Der Oelpreis - Spannung pur


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Neuester Beitrag: 25.04.21 10:37
Eröffnet am:04.03.04 10:27von: ParocorpAnzahl Beiträge:41
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8970 Postings, 7521 Tage bammiePokertaktik der Opec sorgt für heftige Kritik

 
  
    #26
06.08.04 11:03
Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) gerät durch ihre Kommunikationspolitik am Ölmarkt stark in die Kritik. Die Verwirrung ist möglicherweise beabsichtigt.


Am Dienstagabend hatte Opec-Präsident Purnomo Yusgiantoro angekündigt, das Kartell werde seine noch freien Kapazitäten von rund 1,5 Millionen Barrel täglich antasten, um den Preisauftrieb auf den Terminmärkten zu stoppen (ein Barrel entspricht 159 Litern). Wenige Tage zuvor hatte Purnomo der Öffentlichkeit noch zu verstehen gegeben, dass die Opec gegen die momentane Preisrally beim Öl nichts unternehmen könnte.

"Saudi-Arabien versucht, im Kartell die Kontrolle zu behalten", sagte Oliver Franz, Energieexperte der ING BHF-Bank in Frankfurt. Vor dem Hintergrund des starken Einflusses der Saudis sei auch das Zurückrudern von Präsident Purnomo zu sehen. Zudem könnte das Eingeständnis des Kartells, dass es gegen die aktuelle Marktentwicklung nichts ausrichten kann, zu einer neuen Energiesparrunde in den großen Industrieländern führen. "Dann könnte es passieren, dass 2005 große Teile der Produktion ins Leere laufen", sagt Franz. "Das soll verhindert werden."

Auch für Fadel Gheit, Ölanalyst bei Oppenheimer & Co. in New York, steckt hinter der verwirrenden Kommunikationspolitik des Kartells eine klare Strategie. "Die Opec verhält sich wie ein Pokerspieler und blufft. Sie will nicht, dass jemand ihr in die Karten gucken kann. So kann sie den Markt nach Belieben manipulieren." Zugleich habe die Organisation Interesse an hohen Preisen, ohne von der ganzen Welt an den Pranger gestellt werden zu wollen. "Die Opec steht nicht gerne im Fokus der Kritik. Deshalb schiebt sie die Verantwortung anderen Spielern zu", sagt Gheit. Aktuell würden vor allem die Spekulanten für das hohe Preisniveau verantwortlich gemacht.


Politische Motive vermutet


Experten vermuten, dass auch politische Motive eine Rolle spielen: "Allen voran das größte Förderland Saudi-Arabien präsentiert sich gerne als die preisdämpfende Kraft, um die Aufmerksamkeit von der eigenen Ölpolitik auf die Energiepolitik der Vereinigten Staaten zu lenken. Denn die Opec sehnt einen Machtwechsel im Weißen Haus herbei", sagt Jean-Francois Seznec, Professor an der Columbia University in New York und Saudi-Arabien-Experte.

Auf Grund dieser Unwägbarkeiten empfiehlt Gheit den Händlern, nur auf die Zahlen zu achten: "Die Opec fördert beinahe 30 Millionen Barrel, so viel wie seit 26 Jahren nicht mehr. Das muss entscheidend sein und nicht einzelne Stellungnahmen, die noch nie verlässlich waren." Dennoch räumt ING-BHF-Experte Franz ein, dass jedes Wort der Opec seine Wirkung zeigt - und sei es auch nur eine kurzzeitige, psychologische.

"Die Opec redet viel, wenn der Tag lang ist", kritisiert Phil Flynn, Analyst bei Alaron Trading in Chicago. Dabei sei in der aktuellen Marktphase vieles wichtiger, beispielsweise die Yukos-Affäre, die "verdammt verwirrend" sei.


Nachfrageentwicklung falsch eingeschätzt


"Ihren größten Fehler hat die Opec im Frühjahr gemacht, als das Kartell die Nachfrageentwicklung für die kommenden Quartale falsch einschätzte" , sagte Oliver Franz. Alleine diese Fehlprognose und die darauf folgende Produktionskürzung sei für rund 5 $ des heutigen Ölpreises verantwortlich, schätzt der Experte. "Und jetzt ist die Opec machtlos, da ihre freien Reserven nicht mehr groß genug sind." Von einem Machtwechsel auf dem Ölmarkt möchte Franz jedoch nicht sprechen. Denn der schärfste Konkurrent der Opec, Russland, könne dem Kartell durch seine beschränkten Exportkapazitäten zumindest jetzt noch nicht richtig gefährlich werden.

Zudem zeichnet sich bei den freien Reserven der Opec eine Erholung ab. Der saudi-arabische Ölproduzent Saudi Aramco hat die Förderung in zwei neuen Ölfeldern begonnen. Die Felder werden die Tagesproduktion des Königreichs um 800.000 Barrel erhöhen.



Quelle: Financial Times Deutschland
 

8970 Postings, 7521 Tage bammieÖlpreis-Schock bedroht den Aufschwung

 
  
    #27
06.08.04 15:46
Der Ölpreis hat am Freitag wegen eines befürchteten Versorgungsengpasses neue Rekordmarken erreicht. Experten halten einen weiteren Anstieg für möglich und sehen inzwischen den für 2005 erwarteten deutschen Aufschwung bedroht.


New York - "Das Risiko ist da, dass die leichte Konjunkturbelebung wieder erstickt wird", sagte IfW-Ölexperte Klaus-Jürgen Gern.

In London legte der Preis für ein Barrel Rohöl (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September bis auf 41,39 US-Dollar zu. Zuletzt lag die Notierung mit 41,30 Dollar noch um 18 Cent über dem Stand des Vortages. Seit Ende Juni ist der Ölpreis damit um mehr als acht Dollar in die Höhe geschnellt.

Auch die amerikanischen Ölpreise kletterten weiter in Richtung der Marke von 45 Dollar je Barrel. Zeitweise erreichte Öl zur Auslieferung im September in New York im elektronischen Handel am Warenterminmarkt Nymex den Rekordstand von 44,77 Dollar. Auch nach einem leichten Rückgang war der Barrel später mit 44,60 Dollar noch um 0,47 Prozent teurer als am Vortag.

