Der Oelpreis - Spannung pur


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Neuester Beitrag: 25.04.21 10:37
Eröffnet am:04.03.04 10:27von: ParocorpAnzahl Beiträge:41
Neuester Beitrag:25.04.21 10:37von: AnnayqseaLeser gesamt:40.413
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13793 Postings, 8940 Tage ParocorpDer Oelpreis - Spannung pur

 
  
    #1
04.03.04 10:27

Gibt es glaub ich so noch nicht, ich fang mal an...



Oel Short war von vorgestern auf gestern (Mittag) eine gute Idee. Im
Tagesverlauf schaffte das Oel es aber wieder, den kompletten Verlust
wett zu machen. Warum?



Hier mal etwas zum Hintergrund der letzten Anstiege, plus (im
Anschluss) eine sehr interessante Information von heute Nacht. Gruss


 


 


Märkte sehen schwarz für den
Ölpreis


afp Analysten rechnen weiter mit hohem
Preisniveau.

Nach einem Ein-Jahres-Höchststand ist der Ölpreis am
Dienstag in London wieder leicht gesunken. Der Preis für ein
Barrel (159 Liter) der Nordsee-Ölsorte Brent fiel von 33,34 auf
33,10 Dollar (26,5 Euro). Allerdings rechnen Analysten weiter mit einem
hohen Preisniveau. Ein Öl-Experte der britischen Barclays-Bank
sagte: "Die OPEC wird die Preise weiter hoch halten."



Drohender Import-Stopp



Andere Analysten verwiesen auf die Drohung des venezolanischen
Präsidenten Hugo Chavez, die Ölimporte in die USA zu stoppen.
Zudem seien die Ölvorräte in den USA auf einem historisch
niedrigen Niveau.



"Das weiterhin niedrige Niveau der amerikanischen Vorräte bei
starker Nachfrage in Kombination mit Befürchtungen hinsichtlich
der Lieferungen aus Venezuela lässt die Preise steigen", sagte der
Barclays-Analyst. In den USA ist der Ölverbrauch im Sommer immer
besonders hoch, weil dann Millionen Urlauber auf den Straßen
unterwegs sind.



Der Preis für Öl der Organisation Öl exportierender
Länder (OPEC) war in der vergangenen Woche um 0,41 Dollar auf
30,61 Dollar gestiegen. Mitte vergangenen Jahres hatte der
durchschnittliche Preis für OPEC-Öl bei 27,38 US-Dollar
gelegen.




Artikel vom 02.03.2004 |apa,dpa |ch


 


 


 


 





 
   
     04.03.2004 - 09:05 Uhr
   
   
     
     

"WSJ": OPEC erwägt Steigerung der
Rohölförderung


     

 


     
   
   
     
     

New York (vwd) - Die Organisation Erdöl exportierender
Länder (OPEC) wird eine Ausweitung der Rohölförderung
erwägen, wenn der Ölpreis in den kommenden zwei
Wochen auf dem gegenwärtig hohen Niveau verharrt.
Das
"Wall Street Journal" (WSJ) berichtet am Donnerstag unter Berufung auf
OPEC-Kreise weiter, Vertreter der Organisation hätten
Überraschung über den jüngsten Anstieg der Ölpreise
gezeigt. Vor allem die saisonal unüblich starke Nachfrage habe
überrascht.

     

Die Entwicklung der Nachfrage sei offenbar bei den
jüngsten Beschlüssen (strengere Förderdisziplin und
Senkung der Förderobergrenze um 1 Mio Barrel pro Tag ab dem 1.
April)
falsch eingeschätzt worden. Ein
führender OPEC-Vertreter sagte, sein Land und auch andere
Mitglieder des Kartells hätten bereits stillschweigend ihre im
Februar gemachte Zusage aufgegeben, die Förderquoten strenger
einzuhalten. Dem Bericht zufolge erscheint es auch fraglich, ob die
für den 1. April angekündigte Senkung der
Förderobergrenze der OPEC in Kraft tritt.

     

Mit diesen Maßnahmen hatte die OPEC einem für das 2. Quartal
erwarteten deutliche Rückgang der Nachfrage und einem
befürchteten Preisverfall entgegenwirken wollen. Die
nächste Sitzung der OPEC-Minister ist für den 31. März
vorgesehen.


vwd/DJ/4.3.2004/gs/apo


     
   
 


 



 




 
   
     OPEC to Consider Raising Output If
Prices Stay High

     Dow Jones
   
   
     Thursday, March 4, 2004 12:32 AM ET
     

     
   
   
      
   
   
     NEW YORK -- OPEC will consider raising oil
output if prices remain high for the next two weeks,
according to cartel officials, as signs mount that the producers' group
miscalculated last month in calling for an output cut amid strong
demand, Thursday's Wall Street Journal reported.
     

if(typeof ad4 != "undefined") {document.write(ad4)};  
Officials of the Organization of Petroleum Exporting Countries, which
produces about a third of the world's daily output of oil, are
expressing surprise that the cost of oil has hit its highest point
since last year's U.S.-led invasion of Iraq. The cartel has been
particularly caught off guard by the continuing strength of demand for
petroleum during a season when use tends to ease, raising questions
about the reliability of its production and demand forecasts.


     

One senior OPEC nation official said his government and
others already have quietly abandoned a commitment made by cartel
members last month to more closely adhere to quotas and stem cheating.
That about-face calls into question a second stage of its February
supply-cut plan, a cut in daily output of about one million barrels to
take effect April 1.


     

OPEC's ministers are scheduled to next meet March 31, but
they can agree to production changes over the phone. Oil prices for
April delivery fell 86 cents yesterday to $35.80 a barrel on the New
York Mercantile Exchange, after the Energy Department reported an
unexpected rise in commercial inventories of crude oil.


     

Wall Street Journal Staff Reporter Bhushan Bahree
contributed to this report.


       Dow Jones Newswires  
03-04-04  0032ET  
15 Postings ausgeblendet.
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6685 Postings, 7679 Tage geldschneiderKein Öl-Call, kein Put zu empfehlen!

 
  
    #17
05.08.04 15:42

Warum ich jetzt KEINEN Öl-Call empfehle ...

von Michael Vaupel

Einige Trader's Daily-Leser haben mich per Email gefragt, warum ich denn jetzt keinen Turbo oder Call-Optionsschein (oder Long-Zertifikat oder Mini Long-Future oder wie sie alle heißen) auf den Ölpreis empfehle. Schließlich eilt der Ölpreis doch von Hoch zu Hoch.

Tja, das stimmt schon. Aber das ist noch keine Gewähr dafür, dass das auch so bleiben wird.

Meine Einschätzung:

Der Ölpreis wird die nächsten beiden Monate in etwa auf dem heutigen Niveau bleiben, er könnte sogar zwei bis 3 Dollar abgeben. Auf jeden Fall sehe ich keine Preisbewegung, die es unbedingt auszureizen gilt (siehe dazu auch der Beitrag von Adam Lass, ganz unten).

Ich erinnere daran, dass die Bush-Administration im nächsten Monat ihre Zukäufe für die strategische Erdölreserve auf Null zurückfahren möchte. Das könnte den Erdölpreis kurzfristig etwas fallen lassen – bzw. es würde einen weiteren Anstieg verhindern. Wir haben darüber hier im Trader's Daily bereits berichtet.

Für Nachzügler noch mal (denn es ist eine wirklich spannende Story):

Die USA haben eine strategische Erdölreserve (SPR = Strategic Petroleum Reserve) mit über 600 Millionen Barrel. Es gibt einen Plan für die Höhe des monatlichen "Zugusses" in die Reserve. Im Juli waren es rund 5 Millionen Barrel Zuguss, für den August sind 4,235 Millionen Barrel geplant und für September ... die Überraschung: 0 Barrel! Null. Niente. Nichts. Null komma Josef.

Es wird hier also zu einem gewissen Rückgang der Nachfrage kommen, der etwas Druck vom Ölpreis nehmen wird.

Warum der Zuguss in die SPR im August und besonders im September so drastisch sinkt? Nun, meine Vermutung ist es, dass die Bush-Administration damit ganz bewusst vor den Wahlen den Benzinpreis ein wenig drücken möchte, damit sich die Amerikaner in ihrem Spätsommerurlaub nicht allzu sehr über gestiegene Benzinpreise aufregen wollen. Und zufriedene Bürger wählen tendenziell die bestehende Regierung.

Wie gesagt, das ist meine Vermutung. Aber letztlich spielt es für die Ölpreisentwicklung keine Rolle, ob das der wahre Grund ist. Eine Rolle spielt der temporäre Rückgang der Nachfrage.

Fazit: In den nächsten beiden Monaten wird der weitere Ölpreisanstieg wahrscheinlich gedämpft, aber deutlicher fallen wird der Ölpreis wahrscheinlich auch nicht. Also kein Handlungsbedarf für einen Öl-Turbo oder Öl-Call!

Freundliche Grüße,

Michael Vaupel

 

aus investors daily

 

6685 Postings, 7679 Tage geldschneiderDer Ölpreis und die Auswirkung auf die Aktienkurse

 
  
    #18
05.08.04 15:45

Der Ölpreis und die Aktienkurse

von Adam Lass in Baltimore, Senior Editor, WaveStrength

Die jüngsten Kommentare gewisser "Analysten" und angeblicher "Journalisten" haben den Zusammenhang zwischen Preis, Nachfrage und Angebot bei so relevanten Gegenständen wie westlichen und östlichenWährungen, Öl, Gold, Immobilien und Aktien so detailliert erklärt, dass ich dazu wenig hinzufügen kann – oder will.

Eine weitere Analyse dazu wäre eine Verschwendung Ihrer Zeit. Und ein großer Teil dieser "wissenschaftlichen Schlussfolgerungen" war auch reine Zeitverschwendung. Sowohl für den Schreiber als auch für den Lesenden. Oder vielleicht sollte ich lieber "den Sehenden" sagen, denn die Mehrheit der Investoren lässt sich fast ausschließlich von den durchlaufenden Schlagzeilen bei CNN oder NTV zum Kauf bewegen.

