BEIRUT: Der Müll, die Stadt und der Tod
Seite 1 von 2 Neuester Beitrag: 16.08.06 06:23 | ||||
Eröffnet am: | 21.07.06 08:24 | von: EinsamerSam. | Anzahl Beiträge: | 32 |
Neuester Beitrag: | 16.08.06 06:23 | von: EinsamerSam. | Leser gesamt: | 2.431 |
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Ein Stadtteil in Leichenstarre
Nach einer Woche Bombardement ist Haret Hreik eine unbewohnte Trümmerwüste. Wie schlimm die Wohnviertel der südlichen Vorstadt von Beirut getroffen sind, zeigt ein von der Hisbollah organisierter Blitzbesuch.
Beirut - Es gibt Kriege, da wird ein und derselbe zerbombte Häuserblock so oft aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, bis jeder Fernsehzuschauer glauben muss, eine ganze Stadt läge in Schutt und Asche. In Beirut ist das nicht nötig. Wer als Kameramann die Folgen eines Krieges zeigen will, braucht in Haret Hreik nur draufzuhalten: Ganze Straßenzüge des Vororts von Beirut haben aufgehört zu existieren.
Eine Fahrt in die südlichen Vorstädte Beiruts ist wie ein Alptraum, in dem alles immer noch schlimmer kommt. Anfangs ist es nur der Brandgeruch, der einen daran erinnert, dass die Ruinen entlang der Straße nicht aus dem letzten Krieg stammen. Dann kommen die Einschlagskrater im Asphalt, dann eine ausgebrannte Tankstelle, dann eine frisch zerschossene Stadtautobahnbrücke. Doch erst wenn man die mit "TV" markierten Autos stehen lässt und sich zu Fuß aufmacht, wird einem die Apokalypse bewusst, die sich in diesen Tagen in Haret Hreik abspielt. Hinter jeder Straßenecke findet sich mehr Zerstörung, mehr Trümmer. Bis die schiere Masse an geborstenem Beton einem schlicht den Weg versperrt, daran hindert, tiefer nach Haret Hreik vorzudringen.
In Dachiye, wie die südlichen Vororten Beiruts genannt werden, sollen bis zu 700.000 Menschen leben, wie viele bis vor einer Woche Haret Hreik ihre Heimat nannten, ist nicht erfasst. Eins jedoch ist klar: Haret Hreik ist leer. Das schiitische Kleine-Leute-Viertel, diese zwischen Zentrum und dem Flughafen gelegene Hisbollah-Hochburg, ist unbewohnbar geschossen. Und immer noch fallen mehrmals am Tag die Bomben. Nur wer muss, hält sich hier auf, und das auch nur so kurz wie nötig. Autos rasen mit bis zu 100 Stundenkilometer durch Straßen, auf denen man früher im Dauerstau feststeckte. Fußgänger verfallen immer wieder in einen nervösen Trab, schauen sorgenvoll nach oben. Als ob das nützen würde: Zwei Sekunden liegen zwischen dem Flugzeuggeräusch der israelischen Kampfjets und den Detonationen am Boden, heißt es. Keine Zeit, in Deckung zu gehen.
An einigen Kreuzungen stehen bewaffnete Männer. Sie sollen Plünderer abschrecken und israelische Spione fangen. Die werden, seit wieder Krieg ist, überall vermutet. Die Hisbollah-Vertreter, die sich bereit erklärt haben, ein paar Journalisten nach Haret Hreik hineinzuführen, beraten sich mit den Milizionären. Ist das Viertel sicher? Die Antwort ist vage. Man solle sich beeilen, ja nicht zu lange stehen bleiben.
Es geht vorbei an Schlafzimmern, denen die Außenwand fehlt, an Läden, deren Stahljalousien von den Detonationen aus der Verankerung gerissen wurden. Vorbei an einem ausgebrannten "Chic-Choc, Bags and Shoes" und einem "Oxford Language Zentrum", dessen Fassade in Stücken auf der Straße liegt. Unter den Füßen knirschen zentimeterdick die Scherben der Schaufenster. Es stinkt nach Müll, die Luft schmeckt nach Betonstaub.
