Hypoport - Kurschancen mit dem Finanzvertrieb 2.0
1) Antizyklisches Investitionsmöglichkeit in der Finanzdienstleistungswirtschaft
Die Finanzdienstleistungswirtschaft in Deutschland befindet sich aktuell in der Krise, was man auch an den Aktienkursentwicklungen der Peers von Hypoport MLP, OVB und Aragon ersehen kann. Entsprechend sind die Bewertungen der dort operierenden Unternehmen allgemein depressiv mit teils einstelligen KGV´s. Da der Finanzdienstleistungsmarkt eher zyklisch verläuft deutet sich hier ein zyklischer Tiefpunkt an. Weiterer Vorteil von depressiven Marktstimmungen ist bekanntlich, dass nicht mehr zwischen guten und schlechten Unternehmen unterschieden wird (ähnlich wie in einer euphorischen Marktstimmung). Strukturell ist der Finanzdienstleistungsmarkt weiterhin ein Wachstumsmarkt, da die Marktmacht der Banken tendenziell sinkt und der Bedarf zur Altersvorsorge weiterhin hoch bleibt, da der Staat zunehmend seine Leistungsversprechen nicht mehr finanzieren kann. Im Vergleich zu Banken haben die Finanzdienstleistungsunternehmen den Vorteil im Hinblick auf die Assets deutlich transparenter zu sein und somit weniger unkalkulierbare Bilanzrisiken aufzuweisen. Für ein antizyklisches Investment insoweit ein interessantes Marktsegment.
2) Strukturell überlegendes Geschäftsmodell
Hypoport hat m.E. ein im Vergleich zum Wettbewerb strukturell überlegendes Geschäftsmodell, was dem Unternehmen ermöglichen wird auch in einem stagnierenden bzw. rezessiven Marktumfeld zweistellig organisch zu wachsen.
a) Allfinanzvertrieb Dr.Klein
Hypoport besitzt einen "normalen" Finanzvertrieb wie ähnlich z.B. AWD, OVB, Bonnfinanz, DVAG und MLP. Der Unterschied ist, dass dieser Vertrieb vollständig internetfokussiert und nachfrageorientiert ist. Dr. Klein berät, wenn eine Nachfragesituation beim Kunden vorhanden ist und "drückt"( in der Regel) keine ungewollten Produkte auf. Folge ist eine höhere Beratungsqualität und einhergehend eine relativ gute Markenreputation. Die notwendigen Leads werden sehr effizient über eigene Seiten (v.a. vergleich.de) im Internet generiert, wobei einfache Produkte über den Telefonvertrieb und komplexe Produkte über den Filialvertrieb verkauft werden. Im Unterschied zu reinen Onlinevertrieben wie Check24 und finanzen.de verfügt Dr.Klein auch über ein "Offline" Filialvertrieb der als Franchisemodell betrieben wird, was dem Unternehmen eine kapitalschonende Expansion in diesem Bereich ermöglicht. Dies zeigt, dass Dr.Klein im Gegensatz zu den vorgenannten Strukurvertrieben bei entscheidenen Elementen anders (m.E. besser) organisiert ist. Dieses "neue" Geschäftsmodell des Vertriebs scheint sich auch verstärkt in der Branche durchzusetzen, da Dr.Klein für sein Modell seit Jahren neue Berater gewinnen konnte, während bei fast allen Vertrieben diese Kennziffer rückgängig ist. Mit steigender Beraterzahl steigt bekanntlich auch die Vertriebsmacht und damit einhergehend der Wert des Vertriebes.