Lieferengpass möglich

Die Blockierung von Bankkonten des größten russischen Ölexporteurs Jukos durch die russische Justiz und ein Brand in einer BP-Raffinerie am Donnerstag in Texas hatten Befürchtungen über mögliche Versorgungsengpässe im Ölmarkt verstärkt. Experten halten einen weiteren Anstieg der Ölpreise für möglich. Sie verwiesen vor allem auf die Lage bei Jukos. Die angespannte Versorgungslage im Ölmarkt könnte auch durch neue Terroranschläge auf die Ölinfrastruktur im Irak oder in anderen Ländern des Nahen Ostens sowie durch neue Probleme in Nigeria und Venezuela verschärft werden.

Der ungebremste Höhenflug des Ölpreises lässt nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) eine weitere Wachstumsbeschleunigung in Deutschland im kommenden Jahr zunehmend zweifelhaft erscheinen. Die leichte Belebung der Konjunktur in Deutschland werde ausschließlich vom Export getragen, sagte IfW-Experte Gern. Die internen Auftriebskräfte blieben hingegen weiter schwach.

Das sei eine "ungünstige Gemengelage" bei der die Entwicklung besonders anfällig bleibe. Der hohe Ölpreis wirke gleich doppelt negativ. So werde die ohnehin schwächelnde Binnennachfrage weiter gedämpft und auch die Nachfrage aus dem Ausland dürfte sich zunehmend abschwächen. Bereits jetzt zeichne sich in den Wachstumszentren der Welt, China und USA, eine geringere Dynamik ab, sagte IfW-Experte Gern.  

8970 Postings, 7521 Tage bammieZinsentscheidung und Ölpreis

 
  
    #28
07.08.04 16:17
Zinsentscheidung und Ölpreis entscheidend für US-Börse
Samstag 7 August, 2004 12:11 CET


New York (Reuters) - Die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed und der anhaltend hohe Öl-Preis werden nach Ansicht von Analysten in dieser Woche die entscheidenden Faktoren für die Wall Street sein.

Für Dienstag wurde eine weitere Erhöhung des Schlüsselzinses der Fed um 25 Basispunkte auf 1,5 Prozent erwartet. "Es gibt zwar Unsicherheit darüber, wo die Fed am Ende des Jahres liegen wird und ob ein Treffen ausgelassen wird, aber was die kommende Woche angeht, erwartet der Markt ein Anstieg um einen Viertel Prozentpunkt", sagte John Shin von Lehman Brothers. "Wenn die Fed das nicht tut, wäre es wirklich ein Hammer."

Noch mehr als über die Fed zeigen sich Investoren jedoch über den Öl-Preis besorgt. West Texas Intermediate (WTI) verteuerte sich am Freitag auf 44,77 Dollar, den höchsten Stand seit Beginn des Terminhandels seit 1983. Im Verlauf gab der Preis zwar wieder etwas nach. In diesem Jahr hat sich Öl jedoch um gut 30 Prozent verteuert. "Die Leute reden über 50 Dollar je Barrel", sagte Larry Wachtel von Wachovia Securities. "Ich weiß nicht, wie weit das gehen wird, aber ich weiß, dass jeder zusätzliche Dollar bedeutet, dass der Konsument kein Geld ausgibt."

Kaum Auswirkungen dürften die verbliebenen Quartalszahlen von US-Firmen haben. Am interessantesten dürften noch die Daten des weltgrößten Netzwerkherstellers Cisco Systems am Dienstag sowie am Donnerstag die des weltgrößten Einzelhandelskonzerns Wal-Mart und des weltgrößten Computerherstellers Dell sein. "Nach dem zu urteilen, was wir bisher gesehen haben, waren die Earnings kein Katalysator für den Markt", sagte Peter Boockvar von Miller Tabak & Co. "Wenn überhaupt, waren die Earnings gemischt."

Am Freitag schlossen die US-Aktien auf dem niedrigsten Stand des Jahres. Der Standardwerteindex Dow Jones fiel für die Woche um drei Prozent auf 9815 Punkte, der breiter gefasste S&P-500-Index ging ebenfalls um drei Prozent auf 1063 Punkte zurück und die Technologiebörse Nasdaq gab sogar um sechs Prozent auf 1776 Punkte nach.

 

8970 Postings, 7521 Tage bammieFinanzstrategen schlagen Alarm

 
  
    #29
11.08.04 15:40
ÖLPREIS  

Finanzstrategen schlagen Alarm



Von Kai Lange

Die Weltwirtschaft wird sich für die nächsten zehn Jahre auf hohe Ölpreise einstellen müssen, so die Befürchtung von Goldman Sachs. Ohne massive Investitionen komme man nicht aus der Energieklemme heraus. Auf Aktionäre kommen raue Zeiten zu: Der Ölpreis werde Inflation und Zinsen antreiben und gleichzeitig den Konsum bremsen.

London - "Wir beobachten einen tiefen, grundlegenden Wandel. Der Preis für ein Barrel Öl könnte über die nächsten zehn Jahre deutlich über der Marke von 30 Dollar bleiben", befürchtet Jeff Currie, Chefstratege für den Bereich Rohstoffe bei Goldman Sachs. Erstmals könne die steigende Nachfrage kaum noch durch das Angebot befriedigt werden: Die Ölanbieter hätten nur geringen Spielraum, ihre Förderkapazität zu erhöhen.

"Die Gründe für diesen Versorgungsengpass liegen mehr als 20 Jahre zurück. Seitdem sind die Förderkapazität kaum erhöht und der Sektor vernachlässigt worden", sagt Currie. Seit den 80er Jahren hätten Unternehmen nur spärlich in Ölförderungsanlagen investiert: Staatliche Vorgaben und Regulierungen hätten die Kosten erhöht und eine weitere Expansion unattraktiv erscheinen lassen. Der Energiesektor habe sich für weitere Investitionen nicht mehr angeboten: "Das Geld floss in den vergangenen Jahren eher in Hochtechnologie und Telekommunikation als in die Ölindustrie. Das rächt sich nun", so Currie.

