In diesem Thread will ich mich auf die Suche machen nach der besten Investment-Strategie der letzten 80 Jahre
Dazu habe ich die Kurse des Dow Jones Industrial Average seit 1.10.1928 durch eine selbst geschriebene Software gejagt und einige Strategien ausprobiert.
Habe den Dow genommen da von anderen Indizes, insbesondere dem Dax keine Langzeitdaten vorliegen.
Zur Verfügung stehen auf Tagesbasis: Open, Close, High, Low, Volume
Dabei beschränke ich mich zunächst auf möglichst einfache Strategien, die sich rein mathematisch ohne aufwendige Chartanalyse berechnen lassen. So ist die Berücksichtigung z.B. der 200 Tage Linie möglich, irgendwelche SKS, Elliot-Wellen usw. hingegen nicht.
Die Regeln:
-Es geht in diesem Thread um Investment-Strategien, darunter verstehe ich maximal 6 Trades pro Jahr. (ein Thread für Strategien zum "Trading", also mehr als 6 Trades pro Jahr kommt eventuell später)
-Investiert wird immer das gesamte Bargeld und zwar ausschließlich in den Dow Jones Industrial Average
-der Startbetrag beträgt 10.000$, gestartet wird am 1.10.1928, Ende ist der 21.11.2008.
-Während man nicht investiert ist wird das Geld zu 3% p.a. Tagesgeldzins angelegt.
-Anmerkungen und Vorschläge für weitere oder verbesserte Strategien sind ausdrücklich erwünscht!
-Spreads und Ordergebühren werden zunächst nicht berücksichtigt
Es gilt die durchschnittliche Wertsteigerung p.a. des Dow Jones möglichst hoch zu schlagen, diese Wertsteigerung liegt bei 4,4% pro Jahr, Strategien die schlechtere Ergebnisse liefern gelten als gescheitert.
(ja es sind tatsächlich nur 4,4% pro Jahr, hier nachzulesen:
http://www.ariva.de/Aktien_beste_Anlageform_hoechste_Rendite_t356004? )
Ich habe mir zunächst 10 Strategien ausgedacht die ich in den folgenden Posts beschreiben und anschließend die errechneten Ergebnisse angeben werde.
Hier mal noch der Chart seit 1900 für den Dow:
Bildquelle: http://stockcharts.com/charts/historical/djia1900.html
Da ich ja jetzt 300 Handelstage Offset habe hier nochmal die durchschnittliche Indexperformance im Vergleichszeitraum:
Dow Jones: 4,57% p.a.
Dax: 6,18% p.a.
Nikkei 225: -1,62% p.a.
Der Vergleichszeitraum beginnt an folgenden Tagen:
Dow Jones: 13.12.1929
Dax: 12.02.1992
Nikkei 225: 18.03.1985
und endet am 24.12.2008.
Wie angekündigt jetzt auf Monatsbasis.
Wenn man die Zahl in Klammer als Binärzahl darstellt bedeutet eine 1 long und eine 0 short für den jeweiligen Monat.
110000000001 würde also heißen Januar, Februar und Dezember long, sonst short. Habe die Binärdarstellung auch noch dazugeschrieben.
Immerhin beachtliche 4096 Kombinationsmöglichkeiten für die Monate (2^12=4096)
long only
Dow Jones: 7,78% p.a. (2417) 100101110001
Dax: 14,63% p.a. (2311) 100100000111
Nikkei 225: 6,53% p.a. (2945) 101110000001
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average above: 9,65% p.a.
all indices: 8,32% p.a. (2311)
short only
Dow Jones: 5,16% p.a. (3959) 111101110111
Dax: 9,24% p.a. (4039) 111111000111
Nikkei 225: 8,24% p.a. (3971) 111110000011
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average above: 7,55% p.a.
all indices: 6,45% p.a. (4039)
long+short
Dow Jones: 8,32% p.a. (3959) 111101110111
Dax: 19,65% p.a. (4039) 111111000111
Nikkei 225: 10,78% p.a. (3969) 111110000001
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average above: 12,92% p.a.
all indices: 10,25% p.a. (4039)
Fazit:
Keine großen Veränderungen, es bleibt weitgehend beim selben Zeitraum (vor allem bei long+short). Nur der Februar hat sich als schlechter Monat für long herausgestellt, für short taugt er aber auch nicht => sideline im Februar.
Neutrale Phasen wurden nicht berücksichtigt, Investitionsquote 100%. long+short+neutral würde schon über 500.000 Kombinationsmöglichkeiten ergeben, wäre aber noch berechenbar (schätze mal so 30 Minuten Rechenzeit), ist aber nicht ganz einfach zu programmieren. Wäre auch nur eine Verbesserung für long+short.