b) Europace
Das interessanteste Asset von Hypoport ein Europace. Ein Marktplatz für Finanzprodukte, der als Cloudsoftwarelösung bei Vertrieben und Produktgebern platziert wird. Dieser Marktplatz ist in seiner Konzeption einzigartig in Deutschland und wird über Finmas und Genopace aktuell auch im Sparkassen und Genossenschaftsbankensektor platziert. Der Marktplatz ermöglicht einen sehr effizienten Vertrieb bzw. die Abwicklung von Finanzierungsprodukten und scheint ein Marktbedürfnis zu befriedigen. Jedenfalls steigen die Umsätze auf dieser Plattform kontinuierlich an und haben zuletzt 2012 ein Volumen von 28 Mrd. erreicht. Insofern kann man nunmehr feststellen, dass sich diese Geschäftsidee bzw. dieses Geschäftsmodell in Deutschland durchgesetzt hat. Gerade bei neuartigen Geschäftsmodellen besteht regelmäßig die Gefahr, dass diese scheitern. Dies sehe ich bei Europace nicht mehr, da der erreichte Track Record eine beeindruckende Sprache spricht. Sobald sich eine Plattformlösung durchsetzt, proftiert der Inhaber dieser Plattform von zwei positiven Effekten. Dem Marktplatzeffekt und den hohe Grad an Skalierbarkeit( vgl. Ebay). Beide Effekte werden in den nächsten Jahren immer deutlicher hervortreten, da bislang die Investitionen in dem Plattformaufbau im Vordergrund standen, die bis dato schon über 50 Mill. EUR (mehr als die aktuelle Marktkapitalisierung) betragen haben (aufgrund der Höhe der bislang geleisteten Investitionen sehe ich auch das Replacementrisiko durch Wettbewerber als gering an). Die "Erntezeit" bei Europace beginnt also erst langsam.
c) Maklertätigkeit für die Wohnungswirtschaft
In seinem dritten Geschäftsbereich ist Hypoport als Makler in der Wohnungswirtschaft tätig. Nach eigenen Angaben ist man hier Marktführer. Dies kann ich nicht verifizieren, allerdings generiert Hypoport hier seit Jahren kontinuierlich Ebitmargen von 30%, so dass hier offenbar ein Wettbewerbsvorteil gegeben ist.
Zu der zugegeben schwierigen und strittigen Frage der Bewertung des Unternehmens nehme ich im Verlauf der kommenden Tage nochmal gesondert Stellung.
Nun wie angekündigt, eine kurze Darstellung zur Unternehmensbewertung, wobei ich hier bewusst keine detaillierte Analyse vornehme, sondern nur einige Trends aufzeige, aus denen sich m.E. aber erkennen lässt, dass der Markt Hypoport derzeit nicht fair bewertet.
a) Historische Ergebnisse
Schaut man auf die historischen Ergebnisse erkennt man - auch bedingt durch die Finanzkrise seit 2008 - keinen positiven Gewinntrend sondern stark schwankende Ebitergebnisse in einer Range von 1,2 - 6,4 Mill. In zwei Jahren gab es - Abschreibungsbedingt - auch Nettoverluste, zuletzt 2012 durch die Aufgabe des Europace Geschäfts in den Niederlanden. Dies deutet auf eine geringe Ergebnisqualität hin. Unternehmen mit derart geringer Ergebnisqualität werden vom Markt üblicherweise - und auch zurecht - mit KGV´s von 8-10 bepreist, so dass Hypoport aktuell sogar überbewertet erscheint mit der derzeitigen Marketcap von ca. 50 Mill. EUR /entspräche einem KGV von 14 gemessen am Rekordwert im jahr 2011)
b) Segmentbetrachtung
Eine Segmentbetrachtung zeigt aber, dass Hypoport über eine deutlich höhere Ertragsqualität verfügt, als es den Anschein hat und - dies ist der eigentliche Investmentcase - ein erhebliches Margenpotential bereits auf der derzeitigen Umsatzbasis von ca. 90 Mill. hat.