"Es gibt genug Öl - aber noch keinen Zugang dazu"

Dringend nötig sei eine "neue Investitionsphase" im Ölsektor wie in den 70er Jahren: Die "Ölprojekte der nächsten Generation" müssten weitere Reserven in der Nordsee, in Westafrika und Russland erschließen. "Es gibt genug Öl, aber noch keinen Zugang zu diesen Reserven", sagt Currie. Für die Erschließung werde viel Geld gebraucht: Rund 200 Milliarden Dollar Investionen pro Jahr seien während der kommenden Jahre nötig, um eine Versorgungsinfrastruktur aufzubauen, die den steigenden Bedarf befriedigen könne.

"Derzeit fördern die Anbieter nah am Limit, wir steuern auf einen Engpass zu. Das ist eine Folge der Unterinvestitionen", so der Experte von Goldman Sachs. Massive Investitionen seien der einzige Weg, diesen Mangel zu beheben und der Nachfrage gerecht zu werden. Auf Sicht von zwölf Monaten werden die Ölförderländer zwar mehr Öl anbieten. Da der Bedarf aber in gleichem Maße steige, sei keine Entlastung bei den Preisen zu erwarten.

Selbst wenn China sein atemberaubendes Wachstum ein wenig drosseln sollte, werde dies kaum Auswirkungen auf die globalen Ölpreise haben. Chinas Energiehunger habe das Problem verschärft und die Preise weiter in die Höhe getrieben - um die Preise dauerhaft zu senken, bedürfe es aber globaler Lösungen.

Teures Öl treibt Inflation und dämpft Konsum

Rekordpreise von rund 44 Dollar pro Barrel wie in diesen Tagen seien allerdings auch spekulationsgetrieben. Bis Ende des Jahres dürfte der Ölpreis von diesem Level wieder auf rund 38 Dollar fallen, so die Prognose von Goldman Sachs. Dieses Niveau sei aber kein Grund zur Entspannung. "Der Preis kann jederzeit wieder sehr schnell steigen, sobald es neue Unruhen im Nahen Osten oder schlechte Nachrichten von der Förderseite gibt", meint Currie.

Die weltweiten Aktienmärkte werden sich auf eine Belastung durch dauerhaft hohe Ölpreise einstellen müssen, meint Peter Oppenheimer, Chefstratege bei Goldman Sachs. "Der negative Effekt durch teures Öl wird jetzt noch verstärkt, da die Wirkungen der Steuersenkungen in den USA ausklingen", so Oppenheimer. Das Bruttoinlandsprodukt der USA werde so direkt von dem Versorgungsengpass auf dem Ölmarkt getroffen: Ein Anstieg um zehn Prozent koste 0,3 Prozent globales Wirtschaftswachstum.

Weniger Wachstum, mehr Inflation: Fed in der Klemme

Oppenheimer sieht das Risiko steigender Inflation und steigender Zinsen: "Wenn der Ölpreis von 25 auf 50 Dollar pro Barrel steigt, wird die Inflation allein dadurch um etwa 1,5 Prozentpunkte steigen", schätzt der Chefstratege. Dies erhöhe den Druck auf die US-Notenbank, die Zinsen trotz einer sich abschwächenden Konjunkturerholung schneller zu erhöhen.

"Ein Ölpreisanstieg um zehn Dollar pro Barrel kostet die amerikanischen Konsumenten rund 50 Milliarden Dollar pro Jahr", rechnet Oppenheimer vor. "Dieses Geld fehlt dann für anderweitigen Konsum". Der private Konsum ist für etwa zwei Drittel der US-Wirtschaftsleistung verantwortlich.

Risiken für den Aktienmarkt

Die Folgen der Energieklemme werden in Europa und Japan noch stärker zu spüren sein als in den USA und Asien außer Japan, schätzt Oppenheimer. Europa und Japan seien stärker von Ölimporten abhängig und reagierten daher noch sensibler.

Während der vergangenen zwölf Monate ist der Ölpreis um rund 20 Prozent gestiegen. Für die europäischen Unternehmen außerhalb der Ölbranche dürfte dies bedeuten, dass ihre Gewinne im Durchschnitt um etwa 2,5 Prozent niedriger ausfallen - doch damit ist es nicht getan.
"Für den Aktienmarkt werden dauerhaft hohe Ölpreise gravierendere Folgen haben, da sie nicht nur die Gewinne der Unternehmen, sondern auch Inflation und Konsum beeinflussen", meint Oppenheimer. Für besonders anfällig hält er auf Grund steigender Inflation derzeit den Finanzsektor. Doch die schwierige Situation am Energiemarkt werde an kaum einer Branche vorbeigehen. Ein Anstieg der Ölpreise um zehn Prozent dürfte zu einem Rückgang um acht Prozent am europäischen Aktienmarkt führen.

 

8970 Postings, 7521 Tage bammieTeures Öl treibt die Preise in Deutschland

 
  
    #30
11.08.04 15:43
INFLATION  

Teures Öl treibt die Preise in Deutschland



Die laufenden Kosten in Deutschlands Haushalten machen Tempo: Teures Heizöl, Preisaufschläge bei Reisen und Zuzahlungen für Medikamente sind die Hauptursachen für fast zwei Prozent Teuerung. Lediglich bei Obst und Gemüse sparen die Verbraucher Geld.

Wiesbaden - Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch berichtete, stiegen die Verbraucherpreise um durchschnittlich 1,8 Prozent. Hauptpreistreiber waren den Angaben zufolge Mineralölerzeugnisse und Medikamente.

So kostete leichtes Heizöl 17,2 Prozent mehr als im Vorjahresmonat, Kraftstoffe 8,2 Prozent mehr. Die Medikamentenpreise stiegen wegen höherer Zuzahlungen für gesetzlich Versicherte sogar um 20,4 Prozent. Pauschalreisen kosteten im Hauptreisemonat Juli 8 Prozent mehr als im Juni, die Übernachtung in Hotel oder Pension war sogar fast 10 Prozent teurer.