Jeder Versuch, die klassische Volkswirtschaftslehre auf die moderne Welt anzuwenden, hat aus einfachstenGründen schon Fehler: Denn die Gesetze von Angebot und Nachfrage sind fehlerhaft, wenn die Hälfte der Gleichung – in diesem Fall das Angebot – irrelevant sind.

Denn das Angebot ist keine feste Größe, sondern kann sehr schnell angepasst werden. Sie wollen ein Auto? Es wird sehr schnell eins hergestellt werden. Und Computerchips sind mittlerweile fast wie Luft: Es gibt ein nahezu unbegrenztes Angebot von ihnen. Wenn man Öl will, dann weiß man, wo man mehr finden kann, als man in 100 Jahren verbrauchen kann. Wenn man Dollar will, oder Yen oder Pfund oder Microsoft-Aktien – dann werden einfach mehr gedruckt.

In der modernen Ära ist die Produktion vollständig kontrollierbar – und sie wird meist durch große Kartelle kontrolliert. Der einzige Grund dafür, dass die USA eine Energiekrise bekommen könnten, ist die Tatsache, dass das Ölkartell, das die Raffinerien kontrolliert, derzeit einige Raffinerien schließt.

Dabei fließt das Öl selbst eigentlich in Strömen. Die OPEC hat als derzeitiges Produktionsziel 25 Millionen Barrel je Tag angegeben. In der Realität dürfte es noch mehr sein, ein Wert um die 26,9 Millionen Barrel je Tag. Und dabei ist die Produktion aus der Nordsee oder Russland noch nicht einmal mitberücksichtigt. Erinnern Sie sich an die Yukos-Krise? Welche Krise? Die hat die Ölproduktion von Yukos bis jetzt nicht beeinträchtigt.

Also warum ist der Ölpreis so hoch? Weil die Leute bereit sind, soviel zu bezahlen. Und in den nächsten 18–36 Monaten werden sie das auch müssen.

Die Nachfrage ist der einzige verbleibende Faktor in der "Angebot/Nachfrage"-Gleichung. Und derzeit wird die Nachfragen nach oben getrieben. Es war vielleicht ein Fehler, vor einigen Jahren – als die Pumppreise unter 1,00 Dollar fielen – auch nur 10 Minuten zu denken, dass dieses Situation irgendwie permanent bleiben würde.

Aber irgendwie wurde das angenommen. Und jetzt fährt die große Mehrheit der Amerikaner exzessiv große "Autos" (eher kleine Busse), sie fährt exzessiv lange Strecken, um zur und von der Arbeit zu fahren, und sie kauft exzessiv große Häuser (die im Sommer gekühlt und im Winter geheizt und immer beleuchtet werden müssen).

Jetzt möchte ich zu den Aktienkursen kommen. Denn der Schlüssel zu denen ist nicht der Ölpreis. Der Ölpreis wird noch eine Zeitlang so hoch wie jetzt bleiben.

Oh, vielleicht wird er ein bisschen fallen, so auf 37 oder 38 Dollar je Barrel. Siehe dazu auch der Beitrag von Michael Vaupel, ganz oben. Es ist wirklich nicht der Ölpreis, der für den Aktienmarkt der nächsten 6–12 Monaten die treibende Kraft sein wird. Es könnte eher die Lage am US-Immobilienmarkt sein.

Und die Aktienkurse könnten wieder eine Rally hinlegen. Und zwar genau dann, wenn

- Die Kinder ausgezogen sind, in überteuerte Wohnungen, und eine Manager-Position bei Burger Barn erhalten haben

- Wenn der Boss in ihrer Abteilung in dieser Woche niemanden entlassen hat und es so aussieht, als ob das auch nächste Woche so wäre

- Wenn das Haus der Eltern in den letzten 12 Monaten 30 % an Wert gewonnen hat

Dann könnten die Aktienkurse eine Rally hinlegen.

Aber ... Ah (Kommen Sie schon, Sie müssten doch mittlerweile wissen, dass immer dann, wenn Adam Lass schreibt, immer noch ein "Aber" kommt).

Aber wenn es in einem dieser Punkte Probleme geben wird, dann werden sehr viele Menschen sehr schnell Probleme bekommen. Denn es gibt sehr viele Menschen, die ihre Hypotheken und Schulden derzeit gerade noch so bezahlen können. Einen Rückgang der Immobilienpreise könnten sie nicht verkraften.

Wenn das so kommen wird, dann werden diese Leute das verkaufen, was sie verkaufen können: Aktien. Und sie werden zu den Ausgängen der Börse rennen. Aber ich spreche hier nicht von einer Panik wie im Jahr 1929. Ich spreche eher von einem weiteren 1987 oder 1990 oder vielleicht 2001/2002.

Und in der Tat, diese potenziellen Schreie der Anleger spiegeln sich in den Charts wieder. Beim Monatschart des S&P 500 ist der Aufwärtstrend längst gebrochen, und seit 8 Monaten hat sich dieser Chart von der oberen Begrenzung der Bollinger-Bänder wegbewegt (er bleibt zwischen den 38,2 % und 23,6 % Retracements).

Die Volumina sind nur an Verlusttagen durchschnittlich, und das Momentum hat zwei aufeinander folgende niedrigere Hochs ausgebildet.

Ich empfehle weiterhin, langlaufende Puts auf den S&P 500 zu halten,um damit alle anderen Anlageklassen gegen diesen immer wahrscheinlicher werdenden Kursrückgang zu schützen.

Freundliche Grüße,

Adam Lass

Senior Editor, WaveStrength

 

6685 Postings, 7679 Tage geldschneiderÖpreisl und Yukos!

 
  
    #19
05.08.04 17:07

nur die Nachricht ist schon überholt,

Euwax: Yukos-Calls bleiben begehrt
(Euwax) Infolge nachgebender Ölpreise erholt sich der Dax auf knapp 3850 Punkte. Anleger an der Euwax setzen sogleich auf steigende Dax-Kurse. Bei Scheinen auf den TecDax haben bereits erste Gewinnmitnahmen in Knock-out-Calls eingesetzt, die gegenüber dem Tagestief vom Mittwoch mehr als 60 Prozent zulegen konnten.

Zu Verkäufen kommt es auch bei Knock-out-Puts auf die Nordseesorte Brent. Hier war der Preis über Nacht von einem Allzeithoch bei 42,23 Dollar pro Barrel um knapp einen Dollar gesunken. Seit über einer Woche hatten die Anleger ein ums andere Mal auf eine Korrektur beim Rohölpreis spekuliert.

Ein weiterer Grund für den sinkenden Ölpreis sind neue Meldungen zum Thema Yukos. So soll der Ölkonzern nun wieder vollen Zugriff auf seine Konten haben, wodurch auch die Ölexporte weiter gesichert erscheinen. Die Aktie reagiert darauf entsprechend positiv und legt mehr als 11 Prozent auf knapp 16 Euro zu. Die Folge ist ein erheblicher Rückgang der in den Optionsscheinen eingepreisten Volatilität, wodurch die unter dem Strich positive Performance der Kaufoptionsscheine negativ beeinflusst wurde. Yukos-Calls bleiben indes weiterhin gefragt.

Auf eine technische Gegenbewegung wird mit Kaufoptionsscheinen bei Karstadt-Quelle spekuliert. Nach verheerenden Halbjahreszahlen zur Wochenmitte verliert die Aktie jedoch erneut mehr als 6 Prozent auf weniger als 14 Euro. Damit hat das Papier in den vergangenen drei Tagen rund 20 Prozent an Wert eingebüßt.

Zu Gewinnmitnahmen kommt es indes bei Kaufoptionsscheinen auf den Touristikkonzern TUI. Der Kursanstieg von mehr als 5 Prozent führte dazu, dass die entsprechenden Optionsscheine um mehr als 50 Prozent im Wert gestiegen sind. TUI profitiert von Übernahmespekulationen und dem erstmals bezifferten Gewinnziel für 2004. Das vom Abstieg aus dem Dax bedrohte Unternehmen setzt somit seine Kurserholung fort.

EUWAX Trends - Knock-out-Produkte (Stand: 10:00 Uhr)

Basiswert / Typ

Basispreis

Knock-out

Laufzeit

WKN

Bemerkung

Dax / Turbo Bull

3.775

3.775

24.08.04

706 647

mehr Käufer

Dax /
Turbo Bear

3.925

3.925

24.08.04

706 640

ausgeglichen

Brent /
Mini Short

47,77

43,05

endlos

ABN 1PS

mehr Verkäufer

TecDax /
Wave-Call

460

460

30.09.04

DB0 CLN

mehr Verkäufer

Allianz /
Wave-Call

72

72

09.12.04

DB0 CLK

mehr Käufer


[ Donnerstag, 05.08.2004, 14:10 ]Helmut Harff-->
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Die Ölfutures sind schon wieder nach oben geschnellt, weil Yukos nun doch nicth and die Gelder kann!

gruß

gs

 

 

1352445 Postings, 7364 Tage moyaÖl-Turbos - nein Danke

 
  
    #20
05.08.04 17:07
Öl-Turbos - nein Danke

Von Michael Vaupel
Einige Leser haben mich per Email gefragt, warum ich denn jetzt keinen Turbo oder Call-Optionsschein (oder Long-Zertifikat oder Mini Long-Future oder wie sie alle heißen) auf den Ölpreis empfehle. Schließlich eilt der Ölpreis doch von Hoch zu Hoch. Tja, das stimmt schon. Aber das ist noch keine Gewähr dafür, dass das auch so bleiben wird.

Meine Einschätzung: Der Ölpreis wird die nächsten beiden Monate in etwa auf dem heutigen Niveau bleiben, er könnte sogar zwei bis 3 Dollar abgeben. Auf jeden Fall sehe ich keine Preisbewegung, die es unbedingt auszureizen gilt.

Ich erinnere daran, dass die Bush-Administration im nächsten Monat ihre Zukäufe für die strategische Erdölreserve auf Null zurückfahren möchte. Das könnte den Erdölpreis kurzfristig etwas fallen lassen - beziehungsweise es würde einen weiteren Anstieg verhindern. Wir haben darüber bereits berichtet.