aa) Ertragsqualität
Die Ergebnisschwankungen rührten bislang daher, dass stets eines der großen Segmente Europace (2009) und Dr.Klein (2012) in die Verlustzone rutschten. Das dritte und kleinste Segment IK war dagegen stabil mit leicht positiver Tendenz. Wichtig hervorzuheben ist dabei, dass in beiden Bereichen die Verluste nicht auf Wettbewerbsschwächen beruhten sondern auf der Tatsache beruhten, dass beide Segmente auf Expansion ausgerichtet waren, sich aber das Marktumfeld parallel deutlich verschlechtert hatte (Finanzkrise bei Europace 2009 und Eurokrise bei Dr.Klein seit 2011)
Der operative Ergebniseinbruch 2012 beruhte daher auf dem rapiden Ergebnisverfall im Privatkundengeschäft von Dr.Klein. Die margenstarken Geschäftsbereiche Europace und IK weisen dagegen seit 2009 eine positive operative Gewinntendenz auf und verfügen m.E. über ein hohes Maß an Ertragsqualität. Im GJ 2012 hatten diese Geschäftsbereiche kombiniert einen Umsatz von 38, 1 Mill. und ein Ebit von 7,7 erreicht, was eine Marge von ca. 20% entspricht.
bb) Einschätzung der zukünftigen Ertragsentwicklung und Bewertung
Die beiden margenstarken Geschäftsbereiche Institutionelle Kunden (IK) und Europace haben im ersten Quartal 2013 zusammen erneut eine Ebitmarge von 20% erreicht. Insgesamt sollten diese beiden GB´s 2013 um 10% wachsen und einen Umsatz von ca. 42 Mill. erreichen bei einer unveränderten Ebitmarge von 20%. Ein Wachstum von 10% auch für die nächsten 2 Jahre ist realistisch, da insbesondere bei Europace die Marktdurchdringung im Genossenschaftsbereich und bei den Sparkassen nachweislich immer mehr an Fahrt gewinnt.Aufgrund der hohen Skalierbarkeit dieser beiden GB´s kann sich die Ebitmarge perspektivisch von derzeit 20% auf 30 - 35% erhöhen. Dieses Kerngeschäft von Hypoport hat eine sehr gute Marktstellung, sehr hohe Margen und ein solides Wachstumspotential in Hinblick auf Margen und Umsatz. Die derzeitige Bewertung mit einem KUV von 1 ist daher zu gering. Stand-Alone wären diese beiden Geschäftsbereiche mit einem KUV von 2-3 zu bewerten.
Grund für diese Bewertung ist aktuell der (größte) GB Privatkunden, der gegenwärtig hohe Verluste generiert und dem die Börse daher einen negativen Firmenwert zuschreibt. Dies ist m.E. eine Fehleinschätzung des Marktes. Zwar leidet Dr.Klein wie alle Vertriebe unter dem üblen Marktumfeld, insbesondere für Versicherungen und Tagesgeld, ironischerweise leidet Dr.Klein aber besonders unter dem Erfolg seines einzigartigen Franchisegeschäftsmodells im Markt. Aktuell ist Dr.Klein der einzige Vertrieb mit erheblichen Beraterzuwachs im Markt (alleine 70 im Q1). Dadurch muss Hypoport sein Backoffice erweitern und z.B. die Bestände übertragen die die neuen Berater mitbringen. Dies führt zu erheblichen Vorlaufkosten die sich aktuell in den GuV wiederspiegeln. Die IR teilte mir mit, dass der insbesondere durch das Beraterwachstum stark wachsende Versicherungsbestand 2014 erstmals positiv die GuV beinflussen wird. Das wegfallende Geschäft von einfachen Bankprodukten wie Tagesgeld und Festgeld soll durch eine Online Ratenkredit Offensive ersetzt werden, die aktuell immer stärker an Fahrt gewinnt. Von daher sollte Dr.Klein spätestens 2014 wieder den Break Even schaffen. Perspektivisch sind laut IR in diesem GB Ebitmargen von 10-15% möglich, da mit steigender Vertriebskraft (also mehr Beratern) die Einkaufskonditionen steigen. Aus diesem Grund hält man das Gaspedal trotz des üblen Marktumfeldes weiter durchgedrückt. Dank der beiden anderen GB´s kann es sich Hypoport im Gegensatz zu Wettbewerbern die nur im Privatvertrieb arbeiten dies auch leisten...
cc) Fazit
Wenn man alle Puzzleteile zusammenfügt haben wir hier ein sehr ansprechendes CRV auf diesem Niveau. Der Tiefpunkt der Margenentwicklung sollte im Q 1 jedenfalls erreicht worden sein. Ein weiteres operatives Abschmieren von Dr.Klein ist m.E. unwahrscheinlich. Ab 2013 sollten daher jedes Jahr die Gewinne steigen
dd) Konzernumlage
Wichtig ist zu berücksichtigen, dass es sich bei den genannten Ebitwerten lediglich um Segmentergebnisse handelt. Entsprechend muss die Konzernumlage berücksichtigt werden, die sich 2012 beim EBITDA auf -2,5 Mill. und beim Ebit auf -3,4 Mill. belaufen hat.
