Der USA Bären-Thread
Mehr noch, da die Aktienmärkte immer vorausschauen, ist es oft genug so, dass sie ihr Tief mehrere Monate vor dem eigentlichen Tiefpunkt der Rezession ausbilden.
Außerdem sind diese ganzen Schaubilder zu früheren Bärenmärkten alle Makulatur. Jeder Bärenmarkt ist jedesmal anders, und eine abschließende Beurteilung kann erst stattfinden, wenn er vorbei ist.
Deine Hinweise sind so gesehen für die Tonne, weil evident.
Also ist meine Hypothese, dass wir bald wieder steigende Notierungen sehen werden.
Fakt ist auch, dass das Aktien-Sentiment in den USA auf einem historischen Tiefstand ist. Kein Mensch will mehr Aktien anfassen und niemand glaubt, dass damit noch Geld zu verdienen ist. Aber solche Phasen haben oft genug einen Wendepunkt markiert.
Die Zinswende in USA mag noch eine Weile dauern, aber selbst wenn sie erst Mitte 2023 kommt - Börse schaut immer ca. ein halbes Jahr voraus, also dürften wir, wenn nicht jetzt schon, dann spätestens Ende des Jahres das Tief gesehen haben.
Und da die Börse sich seit vielen Wochen mehr und mehr auf das Schlimmste gefasst macht, dürften auch die ganzen Zinsschritte inzwischen alle eingepreist sein.
+45,8 % zum Vorjahresmonat
+7,9 % zum Vormonat
WIESBADEN – Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im August 2022 um 45,8 % höher als im August 2021. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, war dies der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949. Im Juli 2022 hatte die Veränderungsrate bei +37,2 % und im Juni bei +32,7 % gelegen. Im Vormonatsvergleich stiegen die Erzeugerpreise im August 2022 um 7,9 %. Das ist ebenfalls der höchste Anstieg gegenüber dem Vormonat seit Beginn der Erhebung.
Vielleicht sehen wir sogar Phasen, in denen der Zins über der Inflationsrate liegen wird, wie in den Achtzigerjahren.
Damit ist die Börsenpartie auf ziemlich lange Zeit vorbei.
Dass jedoch in 6 Monaten die Wende eingeleitet wird halte ich für noch gewagter als These. Die letzten Jahre waren fundamentale Daten von AGs egal wegen der Geldschwemme, nun keine Schwemme mehr und dann wird man sich doch mal Gewinne etc von Firmen ansehen, die aber nicht mehr so sprudeln werden, nicht die nächsten 6 Monate. ob top noch Energiekrise (für ich aber eher aus Startschuss für einen Wandel sehe) UND mehr oder minder brodelnde Krisen: Russland, Taiwan, maue chinesische Wirtschaft, da muss nur eine etwas mehr eskalieren, dann scheppert es Mal richtig
Es geht jetzt eben auch um Glaubwürdigkeit und das spiegeln die Dossiers der Sitzungen und die Interviews auch wieder. Letztlich geht es auch um den Dollar. Und spätetestens da ist Schluss mit Lustig. DIe Amis werden den Dollar immer schützen, koste es, was es wolle. Dafür nimmt man auch eine Rezession in Kauf und noch viel mehr.
Deshalb denke ich, dass 7 Prozent in den USA schon im ersten Halbjahr 2023 zu sehen sein werden.
Und die FED wird auch nicht den Fehler machen, frühzeitig die Zinsen wieder zu senken. Denn diesen Fehler hat sie zwei Mal Ende der 70er Anfang der 80er gemacht, und schwups war die Inflation wieder da, bis Paul Volker dann endgültig durchgefrissen hat und die Zinsen über 20 Prozent lagen bis Ruhe an der Inflationsfront war. So hoch wird es diesmal wohl kaum gehen.
Aber auch bei 7 Prozent werden die Auswirkungen erheblich sein. Für die USA und alle Länder, Firmen Privatleute, die sich in Dollar veschuldet haben. DIe Aktienmärkte werden leiden, das ist mal sicher und der Euro wird noch mehr unter Druck kommen, weil die EZB solche Zinssätze nicht mitgehen kann.
Das Geschäft billiges Geld aus Japan leihen, vom abwertenden Yen profitieren für 4% in den USA anlegen hätte ein Ende. Möglicherweise führt es zu einem weltweiten Margin Call (das ist auch in Aktien geflossen).
