AT&S - Wachstumsweg zu 80 Euro
und verschiebt Mittelfristziele um ein Jahr auf Geschäftsjahr 2026/27
Leoben – Aufgrund des aktuellen Marktumfeldes passt die AT & S Austria Technologie & Systemtechnik
Aktiengesellschaft bis auf Weiteres das Investitionsprojekt in Kulim, Malaysia, an. Das Wachstumstempo wird den Marktgegebenheiten angeglichen und die Mittelfristziele um ein Jahr auf das Geschäftsjahr 2026/27 verschoben.
Maßgebliche Gründe hierfür sind:
* Hohe Lagerbestände in der gesamten Lieferkette für IC-Substrate in Kombination mit einer schwächeren Nachfrage führen zu einem reduzierten Marktwachstum im Jahr 2023.
*AT&S ist daher in Gesprächen mit einem wesentlichen Kunden, um Kapazitäten und
Finanzierungsbeiträge dem aktuellen Marktumfeld anzupassen. Aktuell geht AT&S davon aus, dass Teile des Investitionsprojektes in Kulim zu einem späteren als bisher geplanten Zeitpunkt realisiert werden
Auf den Lustigen von Berenberg bin ich schon gespannt. Der ist im Stande und haut noch eine Kursempfehlung unter 20 raus.
In dieser Gesamtgemengenlage ist ein Rückgang der Erwartungen geradezu "normal" und - lieber Socki - auch nicht genau abschätzbar. Ich halte ein Verschieben der Mittelfristziele um 1 Jahr nicht für tragisch. Schon gar nicht bei dem momentanten Umfeld (das wär was anders, wenn derzeit alle boomte, nur AT&S nicht).
Was zählte wäre eine Einschätzung, ob sich am Produkt etwas geändert hat, ob also Substrate und Leiterplatten etc.. in der Zukunft nicht mehr in dem Ausmaß benötigt werden. Und das ist ja nun wirklich nicht der Fall. Die Verschiebung ist eine Anpassung an die Marktgegebenheiten und keine Folge verlorener Marktanteile. In dem Fall für mich zwar "schade", aber eben nicht tragisch.
Geradezu begrüßenswert finde ich den Abschnitt in der Ankündigung, dass man "Teile des Investitionsprojektes in Kulim zu einem späteren als bisher geplanten Zeitpunkt realisiert" werde. Das ist zwar nicht so erfreulich, aus der Sicht der noch vor 1/2 gültigen Umsatzerwartungen - aber GRUNDVERNÜNFTIG und aus meiner Warte sogar begrüßenswert. Man müsste AT&S mit einem Aufschlag belohnen, dass sie nicht aktuell auf Teufel komm raus weiterbauen, sondern sich der Lage anpassen. Schulden vergrößern kann man auch, wenn der Geschäftsgang wieder steigt.
Also für mich ist die Ankündigung jetzt doch überraschend gekommen.
Dass 2023 aus den bekannten und nun nochmals genannten Gründen schwach werden würde, war ja hinlänglich bekannt. Die aktuelle Marktschwäche hätte aber nicht zwangsläufig zu einer Reduzierung der Mittelfristprognose führen müssen. Für mich war die Beibehaltung der Mittelfristprognosen im Rahmen der Zahlenvorlage schon schlüssig.
Ich vermute, dass Intel nun seine Markterwartungen reduziert hat und seine Zulieferer entsprechend informiert hat bzw. die Abnahmemengen reduziert hat. Daraus resultiert dann wohl auch, dass die Co-Finanzierung von Kulim (seitens Intel) auch reduziert wurde. AT&S ist dann natürlich verpflichtet dies an seine Aktionäre so weiter zu geben.
Meiner Ansicht nach zeigt es, wie stark AT&S leider von Intel abhängig ist. In einem Markt der von Überkapazitäten geprägt ist, scheint es zudem umso schwieriger zu sein, neue Kunden zu gewinnen.
Wie kann man das jetzt einordnen?:
Es hat sich nun leider gezeigt, dass Bäume nicht in den Himmel wachsen. AT&S kann sich nicht gegen den Markt stemmen.
Gleichzeitig ist es aber auch kein Weltuntergang. Immerhin soll sich der Umsatz ja weiterhin von aktuell 1,8 Mrd auf diese 3,5 Mrd verdoppeln - nur halt eben verzögert. Wir reden hier also nur von einer Abflachung der Wachstumskurve. Erwähnenswert ist es auch, dass die Margenerwartungen nicht angepasst wurden. Das heißt, dass das Unternehmen nach wie vor mit einer EBITDA-Marge von 27-32 % rechnet. Offenbar gab es bei den Stückpreisen also keine angepasste Vereinbarung zwischen Intel und AT&S.
