Der Staat: Monopolistisch, erfolglos, gefährlich
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 26.03.09 00:34 | ||||
Eröffnet am: | 25.03.09 21:12 | von: sacrifice | Anzahl Beiträge: | 46 |
Neuester Beitrag: | 26.03.09 00:34 | von: DarkKnight | Leser gesamt: | 7.887 |
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Staat. Staat heißt: Herrschaft einer professionellen Bürokratie mit einem legitimen staatlichen Zwangsmonopol auf einem bestimmten Territorium. Der Staat ist die heute dominierende Herrschaftsform. Er wird vor allem durch internationalen Wettbewerb, durch freiheitliche Garantien des Rechtsstaates, den Markt, der ihm die Ökonomie weitgehend entzieht, gesellschaftliche Gegengewichte wie Familie, Kirchen, freie Vereine usw., aber auch durch Sitten und Traditionen in Schach gehalten. Staat bedeutet immer Zwang von Menschen gegen Menschen und, er bedeutet immer eine Versuchung für die gerade herrschende politische Klasse, ihre Macht zu mißbrauchen. Darum ist es wünschenswert, den Bereich dessen, was durch den Staat beherrscht wird, klein zu halten und die Staatsmacht selber zu dezentralisieren (Föderalismus, Kommunalismus). Das Zentralproblem einer freien Gesellschaft lautet: Wer schützt uns vor unseren Beschützern? Nicht der "Neoliberalismus", sondern der Wohlfahrtsdespotismus des Staates ist in Westeuropa gegenwärtig die Hauptgefahr.
Staatsversagen. Eine überall zu beobachtende Erscheinung, wenn sich der Staat in Märkte einmischt, die ohne seinen Eingriff gut funktionieren würden. Grundsätzlich kann man sagen: überall dort, wo der Staat interveniert, kommt es zu Problemen. Unsere alltägliche Versorgung mit den Gütern des täglichen Gebrauchs, rein marktwirtschaftlich geordnet, ist kein Problem. Das Problem beginnt immer dann erst, wenn der Staat mit "Marktordnungen", Subventionen, Lenkungs- oder Stützungsmaßnahmen die spontane Ordnung lähmt. So haben wir heute Probleme in genau den Bereichen, in die sich der Staat besonders intensiv einmischt: von der Bildungspolitik bis hin zur sozialen Sicherung und ohne seine Einmischung in das "Recht der Arbeit" hätte wir wahrscheinlich heute Vollbeschäftigung wie arbeitsrechtlich liberalere Länder (Schweiz, Großbritannien, USA).
Staatswirtschaft. Der Staat als Unternehmer hat im 20. Jahrhundert in fürchterlicher Weise versagt und er versagt bis heute, auch wenn er in "scheinprivatisierter" Form auftritt. Die Deutsche Bahn AG etwa hätte längst nachfragegerechte Strukturen, wenn sie nicht mit Subventionen, die höher als ihr Umsatz sind, und Konkurrenzschutz daran gehindert würde. Die Eisenbahn machte im 19. Jahrhundert Überschüsse, dann wurde sie verstaatlicht. Anschließend machte sie bald Defizite und dies ist bis heute so - in allen europäischen Ländern. Es gibt nichts, was ein Staat nicht gelegentlich an sich gezogen hätte, sei es auch auf der Ebene der Kommunen. Der Staat verkauft gelegentlich Brot, Speiseeis, er unterhält Cafés, Saunas, Nagelstudios, in Berlin sogar die größte Kuhherde Europas. Durch den unsichtbaren Hoheitsadler im Briefkopf der Staatsbetriebe und durch den Rückhalt, den Staatsbetriebe regelmäßig im steuerfinanzierten "Mutterbetrieb" finden, kommt es unvermeidlich zu Wettbewerbsverzerrungen mit der Privatwirtschaft.
Steuerdumping. Diffamierender Begriff, besonders gern gebraucht von den Finanzministern der Hochsteuerländer. Es ist ihnen ein Dorn im Auge, daß es andere Länder gibt, die für ein geringeres Angebot an öffentlichen Gütern eben auch nur geringere Steuersätze benötigen. Ihr Bestreben ist es, möglichst hoch angesetzte "Mindestnormen" für die Versteuerung international zu vereinbaren, um damit dem mobilen Kapital Wahlmöglichkeiten und dem einfachen Bürger Rettungsmöglichkeiten für "Erb und Eigen" zu nehmen. Nichts ist so zu fürchten wie ein europäisches, gar internationales Steuerkartell, nichts ist freilich gegenwärtig auch so unwahrscheinlich.
naja gut, son paar Beruf davon vielleicht mal abgesehen, ich mein mehr so im großen und ganzen
Kinderarbeit im Frühkapitalismus hieß: 18 Stunden arbeiten und 6 Stunden ausruhen. Der ungeregelte Früh-Kapitalismus fraß sich selbst auf, produzierte nur massenhaft verkrüppelte Menschen und führte zu katastrophalen sozialen Verhältnissen.
Ich kann immer wieder nur empfehlen, Karl Marxens Kapital Band 1 die Kapitel über die Fabrikgesetzgebung in England und ihre Entstehung zu lesen.
Im übrigen ist Volkswirtschaft für die Menschen da und nicht die Menschen für irgendeinen kleinen Teil der Wirtschaftssubjekte. Ein vernünftiges Wirtschaftssystem kann nur unter dieser Prämisse stehen, da es sonst von den menschen nicht mehr akzeptiert wird un dann ist Sense mit der Freiheit.
Genau das war die Lehre, die die eigentlichen Neoliberalen aus der Entstehung und des Erstarkens des Faschismus und des Staatskommunismus gelernt hatten - und dann wieder vergessen...
von der Du sprichst.
Der Frühkapitalismus fing an den
Feudalismus hinwegzufegen.
Der Manchester-Kapitalismus
und die Fabrikgesetzgebung (10 Stunden Bill)
kamen erst viel später und waren die Folge dessen,
dass im zu dieser Zeit schon entwickelten Kapitalismus (um 1830) eine Reihe
einzelner Kapitalherren das eigene Profitinteresse über das allgemeine
Profitinteresse setzten. Dieser Umstande musste im Sinnes des allgemeinen Kapitals
und seines Fortschritts durch den Staat reguliert werden.
Der Spätkapitalismus wiederum fegt auch hinweg,
aber nicht mehr einzelne, sondern alle gesellschaftlichen
Grundlagen.
Voraussagen lassen sich daraus eh nicht machen. Da hat der Marxismus sich ständig und 1000fach geirrt - wie alle anderen auch. Man kann nur Erfahrungen auswerten und versuchen, das beste daraus zu machen.
Marx war ein glänzender Analytiker, ein beschissener Politiker und vor allem in seiner späten Zeit ein katastrophaler Philosoph.
Der Kapitalismus tut im übrigen gar nix. Schon gar nich fegen. Die Menschen tun das.
(weils Dir schwer am Hals hängt)?
Natürlich kann man - wie du schreibst - sich auch
an den Erfahrungen orientieren und diese auswerten.
Das aber hat den Nachteil, dass die einzelne Erfahrung
(besonders die von Krise und Vernichtung) zur Voraussetzung
der eigenen Orientierung wird.
Die wissenschaftliche Analyse (mit Marx oder ohne Marx)
ist nicht zu ersetzen. Auch nicht und gerade nicht durch Erfahrung.
Die Inuit werden in ihren Hypothesen immer viel Eis drin haben....