"Warum macht Israel das?"
Die Hisbollah-Führer sind nervös: Der letzte Angriff auf diese Straßenzüge ist erst wenige Stunden her, der nächste könnte unmittelbar bevorstehen. Über Walkie-Talkies halten die Männer Kontakt, Handys könnten über das Funksignal einen Angriff auf die Gruppe lenken. Flugzeuggeräusche sind zu hören. Drohnen, Spionageflugzeuge auf der Suche nach allem, was sich in dem Viertel noch bewegt, behaupten die Männer. Leise Echos von fernen Explosionen sind mehr spür- als hörbar. "Das ist am Flughafen, der wird wieder bombardiert", sagt einer.
Am Eingang zu einer besonders zerstörten Straße kommen der Übersetzerin die Tränen. "Ich kenne diese Straße, ich war hier oft", sagt sie. Das brennende Gebäude dort vorn sei eine Kinderklinik. Auch die Hisbollah-Männer starren die Straße hinunter. "Wenn das, was hier geschehen ist, in den USA passierte oder in Israel oder in Frankreich oder in einem anderen arabischen Staat, dann würde die Menschen weinen, schreien, wütend sein. Aber uns stärkt es und gibt unserem Hunger Nahrung, noch mehr zu kämpfen", behauptet er. Er sei froh darüber, dass der Kampf nun auch auf dem Boden begonnen habe.
Natürlich ist der von der Hisbollah organisierte Blitzbesuch eine Propaganda-Veranstaltung. Glaubt man den Hisbollah-Männern, so sind in dem gesamten Gebiet nur unbewaffnete Zivilisten umgekommen. "Es hat keine Märtyrer gegeben, nur Zivilisten sind gestorben", sagt der Anführer. "Warum macht Israel das?" Doch wer kann schon sagen, ob in diesen dicht besiedelten Wohnstraßen nicht doch mobile Raketenwerfer versteckt wurden. Dass die Hisbollah - im Libanon eine legale, im Parlament vertretene Partei - viele ihrer Büros und sozialen Einrichtungen in diesem Viertel hatte, ist bekannt. Dass auch der bewaffnete Teil der Miliz hier vertreten war, ist zumindest anzunehmen.
Doch selbst wenn die Israelis davon ausgegangen sein sollten, dass dieses Viertel als Unterschlupf und Operationsbasis genutzt wurde: Von "chirurgischen Eingriffen" allein gegen militärische Ziele kann in Haret Hreik keine Rede sein. Die Uno-Menschenrechtskommissarin Louise Arbour sprach am Mittwoch davon, dass bei den Kampfhandlungen der letzten Woche möglicherweise Kriegsverbrechen verübt worden seien, die verfolgt werden müssten. Zumindest für den Tatbestand der "Vorhersagbarkeit der Tötung und Verletzung von Zivilisten" könnten die Ruinen des Wohnviertels Indizien der Anklage sein.
Ein Mann flüchtet sich zu unserem kleinen Grüppchen in den Hauseingang. Er umklammert ein Bündel Plastiktüten. "Ich dachte, ich kann darin vielleicht ein paar Sachen von Zuhause mitnehmen", sagt der Mittvierziger. Nur gibt es sein Zuhause nicht mehr. Das Appartementgebäude, auf das Khaled deutet, ist ein zertrümmertes Sandwich aus Beton, zwischen den massiven Betondecken ragen Stahlträger hervor, halbe Balkone, Möbelruinen. Der Mann, und dieses eine Mal passt das Bild, steht vor den Trümmern seiner Existenz. Vor drei Tagen noch war er aus der Schule in einem nördlichen Stadtviertel, in die er sich in der ersten Bombennacht mit seiner Familie geflüchtet hat, hergekommen. Damals stand sein Haus noch. "Es muss vorletzte Nacht passiert sein", sagt er ruhig. So, als begreife er noch nicht, was ihm widerfahren ist.