Der Dollar würde wieder fallen. Was geschieht dann mit Staatanleihen von den USA ? Zinsen rauf weil Geld abgezogen wird ?
https://zensecondlife.blogspot.com/2022/09/...ing-into-explosion.html
Wenn dies passieren würde, dürfte die FED vielleicht nicht mehr so Leitzins - erhöhungsmotiviert sein, sondern irgendwie versuchen den Anstieg der Staatsanleihenzinsen zu bremsen und somit wieder auf QE umschalten - was aber die Inflation wieder nach oben treibt.
Allerdings konnten auch in Zimbabwe Zentralbank-Mätzchen die Hyperinflation lediglich hinauszögern.
https://www.zerohedge.com/markets/...old-action-sends-usdjpy-tumbling
Yentervention! Japan "Boldly" Enters FX Market, Sends USDJPY Tumbling... But Not For Long
With the yen plummeting earlier today, after the BOJ decided to keep its YCC and abandon the yen to its collapsing fate, we said that the BOJ better intervene soon or all hell would break loose:
Two hours later, the BOJ has done just that, and after warning earlier in the session of "stealth intervention", it decided to finally put money where its endlessly big mouth is with the first Japanese FX intervention in 24 years that was anything but stealth:
- The Japanese government intervened in the foreign exchange market to prop up the yen, the country’s top currency official Masato Kanda says.
- Kanda, vice finance minister for international affairs, spoke to reporters after the yen climbed sharply against the dollar, erasing most of its decline following the Bank of Japan’s decision to maintain ultra-easy monetary policy
Absenkung des Spitzensteuersatzes und angekündigte Neuverschuldung sind nicht so die Rezepte, die der Markt mag. Das Pfund als Leichtgewicht.
https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/...78-a07a-d4bfc6bef895
Zeitpunkt: 27.09.22 13:35
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Moderation auf Wunsch des Verfassers
Die neue GB-Regierung von Tussy Truss agiert ähnlich kurzsichtig wie Habeck in Deutschland. Truss will "einen auch Thatcher" machen und senkt trotz Wirtschaftskrise (über 10 % Inflation in GB, Energiepreise gehen durch die Decke) die Steuern für Reiche - siehe SZ-Artikel unten.
Truss bewegt sich damit im debil-demagogischen Fahrwasser eines Ronald Reagan, der seine starke Steuersenkung in den 1980ern damit begründet hatte (Stichwort. "Voodoo-nomics"), dass die Wirtschaft dadurch so starke Impuluse erhielte, dass die Firmen am Ende noch mehr Steuern zahlen würden als ohne diese Steuersenkung. Im Nachhinein erwies sich dies als grottenfalsch. Unter keinem US-Präsidenten ist die US-Staatsverschuldung prozentual stärker angestiegen als unter Reagan.
www.sueddeutsche.de/wirtschaft/...ritannien-steuern-1.5663357
Glaubt man dem britischen Finanzminister Kwasi Kwarteng, dann hat im Vereinigten Königreich "eine neue Ära" begonnen. Und was soll man sagen? Er hat recht. Die neue Regierung ist keine drei Wochen im Amt und hat ihren Platz in den Geschichtsbüchern schon sicher. Mitten in der Energiekrise kündigte Kwarteng die größten Steuersenkungen seit 50 Jahren an, Gesamtvolumen: 45 Milliarden Pfund, also 51 Milliarden Euro. Eine gewaltige Summe. So gewaltig, dass die Finanzmärkte ein vernichtendes Urteil fällten. Und zwar zu Recht.
Der sogenannte "Growth Plan" der britischen Regierung ist eine waghalsige Wette. Die neue Premierministerin Liz Truss will Wachstum um jeden Preis. Ganz egal, was es kostet. Truss riskiert damit, dass die Märkte das Vertrauen in die Regierung verlieren.
Man muss sich noch einmal vor Augen führen, was da am vergangenen Freitag passiert ist. Nachdem Kwarteng das Hilfspaket vorgestellt hatte, fiel der Kurs des britischen Pfunds gegenüber dem US-Dollar auf den tiefsten Stand seit 1985 - am Ende des Tages stand ein Minus von drei Prozent. Mindestens genauso dramatisch war der Anstieg der Rendite zehnjähriger Staatsanleihen: Binnen einer Woche sind sie um 0,7 Prozentpunkte auf 3,8 Prozent gestiegen.
Eine solche Unruhe kennt man am ehesten in Emerging Markets, aber nicht in einer hoch entwickelten Wirtschaft wie der britischen. Nach dem Aus der Regierung von Boris Johnson war zwar ein wirtschaftspolitischer Kurswechsel erwartet worden, aber so radikal? Liz Truss verabschiedet sich mit einem Schlag von einem Grundpfeiler konservativer Politik: Sie pfeift auf solide Staatsfinanzen.