Habe jetzt händisch die besten Werte für long+short+neutral rausgesucht und mal damit gerechnet, 2 bedeutet "neutral".
long+short+neutral:
Dow Jones: 9,05% p.a. {1,2,2,1,0,1,1,1,0,2,2,1}
Dax: 20,45% p.a. {1,2,2,1,2,2,0,0,0,1,1,1}
Nikkei 225: 11,04% p.a. {1,2,1,1,1,0,0,0,0,0,2,1}
all indices: 10,96% p.a. {1,2,2,1,2,2,0,0,0,1,1,1}
Fazit:
Etwas mehr Performance ist noch drin (vor allem beim Dow) wenn man auch neutrale Zeiten berücksichtigt, beim Dax z.B. Februar, März, Mai und Juni. Insgesamt hält sich die Verbesserung der Rendite aber noch im Rahmen, bin aber nicht überzeugt von der Strategie, einfach zu wenig Daten und zu undurchschaubar diese Strategie.
Neuer Rekord beim Dax, die 20% Marke ist geknackt!
@the player - beeindruckende Arbeit.
möchte nur mal darauf hinweisen, dass man durch die kombination trendfolger (goerke/200GD usw.) + StochRSI (Overbought/-sold) + Envelop (Overbought/-sold) eine beeindruckende Per. erzielen kann.
Das Problem besteht ja darin: man sucht sich einen Trendmarkt heraus und aus dem Trendmarkt die Aktien mit dem stärksten Momentum (s. R. Goerke, auf den ich hier nichts kommen lassen möchte, weil er super Arbeit macht). Logischerweise ist ein Teil des Move dann schon passé.
Daher empfehle ich in Trendmärkten nach Titeln zu schauen, die per Preisband (Envelop) und Stochastik (StochRSI liefert sehr gute Signale) in Kombination überkauft sind. Dann rein und z.b. close wenn im StochRSI überkauft angezeigt wird. Geht ultimativ gut, solange der Trend korrekt ist.
Daher ist für mich weiterhin das schwierigste die Trendbestimmung. Oben wurde bereits angesprochen, dass 200MA auch viel Unheil anrichten kann. Bis ich am 200MA bin, kann ich schon pleite sein. Was tun?
also, ich versuche aktuell verschiedene modelle.
1. im 3 monatschart (gd20 tage, envelop 10%, stochrsi 14) dem trend entsprechend zu traden - aber ganz im ernst - wenn der trend einmal dreht und die indikatoren (zb. rs nach levy, 26 wochenschlußkurse wie goerke) 2 wochen zu langsam sind, gibt es ein richtig großes fehlsignal. aua!
aktuell kann man das problem ganz gut sehen. k+s hat ein short-signal erzeugt, trotzdem steigt der kurs weiter. mal sehen, wie weit... (bin bei 40 short)
2. das ganze im jahreschart (gd20 wochenschlußkurse, envelop 10%, stochrsi 14) - ist schon sehr viel besser, es gibt logischerweise sehr viel weniger signale, die sehr gut sind - außerdem erkennt man (hoffentlich) früher, wenn der trend dreht.
im bsp. der atx mit schönem short-signal anfang mai.
3. nebenbei habe ich aktuell noch ca. 20 verschiedene intradayprogramme laufen (nicht real, nur berechnet) mit trendfolgemodellen - grob gesagt: morgens die drei stärksten kaufen, die drei schwächsten verkaufen, abends wieder raus - annahme: die schwächen entwickeln sich schwächer als der gesamtmarkt, die starken besser als der gesamtmarkt - ist aber noch nicht gegessen, ich erzähl mal mehr, wenn ich mehr weiß (da bereitet mir auch die umsetzbarkeit noch große schwierigkeiten - über 1000 trades im jahr laut modell, da muß die perf. schon astronomisch sein, um die tradinggebühren zu decken).
4. aktuell arbeite ich an einer verbindung aus 1. und 3.: ich will morgens die drei überkauftesten aktien shorten und in den drei überverkauftesten long gehen. dafür mache ich mir gerade gedanken über eine mögliche verbindung von rsistoch und envelop bzw. differenz zum gd, sodass man morgens per rangliste long oder short geht. ist aber noch etwas komplizierter, vor allem, weil ich noch nicht genau weiß, wie ich die beiden werte mathematisch verknüpfen soll.
so long, viel erfolg