Unterstellt man bei Dr.Klein in diesem Jahr ein (erreichbares) Breakeven Ergebnis sollte der Hypoportkonzern in diesem Jahr mindestens ein Ebit von 5 Mill. erreichen, was auch konform mit der Unternehmensprognose ist. Je nach Performance des Dr. Klein Segments, kann sich das Konzernebit schnell in Richtung 10 Mill. bewegen. Diesen Wert erwarte ich spätestens 2015.
Hypoport verfügt über eine m.E. solide Bilanz. Negativ ist natürlich der hohe Anteil an immatriellen Vermögen i.H.v. 27 Mill, welches knapp unterhalb dem EK von 29 Mill. liegt. Hierbei handelt es sich jedoch nicht um Goodwill sondern um aktivierte Entwicklungsleistungen für die Europaceplattform. Wie bereits erwähnt ist Hypoport zur Hälfte ein Softwareunternehmen. In Anbetracht des Umsatzes von 26 Mill. auf der Plattform besteht hier auch keine Abschreibungsgefahr. Nettoverschuldung 2012 lag bei 10 Mill, was ungefähr dem 1fachen EBITDA entspricht, so dass auch hieraus keine große Gefahr ausgeht.
5) Weiche Faktoren
Sind m.E. ebenfalls positiv:
- Management am Unternehmen sehr substanziell beteiligt
- Eigentümergeführt
-Insiderkäufe in den letzten 2 Jahren
- Investor Sparta AG ist als Valueinvestor bekannt
- Sehr moderate Bezüge. Der vierköpfige Vorstand verdient zusammen weniger als die Hälfte des CEO´s der Softing AG (800k)
- Wenig Fluktuation im Management
- Unternehmen ist wenig bekannt
- zurückhaltende Unternehmenskommunikation
6) Negative Faktoren
- sehr geringe Liquidität
- Branche hat einen schlechten Ruf (Stichwort Provisionen)
- große Abhängigkeit von Finanzmärkten
7) Übernahmechance
Eher gering. Der Verkauf des ganzen Unternehmens ist undenkbar, da insbesondere Europace unabhängig von Produktgebern bleiben muss. Denkbar ist ein Verkauf der Privatkundensparte Dr.Klein an eine Bank oder Versicherung (ähnlich wie Kauf der Interhyp durch die ING Diba 2007 für ca. 500 Mill) oder ein Börsengang der Europace AG zwecks Aufdeckung des NAV´s
Was mich ernsthaft interessieren würde: Ist bekannt, ob Swen Lorenz noch in der Aktie ist oder sie kürzlich noch gepuscht hat?
Zumindest hat er mal diese Analyse geschrieben: http://www.undervalued-shares.com/index.cfm/...services-distribution/
Zum Hintergrund meiner Frage: Lorenz hat in der Vergangenheit verschiedene Nebenwerte in toll formulierten Analysen vorgestellt - was zu kurzzeitigen Kursexplosionen und langfristigen Kursabfällen führte, weil die mit der Zeit enttäuschten Lorenz-Jünger die Aktien Schritt für Schritt verkauften. Ich gehörte auch mal dazu, mit der von ihm empfohlenen Falkland-Islands-Holding habe ich meinen bis heute höchsten Gesamtverlust eingefahren.
Den Firmen hat das Engagement auch eher nicht genutzt. Wenn Lorenz mit der Entwicklung unzufrieden ist, kann er sich auch zu "Rachefeldzügen" aufmachen, wie man in dieser W:O-Diskussion zu PEH gut nachlesen kann:
http://www.wallstreet-online.de/diskussion/...1-1500/peh-wetten-dass, 31.12.2012 - 10.04.2013 sowie die Diskussionen seiner "Anhän ger" jeweils vor den Hauptversammlungen.