Denn da ist ja nicht nur die größte Steuersenkung seit 1972, da ist auch die wohl größte Entlastungsaktion in der jüngeren Geschichte. Truss friert die Preise für Strom und Gas für zwei Jahre ein, damit die Energiekosten bezahlbar bleiben. Ökonomen schätzen, dass die gesamten Hilfsmaßnahmen bis zu 200 Milliarden Pfund (224 Milliarden Euro) kosten. [A.L: Also auch in England die Kurzsichtigkeit, zunächst mittels verfehlter Sanktionspolitik die Energiepreis-Explosion loszutreten, um dann die Folgen - wie Habeck - mit neuen Staatsschulden zu stopfen. Bei Truss kommen noch erschwerend die Steuersenkungen hinzu!]...
Schon jetzt liegt die Inflationsrate in Großbritannien bei 9,9 Prozent - so hoch wie in keinem anderen G-7-Staat. Und ausgerechnet jetzt senkt die Regierung die Steuern so massiv wie zuletzt 1972....
Die Reichen im Land sind die größten Nutznießer der Steuerreform
Doch von all dem will Truss nichts wissen. Es sieht so aus, als wolle sie sich trotz Energiekrise nicht davon abhalten lassen, das zu tun, was sie schon immer tun wollte. Nachzulesen in einem Buch, das sie vor zehn Jahren mit Kwarteng und anderen Tories geschrieben hat. Es heißt "Britannia Unchained", und genau darum geht es den beiden nun: Sie wollen ihr Land ökonomisch entfesseln. Und dazu zählen eben Deregulierung und Steuersenkungen im großen Stil.
Wenn man so will, versucht Truss wirtschaftspolitisch an die Zeit von Ronald Reagan und Margaret Thatcher anzuschließen. Dahinter steckt das Konzept der Trickle-down-Ökonomie, das besagt, dass der Wohlstand der Reichsten nach und nach auch in die unteren Schichten der Gesellschaft durchsickert, wenn die Vermögenden ausgiebig konsumieren und investieren. Kein Wunder also, dass die Reichen im Land die größten Nutznießer der Truss'schen tax cuts sind. Der Spitzensteuersatz sinkt von 45 auf 40 Prozent. Dazu passt, dass die von der EU verhängte Obergrenze für Banker-Boni gestrichen wird. Mit am wenigsten profitieren Angestellte, die zur middle class zählen....
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A.L.: GB ist inzwischen (ohne EU) ökonomisch nur noch eine Insel.
Von "Europa" ist geblieben, dass GB ähnlich wie das Festland unter der sanktionsbedingten Energiekrise ächzt. Der Bondmarkt und der Devisenmarkt haben Truss bereits die rote Karte gezeigt. GB-Bonds stürzen wegen Panikverkäufen ab, und das Brit. Pfund ist auch einem Allzeittief!
www.zerohedge.com/markets/...extends-newsquawk-us-market-wrap
www.zerohedge.com/markets/...thless-statement-over-fx-turmoil
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Das britische Pfund fiel zum US-Dollar gestern auf den tiefsten Stand seit 1985 (ZH schreibt sogar: Allzeittief).
Ich möchte noch einmal daran erinnern, dass US-Firmen und -Hedgefonds, darunter Warren Buffett, kurz nach der 2012-Krise im großen Umfang Anleihen in Euro emittiert hatten. Damals notierte EUR/USD nach bei etwa 1,40. Darauf hatte ich in mehreren Postings hier im USA-Bärenthread hingewiesen.
Es drängt(e) sich die Frage auf: Wozu eigentlich brauchen US-Firmen Geld aus der Eurozone, wo doch der US-Anleihemarkt der liquideste der Welt ist?
Die (spekulative) Antwort: Sie hatten bereits damals darauf gewettet, dass Draghis Rettungsmodell (Europa "haftet" angeblich für die Einzelstaaten, obwohl die EU mangels Fiskalhoheit gar keine Steuern erhebt...) mittelfristig als Schuss in den Ofen enden würde.
D.h. die Firmen und Hedgefonds hatten womöglich bereits damals darauf spekuliert, dass sie ihre in Euro emittierten Anleihen irgendwann zu Euro-Kollaps-bedingten Schnäppchenpreisen zurückkaufen bzw. zurückzahlen zu können - als für "Cents on the Dollar".