Es scheint so zu sein, dass das einige (wie Dividendius) sogar positiv sehen. Sparprogramme können dem Aktienkurs ja auch gut tun. Im Fall von AT&S sind zwar keine Sparprogramme angekündigt, allerdings bedeutet der reduzierte und bedarfsgerechte Ausbau von Kulim ja auch mehr Sicherheit für die Aktionäre - immerhin wird weniger Geld in die Hand genommen.
Point72 Asset Management, L.P. 0,59% - 07.03.2023 gemeldet
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Dieser Leerverkäufer scheint aber vor kurzem Positionen abgebaut zu haben. Es wird interessant in den kommenden Tagen, wie die Leerverkäufer reagieren, ob sie jetzt genug haben und aussteigen oder ob im Gegenteil Positionen ausgebaut werden. Leider wird wohl auch der Berenberg-Analyst schon wieder in den Startlöchern scharren.
Was allerdings positiv auffällt: Es kam zumindest in der ersten Handelsstunde offenbar zu keinem Totalabsturz der Aktie von 10-20 %, was an sich ein gutes Zeichen ist nach so einer Meldung. Möglicherweise war dieses Szenario doch schon weitgehend im Kurs eingepreist. Interessant werden in dieser Hinsicht wie gesagt die Reaktionen der Shortys.
Auf dem Kurs lastet jedoch weiterhin das allgemein gesunkene Vertrauen in das Management und die von vielen als zu groß empfundene Abhängigkeit von Intel.
Wenn Kulim jetzt in Teilen verschoben wird, dann kann sich das Management ja vielleicht verstärkt auf das Thema Module konzentrieren. Der Bereich ist zwar noch recht klein, aber ich sehe hier sehr viel Potential für die Zukunft.
Der Kurs scheint aktuell auch nach der Meldung nicht nachhaltig unter die 30 Euro zu wollen. Schau mer mal.
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Und suprise suprise 1 Monat später muss man auch dies zurücknehmen.
Kulim und vernünftig:
Dies ist nicht vernünftig und vorausschauend. Sondern schlicht und einfach normal, weil die nächsten Jahre offensichtlich Mau sind und man eh nicht die Kohle erwirtschaftet.
Also die wohlwollende Meinung zum Management hier in der Vergangenheit teile ich leider nicht nach den letzten Wochen und Monaten nicht mehr. Sobald es mir möglich ist, werde ich meine Kohle abziehen und die AT&S sieht mich jedenfalls nimmer mehr.
Und genau dies macht mir gerad Angst, da bei der Kommunikationstaktik man das 1 Jahr nicht für voll nehmen kann/darf. Da wird dann schnell mal 2 oder 3 Jahre daraus und da macht es für viele keinen Sinn in die Aktie zu investieren. Sprich der Kurs wird noch lange so herum Tümpeln. Und auch wenn ich einen sehr langen Zeithorizont habe mit ca. + 20 Jahre hätte ich meine Kohle in andere Unternehmen stecken können die statt - 26% in den letzten Monaten +30% oder +100% gemacht haben hier in der Stmk.
Und wenn ich nur an die Zinsen denke was man für seine Kohle in den nächsten Jahren bekommt, ist die AT+S ein reiner Verlustbringer. Denk sogar darüber nach nicht mal mehr Aktien bei dem niedrigen Kurs nachzukaufen.
Gebe dir recht könnte man daraus normal schließen aber bei der Kommunikationstaktik würde ich aus Gesagtem oder nicht Gesagtem gar nix mehr schließen, da sie es in einem Monat eh ändern.
Ja, eine Verschiebung um 1 Jahr wäre tatsächlich nicht so tragisch, aber wie socki richtig ausführt, kommen einem Zweifel, ob da nicht noch weitere Leichen im Keller herumliegen. Wenn man bedenkt, dass im Mai letzten Jahres noch unnötigerweise frischfröhlich der Ausblick angehoben wurde während sich die dunklen Wolken am Horizont wohl für jeden Aufmerksamen längst abzeichneten.
Man hat in einer reinen Milchmädchenrechnung den rein coronabedingten kurzfristigen Boom mit einem dauerhaften und nachhaltigen konjunkturellen Aufwärtstrend verwechselt und auch "übersehen", dass sich ein Gutteil des Booms eben dem Umstand verdankte, dass aufgrund der Lieferkettenprobleme viele Endkunden sicherheitshalber gewaltige Lagerbestände aufbauten, die nicht annähernd abgebaut werden konnten. Solche Dinge hat man aber meiner Meinung nach als weitsichtiges Management (auch) im Blickfeld und lässt es in die Bewertung einfließen. Wenn man das nicht macht, kommt man schon ein wenig der Fahrlässigkeit oder sogar einer bewussten Täuschung nahe (was ich aber doch nicht unterstelle) bzw. ist halt das Management nicht weitblickend genug. Zum Weitblick zählt für mich auch die sofortige Kommunikation von wahrscheinlichen Problemen und nicht die von socki angesprochende Salami-Taktik . Und ja: Bitte nie wieder von "fünfmal so viel verkaufen" und "Auftragsbücher prall voll" fabulieren, wenn man damit höchstens Voraussagen für ein Quartal treffen kann.