"Ohne Heizöl und Kraftstoffe hätte die Jahresveränderungsrate 1,5 Prozent betragen", berichteten die Statistiker. Im Monatsvergleich gegenüber Juni 2004 hätten unter anderem deutliche Preisanhebungen bei Pauschalreisen (plus 8,3 zum Vormonat) gewirkt.

Lebensmittel etwas günstiger

Leicht gesunken sind dagegen die Preise für Lebensmittel, die sich im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,3 Prozent verbilligten. Besonders Obst und Gemüse seien billiger geworden, teilten die Statistiker mit. Deutlich günstiger sei auch wieder Bohnenkaffee (minus 5,5 Prozent) gewesen.

Im Mai und Juni 2004 hatte die Inflationsrate 2,0 Prozent und 1,7 Prozent betragen. Der für europäische Zwecke berechnete harmonisierte Verbraucherpreisindex für Deutschland hat sich im Juli 2004 gegenüber Juli 2003 um 2,0 Prozent, im Vergleich zum Vormonat um 0,4 Prozent erhöht.

Der für die europäische Geldpolitik maßgebliche harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) für Deutschland stieg den Angaben zufolge im Vergleich zum Juni um 0,4 Prozent und lag damit 2,0 Prozent über dem Niveau vom Juli 2003.
 

6685 Postings, 7710 Tage geldschneiderNeue Rekordmarke erreicht am 10.8. bei 45,04$

 
  
    #31
12.08.04 13:23
Update 9: Crude Oil Prices Hover Near Record Levels
08.12.2004, 05:40 AM

Crude oil prices hovered close to record levels Thursday despite an assurance by the world's largest exporter, Saudi Arabia, that it is willing to raise production by up to 1.3 million barrels a day.

"People already had that in their minds. The Saudis are a pillar of predictability ... it's not earth shattering," said John Vautrain, vice president of Houston, Texas-headquartered energy consultants Purvin & Gertz in Singapore.

Oil prices stood at $44.77 per barrel on the New York Mercantile Exchange in after-hours trading after briefly touching a session low of $44.55 per barrel - barely off the Aug. 10 record high of $45.04.

On Wednesday, Saudi Oil Minister Ali Naimi said his country was "prepared to meet all the requirements of the international oil companies," and could raise production by up to 1.3 million barrels per day immediately.

World oil prices have been soaring because of strong demand, fears of terrorist attacks, disruptions to Iraqi crude exports and financial troubles at Russia's largest oil producer, Yukos, which is in a battle with the government over billions in back taxes.

Russian energy officials said Yukos should be given access to its frozen bank accounts to prevent a break in oil production, while the company received a default notice on a $1.6 billion loan that pushes it closer toward bankruptcy.

Yukos produces roughly 1.7 million barrels per day, or about 2 percent of total global output.

In Iraq, U.S. and Iraqi forces launched a major offensive against fighters loyal to radical Shiite cleric Muqtada al-Sadr in the holy city of Najaf. Al-Sadr has threatened to blow up vital oil pipelines, and the flow of crude was briefly stopped in response to the threats.

The market continued to remain jittery over announcements from several oil companies that they were evacuating some facilities in the Gulf of Mexico and temporarily shutting down production to prepare for Tropical Storm Bonnie.

The monthly report from the Paris-based International Energy Agency questioned whether soaring prices were justified while supply still exceeded demand.

"The market is tight, production and infrastructure capacity is less than desired and uncertainties continue to weigh on the market," it added. "But, does this justify $45 oil? Current oil prices are a concern and are causing economic damage."


E-  

8970 Postings, 7521 Tage bammieNadschaf-Offensive lässt Ölpreis steigen

 
  
    #32
12.08.04 13:48
NEUE REKORDSTÄNDE

Nadschaf-Offensive lässt Ölpreis steigen

Der Ölpreis hat am Donnerstag in London ein neues Rekordhoch erreicht. Medienberichten zufolge steigt in der Folge in Deutschland die Zahl der verkauften Diesel-Pkw sprunghaft an.


London/New York/Wien - In der Spitze legte der Preis für einen Barrel Rohöl (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im September bis auf 41,82 US-Dollar zu. Das waren 25 Cent mehr als am Vortag. Allein im August ist der Ölpreis damit um gut zwei Dollar geklettert. Die Sorge vor möglichen Versorgungsengpässen ist Händlern zufolge der wichtigste Faktor.

Neben der weiter unklaren Situation beim russischen Ölkonzern Jukos habe auch die US-Offensive in der irakischen Rebellenhochburg Nadschaf den Preis klettern lassen, so Händler. Auch der Korbpreis je Barrel Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) steigt weiter. Das Opec-Sekretariat berechnete den so genannten Korbpreis für die wichtigsten sieben Rohölsorten am Mittwoch mit 40,08 US-Dollar, das waren acht Cent mehr als am Tag davor. Es war der höchste Preis seit der Einführung der Korbpreis-Statistik im Januar 1987. An der New Yorker Terminbörse Nymex notierte der Barrel Öl der Sorte Light Sweet Crude bei 44,92 Dollar, etwas unter seinem Höchststand von 45,04 Dollar am vergangenen Dienstag.

Unterdessen hat der starke Preisanstieg bei Öl und Benzin Berichten zufolge die Nachfrage nach Diesel-Autos steigen lassen. In den vergangenen Monaten ist der Anteil der Bestellungen für Sprit sparende Dieselfahrzeuge laut einer Umfrage der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" stark gestiegen. Bei Volkswagen, Audi, Ford und Peugeot erreichen die entsprechenden Kundenaufträge demnach mittlerweile einen Anteil von bis zu 60 Prozent. Vor allem bei den Kompaktwagen, der Golf-Klasse, seien Dieselmotoren gefragt.

Das Bundeskartellamt sieht trotz der hohen Benzinpreise keine Anzeichen für illegale Absprachen zwischen den Mineralölkonzernen. "Derzeit liegen dem Bundeskartellamt Hinweise auf Preisabsprachen auf dem Tankstellenmarkt nicht vor", sagte Kartellamts-Präsident Ulf Böge der "Berliner Zeitung". Eine von Umweltbundesamt-Präsident Andreas Troge geforderte schärfere EU-Wettbewerbsbehörde zur Aufsicht der Mineralölkonzerne lehnte Böge ab. "Einer neuen starken Wettbewerbsbehörde auf europäischer Ebene bedarf es nicht - die gibt es bereits."  