Und auch wenn er mit seiner Kritik (an einem zuvor in den Himmel gelobten Unternehmen) weitgehend recht haben könnte - der Flurschaden für Unternehmen und Aktionäre bei diesem unbeherrschten Vorgehen ist immens, da damit das für ein Finanzunternehmen wie PEH wichtige Kundenvertrauen irreversibel beschädigt wird - letztlich gibt es nur Verlierer.
Daher von meiner Seite eine rote "Lorenz-Warnlampe".
Moderation
Zeitpunkt: 30.07.13 09:38
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Regelverstoß - Bitte für Diskussionen zum Thema Markus Frick diesen Thread nutzen: http://www.ariva.de/forum/...ethread-2-0-377537?search=Markus%20Frick
Zeitpunkt: 30.07.13 09:38
Aktion: Löschung des Beitrages
Kommentar: Regelverstoß - Bitte für Diskussionen zum Thema Markus Frick diesen Thread nutzen: http://www.ariva.de/forum/...ethread-2-0-377537?search=Markus%20Frick
Und die Überlegung war einfach, ob u.U. noch Abgabedruck von enttäuschten Lorenz-Anhängern den Kurs drücken kann.
Weiterhin muss ich zugeben, dass mir die Quartals-PMs der letzten Quartale, die ich im W:O-Diskussionsfaden nachlaß, nicht gefallen haben.
Viel zu blumiges Gewäsch, bei dem weniger guten Zahlen wie z.B. EPs mal dezent vergessen wurden. Vertrauen bildende IR geht m.E. anders.
Das hat natürlich nichts mit dem inneren Wert des Unternehmens zu tun, höchstens mit der Wertschätzung durch Anleger. Und da dürften längst nicht alle so mäkelig herangehen wie ich gerade. :-)
Nichts für ungut, danke für die gute Vorstellung! Ich behalte das Unternehmen auch im Auge.
http://www.ariva.de/news/...bilem-bis-schwierigem-Marktumfeld-4735077
In beiden Produktbereichen (Finanzierungen und Versicherungen) beeindruckende Absatzraten von fast 30% zum 1HJ 2012. M.E. deutet sich hier die bereits von mir dargestellte Überlegenheit des Geschäftsmodells von Hypoport an. Anscheinend kann sich Hypoport mit seinem Geschäftsmodell an das schwierige Marktumfeld anpassen. Schwächere Wettbewerber können dies nicht. So geht z.B. MLP im zweiten Quartal von sinkenden Versicherungsumsätzen aus.
Ich bin jetzt ziemlich zuversichtlich, dass Dr.Klein spätestens im Q 4 den erhofften Break-Even erreicht und den Grundstein für dann beginnendes nachhaltiges Gewinnwachstum setzt.
http://www.interhyp.de/PM-Geschaeftszahlen-2012.html
Also um mein Wasser in deinen Wein zu kippen:
Wo siehst du Zahlen zur Gewinnlage, die die Trendwende aufzeigen? Was sagen dir diese Angaben über ein Erreichen eines Break Even?
Mich stört die PE zu Dr. Klein aus mehreren Gründen:
- Es fehlen jegliche Angaben zur Gewinnentwicklung für Dr. Klein. Warum? Wie teuer wurde der Umsatz eingekauft?
- Warum werden in dem Bericht Versicherungen, die einen so kleinen Anteil am Gesamtumsatz ausmachen (Finanzierungen 2.700 Mio€ versus Versicherungen, 11 Mio€), so hervorgehoben? Um die Ergebnisse schöner erscheinen zu lassen als sie sind?
- Ob das gelobte Franchise-Konzept nur Umsatz oder auch Gewinne bringt - keinerlei Aussage.
Sorry, entweder ist das richtig schlechte IR oder hier sollen hinter blumigen PR-Worten schlechte Entwicklungen verborgen werden. Gefällt mir nicht.