Prinzipiell bin ich trotz meines Rants jetzt noch immer der Meinung, dass AT&S auf einem vielversprechenden Wachstumsmarkt tätig ist - was offensichtlich auch andere Anleger so sehen , denn so hätten wir längst wieder Kurse unter 28,-27 Euro, aber es gibt es auch eine Menge Unwägbarkeiten, die meiner Meinung nach nicht zulassen werden, dass der Kurs bald wieder merklich anspringt (mögliche China-Sanktionen, China-Taiwan-Konflikt, Renationalisierung des Chip-Sektors usw.).
Für mich war nach Anhörung des letzten Calls jedenfalls rein gefühlsmäßig offensichtlich, dass hier mit einigen negativen Nachrichten hinter den Berg gehalten werden soll. Dieses Bauchgefühl hat sich leider bestätigt, was meinem Vertrauen zum Unternehmen nicht zuträglich ist.
Ein paar Kommentare dazu:
1. Ich glaube nicht, dass AT&S zeitnah die eigenen Erwartungen wirklich realistisch an den Markt kommunizieren darf. Intel-Analysten screenen fortlaufend alle Zulieferer von Intel nach Nachrichten, die die weitere Geschäftsentwicklung bei Intel vorhersagen könnten. Daher haben kleine Zulieferer wie AT&S da keine Macht drüber, was wie kommuniziert wird. Die dürfen erst den Mund aufmachen, sobald Intel ihnen offiziell eine neue Kommunikation/Planung gibt. AT&S hängt da einfach zu 100% an den OEMs. Bei Apple dürfte es ähnlich sein.
2. Das, was Intel an AT&S kommuniziert, dürfte selten die volle Wahrheit sein, sondern eher ein Best Case Szenario darstellen. Intel muss schließlich sicherstellen, dass sie für den Fall der Fälle immer genügend Substrate haben. Daher wird da tendenziell zu optimistisch geplant werden, um nicht wegen so eines kleinen Teils wie Substraten eigene Produktionsbeschräbkungen zu bekommen. Da bestellt man lieber etwas zu viel als zu wenig man kann die Volumen zur Not ja wieder abbestellen. Das ist vermutlich ähnlich wie bei Autozulieferern: man hängt als Zulieferer leider an den Best Case Szenarien der OEMs hinten dran, weil man Kapazitäten vorhalten muss.
3. Die eigene Markeinschätzung des AT&S Managements ist scheinbar ziemlich planlos. Wie andere hier bereits erwähnt haben, hat man letztes Jahr ja noch eher sinnlos Guidance und Dividende erhöht, als die Probleme im Markt sich schon recht spürbar abzeichneten. Man hat sich damals bei AT&S aber scheinbar einfach weiter an die offizielle Kommunikation von Intel geklammert, die noch nicht angepasst war. Auf Basis dieses etwas naiven Gottvertrauens hat ja dann Herr Androsch auch noch massiv DDs getätigt.
4. Angesichts dessen denke ich, dass es für AT&S Aktionäre vielversprechender ist, bei Intel, AMD und Apple etc. nach Indizien für den zukünftigen Marktverlauf zu suchen. AT&S sind offensichtlich entweder die letzten, die etwas mitbekommen über den Markt (oder, wenn sie es wissen, dürfen sie es scheinbar nicht früher als Intel kommunizieren).
@Dividende: Da muss ich jetzt auch zurückrudern. Auch wenn vermutlich sich ein Rekordjahr ausgehen wird, kann man wohl von ausgehen, dass die alle Hände voll zu tun haben die Investitionen der nächsten Jahre zu stemmen. Daher wird wohl auch die Dividende eher mickrig sein.