Bei einer Euro-Währungsreform ergäbe sich sogar 100 % Reingewinn - plus Zinsen.
Beim jetzigen EUR/USD-Kurs von 0,96 gibt es - bezogen auf den damaligen Kurs von 1,40 - schon mal ein gutes Drittel "Krisen-Abschlag" bzw. "Rabatt". War ein "großartiger Deal", würde Trump sagen.
https://www.dailymail.co.uk/news/article-11256845/...erms-Report.html
michael burry sieht die umlaufgeschwindigkeit als sträflich unterschätzten faktor bei der inflationsvorhersage. (nicht ganz ohne stolz möchte ich darauf hinweisen, dass ich das hier im bären-thread schon vor einem halben jahr mehrfach geschrieben habe bei meiner kritik an der ezb...)
Michael Burry, Gründer von Scion Asset Management, ist der Meinung, dass die Inflation noch weiter zunehmen wird. Das würde im Widerspruch mit den jüngsten Äusserungen von Elon Musk und Cathie Wood stehen, welche eine Deflation prognostizierten.
Burry untermauert seine Aussage mit einem historischen Beispiel: Die Frequenz, mit der sich das Geld durch die Wirtschaft bewegt, habe sich in den späten 1970er-Jahren deutlich erhöht. Das habe die sinkende Geldmenge übertrumpft und die Inflationsrate nach oben getrieben.
Momentan sei ebenfalls zu beobachten, dass sich die Geldumlaufgeschwindigkeit vergrössert. Dies spreche nach Meinung des bekannten Investors dafür, dass sich die Inflationsrate, wie in den 70er-Jahren, ebenfalls weiter erhöhen könnte.
selbst madame gibt zu, dass die gängigen modelle unzulänglich sind: aus der faz von heute..
Die EZB-Präsidentin gab zu, die Notenbank habe Fehler bei der Inflationsvorhersage gemacht, „wie viele Prognostiker, vielleicht weil wir die gleichen Prognosemodelle hatten.“ Aber noch vor anderthalb Jahren habe die Inflation bei minus 0,3 Prozent gelegen, jetzt betrage sie 9,1 Prozent. Als die Inflation zu steigen begonnen habe, habe es eine „allgemeine Meinung“ gegeben, dies sei nur „transitorisch“, also vorübergehend.
Mittlerweile habe sie eine Dauerhaftigkeit und Höhe erreicht, die niemand erwartet habe. Aufgabe der Notenbank sei jetzt die Rückkehr zu Preisstabilität.
Sie tickt nicht richtig wie so viel im Haus
Sie druckt so dreist, an sie kommt niemand ran
Bei Notsitzungen zeigt sie was sie wirklich kann
Sie trinkt in Frankfurt immer Sekt (korrekt)
hat alle Staatsbilanzen durch abgecheckt
Im Scheinwerferlicht ihr cooles Lächeln strahlt
Sie traut sich was und Frechheit wird bezahlt
Sie druckt die Währung für die Pleite weich
die Südländer strahlen denn das kommt nicht gleich
Ihr Zinsschritt zur Schau war wirklich fabelhaft
Der Euro stürzt sie weiß sie hat's geschafft.
(frei nach Kraftwerk "Das Model")
https://www.youtube.com/watch?v=OQIYEPe6DWY
Allgemeine Meinung, ach so ist das... Mir fällt wirtschaftlich kein Thema ein, das zu der Zeit kontroverser diskutiert worden ist... schon lustig wie das mit dem Fehler einräumen und Verantwortung übernehmen so funktioniert.
Hintergrund bzw. Ursache ist, dass Staatsanleihenkäufer, die diesem maroden System ihr Geld zur Verfügung stellen, mit einem angemessen hohen Zins (für einen etwaigen Ausfall) entschädigt werden wollen. Die Langlaufzinsen sollten mindestens so hoch sein wie die Inflationsrate (10 %). So weit die Theorie.
Ein hochüberschuldetes Land wie GB ginge allerdings vor die Hunde, wenn auf neue Staatsanleihen über 10 % Zinsen gezahlt werden müssten. Weil dann nämlich am Ende ein Großteil des Steuereinnahmen für den "Zinsdienst" verbraucht wird. Bleibt zu wenig über für Lehrer, Polizisten, Steuerbeamte und Ampeln.
Also verzichtet GB lieber auf die nötigen Zinserhöhungen.