Für Nachzügler noch mal diese wirklich spannende Story: Die USA haben eine strategische Erdölreserve (SPR = Strategic Petroleum Reserve) mit über 600 Millionen Barrel. Es gibt einen Plan für die Höhe des monatlichen "Zugusses" in die Reserve. Im Juli waren es rund 5 Millionen Barrel Zuguss, für den August sind 4,235 Millionen Barrel geplant und für September ... die Überraschung: 0 Barrel! Es wird hier also zu einem gewissen Rückgang der Nachfrage kommen, der etwas Druck vom Ölpreis nehmen wird.

Warum der Zuguss in die SPR im August und besonders im September so drastisch sinkt? Nun, meine Vermutung ist es, dass die Bush-Administration damit ganz bewusst vor den Wahlen den Benzinpreis ein wenig drücken möchte, damit sich die Amerikaner in ihrem Spätsommerurlaub nicht allzu sehr über gestiegene Benzinpreise aufregen wollen. Und zufriedene Bürger wählen tendenziell die bestehende Regierung.

Wie gesagt, das ist meine Vermutung. Aber letztlich spielt es für die Ölpreisentwicklung keine Rolle, ob das der wahre Grund ist. Eine Rolle spielt der temporäre Rückgang der Nachfrage.

Fazit: In den nächsten beiden Monaten wird der weitere Ölpreisanstieg wahrscheinlich gedämpft, aber deutlicher fallen wird der Ölpreis wahrscheinlich auch nicht. Also kein Handlungsbedarf für einen Öl-Turbo oder Öl-Call!
 
 

1352445 Postings, 7364 Tage moya++ Das Ende der Ölrallye? ++

 
  
    #21
05.08.04 19:00
Das Ende der Ölrallye? Setzten Sie NICHT auf Öl-Short Zertifikate!

von Jochen Steffens

Öl ist immer noch DAS Thema. Ich frage mich, was die Analysten immer wieder dazu treibt, gerade am Ende eines Booms, eines Aufwärtstrends, einer Hausse auf eben diese aufzuspringen und vollmundig neue Höchststände, Höchstpreise und neue wagemutige Kursziele anzugeben.
Gleichzeitig werden zu diesem Zeitpunkt gerne die längsten und ausführlichsten Analysen zu dem Thema erstellt. Aber ich weiß, dass das für mich immer ein Zeichen ist, mich so langsam (!) auf die Gegenseite zu bewegen - der antizyklische Ansatz.

Es gibt einen wesentlichen Effekt, der dieses Phänomen bewirkt:
Allgemein machen Nachrichten Kurse. Es gibt auch den umgekehrten Fall
- Kurse machen Nachrichten. Wenn ein Kurs immer weiter steigt werden immer mehr Menschen investiert sein. Investierte Anleger neigen jedoch zu einer selektiven Wahrnehmung. Schließlich gesteht sich der Mensch ungern Fehler ein - darüber hinaus will er für sein Handeln Bestätigung finden. Das führt dazu, dass auch von den Analysten die negativen Aspekte uminterpretiert werden oder als wenig bedeutungsvoll empfunden oder schlichtweg ausselektiert also ignoriert werden.

So weiter ein Kurs gestiegen ist, so weniger Anleger, Analysten und Medien werden Sie finden, die noch kritisch zu dieser Aktie stehen - mit anderen Worten - die negativen Informationen dünnen aus - obwohl sie durchaus vorhanden sind.

Oft genug werden im Nachhinein die Analysten beschuldigt, die Anleger absichtlich in diese Aktie zu Höchstständen getrieben zu haben. Ich will nicht bezweifeln, dass solche Dinge an der Börse passieren (es gibt dafür genug Beweise in der Historie ) - aber oft genug sind die Analysten und Medien einfach auch nur Opfer einer solchen Entwicklung.

Brendt scheitert an der 42er Marke

Brendt hat an die 42 Dollar Marke erreicht und ist daran erst einmal gescheitert. Gestern/heute kam es zu ersten deutlichen Umkehrsignalen, die zwar noch nicht unbedingt Hinweis auf eine nachhaltige Trendwende sind, jedoch den steilen Trend erst einmal beendeten. Doch achten Sie
darauf: Auch bei einem Top gilt, dem erste Topansatz folgt oft noch ein zweiter Versuch - also Vorsicht!

Hintergrund des Kursrückgangs: Die Opec hat nun doch ganz urplötzlich neues Öl entdeckt und behauptet, dass sie die Förderquoten sofort weiter erhöhen können. Seltsam, nachdem zuvor das genaue Gegenteil gemeldet wurde - das muss man wohl unter dem Themenkreis "verzweifelte Kurskosmetik" abhaken. Wichtiger dürften die gestiegenen Ölreserven in den USA und die Nachricht sein, dass Yukos nun wieder über seine Konten verfügen darf - gerade kommt allerdings über die Ticker, dass das wieder zurückgenommen wurde - die Märkte reagieren darauf mit Kursabschlägen.

Wie ich gerade lese, will unser amerikanische Korrespondent in Öl short gehen - für mich immer noch etwas früh. Zudem halte ich ein direktes Invest in Öl über Zertifikate nach wie vor für gefährlich und bleibe dabei - suchen Sie sich lieber Aktien, die von einem sinkenden Ölpreis profitieren - ein Anschlag und der Ölpreis kann mal eben durch die Decke gehen. Das dürfte die meisten Short Zertifikate auf Öl in ihre Strikes rasseln lassen - es droht der Totalverlust - bei den Aktien haben Sie dann wenigsten die Chance nachzukaufen und auf die übliche Gegenbewegung zu setzten.

Die verschiedenen Ölpreise

Da es in den letzten Tagen bei dem Ölpreis zu Verwirrungen gekommen ist, eine kurze Erläuterung: Es gibt für den Ölpreis drei maßgeblich Kurse. Die ersten beiden beziehen sich auf zwei verschieden Ölsorten:

In den USA wird hauptsächlich auf den in New York gehandelten Future der Ölsorte Light Sweet Crude geachtet.

In Europa hingegen auf den in London gehandelten Future der Nordsee-Ölsorte Brent, die grundsätzlich etwas preiswerter ist (ca. 2 Dollar / Barrel).

Im weltweiten Vergleich wird der regelmäßig von der Opec veröffentlichte "Korbpreis" genutzt. In diesen Korb fließen die Preise von sieben unterschiedlichen in den Mitgliedsstaaten geförderten Ölsorten ein.
 

1352445 Postings, 7364 Tage moya-+- Einschätzung zum Ölpreis -+-

 
  
    #22
05.08.04 19:04
Einschätzung zum Ölpreis

von unserem Korrespondenten Tom Dyson in Baltimore

Bitte vergeben Sie mir, liebe(r) Leser(in), wenn ich beginne, wie eine kaputte Schallplatte zu klingen. Aber der Vormarsch des Ölpreises geht weiter. Purnomo Yusgiantoro, Präsident der OPEC, warf dem Ölpreis vor, "verrückt" zu spielen. Er meinte gleichzeitig, dass die OPEC dagegen nichts tun könne.

Ich kann mich nicht länger zurückhalten. Es ist Zeit, auf einen fallenden Ölpreis zu setzen.

Regelmäßige Investor's Daily-Leser(innen) wissen alles über die Situation am Ölmarkt. Seit Monaten schreiben wir über Yukos und die Terrordrohungen und die Instabilität in Saudi Arabien. Ganz bestimmt sind das wichtige Faktoren. Aber dieser "verrückte" Ölmarkt hat diese Faktoren bereits voll eingepreist.

Dann ist allerdings noch zu bedenken, dass die weltweite Ölnachfrage noch niemals so groß war. Überall in der Welt steigt die Nachfrage.
Die "Emerging Markets" wie China, Indien und Brasilien treten jetzt mit industrialisierten Nationen wie Japan, den USA und Euroland in Konkurrenz um die Energie. Das ist kein Geheimnis.

Das alles spricht für steigende Ölpreise. Es ist offensichtlich. Zu offensichtlich. Deshalb werde ich heute beim Ölpreis Short gehen, also auf einen fallenden Ölpreis setzen. Als Antizykliker liebe ich es, das zu verneinen, was die übergroße Mehrheit denkt.

Ich glaube, dass es die Nachfrage und nicht das Angebot ist (wegen der Existenz des OPEC-Kartells), die die wichtigste Variable in diesem Markt ist. Und ich glaube, dass die Nachfrage nach Erdöl graduell zurückgehen wird, wenn sich die weltweite Wirtschaftserholung abschwächen wird. Die Wirtschaftserholung ist eine Illusion, die durch eine nicht haltbare Geldpolitik hervorgerufen wurde.

Und wenn die Wirtschaftserholung zusammenfällt, dann wird auch die Nachfrage nach Öl zusammenfallen. Nicht, dass das schon einen Rückgang des Erdölpreises garantieren würde. Mehr Streiks in Venezuela, mehr Steuern in Sibirien oder mehr Bomben in Saudi Arabien könnten den Ölpreis trotzdem steigen lassen. Aber Sie sollten bedenken, dass die Märkte auf nichts so stark reagieren als auf Unsicherheit. Wir müssen uns derzeit am maximalen Punkt der Unsicherheit befinden.

Und hinzu kommt, dass ein Angriff auf die USA wahrscheinlich zu FALLENDEN Ölpreisen führen würde.

"Nach dem 11. September 2001 hörten die Leute mit dem Konsumieren auf", erklärt Tony Nunan von Mitsubishi in Tokio. "Wenn das Ziel eine Nation von Konsumenten ist, dann kann man damit rechnen, dass ein Angriff den Konsum nach unten drücken wird."

Heißt es also wieder einmal "Buy the rumor, sell the news?"

Wir werden sehen ...
 