Sieg für AT&S bei Austrias Leading Companies
Um noch a bisserl ÖL ins Feuer zu gießen. Ich frag mich echt wie sich des anfühlt, wenn man Ende Jänner zu so einer Veranstaltung geht und sich preisen lässt und dann in den nächsten Wochen so abstinkt. Wäre lustig jetzt im Nachhinein die Rede an dem Tag anzuhören.
https://www.ots.at/presseaussendung/...ustrias-leading-companies-bild
Soweit es mich persönlich betrifft, sehe ich keinen Grund, dem Management von AT&S in gewisser Weise Versagen und dergleichen vorzuwerfen, das einen massiven Vertrauensverlust begründete:
Die Zeichen an der Wand waren spätstens seit dem Beginn des Ukrainekrieges - und dann nochmal mit den zunehmenden Spannungen zwischen den USA und China - zu erkennen. Die Dimensionen für die Weltwirtschaft samt Inflations-Erdbeben und Zinsflutwellen, das war für niemanden vorhersehbar, auch nicht für's Management der AT&S. Ebensowenig kann AT&S wissen, wie sich ihre Kunden in den nächsten Monaten konkret verhalten. Jedenfalls nicht, solange die das nicht mitteilen. Ich möchte von jenen, die einen solchen Weitblick vom Management der AT&S "fordern", auch etwas "Selbstreflexion" erbitten ! Die Zeichen an der Wand, die waren nämlich auch für uns Investoren erkennbar. Die richtigen Schlüssen haben daraus - nur - jene gezogen, die beim Kurs von € 55,00 ausgestiegen sind. Oder bei € 45,00 etc...
Ich denke, AT&S ist ein Unternehmen, das über nur wenige große Kunden verfügt. Ein Problem, das vom Management längst "erkannt" ist, an dem auch gearbeitet wird. Eine Diversifikation ist allerdings nicht "so einfach" in dieser Branche. Zudem wissen alle, die AT&S Aktien kaufen (zumindest wenn sie hier im Forum lesen), dass INTEL ein WESENTLICHER Kunde ist. Nebenbei, hat das ja auch den einen oder anderen schönen Kursanstieg bewirkt. Wenn es INTEL aktuell nicht so gut geht (nicht nur hzenger hat das sehr ausführlich hier dargelegt), dann kann jeder auch seine Schlüsse ziehen. Nun aufgrund der derzeitigen Situation dem AT&S Management QUASI das "Vertrauen zu entziehen", das ist für mich zu einfach gestrickt. Da muss man sich auch gleich selbst das Vertrauen entziehen. Wenn man die Flammen sieht, aber so lange im Haus bleibt, bis der Hausmeister ruft "es brennt", und dann dem Hausmeister die Schuld zu geben, weil dieser nicht früher gerufen hat, da nimmt man sich selbst einfach zu sehr aus der Eigenverantwortung.
Also bleibt der Vorwurf, man hätte seitens der Unternemensleitung früher "warnen" müssen. Sollten wir, zur Rechtfertigung dieses Vorwurfs, nicht wissen müssen, zu welchem Zeitpunkt der Vorstand wusste, wie sich INTEL in der momentanen Wirtschaftslage verhält ? Weiß das jemand ??
Ich denke nicht, dass man sagen könnte, Hr. Gerstenmayer hätte die Investoren hinters Licht geführt. Ganz im Gegenteil, ich ärgere mich seit (gefühlt) Jahrzehnten über seine eh schon konservativen Prognosen die dann gleich nochmals "entschärft" werden durch den "Vorsichts-Zusatz", alles gelte nur vorbehaltlich gleichbleibender Lage am Markt...... Während Mitbewerber durch die Decke gingen, hat sich AT&S selbst in der erst kurz zurückliegenden Hochblüte noch immer nicht dem längst verdienten Kursziel von € 80,00 angenähert. Das wird viele Ursachen haben, die in diesem Forum auch immer wieder diskutiert werden. Für mich gehört auch die jahrzehntelange große Vorsicht des CEO dazu. Aber das hat andererseits ja auch für ihn gesprochen. Bloß jetzt vorzuwerfen, er hätte nicht rechtzeitig gewarnt, das halte ich für nicht richtig - und schon gar nicht ohne Kenntnis, wann er genau wusste, dass es etwas gibt, wovor man NOCH WEITERGEHEND warnen müsste, als er das onedies schon gemacht hat. Seinen eigenen Hauptkunden zu desavouieren, indem man Gewinnwarnungen "auf Verdacht" herausgibt, hielte ich nicht gerade für eine glückliche Strategie.... Ich sehe also keinen Grund, das Vertrauen zu entziehen - jedenfalls für mich !
Wie soll man nun AT&S und seinen Vorstand einordnen ?
AT&S kann kein Unternehmen sein, das nur für 1 oder 2 Jahre plant. Aber: Niemand weiß GENAU, wie die Weltwirtschaft in 5 Jahren konkret aussieht. Niemand kann sagen, welche Umsätze INTEL in 4 Jahren machen wird. Niemand hat eine Ahnung davon, welche Entwicklungen Mitbewerber in 3 Jahren nehmen oder die Hauptkunden schon im nächsten Jahr. Oder ob, wann und wie sich die USA und China in die Haare kriegen - und was das dann für den Weltmarkt bedeutet. Wer das behauptet, der lügt sich selbst was vor. Das dem Vorstand von AT&S abzuverlangen, ist schlicht nicht erfüllbar.
