons "leben des brians" auf einem bein unentwegt jehova schreiend durch die postings hüpfen.  

8485 Postings, 6390 Tage StöffenDie sieben Sequenzen

 
  
    #15
1
10.11.07 23:14
Die sieben Sequenzen der Aufprallphase der umfassenden weltweiten Krise (2007 bis 2009)

Da nun endlich vielen bewusst wurde, dass wir in Krisenzeiten leben, kann nunmehr die Abfolge der Aufprallphase der umfassenden weltweiten Krise mit höherer Präzision vorhergesagt werden. Die kommenden Ereignisse werden nunmehr von den Verhaltensweisen und Reaktionen der Betroffenen überwiegend beinflusst, die nun weitgehend den bekannten Schemata der Psychologie folgen.

Die LEAP/E2020-Forschungsgruppe revidiert ihre bisherigen Aussagen insoweit, dass sie nunmehr davon ausgeht, dass die Aufprallphase der umfassenden weltweiten Krise von längerer Dauer sein wird als wir es noch vor einem Jahr, nämlich in der 8. Ausgabe des GEAB, prognostizierten.

Denn das Ausmaß und die Schwere der ersten Schockwelle auf den Banken - und Finanzbereich vom August 2007 ermöglichten unserer Forschungsgruppe die Erkenntnis, dass die Krise in sieben aufeinanderfolgenden Schockwellen ihre verheerende Wirkung entfalten wird; dabei werden einige dieser Wellen nur bestimmte Regionen der Welt erreichen, andere werden überall aufschlagen.

Wir gehen davon aus, das die Aufprallphase sich über einen Zeitraum von zwei Jahren erstrecken wird, nämlich vom Moment des Erreichens des Krümmungspunktes der Krise im April 2007 (vgl. 12. Ausgabe des GEAB) bis Ende 2009. Anschließend beginnt die Phase, die wir die "Dekantierungsphase" tauften (vgl. 5. Ausgabe des GEAB), während der sich die Kräfteverhältnisse der neuen Weltordnung austarieren und verfestigen werden.

Bis zum Juni 2007 haben wir in den einzelnen Ausgaben des GEAB die Erodierung und den Kollaps des bisherigen Systems antizipiert und vor den zu erwartenden Konsequenzen gewarnt. Nunmehr werden wir unser Hauptaugenmerk darauf richten, die sieben Sequenzen des Niedergangs zu prognostizieren. In der 18. Ausgabe des GEAB beschreiben wir diese sieben Folgen, wobei wir jeder Folge einen Zeitplan hinzufügen, aus dem ersichtlich sein wird, welche Dauer unsere Forschungsgruppe für jede einzelne Sequenz veranschlagt. Damit wird ein allgemeiner, übersichtlicher Zeitplan über den Ablauf der Krise verfügbar sein.
In dieser Pressemitteilung listen wir die sieben Sequenzen auf und stellen die erste vor:

Sequenz 1 - Die US-Verschuldung löst eine Kettenreaktion im Banken und -Finanzsektor aus: Was vor 100 Jahre die "Russlandanleihen waren" sind heute die "US-Schulden" (2. Quartal 2007 bis 3. Quartal 2008)

Sequenz 2 - Die Aktienmärkte, insbs. in Asien und den USA, brechen zusammen : innerhalb von zwei Jahren und je nach Weltregion Kursverluste von 30% bis 60%

Sequenz 3 - Die Immobilienblasen dieser Welt platzen: Großbritannien, Spanien, Frankreich und die Schwellenländer

Sequenz 4 - Die Krise erfasst das Währungssystem: Der Absturz des US-Dollar droht andere Währungen mitzureißen

Sequenz 5 - Stagflation der Weltwirtschaft - Rezessflation in den USA, Nullwachstum in Europa, Rezession

Sequenz 6 - Die Very Great Depression in den USA löst eine Sozialkrise aus; das US-Militär mischt sich verstärkt in die US-Politik ein

Sequenz 7 - Die geostrategischen Ereignisse, die die derzeitige Weltordnung umwerfen werden, beschleunigen sich abrupt: Angriff auf den Iran, Israel am Rande des Abgrunds, Chaos im Mittleren Osten, Energiekrise