6685 Postings, 7679 Tage geldschneiderNeue Rekordmarke mit 41,30 US $ je Barrel

 
  
    #23
1
05.08.04 21:04
@import url("http://www.dab-bank.com/css/style.css");News by dpa-AFX und FIN Brent-Ölpreis erreicht mit 41,30 US-Dollar je Barrel neue Rekordmarke 05.08.04 18:14LONDON (dpa-AFX) - Der Rohöl-Preis hat am Donnerstagabend in London trotz der von der OPEC signalisierten freien Förderkapazitäten mit über 41 US-Dollar einen neuen Rekordstand erreicht. Nach dem Einbruch über Nacht übertraf die Notierung die erst am Vortag erreichte alte Rekordmarke deutlich. Der Preis für ein Barrel Rohöl (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September legte in der Spitze bis auf 41,30 US-Dollar zu. Bis 18.06 Uhr lag der Rohölpreis mit 41,18 Dollar noch 1,48 Dollar über seinem Vortagesstand. Die Sorge vor Versorgungsengpässen bleibt Händlern zufolge trotz der positiven Aussagen der OPEC weiter bestehen. Meldungen um den größten russischen Ölexporteur Yukos verunsicherten den Markt zusätzlich. Die russische Justiz widerrief die Freigabe von Yukos-Konten und blockierte damit erneut die Finanzierung der laufenden Geschäfte des Konzerns. Am Vorabend hatte die Nachricht von freien Förderreserven der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) die Notierung noch von der zuvor erreichten Rekordmarke von 40,99 wieder unter 40 Dollar rutschen lassen. Nach Aussagen von OPEC-Präsident Purnomo Yusgiantoro kann das Kartell anders als bisher vermutet doch noch kurzfristig Förderreserven von bis zu 1,5 Millionen Barrel pro Tag mobilisieren. "Es gibt eine leichte Entspannung, aber die Nervosität im Markt bleibt", sagte Karl-Heinz Schult-Bornemann von ExxonMobil. Bankanalysten halten nach wie vor einen Preis von 50 Dollar je Barrel (159 Liter) in den nächsten Wochen für möglich./jha/DP/fn Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH.  Bitte lesen Sie diesen wichtigen Hinweis!  

8970 Postings, 7490 Tage bammiePokertaktik der Opec sorgt für heftige Kritik

 
  
    #24
06.08.04 11:03
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) gerät durch ihre Kommunikationspolitik am Ölmarkt stark in die Kritik. Die Verwirrung ist möglicherweise beabsichtigt.


Am Dienstagabend hatte Opec-Präsident Purnomo Yusgiantoro angekündigt, das Kartell werde seine noch freien Kapazitäten von rund 1,5 Millionen Barrel täglich antasten, um den Preisauftrieb auf den Terminmärkten zu stoppen (ein Barrel entspricht 159 Litern). Wenige Tage zuvor hatte Purnomo der Öffentlichkeit noch zu verstehen gegeben, dass die Opec gegen die momentane Preisrally beim Öl nichts unternehmen könnte.

"Saudi-Arabien versucht, im Kartell die Kontrolle zu behalten", sagte Oliver Franz, Energieexperte der ING BHF-Bank in Frankfurt. Vor dem Hintergrund des starken Einflusses der Saudis sei auch das Zurückrudern von Präsident Purnomo zu sehen. Zudem könnte das Eingeständnis des Kartells, dass es gegen die aktuelle Marktentwicklung nichts ausrichten kann, zu einer neuen Energiesparrunde in den großen Industrieländern führen. "Dann könnte es passieren, dass 2005 große Teile der Produktion ins Leere laufen", sagt Franz. "Das soll verhindert werden."

Auch für Fadel Gheit, Ölanalyst bei Oppenheimer & Co. in New York, steckt hinter der verwirrenden Kommunikationspolitik des Kartells eine klare Strategie. "Die Opec verhält sich wie ein Pokerspieler und blufft. Sie will nicht, dass jemand ihr in die Karten gucken kann. So kann sie den Markt nach Belieben manipulieren." Zugleich habe die Organisation Interesse an hohen Preisen, ohne von der ganzen Welt an den Pranger gestellt werden zu wollen. "Die Opec steht nicht gerne im Fokus der Kritik. Deshalb schiebt sie die Verantwortung anderen Spielern zu", sagt Gheit. Aktuell würden vor allem die Spekulanten für das hohe Preisniveau verantwortlich gemacht.


Politische Motive vermutet


Experten vermuten, dass auch politische Motive eine Rolle spielen: "Allen voran das größte Förderland Saudi-Arabien präsentiert sich gerne als die preisdämpfende Kraft, um die Aufmerksamkeit von der eigenen Ölpolitik auf die Energiepolitik der Vereinigten Staaten zu lenken. Denn die Opec sehnt einen Machtwechsel im Weißen Haus herbei", sagt Jean-Francois Seznec, Professor an der Columbia University in New York und Saudi-Arabien-Experte.

Auf Grund dieser Unwägbarkeiten empfiehlt Gheit den Händlern, nur auf die Zahlen zu achten: "Die Opec fördert beinahe 30 Millionen Barrel, so viel wie seit 26 Jahren nicht mehr. Das muss entscheidend sein und nicht einzelne Stellungnahmen, die noch nie verlässlich waren." Dennoch räumt ING-BHF-Experte Franz ein, dass jedes Wort der Opec seine Wirkung zeigt - und sei es auch nur eine kurzzeitige, psychologische.

"Die Opec redet viel, wenn der Tag lang ist", kritisiert Phil Flynn, Analyst bei Alaron Trading in Chicago. Dabei sei in der aktuellen Marktphase vieles wichtiger, beispielsweise die Yukos-Affäre, die "verdammt verwirrend" sei.


Nachfrageentwicklung falsch eingeschätzt


"Ihren größten Fehler hat die Opec im Frühjahr gemacht, als das Kartell die Nachfrageentwicklung für die kommenden Quartale falsch einschätzte" , sagte Oliver Franz. Alleine diese Fehlprognose und die darauf folgende Produktionskürzung sei für rund 5 $ des heutigen Ölpreises verantwortlich, schätzt der Experte. "Und jetzt ist die Opec machtlos, da ihre freien Reserven nicht mehr groß genug sind." Von einem Machtwechsel auf dem Ölmarkt möchte Franz jedoch nicht sprechen. Denn der schärfste Konkurrent der Opec, Russland, könne dem Kartell durch seine beschränkten Exportkapazitäten zumindest jetzt noch nicht richtig gefährlich werden.

Zudem zeichnet sich bei den freien Reserven der Opec eine Erholung ab. Der saudi-arabische Ölproduzent Saudi Aramco hat die Förderung in zwei neuen Ölfeldern begonnen. Die Felder werden die Tagesproduktion des Königreichs um 800.000 Barrel erhöhen.



Quelle: Financial Times Deutschland
 

8970 Postings, 7490 Tage bammieÖlpreis-Schock bedroht den Aufschwung

 
  
    #25
06.08.04 15:46
Der Ölpreis hat am Freitag wegen eines befürchteten Versorgungsengpasses neue Rekordmarken erreicht. Experten halten einen weiteren Anstieg für möglich und sehen inzwischen den für 2005 erwarteten deutschen Aufschwung bedroht.


New York - "Das Risiko ist da, dass die leichte Konjunkturbelebung wieder erstickt wird", sagte IfW-Ölexperte Klaus-Jürgen Gern.

In London legte der Preis für ein Barrel Rohöl (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September bis auf 41,39 US-Dollar zu. Zuletzt lag die Notierung mit 41,30 Dollar noch um 18 Cent über dem Stand des Vortages. Seit Ende Juni ist der Ölpreis damit um mehr als acht Dollar in die Höhe geschnellt.

Auch die amerikanischen Ölpreise kletterten weiter in Richtung der Marke von 45 Dollar je Barrel. Zeitweise erreichte Öl zur Auslieferung im September in New York im elektronischen Handel am Warenterminmarkt Nymex den Rekordstand von 44,77 Dollar. Auch nach einem leichten Rückgang war der Barrel später mit 44,60 Dollar noch um 0,47 Prozent teurer als am Vortag.

Lieferengpass möglich

Die Blockierung von Bankkonten des größten russischen Ölexporteurs Jukos durch die russische Justiz und ein Brand in einer BP-Raffinerie am Donnerstag in Texas hatten Befürchtungen über mögliche Versorgungsengpässe im Ölmarkt verstärkt. Experten halten einen weiteren Anstieg der Ölpreise für möglich. Sie verwiesen vor allem auf die Lage bei Jukos. Die angespannte Versorgungslage im Ölmarkt könnte auch durch neue Terroranschläge auf die Ölinfrastruktur im Irak oder in anderen Ländern des Nahen Ostens sowie durch neue Probleme in Nigeria und Venezuela verschärft werden.

Der ungebremste Höhenflug des Ölpreises lässt nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) eine weitere Wachstumsbeschleunigung in Deutschland im kommenden Jahr zunehmend zweifelhaft erscheinen. Die leichte Belebung der Konjunktur in Deutschland werde ausschließlich vom Export getragen, sagte IfW-Experte Gern. Die internen Auftriebskräfte blieben hingegen weiter schwach.

Das sei eine "ungünstige Gemengelage" bei der die Entwicklung besonders anfällig bleibe. Der hohe Ölpreis wirke gleich doppelt negativ. So werde die ohnehin schwächelnde Binnennachfrage weiter gedämpft und auch die Nachfrage aus dem Ausland dürfte sich zunehmend abschwächen. Bereits jetzt zeichne sich in den Wachstumszentren der Welt, China und USA, eine geringere Dynamik ab, sagte IfW-Experte Gern.  

8970 Postings, 7490 Tage bammieZinsentscheidung und Ölpreis

 
  
    #26
07.08.04 16:17
Zinsentscheidung und Ölpreis entscheidend für US-Börse
Samstag 7 August, 2004 12:11 CET


New York (Reuters) - Die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und der anhaltend hohe Öl-Preis werden nach Ansicht von Analysten in dieser Woche die entscheidenden Faktoren für die Wall Street sein.