WAS der Vorstand aber abschätzen muss, das ist das Geschäftsfeld selbst, auf dem man tätig ist. Ist die Digitalisierung ein kurzfristiger Trend, der nach ein paar jahren abgebrannt ist ? Ist das Streben, nach immer kleineren Bauteilen, mit immer mehr Kapazität, zu Ende ? Gibt es weitere Nachfrage für immer bessere Datenverarbeitung ? Kann AT&S ihre Produkte in der Qualität auf den Markt bringen, wie gefordert um Marktanteile zu halten oder zu steigern ? Hat AT&S also in Zukunft eine Chance ?
Ich glaube, diese Fragen beantworten sich von selbst, und AT&S hat sich entsprechend positioniert. Die Entscheidung für KULIM ist, nach meinem Dafürhalten, vor diesem Hintergrund getroffen worden. Marktanteile zu verlieren, nur weil man nicht ausreichend produzieren kann, das ist eine gefährliche Sache - und ich möchte den Aktionär sehen, der "dagegen" ist, wenn das Unternehmen versucht, Marktanteile zu gewinnen (wie gesagt, ich bin nur nicht immer glücklich, über die Geschwindigkeit des Expandierens, verstehen tu ich das schon).
Wenn in den letzten Beiträgen in gewisser Weise eine "Vertrauensfrage" gegenüber dem Vorstand oder AT&S zu diskutieren ist, dann sollte man auch bewerten, ob AT&S auf das geänderte Marktumfeld reagiert - und wie. Für mich tun die das, indem man Investitionen flexibel zurücknimmt oder aufschiebt (ich meine das in Bezug auf KULIM). Man stellt sich auch der sicherlich sehr unangenehmen Pflicht, innerhalb kurzer Zeit gleich zwei Warnungen herauszugeben. Der Vorstand erfüllt seine Pflicht !
Hzenger hat vor nicht langer Zeit kommuniziert, sich von einem Teil (oder war es alles ?) seiner Anteile zu trennen. Und er hat - was ihm hoch anzurechnen ist - das nicht heimlich getan, sondern seine Gründe dafür auch sehr ausführlich dargelegt. Man könnte es ihm gleichgetan haben. Dazu braucht es keine Gewinnwarnungen des Unternehmens, das ist eine Investorenentscheidung eines jeden einzelnen. Ich bin geblieben, weil ich das Feld, auf dem AT&S tätig ist langfristig wachsend sehe. Ich bin davon überzeugt, der Bedarf an AT&S Produkten besteht und wird ebenfalls wachsen. Für mich hat das Management getan, was es tun konnte / sollte / musste. Eine Betrachtung, in welcher Minute oder an welchem Tag etwas zu sagen "SEI", das kann man rückwirkend aus einer "ex nunc" Sicht sehen. Ob das fair ist, das mag jeder für sich selbst entscheiden. Ich sehe das aus einer "ex tunc" Philosophie - und keinen Grund, dem Management das Vertrauen zu entziehen.
Schlusssatz: Ja, wir haben einen Einbruch. Ja, das wird wieder besser. Die Umsatzziele und Margen werden erreicht - und wenn man (wie Socki) einen Anlagehorizont von 20 Jahren hat, was macht es dann schon aus, wenn das nicht in zwei Jahren erreicht wird, sondern erst in drei ?? ...... ....... Nachsatz für Hzenger (jedoch in gutmütiger Freundschaft, wegen großer vorhandener Wertschätzung gemeint): Alldies, solange man für die guten Jahre eine - auf die aktuelle Lage Rücksicht nehmende !!! - Erfolgsbeteiligung in Form von Dividenden erhält.
Die Ersten haben schon reduziert:
Odde BHF reduziert für AT&S die Empfehlung von Outperformer auf Neutral - und das Kursziel von 42,0 auf 34,0 Euro.
