gibt es schon das UNWORT des Jahres 2002 ?
Seite 1 von 1 Neuester Beitrag: 06.01.03 12:14 | ||||
Eröffnet am: | 03.01.03 11:27 | von: Elan | Anzahl Beiträge: | 20 |
Neuester Beitrag: | 06.01.03 12:14 | von: HeinBlöd | Leser gesamt: | 1.190 |
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@Grinch: Unwort des Jahres wird i.d.R. dasjenige aus allen eingegangenen Vorschlägen, bei dem ein besonders krasses Missverhältnis von Wort und bezeichneter Sache vorliegt. Beim Teuro ist bekanntermaßen das Gegenteil der Fall.
Die Österreicher haben ihr Unwort übrigens bereits. Es lautet 'Rücktritt vom Rücktritt', bezogen auf Jörg Haider.
Viele Grüße
MadChart
Die bisherigen „Unwörter des Jahres“ waren „Gotteskrieger“ (2001), „national befreite Zonen“ (2000), „Kolateralschaden“ (1999), „sozialverträgliches Frühableben“ (1998), „Wohlstandsmüll“ (für Menschen, 1997), „Rentnerschwemme“ (1996), „Diätenanpassung“ (1995), „Peanuts“ (1994), „Überfremdung“ (1993), „ethnische Säuberungen“ (1992) und „ausländerfrei“ (1991). 2000 wurde zudem mit „Menschenmaterial“ ein „Jahrhundert-Unwort“ gekürt. Einsendungen sind zu richten an Prof. Horst D. Schlosser, Universität Frankfurt (Fach 161), 60629 Frankfurt/M.; Fax: 069/79832675; E-Mail: schlosser@lingua.uni-frankfurt.de; letzter Einsendetag ist der 7. Januar 2003.
Wie in den vergangenen Jahren, sind nun ebenso die „Freie Presse“-Leser wieder aufgerufen, ihr „Unwort des Jahres“ mitzuteilen, Wörter, die Ihnen besonders heftig aufgestoßen sind. Was stört Sie daran? Schreiben Sie bis zum 18. Januar 2003 an die Kulturredaktion der „Freien Presse“, Brückenstraße 15, 09111 Chemnitz, Stichwort „Unwort“. Zudem sind wir per Fax unter 0371/656479 oder E-Mail: Daniel.Graefe@freiepresse.de zu erreichen. Außerdem können Sie im Internet unter www.freiepresse.de/unwort ihre Meinung sagen und sich mit anderen Lesern austauschen.
Die Entschuldigung Koppers auf einer Aktionärsversammlung kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass finanzielle Probleme, die für den Durchschnittsbürger existenzbedrohend wären, in Finanzkreisen auch sonst gern als »Peanuts« abgetan werden, wobei zu bedenken ist, dass Banken zu einem wesentlichen Teil von geliehenem Geld, auch von Kleinsparern, leben, die sich durch einen derartigen Wortgebrauch zutiefst missachtet fühlen müssen. Der verbale Ausrutscher Koppers war also nur im Hinblick auf die Höhe der Verluste einmalig; er hat durchaus seine Basis im kaltschnäuzigen Umgang mit Problemen anderer und offenbart damit eine grundsätzlich inhumane Haltung.
Fett und kursiv hervorgehoben ist das jeweilige »Unwort des Jahres«, die übrigen sind als »weitere Unwörter« ebenfalls gerügt worden. (Die in Klammern stehenden Angaben sind nur verkürzte Wiedergaben der offiziellen Begründungen)
1991: Ausländerfrei | (fremdenfeindliche Parole in Hoyerswerda) |
| (Mischung der Deutschen mit Ausländern; Edmund Stoiber) |
| (aus der Golfkriegsberichterstattung) |
| (für Entlassungen) |
| (Phase sozialer Unsicherheit von Arbeitskräften in den östlichen Bundesländern) |
1992: Ethnische Säuberung | (Propagandaformel im ehemaligen Jugoslawien) |
| (militärsprachl. Umschreibung für Menschen) |
| (tätliche und tödliche Angriffe auf Ausländer) |
| (Abschiebungen im sog. Asylkompromiß; GG Art. 16a) |
| (für Trauerkundgebungen anläßl. der Morde von Mölln) |
1993: Überfremdung | (Scheinargument gegen Zuzug von Ausländern) |
| (Unterstellung einer sozialpolitische Wunschvorstellung; Helmut Kohl) |
| (Verstorbene, die aus völliger Verelendung stammen; Objekte für Auto-Crashtests) |
(mit weiteren Varianten) | (Unternehmensstrategie mit Arbeitsplatzvernichtung) |
| (für schwerstbehinderte Kinder, die nicht in »Normalklassen« integriert werden können) |
1994: Peanuts | (abschätz. Bankerjargonismus; Hilmar Kopper) |
| (Pseudodefinition für neue staatliche Einnahmequellen) |
| (Ironismus für östliche Bundesländer)* |
| (Gehaltszulage für sog. Aufbauhelfer in den östlichen Bundesländern)* |
| (für Entlassungen)* |
* ausdrücklich mit Blick auf besondere Aktualität in den östlichen Bundesländern als Belege »sprachlicher Demütigung« gewählt.