Für Dienstag wurde eine weitere Erhöhung des Schlüsselzinses der Fed um 25 Basispunkte auf 1,5 Prozent erwartet. "Es gibt zwar Unsicherheit darüber, wo die Fed am Ende des Jahres liegen wird und ob ein Treffen ausgelassen wird, aber was die kommende Woche angeht, erwartet der Markt ein Anstieg um einen Viertel Prozentpunkt", sagte John Shin von Lehman Brothers. "Wenn die Fed das nicht tut, wäre es wirklich ein Hammer."

Noch mehr als über die Fed zeigen sich Investoren jedoch über den Öl-Preis besorgt. West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich am Freitag auf 44,77 Dollar, den höchsten Stand seit Beginn des Terminhandels seit 1983. Im Verlauf gab der Preis zwar wieder etwas nach. In diesem Jahr hat sich Öl jedoch um gut 30 Prozent verteuert. "Die Leute reden über 50 Dollar je Barrel", sagte Larry Wachtel von Wachovia Securities. "Ich weiß nicht, wie weit das gehen wird, aber ich weiß, dass jeder zusätzliche Dollar bedeutet, dass der Konsument kein Geld ausgibt."

Kaum Auswirkungen dürften die verbliebenen Quartalszahlen von US-Firmen haben. Am interessantesten dürften noch die Daten des weltgrößten Netzwerkherstellers Cisco Systems am Dienstag sowie am Donnerstag die des weltgrößten Einzelhandelskonzerns Wal-Mart und des weltgrößten Computerherstellers Dell sein. "Nach dem zu urteilen, was wir bisher gesehen haben, waren die Earnings kein Katalysator für den Markt", sagte Peter Boockvar von Miller Tabak & Co. "Wenn überhaupt, waren die Earnings gemischt."

Am Freitag schlossen die US-Aktien auf dem niedrigsten Stand des Jahres. Der Standardwerteindex Dow Jones fiel für die Woche um drei Prozent auf 9815 Punkte, der breiter gefasste S&P-500-Index ging ebenfalls um drei Prozent auf 1063 Punkte zurück und die Technologiebörse Nasdaq gab sogar um sechs Prozent auf 1776 Punkte nach.

 

8970 Postings, 7490 Tage bammieFinanzstrategen schlagen Alarm

 
  
    #27
11.08.04 15:40
ÖLPREIS  

Finanzstrategen schlagen Alarm



Von Kai Lange

Die Weltwirtschaft wird sich für die nächsten zehn Jahre auf hohe Ölpreise einstellen müssen, so die Befürchtung von Goldman Sachs. Ohne massive Investitionen komme man nicht aus der Energieklemme heraus. Auf Aktionäre kommen raue Zeiten zu: Der Ölpreis werde Inflation und Zinsen antreiben und gleichzeitig den Konsum bremsen.

London - "Wir beobachten einen tiefen, grundlegenden Wandel. Der Preis für ein Barrel Öl könnte über die nächsten zehn Jahre deutlich über der Marke von 30 Dollar bleiben", befürchtet Jeff Currie, Chefstratege für den Bereich Rohstoffe bei Goldman Sachs. Erstmals könne die steigende Nachfrage kaum noch durch das Angebot befriedigt werden: Die Ölanbieter hätten nur geringen Spielraum, ihre Förderkapazität zu erhöhen.

"Die Gründe für diesen Versorgungsengpass liegen mehr als 20 Jahre zurück. Seitdem sind die Förderkapazität kaum erhöht und der Sektor vernachlässigt worden", sagt Currie. Seit den 80er Jahren hätten Unternehmen nur spärlich in Ölförderungsanlagen investiert: Staatliche Vorgaben und Regulierungen hätten die Kosten erhöht und eine weitere Expansion unattraktiv erscheinen lassen. Der Energiesektor habe sich für weitere Investitionen nicht mehr angeboten: "Das Geld floss in den vergangenen Jahren eher in Hochtechnologie und Telekommunikation als in die Ölindustrie. Das rächt sich nun", so Currie.

"Es gibt genug Öl - aber noch keinen Zugang dazu"

Dringend nötig sei eine "neue Investitionsphase" im Ölsektor wie in den 70er Jahren: Die "Ölprojekte der nächsten Generation" müssten weitere Reserven in der Nordsee, in Westafrika und Russland erschließen. "Es gibt genug Öl, aber noch keinen Zugang zu diesen Reserven", sagt Currie. Für die Erschließung werde viel Geld gebraucht: Rund 200 Milliarden Dollar Investionen pro Jahr seien während der kommenden Jahre nötig, um eine Versorgungsinfrastruktur aufzubauen, die den steigenden Bedarf befriedigen könne.

"Derzeit fördern die Anbieter nah am Limit, wir steuern auf einen Engpass zu. Das ist eine Folge der Unterinvestitionen", so der Experte von Goldman Sachs. Massive Investitionen seien der einzige Weg, diesen Mangel zu beheben und der Nachfrage gerecht zu werden. Auf Sicht von zwölf Monaten werden die Ölförderländer zwar mehr Öl anbieten. Da der Bedarf aber in gleichem Maße steige, sei keine Entlastung bei den Preisen zu erwarten.

Selbst wenn China sein atemberaubendes Wachstum ein wenig drosseln sollte, werde dies kaum Auswirkungen auf die globalen Ölpreise haben. Chinas Energiehunger habe das Problem verschärft und die Preise weiter in die Höhe getrieben - um die Preise dauerhaft zu senken, bedürfe es aber globaler Lösungen.

Teures Öl treibt Inflation und dämpft Konsum

Rekordpreise von rund 44 Dollar pro Barrel wie in diesen Tagen seien allerdings auch spekulationsgetrieben. Bis Ende des Jahres dürfte der Ölpreis von diesem Level wieder auf rund 38 Dollar fallen, so die Prognose von Goldman Sachs. Dieses Niveau sei aber kein Grund zur Entspannung. "Der Preis kann jederzeit wieder sehr schnell steigen, sobald es neue Unruhen im Nahen Osten oder schlechte Nachrichten von der Förderseite gibt", meint Currie.

Die weltweiten Aktienmärkte werden sich auf eine Belastung durch dauerhaft hohe Ölpreise einstellen müssen, meint Peter Oppenheimer, Chefstratege bei Goldman Sachs. "Der negative Effekt durch teures Öl wird jetzt noch verstärkt, da die Wirkungen der Steuersenkungen in den USA ausklingen", so Oppenheimer. Das Bruttoinlandsprodukt der USA werde so direkt von dem Versorgungsengpass auf dem Ölmarkt getroffen: Ein Anstieg um zehn Prozent koste 0,3 Prozent globales Wirtschaftswachstum.

Weniger Wachstum, mehr Inflation: Fed in der Klemme

Oppenheimer sieht das Risiko steigender Inflation und steigender Zinsen: "Wenn der Ölpreis von 25 auf 50 Dollar pro Barrel steigt, wird die Inflation allein dadurch um etwa 1,5 Prozentpunkte steigen", schätzt der Chefstratege. Dies erhöhe den Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen trotz einer sich abschwächenden Konjunkturerholung schneller zu erhöhen.

"Ein Ölpreisanstieg um zehn Dollar pro Barrel kostet die amerikanischen Konsumenten rund 50 Milliarden Dollar pro Jahr", rechnet Oppenheimer vor. "Dieses Geld fehlt dann für anderweitigen Konsum". Der private Konsum ist für etwa zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung verantwortlich.

Risiken für den Aktienmarkt

Die Folgen der Energieklemme werden in Europa und Japan noch stärker zu spüren sein als in den USA und Asien außer Japan, schätzt Oppenheimer. Europa und Japan seien stärker von Ölimporten abhängig und reagierten daher noch sensibler.

Während der vergangenen zwölf Monate ist der Ölpreis um rund 20 Prozent gestiegen. Für die europäischen Unternehmen außerhalb der Ölbranche dürfte dies bedeuten, dass ihre Gewinne im Durchschnitt um etwa 2,5 Prozent niedriger ausfallen - doch damit ist es nicht getan.
"Für den Aktienmarkt werden dauerhaft hohe Ölpreise gravierendere Folgen haben, da sie nicht nur die Gewinne der Unternehmen, sondern auch Inflation und Konsum beeinflussen", meint Oppenheimer. Für besonders anfällig hält er auf Grund steigender Inflation derzeit den Finanzsektor. Doch die schwierige Situation am Energiemarkt werde an kaum einer Branche vorbeigehen. Ein Anstieg der Ölpreise um zehn Prozent dürfte zu einem Rückgang um acht Prozent am europäischen Aktienmarkt führen.

 

8970 Postings, 7490 Tage bammieTeures Öl treibt die Preise in Deutschland

 
  
    #28
11.08.04 15:43
INFLATION  

Teures Öl treibt die Preise in Deutschland



Die laufenden Kosten in Deutschlands Haushalten machen Tempo: Teures Heizöl, Preisaufschläge bei Reisen und Zuzahlungen für Medikamente sind die Hauptursachen für fast zwei Prozent Teuerung. Lediglich bei Obst und Gemüse sparen die Verbraucher Geld.

Wiesbaden - Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete, stiegen die Verbraucherpreise um durchschnittlich 1,8 Prozent. Hauptpreistreiber waren den Angaben zufolge Mineralölerzeugnisse und Medikamente.

So kostete leichtes Heizöl 17,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, Kraftstoffe 8,2 Prozent mehr. Die Medikamentenpreise stiegen wegen höherer Zuzahlungen für gesetzlich Versicherte sogar um 20,4 Prozent. Pauschalreisen kosteten im Hauptreisemonat Juli 8 Prozent mehr als im Juni, die Übernachtung in Hotel oder Pension war sogar fast 10 Prozent teurer.

"Ohne Heizöl und Kraftstoffe hätte die Jahresveränderungsrate 1,5 Prozent betragen", berichteten die Statistiker. Im Monatsvergleich gegenüber Juni 2004 hätten unter anderem deutliche Preisanhebungen bei Pauschalreisen (plus 8,3 zum Vormonat) gewirkt.