Letzter Schlusskurs: 30,3 Euro
Für mich war die AT&S nur als Zwischeninvestment gedacht (wollte wie immer zurück zur Andritz) und darum bin ich ja deutlich nachdem Pick und deutlich unter 50 eingestiegen. Nur zum Ausstieg bin ich nicht mehr gekommen, da ich den Kursverlauf überhaupt nicht mit den Kursverlauf zusammenbringen habe können. Und schon gar nicht mit der Kommunikation und den ständigen OUTPERFORMER Analysen. Bei der Andritz gib und gab es auch immer so Zwischenkorrekturen die zwar irrational sind aber die man auch gern mitnimmt. Was jetzt aber seit September bei der AT&S abging hatte ich so nicht erwartet. positive Argumente ( 1.HJ, Ausverkauft, Ausblick auf 3,5 Milliarden und Notfalls die Kohle meiner Jungs auch +20 Jahre investiert zu lassen), negatives Argument: Kurs bei 46 - 47 schon ziemlich hoch. Hab mir aber den Kurs und die Unternehmensdaten der letzten Jahre angesehen und dachte mir, da gab es bessere Kurse bei deutlich schlechteren Unternehmensdaten, daher wird es jedenfalls jenseits von 40 bleiben. Also eigentlich auch aus der Sicht eine sichere Bank. Von extern wird sie eh ständig mit outperformer überschüttet, naja die werden schon gut arbeiten und ein gutes Portfolio haben und Thema Digitalisierung ist eh gegeben.
Was mir heute aber gegen den Strich geht ist das Management wie es im November und auch jetzt kommuniziert. Du meinst es wäre alles absehbar, aber am Ende des Tages weiß nur der Vorstand wie man wirklich aufgestellt ist und wie man mit seinen Kunden und mit Verträgen umgeht.
Und ja ich war bei AT&S so naiv, dass ich dachte man hätte sich bei einem Umsatz von fast 2 Milliarden breit aufgestellt. Andritz hat auch 4 Division und manchmal ist die eine schwächer und manchmal die andere. Aber so wie jetzt und alle performen geht es ab. Aber so richtig mies ist es eigentlich nicht und gibt den Investor ein gutes Gefühl. Liegt auch daran, dass ein Hr. Leitner aus diesem Unternehmen was gemacht hat und es nicht nötig hat/hatte hochtrabende Ziele zu kommunizieren sondern eher Understatement betrieben hat. Außerdem hat sich intern und extern gezeigt, dass er mit Hr. Schönbeck eine Persönlichkeit gefunden hat die sein Vertrauen genießt und die diesen Kurs weiterfährt.
Hat bei AT&S und auch hier im Forum das Gefühl, dass bei AT&S im Management ähnlich ist.
Aber jetzt mal ehrlich: in Zukunft weiß man er kann den Output auch 100 mal verkauft haben, wenn der Kunde sagt ich brauche die Menge nicht, dann ist das Papier wertlos auf dem es steht.
Wie gesagt, dass diese Ziele sich verschieben ist weniger enttäuschend als die Kommunikation / das Management. Weil ich glaube nicht an eine Verschiebung von einem Jahr.
Dann im Herbst etwas weniger vorlaute Töne. Dann eine Ad-Hoc unmittelbar vor den Zahlen im Februar, bei deren Präsentation aber das Mittelfristziel beibehalten wurde. Bei der Anhörung des Calls hatte ich dann wie socki - auch hier nachzulesen - ein ganz ungutes Gefühl, dass nämlich das Vertrauen in das Unternehmen angeknackst sei und dass man hier mit unangenehmen Mitteilungen hinter den Berg hält.
Dann auf einmal die Änderung des Mittelfristziels - nur einen Monat nach den Zahlen. Ich frage mich halt: War es das jetzt oder gibt es noch fundamentalere Probleme? Dass irgendwann die Lagerbestände aufgebraucht sein werden und der Trend zur Digitalisierung voll anhält, das sehe ich ja auch noch so? Aber wie steht es tatsächlich mit der Verschuldung? Gibt es die Möglichkeit, dass uns Konkurrenten den Rang ablaufen? Ist nicht die Aufrechterhaltung des Standortes China nicht das nächste größere Problem? Wenn es Intel nicht gut geht, aber AMD schon, werden wir in der Lage sein, dann wenigstens die Nachfrage von AMD zu befriedigen? Oder sogar: gibt es neue technologische Entwicklungen am Horizont, welche langsam die "Substrate" obsolet machen? Letzteres ist extrem unwahrscheinlich, ich weiß, aber das alles spielt da mit hinein. Wie gesagt: Die Verschiebung um ein Jahr wäre jetzt nicht der große Aufreger, wenn man sich sicher ist, dass die Firma fundamental gut aufgestellt ist. Das glaube ich zwar auch weiterhin, nur mein absolutes Vertrauen darin ist halt weg, Ich werde aber versuchen bei Gelegenheit zu beleuchten, was gerade jetzt FÜR AT&S sprechen kann und warum die Talsohle dann vielleicht wirklich bald erreicht ist.