Sequenz 1: Die US-Verschuldung löst eine Kettenreaktion im Banken und - Finanzsektor aus

Wir haben es in der vorhergehenden Ausgabe des GEAB ausführlich dargestellt: Die US-Wirtschaft hat in den letzten zwei Jahrzehnten im wesentlichen überwiegend Schulden produziert und exportiert; dies ist Ursache der finanziellen Dimension der aktuellen umfassenden weltweiten Krise. Überschuldet sind in den USA eigentlich fast alle: Privathaushalte, Unternehmen und die öffentliche Hand. Im Laufe der Jahre wurde ein immer weiter wachsender Anteil dieser Schulden an ausländische Investoren verkauft, die damit überwiegend den "American Way of Life der letzten Jahre finanzierten. Und bei diesen Investoren setzt gerade die Erkenntnis ein, dass ihr Geld nicht so sicher angelegt ist wie sie bisher glaubten. Die besonders Argwöhnischen, bzw. besser ausgedrückt, die besonders Weitsichtigen unter den Gläubigern stellen sich sogar die Frage, ob sie überhaupt etwas von ihrem Geld wieder sehen werden. Die US-Schuldverschreibungen und -Schatzbriefe 2007 mit den Russlandanleihen zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu vergleichen, (die mit der Oktoberrevolution 1917 100% ihres Wertes einbüßten, da der Rechtsnachfolger des Zarenreichs, die Sowjetunion, ihre Anerkennung verweigerte), ist keinesfalls überzogen; zu ähnlich sind die Situationen. Denn die USA, deren Gesamtschulden inzwischen das Vierfache ihres Bruttosozialprodukts betragen, wären, wenn sie sich nicht einfach das Geld, das sie zur Deckung ihrer Verpflichtungen benötigen, selbst drucken könnten, bereits bankrott.

Weiter geht’s hier entlang

http://www.leap2020.eu/...-weltweiten-Krise-2007-bis-2009-_a1019.html

"Ich war immer wütend auf Amerika. Und immer verliebt" (Norman Mailer)
 

80400 Postings, 7287 Tage Anti LemmingErheiternd und ernüchternd zugleich

 
  
    #16
2
11.11.07 00:46
wie bierernst die Doomsdaypropheten auf diesen Thread reagieren. Kommt einem fast so vor, als würde man auf einem Vegetariertreffen den Wohlgeschmack eines saftigen Steaks loben, am besten halbroh aus der blanken Faust gegessen.

Wir haben es hier mMn mit einer quasi-religiösen Weltverneinung zu tun, wie sie auch die Gebrüder Büso pflegen. Wer immer wagt, gegen diese (Un-)Heilsleeren aufzubegehren, wird geteert und gefedert von den Sektenmitgliedern, die als einzige die Weisheit mit Löffeln gefressen haben.

Die Erde wird untergehen. Lieber Gott, schick uns ein Raumschiff zum Mars. Aber bitte auf Kredit, denn mein Geld steckt schon in Krüger-Rands.

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P.S. Danke jedenfalls, dass ihr HIER weitermacht. Das entlastet den Realo-Bären-Thread...
 

80400 Postings, 7287 Tage Anti LemmingZu meinem US-Bären- und Dollar-long-Thread

 
  
    #17
4
11.11.07 01:14
Es ist klar, dass die Kombination "bärisch auf US-Aktien" und "bullish auf den Dollar" bei Doomsdaypropheten und Gold-Bugs auf Empörung stößt.

Wenn das US-Finanzsystem zum Teufel fährt, dann soll doch bitteschön auch der Dollar dran glauben, so deren Meinung.

Ich bin jedoch ein Realo-Bär und glaube NICHT an das Ende des Finanzsystems, wie wir es kennen, bzw. an dessen "totalen Kollaps". Konkret rechne ich schlicht mit einer stärkeren Korrektur an den US-Börsen, und das war' dann. Wenn sich z. B. der SP-500 halbiert, würde ich ziemlich sicher wieder long gehen.

Ein Poster weiter oben hat angemerkt, dass ich mit meinen Thesen im US-Bären-Thread ja goldrichtig lag, während die Thesen im Dollar-Long-Thread grottenfalsch waren.