Der Hattrick von Trulla Truss besteht nun aber darin, das Ganze als "Konjunkturprogramm" anzudienen. Die Argumentation geht so:
Die niedrigen Zinsen würden die Wirtschaft stark beleben, was dann am Ende so viel Wachstum erzeuge, dass das Land "aus seinen Schulden rauswächst" (= Fill'sche Fehlleistung). Wir kennen diesen Sermon von Ronald Reagan, dem Initialzünder der inzwischen ebenfalls horrenden US-Staatsverschuldung. Reagans "Deal" wurde und wird von ernsthaften Ökonomen als "Voodoo-Economics" verspottet.
Der Haken an Trulla Truss' Hattrick ist allerdings, dass das Zinsniveau ja schon vorher niedrig war, ohne dass sich das ersehnte Wachstum eingestellt hätte. Verzicht auf weitere Zinserhöhungen kann dann schwerlich als wirksames Stimulationsprogramm durchgehen. In Wahrheit ist es Staatspleitenverschleppung bzw. eine wachstumsverbrämte Bankrotterklärung.
Veralbern lassen sich die Märkte - speziell der Devisenmarkt - aber ohnehin nicht. Davon hatte schon George Soros beim damaligen Sturz des Pfundes profitiert. nicht.
Denn die Marktteilnehmer bestehen aus Individuen, die Sorge haben, dass ihr teils hart erarbeitetes Geld in einem luschigen Gemeinwesen vor die Hunde geht. Also stimmen sie mit der "Hacke" ab und verkaufen ihre bisher gehaltenen GB-Bonds. Die fallen dadurch stark im Kurs, was die Zinskurve am langen Ende aufsteilt. Die steile Zinskurve wiederum erzwingt geradezu, dass neue Staatsanleihen mit einem angemessenen Coupon (über 10 %) emittiert werden. Außer Trulla Truss lügt, das Unterlassen der nötigen Hochzinspolitik wäre ein Konjunkturprogramm.
Endergebnis: Die Kapitalflucht aus einem Pleiteland-in-spe führt - wie üblich - zu einem Sinken des Außenwertes der betroffenen Währung. Das britische Pfund fiel vor einigen Tagen auf ein 38-Jahrestief zum Dollar.
In den Pleite-Ländern-in-spe der Eurozone spielt sich im Grunde das Gleiche ab. Anleger (auch institutionelle) ziehen ihre Gelder z. B. aus Italien ab, weil 150 % Schuldenquote im kommenden Hochzins-Europa (erzwungen von galoppierender Inflation) nicht mehr "tragfähig" ist.
In Italien wirkt sich dies jedoch - anders als in GB - nicht so SCHNELL aus. Denn die EZB besitzt die Frechheit, das dortige Aufsteilen der Zinskurve (Folge der Kapitalflucht) als Markt-Anomalie zu definieren. Die EZB weiß eben besser als der Markt, welche Langlaufzinsen für Italien angemessen sind. ;-)
Also wird hastig eine Transmissionsriemenprogramm aufgelegt. Technisch gesehen handelt es sich um ein Förderband, das gutes deutsches Geld nach Italien transportiert und dem dortigen schlechten Geld hinterherwirft ;-) Alles unter der Überschrift "Solidarität", obwohl Italien jetzt eine neue Rechtsregierung hat, die nach dem Motto "Saugen ist seliger denn Geben" operiert.
Doch auch mit der Brechstange wird die lockere Christine in Italien (und letztlich in ganz Europa) kein zweites GB-Fiasko verhindern können. Eben weil Planwirtschaft noch nie funktioniert hat. Das gilt auch für die Transmissions-Magier der EZB.
Beim Euro läuft der Untergang dank Christines Transmissionsriemen langsamer als beim Pfund: Er ist erst auf einem 20-Jahrestief zum US-Dollar. Das liegt allerdings auch daran, dass es den Euro (in Cash) erst seit 20 Jahren gibt.
Siehe auch hier:
https://www.welt.de/wirtschaft/article241315309/...-Anleihemarkt.html
das problem im wirtschaftsprogramm von truss und ihrem finanzminister kwarteng ist folgendes: wer so gigantisch viele neue schuldtitel ausgeben will, der sollte vorher prüfen, ob auch genügend willige käufer dafür vorhanden sind. offenbar nicht, sonst wäre der kurs des pfundes nach der ankündigung des wirtschaftsprogrammes nicht so abgeschmiert. und das eingreifen der britischen nationalbank gestern nachmittag zur stützung der währung deuten nicht wenige marktteilnehmer als pure panikreaktion.