Inflation & Zinsensituation berühren allerdings auch so manchen privaten Haushalt. Man wird sich überlegen, ob man nun gleich neue Geräte anschafft, oder vielleicht zuwartet, weil Lebensmittel und Miete Vorrang genießen (plakativ gesagt). Wenn das quasi weltweit geschieht, hat das Auswirkungen - und Produzenten werden erst mal Lagerbestände abbauen und nicht weiter bei AT&S etc. nachbestellen. Das ist die Lage - das macht den Kurs.
Aber wird das nun für alle Zukunft so bleiben ? Und liegt AT&S derzeit deswegen besonders schlecht - sodass nicht die Lage am Weltmarkt schuld wäre sondern das Management ? Ein wenig habe ich das Gefühl, das Du das so siehst. Eine Antwort darauf könnte sein, wenn man den Chart für die letzten 3 Jahre von AT&S über den der NASDAQ oder des TecDAX legt. AT&S liegt gewissermaßen "im Trend", möchte ich sagen. AT&S als "bloßer Zulieferer" kann da nicht wirklich viel selbst gestalten - Ausbau der Modulproduktion würde das verbessern (aber nicht lösen), und daran wird auch gearbeitet.
€ 40,00 als Kursziel: Ich bin kein Prophet, wie keiner hier. Aber ich bin davon eigentlich überzeugt, dass wir das wieder sehen werden. Faktoren:
Die Umsatzzahlen / Margen sind nicht aufgehoben, sondern um 1 Jahr verschoben. EPS wird möglicherweise - je nach Investitionskosten - nicht ganz so groß ausfallen, aber - ehrlich gesagt - das waren zuletzt schon ziemlich gigantische Erwartungen, jetzt werden sie dann halt "nur noch super" sein (2025/26 oder 2026/27). Gilt wohl auch für die Dividenden.
Was ist schwer abschätzbar ? Entwicklung der Inflation und der sie bekämpfenden Zinsentwicklung. UND - für mich eigentlich viel wichtiger - die Entwicklung des Verhältnisses USA / China - da erwarte ich leider nicht wirklich bald eine "Entspannung", da ist nun schon sehr viel "Nationales Sicherheitsinteresse" der USA im Spiel. Und wie "gelingt" den USA ihr neuer Protektionismus - Kurs. Ich könnte mir vorstellen, da wird es im laufenden Jahr einige Indikationen geben, die das besser einschätzen lassen. Persönlich sehe ich das als die größere Herausforderung für AT&S.
Muss man sich "fürchten" ? - Ich glaube nicht !
Der Plan Bidens, die ganze Lieferkette in die USA zu holen, ist nämlich "sehr ambitioniert", selbst für eine so große Notendruckmaschine wie die USA sie hat :o) Das geht zudem nicht von einem Tag am anderen ..... (nebenbei bemerkt nicht mal in der aktuellen 1. Amtszeit Bidens und ob er eine 2. bekommt, steht noch nicht fest. Selbst andere Präsidenten, auch Democrats, müssen nicht unbedingt die selben Ziele verfolgen wie Biden) Stellt sich also schon mal die Frage, wieweit KULIM geographisch die amerikanischen Gemüter besänftigt.
Danach (wenns überhaupt gelingt) ist die USA in der Produktion kein "Billigland" - die Endprodukte werden, wenn quasi jede Schraube in den USA hergestellt ist, dann wohl auch einen "etwas (....)" höheren Preis haben. Bin gespannt, ob die einzelnen US Bürger dann vor lauter Patriotismus - und in ausreichender Zahl !!! - zu Handys, Pcs, etc... greifen, die das Doppelte kosten. Und wir, in der EU - wir suchen ja nicht selten unseren eigenen Patriotismus und werden daher erst anschließend dem US Patriotismus folgen wollen....
Sodann: Nicht alle Konsumenten wohnen in den USA oder der EU, möcht ich bitte sagen. Ein paar sind auch in Asien zu Hause. In China wird, etwas pointiert gesagt, auf den Reisfeldern zwischenzeitlich auch schon telefoniert .... die werden keine Probleme haben mit AT&S Produkten made in China. Mit ganzen Modulen noch viel weniger !
Noch ein Punkt: es gibt in der Zwischenzeit wohl schon ein "paar" HighTec Produkte made in China oder Asien. Nehmen wir z.B. den Automarkt her, da fahren bei uns sicherlich mehr chinesische Autos als amerikanische (man betrachte VOLVO, MG etc... die ebenfalls schon chinesisch sprechen). Sogar der berühmte Tesla wohnt zum Teil in Asien, jedenfalls noch immer. Ich telefoniere übrigens auch NICHT mit einem US Handy (wiewohl ich eines habe, das ich aber nur in den USA verwende - und nicht sicher bin, ob's wirklich made in the USA ist, hat mich nie interessiert).