Lebensmittel etwas günstiger

Leicht gesunken sind dagegen die Preise für Lebensmittel, die sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent verbilligten. Besonders Obst und Gemüse seien billiger geworden, teilten die Statistiker mit. Deutlich günstiger sei auch wieder Bohnenkaffee (minus 5,5 Prozent) gewesen.

Im Mai und Juni 2004 hatte die Inflationsrate 2,0 Prozent und 1,7 Prozent betragen. Der für europäische Zwecke berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland hat sich im Juli 2004 gegenüber Juli 2003 um 2,0 Prozent, im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent erhöht.

Der für die europäische Geldpolitik maßgebliche harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland stieg den Angaben zufolge im Vergleich zum Juni um 0,4 Prozent und lag damit 2,0 Prozent über dem Niveau vom Juli 2003.
 

6685 Postings, 7679 Tage geldschneiderNeue Rekordmarke erreicht am 10.8. bei 45,04$

 
  
    #29
12.08.04 13:23
Update 9: Crude Oil Prices Hover Near Record Levels
08.12.2004, 05:40 AM

Crude oil prices hovered close to record levels Thursday despite an assurance by the world's largest exporter, Saudi Arabia, that it is willing to raise production by up to 1.3 million barrels a day.

"People already had that in their minds. The Saudis are a pillar of predictability ... it's not earth shattering," said John Vautrain, vice president of Houston, Texas-headquartered energy consultants Purvin & Gertz in Singapore.

Oil prices stood at $44.77 per barrel on the New York Mercantile Exchange in after-hours trading after briefly touching a session low of $44.55 per barrel - barely off the Aug. 10 record high of $45.04.

On Wednesday, Saudi Oil Minister Ali Naimi said his country was "prepared to meet all the requirements of the international oil companies," and could raise production by up to 1.3 million barrels per day immediately.

World oil prices have been soaring because of strong demand, fears of terrorist attacks, disruptions to Iraqi crude exports and financial troubles at Russia's largest oil producer, Yukos, which is in a battle with the government over billions in back taxes.

Russian energy officials said Yukos should be given access to its frozen bank accounts to prevent a break in oil production, while the company received a default notice on a $1.6 billion loan that pushes it closer toward bankruptcy.

Yukos produces roughly 1.7 million barrels per day, or about 2 percent of total global output.

In Iraq, U.S. and Iraqi forces launched a major offensive against fighters loyal to radical Shiite cleric Muqtada al-Sadr in the holy city of Najaf. Al-Sadr has threatened to blow up vital oil pipelines, and the flow of crude was briefly stopped in response to the threats.

The market continued to remain jittery over announcements from several oil companies that they were evacuating some facilities in the Gulf of Mexico and temporarily shutting down production to prepare for Tropical Storm Bonnie.

The monthly report from the Paris-based International Energy Agency questioned whether soaring prices were justified while supply still exceeded demand.

"The market is tight, production and infrastructure capacity is less than desired and uncertainties continue to weigh on the market," it added. "But, does this justify $45 oil? Current oil prices are a concern and are causing economic damage."


E-  

8970 Postings, 7490 Tage bammieNadschaf-Offensive lässt Ölpreis steigen

 
  
    #30
12.08.04 13:48
NEUE REKORDSTÄNDE

Nadschaf-Offensive lässt Ölpreis steigen

Der Ölpreis hat am Donnerstag in London ein neues Rekordhoch erreicht. Medienberichten zufolge steigt in der Folge in Deutschland die Zahl der verkauften Diesel-Pkw sprunghaft an.


London/New York/Wien - In der Spitze legte der Preis für einen Barrel Rohöl (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September bis auf 41,82 US-Dollar zu. Das waren 25 Cent mehr als am Vortag. Allein im August ist der Ölpreis damit um gut zwei Dollar geklettert. Die Sorge vor möglichen Versorgungsengpässen ist Händlern zufolge der wichtigste Faktor.

Neben der weiter unklaren Situation beim russischen Ölkonzern Jukos habe auch die US-Offensive in der irakischen Rebellenhochburg Nadschaf den Preis klettern lassen, so Händler. Auch der Korbpreis je Barrel Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) steigt weiter. Das Opec-Sekretariat berechnete den so genannten Korbpreis für die wichtigsten sieben Rohölsorten am Mittwoch mit 40,08 US-Dollar, das waren acht Cent mehr als am Tag davor. Es war der höchste Preis seit der Einführung der Korbpreis-Statistik im Januar 1987. An der New Yorker Terminbörse Nymex notierte der Barrel Öl der Sorte Light Sweet Crude bei 44,92 Dollar, etwas unter seinem Höchststand von 45,04 Dollar am vergangenen Dienstag.

Unterdessen hat der starke Preisanstieg bei Öl und Benzin Berichten zufolge die Nachfrage nach Diesel-Autos steigen lassen. In den vergangenen Monaten ist der Anteil der Bestellungen für Sprit sparende Dieselfahrzeuge laut einer Umfrage der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" stark gestiegen. Bei Volkswagen, Audi, Ford und Peugeot erreichen die entsprechenden Kundenaufträge demnach mittlerweile einen Anteil von bis zu 60 Prozent. Vor allem bei den Kompaktwagen, der Golf-Klasse, seien Dieselmotoren gefragt.

Das Bundeskartellamt sieht trotz der hohen Benzinpreise keine Anzeichen für illegale Absprachen zwischen den Mineralölkonzernen. "Derzeit liegen dem Bundeskartellamt Hinweise auf Preisabsprachen auf dem Tankstellenmarkt nicht vor", sagte Kartellamts-Präsident Ulf Böge der "Berliner Zeitung". Eine von Umweltbundesamt-Präsident Andreas Troge geforderte schärfere EU-Wettbewerbsbehörde zur Aufsicht der Mineralölkonzerne lehnte Böge ab. "Einer neuen starken Wettbewerbsbehörde auf europäischer Ebene bedarf es nicht - die gibt es bereits."  

8970 Postings, 7490 Tage bammieWirtschaftswachstum schwächt sich durch Ölpreise

 
  
    #31
12.08.04 14:54
Ifo: Aufschwung setzt sich fort

Wirtschaftswachstum schwächt sich durch Ölpreise ab


Auch wegen der hohen Ölpreise zeichnet sich in der Weltwirtschaft ein Abschwächung des kräftigen Wachstums ab. Zum zweiten Mal infolge ging der Weltwirtschaftsklima-Index des ifo Instituts leicht zurück, und zwar von 110,1 auf 109,2 Punkte.


HB MÜNCHEN. „Im zweiten Halbjahr wird es mit der Weltwirtschaft noch kräftig nach oben gehen“, sagte ifo-Chefvolkswirt Gernot Nerb am Donnerstag in München. 2005 würden sich die Wachstumsraten dann etwas abkühlen, aber immer noch auf einem hohen Niveau bleiben. Die große Unbekannte sei weiterhin der Ölpreis.

Das ifo Institut ermittelt den Index vier Mal im Jahr durch die Befragung von rund 1200 Experten aus 89 Ländern. Den leichten Rückgang im Juli hatten die ifo-Experten erwartet. Der Stimmungsindikator liege noch immer über seinem mehrjährigen Durchschnitt, betonte Nerb. Allerdings sei der Stimmungshöhepunkt voraussichtlich schon überschritten. „Nichts deutet aber darauf hin, dass wir jetzt abstürzen.“ Im Juli beurteilten die Experten vor allem die Aussichten für die kommenden Monate schlechter. Der Erwartungs- Index sank von 124,6 auf 115,8 Punkte. Der Geschäftslage-Index stieg dagegen noch einmal von 95,0 auf 102,3 Punkte.

In den Weltregionen entwickelt sich die Stimmung derzeit unterschiedlich. Der stärkste Rückgang des Indikators wurde in Asien verzeichnet. „Er spiegelt vor allem die Abkühlung der überhitzten Konjunktur in China wider“, sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. In Nordamerika beurteilten die Experten die Zukunftsaussichten etwas weniger positiv. Westeuropa hinkt der Entwicklung dagegen noch etwas hinterher. Der Klimaindikator hat hier das Niveau der anderen Weltregionen noch nicht erreicht. Hier mehren sich nun die Anzeichen für eine leichte Beschleunigung des bisher noch moderaten Wachstums.

Insgesamt rechnen Experten in diesem Jahr in der Weltwirtschaft mit einem außergewöhnlich hohen Wachstum von etwa 4,5 Prozent. Im nächsten Jahr soll es dann etwas weniger sein. Nerb sagte, die meisten Konjunkturforscher rechneten damit, dass sich der Ölpreis irgendwann wieder bei etwa 30 Dollar einpendle. Bleibe er aber auf dem derzeitigen höheren Niveau, müssten die Prognosen eventuell noch einmal überdacht werden.


HANDELSBLATT, Donnerstag, 12. August 2004, 12:42 Uhr

 

8970 Postings, 7490 Tage bammieExperten-Prognose: Ölschock 2010 oder noch früher

 
  
    #32
18.08.04 15:46
Die weltweiten Ölvorkommen sind laut Professor Kjell Aleklett, Präsident der internationalen Wissenschaftlervereinigung „Association for the Study of Peak Oil and Gas“, bald erschöpft.


„Wenn die Nachfrage aus China und anderen Ländern so weiter steigt, kommt der Ölschock 2010 oder noch ein bisschen früher“, sagt Aleklett im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Die Entdeckung neuer großer Ölfelder sei inzwischen undenkbar. Aleklett: „ Es gibt inzwischen 23.000 bekannte Ölfelder. Nur: Die Hälfte der Förderung stammt von den 150 größten Feldern. Die sind ausnahmslos schon lange bekannt, fast ausnahmslos schon lange in Betrieb, und ihre Förderung sinkt von Jahr zu Jahr. Felder von dieser Größe finden Sie nicht mehr.“ Prinzipiell könne die Ölförderung aber nur gesteigert werden, wenn neue Ölfelder ausgebeutet würden. Aleklett: „Das hat mit der physikalischen Beschaffenheit des Erdöls und seiner Umgebung im Boden zu tun. Sobald irgendwo eine gewisse Menge Erdöl gefördert ist, sinkt die Fördermenge, weil sich die Druckverhältnisse beim Pumpen ändern. Im Laufe der Zeit entwickelt sich die Fördermenge in Form einer mathematischen Kurve, und die hat für die meisten großen Ölfelder den Höhepunkt bereits überschritten.“ Auch beim Erdgas wird nach Ansicht des Nuklearphysikers um 2035 die Spitze der Förderung erreicht sein. Die einzige kurzfristig sinnvolle Alternative sieht Aleklett in der Kernkraft.