8970 Postings, 7521 Tage bammieWirtschaftswachstum schwächt sich durch Ölpreise

 
  
    #33
12.08.04 14:54
Ifo: Aufschwung setzt sich fort

Wirtschaftswachstum schwächt sich durch Ölpreise ab


Auch wegen der hohen Ölpreise zeichnet sich in der Weltwirtschaft ein Abschwächung des kräftigen Wachstums ab. Zum zweiten Mal infolge ging der Weltwirtschaftsklima-Index des ifo Instituts leicht zurück, und zwar von 110,1 auf 109,2 Punkte.


HB MÜNCHEN. „Im zweiten Halbjahr wird es mit der Weltwirtschaft noch kräftig nach oben gehen“, sagte ifo-Chefvolkswirt Gernot Nerb am Donnerstag in München. 2005 würden sich die Wachstumsraten dann etwas abkühlen, aber immer noch auf einem hohen Niveau bleiben. Die große Unbekannte sei weiterhin der Ölpreis.

Das ifo Institut ermittelt den Index vier Mal im Jahr durch die Befragung von rund 1200 Experten aus 89 Ländern. Den leichten Rückgang im Juli hatten die ifo-Experten erwartet. Der Stimmungsindikator liege noch immer über seinem mehrjährigen Durchschnitt, betonte Nerb. Allerdings sei der Stimmungshöhepunkt voraussichtlich schon überschritten. „Nichts deutet aber darauf hin, dass wir jetzt abstürzen.“ Im Juli beurteilten die Experten vor allem die Aussichten für die kommenden Monate schlechter. Der Erwartungs- Index sank von 124,6 auf 115,8 Punkte. Der Geschäftslage-Index stieg dagegen noch einmal von 95,0 auf 102,3 Punkte.

In den Weltregionen entwickelt sich die Stimmung derzeit unterschiedlich. Der stärkste Rückgang des Indikators wurde in Asien verzeichnet. „Er spiegelt vor allem die Abkühlung der überhitzten Konjunktur in China wider“, sagte ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. In Nordamerika beurteilten die Experten die Zukunftsaussichten etwas weniger positiv. Westeuropa hinkt der Entwicklung dagegen noch etwas hinterher. Der Klimaindikator hat hier das Niveau der anderen Weltregionen noch nicht erreicht. Hier mehren sich nun die Anzeichen für eine leichte Beschleunigung des bisher noch moderaten Wachstums.

Insgesamt rechnen Experten in diesem Jahr in der Weltwirtschaft mit einem außergewöhnlich hohen Wachstum von etwa 4,5 Prozent. Im nächsten Jahr soll es dann etwas weniger sein. Nerb sagte, die meisten Konjunkturforscher rechneten damit, dass sich der Ölpreis irgendwann wieder bei etwa 30 Dollar einpendle. Bleibe er aber auf dem derzeitigen höheren Niveau, müssten die Prognosen eventuell noch einmal überdacht werden.


HANDELSBLATT, Donnerstag, 12. August 2004, 12:42 Uhr

 

8970 Postings, 7521 Tage bammieExperten-Prognose: Ölschock 2010 oder noch früher

 
  
    #34
18.08.04 15:46
Die weltweiten Ölvorkommen sind laut Professor Kjell Aleklett, Präsident der internationalen Wissenschaftlervereinigung „Association for the Study of Peak Oil and Gas“, bald erschöpft.


„Wenn die Nachfrage aus China und anderen Ländern so weiter steigt, kommt der Ölschock 2010 oder noch ein bisschen früher“, sagt Aleklett im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Die Entdeckung neuer großer Ölfelder sei inzwischen undenkbar. Aleklett: „ Es gibt inzwischen 23.000 bekannte Ölfelder. Nur: Die Hälfte der Förderung stammt von den 150 größten Feldern. Die sind ausnahmslos schon lange bekannt, fast ausnahmslos schon lange in Betrieb, und ihre Förderung sinkt von Jahr zu Jahr. Felder von dieser Größe finden Sie nicht mehr.“ Prinzipiell könne die Ölförderung aber nur gesteigert werden, wenn neue Ölfelder ausgebeutet würden. Aleklett: „Das hat mit der physikalischen Beschaffenheit des Erdöls und seiner Umgebung im Boden zu tun. Sobald irgendwo eine gewisse Menge Erdöl gefördert ist, sinkt die Fördermenge, weil sich die Druckverhältnisse beim Pumpen ändern. Im Laufe der Zeit entwickelt sich die Fördermenge in Form einer mathematischen Kurve, und die hat für die meisten großen Ölfelder den Höhepunkt bereits überschritten.“ Auch beim Erdgas wird nach Ansicht des Nuklearphysikers um 2035 die Spitze der Förderung erreicht sein. Die einzige kurzfristig sinnvolle Alternative sieht Aleklett in der Kernkraft.


18.08.2004
 

1352445 Postings, 7395 Tage moyaÖlpreis erreicht mit knapp 48 Dollar neuen Reckord

 
  
    #35
19.08.04 16:49
US-Ölpreis erreicht mit knapp 48 US-Dollar neuen Rekordstand

LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) -
An den internationalen Rohölmärkten zeichnet sich weiter keine Entspannung ab. Der Ölpreis erreichte am Donnerstag in den USA bereits den sechsten Tag in Folge ein neues Rekordniveau. Händler begründen den jüngsten Preisschub mit der latenten Sorge vor möglichen Versorgungsengpässen und heftigen Kämpfen im irakischen Nadschaf.

Am New Yorker Warenterminmarkt Nymex legte Rohöl zur Septemberauslieferung im elektronischen Handel bis auf 47,96 Dollar je Barrel (159 Liter) zu. Das war der höchste Preis seit Beginn des Nymex-Ölhandels vor 21 Jahren. Am Vortag hatte ein erneuter Rückgang der US-Lagerbestände den Ölpreis deutlich über die Marke von 47 Dollar getrieben. Seit Juli ist die Notierung um knapp elf US-Dollar gestiegen.