Tatsache ist, dass ich - mal abgesehen von der prognostizierten Kreditkrise, die tatsächlich gekommen ist - mit BEIDEN Threads BISLANG NOCH falsch liege: Die US-Aktienmärkte haben bislang trotz der herben Finanzkrise nicht nennenswert korrigiert, und der Dollar machte weder bei 1,30 noch bei 1,35 Halt, sondern steht jetzt bereits bei knapp 1,47.

Beides muss jedoch - unter Realo-Bären-Aspekten - im Zusammenhang gesehen werden. Die US-Aktienmärkte "verweigerten" bislang die überfällige stärkere Korrektur, weil sie nach Rücksetzern - von wem auch immer - stets wieder hochgekauft wurden. Das macht selbst Leute wie Steffens und Gehrt verrückt (siehe deren jüngste Statements).

Aus dem gleichen Grund ist auch noch keine echte Risikoscheu bei den Carrytrades aufgekommen. Euro/Yen stand vor einen Tagen noch nahe einem ATH. Auch der Franken, die zweitbeliebteste Verschuldungswährung nach dem Yen für Carrytrades, hielt sich zum Euro in  gewagt-spekulativen Tiefen (EUR/CHF bildete kürzlich bei 1,68 ein Doppeltop).

Wenn sich meine Thesen mittelfristig bewahrheiten, sollten die US-Börsen stark auf die Finanzkrise reagieren, d.h. um mindestens 20 % korrigieren (wie es der Bankenindex längst vorgemacht hat) - spätestens dann, wenn sich die nun befürchtete Rezession klar abzeichnet.

In dem Moment würde mMn auch der Dollar wieder stärker, weil Carrytrades rückabgewickelt werden und Dollars von den Amis "heim ins Reich" geholt werden - z. B. indem sie ihre Dax-Anteile verkaufen und Gelder aus wackeligen Hochzins-Währungen abziehen.

Ein Problem, dass nicht nur ich habe, besteht darin, die Wendepunkte richtig abzuschätzen. Das ist insbesondere bei Devisen schwer, weil dort fast nur Charttechniker am Werk sind. Daher lag ich auch mit meinen "fundamentalen" Thesen zur kommenden Dollarerholung bislang deutlich falsch.

Wir sahen aber bereits Freitag deutlich, dass mit fallenden Börsen auch die EUR/JPY und USD/JPY-Carrytrades massiv aufgelöst wurden. Im gleichen Atemzug wurde der Dollar zum Euro stärker. Die schon länger zu beobachtende Korrelation, dass der Dollar sich invers zu den US-Börsen verhält, bleibt also weiter bestehen.

Insofern ist "bärisch US-Börsen" und "bullisch Dollar" beides die gleiche Wette. Das ist den Permabären freilich nicht klar zu machen...



P.S. Ich hab den Dollar übrigens nicht "gekauft und gehalten", sondern EUR/USD ständig getradet. Das heißt bei Dollar-Schwäche nachgekauft und bei Dollarstärke wieder die Position ausgedünnt (teils zu 100 %). Dadurch liegt mein mittlerer EK zurzeit bei 1,4458. Damit bin ich freilich immer noch im Minus, aber "das Top" erwischt man eh nicht, ebensowenig wie man beim Kauf einer fallende Aktie "das Tief" fast nie erwischt.
 

2371 Postings, 6561 Tage hello_again@ AL

 
  
    #18
11.11.07 01:50
, dass du dir in deinem Urlaub sooo viele Gedanken machst (machen musst) ...  

80400 Postings, 7287 Tage Anti Lemminghello_again - Urlaub

 
  
    #19
2
11.11.07 03:14
hier regnet es seit ein paar Tagen. Da bietet ein wenig Herumphilosophieren über die zweifelhafte (wirtschaftliche) Zukunft unseres Planeten eine willkommene Abwechslung.

Außerdem ist die Börsenlage seit einigen Wochen so (an-)spannend wie schon lange nicht mehr, gerade für Bären. Manche lesen im Urlaub Krimis. Aber bereits der große Reporter Egon Erwin Kisch wusste: "Nichts ist spannender als die Wahrheit."  