Die Versicherungen machen ungefähr 1/3 des Umsatzes von Dr.Klein aus, da Dr.Klein das Gesamtvolumen der Finanzierungen nennt (der Anteil der Provionserlöse daraus liegt im Promillebereich), wirkt der Finanzierungsbereich viel größer als er auf der Umsatzbasis ist.
Wie gesagt, ich bin mir ziemlich sicher, dass der Rohertrag wegen des schwachen Gesamtmarktes weiter unter Druck sein wird bei Dr.Klein. Durch die steigenden Umsätze, wird man dies teilweise kompensiert haben. Ich gehe daher davon aus, dass sich Dr.Klein im Q 3 dem Break Even nähern wird...
Dass Versicherungen 1/3 des Umsatzes ausmachen, war aus dieser Erklärung wahrlich nicht abzulesen.
Dann nehme ich den Vorsatz zurück und bezeichne diese PM nur noch als "nicht einsteigerfreundlich". :-)
Europace zeigt mit 15 Mill. und einem Ebit von 2,8 Mill. eine starke Performance. Es ist durchaus möglich, dass dieser Geschäftsbereich einen Umsatz von 30 Mill. erreicht. Insbesondere im Sparkassen und Genossenschaftssektor kommt man gut voran.
Der Geschäftsbereich IK verläuft normal, unterjährige Schwankungen sind hier typisch.
Der Turnaround bei Dr.Klein bleibt der Schlüssel für die Ertragswende. Dieser ist nunmehr wahrscheinlicher geworden. Die gute Umsatzentwicklung von Europace hat mich überrascht. Die Chance für 10 Mill. Ebit im nächsten Jahr ist weiterhin vorhanden.
Gerade das schlanke und internetbasierte Vertriebsmodell Hypoports über Dr. Klein spricht sowohl für die zukunftsfähige Flexibilisierung in der sich abzeichnenden Kostenentwicklung als auch für den dadurch entstehenden Wettbewerbsvorteil in der Branche der Finanzdienstleistungen.
http://www.handelsblatt.com/finanzen/...er-seite-all/8658688-all.html
http://www.ariva.de/news/...stgrenze-fuer-Provisionen-Zeitung-4751883
Auch hier zeigt sich, dass eine kostengünstiger Vertrieb von Lebensversicherungen bald existentiell für Vertriebe wird. Ansonsten wären die meisten Kunden unprofitabel. Aus diesem Grund wird sich Europace mittelfristig auch auf Versicherungen ausweiten, da nur mit diesem Marktplatz Abwicklungsprozesse kostengünstig dargestellt werden können.
Irgendwo im WO-Thread habe ich gelesen, dass bereits 1/3 aller Immobilienfinanzierungen in Deutschland über Europace laufen ( korrigiere mich bitte, falls falsch) Was mich dann wundert ist, dass bei Europace trotz Milliarden-Vermittlung nur ein paar Millionen Umsatz hängen bleiben. Oder anders ausgedrückt- wenn schon die Marktmacht der Plattform so groß ist, wie soll sie dann noch weiter wachsen bzw. derart Gewinne abwerfen, dass sich das auch mal im Aktienkurs bzw Gewinn bemerkbar macht? Sind lediglich die Investitionen Ursache für die dürftigen Zahlen der letzten Jahre?
Die Phantasie der Firma wurde seit Börsengang immer wieder in den Boards angesprochen- leider waren die Ergebnisse bisher nie so, dass sich ein Engagement gelohnt hätte (abgesehen zum Tiefstkurs in der Krise 2009). Auch Insider haben zu Kursen um 8€ immer mal verkauft- was auch nicht gerade Vertrauen gebildet hat.