Quelle: spiegel.de
Euer
Einsamer Samariter
- Keiner greift Israel zukünftig ungestraft an und hofft dann, dass ein von der UNO initiierter Waffenstillstand ihn retten wird. Der Konflikt wird bis zum bitteren Ende ausgetragen.
- Keiner kann sich in der Zivilbevölkerung verstecken. Die Zivilbevölkerung ist keine Deckung mehr.
- Ein Staat sollte besser keinen Staat im Staate zulassen.
Je mehr Aufschrei, je mehr unsinnige Initiativen durch die UNO, je mehr Lamento in der Weltgemeinschaft umso wirksamer ist das Exempel. Wir werden noch blutige Wochen erleben.
ausserdem erfüllt israel möglicherweise die eigentliche intention der entführer.
jedenfalls erscheint mir das muskelspiel nicht zielführend für eine befreiung der entführten, für die vertreibung von terroristen aus dem libanon, noch für eine von selbstmordattentäter befreite befriedete zivilgesellschaft in israel.
Aha, und dazu darf er die heimant von 100,000den zerstören, Menschen, Kinder umbringen?
Vega, sorry, was heisst denn die Menschen haben gewusst wofür die Hisbullah steht?
Selbst wer diese Partei gewählt hat, und das waren eindeutig weniger als die Hälfte des Volkes, hat doch nicht automatisch Gewalt und Krieg gewählt!
Was ist denn mit den Gegner der Hisbullah, die immer auf eine friedliche Lösung gesetzt haben? Die wohnten doch nicht ganz woanders, sondern sind genaus getötet worden
Israels sind Kriegsverbrecher!
" Die Uno-Menschenrechtskommissarin Louise Arbour sprach am Mittwoch davon, dass bei den Kampfhandlungen der letzten Woche möglicherweise Kriegsverbrechen verübt worden seien, die verfolgt werden müssten. Zumindest für den Tatbestand der "Vorhersagbarkeit der Tötung und Verletzung von Zivilisten" könnten die Ruinen des Wohnviertels Indizien der Anklage sein.
Wie kann Israel zu einer derartigen Vorgehensweise gekommen sein? In dieser Gegend wird Verhandeln oft als Schwäche ausgelegt und vor einem konsequenten Räumer hat man Respekt. Siehe die temporäre Erledigung des Muslimbrüderproblem in Syrien (Massaker). Es ist also der Versuch die Probleme auf die ortsübliche Methode zu lösen.
Die strenge Trennung zwischen Zivilbevölkerung und Terrororganisation, die von dieser Bevölkerung gewählt wird, ist unmöglich. Israel hat bei der Eindämmung der Hizbullah-Milizen die Aufgabe eigene Verluste gering zu halten. Die führt naturgemäß zu Verlusten in der Zivilbevölkerung.
Zivilbevölkerung nicht DIREKT angreifen.....
Das sind alles merkwürdige Umschreibungen, für das Töten von Menschen und Kindern!
Es wird dargestellt, als wenn der Tod jedes einzelnen Menschen ein in Kauf nehmendes Übel sei, was auch der Agressor nicht wolle, sondern daran auch noch die andere Seite schuld sei.
Nö, so geht das nicht!
Schuld und voll verantwortlich ist derjenige, der den Krieg beginnt, der ihn dermassen ausufern lässt, und unnötigerwweise weiter bombardiert.
Der Menschen ;Frauen und Kinder tötet, als wäre es nichts.
3 Tode unser seinen Einwohnern am gleichen Tag darstellt, als wräe das die Rechtfertigung für deren Handlungen, wo an diesem Tag 55 Frauen und Kinder ermordet wurden.
@ Malko, Du magst recht haben mit der Beschreibung. Meine barsche Kritik ist mehr auf die Sichtweise des Agressors und dem saloppen Sprachgebrauch mit dem Tod und Leiden vieler armeer, unschuldiger Menschen, zurück zu führen.