18.08.2004
 

1352445 Postings, 7364 Tage moyaÖlpreis erreicht mit knapp 48 Dollar neuen Reckord

 
  
    #33
19.08.04 16:49
US-Ölpreis erreicht mit knapp 48 US-Dollar neuen Rekordstand

LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) -
An den internationalen Rohölmärkten zeichnet sich weiter keine Entspannung ab. Der Ölpreis erreichte am Donnerstag in den USA bereits den sechsten Tag in Folge ein neues Rekordniveau. Händler begründen den jüngsten Preisschub mit der latenten Sorge vor möglichen Versorgungsengpässen und heftigen Kämpfen im irakischen Nadschaf.

Am New Yorker Warenterminmarkt Nymex legte Rohöl zur Septemberauslieferung im elektronischen Handel bis auf 47,96 Dollar je Barrel (159 Liter) zu. Das war der höchste Preis seit Beginn des Nymex-Ölhandels vor 21 Jahren. Am Vortag hatte ein erneuter Rückgang der US-Lagerbestände den Ölpreis deutlich über die Marke von 47 Dollar getrieben. Seit Juli ist die Notierung um knapp elf US-Dollar gestiegen.

'FUNDAMENTAL NICHT GERECHTFERTIGT'
"Die Märkte steigern sich allmählich in ein Negativszenario, das fundamental nicht gerechtfertigt ist", sagte Rohölexpertin Katja Blanke von der Landesbank Rheinland-Pfalz. Die Nachfrage nach Öl werde zwar auf absehbare Zeit hoch bleiben. Es gebe aber weiterhin genügend Öl, sagte Blanke. Von einer echten Knappheit könne keine Rede sein.

Als Auslöser des jüngsten Kursschubs gilt auch der Beginn einer amerikanisch-irakischen Offensive gegen die Miliz in Nadschaf. Amerikanische und irakische Soldaten haben am Donnerstag ihre angedrohte Offensive gegen die Milizionäre in der Schiitenhochburg Nadschaf gestartet. In der Umgebung der Imam-Ali-Moschee in der Schiitenhochburg Nadschaf seien heftige Kämpfe ausgebrochen, hieß es. Die Kämpfe riefen erneut die Sorge vor Terroranschlägen hervor.

PERMANENT NEUE STÖRFAKTOREN
Bei jedem leisen Anzeichen für eine mögliche Erholung an den Ölmärkten seien in jüngster Zeit immer wieder neue Störfaktoren aufgetaucht, sagte Expertin Blanke. Neben der Terrorgefahr habe zuletzt auch die politische Unsicherheit in Venezuela, dem fünftgrößten Ölexporteur der Welt, sowie die juristischen Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit der russischen Ölgesellschaft Yukos für weiter kräftig steigende Rohölnotierungen gesorgt.

Auch in London setzte sich der Aufwärtstrend fort. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober kostete am Nachmittag 43,60 Dollar. Das waren 57 Cent mehr als am Vortag. Die Notierung bleibt damit weiter nur knapp unter ihrem am Montag erreichten Rekordhoch von 44,11 Dollar.

 

1352445 Postings, 7364 Tage moyaEU-Kommission beunruhigt über Rekordpreise beim Öl

 
  
    #34
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19.08.04 16:52
EU-Kommission beunruhigt über Rekordpreise beim Rohöl

BRÜSSEL (dpa-AFX) -
Angesichts neuer Preisrekorde beim Rohöl hat sich die EU-Kommission in Brüssel beunruhigt gezeigt. "Wir haben aber bisher keine Hinweise, dass Mitgliedstaaten besonders betroffenen Branchen unter die Arme greifen wollen", sagte Sprecher Gilles Gantelet am Donnerstag. Bei früheren Höhenflügen der Ölpreise hatten einzelne Mitgliedstaaten ohne Absprache mit den EU-Partnern ihren Transportbranchen mit Steuererleichterungen geholfen.

Der Sprecher kritisierte Überlegungen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), das Preisband für Rohöl von derzeit 22 bis 28 Dollar je Barrel (159 Liter) zu erhöhen. "Das ist absurd." Ein solches Vorhaben müsse mit den Verbrauchern diskutiert werden.

OPEC-ZIELPREISBAND
Venezuela hat nach Brüsseler Angaben die Erhöhung der Bandbreite, in der sich der Ölpreis nach OPEC-Vorstellungen bewegen sollte, auf 28 bis 35 Dollar ins Gespräch gebracht. Venezuela ist das fünftgrößte Ölförderland der Welt. Die tatsächlichen Preise liegen allerdings seit Monaten teilweise erheblich darüber. OPEC-Öl kostete am Mittwoch erstmals mehr als 42 US-Dollar pro Barrel.

Die hohen Ölpreise und mögliche schädliche Auswirkungen auf die Konjunktur dürften bei dem informellen Treffen der EU-Finanzminister am 10. und 11. September im niederländischen Scheveningen zur Sprache kommen. Beobachter befürchteten, dass die angepeilte Wachstumsrate von 1,7 Prozent für 2004 in den zwölf Ländern des Euro-Gebietes nicht mehr gehalten werden könnte. Eine besondere Initiative von EU- Energiekommmissarin Loyola de Palacio für dieses Treffen ist bisher nicht geplant.
 

1352445 Postings, 7364 Tage moyaAktuelle Einschätzung zum Ölpreis

 
  
    #35
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31.08.04 18:26
Aktuelle Einschätzung zum Ölpreis

von unserem Korrespondenten Tom Dyson, im derzeit grauen und regnerischen Baltimore

Wenn Ihnen der Benzinpreis weh tut, liebe(r) Leser(in), dann sollten Sie auch an die armen Asiaten denken. Die mögen zwar Dollarberge anhäufen; und sie mögen bald auch alle Jobs aus den USA bekommen haben. Aber sie können einfach nicht genüg Öl für ihre Fabriken kaufen - noch nicht einmal zu hohen Preisen, so scheint es.

Pekinger Volkswirte haben errechnet, dass China schon dann 8,8 Milliarden Dollar mehr bezahlen müsste, wenn es seine Ölimporte nur auf dem Niveau von 2003 halten will. Aber das Problem ist, dass sich die chinesische Nachfrage nach diesem schwarzen Zeug seitdem um 20 % erhöht hat. In den letzten 20 Jahren hat sie sich verdoppelt. Im Februar überholte China Japan als zweitgrößten Öl-Konsumenten. Jetzt übertreffen nur noch die USA China, was den Durst nach Erdöl angeht.

Aber die USA sind noch deutlich voraus. Denn der durchschnittliche chinesische Konsument verbraucht nur ca. 10-15 % der Energie, die der durchschnittliche amerikanische Konsument verbraucht. Es gibt also noch viel aufzuholen. Die Regierungen überall in Asien machen sich Sorgen ...

In Bangkok müssen die Geschäfte seit letzter Woche um 20 Uhr schließen; Tankstellen müssen um Mitternacht schließen. Leuchtreklamen dürfen nach 22 Uhr nicht mehr leuchten. Die Thai Regierung will damit 3 Milliarden Baht (ca. 72 Millionen Dollar) an Energiekosten einsparen.

In Indien hat die Regierung hingegen die Steuer auf Benzin und Diesel von 20 % auf 15 % gesenkt. In den Philippinen waren es zu einem großen Teil die steigenden Ölpreise, die zu einem 142-Millionen-Dollar Handelsbilanzdefizit im Juni geführt haben. Im selben Vorjahresmonat konnte noch ein Überschuss von 132 Millionen Dollar verzeichnet werden. Schlimmer noch: Analysten prognostizieren, dass die Exporte fallen könnten, wenn die Nachfrage aus China und den USA zu fallen beginnt ... was sie laut taiwanesischen Zahlen bereits tut.

In Taiwan - oder der 23. Provinz der Volksrepublik China, was Peking gerne hätte - ist der industrielle Output im Juli um 8,4 % gestiegen, verglichen mit einem Zuwachs von 15,7 % im Juni. Die taiwanesische Regierung hat diesen Rückgang der schwächeren Nachfrage aus China und den USA zugeschrieben. Die amerikanische Fed widerspricht dem natürlich.

Der Fed-Gouverneur Ben Bernanke sagte letzte Woche: "Es wird eine kleine Wachstumsverlangsamung geben (wegen des hohen Ölpreises) ...
ich denke, das wird aber nicht das, was derzeit wie eine sich selbst tragende Wirtschaftserholung aussieht, entgleisen lassen." Und Robert McTeer - President der Dallas Fed - wiederholte das bei CNBC. Das Wachstum sei "selbst tragend, und nicht besonders zerbrechlich", sagte er ... was eine merkwürdige Phrase ist, wenn man denkt, dass man sich keine Sorgen machen braucht.

Was bedeutet das alles für Investoren? Da der Ölpreis auf Dollarbasis in nur einem Jahr um 50 % gestiegen, da sollte man doch damit rechnen, dass die Energie-Aktien auf Allzeithoch stehen. Aber wie Elizabeth Wine in der Financial Times schreibt: "Die Entkopplung zeigt sich klar in diesen Zahlen: Der Ölpreis ist in diesem Jahr um 45 % gestiegen, während die (amerikanischen) Energie-Aktien um 12 % gestiegen sind."

Der Grund? Energie-Aktien "werden von den institutionellen Investoren nicht besonders geliebt", so Ms. Wine. Weniger als 44 % der US-Aktienfonds haben Energie-Aktien übergewichtet (laut Merrill Lynch). Selbst einige professionelle Öl-Händler sind vorsichtig, was Öl-Aktien angeht. Ein Öl-Trader von Bear Stearns sagt, dass "der Ölpreis an einem einzigen Tag um 15-20 % fallen könnte, und dann werden diese Aktien einbrechen." Er glaubt, dass der Ölpreis wegen spekulativen Käufen so hoch steht ... was sich sehr schnell wieder ändern könnte.

