www.wallstreet-village.de: Die zwei Gründe für Aktiensplitts


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24.03.00 12:32
Wallstreet-Village: Portfolio-Tagesreport vom 24.03.2000

Könige

Seit gestern ist der Aktienkurs unseres Netzwerkkönigs Cisco nur noch ungefähr halb so hoch wie an den Tagen zuvor. Der Schlusskurs in Frankfurt lag am Mittwoch bei 148 Euro und gestern dann bei 77,50 Euro.

Cisco durchbrach am Mittwoch zum ersten Mal die „Schallmauer“ von einer halben Billion US-$ bei der Marktkapitalisierung. Das hatte bisher nur Microsoft, das teuerste Unternehmen der Welt geschafft. Da der Börsenkurs nun schon an der 150 $-Marke kratzte, entschloss sich das Management zu einem Aktiensplitt im Verhältnis 2:1. Börsenkurse von über 100 $ gelten in den USA schon als optisch „zu hoch“. Bei einem Splitt von 2:1 erhält jeder Aktionär für eine alte zwei neue Aktien mit einem Wert, der jeweils genau halb so hoch ist. Real ändert sich also überhaupt nichts. Das die Aktie gestern bei 77,50 Euro und nicht bei 74 Euro (=148/2) schloss lag daran, dass Cisco im Laufe des Tages noch einmal um 4,73 % stieg.

Da sich real nichts ändert sollte man meinen, dass Aktiensplitts eine überflüssige Angelegenheit sind. Schließlich ist es doch völlig egal, für welchen absoluten Preis Sie eine Aktie an der Börse kaufen. Interessant sind nur die Fundamentaldaten, Zukunftsaussichten und prozentualen Veränderungen – so sollte man zumindest meinen.

Dennoch gibt es zwei Gründe für Splitts:

1.) Zum einen wird dadurch die Aktie „optisch billiger“. Ein Splitt gilt als Signal des Managements, dass es von weiteren Kurssteigerungen der eigenen Aktien überzeugt ist. Unternehmen bauen darauf, dass ihre Aktien dann häufiger gekauft werden. Und tatsächlich kann ein solches Verhalten auch an den Märkten beobachtet werden. Die Gründe dafür sind wohl eher psychologischer Natur. Falls Sie sich schon etwas ausführlicher mit unseren Aktienstrategien beschäftigt haben (siehe „10 Schritte“) ist ihnen vielleicht auch aufgefallen, dass sich eine unserer Strategien ebenfalls auf diesen Effekt stützt. Bei der Kaufleute-Methode wählen Sie erst die DAX-Werte mit der höchsten Dividendenrendite und anschließend daraus noch einmal diejenigen mit dem absolut niedrigsten Kurs aus.

2.) Zum anderen wird die Aktie auch für Kleinanleger und damit insgesamt für eine größere Anzahl an potentiellen Investoren erschwinglich. Ein Extrembeispiel soll dies verdeutlichen: Die Aktien der Porsche AG werden momentan für 2900 Euro gehandelt. Die Grund hierfür ist die Philosophie des Porsche-Chefs Wideking, dass die Aktie eines „exklusiven Unternehmens“ auch einen hohen Preis haben müsse. Die Kehrseite der Medaille ist dann natürlich, dass die Aktie für viele Kleinanleger schlicht und einfach nicht mehr erschwinglich ist. Nicht jeder kann oder möchte 5671,91 DM in eine einzige Position stecken.


Neben Cisco stiegen gestern auch Nokia (+2,89 % auf 224 Euro) und Vodafone (+0,17 % auf 5,96 Euro).
Für den kleinen Nokia-Anstieg könnte auch die gestrige Meldung mitverantwortlich sein, dass der finnische Handy-Produzent und Telekommunikationsausrüster einen weiteren Auftrag im Wert von 90 Mio. $ an Land gezogen hat. Nokia wird an das chinesische Mobilfunkunternehmen Hainan Mobile Communication ein Mobilfunknetz mit WAP-Funktionen (d.h. also für den drahtlosen Internetzugriff) liefern.

Kursrückgänge mussten wir gestern bei Sun (-4,81 % auf 99 Euro) und Wal-Mart (-3,45 % auf 56 Euro) hinnehmen.

Der deutsche Wal-Mart Konkurrent Metro versucht nun durch eine Beteiligung an einer E-Commerce-Allianz einen Teil seiner Logistik- und Kostennachteile wett zu machen. Zusammen mit den Handelskonzernen Carefour, Sears, Roebuck und Sainsbury’s soll ein gemeinsames Warenbeschaffungs-Betriebssystem aufgebaut werden. Metro hofft, durch die Online-Bestellungen die Einkaufspreise um 10 % senken zu können. Da aber unser Einzelhandels-König Wal-Mart gerade auch in dieser Disziplin seinen Wettbewerbern ein gutes Stück voraus war, ist uns deswegen noch nicht bange.

Revolutionäre

Einige unserer Revolutionäre sackten gestern zum Teil kräftig ab. Zwar gewannen Ebay (+4,87 % auf 237 Euro), Kamps (+2,80 % auf 66,10 Euro) und Yahoo (+0,24 % auf 206 Euro) etwas. Dafür verloren Qiagen (-3,74 % auf 175,20 Euro), Broadvision (-2,03 % auf 72,50 Euro) und Aixtron (-5,88 % auf 240 Euro).

Tagesverlierer war Amgen (-7,03 % auf 59,50 Euro). Der Grund dafür waren wieder einmal die „Experten“. Die Analysten von Merril Lynch verkündeten gestern, dass sie ihr Langfrist-Ranking von Amgen von „Kaufen“ auf „Akkumulieren“ heruntersetzten.

Amgen ist mit einer Marktkapitalisierung von knapp 70 Mrd. $ das größte Biotech-Unternehmen überhaupt. Amgen hat eine ganze Reihe erfolgreicher Medikamente im Programm. Von der Freigabe-Diskussion für menschliche Gene ist das Unternehmen kaum betroffen. Da wir von den Langfristperspektiven nach wie vor überzeugt sind, lassen wir uns auch nicht von solchen Kommentaren beeindrucken.

http://www.wallstreet-online.de/research/vipdepots/ws/d/depot_103.php3 " rel="nofollow"> Kaufleute

Lange dümpelte das Kaufleute-Depot im negativen Bereich. Seit einigen Tagen waren wir dann bei Plus-Minus-Null angelangt. Inzwischen steht es jedoch bezogen auf den Startzeitpunkt am 15.12.99 sogar mit 1,88 % im Plus.

Ist dies der Beginn eines langsamen und sicheren Aufschwungs ? Wir wissen es nicht. Wir wissen nur, dass die Strategie in 17 von 20 Fällen zuvor den DAX geschlagen hat. Mehr soll mit dem Depot auch diesmal nicht erreicht werden. Noch ist jedenfalls viel Zeit bis zum Ablauf des ersten Jahres.


 

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