'FUNDAMENTAL NICHT GERECHTFERTIGT'
"Die Märkte steigern sich allmählich in ein Negativszenario, das fundamental nicht gerechtfertigt ist", sagte Rohölexpertin Katja Blanke von der Landesbank Rheinland-Pfalz. Die Nachfrage nach Öl werde zwar auf absehbare Zeit hoch bleiben. Es gebe aber weiterhin genügend Öl, sagte Blanke. Von einer echten Knappheit könne keine Rede sein.

Als Auslöser des jüngsten Kursschubs gilt auch der Beginn einer amerikanisch-irakischen Offensive gegen die Miliz in Nadschaf. Amerikanische und irakische Soldaten haben am Donnerstag ihre angedrohte Offensive gegen die Milizionäre in der Schiitenhochburg Nadschaf gestartet. In der Umgebung der Imam-Ali-Moschee in der Schiitenhochburg Nadschaf seien heftige Kämpfe ausgebrochen, hieß es. Die Kämpfe riefen erneut die Sorge vor Terroranschlägen hervor.

PERMANENT NEUE STÖRFAKTOREN
Bei jedem leisen Anzeichen für eine mögliche Erholung an den Ölmärkten seien in jüngster Zeit immer wieder neue Störfaktoren aufgetaucht, sagte Expertin Blanke. Neben der Terrorgefahr habe zuletzt auch die politische Unsicherheit in Venezuela, dem fünftgrößten Ölexporteur der Welt, sowie die juristischen Unwägbarkeiten im Zusammenhang mit der russischen Ölgesellschaft Yukos für weiter kräftig steigende Rohölnotierungen gesorgt.

Auch in London setzte sich der Aufwärtstrend fort. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Auslieferung im Oktober kostete am Nachmittag 43,60 Dollar. Das waren 57 Cent mehr als am Vortag. Die Notierung bleibt damit weiter nur knapp unter ihrem am Montag erreichten Rekordhoch von 44,11 Dollar.

 

1352445 Postings, 7395 Tage moyaEU-Kommission beunruhigt über Rekordpreise beim Öl

 
  
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19.08.04 16:52
EU-Kommission beunruhigt über Rekordpreise beim Rohöl

BRÜSSEL (dpa-AFX) -
Angesichts neuer Preisrekorde beim Rohöl hat sich die EU-Kommission in Brüssel beunruhigt gezeigt. "Wir haben aber bisher keine Hinweise, dass Mitgliedstaaten besonders betroffenen Branchen unter die Arme greifen wollen", sagte Sprecher Gilles Gantelet am Donnerstag. Bei früheren Höhenflügen der Ölpreise hatten einzelne Mitgliedstaaten ohne Absprache mit den EU-Partnern ihren Transportbranchen mit Steuererleichterungen geholfen.

Der Sprecher kritisierte Überlegungen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC), das Preisband für Rohöl von derzeit 22 bis 28 Dollar je Barrel (159 Liter) zu erhöhen. "Das ist absurd." Ein solches Vorhaben müsse mit den Verbrauchern diskutiert werden.

OPEC-ZIELPREISBAND
Venezuela hat nach Brüsseler Angaben die Erhöhung der Bandbreite, in der sich der Ölpreis nach OPEC-Vorstellungen bewegen sollte, auf 28 bis 35 Dollar ins Gespräch gebracht. Venezuela ist das fünftgrößte Ölförderland der Welt. Die tatsächlichen Preise liegen allerdings seit Monaten teilweise erheblich darüber. OPEC-Öl kostete am Mittwoch erstmals mehr als 42 US-Dollar pro Barrel.

Die hohen Ölpreise und mögliche schädliche Auswirkungen auf die Konjunktur dürften bei dem informellen Treffen der EU-Finanzminister am 10. und 11. September im niederländischen Scheveningen zur Sprache kommen. Beobachter befürchteten, dass die angepeilte Wachstumsrate von 1,7 Prozent für 2004 in den zwölf Ländern des Euro-Gebietes nicht mehr gehalten werden könnte. Eine besondere Initiative von EU- Energiekommmissarin Loyola de Palacio für dieses Treffen ist bisher nicht geplant.
 

1352445 Postings, 7395 Tage moyaAktuelle Einschätzung zum Ölpreis

 
  
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31.08.04 18:26
Aktuelle Einschätzung zum Ölpreis

von unserem Korrespondenten Tom Dyson, im derzeit grauen und regnerischen Baltimore

Wenn Ihnen der Benzinpreis weh tut, liebe(r) Leser(in), dann sollten Sie auch an die armen Asiaten denken. Die mögen zwar Dollarberge anhäufen; und sie mögen bald auch alle Jobs aus den USA bekommen haben. Aber sie können einfach nicht genüg Öl für ihre Fabriken kaufen - noch nicht einmal zu hohen Preisen, so scheint es.

Pekinger Volkswirte haben errechnet, dass China schon dann 8,8 Milliarden Dollar mehr bezahlen müsste, wenn es seine Ölimporte nur auf dem Niveau von 2003 halten will. Aber das Problem ist, dass sich die chinesische Nachfrage nach diesem schwarzen Zeug seitdem um 20 % erhöht hat. In den letzten 20 Jahren hat sie sich verdoppelt. Im Februar überholte China Japan als zweitgrößten Öl-Konsumenten. Jetzt übertreffen nur noch die USA China, was den Durst nach Erdöl angeht.

Aber die USA sind noch deutlich voraus. Denn der durchschnittliche chinesische Konsument verbraucht nur ca. 10-15 % der Energie, die der durchschnittliche amerikanische Konsument verbraucht. Es gibt also noch viel aufzuholen. Die Regierungen überall in Asien machen sich Sorgen ...

In Bangkok müssen die Geschäfte seit letzter Woche um 20 Uhr schließen; Tankstellen müssen um Mitternacht schließen. Leuchtreklamen dürfen nach 22 Uhr nicht mehr leuchten. Die Thai Regierung will damit 3 Milliarden Baht (ca. 72 Millionen Dollar) an Energiekosten einsparen.