1995: Diätenanpassung | (Beschönigung der Diätenerhöhung im Bundestag) |
| (Beleidigung der älteren Generation) |
| (Zynismus für Ausscheiden aus dem Arbeitsleben) |
| (schönfärberische Umschreibung für Entlassungen) |
| (jugendsprachl. zynische Gleichsetzung) |
1996: Rentnerschwemme | (falsches, angstauslösendes Naturbild für einen sozialpolitischen Sachverhalt) |
| (Bezeichnung für eine betriebswirtschaftliche Strategie, die den Wert aktiver individueller »Flexibilität« leugnet, diesen Begriff aber schönfärberisch ausbeutet) |
| (Imponierwort, das der Auslagerung/Vernichtung von Arbeitsplätzen einen seriösen Anstrich zu geben versucht) |
| (missbräuchliche Verwendung einer (Auf-)Baumetapher) |
| (missbräuchliche Verwendung des positiv besetzten Begriffs »Reform«) |
| (höchst problematische Anwendung von Hygienevorstellungen auf soziale Sachverhalte; vgl. »Rassenhygiene«, »ethnische Säuberungen«) |
1997: Wohlstandsmüll | (Umschreibung arbeitsunwilliger wie arbeitsunfähiger Menschen; Helmut Maucher, Nestlé) |
| (Pervertierung der Begriffe »Spende / spenden« in der Transplantationsmedizin) |
| (diffamierende Unterstellung einer argumentationslosen Verweigerungshaltung) |
| (bürokrat. Umschreibung neuer Erziehungsberechtigter, die an die Stelle der leiblichen Eltern treten sollen) |
1998: sozialverträgliches Frühableben | (in einer öffentlichen Erklärung zynisch wirkende Ironisierung; Karsten Vilmar) |
| (Abfallmetapher für Mitarbeiter, die ein Betrieb gern wieder loswerden möchte) |
| (als Bezeichnung von Kindern!) |
| (fatale Koppelung von »Moral« und einem Totschlaginstrument; Martin Walser) |
1999: Kollateralschaden | (Verharmlosung der Tötung Unschuldiger als Nebensächlichkeit; NATO-offizieller Terminus im Kosovo-Krieg) |
2000: national befreite Zone | (zynisch heroisierende Umschreibung einer Region, die von Rechtsextremisten terrorisiert wird) |
| (Reduzierung von zu entlassenden Arbeitnehmern auf rein betriebswirtschaftliche Größen) |
| (seriös klingende, bei BSE-Verdacht besonders unangemessene Bezeichnung von Schlachtabfällen) |
| (CDU-Parole in Darmstadt, die sich auch gegen »missliebige« Menschen richtete) |
2001: Gotteskrieger | (Sebst- u. Fremdbezeichnung d. Taliban- u. El Quaeda-Terroristen) |
| (pseudoreligiöse Verbrämung kriegerischer Vergeltungsmaßnahmen; US-Präsident George W. Bush) |
| (verharmlosende und positivierende Bennenung von Osama bin Laden) |
| (zweifelhafte Wortzusammenstellung um Manipulationen am menschlichen Erbgut gegen Krankheiten/für Therapien in nicht absehbarer Zeit zu rechtfertigen) |
| (von Aktionären verwendeter sachlich falscher Begriff, der vor geringeren Gewinnen als erwartet warnt) |
Gesellschft für Deutsche Sprache die küren das doch jedes Jahr
Wort des Jahres
2001
der 11. September
Anti-Terror-Krieg
Milzbrandattacke
Schläfer
Stammzellenimport
Schlafmünzen
Homo-Ehe
Agrarwende
Luderliga
Riester-Rente
simsen
Und das ist (auch) gut so!
2002
Teuro
PISA-Schock
Jahrtausendflut
Kakophonie
Ich-AG
Bush-Krieger
Job-Floater
verhunzingern
Arzneimittelausgabenbegrenzungsgesetz
"Es gibt nur ein' Rudi Völler!"
Unwort des Jahres
2000
national befreite Zone
überkapazitäre Mitarbeiter
Separatorenfleisch
"Dreck weg!"
(deutsche) Leitkultur
2001
Gotteskrieger
Kreuzzug
Topterrorist
therapeutisches Klonen
Gewinnwarnung
2002 ist noch nicht raus
Gruß Hein