Bye Netfox
Zum aktuellen Umsatz- und Ertragspotential von Europace lässt sich folgendes sagen. Der Markt für Baufinanzierungen in Deutschland hat einen jährlichen Umsatz von 180 Mrd. 2012 hatte Europace einen Anteil von 16% (bzw. ca. 30 Mrd.). Mit Finmas und Genopace scheint man ja langsam auch die Plattform im Sparkassen und Genosektor erfolgreich zu platzieren, jedenfalls sind bereits die Hälfte der Top 25 Sparkassen und Genossenschaftsbanken auf der Plattform aktiv. Aus diesem Grund spricht m.E. eigentlich nichts dagegen, dass mittelfristig 50% der Baufinanzierungen auf der Plattform abgewickelt werden. Von daher sehe ich allein für die Baufinanzierungen ein Umsatzpotential von 90 Mill. für Europace.
Perspektivisch sollen alle Bank und Versicherungsprodukte auf der Plattform angeboten werden, hinzu kommen eine Vielzahl von Serviceleistungen. Da man sich mit Europace bereits in den Systemen der Banken und Vertriebe befindet, hat man m.E. eine sehr gute Vertriebsposition für weitere Produkte. Der Kostendruck und der Trend zur "Industrialisierung" tut sein übriges. Diese Möglichkeiten hat Hypoport in einem Pressebericht schön dargelegt:
http://www.europace.de/fileadmin/Bilder/...rt_pdfs/Oktober%202009.pdf
Das Umsatzpotential dieser Möglichkeiten kann ich nicht beziffern, hinzu kommen noch die Chancen aus einer Auslandsexpansion. Der Rückzug aus Holland war bedingt durch die dortige Marktkrise. Ich bin mir sicher, dass bald ein neuer Versuch gestartet wird, wenn der Markt sich wieder erhohlt hat. Die weiteren Zielländer Italien, Spanien und UK sind ja gegenwärtig auch in der Krise.
Hier die (alten) Pläne aus der Zeit vor der Finanzkrise:
http://www.hypoport.de/fileadmin/Dokumente/...on_Q307_Hypoport_AG.pdf
Aus diesem Grund eine vernünftige Entscheidung alle (begrenzten) Ressourcen zunächst auf Deutschland zu konzentrieren.
Was die Ertragsperspektive anbetrifft, lässt sich festhalten, dass funktionierende Plattformen sehr hohe Skaleneffekte zulassen. Historisch hat Europace schon einmal 60% Ebitmargen gehabt, bevor man sich erschlossen hat das Geschäftsmodell mit massiven Investitionen in die Breite zu tragen. Laut dem CEO auf dem EKF Forum vor 2 Jahren werden mittelfristig wieder 40% Ebitmarge erreicht werden, aktuell sind es fast 20%, wobei Finmas und Genopace noch Verluste generieren.
M.E. ist diese Plattform ein extrem chancenreiches Asset, wobei ich auch die anderen Geschäftsbereiche Dr.Klein (gute Markenreputation, innovatives Geschäftsmodell) und das Firmengeschäft für nicht uninteressant halte. Das man mit dieser Aktie seit Jahren keinen Blumentopf gewinnen konnte lag schlicht an den fehlenden Gewinnen. Wie ich schrieb, sehe ich valide Anzeichen, dass diese Durststrecke bald enden wird...
Bye Netfox
Bei Hypoport darf man nicht vergessen, dass die Gewinnsteigerung am Turnaround von Dr.Klein hängt. Ich gehe davon aus, dass dieser gelingt, aber schon die angedachte Provisionsdeckelung bei der Lebensversicherung könnte die Erträge wieder erheblich unter Druck bringen, da Dr.Klein als Newcomer leider nicht über stabilsierende hohe Bestandsprovisionen wie MLP, AWD oder DVAG verfügt.
Hier sehe ich die größten Risiken für steigende Gewinne ab 2014
Nahzu umsatzlos steigt die Aktie nach den durchaus positiven UMSATZ-Zahlen von Dr. Klein
und Europace an. Allerdings wird nichts über die Auswirkungen auf das Ergebnis für Hypoport genannt! Softing hatte ja schon fast die 15€ im Blick - Daher war es damals auf jeden Fall die richtige Entscheidung, Softing zu halten und noch nicht in Hypoport zu investieren.
Auf die Hypoportergebnisse warten- oder jetzt (noch) einsteigen?
Tja- das ist wohl die Frage!?
Bye Netfox
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