59007 Postings, 7490 Tage nightflyguten Morgen

 
  
    #20
11.11.07 06:07
am Freitag wurde, entgegen der Tradition, der Dow zum Schluß
nicht mehr hochgekauft, sondern endete fast auf Tagestief.
Vielleicht nur, weil Montag nicht gehandelt wird, vielleicht auch
nicht...
Erwarte nicht viel Gutes für die neue Börsenwoche.
mfg nf
 

937 Postings, 6567 Tage CaptainAmerica@AL

 
  
    #21
11.11.07 07:59
Meinst Du nicht, dass in dem Moment, wo in USA die Boersen abstuerzen, auch die Auslaender massiv ihre Engagements in Dollar verkaufen werden? Und sollte dieser Effekt nicht den von Dir angefuehrten Repatriierungseffekt locker uebertreffen? Im August hat besagter Effekt tatsaechlich fuer kurze Zeit den Dollar steigen lassen. Aber das war ein Strohfeuer. Dass ausserdem mittlerweile die Lage anders ist, kannst Du daran sehen, dass anders als im August Edelmetall- und Rohstoffaktien immer weniger mit dem Dow korrelieren. Das sagt mir, dass die Stimmung weltweit zuungunsten des Dollars kippt. Von diversen Entwicklungen bei asiatischen und Nahost-Zentralbanken (massive Bewegung weg vom Dollar) will ich gar nicht anfangen.  

23081 Postings, 6484 Tage Malko07AL(#17): Tendenzen und Entwicklungen

 
  
    #22
8
11.11.07 10:38
zu erkennen ist sehr wichtig und die meisten schaffen es nicht. Den genauen Zeitpunkt zu sehen ist praktisch unmöglich und wenn man ihn trotzdem trifft war sicherlich eine gehörige Portion Glück im Spiel. Aus diesem Grunde wette ich schon sehr lange nicht mehr auf Abstiege und nicht auf Devisen. Ich will meine Fehler nicht vervielfachen. Ich versuche nur Aktien relativ billig zu kaufen und relativ teuer zu verkaufen und das mit massivem Einsatz. Zwischenzeitlich vergnüge ich mich mit der "kläglichen" Rendite von Renten/Tagesgeldern/... . Ist eine primitive Strategie und sind einem "entgangene Gewinne" wurscht, auch eine ziemlich sichere. Wichtig ist nur was hinten rauskommt!

Zum Timing (Spekulation - Bauchgefühl): Ich erwarte, dass der $ noch bis ca. Mitte 2008 verfällt und dann stark zurück kommt. Im Tief könnte der Euro 1,55 $ kosten. Zurückkommen wird er bis mindestens 1,4 $ je €. Wäre mir aber zu heiß darauf zu wetten. An den Aktienmärkten erwarte ich größere Abschläge als 20% vom ATH. Allerdings glaube ich, das wird auch noch dauern.

 

4620 Postings, 6364 Tage Nimbus2007Dow 13500 am Jahresende....

 
  
    #23
1
11.11.07 10:56
Dax bei 8500, HSI bei 35000, Nikkei bei 17500....so sehe ich das.
Mit ein wenig Glück performt der Dax sogar die Emerging markets aus. *gg*

AUFWACHEN.....die Ammis haben abgedankt!  

722 Postings, 6062 Tage jatman1und sie werden

 
  
    #24
2
11.11.07 13:03
noch mehr abdanken, wenn sich china halbiert. im besten fall schaffen sie es noch bis olympia, was ich jedoch nicht glaube. dann erst werden die amis ihren boden finden. letztendlich entscheidend ist das desaster-timing die chinesen.

in bälde wird es keine mafia geben, die lösen sich alle auf in ivestieren ganz bieder in die russenbörse.  

4620 Postings, 6364 Tage Nimbus2007Auch hier interessant....

 
  
    #25
1
11.11.07 14:41
überall höre ich nur, dass die "China-Blase" auf jeden Fall platzen wird...
Ich glaube nicht daran....ich persönlich gehe dort von einer längeren und volatilen Seitwärtsbewegung aus. Dass wir die Hochs dort gesehen haben ist gut möglich, aber eine Halbierung der Indizes halte ich für fast ausgeschlossen.

Werden jetzt vielleicht manche nicht verstehen...aber die Chinesen fangen sogar an Joghurt zu essen. *gg*

 

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