In Indien hat die Regierung hingegen die Steuer auf Benzin und Diesel von 20 % auf 15 % gesenkt. In den Philippinen waren es zu einem großen Teil die steigenden Ölpreise, die zu einem 142-Millionen-Dollar Handelsbilanzdefizit im Juni geführt haben. Im selben Vorjahresmonat konnte noch ein Überschuss von 132 Millionen Dollar verzeichnet werden. Schlimmer noch: Analysten prognostizieren, dass die Exporte fallen könnten, wenn die Nachfrage aus China und den USA zu fallen beginnt ... was sie laut taiwanesischen Zahlen bereits tut.

In Taiwan - oder der 23. Provinz der Volksrepublik China, was Peking gerne hätte - ist der industrielle Output im Juli um 8,4 % gestiegen, verglichen mit einem Zuwachs von 15,7 % im Juni. Die taiwanesische Regierung hat diesen Rückgang der schwächeren Nachfrage aus China und den USA zugeschrieben. Die amerikanische Fed widerspricht dem natürlich.

Der Fed-Gouverneur Ben Bernanke sagte letzte Woche: "Es wird eine kleine Wachstumsverlangsamung geben (wegen des hohen Ölpreises) ...
ich denke, das wird aber nicht das, was derzeit wie eine sich selbst tragende Wirtschaftserholung aussieht, entgleisen lassen." Und Robert McTeer - President der Dallas Fed - wiederholte das bei CNBC. Das Wachstum sei "selbst tragend, und nicht besonders zerbrechlich", sagte er ... was eine merkwürdige Phrase ist, wenn man denkt, dass man sich keine Sorgen machen braucht.

Was bedeutet das alles für Investoren? Da der Ölpreis auf Dollarbasis in nur einem Jahr um 50 % gestiegen, da sollte man doch damit rechnen, dass die Energie-Aktien auf Allzeithoch stehen. Aber wie Elizabeth Wine in der Financial Times schreibt: "Die Entkopplung zeigt sich klar in diesen Zahlen: Der Ölpreis ist in diesem Jahr um 45 % gestiegen, während die (amerikanischen) Energie-Aktien um 12 % gestiegen sind."

Der Grund? Energie-Aktien "werden von den institutionellen Investoren nicht besonders geliebt", so Ms. Wine. Weniger als 44 % der US-Aktienfonds haben Energie-Aktien übergewichtet (laut Merrill Lynch). Selbst einige professionelle Öl-Händler sind vorsichtig, was Öl-Aktien angeht. Ein Öl-Trader von Bear Stearns sagt, dass "der Ölpreis an einem einzigen Tag um 15-20 % fallen könnte, und dann werden diese Aktien einbrechen." Er glaubt, dass der Ölpreis wegen spekulativen Käufen so hoch steht ... was sich sehr schnell wieder ändern könnte.

Ach wirklich? Jim Rintoul von TheOilTrader.com sagte mir am
Wochenende: "Eine Korrektur (des Ölpreises) ist überfällig. Aber der langfristige Aufwärtstrend ist solide und intakt. Das Gerede in der Presse über einen plötzlichen und starken Einbruch ... ignoriert die Fakten - eine explodierende asiatische Nachfrage, vollständig ausgenutzte Kapazitäten, die Befürchtungen über ein Nahen des Produktions-Zenits."

Letzte Woche ist der Ölpreis ja deutlich zurückgekommen, in New York um rund 10 %. Ist das den News zu verdanken, dass der russische Präsident Putin das Weiße Haus angerufen hat, um mitzuteilen, dass er die russische Ölförderung weiter auf Hochtouren laufen lassen wird - selbst wenn er Yukos "schließen" würde? Oder war es eher eine technische Korrektur?

In New York nahmen die Investoren Vladimir beim Wort. Deshalb stieg der Dow Jones letzten Freitag auch auf ein neues 6-Wochen-Hoch. Und der Nasdaq-Composite auf ein 4-Wochen-Hoch.

Abgesehen vom Lärm an den Märkten bleiben die Fakten aber bestehen - die Ölproduktion der OPEC liegt bei 95 % Kapazitätsauslastung. Die Deutsche Bank schätzt, dass der Zuwachs bei der Ölnachfrage in diesem Jahr doppelt so hoch sein wird wie in den vorigen 20 Jahren. Deshalb denke ich: Der Ölpreis kann kurzfristig fallen, aber wenn der Winter beginnt, wird er nur steigen können ...
 

45706 Postings, 7607 Tage joker67Steigender Ölpreis als Deja-vu-Erlebnis

 
  
    #38
31.08.04 19:13
 Steigender Ölpreis als Déjà-vu-Erlebnis
Zur Notwendigkeit einer sozial-ökologischen Steuerreform - Kommentar der anderen von Helmut Haberl
Zur Person

Helmut Haberl ist a.o. Universitätsprofessor am Institut für Soziale Ökologie im Wiener Standort der Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung (IFF) der Universität Klagenfurt und Mitglied im "Forum nachhaltiges Österreich".


 
 Alle paar Jahre das gleiche Bild: Die Ölpreise klettern auf neue Rekordwerte, Wirtschaftspolitiker sorgen sich um die Konjunktur, Autofahrerklubs fordern Benzinpreissenkungen. Hektischem, wochen-, höchstens monatelangem Aktivismus folgen Jahre der Untätigkeit, wenn der Ölpreis wieder sinkt. Sollte uns nicht langsam etwas Besseres einfallen?

Konferenzen

Rückblende: Angeregt durch hohe Ölpreise Anfang der 1990er-Jahre und durch große internationale Nachhaltigkeitskonferenzen wie jene in Rio de Janeiro fand vor etwa zehn Jahren eine intensive öffentliche, politische und wissenschaftliche Debatte über Chancen und Grenzen einer sozial-ökologischen Steuerreform statt. Die Steuerlast sollte vom Faktor Arbeit auf den ökologisch problematischen Verbrauch von Ressourcen, vor allem fossiler Energieträger, umverteilt werden.