Ach wirklich? Jim Rintoul von TheOilTrader.com sagte mir am
Wochenende: "Eine Korrektur (des Ölpreises) ist überfällig. Aber der langfristige Aufwärtstrend ist solide und intakt. Das Gerede in der Presse über einen plötzlichen und starken Einbruch ... ignoriert die Fakten - eine explodierende asiatische Nachfrage, vollständig ausgenutzte Kapazitäten, die Befürchtungen über ein Nahen des Produktions-Zenits."

Letzte Woche ist der Ölpreis ja deutlich zurückgekommen, in New York um rund 10 %. Ist das den News zu verdanken, dass der russische Präsident Putin das Weiße Haus angerufen hat, um mitzuteilen, dass er die russische Ölförderung weiter auf Hochtouren laufen lassen wird - selbst wenn er Yukos "schließen" würde? Oder war es eher eine technische Korrektur?

In New York nahmen die Investoren Vladimir beim Wort. Deshalb stieg der Dow Jones letzten Freitag auch auf ein neues 6-Wochen-Hoch. Und der Nasdaq-Composite auf ein 4-Wochen-Hoch.

Abgesehen vom Lärm an den Märkten bleiben die Fakten aber bestehen - die Ölproduktion der OPEC liegt bei 95 % Kapazitätsauslastung. Die Deutsche Bank schätzt, dass der Zuwachs bei der Ölnachfrage in diesem Jahr doppelt so hoch sein wird wie in den vorigen 20 Jahren. Deshalb denke ich: Der Ölpreis kann kurzfristig fallen, aber wenn der Winter beginnt, wird er nur steigen können ...
 

45705 Postings, 7576 Tage joker67Steigender Ölpreis als Deja-vu-Erlebnis

 
  
    #36
31.08.04 19:13
 Steigender Ölpreis als Déjà-vu-Erlebnis
Zur Notwendigkeit einer sozial-ökologischen Steuerreform - Kommentar der anderen von Helmut Haberl
Zur Person

Helmut Haberl ist a.o. Universitätsprofessor am Institut für Soziale Ökologie im Wiener Standort der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) der Universität Klagenfurt und Mitglied im "Forum nachhaltiges Österreich".


 
 Alle paar Jahre das gleiche Bild: Die Ölpreise klettern auf neue Rekordwerte, Wirtschaftspolitiker sorgen sich um die Konjunktur, Autofahrerklubs fordern Benzinpreissenkungen. Hektischem, wochen-, höchstens monatelangem Aktivismus folgen Jahre der Untätigkeit, wenn der Ölpreis wieder sinkt. Sollte uns nicht langsam etwas Besseres einfallen?

Konferenzen

Rückblende: Angeregt durch hohe Ölpreise Anfang der 1990er-Jahre und durch große internationale Nachhaltigkeitskonferenzen wie jene in Rio de Janeiro fand vor etwa zehn Jahren eine intensive öffentliche, politische und wissenschaftliche Debatte über Chancen und Grenzen einer sozial-ökologischen Steuerreform statt. Die Steuerlast sollte vom Faktor Arbeit auf den ökologisch problematischen Verbrauch von Ressourcen, vor allem fossiler Energieträger, umverteilt werden.

Am Ende dieser Debatte herrschte in der Wissenschaft weit gehender Konsens, dass eine solche Strategie jedenfalls Energieverbrauch, Abhängigkeit von Energieimporten, CO-Emissionen und Arbeitslosigkeit senken könnte. Viele Wirtschaftsforscher glaubten zudem, dass derartige Steuerreformen das Wirtschaftswachstum steigern oder zumindest nicht beeinträchtigen würden; selbst Skeptiker befürchteten höchstens eine geringfügige Verringerung der Wachstumsraten.

Politisches Versäumnis

Voraussetzung dafür waren unter anderem eine gleitende, langfristig planbare Einführung der Ressourcensteuern und eine kluge Strategie zur Rückverteilung der Steuereinnahmen bzw. zur Ausgestaltung der kompensatorischen Steuersenkungen. Politisch passierte praktisch nichts. Es gab geringfügige Erhöhungen der Energiesteuern, aber von einer umfassenden sozial-ökologischen Steuerreform konnte nicht die Rede sein, weder in Österreich noch in der EU. Ergebnis: Der Energieverbrauch wächst ungebremst, von der in Kioto zugesagten CO-Reduktion keine Spur.

Zurück zum Öl: Eine erste Ahnung davon, was es bedeutet, von einer erschöpfbaren Ressource abhängig geworden zu sein, die zu einem guten Teil in politisch instabilen Weltregionen vorkommt, erhielten die Industrienationen während der ersten beiden so genannten Ölschocks 1973 und 1980/81. Das damalige Rezept: Aufbau von Lagerbeständen, Förderung von Kohle und Kernkraft und Ausbau der Non-Opec-Ölförderung, unter anderem des Nordseeöls.

Wachsende Nachfrage

Doch mittlerweile zieht der Anteil von Opec-Öl an. Das Wachstum der Ölnachfrage in Asien, vor allem in China, ist enorm. Bei weitem der größte Teil der Erdölreserven liegt in den Opec-Staaten, alle Prognosen sehen daher eine massive Zunahme des Anteils von Opec-Öl am internationalen Rohölmarkt voraus.

Ölpreissprünge werden häufiger, auch wenn sie – kaufkraftbereinigt – noch nicht mit jenen der frühen 1980er-Jahre vergleichbar sind. Zudem gibt es eine neue Debatte über die Reichweite der Ölvorräte. Interessant ist nicht so sehr, wie lange die Ölvorräte insgesamt noch reichen – mehrere Jahrzehnte –, sondern wann der globale Maximalwert der Ölförderung erreicht werden wird. Völlige wissenschaftliche Klarheit darüber gibt es nicht, aber Skeptiker warnen, dies könne bereits in zehn bis zwanzig Jahren der Fall sein.

Der Effekt wäre jedenfalls unvergleichlich weit reichender als jener der bisherigen Ölpreiskrisen. Die Industrieländer haben daher die Wahl: Sehen sie ihrer steigenden Abhängigkeit von Fossilenergie tatenlos zu, so wird die Opec die Öl- und damit Energiepreise in naher Zukunft fast nach Belieben steuern können. Die Machbarkeit militärischer Lösungen für dieses Problem – ganz abgesehen von den damit verbundenen humanitären Katastrophen – kann man derzeit im Irak besichtigen.

Oder sie versuchen, ihre Abhängigkeit von Fossilenergie durch eine aktive Energiepolitik, sozial-ökologische Steuerreform inklusive, zu vermindern. Die Rezepte liegen seit 15 Jahren auf dem Tisch. Nur bei sehr oberflächlicher Betrachtung könnte man glauben, die beiden Optionen seien im Wesentlichen ohnehin gleich, weil die Energiepreise in beiden Fällen steigen würden.

Nachhaltige Wirkung

Erstens bleibt bei einer sozial-ökologischen Steuerreform das Geld im Land, im anderen Fall fließt es zu den Erdöl exportierenden Staaten. Bei der Rückverteilung der Steuereinnahmen kann zweitens auf sozialen Ausgleich geachtet werden, bei einer extern gesteuerten Preissteigerung ist das unmöglich. Drittens geht es um die Frage, wer die Entwicklung steuern kann: Industrieländer und Erdöl exportierende Staaten oder nur Letztere.

Viertens würde eine absehbare, mittel- bis langfristige Steigerung der Preise von Fossilenergie enorme Innovationsimpulse auslösen, die durch die Forschungspolitik noch unterstützt werden könnten und die Wettbewerbsfähigkeit einer Region in Zeiten steigender Energiepreise enorm erhöhen kann. Fünftens wäre eine derartige Strategie ein wichtiger Beitrag zur Vorsorge von Klimarisiken und damit ein konkreter Beitrag zur Nachhaltigkeit. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.8.2004)

 

297 Postings, 7102 Tage BFoierldie schmierige klebrige schwarze Soße...

 
  
    #37
18.10.04 13:04
Ich denke wir werden in Kürze beim Ölpreis die 60$-Marke sehen. Aber das dürfte dann so ziemlich die Obergrenze sein und aufgrund dessen ist auch wieder einmal eine Konsolidierung zu erwarten.

Ganz gute Infos und Artikel zum Ölpreis sind unter dem folgenden Link zu finden. Die meisten Meinungen bestätigen, dass es noch deutliches Aufwärtspotenzial gibt:

http://www.finanznachrichten.de/suche/oelpreis.asp

Ich denke in einigen Monaten wird der Ölpreis sich so in einer Range zwischen 45 und 55 $ einpendeln. Und damit wären die wirtschaftlichen Auswirkungen auch nicht sooo schlimm. Oder?

Man muss bedenken, dass Öl in Amerika immer noch absolut günstig ist verglichen mit europäischen Preisen. Und Europa kam auch bislang trotz den höheren Preisen ganz gut zurecht. Die Regierungen in Europa haben ja auch die Möglichkeit die Steuern auf Öl zu senken, wenn es für die Unternehmen sonst eine Belastung wäre. Man müsste dafür halt andere Einnahmequellen suchen...

Was meint ihr?  

4511 Postings, 7694 Tage Lolo22DR97NW VK 1,38 (kk 1,25)

 
  
    #38
18.10.04 13:30
meine 10 % habe ich :-)
Und bye bis später.  

4511 Postings, 7694 Tage Lolo22ups, falsches Thread o. T.

 
  
    #39
18.10.04 13:32

9 Postings, 1069 Tage YvonneydwmaLöschung

 
  
    #40
25.04.21 00:53

Moderation
Zeitpunkt: 26.04.21 11:19
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10 Postings, 1069 Tage AnnayqseaLöschung

 
  
    #41
25.04.21 10:37

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Zeitpunkt: 26.04.21 10:15
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