OK, ich bin nicht naiv, das fegt die großen US Hersteller wie INTEL & Co nicht von der Landkarte. Aber das möchte ich doch mal sehen, ob sich die Amerikaner es leisten wollen, der nationalen Sicherheit zuliebe, auf den halben Weltmarkt zu verzichten.
Also, Socki, WARUM sollte AT&S nicht wieder € 40,00 sehen - und zwar "bald" ?? Die vollen Lager, die bleiben nicht voll. Wo sollen dann die Substrate, Leiterplatten, Module etc.. herkommen? AT&S hat seine Produktionskapazitäten in der Zwischenzeit ausgebaut und tut das - Gott sei Dank "verhalten" - weiterhin. Der aktuelle Auftragsrückgang gibt sogar die Möglichkeit, nicht ständig Angst vor Kundenverlusten haben zu müssen, weil man - wie in den letzten Jahren - gar nicht alle Aufträge abarbeiten kann. Im Gegenteil, AT&S kann neue Kunden entwickeln (schau mal zu AMD) und hat jetzt in der Auftragsdelle die Möglichkeit, das mit weniger Druck ausbauen zu können. Ach ja: und mein persönliches Steckenpferd, man kann vielleicht ein paar Monate Umsätze machen, ohne das gefühlte Doppelte davon schon in neue Werke zu investieren.
So gesehen halte ich die Verschiebung der Ziele von AT&S um ein Jahr für grundvernünftig ! Und so weit es mich betrifft gehe ich davon aus, dass die € 40,00 in 12 - 18 Monaten wieder da sind. Ja, klar: "Bauchgefühl", was sonst. Ist aber - für mich ein fundiertes Bauchgefühl. Sollte sich die Lage in der Welt und folglich auch in der Weltwirtschaft früher erhellen, dann wird das auch der Kurs von AT&S.
Warum die Zuversicht ?
Weil AT&S derzeit nicht alleine "abstürzt". Weil AT&S weiterhin hervorragende Qualität liefert und folglich nicht Umsatz verliert, weil andere besser sind. Weil die Menschheit das Konsumieren nicht lassen wird (leider nicht mal der Umwelt zuliebe) - und zudem stets neue, bessere, schnellere und mit noch mehr Funktionen ausgestattete Endprodukte haben will.
Ein letztes Wort (in diesem post) zu der von Dir, Socki, so kritisierten Kommunikationspolitik des AT&S Managements:
Ich glaube vor dem Hintergrund des oben Gesagten, war / ist die Verschiebung der Guidance um 1 Jahr richtig. Du meinst, man hätte das früher sagen müssen, weil man die Entwicklung im Unternehmen besser abschätzen konnte. Dazu drei Fragen:
1. Mal angenommen, die hätten das um 1 oder 2 oder 3 Monate früher gesagt - wäre dann der Kurs nicht abgestürzt ?
2. Mal angenommen, der CEO hätte früher die Guidance verschoben, und dann hätte sich herausgestellt, dass das nicht notwendig war, weil INTEL z.B. nicht die Auftragslage verschlechtert hätte. Würdest Du dann das management loben ?
2. Legen wir Deine Kritik auf die Gegenwart um. Was würdest Du HEUTE für die Zukunft vom CEO erwarten ? Er weiß ebensowenig wie die ganze Branche, wann die Lager bei INTEL (z.B.) abgebaut sind, wann der Weltmarkt sich wieder ins Positive dreht, wann die Konsumenten wieder verstärkt zugreifen etc.... Sollte er dann HEUTE verkünden, dass AT&S seine Mittelfristguidance auf 1 - 5 Jahre erstreckt, weil man nicht prognostizieren kann, wie sich die Abnehmer in der nächsten Zeit verhalten ? Oder wäre uns gedient, wenn man überhaupt keine Guidance mehr herausgibt, weil man derzeit nix sagen kann ? Was würdest Du über so ein Management denken - und würde das dem Kurs von AT&S gut tun ??
Socki, du bist enttäuscht, wie viele. Aber ich bin zuversichtlich, AT&S wird wieder. Ich verstehe, du bist bei höheren Kursen eingestiegen und hast den Absprung verpasst - auch wie viele. Wer würde heute nicht lieber bei € 50 ausgestiegen sein. ABER DIE VIEL WICHTIGERE FRAGE IST: wer von denen würde dann nicht gerne bei € 25 wieder einsteigen wollen, mit doppelt so vielen Stückzahlen wie zuvor ?? Könnte mir vorstellen, dass das ein Szenario ist, das sich viele wünschen - und, sag mal, spricht das nicht auch für AT&S samt dem derzeit bestehenden Management ?