Telekom-weitere Immobilien-Abwertung?


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17.03.01 17:19
Deutsche Telekom: Weitere Abwertung bei Immobilien möglich

Die Telekom muss ihre Immobilien nach der Wertberichtigung von 3,9 Mrd. DM möglicherweise noch weiter abwerten. Telekom-Chef Ron Sommer soll bereits 1998 über die Fehlbewertung der Immobilien unterrichtet worden sein.

"Ich kann heute noch nicht sagen, ob 3,9 Mrd. DM die richtige Zahl ist. Ob es letztlich ausreicht, kann ich heute nicht definitiv sagen", sagte Finanzvorstand Karl-Gerhard Eick dem ARD-Magazin Report. Verlässliche Aussagen über den tatsächlichen Immobilienwert erwarte Eick im dritten Quartal 2001 von einem neuen Gutachten der Wirtschaftsprofessoren und Bilanzexperten Karlheinz Küting und Claus-Peter Weber.


Görts warnte vor "erheblichen Mängeln"


Der "Spiegel" zitiert in seiner jüngsten Ausgabe aus Briefen und Beweismitteln, die der frühere DeTe-Immobilien-Chef Frerich Görts im Rahmen einer Klage gegen die Telekom vorgelegt habe. Danach habe Görts Telekom-Vorstand Rond Sommer und den damaligen Aufsichtsratschef Helmut Sihler 1998 auf die Bewertungsproblematik hingewiesen. Auch die eigene Konzernrevision habe vor "erheblichen Mängeln" bei der Bewertung gewarnt.


Die Telekom wies die "altbekannten" Vorwürfe am Samstag erneut zurück. "Durch Wiederholung werden diese Vermutungen nicht besser", sagte Telekom-Sprecher Ulrich Lissek. Der Konzern habe 1995 seine Immobilien sach- und fachgerecht bewertet. Eine Sonderprüfung habe das Vorgehen in Methodik und Werthaltigkeit bestätigt, sagte Lissek. Erst durch den jüngsten Strategiewechsel, der einen Verkauf von Immobilien vorsieht, habe die bis dato korrekte generelle Bewertung der Immobilien durch eine Einzel-Bilanzierung der Grundstücke und Gebäude ersetzt werden müssen.


Die Bonner Staatsanwaltschaft hatte vor kurzem ihre Ermittlungen zu der Fehlbewertung auf Sommer ausgeweitet. Telekom-Aktionäre hatten Strafanzeigen gegen Sommer und Sihler gestellt. Aktionärsvertreter haben zudem angekündigt, den Vorstand der Telekom nicht zu entlasten.



Immobilienabwertung


"Focus" berichtet, Görts habe Finanzvorstand Joachim Kröske am 24. März 1998 darauf aufmerksam gemacht, dass Liegenschaften in Bonn, Düsseldorf, Köln und München um ein Fünftel überbewertet seien. Anschließend hätten beide mit Sommer gesprochen. In einem "streng vertraulichen Vermerk für Herrn Dr. Kröske" vom 20. April 1998, der "Focus" vorliege, habe Görts dann den Abschreibungsbedarf für 1998/99 auf "mindestens 1,5 bis 2,0 Mrd. DM" beziffert.


Die im Februar bekannt gegebene drastische Abwertung der Immobilien in Höhe von rund 3,9 Mrd. DM geht indessen nach Informationen des "Spiegels" auf ein Gutachten zurück, das die Telekom auf Drängen der Staatsanwaltschaft bei der Immobiliengesellschaft Jones Lang LaSalle in Auftrag gegeben habe. Telekom-Sprecher Lissek sagte, dass durch den geplanten Immobilienverkauf Grundstücke und Gebäude nun nach dem "Niederstwert-Prinzip" beurteilt würden. Das bedeute, Immobilien, die wertvoller als bisher geschätzt seien, würden ihren bisherigen Wert behalten, weniger teure aber abgewertet.



Gutachten


Die Gutachter hatten laut "Spiegel" Teile des Immobilienvermögens anhand der Bodenwerte von 1995, also des Zeitpunktes, zu dem die Eröffnungsbilanz der Telekom erstellt wurde, neu bewertet. Dabei hätten sie Abweichungen zwischen 700 Mio. und 1,3 Mrd. DM von den Werten in der Telekom-Bilanz festgestellt. Da mit der Neubewertung auch nur einer Immobilie sämtliche Kategorien, in die Telekom-Gebäude und -Grundstücke aufgeteilt sind, neu berechnet werden müssten, sei ein noch größerer Korrekturbedarf entstanden.


Auch das Gutachten von Jones Lang LaSalle biete nach Informationen des "Focus" noch kein volles Bild. "Die Gutachter haben bisher nur die Grundstücke geprüft und nicht die Bauten", wird Jella Benner- Heinacher von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz zitiert. Eine Prüfung der Gebäude könne weitere Abschreibungen nötig machen.



© dpa  

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