Am Ende dieser Debatte herrschte in der Wissenschaft weit gehender Konsens, dass eine solche Strategie jedenfalls Energieverbrauch, Abhängigkeit von Energieimporten, CO-Emissionen und Arbeitslosigkeit senken könnte. Viele Wirtschaftsforscher glaubten zudem, dass derartige Steuerreformen das Wirtschaftswachstum steigern oder zumindest nicht beeinträchtigen würden; selbst Skeptiker befürchteten höchstens eine geringfügige Verringerung der Wachstumsraten.

Politisches Versäumnis

Voraussetzung dafür waren unter anderem eine gleitende, langfristig planbare Einführung der Ressourcensteuern und eine kluge Strategie zur Rückverteilung der Steuereinnahmen bzw. zur Ausgestaltung der kompensatorischen Steuersenkungen. Politisch passierte praktisch nichts. Es gab geringfügige Erhöhungen der Energiesteuern, aber von einer umfassenden sozial-ökologischen Steuerreform konnte nicht die Rede sein, weder in Österreich noch in der EU. Ergebnis: Der Energieverbrauch wächst ungebremst, von der in Kioto zugesagten CO-Reduktion keine Spur.

Zurück zum Öl: Eine erste Ahnung davon, was es bedeutet, von einer erschöpfbaren Ressource abhängig geworden zu sein, die zu einem guten Teil in politisch instabilen Weltregionen vorkommt, erhielten die Industrienationen während der ersten beiden so genannten Ölschocks 1973 und 1980/81. Das damalige Rezept: Aufbau von Lagerbeständen, Förderung von Kohle und Kernkraft und Ausbau der Non-Opec-Ölförderung, unter anderem des Nordseeöls.

Wachsende Nachfrage

Doch mittlerweile zieht der Anteil von Opec-Öl an. Das Wachstum der Ölnachfrage in Asien, vor allem in China, ist enorm. Bei weitem der größte Teil der Erdölreserven liegt in den Opec-Staaten, alle Prognosen sehen daher eine massive Zunahme des Anteils von Opec-Öl am internationalen Rohölmarkt voraus.

Ölpreissprünge werden häufiger, auch wenn sie – kaufkraftbereinigt – noch nicht mit jenen der frühen 1980er-Jahre vergleichbar sind. Zudem gibt es eine neue Debatte über die Reichweite der Ölvorräte. Interessant ist nicht so sehr, wie lange die Ölvorräte insgesamt noch reichen – mehrere Jahrzehnte –, sondern wann der globale Maximalwert der Ölförderung erreicht werden wird. Völlige wissenschaftliche Klarheit darüber gibt es nicht, aber Skeptiker warnen, dies könne bereits in zehn bis zwanzig Jahren der Fall sein.

Der Effekt wäre jedenfalls unvergleichlich weit reichender als jener der bisherigen Ölpreiskrisen. Die Industrieländer haben daher die Wahl: Sehen sie ihrer steigenden Abhängigkeit von Fossilenergie tatenlos zu, so wird die Opec die Öl- und damit Energiepreise in naher Zukunft fast nach Belieben steuern können. Die Machbarkeit militärischer Lösungen für dieses Problem – ganz abgesehen von den damit verbundenen humanitären Katastrophen – kann man derzeit im Irak besichtigen.

Oder sie versuchen, ihre Abhängigkeit von Fossilenergie durch eine aktive Energiepolitik, sozial-ökologische Steuerreform inklusive, zu vermindern. Die Rezepte liegen seit 15 Jahren auf dem Tisch. Nur bei sehr oberflächlicher Betrachtung könnte man glauben, die beiden Optionen seien im Wesentlichen ohnehin gleich, weil die Energiepreise in beiden Fällen steigen würden.

Nachhaltige Wirkung

Erstens bleibt bei einer sozial-ökologischen Steuerreform das Geld im Land, im anderen Fall fließt es zu den Erdöl exportierenden Staaten. Bei der Rückverteilung der Steuereinnahmen kann zweitens auf sozialen Ausgleich geachtet werden, bei einer extern gesteuerten Preissteigerung ist das unmöglich. Drittens geht es um die Frage, wer die Entwicklung steuern kann: Industrieländer und Erdöl exportierende Staaten oder nur Letztere.

Viertens würde eine absehbare, mittel- bis langfristige Steigerung der Preise von Fossilenergie enorme Innovationsimpulse auslösen, die durch die Forschungspolitik noch unterstützt werden könnten und die Wettbewerbsfähigkeit einer Region in Zeiten steigender Energiepreise enorm erhöhen kann. Fünftens wäre eine derartige Strategie ein wichtiger Beitrag zur Vorsorge von Klimarisiken und damit ein konkreter Beitrag zur Nachhaltigkeit. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.8.2004)

 

297 Postings, 7133 Tage BFoierldie schmierige klebrige schwarze Soße...

 
  
    #39
18.10.04 13:04
Ich denke wir werden in Kürze beim Ölpreis die 60$-Marke sehen. Aber das dürfte dann so ziemlich die Obergrenze sein und aufgrund dessen ist auch wieder einmal eine Konsolidierung zu erwarten.

Ganz gute Infos und Artikel zum Ölpreis sind unter dem folgenden Link zu finden. Die meisten Meinungen bestätigen, dass es noch deutliches Aufwärtspotenzial gibt:

http://www.finanznachrichten.de/suche/oelpreis.asp

Ich denke in einigen Monaten wird der Ölpreis sich so in einer Range zwischen 45 und 55 $ einpendeln. Und damit wären die wirtschaftlichen Auswirkungen auch nicht sooo schlimm. Oder?

Man muss bedenken, dass Öl in Amerika immer noch absolut günstig ist verglichen mit europäischen Preisen. Und Europa kam auch bislang trotz den höheren Preisen ganz gut zurecht. Die Regierungen in Europa haben ja auch die Möglichkeit die Steuern auf Öl zu senken, wenn es für die Unternehmen sonst eine Belastung wäre. Man müsste dafür halt andere Einnahmequellen suchen...

Was meint ihr?  

4519 Postings, 7725 Tage Lolo22DR97NW VK 1,38 (kk 1,25)

 
  
    #40
18.10.04 13:30
meine 10 % habe ich :-)
Und bye bis später.  

4519 Postings, 7725 Tage Lolo22ups, falsches Thread o. T.

 
  
    #41
18.10.04 13:32

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