Israel ist ein Kriegsverbrecher!
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VIVA ARIVA!
Die Hizbullah ist eindeutig der Aggressor. Das wird auch von den arabischen Staaten so gesehen. Die Hizbullah-Milizen dürfte es schon länger nicht mehr geben (UN-Resolution). Hierbei hat die Weltgemeinschaft total versagt und schweigt deshalb verschämt.
"Schuld und voll verantwortlich ist derjenige, der den Krieg beginnt,..." Da kann man nur zustimmen! Alles Weitere sind Ihre subjektiven Einschätzungen, die anscheinend kaum durch militärisches Wissen unterfüttert sind.
Zur Aufklärung: Nicht nur Kinder und Frauen sind Menschen!
Aber die Aussage kann nicht anders getroffen werden!!
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VIVA ARIVA!
Warum hat Deutschland denn auf dem Balkan einen Krieg begonnen ?
Einen Angriffskrieg ?
Unter Schröder und Fischer ?
MfG
kiiwii
Agressive Industrialisierung ist die Lösung!
da gewinnt dann wieder unser Meister J.W.v.G. Gültigkeit:
****
.....
ANDRER BÜRGER:
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.
DRITTER BÜRGER:
Herr Nachbar, ja! so laß ich's auch geschehn:
Sie mögen sich die Köpfe spalten,
Mag alles durcheinander gehn;
Doch nur zu Hause bleib's beim alten.
ALTE (zu den Bürgermädchen):
Ei! wie geputzt! das schöne junge Blut!
Wer soll sich nicht in euch vergaffen?-
Nur nicht so stolz! es ist schon gut!
Und was ihr wünscht, das wüßt ich wohl zu schaffen.
****
MfG
kiiwii
e i n e P a r t e i. *g*
Unwissenheit und emotionale Steuerung
waren schon immer schlechte Ratgeber
und die Üblichen applaudieren.
Für K-D zum Informieren:
u.a.
http://www.stern.de/politik/ausland/...n-Wahlen-W%E4chter/540928.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Libanon#Politik_und_Wahlen_seit_2000
nur ihre Phrasen dreschen.
Wahlen vom Frühjahr 2005:
128 Parlamentssitze verteilen sich auf:
Die "Zukunftsbewegung" von Saad Al-Hariri (64 Sitze)
Das schiitische Bündnis von Hisbollah und Amal (35 Sitze)
Die "Patriotische Freiheitsbewegung" FPM von Michel Aoun (21 Sitze)
8 parteilose Abgeordnete
Diese Zuordnung der Parlamentarier zu einzelnen Gruppen entspricht nicht ihrer Parteizugehörigkeit. Aktuell sind im libanesischen Parlament mehr als ein Dutzend Parteien vertreten.
Moderation
Zeitpunkt: 21.07.06 14:11
Aktionen: Löschung des Beitrages, Nutzer-Sperre für 1 Tag
Kommentar: Regelverstoß
Zeitpunkt: 21.07.06 14:11
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Moderation
Zeitpunkt: 21.07.06 15:32
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Bitte keine Namen veröffentlichen.
Zeitpunkt: 21.07.06 15:32
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Kommentar: Bitte keine Namen veröffentlichen.
@kiiwii: Für mich begann der Krieg auf dem Balkan mit dem Separationskrieg von Slowenien. Die NATO griff erst recht spät in diesen Konflikt ein. Angefangen hatte sie unter historischen Gesichtpunkten, nicht.
@MaxiJo: Mit dieser antisemitischen Aussage:
"Wie ist das eigentlich als Jude, ist das da gut, wenn man möglichst viele Menschen, und wohl auch Kinder ermordet hat?"
sind Sie für mich erledigt. Es verwundert, dass derartige Benutzer hier ihr Unwesen treiben dürfen. Hofft ARIVA.DE damit die Klickrate erhöhen zu können und damit auch noch zu profitieren?